wsod.ck
09-12-2005, 15:31
Am vergangenen Wochenende hab ich als Hörer am Workshop „Professionelle Wettkampfvorbereitung im Sanda“ der WSO-Deutschland teilgenommen, daraufhin hat sich bei mir prinzipiell das Nachdenken über eine optimale Vorbereitung an sich verändert.
Was kann man alles machen, damit auf Meisterschaften das maximal mögliche Ergebnis erzielt werden kann?
Auch mit Anfängern! (Auf dem Seminar ging es ja um eine Vorbereitung auf sehr hohem Niveau)
Mich würde interessieren, wie die Vorbereitung für Turniere (auch speziell in reinen KungFu Schulen) aussieht?
Klar man macht wohl verstärktes „Kampftraining“, aber sind die Vorbereitungsbemühungen wirklich strategisch geplant?
Ist das Kämpferteam begrenzt?
Bekommt jeder Kämpfer einen eigenen Vorbereitungsplan?
Besorgt ihr Sparringspartner? etc.
Auch die Erfahrungen von Kämpfern wäre mal interessant zu hören.
Die ersten aus meinem Team werden erst 2006 anfangen ihre ersten Turniere zu kämpfen, deswegen hab ich da noch keine Erfahrungsberichte bezüglich einer Vorbereitung parat, die ich hier posten könnte.
Hier mal der Bericht vom Wochenede von der WSOD-Webseite, damit ihr wisst wovon ich rede::
07. Dezember 2005 - Am vergangenen Samstag fand in Herne der erste Workshop der WSO-Deutschland für Trainer und Ausbilder zum Thema "Professionelle Wettkampfvorbereitung im Sanda" statt…
Über der letztendliche Teilnehmerzahl herrschte noch bis zum Samstagmorgen, kurz vor Beginn des Workshops, eine kleine Ungewissheit. Es gab zwar Zusagen, aber eine weite Anreise oder andere Terminkonflikte und Interessenkonflikte könnten das Seminar im ungünstigsten Falle ganz in Wasser fallen lassen.
Die Verantwortlichen der WSOD waren sich aber schnell einig, dass der Workshop in jedem Falle stattfinden würde - und selbst wenn nur ein Hörer käme: "Wir ziehen das durch."
Um 11h begrüßte Moderator und Präsident der WSOD, Dietmar Berg, die Workshop Teilnehmer. Zugegeben, die Runde war recht überschaubar, was dem angestrebten Lernerfolg allerdings nicht entgegenspielte, sondern sogar förderte. Nachdem man sich gegenseitig vorgestellt und bekannt gemacht hatte wurden die Kaffeetassen gefüllt und die Ohren gespitzt:
"Professionelle Wettkampfvorbereitung im Sanda" - was heißt das überhaupt? Und wo fängt man als Trainer an?
Als erstes wurde überhaupt mal die Sinnhaftigkeit von Sanda-Wettkämpfen und deren Existenzberechtigung am Stand-Up-Fighting-Himmel geklärt und was diese mit einer traditionellen Kung Fu Ausbildung gemeinsam haben, bzw. was diese ergänzend dazu beisteuern können die Ausbildung von kämpferischen Fähigkeiten bei Kung-Fu-Schülern zu fördern.
Da Hörer aus traditionellen Kung-Fu System, Hung Gar und Tang Lang gleichwohl anwesend waren, wie Vertreter vom Muay Thai und alle schon mehrjährige Erfahrungen mit Wettkampfdisziplinen hatten konnte in einer fruchtbaren Runde die Fragestellung gemeinsam geklärt werden. Es war überhaupt eine Freude mit anzusehen, wie sich hier Kompetenzen ergänzten und gemeinsam an einer Sache arbeiteten, was uns übrigens wie ein roter Faden durch den Tag begleitete.
Nachdem bei den Punkten "Kung Fu und Wettkampf - warum?" und "Kung Fu Umsetzung im Sanda" der Tagesordnung jeder aus dem "Nähkästchen" geplaudert hatte und das Auditorium "warm war", wurde spätestens ab dem dritten Punkt auf dem Flipchart klar, das der Tag kein gemütlicher Spaziergang sein würde, sondern professionelle Wettkampfvorbereitung einen sportwissenschaftlichen Hintergrund voraussetzt, den man sich erst von Grund auf erarbeiten muss. So wurden zunächst Ziele, Aufgaben und Grundlagen des sportlichen Trainings nach Definition der der Begrifflichkeit "sportliches Training" selbst, bis ins Detail aufgeschlüsslt, erklärt und zusammen erarbeitet.
Das Ausbildungsspektrum eines Trainers.
Demnächst bietet die WSOD allen Interessierten eine Trainerausbildung (C, B und A-Lizenz) an, die sich natürlich speziell mit dem Ausbildungsspektrum zum Themenkomplex Sanda befasst. Auf die Inhalte eben dieser wurde im folgenden Teil bis in Details eingegeangen. Theoretische Grundbegriffe aus der Trainingslehre wurden dabei ebenso erklärt, wie die Historie der Vollkontaktkampfsportarten und die Grundsätze zielgerichteter Trainingsprozesse. Neben der umfangreichen Theorie beinhaltet die Trainerausbildung selbstverständlich eine praktische Umsetzung der Trainingsarbeit, die sich grob in Kampfstellungen, Techniken, Gerätearbeit und Sparring gliedert.
Um auch hier bei der praktischen Trainingsarbeit auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, wurden Basistechniken kurzerhand zusammen geübt:
- Kampfstellung, Deckung
- Fausttechniken in der Grundausführung
- Fußtechniken in der Grundausführung
- Schritttechniken (in Verbindung mit Schlägen und Tritten)
- Elementare Würfe, Takedowns und Finishingmoves am Boden.
- Bodenkampf
Die Herausbildung der sportlichen Leistungsfähigkeit
Alle Einzelheiten hier aufzuschlüsseln würde den Rahmen dieses kleinen Rückblicks mit Sicherheit sprengen, deswegen soll hier nur kurz ein kleiner Überblick über die Inhalte gegeben werden:
- Gliederung des langfristigen Trainingsprozesses.
- Klassifizierung der Übungen für die Kämpfer im Trainingsprozess.
- Belastungsfaktoren des Trainings (Intensität, Umfang, Dichte,..)
- Steigerung, Superkompensation, Wiederherstellung
usw.
Der gesamte Tagesordnungspunkt streckte sich über Stunden und war in seiner Komplexität weit über dem was von den Workshopteilnehmern im Vorfeld erwartet worden war. Der sportwissenschaftliche Hintergrund und die jahrelange Erfahrung im Wettkampf und somit der immer gegenwärtige Bezug zur Praxis war durchweg gegeben. Die Umgebung, im Fighters World Dojo, unterstützte ebenfalls stets die Nähe der Theorie zur praktischen Umsetzung im Training, so dass die doch eher trockene Theorie durch immer wieder erfrischende praktische Einlagen aufgelockert wurde.
Da mit Moderator Dietmar Berg und Mandy Serafin sogar ein eingespieltes Wettkampfteam zugegen war, konnte auch hier immer wieder Erfahrung aus zahlreichen internationalen Kämpfen mit in den theoretischen Teil einfließen.
Professionelle Wettkampfvorbereitung
Nach einer kleinen Pause und gerüstet mit genug theoretischen Background ging es dann in den letzten Teil des Workshops, der eingentlichen Vorbereitung eines Kämpfers für einen Kampf auf international konkurrenzfähigem Niveau.
Gliederung hierbei war folgende:
- Dauer eines Vorbereitungszyklus.
- Aufbau und Gewichtungen.
- Analyse und Feststellung der Ausgangslage (Eigener Kämpfer / Gegner).
- Individuelle Kampfkonzeption (Grundverhalten, Haupthandlungen,...).
- Trainingsplanung der speziellen Vorbereitung.
- Plaunung und Aufbau einer einzelnen Trainingseinheit.
Da auch hier die Theorie Anhang eines realen Fallbeispiels den direkten Bezug zur Praxis hatte, machte der Workshop auch noch in der siebten und achten Stunde Spaß.
Zur Grunde lag ein Kampf im Muay Thai zwischen
Isa Topal (bis dahin 18 Kämpfe/ 12 Siege / 6 Niederlagen / 0 Unentschieden) und
Ma Air (133/99/32/1)
am 29.03.2003 in Datteln.
Isa Topal wurde damals von Dietmar Berg betreut und somit lagen alle Trainingspläne mit Makro, Meso und Mikrozyklen den Workshopteilnehmer genauso vor, wie die individuelle Kampfkonzeption und die Planung jeder(!) einzelnen Trainingseinheit - beeindruckend.
Nach acht Stunden ging ein äußerst lehrreicher Tag dann zu Ende und der Titel des Workshop wurde in seiner Bedeutung erst jetzt so richtig klar. Hinter professioneller Wettkampfvorbereitung steckt viel mehr als es auf den ersten Blick vom Laien und auch vom gemeinen Kung Fu Lehrer anzunehmen ist. Ein wirklich lohnender Tag, der die Denkensweise im Bezug auf eine Wettkampfvorbereitung stark beeinflusst hat und auf jeden Fall zu nachdenken und lesen sportwissenschaftlicher Literatur angeregt hat.
Abschließend passt ein wohl universell gültiges Zitat von Klaus Nonnemacher aus einer 12 Runden WM Vorbereitung:
"Weltmeister im Kickboxen werden nicht geboren, sondern gemacht."
….
Quelle: http://www.wushu-sanda.org/news_20051203_workshop.php
Was kann man alles machen, damit auf Meisterschaften das maximal mögliche Ergebnis erzielt werden kann?
Auch mit Anfängern! (Auf dem Seminar ging es ja um eine Vorbereitung auf sehr hohem Niveau)
Mich würde interessieren, wie die Vorbereitung für Turniere (auch speziell in reinen KungFu Schulen) aussieht?
Klar man macht wohl verstärktes „Kampftraining“, aber sind die Vorbereitungsbemühungen wirklich strategisch geplant?
Ist das Kämpferteam begrenzt?
Bekommt jeder Kämpfer einen eigenen Vorbereitungsplan?
Besorgt ihr Sparringspartner? etc.
Auch die Erfahrungen von Kämpfern wäre mal interessant zu hören.
Die ersten aus meinem Team werden erst 2006 anfangen ihre ersten Turniere zu kämpfen, deswegen hab ich da noch keine Erfahrungsberichte bezüglich einer Vorbereitung parat, die ich hier posten könnte.
Hier mal der Bericht vom Wochenede von der WSOD-Webseite, damit ihr wisst wovon ich rede::
07. Dezember 2005 - Am vergangenen Samstag fand in Herne der erste Workshop der WSO-Deutschland für Trainer und Ausbilder zum Thema "Professionelle Wettkampfvorbereitung im Sanda" statt…
Über der letztendliche Teilnehmerzahl herrschte noch bis zum Samstagmorgen, kurz vor Beginn des Workshops, eine kleine Ungewissheit. Es gab zwar Zusagen, aber eine weite Anreise oder andere Terminkonflikte und Interessenkonflikte könnten das Seminar im ungünstigsten Falle ganz in Wasser fallen lassen.
Die Verantwortlichen der WSOD waren sich aber schnell einig, dass der Workshop in jedem Falle stattfinden würde - und selbst wenn nur ein Hörer käme: "Wir ziehen das durch."
Um 11h begrüßte Moderator und Präsident der WSOD, Dietmar Berg, die Workshop Teilnehmer. Zugegeben, die Runde war recht überschaubar, was dem angestrebten Lernerfolg allerdings nicht entgegenspielte, sondern sogar förderte. Nachdem man sich gegenseitig vorgestellt und bekannt gemacht hatte wurden die Kaffeetassen gefüllt und die Ohren gespitzt:
"Professionelle Wettkampfvorbereitung im Sanda" - was heißt das überhaupt? Und wo fängt man als Trainer an?
Als erstes wurde überhaupt mal die Sinnhaftigkeit von Sanda-Wettkämpfen und deren Existenzberechtigung am Stand-Up-Fighting-Himmel geklärt und was diese mit einer traditionellen Kung Fu Ausbildung gemeinsam haben, bzw. was diese ergänzend dazu beisteuern können die Ausbildung von kämpferischen Fähigkeiten bei Kung-Fu-Schülern zu fördern.
Da Hörer aus traditionellen Kung-Fu System, Hung Gar und Tang Lang gleichwohl anwesend waren, wie Vertreter vom Muay Thai und alle schon mehrjährige Erfahrungen mit Wettkampfdisziplinen hatten konnte in einer fruchtbaren Runde die Fragestellung gemeinsam geklärt werden. Es war überhaupt eine Freude mit anzusehen, wie sich hier Kompetenzen ergänzten und gemeinsam an einer Sache arbeiteten, was uns übrigens wie ein roter Faden durch den Tag begleitete.
Nachdem bei den Punkten "Kung Fu und Wettkampf - warum?" und "Kung Fu Umsetzung im Sanda" der Tagesordnung jeder aus dem "Nähkästchen" geplaudert hatte und das Auditorium "warm war", wurde spätestens ab dem dritten Punkt auf dem Flipchart klar, das der Tag kein gemütlicher Spaziergang sein würde, sondern professionelle Wettkampfvorbereitung einen sportwissenschaftlichen Hintergrund voraussetzt, den man sich erst von Grund auf erarbeiten muss. So wurden zunächst Ziele, Aufgaben und Grundlagen des sportlichen Trainings nach Definition der der Begrifflichkeit "sportliches Training" selbst, bis ins Detail aufgeschlüsslt, erklärt und zusammen erarbeitet.
Das Ausbildungsspektrum eines Trainers.
Demnächst bietet die WSOD allen Interessierten eine Trainerausbildung (C, B und A-Lizenz) an, die sich natürlich speziell mit dem Ausbildungsspektrum zum Themenkomplex Sanda befasst. Auf die Inhalte eben dieser wurde im folgenden Teil bis in Details eingegeangen. Theoretische Grundbegriffe aus der Trainingslehre wurden dabei ebenso erklärt, wie die Historie der Vollkontaktkampfsportarten und die Grundsätze zielgerichteter Trainingsprozesse. Neben der umfangreichen Theorie beinhaltet die Trainerausbildung selbstverständlich eine praktische Umsetzung der Trainingsarbeit, die sich grob in Kampfstellungen, Techniken, Gerätearbeit und Sparring gliedert.
Um auch hier bei der praktischen Trainingsarbeit auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, wurden Basistechniken kurzerhand zusammen geübt:
- Kampfstellung, Deckung
- Fausttechniken in der Grundausführung
- Fußtechniken in der Grundausführung
- Schritttechniken (in Verbindung mit Schlägen und Tritten)
- Elementare Würfe, Takedowns und Finishingmoves am Boden.
- Bodenkampf
Die Herausbildung der sportlichen Leistungsfähigkeit
Alle Einzelheiten hier aufzuschlüsseln würde den Rahmen dieses kleinen Rückblicks mit Sicherheit sprengen, deswegen soll hier nur kurz ein kleiner Überblick über die Inhalte gegeben werden:
- Gliederung des langfristigen Trainingsprozesses.
- Klassifizierung der Übungen für die Kämpfer im Trainingsprozess.
- Belastungsfaktoren des Trainings (Intensität, Umfang, Dichte,..)
- Steigerung, Superkompensation, Wiederherstellung
usw.
Der gesamte Tagesordnungspunkt streckte sich über Stunden und war in seiner Komplexität weit über dem was von den Workshopteilnehmern im Vorfeld erwartet worden war. Der sportwissenschaftliche Hintergrund und die jahrelange Erfahrung im Wettkampf und somit der immer gegenwärtige Bezug zur Praxis war durchweg gegeben. Die Umgebung, im Fighters World Dojo, unterstützte ebenfalls stets die Nähe der Theorie zur praktischen Umsetzung im Training, so dass die doch eher trockene Theorie durch immer wieder erfrischende praktische Einlagen aufgelockert wurde.
Da mit Moderator Dietmar Berg und Mandy Serafin sogar ein eingespieltes Wettkampfteam zugegen war, konnte auch hier immer wieder Erfahrung aus zahlreichen internationalen Kämpfen mit in den theoretischen Teil einfließen.
Professionelle Wettkampfvorbereitung
Nach einer kleinen Pause und gerüstet mit genug theoretischen Background ging es dann in den letzten Teil des Workshops, der eingentlichen Vorbereitung eines Kämpfers für einen Kampf auf international konkurrenzfähigem Niveau.
Gliederung hierbei war folgende:
- Dauer eines Vorbereitungszyklus.
- Aufbau und Gewichtungen.
- Analyse und Feststellung der Ausgangslage (Eigener Kämpfer / Gegner).
- Individuelle Kampfkonzeption (Grundverhalten, Haupthandlungen,...).
- Trainingsplanung der speziellen Vorbereitung.
- Plaunung und Aufbau einer einzelnen Trainingseinheit.
Da auch hier die Theorie Anhang eines realen Fallbeispiels den direkten Bezug zur Praxis hatte, machte der Workshop auch noch in der siebten und achten Stunde Spaß.
Zur Grunde lag ein Kampf im Muay Thai zwischen
Isa Topal (bis dahin 18 Kämpfe/ 12 Siege / 6 Niederlagen / 0 Unentschieden) und
Ma Air (133/99/32/1)
am 29.03.2003 in Datteln.
Isa Topal wurde damals von Dietmar Berg betreut und somit lagen alle Trainingspläne mit Makro, Meso und Mikrozyklen den Workshopteilnehmer genauso vor, wie die individuelle Kampfkonzeption und die Planung jeder(!) einzelnen Trainingseinheit - beeindruckend.
Nach acht Stunden ging ein äußerst lehrreicher Tag dann zu Ende und der Titel des Workshop wurde in seiner Bedeutung erst jetzt so richtig klar. Hinter professioneller Wettkampfvorbereitung steckt viel mehr als es auf den ersten Blick vom Laien und auch vom gemeinen Kung Fu Lehrer anzunehmen ist. Ein wirklich lohnender Tag, der die Denkensweise im Bezug auf eine Wettkampfvorbereitung stark beeinflusst hat und auf jeden Fall zu nachdenken und lesen sportwissenschaftlicher Literatur angeregt hat.
Abschließend passt ein wohl universell gültiges Zitat von Klaus Nonnemacher aus einer 12 Runden WM Vorbereitung:
"Weltmeister im Kickboxen werden nicht geboren, sondern gemacht."
….
Quelle: http://www.wushu-sanda.org/news_20051203_workshop.php