Sinnvolles & effektives Training [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Doktordeus
05-11-2005, 00:45
Tach zusammen!

Lange Rede - kurzer Sinn!
Wie sieht Euer perfektes/effektivstes SV-Training aus?
Viele Wiederholungen der einzelnen Techniken, oder realitätsbezogene Situation rekonstruieren und "durchspielen"?

Bin gespannt!

Euer Doktor

BOodidarma
05-11-2005, 07:24
würde mich auch interesieren:rolleyes:

17x17
05-11-2005, 16:19
Wie sieht Euer perfektes/effektivstes SV-Training aus?
Viele Wiederholungen der einzelnen Techniken, oder realitätsbezogene Situation rekonstruieren und "durchspielen"?


Hallo,

Da ich mich gerade mit diesem Thema beschäftige also meine Gedankengänge zu einem Training blutiger Anfänger:

Zuerst muss klar sein, was SV bedeutet - da jeder etwas anderes darunter versteht benutze ich inzwischen nur noch den Begriff "Eigenschutz"

Eigenschutz ist für mich die Verschmelzung von Gewaltprävention ( alles was eine Konfrontation verhindert ohne körperlich gewalt anzuwenden. Dies kann beinhalten Schreien, flüchten, den verrückten spielen, um Hilfe bitten, usw. - einfach alles.) und physischer Auseinandersetzung (alles körperliche, dass geeignet ist einen Gegner zu stoppen: treten, beißen, schlagen, kratzen, brechen reißen, usw. (notfalls, gegebenenfalls mit Waffe - Kugelschreiber, Stuhl, Glas, Flache, Aschenbecher)

Ist diese Definition erst einmal gemacht, kann man beginnen:

In ein Eigenschutz-Training gehören meines erachtens nicht viele Techniken, sondern die Bereitschaft zu kämpfen muss geweckt werden. Hier ein kurzer Auszug zu einer FBi-Untersuchung:


In an attack, people respond the way they were trained. Martial Artsists will typically go too fast and lose the power necessary to stop an attacker. Many Black Belts have succumbed to good streetfighters with few techniques but the right mental attitude to hit with focus and power. Most people are not trained to do anything at all. Thus the most common responses are to freeze like a deer in a headlight, or to flail ineffectively.
The other piece was that in an assault the crazier person usually wins.

Techniken im Herkömmlichen Training müssen langwierig erlernt werden - hierbei geht es zumeist darum, die natürlichen Reflexe des Schülers in "techniktaugliche" Reflexe umzuwandeln - das dauert lange.
In meinen Augen ist es besser die Reflexe des Schülers zu nutzen und ihm die Schlaghemmungen zu nehmen.

Ein perfektes "SV-Training" würde bei mir folgendes umfassen:

Einen Trainer im Vollschutz, der die Schüler immer bis zu deren Leistungsgrenze angreift, den die Schüler im Gegenzug aber mit voller intensität angreifen können. Der Trainer schreit und beleidigt und versucht Angst zu erzeugen.
Auf diese Art lernt der Schüler mit Stress und Adrenalin umzugehen und kann von Anfang an mit voller Härte gegen den Gegner vorgehen.
Da die "gespielte" Auseinandersetzung im Training der Auseinandersetzung in der Realität ähnelt wird der Schüler selber sehr schnell merken was er kann und was nicht - hohe Tritte zum Kopf werden auf diese Art und Weise gar nicht erst versucht. Der Schüler wird auch nicht lernen zu ringen, sondern immer versuchen auf den Beinen zu bleiben - koste es was es wolle.

Wichtig ist die Bereitschaft zu kämpfen.

Morgen werde ich das erste mal versuchen einen Kurs auf diese Art zu unterrichten - ich kann dann noch einmal was zu den Ergebnissen sagen.

Doktordeus
05-11-2005, 20:33
Hallo, 17X17!

Ich stapfe nun schon seit längerem als Trainer für Prävention und Selbstverteidigung (Eigensicherung:D ) durch´s Leben und habe im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Eindrücke sammeln können!
Ich stimme Dir voll und ganz zu, daß das Verständnis für das, was im Training vermittelt wird im Vorfeld geprägt werden muß!
Genauso sind Basics wie eine gute Fallschule, rechtliche Bedingungen und Kommunikationsgrundlagen ein solides Fundament für ein "produktives" Arbeiten bzw. Lernen!
Während diverser Lehrgänge war es interessant zu beobachten, mit wievielen unterschiedlichen Erwartungen die "Schüler" aufschlugen! Gerade bei praktizierenden KK´s/KS´s fiel mir auf, daß das Verständnis für den Umgang mit dieser Materie eher in die:"...endlich mal ohne Regeln und Etikette aufeinander einprügeln!" (...sehr plakativ gemeint!) ausschweift! Da heißt es dann, diese Leute erstmal zu erden und auf den Boden zurückzuholen!
Andererseits fiel mir auf, daß die "blutigen Anfänger" sehr oft mit total verschobenen Erwartungen anfingen! Die Regel bestätigt ja, daß ein Großteil des Klientels auf irgendeine Art und Weise vorbelastet ist, d.h. schon Opfer von Gewalt, Mobbing, etc. geworden sind!
Die Erwartungen dieser Gruppe sahen eher so aus, daß man davon ausging, sich nach einem Jahr auf das grandioseste verteidigen zu können!
Ich selber wurde schon von Eltern, deren Kinder ca. ein Jahr bei mir trainierten, gefragt:"Mein Kind ist jetzt schon ein Jahr dabei. Wann kann es sich denn nun endlich selbstverteidigen?"
Paradeantwort wäre eigentlich:"NIE"!
Selbst ich würde nie behaupten jede Situation bilderbuchmäßig meistern zu können, obwohl ich seit nunmehr 23 Jahre KK und KS betreibe!
Viele Leute stehen dann erstmal da und machen große Augen!
"Aber sie haben doch einen schwarzen Gürtel um den Bauch!", o.ä. sind dann die Kommentare!
Was ich damit sagen will ist, daß (gerade hier in solchen Foren) viele KK´s & KS´s ihren jeweiligen Stil so weit über den Klee loben, das er das einzig wahre ist, etc.etc.etc. und dabei völlig vergessen wird, daß es gerade im SV-Bereich darum geht Verständnis zu vermitteln und nicht auf Teufel komm raus gewinnen zu müssen!
Die größte Gefahr, die dabei entsteht, ist, daß man seinen Schülern durch große Sprüche und "Gegockel" eine falsche Sicherheit verkauft, die ihnen im Ernstfall schlimmstenfalls das Leben kosten kann!

Ich habe jetzt hier völlig den Faden verloren und vergessen, worauf ich eigentlich hinaus wollte! Tja, man wird älter!
17X17, ich wünsche Dir morgen viel Erfolg und wenn Du willst poste doch, wie´s gelaufen ist!

Gruß Doktor

P.S. Wenn mir wieder einfällt, was ich noch posten wollte, werde ich´s reinschreiben!
Schönes Wochenende!

17x17
06-11-2005, 08:50
(....)obwohl ich seit nunmehr 23 Jahre KK und KS betreibe! (...)
Ich habe jetzt hier völlig den Faden verloren und vergessen, worauf ich eigentlich hinaus wollte!

So ist das nach 23 Jahren Schlägen auf den Kopf:D

Auch wenn sChläge auf den Hinterkopf das Denkvermögen steigern ist es doch wie Paracelsus sagt: "Die Mange macht das Gift.":D

Nach dem Kurs werde ich etwas dazu sagen - bis dahin

Dominic

bechtie
07-11-2005, 05:54
Was 17x17 mal probieren will, ist ziemlich genau das, was im Krav Maga standardmäßig zum Training gehört. "Using common objects" ist Teil des regulären Training ebenso wie von speziellen Seminaren, Beißen und Einsatz der Stimme ebenso, und besonders bei Basisseminaren und im Einsteigertraining lehre ich anhand von Stresstrainings, dass Kampfgeist, Aggressivität, Durchhaltevermögen und Überlebenswille wichtiger als filigrane Technik sind.

Der permanente Einsatz des Vollschutzanzuges wird allerdings im normalen Training einfach davon eingeschränkt, dass das An- und Ausziehen zu lange dauert. Und die meisten Leute, die ich kenne, die im Anzug als "Figurant" gearbeitet haben, haben nach 20-30 Minuten genug davon... vor allem wegen des Sauna-Effektes ;-)

Bei Kursen ist das natürlich was anderes, und daher gehört der Einsatz des Anzugs natürlich dazu.

FrAgGlE
07-11-2005, 08:32
Was 17x17 mal probieren will, ist ziemlich genau das, was im Krav Maga standardmäßig zum Training gehört. "Using common objects" ist Teil des regulären Training ebenso wie von speziellen Seminaren, Beißen und Einsatz der Stimme ebenso, und besonders bei Basisseminaren und im Einsteigertraining lehre ich anhand von Stresstrainings, dass Kampfgeist, Aggressivität, Durchhaltevermögen und Überlebenswille wichtiger als filigrane Technik sind.

Ist dieses nicht ein Bestandteil eines jeden SV-orientierten Trainings:confused:

bechtie
07-11-2005, 09:06
Ist dieses nicht ein Bestandteil eines jeden SV-orientierten Trainings:confused:

Na, das hoffe ich doch! ;)

17x17
07-11-2005, 10:12
@bechti:

Zitat: "Der permanente Einsatz des Vollschutzanzuges wird allerdings im normalen Training einfach davon eingeschränkt, dass das An- und Ausziehen zu lange dauert. Und die meisten Leute, die ich kenne, die im Anzug als "Figurant" gearbeitet haben, haben nach 20-30 Minuten genug davon... vor allem wegen des Sauna-Effektes ;-)"

Auf einem Video ist deutlich zu sehen, dass ich in einem Raum bei normaler Zimmertemperatur im wahrsten Sinne des Wortes Dampfe.:D

An- und Ausziehen dauern inzwischen nur noch jeweils ca. 2 Minuten. Das ist eine Akzeptabele Zeit.
Ich habe 30 und 45 Minuten ausgehalten - dann ging es nicht mehr.
Krav Maga habe ich bisher nur in Viedeo-Sequenzen gesehen und Bücher dazu gelesen - ein deutlicher Unterschied zu dem was ich unterrichte werden aber die Techniken sein - ich unterrichte keine Techniken.

@fragie: Nö:)
SV ist etwas was alle auf Ihre Fahnen schreiben - und SV sieht auch in jedem Kopf anders aus. Deshalb die Anmerkung oben - ich nenne es eigenschutz.


Zum Kurs: Die Teilnehmer dieses Kurses waren ausschließlich Bekannte und Freunde von mir. Der Kurs hat nur 4h gedauert und war der erste Versuch die Theorie in die Praxis umzusetzen.
Ich war mit dem Ergebnis sehr zufrieden und konnte mich von der Wirksamkeit der Herangehensweise überzeugen. Hier einige Stimmen nach dem Kurs:

"Eigentlich wollte ich noch vor dem Kurs sagen (zu ihrem Freund):"kannst du nicht ohne mich fahren?(Sie ist nicht gerade jemand der Lust auf SV-Kurse hat) Wenn Ihr jetzt aber noch einmal so einen Kurs macht bin ich dabei."

Eine andere auf dem Weg nach Hause zu Ihrer Freundin: "So einen Kurs hätte ich schon 10 Jahre früher gebraucht - dann wäre einiges anders gelaufen."

Allen machte der Kurs Spaß, keiner hatte jemals vorher einen SV-Kurs besucht und eigentlich auch kein Interesse so einen Kurs zu machen. Natürlich haben wir auch Kritik bekommen ;) - denn darum ging es ja.

Die Ergebnisse waren ziemlich nah an dem dran, was ich mir erhofft hatte - die TeilnehmerInnen habe innerhalb von vier Stunden gelernt Abstand und Timing abzuschätzen, sie haben Ihre Schlaghemmungen abgebaut und waren kaum noch zu stoppen :D
Am Anfang war ständig zu beobachten, dass sie versuchten Tritte zu machen (Hollywood halt:rolleyes: ) am Ende dann aber kaum noch. Die Schläge wurden nach anfänglichen Zögern, zum Ende hin mit voller Gewalt ausgeführt und Angriffe nicht mehr abgebrochen bevor ich auch wirklich auf dem Boden war.
Ich kann ruhigen gewissens sagen: Ich habe niemals gesehen, dass Schüler n einem so kurzen Zeitraum ihre Verteidigungsfähigkeit so enorm gesteigert haben.
Da dies hier kein Werbetext ist und ich noch nicht einmal die Homepage meiner Kurse angebe, hoffe ich, dass mir hier jetzt keiner unterstellt, ich ließe hier einfach nur heiße Luft ab.
Ich bin von den Ergebnissen wirklich begeistert und frage mich, warum ich nicht so lernen durfte:(

17x17
07-11-2005, 19:36
Tut es denn Not, daß es in solchen Foren, egal zu welchem Thema,
ich nenne es mal profan und billig, zum "*******vergleich" kommen muß?
Wer ist der Beste, der Härteste und Schönste (...hat den längsten)?

Ich verstehe die Wendung die das Ganze genommen hat auch nicht so recht:(

Es bestätigt aber meinen Hinweis auf Werbung - eigentlich hatte ich vor, in den nächsten Tagen ein Link auf ein Video des Lehrgangs einzustellen - aber bevor ich mir dann so einen Sch*** von wegen Schleichwerbung anhöre....

@doc deus - da Du mit diesem Threat angefangen hast - noch mal kurz genauer zu Deiner Frage:

Wenig Techniken - viel reales Schlagen von Seiten der Übenden - immer wieder den Hinweis, dass Konfrontationen vermieden werden können und wie das geht.Die Schlaghemmung muss abgebaut werden und der Hinweis, dass die Grenzen des Gegners bis zum ersten Schlag vielleicht anders sind als die Meinen - daher: immer wachsam sein.

Doktordeus
07-11-2005, 23:56
Hallo an alle & specially @ Dominic!

Meine Frage an Dich, Dominic:
Ich selber habe bis jetzt relativ wenig Konakt zum WT gehabt (Nur kurze Einblicke auf Lehrgängen oder Videos)!
Du schreibst in Deinen Texten immer wieder expliziet vom Schlagen! Meine Frage an Dich ist nun, wie speziell in Deinem System der Umgang mit der gesetzlich vorgegebenen Verhältnismäßigkeit geregelt ist?
In den meisten tätlichen Auseinandersetzungen erfolgt doch nach wichtigen Statistiken zu urteilen der erste handgreifliche Angriff in Form von Gerangel, Schubsen, o.ä.
Wenn ich nun präventiv den "Dampfhammer" auspacke und walten lasse, überschreite ich doch in diesem Moment den Tatbestand der Verhältnismäßigkeit?
Keine Frage, daß das Echo auf einen geschlagenen, getretenen oder gar bewaffneten Angriff furios auszusehen hat! Das Ding ist nur, daß ich z.B. an den Schulen, an denen ich Gewaltprävention unterrichte (i.d.R. 6. Klasse Haupt- und Realschule:weirdface :weirdface ) Schlagen und Treten als allerletztes Mittel propagiere! Meine eigenen Erfahrungen an der "Front" (Sicherheitsdienstleistungen PS, VS, OS) zeigten mir, daß Schlagen und Treten einen schwer kalkulierbaren Risikofaktor mit sich bringen! Dieser besteht weniger darin, daß ich auf die richtige Art und Weise Schlage (und auch Treffe), sondern vielmehr die Gefahr der nicht einschätzbaren Wirkung meiner Schläge und Tritte! Wer schon mal einen Bruchtest gemacht hat, weiß wie das bummst! Und genauso knackt das auch bei einem Treffer ins Gesicht des Angreifers! Das bedeutet in der Folge unzählige Besuche beim Anwalt, etc.
Meiner Ansicht nach ist das Schlagen und Treten in der SV/Eigensicherung(:D ) völlig okay, solange der Angriff ein so hartes Eingreifen/Reagieren erfordert!
Um auf die Schulgeschichte zurückzukommen, muß ich sagen, daß ich den sowieso ständig prügelnden Bengels andere Methoden der SV an die Hand gebe. Diese beinhalten primär Hebel-, Würfe-, Atemigeschichten aus den unterschiedlichsten Systemen. So ist meiner Meinung nach gegeben, daß eine eskalierende Situation (auf körperlicher Ebene, während des Gerangels) schon geklärt werden kann, ohne das die Fäuste fliegen und schwere Verletzungen die Folge sind!
Wie schon oben erwähnt, ist mein WT-Horizont eher ein nicht so weit entfernter, aber ich würde gerne wissen, wie Ihr mit dieser Problematik der Verhältnismäßigkeit umgeht und es gegebenenfalls ins Training einfließen laßt? ...um mal wieder zurück zum Thema zu kommen!
Bitte klärt mich auf!
Danke schon mal vor ab!

Gute Nacht & Gruß
Euer Doktor

P.S. Setz den Link ruhig mal rein, würde mich echt interessieren! Sollen diese PR-Fachleute doch ruhig lästern! ...nevermind!

bechtie
08-11-2005, 06:30
An- und Ausziehen dauern inzwischen nur noch jeweils ca. 2 Minuten. Das ist eine Akzeptabele Zeit.
Ich habe 30 und 45 Minuten ausgehalten - dann ging es nicht mehr.

Also in zwei Minuten kriege ich das Ding nicht gewechselt. Wobei ich es selber nicht anziehe, weil ich mit 173 Meter nicht groß genug bin - da schleifen die "Beine" des Anzugs auf dem Boden.

Wenn einer der größeren, schwereren Kerle den Anzug anzieht, muss ich natürlich dabei sein und ihm helfen - in der Zeit sind die anderen Trainingsteilnehmer unbeschäftigt. Natürlich kann man das in einer ohnehin notwendigen Pause machen.

Aber weil ich eben den permanenten Einsatz des Anzugs im regulären Training zu umständlich fand, haben wir entsprechende Einheiten auf einen "Fighting/Sparring/Mugging"-Tag "ausgelagert". Was nicht heißt, dass an den anderen Tagen nicht Teilelemente des Anzugs (Rumpf- und Genital-Bereich - den kann man in der Tat sauschnell wechseln), TKD-Schutzwesten, Pratzen zum Einsatz kommen.

Wenn ich unseren Trainingsalltag schildere - ist das Werbung?

17x17
08-11-2005, 08:45
Meine Frage an Dich, Dominic:
Ich selber habe bis jetzt relativ wenig Konakt zum WT gehabt (Nur kurze Einblicke auf Lehrgängen oder Videos)!
Du schreibst in Deinen Texten immer wieder expliziet vom Schlagen! Meine Frage an Dich ist nun, wie speziell in Deinem System der Umgang mit der gesetzlich vorgegebenen Verhältnismäßigkeit geregelt ist?


Um jetzt jedes Mißverständnis zu vermeiden::D :D

+++++++++++++++++++++++++++++++++++
Ich spreche hier nur für mich und nicht für WT
+++++++++++++++++++++++++++++++++++

Ich denke dies war notwendig um 600 Antworten vorzubeugen:D

Ich denke natürlich an Verhältnismäßigkeiten - nur besteht hier nun einmal ein Problem: Ich kann nicht wissen welches Verhalten angebracht ist.

Szenario: Mich macht jemand an - laute Veranstaltung - keiner hört meinen Hilferuf -durch Schreien lässt der Gegner sich nicht stoppen. Ich nehme meine Hände in der Stopp-Stellung hoch (sieht aus als würde man Stopp sagen) und der andere schlägt mir gegen die Hände weil sie ihn stören.
Ich versuche ihn noch einmal zu warnen und versuche ihn dann beim nächsten Kontakt zu Hebeln. Der Kontakt wurde aber nicht mit Wucht gemacht - also habe ich wenig ausnutzbares Bewegungsmoment und kann nicht sofort ausreichend hebeln - in dieser Zeit haut mir der Andere voll in die Fresse und bringt mich zu Boden.
Wenn ich in eine solche Situation komme, bin ich es selber Schuld.

Meine Meinung hierzu:
1. Wenn er meine Hände wegschlägt ist das im zusammenhang damit, dass er mir immer näher kommt zumindest schon mal Nötigung - ich darf mich also in einem gewissen Maße wehren.
2. Ich schlage mch nicht: Ich trinke auf öffentlichen Veranstaltungen nicht, weil Alkohol mich aggressiv macht. Sehe ich Ärger gehe ich ihm aus dem Weg. Es fällt schwer mich zu provozieren. Sollte mich also jemand in die Situation bringen, dass ich denke ich muss mich körperlich zur Wehr setzen - werde ich das tun - mit allem was ich habe.
Dies rate ich auch jedem unter der Prämisse, dass auch dieser erst versucht zu Flüchten.
Ein Grundlegendes Problem ist einfach folgendes: Ich weiß nicht wie mein Gegenüber tickt. Wenn er Streit will kann ihn kein Gerede abhalten. Wenn er krank ist - tritt er mich vielleicht zusammen wenn ich meine erste Chance nicht nutze.
Für mich gilt: bringt mich jemand in eine Situation, in der ich kämpfen muss - werde ich es ohne Rücksicht tun. Denn ich habe mich mit diesem Gedanken schon öfter auseinandergesetzt und werde alles tun um einen Kampf zu vermeiden - auch rennen - wenn es aber nicht geht.....







In den meisten tätlichen Auseinandersetzungen erfolgt doch nach wichtigen Statistiken zu urteilen der erste handgreifliche Angriff in Form von Gerangel, Schubsen, o.ä.
Wenn ich nun präventiv den "Dampfhammer" auspacke und walten lasse, überschreite ich doch in diesem Moment den Tatbestand der Verhältnismäßigkeit?



Davon rede ich nicht: Bei Gerangel oder Schubsen sofort den Rückzug antreten - das Ganze macht eh keinen Sinn mehr - oder hast Du schon mal einen Kompromiß während des Schubsens getroffen:D (vielleicht beim Gerangel:D )
Abstand halten, zurückziehen, aufmerksamkeit erregen - Tische, Bänke, Autos zwischen sich und den Gegner bringen - Stoppstellung - Rückzug.
Wenn der Gegner aus großem Abstand 2 - 3 Meter angreift habe ich Zeit zu reagieren.
Ich gehe in meinen Annahmen immer vom Worst Case aus - der Gegner könnte auch eine Waffe haben. (Habe selber schon eine Gaspistole vor dem Gesichtgehabt)
Außerdem bringt der erste Schlag oft genug die Entscheidung - daher sollte der erste Schlag von mir kommen.




, muß ich sagen, daß ich den sowieso ständig prügelnden Bengels andere Methoden der SV an die Hand gebe. Diese beinhalten primär Hebel-, Würfe-, Atemigeschichten aus den unterschiedlichsten Systemen.

Das ist keine Annmache - sondern eine Einladung: Komm bei einem der Kurse vorbei und versuche einen Habel bei mir zu machen wenn ich im Anzug stecke. Keine Chance. Du legst den Jungs und Mädels so etwas wie eine Bremse an - mit Hebeln werden sie verlieren, wenn der Gegner plötzlich anfängt zu schlagen - ich habe selber einige Jahre Aikido gemacht - keine Chance. Wie gesagt - ich habe einige Jahre gemacht und konnte es nicht - Deine Kids machen es nur ein paar Stunden.

Nur mal so ganz nebenbei: Außer der Geschichte mit der Gaspistole musste ich mich noch niemals außerhalb des Trainings schlagen. Ich habe oft meinen Stolz heruntergeschluckt und bin gegangen. Das zeigt - meines Erachtens - wie gut ich mich selber schützen kann.

17x17
08-11-2005, 08:56
Also in zwei Minuten kriege ich das Ding nicht gewechselt. Wobei ich es selber nicht anziehe, weil ich mit 173 Meter nicht groß genug bin - da schleifen die "Beine" des Anzugs auf dem Boden.

:D




Wenn einer der größeren, schwereren Kerle den Anzug anzieht, muss ich natürlich dabei sein und ihm helfen - in der Zeit sind die anderen Trainingsteilnehmer unbeschäftigt. Natürlich kann man das in einer ohnehin notwendigen Pause machen.

Wir sind bei den Kursen zu dritt - während ich die Rüstung anlege, gibt der andere weiterhin unterricht. Die Kurse sind in der Tat sehr aufwändig.




Aber weil ich eben den permanenten Einsatz des Anzugs im regulären Training zu umständlich fand, haben wir entsprechende Einheiten auf einen "Fighting/Sparring/Mugging"-Tag "ausgelagert". Was nicht heißt, dass an den anderen Tagen nicht Teilelemente des Anzugs (Rumpf- und Genital-Bereich - den kann man in der Tat sauschnell wechseln), TKD-Schutzwesten, Pratzen zum Einsatz kommen.


Für das Training ist der Ansatz des teilweisen Schutzes sicherlich nicht schlecht - im Kurs ist es für mich allerdings uninteressant.

Zum Thema Werbung: Du gibst ihm gerade mehr Aufmerksamkeit als er verdient.
Dein Beitrag war in etwa so wie meiner - tenor: "wir haben hier was tolles und sind davon überzeugt" - natürlich ist das hart an der Werbe-Grenze. Da hier aber auch Bücher vorgestellt werden - was solls?

bechtie
09-11-2005, 20:49
Wir sind bei den Kursen zu dritt - während ich die Rüstung anlege, gibt der andere weiterhin unterricht. Die Kurse sind in der Tat sehr aufwändig.

Für das Training ist der Ansatz des teilweisen Schutzes sicherlich nicht schlecht - im Kurs ist es für mich allerdings uninteressant.

Ja, beispielsweise bei speziellen Frauen-SV-Kursen am Wochenende sind wir zu zweit (meine Frau und ich), da nutzen wir den kompletten Anzug allerdings hauptsächlich zum abschließenden Outdoor-Parcours mit Konfliktsituationen unterschiedlicher Intensität. Der Mann im Anzug "packt" das Dutzend Frauen natürlich, zumal er ja immer ein paar Minuten Pause hat, bevor die nächste kommt.

Den Teil-Anzug nutze ich allerdings schon am ersten Tag, um die Frauen von ihrer potenziellen Power zu überzeugen - bzw. um eben das Element "Aggressivität" zu vermitteln.

Gerade bei diesen Frauen-Kursen geht es übrigens viel mehr um Taktik und Kampfeswillen als Technik. Und Psychologie natürlich: Manche Frau hat eben schon harte Gewalterfahrungen gemacht, die flashbackartig durchbrechen können.