Vollständige Version anzeigen : Ausschluß anderer Kampfkünste an Kung Fu Vollkontaktturnieren. Warum?
chuckybabe
12-12-2005, 13:41
Anlässlich des Threads "Gezielte Wettkampfvorbereitung" und der Gedanken die ich mir nach unserem Workshop am 3.12. gemacht habe, möchte ich an dieser Stelle eine ganz andere Frage in den Raum stellen.
Und zwar die Frage, inwiefern es sinnvoll ist und ob ihr es gut findet, dass bei einigen Kung Fu Turnieren (z.B. Gevelsberg oder auch meines Wissens nach Ulm), auf denen auch die eine oder andere Vollkontaktdisziplin angeboten wird, Teilnehmer anderer Kampfkünste ausgeschlossen werden? Eure Meinung ist gefragt, es darf auch gerne gut kontrovers zur Sache gehen!:D :)
Meine ganz persönliche Meinung dazu:
Teile der Kung Fu Szene machen sich selbst etwas vor, wenn sie der Meinung sind, sie könnten mit dem kämpferischen Niveau (egal ob auf der Straße oder im Ring/auf der Plattform) von Freefight, MMA, Muay-Thai, Sambo, Kickboxen usw. mithalten, ohne jemals realitätsnah ihre Techniken unter Druck erprobt zu haben. Und das nicht nur im eigenen kleinen Kreis, sondern disziplinübergreifend, um eine "Inzestentwicklung":D betreffs der trainierten Reaktionsmuster auf unterschiedliche Angriffe mit unterschiedlicher Strategie, Taktik und Rhythmisierung zu vermeiden.
Daher bin ich der Meinung, dass alle Kung Fu Turniere, die im Vollkontakt ausgetragen werden, auch alle anderen KK zum Wettkampf zu lassen sollten, da ansonsten die gewonnenen Titel einfach keine wirkliche Aussagekraft bzgl. der kämpferischen Fähigkeiten haben!:ups: Und somit stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit solcher Zugangsbeschränkungen von Athleten anderer KK zu diversen Kung Fu Vollkontaktturnieren? Welchen Vorteil und welchen Nutzen für das Kung Fu / die Kung Fu Szene versprechen sich also diejenigen, die für solche Restriktionen sind?:confused:
Ich weiß, dies sind harte Worte, aber betrachtet es mal als konstruktive Kritik, die einfach einige zum Nachdenken anregen sollen und vielleicht auch aus ihrem Schneckenhäuschen hervorlocken. Außerdem wisst ihr ja, wem der Schuh passt, der darf ihn sich auch gerne anziehen!:D:p
- Euer Chuckybabe -
Jochen Wolfgramm
12-12-2005, 14:10
Grundsätzlich sind Deine Gedanken schon richtig. Eine Disziplinübergreidende Vollkontaktszene wäre interessant und würde viele Kämpfer weiterbringen.
Aus Sicht der Veranstalter (und auch einiger Teilnehmer) von Kung Fu Turnieren, denke ich spielt einfach der Gedanke eine Rolle, möglichst viele Kung Fu Gruppen ansprechen zu wollen. Dafür ist es sinnvoll, ein Turnier und alle seine Disziplinen nur für Kung Fuler zugänglich zu machen.
Es macht keinen Sinn, auf den Deutschen Meisterschaften im Kung Fu Kickboxer etc mitkämpfen zu lassen. Dies würde sicherlich auch Unmut bei einigen Teilnehmern erzeugen. Allein schon die Teilnahme von "modernen Wu Shu" Leuten hat in den traditionellen Kreisen immer wieder für Misstimmung gesorgt ...
Jadetiger
12-12-2005, 14:18
Ich bin da grundsätzlich der Meinung von Mantis.
Warum sollten bei einem Kung Fu-Turnier auch andere Stile zugelassen sein?
Das wäre ja, als würde man beim Geräteturnen fordern, dass auch alle anderen olympischen Disziplinen teilnehmen dürfen (Fechter, Ringer, Kugelstoßer, Ruderer etc.).
Wenn ein Kung Fuler wirklich beweisen will, dass er gegen Alles kämpfen kann, kann er ja jederzeit an offen ausgeschriebenen X-Fight-Turnieren teilnehmen.
Für mich sind das zwei Paar Schuhe.
Ich wusste gar nicht daß es eine solche Beschränkung gibt.
Möglicherweise ist das dafür gedacht, etwas unerfahreneren Leuten (Anfänger) der "Kung-Fu"-Provenienz es zu erlauben, nicht durch den Vergleich mit erfahreneren und körperlich stärkeren Kick- und Muay-Thai-Boxern quasi den Spaß zu verlieren oder sich genötigt fühlen, auf krude Versionen des Kickboxens zurückzugreifen weil "ihre" Sachen erstmal "nicht funktionieren". Das liegt teils daran daß man als Dreimonatsanfänger auch im Fussball nicht mit der Landesliga mithalten kann, teils daran daß eben wichtige Teile des ursprünglichen Trainings gar nicht mehr gelehrt oder trainiert werden. Bei der Kleingruppe die Duncan Leung vor ein paar Jahren angefangen hat zu trainieren, sollen erste Vergleichskämpfe mit Muay-Thai-"Vergleichsproben" nach ein, zwei Jahren Training durchaus positiv ausgegangen sein. Einer oder zwei davon sollen auch schon bei Pride aufgetreten sein.
Fakt ist, wenn das Konzept von Kung-Fu-Stilen gegen kickboxartige Akteure "nicht funktioniert", ist das Niveau desjenigen einfach schlecht. Ein Vergleich sollte also nur die schrecken, deren Niveau auch schon innerhalb ihres Stils zu wünschen übrig lässt. Für den Rest wäre es eine Lernerfahrung, aber dafür bedarf es auch GUTEN Trainings vorher. Sonst erfahre ich nur wie schlecht ich wirklich bin. Wenn man sich aber mal das Training vieler Leute ansieht, dann hat man keine Fragen mehr woran es hapert. Den Unterschied zwischen Handballern aus Spaß an der Freud die zweimal die Woche ein bischen spielen, und solchen die professioneller fünf Mal die Woche richtig trainieren, sieht man mit dem bloßen Auge ohne viel Ahnung vom Sport haben zu müssen.
Man muß aber auch bedenken daß es Unterschiede im Anspruch gibt zwischen Kung-Fu als Hobby mit Formen, "rumfuchteln" mit Waffen, als Spaß. Und dem Wugong bzw. Wushu von Leuten die dazu ausgebildet werden, jemanden platt zu machen ohne viel abzubekommen, und das schnell. Das eine hat mit dem anderen nicht so viel zu tun, obwohl es nicht an den Formen hapert sondern an dem was man sonst noch macht. Und es ist auch vom emotionalen Faktor eine Sache die nicht jeder kann, und darum ist es auch nicht schlimm.
chuckybabe
12-12-2005, 16:15
Grundsätzlich sind Deine Gedanken schon richtig. Eine Disziplinübergreidende Vollkontaktszene wäre interessant und würde viele Kämpfer weiterbringen.
Aus Sicht der Veranstalter (und auch einiger Teilnehmer) von Kung Fu Turnieren, denke ich spielt einfach der Gedanke eine Rolle, möglichst viele Kung Fu Gruppen ansprechen zu wollen. Dafür ist es sinnvoll, ein Turnier und alle seine Disziplinen nur für Kung Fuler zugänglich zu machen.
Was hindert einen Veranstalter dararn möglichst viele Kung Fu Gruppen anzusprechen, bloß weil im Vollkontaktbereich verdands- und systemoffene Teilnahmen möglich sind? Kann ich nicht nachvollziehen?:confused:
Es macht keinen Sinn, auf den Deutschen Meisterschaften im Kung Fu Kickboxer etc mitkämpfen zu lassen. Dies würde sicherlich auch Unmut bei einigen Teilnehmern erzeugen. Allein schon die Teilnahme von "modernen Wu Shu" Leuten hat in den traditionellen Kreisen immer wieder für Misstimmung gesorgt ...
Im Formenbereich z.B. ist mir diese Einstellung doch auch verständlich und der Sinn ist auch nachvollziehbar. Bloß im Vollkontakt kann es mir doch wurscht sein aus welchem Lager mein Gegner kommt, je besser die Konkurrenz, desto besser für meine Fortentwicklung und desto aussagekräftiger und wertvoller sind auch die errungenen Siege. In der SV kann ich auch nicht sagen, "ne Kumpel, diese untraditionelle Technik gilt nun aber nicht, da wehre ich mich jetzt einfach mal nicht.":rolleyes: ;)
Wenn du dieser Meinung bist sollten dann auch Ringer bei Judowettkämpfen mitmachen?
Ich denke in einem Kungfu-Turnier sollten nur Kungfuler mitmachen dürfen.
Bei Systemübergreifenden Turnieren kämpfen dann halt alle mit.
Und das Leute sagen, dass ihre Kampfkunst es mit allen aufnehmen kann gibts nicht nur bei Kungfu.
Ringer dürfen ohne Probleme bei Judo-Turnieren mitmachen, wenn sie einen Judo-Gi tragen und sich an die Judo-Regeln halten. Für die Startberechtigung mag man Mitglied in einem Verband werden müssen, das ist halt Vereinsmeierei. Da Kung-Fu-Training sich auf die Fahnen schreibt, besonders leistungsfähig zu machen (und richtige KF-Athleten die ich kenne auch in anderen Sportarten was gerissen haben, rein durch ihre Athletik), sollte es kein Problem sein.
Es ist natürlich eine Frage der Leistungsstärke, also ein Profi-Kickboxer muß nicht unbedingt bei einem Hobby-Turnier (egal ob KF oder MT oder was weiß ich) mitmachen dürfen. Einen Regionalligaspieler der ersten Mannschaft darf man auch nicht ohne weiteres in der 2. Mannschaft in der Kreisklasse einsetzen. Das sollte man aber eher über Klassen regeln, z.B. MTler nur bis Klasse C oder B, usw.
Grundsätzlich kann es aber sein daß eben die Zielsetzung einzelner Turniere und Veranstaltungen von "Breitensport" mit Gelegenheitskämpfern nicht zulässt, Leute auf die "loszulassen" die mehr so der Schlägerei fröhnen möchten und primär harten Kontakt üben. Dafür können die Kung-Fuler die sowas wollen dann eben offenere Veranstaltungen besuchen bzw. selbst initiieren. Das braucht einfach ein höheres konditionelles, kräftemässiges und härtemässiges Niveau. Es muß halt auch Veranstaltungen für Hobbyisten geben, wo man eben nur "ein bischen" kämpft.
chuckybabe
12-12-2005, 17:03
...
Warum sollten bei einem Kung Fu-Turnier auch andere Stile zugelassen sein?
Das wäre ja, als würde man beim Geräteturnen fordern, dass auch alle anderen olympischen Disziplinen teilnehmen dürfen (Fechter, Ringer, Kugelstoßer, Ruderer etc.).
Das ist Quatsch, denn falls jemand ringt, aber trotzdem ein excellenter Turner ist und sich an das Regelwerk hält, dann darf er selbstverständlich beim Geräteturnen starten. Ringen ist ganz sicherlich kein Ausschlußkriterium für die Teilnahme an Turnwettbewerben, wenn das auch vielleicht eine etwas ungewöhnliche Kombination darstellen würde.;)
Wenn ein Kung Fuler wirklich beweisen will, dass er gegen Alles kämpfen kann, kann er ja jederzeit an offen ausgeschriebenen X-Fight-Turnieren teilnehmen.
...
Stimmt, kann er :rolleyes: , aber was hat das mit der Sinnhaftigkeit von System bedingten Zugangsbeschränkungen zu Kung Fu Vollkontaktturnieren zu tun?;)
Jochen Wolfgramm
12-12-2005, 17:23
Es geht bei diesen Beschränkungen nicht einfach darum, ob es für jeden Sinn macht. Die Veranstalter machen ein "Kung FU" Turnier, für Kung Fu Leute. Da ist es doch nachvollziehbar, wenn der Deutsche Meister im Kung Fu, Bereich Kampf, auch Kung Fu ausüben soll und eben nicht Muay Thai.
Auf traditionellen grossen Turnieren in China, TaiWan und USA müssen alle Teilnehmer an den Kämpfen vorher eine traditionelle Form laufen. Ohne das können sie nicht beim Kampf starten ...
Ich kann mich erinnern, dass meine Schüler schon in Gevelsberg gegen Kickboxer, Muay Thai etc Leute gekämpft haben. Die waren dann alle bei irgendeinem unbekannten kungFu Klub Mitglied und machten seit 1 Jahr Kung Fu (und beim Nachhaken seit 7 Jahren Muay Thai).
Sicher wenn sie sich an die geforderten Regeln halten ist das ok. Wenn die Ringrichter dann halt überfordert sind, Regeln durchzusetzen (es gab da mal so ein offenes Kung Fu Turnier in Duisburg lol) ist es ja nicht Schuld des Muay Thai Fighters ... aber dem Knie des anderen hat es nix genutzt ...
Ich denke es ist schon in Ordnung, wenn es Stil-offene Turniere/Wettkämpfe im Kampfbereich gibt und ebenso, wenn der Veranstalter ein Turnier für die Kung Fu Szene Deutschland machen möchte. Je größer ein Turnier wird, desto mehr Aufwand, weniger Gelegenheit eine nette Atmosphäre zu schaffen etc ...
Man kann doch nicht immer alles nach dem Kriterium der Effektivität und des Nutzen für den ultimativen Kämpfer werten. Wie Klaus schon sagte: es gibt, und es ist die Mehrheit, eben viele Hobby-Kung Fu ler.
chuckybabe
12-12-2005, 17:24
Wenn du dieser Meinung bist sollten dann auch Ringer bei Judowettkämpfen mitmachen?
(Klaus hat es ja eigentliche schon beantwortet, aber egal, ich gehe auch nochmal darauf ein.)
Jo, ich bin der Meinung und außerdem geschieht dies auch oft genug in der Praxis. Habe selbst einige Judokollegen, die bei Ringerturnieren mitgemacht haben und umgedreht, ist nichts besonderes. Schau Dir doch mal die Sambofighter im Judo an, ist ebenfalls nichts Ungewöhnliches und hat das Judo wirkungsvoll befruchtet!
Ich denke in einem Kungfu-Turnier sollten nur Kungfuler mitmachen dürfen.
Bei Systemübergreifenden Turnieren kämpfen dann halt alle mit.
Die Kung Fu Szene ist die einzige Szene wo Leute sich so äußern, sehr amüsant. Das entscheidende Kriterium muss doch wohl sein, ob die Teilnehmer an Kung Fu Vollkontaktturnieren bereit sind, sich an das Regelwerk zu halten. Und jeder, der bereit ist, nach den entsprechenden Regeln zu kämpfen, der sollte auch zugelassen werden. Weshalb brauche ich sonst ein Regelwerk?:confused: Oder kommt hier etwa ein diffuses elitäres Gedankentum zum Ausdruck, das wäre doch einfach lächerlich?!:o
Und das Leute sagen, dass ihre Kampfkunst es mit allen aufnehmen kann gibts nicht nur bei Kungfu.
Hat das etwas mit dem Thread zu tun, wohl weniger oder?
Die "Regeln" verbieten es nicht mit dem Schienbein zu treten. Ein MTler ist erfahrener in sowas, und hat die Abhärtung sich nicht weh zu tun. Jemand der meint er würde "Kung-Fu" betreiben, sollte Mittel haben da was gegen zu machen, sonst sollte er gar kein Vollkontakt machen. Der 100jährige Shaolinmönch den ich gelegentlich zitiere hat "aus Versehen" einer nicht unbedingt schlechten Frau im Sparring-Training das Bein gebrochen, weil er seine Kraft falsch eingeschätzt hat. Im Gegenteil, ein KFler sollte Vorteile haben weil er gewohnt ist gleichzeitig zu greifen und zu schlagen, mit Ringkampf vorzubereiten und dann übergangslos zu schlagen, oder mit Innenhänden weh zu tun. Das geht alles prima im Infight, da ist ein Knie nicht die ultimative Bedrohung.
Das einzige was gegen MTler und Kickboxer im Kung-Fu-Kampf spricht, wäre körperlich-leistungsbezogene Überlegenheit, weil er sein Zeug halt bereits 10 Jahre macht und der Typ vom KF ein Anfänger ist. Sowas muß man dann über Klassen lösen. Es wurden auch schon bekannte KFler in Gevelsberg abgelehnt, weil die zu stark für die Klasse eingeschätzt wurden.
Megasijo
12-12-2005, 17:54
Hi,
ich denke das es bisher an den Regelwerken gehangen hat. Viele KungFu/Wushu Schulen oder Trainer haben versucht die typischen Kung-Fu Techniken in den Vollkontaktkampf einzubeziehen. Ich habe mich immer gefragt wieso man so an diesen überalterten Denkweisen festhält. Der Kampf im Ring erfordert immer eine ganz andere Vorbereitung. Zumal mit Handschuhen gekämpft wird. Es ist nunmal Fakt das man mit Handschuhen nur eingeschränkt z.b. Grifftechniken machen kann. Diese kommen aber in vielen Kung-Fu Arten vor. Hier sollte man ganz deutlich zwischen den traditionellen Verteidigungstechniken und den modernen Kampf im Ring unterscheiden. Sicherlich ist es wichtig die traditionellen Techniken zu pflegen und an Schüler weiterzugeben, aber genauso ist es wichtig diese auch aufzuklären und nicht unvorbereitet in den Ring zu schicken. Es sagt auch keiner das die traditionellen Techniken bei einer Selbstverteidigung nicht funktionieren. Hier hackt es ganz deutlich am Denken.
megasijo
Das stimmt so einfach nicht. Die vorbereitenden Aktionen gehen auch ganz ohne Greifmanöver. Bevor ich jemanden in den ultimativen Hebel bekommen kann, muß ich auch erstmal den Schlag oder Tritt ablenken und an den Arm kommen. Die meisten Aktionen im KF sind selbst Schläge, Würfe und Tritte, oder Rammstöße. Ich kann Dir auch den Ellbogen brechen ohne den Arm mit den Händen anzufassen. In der Situation ist es kein Problem, stattdessen den Arm nach oben zu "werfen", den Angreifer damit zu kippen und ihm dann eine mit der Hand "einzuschenken". Das sind alles Dinge die auch in einem Kampf vorkommen, da braucht man nicht die eine Technik die man mit den Fingern macht. Ich müsste mich einschränken weil ich bestimmte Dinge nicht machen kann, generell kann ich aber ähnlich agieren, oder sogar gleich. Alles mit den Armen geht immer noch, mit den Füssen, mit dem Körper. Ich denke sogar ein Fingerjab würde gehen, man trifft nur nicht so fest, sondern nur mit dem Gummi. Die Öffnung vom Auge ist so groß daß man das Auge immer noch berührt. Die Extremmanöver wo man unbedingt Klauengriffe und dergleichen braucht, kann doch salopp eh keiner von den Leuten die man auf Turnieren sieht, das ist auch im KF hohe Schule. Manche Stile leiden mehr als andere darunter, aber irgendwas kann man immer als Ersatz. Das was ich anerkenne ist daß nicht alle die Einstellung haben, ich könnte jemanden im Ring "besiegen", also muß ich es auch probieren wollen.
Marquis de Sade
12-12-2005, 18:55
Und zwar die Frage, inwiefern es sinnvoll ist und ob ihr es gut findet, dass bei einigen Kung Fu Turnieren (z.B. Gevelsberg oder auch meines Wissens nach Ulm), auf denen auch die eine oder andere Vollkontaktdisziplin angeboten wird, Teilnehmer anderer Kampfkünste ausgeschlossen werden? Eure Meinung ist gefragt, es darf auch gerne gut kontrovers zur Sache gehen!:D :)
Es stellt sich aber auch die Frage, ob überhaubt "Nicht-Kung-Fu`ler" an diesen Turnieren teilnehmen würden. Mein Sifu ist Veranstallter des "Swiss open". Dabei handelt es sich um ein Stiloffenes Lei-Tai-Turnier.Bis jetzt wurde es 2 Mal durchgeführt. Beim ersten Mal war Rocco Cipriano(Kickboxweltmeister!) der einzige Teilnehmer der nicht einem Kung-Fu-Verein angehört dieses Jahr hat er einen Schüler geschickt. Meines Wissen waren auch dieses Jahr keine anderen Stile vertreten. Vielleicht wird sich das ja ändern, wenn es populärer wird. (Ach ja, sowohl Cipriano wie auch sein Schüler haben in ihren Katagorien suverän gewonnen.:o )
Ich zähle mich selbst zu den "Kung-Fu-Anfängern" wie sie Klaus beschrieben hat. Und wenn man mich gegen einen MT-Kämpfer in den Ring schicken würde, der über gleich viel Erfahrung hat wie ich, würde ich nicht kneiffen. Aber seit mich jemand bei einem Turnier ausgenockt hat, bin ich vorsichtiger geworden. (Mache keine Turnier nächstes Jahr, nur Training) Ich glaube die Kung-Fu-Szene in der Schweiz ist noch nicht soweit, dass sie sich mit MT- oder Kickbox-Leuten messen könnte. Naja vielleicht 2-3 Leute. Insofern sehe ich gar keinen Bedarf für mehr stiloffene Sanda/Leitai-Turniere.
Gruss Christian
chuckybabe
12-12-2005, 19:09
Es geht bei diesen Beschränkungen nicht einfach darum, ob es für jeden Sinn macht. Die Veranstalter machen ein "Kung FU" Turnier, für Kung Fu Leute. Da ist es doch nachvollziehbar, wenn der Deutsche Meister im Kung Fu, Bereich Kampf, auch Kung Fu ausüben soll und eben nicht Muay Thai.
Na klar geht es um den Sinn, denn wenn es sinnlos wäre, bräuchte man diese Restriktionen nicht. Glaube mir, den Muay-Thai Leuten ist es wurscht, wenn Kämpfer aus der Kung Fu Fraktion deutscher Meister im Muay-Thai würden, solange sie nach ihren Regeln geschlagen werden.:D
Auf traditionellen grossen Turnieren in China, TaiWan und USA müssen alle Teilnehmer an den Kämpfen vorher eine traditionelle Form laufen. Ohne das können sie nicht beim Kampf starten ...
Ein Hoch auf die Tradition und das meine ich absolut ernst, halte ich doch selbst in meinem Dojo die verschiedenen Traditionen hoch. Aber hier geht es um die Fähigkeit ernsthaft im Vollkontakt zu kämpfen. Und die chinesischen Top-Sandateams treten heutzutage schließlich gegen erstklassige Auswahlteams aus aller Welt einschließlichlich thailändischer Mannschaften an und sie sehen dabei auch noch verdammt gut aus. (Quasi pari mit den Thais) Und sie verstecken sich dabei weder hinter einem diffusen Regelwerk, das allzu viele Techniken einschränkt, noch hinter etwaigen anderen Beschränkungen, die mit der Kung Fu Tradition zusammenhängen. Denn Tradition ist gut und schön, sollte im Zusammenhang mit echtem Vollkontaktkampf aber nicht als Ausrede dienen, um sich anderen KK nicht zu stellen!
Ich kann mich erinnern, dass meine Schüler schon in Gevelsberg gegen Kickboxer, Muay Thai etc Leute gekämpft haben. Die waren dann alle bei irgendeinem unbekannten kungFu Klub Mitglied und machten seit 1 Jahr Kung Fu (und beim Nachhaken seit 7 Jahren Muay Thai).
Sicher wenn sie sich an die geforderten Regeln halten ist das ok. Wenn die Ringrichter dann halt überfordert sind, Regeln durchzusetzen (es gab da mal so ein offenes Kung Fu Turnier in Duisburg lol) ist es ja nicht Schuld des Muay Thai Fighters ... aber dem Knie des anderen hat es nix genutzt ...
Und womit hängen solche Zustände zusammen? Doch wohl mit den bis vor kurzem nicht vorhandenen Organisationsstrukturen im Kung Fu Vollkontakt!
Man kann doch nicht immer alles nach dem Kriterium der Effektivität und des Nutzen für den ultimativen Kämpfer werten. Wie Klaus schon sagte: es gibt, und es ist die Mehrheit, eben viele Hobby-Kung Fu ler.
Wer redet denn von dem ultimativen Kämpfer? Doch im Sinne der Leistungssteigerung bezogen auf die eigenen kämpferischen Fähigkeiten ist eine Kampfbeschränkung ausschließlich auf den eigenen Stil kontraproduktiv. Und für Hobby Kung-Fu'ler, die sich dem Kämpfen erstmal softer nähern wollen (was absolut i.O. und gerade bei Kindern und Anfängern eh sinnvoll ist), gibt es schließlich Lightcontacttournaments (Qingda). Also wo ist das Problem für die Hobbyleuts?
chuckybabe
12-12-2005, 19:12
...
Das einzige was gegen MTler und Kickboxer im Kung-Fu-Kampf spricht, wäre körperlich-leistungsbezogene Überlegenheit, weil er sein Zeug halt bereits 10 Jahre macht und der Typ vom KF ein Anfänger ist. Sowas muß man dann über Klassen lösen. Es wurden auch schon bekannte KFler in Gevelsberg abgelehnt, weil die zu stark für die Klasse eingeschätzt wurden.
Genau das geschieht ja nun durch unser (WSOD) Ranglisten-, Einteilungs- und Wertungssystem, was in der Tat absolut unabdingbar ist, damit ungleiche Kampfpaarungen vermieden werden!
chuckybabe
12-12-2005, 19:29
Es stellt sich aber auch die Frage, ob überhaubt "Nicht-Kung-Fu`ler" an diesen Turnieren teilnehmen würden. Mein Sifu ist Veranstallter des "Swiss open". Dabei handelt es sich um ein Stiloffenes Lei-Tai-Turnier.Bis jetzt wurde es 2 Mal durchgeführt. Beim ersten Mal war Rocco Cipriano(Kickboxweltmeister!) der einzige Teilnehmer der nicht einem Kung-Fu-Verein angehört dieses Jahr hat er einen Schüler geschickt. Meines Wissen waren auch dieses Jahr keine anderen Stile vertreten. Vielleicht wird sich das ja ändern, wenn es populärer wird. (Ach ja, sowohl Cipriano wie auch sein Schüler haben in ihren Katagorien suverän gewonnen.:o )
...
Dein Sifu hat ja auch zum Glück eine super Einstellung, ist im Gespräch sehr offen für alle neuen Ideen, die die Kung Fu Szene vorwärtsbringen könnten.
Und viel hängt einfach mit dem Regelwerk und dem Herantreten zusammen, inwiefern sich andere KK-Richtungen für Kung Fu Vollkontakt begeistern lassen. Leitai, wie ihr es in der Schweiz macht bietet doch schon mal eine super Grundlage.
Wir in Deutschland bieten innerhalb der WSOD daneben ja auch noch zwei weitere Vollkontaktdisziplinen im Sanda an, eine mit Boxhandschuhen und eine mit Grapplinghandschuhen (ohne Gesichtsmaske), da sollte eigentlich für jeden das Richtige bei sein. Und für Einsteiger und Kids gibt es Sanda Lightcontact (Qingda). Ach ja, natürlich gibt es auch keine Beschränkungen bzgl. anderer KK.
Unsere Grundsätze diesbezüglich sind ganz einfach: Wer meint er muß Turnier- oder Galakämpfe bestreiten, soll gefälligst hart trainieren, seine Skills entsprechend konditionieren, dann steht auch einer erfolgreichen Wettkampfteilnahme nichts im Wege. Alles eine Frage von Fleiß, Schweiß, Härte gegen sich selbst und intelligentem Training und sicherlich nicht von traditionell oder nicht traditionell!:D :)
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