Mmichael
20-11-2005, 04:18
Ggf. hat wer Lust, seine Erfahrungen mit blanker SV-Hardware
hier zum Besten zu geben, oder Texte zum Thema
von allgemeinem Interesse.
Spannend finde ich den Bericht über eine hitec-Entwicklung
des Fraunhofer-Institutes.
btw: Das sind die Leut', die MP3 entwickelt haben.
>
Optisches Messgerät sorgte für rattenscharfe Messer
21.09.2005 - 10:00 Uhr, *NanoFocus AG* Pressemappe
<http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=59376>
Oberhausen (ots) -
NanoFocus AG - Forscher setzten µsurf ein
Ingenieure des Fraunhofer Instituts für Umwelt-, Sicherheits-, und
Energietechnik (UMSICHT) entwickelten ein neuartiges Schneidemesser,
das sich selbst schärft. Es besteht aus Nanowerkstoffen. In der
Entwicklungsphase war ein scharfer Blick gefragt. Auf Nanometerebene
untersuchten die Wissenschaftler, wie sich die Schneidegeometrie des
Messers bei unterschiedlichen Belastungen änderte. Dazu setzten die
Forscher das optische Messgerät µsurf des Herstellers NanoFocus AG
aus Oberhausen ein.
Das konfokale Weißlichtmikroskop vermisst komplexe Strukturen mit
hoher vertikaler und lateraler Auflösung. Es wurde sowohl für die
Forschung als auch für die industrielle Qualitätskontrolle
entwickelt. Materialien können damit produktionsnah bis in den
Nanometerbereich gemessen werden - also bis auf den Millionstel
Millimeter genau.
Das Prinzip des selbst schärfenden Messers haben sich die
Entwickler des Fraunhofer UMSICHT bei den Ratten abgeschaut. Die
Zähne der Nager sind, im Gegensatz zu menschlichen Zähnen, nur an der
Vorderseite mit einer hufeisenförmigen, sehr dünnen und harten
Schmelzschicht überzogen. Das offen liegende weichere Dentin an der
Rückseite reibt sich schneller ab als die harte Schmelzschicht und
schärft somit permanent den Zahn.
Nach diesem Vorbild funktioniert auch das neu entwickelte
Schneidemesser. Nur die Rückseite des Messers ist mit einem harten
Verschleißschutz beschichtet. Dadurch nutzt sich das weichere
Messergrundmaterial schneller ab als die dünne, abriebfeste
Beschichtung. Somit bildet sich permanent eine scharfe Kante an der
Messerschneide aus. Durch die dauerhaft scharfe Klinge wird Material
feiner und mit weniger Energie geschnitten. Zudem müssen die Messer
nicht regelmäßig nachgeschliffen werden. Ein Auswechseln der Schneide
ist erst dann erforderlich, wenn sie komplett abgenutzt ist.
Mit dem rattenscharfen Messer gewannen die Forscher des Fraunhofer
UMSICHT den Wettbewerb "Bionik - Innovation aus der Natur", der in
diesem Jahr vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
ausgeschrieben wurde.
Pressekontakt:
KOOB Agentur für Public Relations GmbH
Bettina Schulz
...
E-Mail: bettina.schulz@koob-pr.com <mailto:bettina.schulz@koob-pr.com>
<
http://www.presseportal.de/story.htx?nr=727565
Mmichael
20-11-2005, 04:54
Seit vielen Jahren schlepp' ich auf Reisen und Radtouren ein VICTORINOX-Nomad mit mir 'rum,
85mm gesicherte Klinge, gesicherter Schraubenzieher, hervorragender Dosenöffner, Dorn,
und über jedes der Teile war ich irgendwann froh.
Das HANDELSBLATT widmet dem Teil und der Firma einen lesenswerten Beitrag.
Der Firmenchef gleitet z.T. gar ins Religiöse ab, vertritt aber eine ehrenwerte
Philosophie, von der sich manche subventionierte "Heuschrecke" 'ne Scheibe abschneiden könnte.
>
Unternehmertum als göttliches Mandat
Fromm und rostfrei
Von Oliver Stock
Am heutigen Nationalfeiertag ist es Zeit, sich um ein Schweizer Denkmal
zu sorgen: das Offiziersmesser.
Die mannshohen Stanzmaschinen verrichten lautstark ihre Arbeit. Der
Boden vibriert, es riecht nach Maschinenöl. Der Stahl, der aufgerollt
wie Drachenschnur aus Deutschland und Frankreich hierher, in die
Zentralschweiz, geliefert wird, fasst sich porös an. Seinen Glanz und
seine Festigkeit erhält er erst, wenn er gehärtet, poliert und
geschliffen ist.
"Sackmesser" nennen die Eidgenossen das, was aus ihm werden wird. Als
Schweizer Offiziersmesser eroberten die Sackmesser die Welt, eines
landete als Design-Ikone sogar im Museum of Modern Art in New York.
930 Mitarbeiter produzieren in Ibach 34 000 Taschenmesser täglich. Dazu
kommen Messer für den Hausgebrauch und Werkzeugkoffer im
Hosentaschenformat, als "Multitools" bekannt. 120 000
Victorinox-Originale verlassen das Werk am Tag.
Die Maschinen dröhnten und der Stahl surrte auch, als am Nachmittag des
11. September 2001 das World Trade Center in New York einstürzte. Carl
Elsener IV. saß an jenem Tag vor dem Fernsehgerät. Der Urenkel des
Firmengründers der Schweizer Messerlegende Victorinox war schockiert
über die Grausamkeit der Terroristen.
Dass der Anschlag in New York den Rhythmus der Maschinen im Swiss Knife
Valley, wie sich das von Bergen eingeschlossen Tal gerne nennt,
durcheinander bringen würde - damit hatte er allerdings nicht gerechnet.
"Auf sieben fette Jahre folgen sieben magere Jahre - das ist der Gang
der Dinge seit Jahrtausenden", sagt Elsener, ein Mann mit kantigem
Gesicht und ordentlich gescheiteltem Haar.
Das Bibelzitat kommt ihm nicht zufällig in den Sinn. Hier im
katholischen Ibach, dem ehemaligen Armenhaus der Schweiz, dient die
Bibel als Betriebshandbuch. "Fromm und rostfrei" heißen die Tugenden,
mit denen Victorinox von sich sagen kann, das Desaster des 11.
Septembers überlebt zu haben: "Wir haben das Gefühl, wir sind vom
Herrgott an diese Stelle gesetzt worden", glaubt Elsner und erklärt das
Unternehmertum zum göttlichen Mandat. "Wir betrachten die Fabrik nicht
als Eigentum, sondern zur guten Verwaltung anvertraut."
Die sieben mageren Jahre in Ibach haben mit der Apokalypse von New York
ihren Anfang genommen. Denn die Terroristen brachten ganz nebenbei die
Messer der braven Schweizer in Misskredit. Der nützliche Helfer wurde
zur möglichen Waffe - und hatte im Handgepäck von Flugzeugpassagieren
fortan nichts mehr verloren.
Das hatte Folgen: Die Duty-Free-Shops der internationalen Flughäfen
stornierten ihre Bestellungen bei Victorinox. In England durften Messer
nicht mehr im Schaufenster ausgestellt werden. In Japan ist das Tragen
eines Taschenmessers Grund genug, um Fragen auf der Polizeiwache
beantworten zu müssen.
Der Umsatz im Taschenmesserbereich, mit 70 Prozent das wichtigste
Produktsegment, brach schlagartig um ein Viertel ein. Die Messerschmiede
hat sich, wie Marketingleiter Urs Wyss einräumt, bis heute nicht ganz
von diesem Schlag erholt.
Die Reaktion eines x-beliebigen Unternehmens auf diese Krise wäre
gewesen: Produktion drosseln, Mitarbeiter entlassen, Strategie
überdenken, billiger herstellen.
Victorinox allerdings tickt anders. Carl Elsener III., der sich seit 24
Jahren das Arbeitszimmer in der spartanisch eingerichteten Chefetage mit
seinem Sohn teilt, kann sich, wenn er auf seine 83 Jahre zurückblickt,
an keine Entlassung aus wirtschaftlichen Gründen erinnern.
Die Familie hält sich an die Statuten, die der Firmengründer 1884
niederschrieb: Er wollte Arbeitsplätze schaffen und erhalten. Seine
Gedankenwelt erfährt jeder neue Mitarbeiter, wenn der Personalchef ihm
zur Begrüßung die Victorinox-Einführungsschrift in die Hand drückt: "Zu
den Pflichten gehört auch die gemeinsame Sorge um eine christliche
Betriebsmoral und Arbeitsgemeinschaft. Es darf nicht jeder nur an sich
selber denken." Überflüssig zu erwähnen, dass angesichts solcher
Statuten der größte Arbeitgeber im Kanton eine nahezu gewerkschaftsfreie
Zone ist.
Die Elseners hielten sich nach der Katastrophe vor vier Jahren mit einer
eidgenössischen Portion Sturheit an ihre Regeln. "Auch heute noch denke
ich bei wichtigen Entscheidungen, wie diese wohl von meinem Vater oder
Großvater angegangen worden wären", sagt Carl Elsener III. Und sein Sohn
fügt hinzu: "Wir haben Reserven gebildet in den sieben fetten Jahren."
Das Unternehmen schwamm während des Börsenbooms gegen den Strom und
beschloss, die Aktiengesellschaft in eine Stiftung umzuwandeln, in der
die Familie das Sagen hat. Das hat nicht nur Steuervorteile, sondern
trägt in der Krise dazu bei, üppige Dividendenwünsche abzuwehren.
Die Belegschaft zog mit, arbeitete weniger, verzichtete auf Lohn. Nur
die hauseigene Sparkasse, die ihren gläsernen Schalter gleich hinter dem
Polierbereich hat, zahlte den Messerschmieden weiter ein Prozent mehr
Zinsen auf Sparguthaben als die Kantonalbank um die Ecke. Und Elsener
IV. fuhr weiter Peugeot 306. "Ich ziehe meine Befriedigung aus der
Arbeit. Nicht aus einem Ferrari", stellt er fest. Seinen Mitarbeitern
gönnte er weiter zehn Minuten Turnen am Tag und stellte eigens eine
Lehrerin für sie ein. Gerade übt sie mit den Messerschleifern das
entspannende Drehen des Fußgelenks.
Eine Etage über den Hallen, in denen die Messer geschliffen werden,
schmilzt Granulat in Öfen und wird zu jenen roten Schalen mit dem Kreuz
darauf verbacken, die das Schweizer Messer weltberühmt gemacht haben. Um sich vor Nachahmern zu schützen, haben die Elseners inzwischen sogar die Farbe patentieren lassen.
Die Klingen, die Plastikschalen, ein Großteil der Werkzeugmaschinen zu
ihrer Herstellung, sogar die Computerprogramme für ihren Betrieb werden
von Victorinox selbst gefertigt. Auch wenn es billiger wäre:
"Die Auslagerung von Teilen der Produktion haben wir für immer
wegdiskutiert", sagt Wyss. Nur so kann der Mythos überleben.
Einzige Ausnahme: der Korkenzieher. Er kommt aus Frankreich - nicht weil die
Franzosen Spezialisten auf diesem Gebiet wären, sondern weil das Teil
tatsächlich geschmiedet wird. Und dazu gibt es in Ibach keine Vorrichtungen.
Dem Markenschutz diente auch die Übernahme des ewigen Konkurrenten
Wenger, die Carl IV. im Frühjahr bekannt gab. Der neunmal kleinere
Wettbewerber, der sich nur durch ein geringfügig anders geformtes Logo
von Victorinox unterscheidet, störte nicht weiter. Was Elsener
irritierte, waren die Kaufangebote für Wenger aus den USA und Japan.
"Wir wollten die Marke Swiss Army Knife in der Schweiz behalten", sagt
Wyss. Künftig soll Wenger die Massenkundschaft und Victorinox den
Premiumbereich abdecken.
Die Schweizer Armee, einst wichtigster Kunde, lässt sich von Victorinox
und Wenger gleichermaßen beliefern. Die Messer eignen sich zum Kürzen
der Fingernägel, dem Öffnen von Dosen und besonders gut, um die
Zieloptik am Sturmgewehr zu justieren, versichern Soldaten.
Nur in den Krieg ist die Armee nie mit den Messern gezogen. Da sich dies
wohl dank der Schweizer Neutralität nicht großartig ändern wird, feilt
Victorinox vor allem an der zivilen Seite des Messers: Für Golfer gibt
es eine Variante, mit der sich Ballliegeplätze markieren lassen. Und das
Taschemesser als Speichermedium für Computerdaten ist ein gängiger Gag
zwischen Genf und Sankt Gallen.
Fehlt doch eigentlich nur nach das Handy-Sackmesser, oder? "Nein", sagt
Wyss und ist sich dabei der Zustimmung seines Chefs sicher. Das Design
bleibe, wie es ist. "Wir werden nie Elektronik entwerfen mit einem
Messer drumherum."
HANDELSBLATT, Montag, 01. August 2005, 13:35 Uhr
(>> Wenn Sie auf diesen Artikel verweisen möchten, benutzen Sie bitte
folgenden Link: <<)
http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1079891
____________________
Getestet und für gut befunden:
http://www.victorinox.com/newsite/images/produkte/0-8353-3.jpg
Nomad ( 0.8353.3 )
Schalen: Nylon schwarz, 111 mm
11 Funktionen
1. Feststellklinge
2. Korkenzieher
3. Dosenöffner mit
4. - kl. Schraubenzieher
5. Kapselheber mit
6. - Schraubenz. feststellbar
7. - Drahtabisolierer
8. Stech-Bohrahle
9. Ring
10. Pinzette
11. Zahnstocher
0.8453.3 Centurion
gleiches Messer, jedoch mit Phillips-Schraubenzieher statt Korkenzieher
http://www.victorinox.com/newsite/de/produkte/index.htm
fujikomma
20-11-2005, 12:16
hallo,
ne er krieg keine ,
sie beten für ihn
(wirds wohl nötig haben):D
Mmichael
21-11-2005, 10:49
bekommst Du Provision?
Leider nicht. Dazu:
Die Produkte vom Konkurrenten Wenger sind auch ganz nett,
http://www.wenger-knife.ch/
da gefällt mir eigentlich die Klingenform besser,
http://wenger.artionet.ch/htdocs/modules/Wenger_Products/images/Pictures/ranger_11.jpg
aber ich kann ja nur schreiben, wovon ich 'was versteh'. ;)
Grüße
Michael
______
Die beiden Hersteller haben sich so geeinigt:
Das eine ist das "echte", das andere das "originale" Schweizermesser. :D
Mmichael
21-11-2005, 11:01
hallo,
ne er krieg keine ,
sie beten für ihn
(wirds wohl nötig haben):D
Kommt auf die Götter an. :D
Im aktuellen Messermagazin
(hab' ich mir wg. Testbericht "Moderne Klappmesser mit Dolchklinge" geholt)
schreibt der Fachjournalist zum Thema:
>>
Heilige Männer und Priester in der Antike
benutzten Messer in Dolchform für Opferungen
und die Zubereitung der Essenzen für die heiligen Rituale.
Ein Messer mit asymmetrischer Klingenform wäre eines Gottes nicht würdig gewesen.<<
Quelle: MESSER MAGAZIN Jan. 2006, S. 36
Das überzeugt. :D
ich will nur kurz anmerken, dass es mehr als ein Frauenhofer Institut (http://www.fraunhofer.de/fhg/profile/index.jsp) gibt, MPEG-1 Audio Layer 3 wurde 1987 am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen in Zusammenarbeit mit AT&T Bell Labs und Thomson entwickelt.
[/klugscheiss]
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