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Vollständige Version anzeigen : The way of the warrior Videofilm



jkdberlin
10-11-2005, 15:35
Eine Doku über Tai Chi kann man hier saugen: http://164.58.65.137/media/internal/wayofthewarrior.mov
40 Minuten, Achtung: 172 MB !

Grüsse

nagual
10-11-2005, 18:14
Ich habe mir den Film noch nicht ganz von hinten bis vorne angesehen, sondern nur ohne Ton mal durchgezappt. In der Mitte irgendwo kommen ja auch ein paar Bagua-Leute vor, und was ich bemerkenswert finde, ist, dass sich der Bewegungscharakter ja doch recht deutlich von Taiji-Bewegungen unterscheidet, und zwar insgesamt äußerlicher wirkt, bzw. die Innerlichkeit einfach anders realisiert ist, nämlich nicht in immer gleicher (äußeren) Gesunkenheit und fließenden Bewegungen, sondern in eher natürlich/alltäglicheren Bewegungen oder auch ähnlicher zu Bewegungen aus äußeren trad. GongFu-Stilen (also nicht zu so langfaustmäßigem ästhetisiertem Zeug).
Auch ist der deutlich stärker ausgeprägte technische Ansatz zu erkennen, wo einzelne Ideen stärker und konkreter mit bestimmten Anwendungsideen verknüpft sind, und nicht alles nur allgemeines inneres Prinzip ist, was die Bewegungen leitet (wie beim Taiji auf eine andere Art).
Auch kann man erkennen, dass viele Bewegungen sowohl in Richtung rund/fließend/kontinuierlich oder in Richtung kraftvoll/geschlagen/explosiv variiert werden können, was die Praktiker hier ja mal so mal so machen, aber nicht so super radikal unterschiedlich, sondern immer recht nah an der Mitte zwischen beiden Möglichkeiten.
Auch scheinen die Praktiker sich hier nicht allzu besonders um eine Peng-Lü-An-Ji-Dynamik und eine dauerhaft ableitend/absorbierende Peng-Struktur zu bemühen, sondern das ist nur nebenbei in gewissem Maße drin.
Ich halte diesen Bagua-Charakter für wesentlich originaler (was Dong Hai Chuan betrifft) als diverse, auch auf VCD zu findende Stile, die entweder sehr Wushu-mäßig oder sehr Taiji-mäßig geworden sind, z.B. Liu Jing Ru, oder Sun Zhi Jun etc.) Es gibt zwar nicht unbedingt einen Grund, deren Interpretation DESWEGEN für schlechter oder falsch zu halten, dennoch ist meine Einschätzung, dass dort ein deutlicher Taiji-Einfluss drin ist, der erst ca. 50 bis 100 Jahre alt ist, vielleicht sogar weniger.

Und vielleicht war im Taiji vor 100 bis 150 Jahren ebenfalls noch diese stärkere Anwendungsbezogenheit und der etwas "hölzerne" Bewegungscharakter vorhanden, und diese starke Betonung auf gleichmäßiges Fließen ist erst durch Chen Fake und evtl. noch andere entstanden und hat sich erst danach durchgesetzt.

Wenn man sich das mal überlegt, und dann an gewisse Mixstil-Ausgeburten denkt, kommt man zu einer anderen Einschätzung, wieviel Modern-WuShu und modern-Wushu-ähnlichem Mainstream-Neijiaquan sich in solchen Sachen wiederfindet (auch Liuhe-Tanglang wäre dann sehr stark Chen-Fake-geprägt, vom Bewegungsfluss) und wie wenig WIRKLICH authentisch altes Zeug (obwohl es andauernd behauptet und nicht endend wollend betont wird ("traditionell"))

Cherubin
10-11-2005, 19:39
warum tragen die schüler für budo typische kleidung ?
sprich: schwarzer gürtel und eine art "judo-anzug"

trotzdem absolut sehenswert.
interessant finde ich, dass der meister seinen schüler bagua und xingyi lehrt und erst dann beginnt ihnen taichi beizubringen

pilger
12-11-2005, 11:21
Hi ihr!

Komisch, ich krieg die Seite nicht geladen, die Kurzclips klappen eigentlich immer. Braucht man ein spezieles Programm um die Seite überhaupt öffnen zu können???

Hilfe,
danke
Pilger

Cherubin
12-11-2005, 18:51
bei mir gings einfach so :(

Larsus
12-11-2005, 19:04
geht nicht

nagual
12-11-2005, 19:22
Tja, schade, wahrscheinlich fürchtet der Webseitenbetreiber Kosten durch zu viele Downloads. Is ja verständlich.

Cherubin
12-11-2005, 20:12
auch wenns nicht hilft, kann ich nur sagen, dass das wirklcih eine der besseren dokus über (I)KK ist.. :)

Hokum
16-11-2005, 10:16
bei mir funktioniert der download... ev. mal nen anderen browser probieren

pilger
19-11-2005, 21:26
Yepp!
Heute hat´s geklappt, habe gerade die erste Hälfte geschaut, teilweise sehr eindrucksvoll.

Pilger

Klaus
22-11-2005, 18:55
Wenn man sich mal die originaleren Wudang-Stile ansieht, aus deren Dunstkreis das Bagua mal kam, dann sieht man da eher MEHR fliessenderes als weniger. Von daher wage ich zu bezweifeln daß "hölzernes" Bewegen so unheimlich original ist oder "anwendungsbezogen". Wenn man sich dann mal harte, schnelle Bewegungen aus Schlag- oder Wurfsportarten ansieht, dann sind die heftigen Schläge rund und schnell gezogen, nicht abgehackt. Hölzerne Boxer sind einfach nur SCHLECHT. Es gibt kaum schlagstarke Boxer deren Schläge hölzern wirken, ein Lennox Lewis wirkt elegant, seine Schläge sind nur rund und kommen explosiv, mit langen, fliessenden Oberkörperdrehungen aus einem Guß. Je leichter die Leute sind umso eleganter wirken auch schlagstarke Leute.

Die Ausnahme ist Fajin, da dessen explosiver Charakter nicht zulässt, komplizierte Richtungsänderungen in der Expansion zu haben, die zieht in die Richtung in der sie angesetzt ist, und über einen geringen Weg. Lange Kraft kann auch elegant wirken. Guter Qi-Fluß wirkt versteiften hölzernen Gelenken entgegen, IMMER. Wenn jemand versteifte Muskelpartien und geringe Gelenkreichweite hat, dann hat er auch keinen Qi-Fluß. Jemand der lange wenig oder einen kleinen Rahmen mit geringer Bewegungs- und Jin-Reichweite übt, der kann steif wirken weil der Körper nicht so trainiert ist daß er lange Wege kann. Das kann schon mal täuschen, und auch solche Leute können auf dem kleinen Raum grosse Kraft haben. Das heisst aber nicht daß "Anwendungsbezogenheit" so aussehen muß, es ist eher eine degenierte Anwendungsbezogenheit. Jemand auf dem gleichen Kraft- und Jin-Level mit grosser Reichweite, mit der Fähigkeit solche Kräfte auch in langen Bewegungen zu haben, und der sich einfach eleganter, schneller und gelenkiger bewegt, zieht einem solchen Steifhansel die Hose aus. Das ist eine reine Frage von Übung daß die Impulse immer erst in einer Phase der Bewegung eintreten in der Kraft nötig ist, oder in der man gegen Widerstand zieht oder drückt. Sprich bei Schlägen erst bei oder kurz vor Kontakt.

nagual
22-11-2005, 19:30
Das Problem ist nur, dass man nicht klar feststellen kann, ob irgendwelche Wudang-Stile, vor allem in der Form wie sie heute präsentiert werden, irgendwie originaler sind, und ob sie als absolut oberste Grundprinzipien genau das hatten, was die Mehrzahl der heutigen Mainstream-Bagua-Praktiker so machen, und wie sie es bei ihren parallel betriebenen Taiji-Aktivitäten fast genauso machen, ohne sich um andere Prinzipien zu kümmern. (Vor allem ist davon auszugehen, dass evtl. vorhanden Stile, die tatsächlich eine direkte Linie an Dong Hai Chuan vorbei zu irgendwelchen älteren Ursprüngen haben, nachträglich von Dong Hai Chuan-Bagua-Traditionen stark beeinflusst sein dürften. Wenn ich mich recht erinnere, wird dies z.B. auf den Seiten von John Painter mit seinem Jiu Long Bagua auch so dargestellt, ehrlicherweise.)

So etwas zu behaupten, und dafür irgendwelche Ultra-Original-Wudang-nicht-Dong-Hai-Chuan-Bagua-Stile heranzuziehen ist wesentlich gewagter als zu behaupten, dass Dong Hai Chuans Bagua sich vom Taiji wesentlich mehr unterscheidet bzw. unterschieden hat, als heute allgemein geglaubt wird, und praktisch umgesetzt wird.

Vor allem aber stellen für die heutigen Bagua-Stile Dong Hai Chuan sowie seine Schüler in der zweiten Generation (Yin Fu, Cheng Ting Hua) den Maßstab dar, und irgendwelche noch dreimal originaleren Bagua-Stile aus Wudang und was weiß ich für Berggegenden sind hier irrelevant. Im Yang-Taiji sagt ja auch keiner, es wäre alles falsch, weil es 100 Jahre früher im Chen-Stil anders ausgesehen hätte, und deswegen müßte man den Yang-Stil besser zu 100% dem Chen-Stil angleichen, damit es wieder echter Yang-Stil wäre.

Das Problem bei dem Praktiker, vor allem dem Jüngeren, ist, dass er kein Top-Praktiker ist, und das, was ich als "hölzern" bezeichnet habe, ZUM TEIL auch Qualitätsmängel sind, in meinen Augen. Ich bin aber dennoch der Meinung, dass bei Behebung dieser Qualitätsmängel bestimmte von Taiji und taiji-ähnlichen Bagua-Stilen (Liu Jing Ru etc.), unterschiedlichen Merkmale erhalten bleiben würden und auch erhalten bleiben sollen.

Wie ich schon an anderer Stelle sagte, kann ich das nicht beweisen, aber meine Beobachtungen verschiedener Praktiker etc. sprechen für diese Sichtweise.

Aber wer glauben will, das Liu Jing Ru oder Sun Zhi Jun (welcher der beiden vor allem?) den Bewegungscharakter von Dong Hai Chuan am besten widerspiegeln, kann das auch tun, und wird dafür sicherlich auch massig Gründe finden. Am besten man glaubt, dass das wahr ist, was alle denken, das wird schon stimmen, und in China denken ja extrem viele so (so wirds halt erzählt und hinterfragen darf und brauch man ja nix, wozu auch). Da kann man schon nichts falsch machen.

nagual
22-11-2005, 19:42
Was Qi-Fluß und generelle Geschmeidigkeit angeht, sehe ich das auch als ein "originales" oder typisches Merkmal von Bagua (auch bei Dong-Hai-Chuan oder Yin Fu, mutmaßlich) an, aber mit deutlich weniger Betonung auf Peng und Kraftabsorbierung. Vor allem aber mit Kenntnis anderer Prinzipien und Anwendungsideen als die Taiji-Basisprinzipien, und mein Eindruck ist, dass in den leider etwas zu hölzernen Bewegungen einfach andere Sachen trainiert werden, als ausschließlich Geschmeidigkeit in den Bewegungen. Fajins kann man auch erzeugen lernen, ohne sich viel um Peng zu kümmern. Bei Strukturtraining wird immer auch eine gewisse Peng-Fähigkeit entstehen, das kann aber auch ein nicht so wichtiger Nebenaspekt sein.
Auch Geschmeidigkeit und Qi-Fluß kann hinsichtlich der Anwendungsideen eine wichtige aber zweitrangige Qualität sein, und nicht die primäre Idee oder das Hauptprinzip für alle Anwendungen.

macabre138
22-11-2005, 20:02
ich finde im video nur das bagua cool. also ich kann jetzt nicht wirklich beurteilen ob das gut ist oder nicht aber meine den stil ansich.

Klaus
22-11-2005, 20:59
Ähm, es geht auch a bisserl fliessender. Das muß weder "langsam" noch "gleichmässig" heissen, aber eben nicht vor JEDER Bewegung eine Kunstpause, und man soll auch nicht unbedingt die Fäden sehen an denen der Mann hängt. Um es böse zu sagen, es gibt ERHEBLICH bessere Leute als die die man sieht. Sowohl externe als auch interne. Die Leute lernen offenbar erst "harte" Stile, die sehr japanisch (wieder böse) geübt werden, so mit Pause nach jeder Aktion, Kommando, nächste Aktion, machen dann mit Xing Yi weiter, auch hart und meinem Empfinden nach nicht wirklich gut, und kommen dann irgendwann zu Bagua und werden ihren Stakkato-Aktivismus, und harte strenge Haltung nicht mehr los. Die Kinder ahmen schon das Tsuki-artige Schlagen nach, und achten mehr auf das harte Halten der Körperform statt auf Power. Um es mal krass zu formulieren, da kann nichts bei raus kommen. Siehe das Abschneiden der meisten solcher Leute bei echten Vollkontaktturnieren gegen richtige Kämpfer, wie aus Kyokushinkai, Muay Thai, Judo, oder zum Beispiel auch chinesische Shuai-Jiao-Leute (die die einzigen wahren die einigermassen normale athletische Aktionen gemacht haben auf dem Leitei-Video von Karl-Heinz). Wenn ich 50 Kilo mehr wiege als mein Demopartner dann kann ich auch auf "unheimliche Kraft" machen.

YiShen
23-11-2005, 05:24
Und ich dachte schon ich wär der Einzige, der das nicht so prickelnd fand :(

christoph
23-11-2005, 08:39
Nee, ging mir auch so. Gerade die Kraftdemo von dem Dicken mit diesem Würstchen war echt der Witz.:D

nagual
23-11-2005, 09:53
Mir waren einfach bestimmte Einzelheiten an den Bewegungen aufgefallen, die ich im einzelnen nicht beschrieben habe, z.B. die Hand beim Kreislaufen, die so stark abgeknickt ist, dass die Handinnenfläche schräg nach oben zeigt. Dieses wird in taiji-ähnlicheren Bagua-Interpretationen so nie gemacht, weil dabei mehr oder zuviel Spannung (aus deren Sichtweise) in Hand und Unterarm entsteht. Es gibt aber verschiedene Anwendungsideen und Prinzipien für diese stark abgeknickte Hand, z.B. damit nicht nur zu schieben, sondern auch das Anheben und Entwurzeln des Gegners, Schlagen mit der Handkante, mit dem eingeknickten Handrücken wegbewegen ("umziehen") und andere Dinge.

Auf diese Qualitäten wollte ich hinweisen, ohne auf die Mängel in anderer Hinsicht allzu groß einzugehen (Man will ja nicht IMMER alles niedermachen :D :D :D ).

Auf irgendeiner Webseite hatte ich neulich Informationen über das Gao-Stil-Bagua gefunden, welches ja auch Luo De Xiu auf Taiwan praktiziert. Dort waren dann auch 10 Anwendungsprinzipien aufgelistet, wofür die Bewegungen etc. alles gut sind (ohne peng-lü-an-ji). Wenn so etwas vorhanden ist, dann kann man auch in korrekter Weise Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Taiji erarbeiten und Bagua als reinen Stil und nicht als irgendeinen Mainstream-Neijia-Substil praktizieren. Das ist für mich dann original und authentisch, unabhängig was man für Vermutungen über den Stil vor 100 oder 150 Jahren anstellt.
Leider habe ich die Seite später nicht wiedergefunden. ich muss noch mal suchen.

Klaus
23-11-2005, 12:40
Die Handhaltung ist noch diskutierbar, es gibt nunmal Bagua-Versionen die diese benutzen. Die Spannung die durch die Ox-Tongue-Haltung entsteht, ist sogar typisch für bestimmte Trainingsvarianten, und nicht schlimm, es ist eine Art Vorübung. Diese Art Spannung noch zu meiden ist verkehrt, und dann kommt man in den Schlabbermodus. Es gibt nicht umsonst Übungen im Umfeld von Bagua bei denen man die Hände eindreht und mit einem Finger waagerecht zur Seite zeigt, dabei passiert die gleiche Spannung.

Das was man nicht machen soll ist noch künstlich die Arme gespannt zu halten, oder eckig zu manövrieren, oder jeden Schritt die Kunstpause zu machen. Das kann man auch schnell und mit Schmackes. Das hier ist zu Xing-Yi-like.

nagual
24-11-2005, 18:43
Dinge als Vorübung zu bezeichnen ist immer so ne Sache. Stehende Säule auf zwei Beinen ist auch keine Vorübung, auch wenn einbeiniges oder stark gewichtetes Stehen in der Regel später kommt.

Silvan
25-11-2005, 02:33
Ich behaupte jetzt einfach mal das der grösste Unterschied vom Bagua zum Taiji der ist, das wir auch mal Kraft gegen Kraft, z.B nur bis zu einem gewissen Punkt nachgeben aber nicht weiter. Im Gegensatzt zu Taiji, das "angäblich" immer nachgiebt und den Gegner seine Arme nicht fühlen lässt? Da die meisten meiner Freunde aus dem Choy Li Fut kommen, bin ich mich gewohnt einen Schlag direckt zu Blocken, ohne irgendwie den Schlag an mir vorbeigleiten zu lassen "?". Der zweite Unterschied ist der, dass wir nicht in einer Stellung verharren, sondern den oder die Gegner Jagen.
Was das anspannen der Muskeln betrifft, so sollte dies jedoch immer auf Natürliche weise geschehen, nemlich dann, wenn der Körper es benötigt. Und das kann man auch bei guten Leuten aus den sogenannten äusseren Stilen beobachten. In dem Film ist aber weder gutes Xing Yi, noch Bagua oder Taiji zu sehen!

Silvan
25-11-2005, 02:45
Im Vergleich hierzu...

http://www.ukbaguainstitute.co.uk/gallery.htm

Klaus
26-11-2005, 14:25
Ich habe mir das "Warrior"-Video noch mal länger angesehen. Der zweite Mensch der etwas länger etwas macht was man auch als Bagua identifizieren kann, war gar nicht so schlecht. Er kommt aber auch erst relativ am Ende.

Nachdem sich die Information daß Hung mal Karate gemacht hat als vollkommen falsch herausgestellt hat, bleibt mir nur die Vermutung daß der Film ein Total-Fake ist. Aus welchen Gründen auch immer diese Leute die absolut überhaupt nichts können als meisterhafte Schüler herausgestellt werden. Jeder der hier mal ein Jahr Judo, Karate, irgendein Kung-Fu, Boxen oder was auch immer gemacht hat (Handball Fussball Tischtennis) ist besser.

Was einem auch auffallen sollte, ist daß bei den "Partnerübungen" die Leute offenbar vor die Kamera gezerrt wurden und mal was vormachen sollten, und dann weiß der eine nicht was der Andere gleich macht, wartet, und reagiert dann zu spät. Oft haben die das nicht trainiert. Und einer der lustigen Leute von Hung steht da mit einem schwarzen Gürtel, kann aber nicht mal richtig stehen und fällt fast hin. Dagegen sah der Braungurt wenigstens einigermassen nach Training aus. Ich könnte mir fast denken daß die sich einfach mal einen Gürtel ihrer Wahl gekauft haben für Filmaufnahmen, und der eine Anfänger hat es dann gleich übertrieben und einen schwarzen genommen.

Die Leute auf diesem Video waren bis auf den letzten Bagua-Vorführer komplett Anfänger oder mild fortgeschrittene. Ich würde es mehr oder weniger als Frechheit bezeichnen, die als "Warriors" zu bezeichnen, oder von "trainiertem Qi" zu sprechen.

DerlangweiligeDaniel
13-12-2005, 16:45
Ich hatte jetzt endlich auch Gelegenheit, das Filmchen mal anzuschauen und hätte da doch noch eine Frage:
Der Tenor hier war ja, dass das, was da an IMA zu sehen ist, nicht so doll ist.
Wen soll man sich denn dann überhaupt noch anschauen? Der dicke Mann ist ja wohl Hung I Hsiang, der direkt oder indirekt (eine Generation weiter) sehr viele unterrichtet bzw. beeinflusst hat, die immer als Beispiele für Neijia-Leute, die erwiesenermaßen kämpfen können, genannt werden, z.B. Mike Patterson, Su Dong Chen, Luo De Xiu, Tim Cartmell...
Wie passt das zusammen? :cool:
Viele Grüße
Daniel

nagual
13-12-2005, 17:54
Ohne hier mit dieser Aussage eine Wertung der genannten Personen in irgendeiner Richtung vornehmen zu wollen (!!!), gibt es grundsätzlich das Phänomen, dass es manchen Leuten gelingt, aus Scheiße Schokolade zu machen, während es anderen leider umgekehrt ergeht.
Es gibt immer wieder manchmal bessere Schüler als ihr Lehrer und umgekehrt. Wissen kann auch auf nicht richtig entfaltete Art in Personen gespeichert sein.

Wenn man nach der Berechtigung für den Bekanntheitsgrad von Namen sucht, muss man sicherlich mehr Informationen sammeln, als sich einen einzigen Film anzuschauen.

Ich glaube, die in dieser Diskussion geäußerten Wertungen bezogen sich in den meisten Fällen auf das was man sieht, ohne daraus zwangsläufig und generell auf die gezeigten Personen zu schließen.

Und auch umgekehrt, finde ich es manchmal problematisch, wenn man einfach bekannte Namen nimmt, daraus schließt, dass von diesen Personen dann ja nur Gutes kommen müßte, und aus dieser Haltung dann Urteile über Videoszenen fällt, und Einschätzungen sehr stark dadurch beeinflusst werden.

Klaus
13-12-2005, 19:09
Pattersons Lehrer war Xu Hong Ji (Hsu Hong Chi), nicht Hung. Tim Cartmell hatte auch Xu Hong Ji als Xing-Yi-Lehrer, und Luo De Xiu für Bagua, auch er erwähnt Hung an keiner Stelle. Xu und Lu sind/waren offenbar top.

Es ist auch nicht klar ob es an Hung lag, oder ob er mangels Schüler irgendwelche Pappkameraden aus der Nachbarschaft genommen hat um eine "Schule" vorzuführen. Der eine sah ja nach Training aus, nur die meisten nicht. Hung könnte einer der "wichtigen Männer" gewesen sein, die durch Job, Reichtum oder Einfluß in der Szene rumhängen, nicht weil sie gut sind. Genau kann ich das ohne dabei gewesen zu sein aber nicht sagen. Wenn ich mir die Kinder beim Training ansehe, oder die Leute die da mit schwarzem Gürtel rumgehangen haben, möchte ich ihn trotzdem nicht als Trainer haben. Mir passen auch nicht die Stories, die über ihn im Buch von Robert Smith standen, vonwegen wieviele Leute in Strassenkämpfen immer ums Leben kamen. Da sahen die Filmchen die man ab und an davon sieht nicht wirklich nach aus, das erscheint mir ein Haufen Folklore zu sein. Auch der Unterschied in der Schlagwirkung von guten Leuten mit weitaus geringerem Gewicht, und ihm, wird da gut beschrieben, und gibt mir zu denken. Das "Qi" von schweren Leuten wie Ma Jiangbao (so ca. 120 Kilo) lässt einen 80-Kilo-Mann einen halben Meter senkrecht abheben wenn er will, und da war ich dabei, und das war einhändig und ein kurzer "Buh!"-Stoß mit Spaß.

guandi
14-12-2005, 12:30
.

DerlangweiligeDaniel
14-12-2005, 12:53
@ Klaus:
Die Lineage von Patterson und Cartmell hatte ich schon auf dem Schirm, das war es, was ich mit "indirekt (eine Generation weiter)" meinte.
Ich gebe zu, die Frage sollte ein bisschen pricken. Und dass nicht jeder Schüler eines guten Lehrers gut werden muss, ebenso wie nicht jeder Schüler eines weniger guten Lehrers "schlecht" werden muss, ist mir auch klar.
Ich habe bloß in "meinem", dem philippinischen Bereich ein Beispiel vor Augen, wo bisher jeder direkte Schüler, den ich "live" gesehen habe, und jeder, den ich auf Video gesehen habe, sich bewegen kann - und man sieht genau, wo's herkommt.
Viele Grüße
Daniel

guandi
14-12-2005, 15:00
.

Klaus
14-12-2005, 15:57
ach... und wie kommt das, dass die top waren bzw sind? beides immerhin schüler von Hung I Hsing.

Das kannst Du dem Storch erzählen, daß die ausschliesslich bei Hung gelernt haben. Da wurden ja nun einige andere Leute erwähnt die in dem Klüngel mitgemischt haben, und davon sahen einige deutlich besser aus. Die Schülergruppe die da am Anfang rumgeturnt hat war unterirdisch (siehe der "Schwarzgurt" der sich fast auf die Fresse legt nur beim stehen), ganz zu schweigen von den gefaketen Partnerübungen wo der eine nicht wusste was der andere gleich macht und fast die Hand in die Fresse bekommt weil er nicht damit rechnet. Die Zuordnung von Schülern zu Lehrern ist gelegentlich politischer Natur. "In Hungs Schule" heisst nicht daß er da nur von Hung unterrichtet worden ist. "Gar nicht schlecht" bedeutet auch nicht daß er nicht gut sein kann, sondern daß ich auf den ersten Blick nicht sehe wie gut er ist, aber er hat sich da schon deutlich von den anderen auf dem Video abgezeichnet. Ich hatte es vorher nur nicht so weit geschaut, weil der Anfang so dermassen schlecht, gefaket und gehypet war.

Nach den Erzählungen von Patterson gehe ich auch mal davon aus daß Xu ein ganz anderes Kaliber in Sachen innerer Kraft war als Hung, wenn man annimmt daß Robert Smith ehrlich war. Wenn ein Schwergewicht wie Hung ihm so eine mitgegeben hätte wie es von Xu beschrieben wurde, dann hätte man das gelesen. In der Kategorie wurde aber nur Chen Manching gelobt. Und ja ich nehme mir heraus sowas zu beurteilen, ich habe so einen Scheiß nämlich auch länger gemacht. Und da liegen nunmal Welten zwischen dem was man von einem Ma Jiangbao oder den Chens sieht, und was ein Hung I Xiang sich da abturnt. Groß und schwer kann jeder.

Klaus
14-12-2005, 16:00
Ich habe bloß in "meinem", dem philippinischen Bereich ein Beispiel vor Augen, wo bisher jeder direkte Schüler, den ich "live" gesehen habe, und jeder, den ich auf Video gesehen habe, sich bewegen kann - und man sieht genau, wo's herkommt.


Daniel, das liegt einfach daran daß die Leute die Du kennst eben auch TRAINIERT haben. Und sich nicht einfach nur für ein Promo-Video in Sachen "Furchtbare Warriors des Terrors" im neuen Gi mit schwarzem Gürtel vor die Kamera gestellt haben, und vorher noch nicht eine Minute trainiert.

Marc
14-12-2005, 17:04
Hallo,

Luo De Xiu hat außer bei Hong Yixiang auch noch bei dessen beiden Brüdern (Hong Yiwen und Hong Yimian) und bei Liu Qian gelernt, bezeichnet aber zumindest in Interviews etc. schon Hong Yixiang als seinen hauptsächlicher Lehrer... keine Ahnung, ob das nun wirklich so stimmt oder nur politische Gründe hat. Ob Xu Hongji noch bei anderen Lehrern gelernt hat, weiß ich nicht. Näheres über die Lineage von Hung, Luo, Xu etc. kann man im Pa Kua Chang Journal 3/5 (1993) und 5/4 (1995) nachlesen (bei Interesse an den Artikeln PN bzw. Mail an mich).

Was die Qualität der Partnerübungen in dem Video angeht, trägt vielleicht folgender Beitrag von George Wood (Luo-Schüler, der sechs Jahre in Taipei gelebt hat) zur Aufklärung bei:


Funny story behind that is that Hong's sons hadn't really practiced his stuff before the BBC started coming around. The first few times they tried to do An Shen Pao - they screwed it up and couldn't remember it. What this clip is is Hong having to teach his son's onscreen how to do the form. (Quelle: Yizong Bagua Forum (http://www.yizongbagua.com/forum/viewtopic.php?t=449))

Ungeachtet dessen, ob Hong selbst nun viel konnte oder nicht, würde es zumindest die schlechte Qualität der "Schüler" in dem Video erklären, wenn er statt einigermaßen guter Leute eben lieber seine Söhne filmen ließ, auch wenn die bis dahin gar nicht bzw. kaum trainiert hatten.

Grüße

Marc

christoph
15-12-2005, 04:30
Furchtbare Warriors des Terrors:megalach: Ich lach mich schlapp!!

Silvan
15-12-2005, 05:02
Wär ein guter Filmtitel. In der Hauptrollen würde ich Woody Allen als Wudang Meister sehen. Mit Carradine als Shaolin hatte es damals ja auch geklapt.;)