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Vollständige Version anzeigen : Problem beim Sanda



humbuk
26-11-2005, 17:58
Ich habe ein relativ großes Problem beim Sanda.
Wenn der Gegner auf mich zukommt und ein paar mal hintereinander schlägt (2-3 Schläge) kann ich sie meist recht gut blocken, doch wenn mein Gegner mehr Schläge ausübt und mich zurückdrängt, dreh ich mich immer um und schütze meinen Kopf.

Wie soll ich auf solche Angriffe reagieren? Ich finde es sehr nervig mich (für mein Gegner wahrscheinlich auch) immer wegzudrehen, ich versuch es meist nicht zu machen, aber im Endeffekt mach ich es dann doch.

Wie kann ich dem entgegenwirken und wie sollte ich trainieren?

Klaus
26-11-2005, 19:19
Ich behaupte mal Du bekommst Angst. Entweder fällt Dir nichts ein, oder das was Du machen willst gefällt Dir nicht. Eine Panikreaktion. Ich kenne solche Dinge sogar aus Situationen wo ich einfach nicht wollte was ich sonst gemacht hätte, nämlich jemanden umhauen, also habe ich mich auch abgedreht.

Wenn einer so viele Schläge hintereinander hängt, dann MUSS er offen sein für einen Takedown. Also die zweite Serie im Ansatz schon unterlaufen und den Mann an der Hüfte umreissen bzw. ausheben. Stopkick in die Hüftgegend und Distanz nehmen oder ANGREIFEN geht auch. Wenn einer hoch schlägt, aus dem Laufen, lehnt er sich nach vorne, da kann man dann einfach mal den Fuß nur in Richtung Oberschenkelansatz auflegen. Dazu musst Du natürlich weit genug wegspringen damit Du ein bischen Abstand hast. Alternativ nach hinten lehnen, ein zwei schnelle Schritte nach hinten, und aus dieser Bewegung mitschlagen oder mit einer Meidbewegung (vulgär "bücken") den anderen auflaufen lassen. Aus diesem Aufprall musst Du aber sofort wieder hochkommen und entweder hinter ihn gehen (geht mit einer runden Bewegung bei der Du Kontakt mit den Armen an seiner Hüfte aufnimmst und ihn mitreisst), selbst mit Schmackes aus dieser Auftauchbewegung schlagen, oder ein paar Ringmanöver machen (im Bagua würde man mit links die Arme runterdrücken und mit der rechten Innenhand gegen den Hinterkopf donnern, das ist aber vermutlich nicht regulär).

Was auch geht, ist nicht einfach nur passiv blocken, sondern aktiv mit der blockenden Hand versuchen unter die Hand zu kommmen und den Arm mit einer streifenden Aufwärtsbewegung an sich vorbei zu leiten (womit sich sein Schritt verlängert und er aus dem Gleichgewicht kommt), oder mit dem Arm über die reinkommende Hand rutschen und den Mann damit in eine Abwärtsbewegung zu bekommen (womit er auch nicht mehr im Gleichgewicht ist und deshalb nicht richtig schlagen kann).

All diese Dinge kann man aber meistens nicht einfach "machen", im Ring, wenn man unter Druck ist, sondern muß man ÜBEN. Das heisst erstmal langsam, und dann mit etwas realistischerem Sparring, gezielt diese Dinge üben. Insbesondere Blockbewegungen wo man nicht hinhält sondern aktiv gegen den Arm schlägt sind timingabhängig. Sowas braucht ein bischen mehr als einfach nur Augen zu und Arme vor den Kopf, aber wenn man das einmal kann dann ist es eine Waffe, weil man Zeit für Konter und freie Bahn bekommt. Man muß die IDEE entwickeln daß man nicht die Augen zu macht und auf das beste hofft wenn die Hand kommt, sondern damit ARBEITEN daß man in den Weg des Arms schlägt und die Reaktion VORWEGNIMMT. Wenn ich weiß daß ich den Schlag nicht passiv nehme, sondern einen kleinen Stolperer provoziere, und aus dem Training die Erfahrung habe wie man zusammenprallt und wo der andere HIN geht, dann kann man das vorwegnehmen und gleich einen Schritt auf den Gegner machen und ihm eine donnern. Das ist eben nicht mehr "Du schlägst, ich warte, dann bin ich dran", sondern man agiert während der Angreifer mit der Aktion noch gar nicht fertig ist.

Das sollte man aber langsam und über längere Zeit üben, und was in der Hinterhand haben wenn man das Timing nicht hat daß es klappt. Das wären dann die oben beschriebenen Basismanöver mit Meidbewegungen, weil wenn ich den Kopf aus dem Weg nehme, dann kann er auch nicht getroffen werden, für die nächste Sekunde. Anschließend muß ich mich dann natürlich weiter bewegen und nicht mit dem Kopf auf Kniehöhe warten ob der Gegner schlau genug ist als nächstes das Knie hochzuziehen. Ist er. Dann muß der Kopf wieder woanders hin, VORHER, sonst muß die Nase dran glauben.

chuckybabe
27-11-2005, 08:15
Mensch Klaus, selbst ich hätte es nicht sehr viel besser erklären können.:D ;)

@humbuk,
die von Klaus beschriebenen Manöver sind probate Reaktionen auf die von Dir angerissenen Angriffsweisen. Und was man garnicht überbetonen kann ist: Du mußt Dir die diversen Takedowns, Konterschläge u. -kicks, aktives Parieren, Meidbewegungen, Schrittmanöver etc. stückweise und mit steigender Geschwindigkeit erarbeiten. Sitzen die Moves, dann heißt es drillmäßig zu üben und das immer und immer und immer wieder. Gerade diese Trainingseinstellung fehlt leider bei den meisten, einen Takedown z.B. eben nicht hundertmal zu wiederholen, sondern eintausendmal!!!:ups:

Klaus
27-11-2005, 10:01
Nicht umsonst gibt es in vielen chinesischen Nahkampfstilen auch Manöver bei denen man in eine tiefe Seitwärtsreiterstellung geht (damit nimmt man den Kopf da weg wo der gegner hinzielt), ein Ellenbogen vor den Kopf (mit der Spitze mögliche Tritte blocken, dann ist der Kampf zu Ende wenn er das tut). Jemand der in den Schlag springt prallt unweigerliche auf einen, dann aus dieser tiefen Haltung mit beiden Händen an Hüfte und/oder Oberschenkel FEST wegschubsen. Mit ein bischen Glück fällt er, sollte eigentlich ein gewerteter Niederschlag sein, weil es kein zufälliges Rutschen ist.

In jedem Fall gilt im chinesischen Boxen, VERGISS DIE SCHEISS OLYMPISCHEN BOXREGELN. Es gibt keine Verwarnung gegen Halten, man darf Schubsen, Festhalten, mit der Innenhand schlagen und Stossen (man kann prima mit der Innenhand Richtung Kopf Halten und damit die Distanz vergrössern wenn einer gerannt kommt, immer beide Hände nehmen). Man darf die Arme wegschlagen, runterdrücken, hochschlagen.
Und es gilt auch vergiß den Unsinn den Boxer oft machen wenn sie "unsaubere" Mittel benutzt haben, daß die warten bis der Gegner sich wieder gefangen hat und kommt. Kung-Fu bzw. Wu Ji basiert auf der Folge von Manövern, deren Ergebnis man vorwegnimmt. Wenn ich einen wegstosse, dann weiß ich daß der stolpert. Also gehe ich gleich hinterher und warte nicht bis ich gesehen habe daß er gestolpert ist, schon gar nicht bis er seine Hose gerichtet hat, in die Handschuhe gerotzt hat, und wieder kommt. Ich gehe GLEICH hinterher, und haue ihn aus dem Ring. Die humane Variante davon ist, nicht mit voller Kraft zu schlagen, oder mit offener Hand umzustossen (Pi Quan -> siehe Bild), und nur die Punkte für den Bodenkontakt mitzunehmen (würde ich so machen, außer ich ärgere mich).

http://www.emptyflower.com/xingyiquan/splitting/pi_app.gif

T. Stoeppler
27-11-2005, 10:31
Also das "abdrehen" ist ein Schutz"reflex", der einfach ab einer gewissen Intensität von Attacken immer deutlicher hervortritt. Insbesondere dann, wenn Du unterbewusst weisst "Da kommt wieder was".

Also "Angst" im eigentlichen Sinne ist es nicht, es ist mehr eine Reaktion, die man entweder

a) wegkonditionieren muss.

b) deren Ansatz man stoppen muss.

Wegkonditionieren klappt aber nicht immer bei jedem, man sieht immer wieder auch routinierte Boxer, die sich wegdrehen. Und normalerweise sind gerade die ein Austeilen+Kassieren gewöhnt.

Ich habe es immer vorgezogen, WENN der Gegner eine Serie startet direkt, ohne Umschweife reinzugehen. Da muss man auch gar nicht überlegen, was man genau tut. Das nimmt dann dem Schutzreflex den Ansatz und man ist frei davon, selbst wenn man trotzdem was auf die Rübe kriegt.

Gruss, Thomas

P.S. siehe Signatur unten
V
V

christoph
27-11-2005, 10:39
http://www.emptyflower.com/xingyiquan/splitting/pi_app.gif

Die Technik funktioniert so aber auch nur wenn der Gegner ohne zweite Deckungshand, mit Fäusten an der Hüfte angreift. :cool:

sumbrada
27-11-2005, 10:43
Meinst du das mit wegdrehen? :D

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f36/angst-beim-boxkampf-36266/#post499487


Im Prinzip hat Klaus ja schon alles geschrieben dazu. Es ist halt eine Frage des Übens Übens und Nochmal Übens. Und wenn man es eine Zeitlang nicht mehr macht,ist es auch schnell wieder weg.
Was auch ganz gut ist, sich in eine Ecke stellen und eindecken lassen, dabei immer versuchen, die Deckung geschlossen zu halten, Meidbewegungen zu machen und die Lücken zu erkennen, die einem der Partner bietet.
Das muss als Drill ablaufen und die Geschwindigkeit sollte dabei immer wieder gesteigert werden.


Nicht umsonst gibt es in vielen chinesischen Nahkampfstilen auch Manöver bei denen man in eine tiefe Seitwärtsreiterstellung geht (damit nimmt man den Kopf da weg wo der gegner hinzielt), ein Ellenbogen vor den Kopf (mit der Spitze mögliche Tritte blocken, dann ist der Kampf zu Ende wenn er das tut). Jemand der in den Schlag springt prallt unweigerliche auf einen, dann aus dieser tiefen Haltung mit beiden Händen an Hüfte und/oder Oberschenkel FEST wegschubsen. Mit ein bischen Glück fällt er, sollte eigentlich ein gewerteter Niederschlag sein, weil es kein zufälliges Rutschen ist.

Hört sich irgendwie nach Thinking Man im KFM an. Hast du das nicht mal kritisiert.

Klaus
27-11-2005, 10:48
Das ist ein BEISPIEL. Ich hatte gerade kein 80 Jahre altes Schwarz-Weiss-Foto von einem Boxerangriff zur Hand. Wenn der Gegner nicht längere Arme hat, dann kann er mit einer Hand auf dem Gesicht auch mit seinem Arm nicht gleichzeitig hart treffen. Außerdem war es als Folgeaktion gedacht wenn man zusammengeprallt ist und der Gegner gerade ein bischen mit Gleichgewichtsdingen beschäftigt ist, oder aus den Ringseilen gestolpert kommt. Als Alternative dazu ihm das Gesicht zu rearrangieren, weil ich das als barbarisch empfinde. Er fällt um, Punkte für mich, und keiner ist aus dem Ring geflogen. Eine so ähnliche Aktion ist übrigens auch von einem Shidokan-Kämpfer (Kohlhuber?) in einem Vollkontaktkampf anlässlich irgendeiner Prüfung mit ununterbrochenem Sparring über mehrere Stunden gegen 20 verschiedene Partner zu sehen, nur beidhändig.

Klaus
27-11-2005, 10:52
Hört sich irgendwie nach Thinking Man im KFM an. Hast du das nicht mal kritisiert.

Nein, ich hatte PERSONEN kritisiert, die den "Thinking Man" in Situationen benutzen wo der Gegner mit Messer im Rücken tot auf dem Bauch vor ihnen liegt und die immer noch die Hände in den Ohren hatten als würde der noch irgendwie zu deren Kopf schlagen können.

T. Stoeppler
27-11-2005, 11:07
Meinst du das mit wegdrehen? :D

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f36/angst-beim-boxkampf-36266/#post499487

Ja, das ist das beste Beispiel dafür ;) Desertieren wird eben überall hart bestraft.

Gruss, Thomas

christoph
27-11-2005, 11:39
edit

christoph
27-11-2005, 11:41
Das ist ein BEISPIEL. Ich hatte gerade kein 80 Jahre altes Schwarz-Weiss-Foto von einem Boxerangriff zur Hand. Wenn der Gegner nicht längere Arme hat, dann kann er mit einer Hand auf dem Gesicht auch mit seinem Arm nicht gleichzeitig hart treffen. Außerdem war es als Folgeaktion gedacht wenn man zusammengeprallt ist und der Gegner gerade ein bischen mit Gleichgewichtsdingen beschäftigt ist, oder aus den Ringseilen gestolpert kommt. Als Alternative dazu ihm das Gesicht zu rearrangieren, weil ich das als barbarisch empfinde. Er fällt um, Punkte für mich, und keiner ist aus dem Ring geflogen. Eine so ähnliche Aktion ist übrigens auch von einem Shidokan-Kämpfer (Kohlhuber?) in einem Vollkontaktkampf anlässlich irgendeiner Prüfung mit ununterbrochenem Sparring über mehrere Stunden gegen 20 verschiedene Partner zu sehen, nur beidhändig.

Ja, schon klar! Ich wollt Dich ja auch nur ärgern.;)
Ist aber eben doch ne unart, die sich viele Chinesen, die unreflektiert ihre Formen extrahieren, angewöhnen.

Und krass, ununterbrochenes Sparring über mehrer Stunden stell ich mir ziemlich extreeem vor, bzw. letzten Endes auch ganz schön schmerzhaft.

Klaus
27-11-2005, 13:24
Gerade im Xing Yi übersetzen sich die Formen nahezu direkt in die Aktion. Da die auch mit einem Schritt auf den Gegner zu anfängt, ist der Trick das Timing. Ein Gegner zielt dahin wo man ist wenn er kommt, verkürzt man die Distanz während er kommt, stimmt sein Timing nicht, und er trifft nicht. Da man ja vor hat die Distanz zu verkürzen und es auch trainiert, wird man selbst auch mit dem Timing hinkommen und landen, wobei sowas eine Eingangstechnik ist, wo man Aktionen daran anhängt. Das nennt man im Wing Chun glaube ich Po Pei, man kann damit jemanden stoppen und ein bischen nach hinten kippen, geht dann weiter auf ihn zu und schlägt so fünf bis fünfzehn mal zum Kopf. Das klappt dann recht ordentlich.

Megasijo
27-11-2005, 17:55
Hallo Humbuk,

ich finde die Antworten meiner "Vorschreiber" sehr interesant, zumindest vom theoretischen Aspekt. Nach meiner Meinung ist Praxis/Training alles. Deswegen habe ich noch einige Fragen an dich?

Wie lange Trainierst Du schon Sanda?
Warum fragst Du nicht Deinen Trainer?

Schöne Grüsse
megasijo

Dao
27-11-2005, 22:26
Was auch ganz gut ist, sich in eine Ecke stellen und eindecken lassen, dabei immer versuchen, die Deckung geschlossen zu halten, Meidbewegungen zu machen und die Lücken zu erkennen, die einem der Partner bietet.
Das muss als Drill ablaufen und die Geschwindigkeit sollte dabei immer wieder gesteigert werden.
Hallo,
das halte ich als erste Trainingssituation für am Effektivsten.
In die Ecke gehen, decken, wenig schlagen, meiden. Laß dich nicht zu sehr in die Ecke drängen, suche auch deine Chance.
Lerne die "gesunde Reaktion" abzuschwächen, dich zu stellen.
Prinzipiell ist das Ausweichen eines Schlag gut und notwendig, dafür eher seitlich und vor! Nicht zurück und ducken!

humbuk
28-11-2005, 06:11
hab erst so 4-5 mal sanda gemacht.
1 mal war ich beim sanda training.

ich danke euch für die tipps, werde sie bei gelegenheit direkt einmal ausprobieren.
in die ecke drängen lassen, gut decken und versuchen dann wieder rauszukommen habe ich letzens schon mit meinem trainingspartner versucht.

Dao
28-11-2005, 11:50
Hi humbuk,
nicht probieren - einverlaiben! :)

Klaus
28-11-2005, 18:39
Ich gebe Dir den dringenden Rat, insbesondere gegen schlag- und trittstarke Gegner, Dich nicht in die Ecke drängen zu lassen. Auspendeln kann man beim Boxen, aber man kann keine Tritte auspendeln. Die nimmt man mit, zum Körper, Knie, etc. Immer mit Bewegung aus der Ecke raus, gerne AN DEN KÖRPER mit Rammen und Stossen, den Körper greifen und drehen, nicht unbedingt weit weg. Man kann aus sowas auch prima den Körper ein bischen stossen und gleich die Overhand durch den Kopf dreschen. ICH würde es machen, und ich würde mich auch nicht schämen. Ich kriege immer eine Herzattacke wenn ich einen Rüdiger May einen Cantatore an sich vorbeifliegen lassen sehe wenn der wild in einen Schlag gesprungen ist, und der Kerl denkt nicht einmal daran dem der aus den Seilen zurückprallt und völlig aus dem Gleichgewicht und verteidigungsunfähig ist dann mal eine aus der Drehung zu ziehen. Nein, immer schnell weg in die Ringmitte, Hose richten, beten, nochmal Hose richten, und dann wieder mit 08/15-Wurstbrot ein Schlag, Pause, Halten, ein Schlag, Halten. Jemanden den man mit beiden Händen mit Power zum Oberkörper wegstösst der schlägt danach erstmal nicht, und man hat auch eine Zehntelsekunde um selbst zu agieren, oder mal mit einem schnellen Schritt Distanz und Position variieren. Im Sanda sind Innenhände erlaubt, also ruhig auch mal zum Kopf schubsen, oder aus einer zu engen Position bei der man mit der Faust gar nicht treffen kann, eine "Ohrfeige" mit der Innenhand. Es gibt soviele miese Kombinationen aus Zerren, Ziehen, Schubsen, aus dem Gleichgewicht drücken und dann mit der Innenhand zum Kopf zimmern, da muß man nicht immer mit der Timo-Hoffmann-Gedächtnisführhand kommen als gäbe es nichts anderes als schlechtes Boxen. Sieh Dir mal einen Calzaghe an, das ist eine andere Welt, und der nimmt auch Innenhände. ;) Und dann üb mal Würfe aus dem Umlaufen, und Arme wegschlagen und DANN selber hauen, und solche Dinge.

Ich habe ein Gefühl daß ein Problem für Dich ist, daß Du gar nicht so begeistert davon bist Dich überhaupt mit jemandem im Ring zu prügeln. Wenn man nicht möchte, sondern nur lernen wollte wie man sich wehrt, dann kann man sowas auch nicht. Man sollte sich zugestehen was man nicht möchte, und es beim Üben, Spielen und Lernen belassen.

sumbrada
28-11-2005, 18:44
Ich gebe Dir den dringenden Rat, insbesondere gegen schlag- und trittstarke Gegner, Dich nicht in die Ecke drängen zu lassen.

Als Übungsform geht das schon. Wenn hinter dir eine Wand oder das Seil oder whatever ist, gehst du nicht weg, weil du es nicht kannst.
Es geht ja nur darum, in ideser Übungsform zu lernen, die Angriffe kontrolliert zu "verarbeiten."

Klaus
28-11-2005, 19:10
Ja, aber es schafft ein falsches Gefühl von Sicherheit. Im Boxen kann ich alles auspendeln oder blocken, aber wenn Treten erlaubt ist, oder wenn ich keine 16-Unzen-Handschuhe trage, dann plötzlich nicht. Also übe ich doch lieber das was ich auch später machen muß, nämlich vermeiden in die Ecke zu kommen, und wenn ich trotzdem dahin komme, sofort wieder raus, mit entsprechenden Manövern. Die sollte ich natürlich üben.

Eine brauchbare Übung wäre zum Beispiel die Arme runterzunehmen, einen angreifen zu lassen, und nur auszuweichen und wegzuschubsen, mehrere Minuten am Stück. Aber nicht in der Ecke sondern im Ring. Vitali Klitschko hat so auch trainiert.

sumbrada
28-11-2005, 19:20
Dann kommt aber nicht so schnell die Situation zu Stande, auf viele Schläge kontrolliert zu reagieren, weil man immer bestrebt ist, dem Gegner auszuweichen.
Humbug hat ja das Problem mit vielen Schlägen, weil sie ihn überfordern. Wenn er erstmal lernt, die zu ertragen, ohne das er sich aus dem Staub macht, kann er es erweitern, ohne das hinter ihm keine Möglichkeit zu Weggehen ist. Es muss auch nicht unbedingt eine Ecke sein, ein Mattenquadrat, aus dem er nicht raus darf, geht ja auch, ist aber auch schwerer, weils nur eine imaginäre Grenze ist.

Klaus
28-11-2005, 22:56
Ich finde daß gerade im Sanda falsche Reize entstehen wenn man sich angewöhnt viel meiden zu wollen, weil es immer eine Folgeaktion gibt, nicht nur Schläge (Kicks, Knie, Takedown, Clinch). Im Boxen darf ich einen Gegner nicht einfach umrennen, im Sanda schon. Man hat so viele Möglichkeiten daß man sich für diesen Hagel eben die nehmen sollte die am erfolgversprechendsten sind, nicht welche die man von einem Sport mit ganz anderem Regelwerk und Einschränkungen kennt.

Wenn so wenige Grundlagen vorhanden sind, dann sollte man mit kleinen Schritten anfangen. Zum Beispiel aus normaler Position einem Schlag auf verschiedene Weise auszuweichen, danach aber eine Konteraktion andeuten, oder machen. Oder auch nicht ausweichen, sondern sich mal hinstellen und lernen jeden Schlag nach aussen, unten, oben oder innen abzulenken, am Unterarm, oder der Hand, und mit der anderen Hand mögliche Folgeschläge nach Fakes zu blockieren. Auch mit Konterfolgeaktionen.

Das Problem das geschildert wurde kann ja eigentlich nur aus zwei Dingen bestehen. Entweder der Angreifer steht und schlägt aus fester Position Serien, und ich gehe einfach nicht weg, egal wohin. Oder der Angreifer steht nicht sondern läuft mir hinterher bzw. mir entgegen, und da ist meiden nur ein Schritt, danach läuft er auf mich auf und ich muß noch mehr machen.
Da gehört aber ein vernünftiger Trainer dran der das im Ring mit Übungen abklärt, so jemand muß doch im Training vorhanden sein, oder ?

humbuk
29-11-2005, 14:36
Ich habe Spass mich im Ring mit jemanden zu prügeln, so ist es nicht.
Im moment habe ich aber nur die Möglichkeit im freiem Training Sanda zu machen mit nem Freund.

Zum Sanda-Unterricht kann ich zur Zeit nicht gehen, weil ich nicht das Geld für Handschuhe habe. :(

Klaus
29-11-2005, 14:44
Als Du trainierst Dich selbst ? Da musst Du dann auch selbst die Grundlagenübungen Schritt für Schritt machen.

humbuk
29-11-2005, 15:01
Ich und mein Trainingspartner geben uns immer gegenseitig Tipps.

chuckybabe
30-11-2005, 10:59
Ich und mein Trainingspartner geben uns immer gegenseitig Tipps.


Ist das so zu verstehen, dass Ihr ohne die Anleitung eines erfahrenen Trainers versucht Euch im Sanda selbst zu trainieren?:confused:

Nichts für ungut, Euren Eifer in allen Ehren, aber falls es so wäre, so eignet Ihr Euch zwangsläufig eine Menge Fehler an, sowohl was die Techniken an sich als auch die diversen Verhaltensweisen im Kampf selbst anbelangt. Und das wäre bei Eurer anscheinend vorhandenen Motivation doch schade.:)

humbuk
30-11-2005, 15:18
aber da ich zumindest kein geld für boxhandschuhe habe...

Klaus
30-11-2005, 16:22
Übungen kann man auch ohne Boxhandschuhe machen, dann aber eben ohne Vollkontakt und ohne durchgezogene Schläge. Reaktion kann man z.B. gut üben, indem der eine versucht dem anderen mit nicht telegrafierten Schlägen mit den Fingern an die Stirn zu tippen, oder als "Ohrfeigen" mit den Fingern, und der andere duckt sich oder leitet den Arm ab (schlägt in den Schlag so daß der Unterarm den einkommenden Arm woanders hin drückt, zur Seite, nach unten, etc.). Das kann man dann kombinieren mit Tritten die man rechtzeitig sehen muß und ihnen ausweichen oder die blocken. Blocken immer mit dem Ellbogen, nicht mit der Hand, nie den Arm ausstrecken und in den Tritt halten (selbst ein Monster wie LeBanner hat sich gegen Hoost dabei den Arm gebrochen). Man kann auch gut ringen üben ohne Handschuhe, indem man den Clinch sucht und versucht sich gegenseitig an den Schultern, Armen oder Hüften zu ziehen, schieben oder umzukippen oder zu reissen. Solche Basisübungen, insbesondere das Ausweichen gegen anstürmende Leute, sind am Anfang höchst wichtig, und man kann das prima einfach so üben.

Wie mobil bist Du denn, so mit Auto ?

humbuk
30-11-2005, 17:59
Wie mobil bist Du denn, so mit Auto ?
Mit Zitat antworten

meinst du mich? :confused:


Also gerungen haben wir das letzte mal auch, ging auch ganz gut soweit.
Haben versucht aus verschiedenen Positionen zu ringen: Einmal auf Knien am Boden, einmal aus dem Stand. Ebenso haben wir auf den Boden gelegt, der eine hat den anderen versucht am Boden zu halten, der andere hat versucht den Spieß umzudrehen.

Klaus
30-11-2005, 18:27
Ringen auf den Knien bringt was für Submission-Turniere, aber nicht um zu lernen im Stand zu ringen und Leute aus dem Gleichgewicht zu bringen, damit man schlagen oder werfen kann. Da muß man schon im Stand üben. Mit dem Auto meinte ich im Wesentlichen ob Du es bis nach Herne (;)) schaffen würdest. An der Kölner Uni wurde meine ich auch Sanda samstags für umsonst unterrichtet. Da musst Du mal hier anrufen oder emailen ob es das noch gibt: http://www.chinbeku.com/index/kontakt.htm

humbuk
30-11-2005, 18:47
Ich denke ich würde schonmal das Auto von meinen Eltern bekommen.
Ich wohne in Köln - Rath (in der nähe des Flughafens).

Würdest du uns mal helfen oder wie oder was?

Klaus
30-11-2005, 18:57
Nein, da hat der Schuckibaib sein Sportzentrum, und vielleicht irgendwann mal fünf Minuten Zeit, oder so, für Grundübungen ... Ich tue mich immer noch selbst schwer damit, Leuten die Dinge die ich gelernt habe für sportliche Nutzung zu lehren, denn wenn man das gut lernt, tut es auch richtig weh.

chuckybabe
30-11-2005, 19:02
Ringen auf den Knien bringt was für Submission-Turniere, aber nicht um zu lernen im Stand zu ringen und Leute aus dem Gleichgewicht zu bringen, damit man schlagen oder werfen kann. Da muß man schon im Stand üben. Mit dem Auto meinte ich im Wesentlichen ob Du es bis nach Herne (;)) schaffen würdest. An der Kölner Uni wurde meine ich auch Sanda samstags für umsonst unterrichtet. Da musst Du mal hier anrufen oder emailen ob es das noch gibt: http://www.chinbeku.com/index/kontakt.htm

Yep, in Köln unterrichtet Jun Whenjun, allerdings unterrichtet er im allgemeinen sehr "chinesisch". ;)

humbuk
30-11-2005, 19:07
Yep, in Köln unterrichtet Jun Whenjun, allerdings unterrichtet er im allgemeinen sehr "chinesisch"

das soll heissen?

chuckybabe
30-11-2005, 19:23
das soll heissen?

Nun ja, er steht auf sehr, wirklich sehr viele Wiederholungen, was je nachdem wie er so aufgelegt ist zu einer für westliche Jungs doch etwas ungewohnten Unterrichtsdidaktik führen kann.:D

Wir haben mal einen Lehrgang mit ihm als Leitenden ausgerichtet, da haben die Lehrgangsteilnehmer teilweise ein wenig ernüchtert dreingeschaut. Rein fachlich hat Meistro Whenjun allerdings eine Menge drauf, auch wenn er moderne Tendenzen im Sanda und allgemein gesagt in den etwas heftigeren Vollkontaktkampfsportarten vielleicht ein wenig vernachlässigt.