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Vollständige Version anzeigen : Schienbeinabhärtung mit Glasflasche



Perser
15-12-2005, 21:20
Hallo Leute,
also bei mir ist es ja mittlerweile durch das regelmäßige Sandsacktraining so das meine Nerven am Schienbein relativ taub sind, also mein Schmerzempfinden ist sehr gering.

Nun hab ich bei einem Gespräch in der Umkleide mitbekommen wie sich zwei Anfänger darüber unterhalten haben, sich ihre Nerven am Schienbein ein wenig "abzuhärten" indem sie eine Glasflasche über das Schienbein rollen, halt jeden Tag paar Minuten bis die Schmerzen nimmer auszuhalten sind.

Was haltet ihr davon?

Nahot
15-12-2005, 21:24
Grundsätzlich ist nichts davon zu halten, Materialien zu nehmen die härter als Knochen sind. Schlagtechnisch wäre das grober Unfug (und das ist noch untertrieben ausgedrückt). Wie es sich nun verhält, wenn man es ansetzt und mit Druck rollt, weiß ich nicht (habe aber meine Zweifel).

Meist machen das Leute (die Flaschen benutzen o.ä.), die sehr schnell Ergebnisse erzielen wollen. Das ist aber natürlich der falsche Weg. Vor allem ist es auf die Dauer gesehen gesundheitsschädlich.

Joachim Deeken
15-12-2005, 21:45
Nix!

FMACH1
15-12-2005, 22:16
Ich habe mal gehört, dass es später den Knochen nachhaltig schädigt, wenn man dieses Verfahren anwendet.

Gruß
Frank

Perser
15-12-2005, 22:21
Ja, am besten wären noch eventuell Begründungen oder ähnliches, ich würde es den beiden gerne austreiben aber ohne Argumente fange ich mit denen garkeine Diskussionen an, die meisten Anfänger lassen sich meistes nur das erzählen was sie überhaupt nicht wissen aber sobald man ihnen zeigt wie man etwas anders macht, ist erstmal Ende mit Verständnis... :D

Junta
15-12-2005, 22:24
Hier hat mal jemand geschrieben, das es wie mit Anabolika ist. Es geht zwar schneller, ist aber auch nicht gesund.

Immer dran denken:
Bananenbäume sind aussen weich

Popup_Hasser
15-12-2005, 22:31
Ist ungefähr vergleichbar mit Kopf gegen die Wand schlagen zur Abhärtung des Schädels.;)

Nahot
15-12-2005, 22:42
Was möchte man denn mit der "Abhärtung" erreichen? Eine Verminderung des Schmerzes beim Aufprall. Dies erreicht man nun durch Abtöten von Nevenfasern. Soweit ist das den meisten bekannt.


Das habe ich so zusammengefasst von einem user (foko), der schon mal etwas dazu schrieb.

Beim Abtöten der Nervenfasern handelt es sich um Nervenenden in der Knochenhaut des Schienbeins. Diese sind aber nur spezifisch für Schmerzempfindungen verantwortlich. Darum kann man sanfte Berührungen am Schienbein spüren, da sie durch andere Mechanismen vermittelt werden, und zwar durch Berührungs- und Druckrezeptoren der Haut.

Der Rest war


Die Verminderung der schmerzempfindlichen Endigungen in der Knochenhaut ist sozusagen der "Gewöhnungseffekt" an den Schmerz. Eine zentrale Gewöhnung an das Gefühl Schmerz (wie z.B. bei den Gefühlen Wärme oder Kälte) gibt es bei dem Menschen nicht- sonst gäbe es ja auch keine chronischen Schmerzpatienten: die hätten sich ja längst daran "gewöhnt".

Durch Schläge auf harte Gegenstände wie Flaschen und dergleichen, tritt zwar auch obiger Effekt auf, aber der Knochen wird ebenso in Mitleidenschaft gezogen (und gerade das will man nicht erreichen!).

Thomas-Marc
16-12-2005, 08:30
Zu diesem Thema die Suchfunktion benutzen. Mir scheint, das Basiswissen zum Training immer noch nicht alle Clubs erreicht hat.:mad:

Perser
17-12-2005, 20:23
Zu diesem Thema die Suchfunktion benutzen. Mir scheint, das Basiswissen zum Training immer noch nicht alle Clubs erreicht hat.:mad:


Nunja ich habe bisher in keinem Dojo jemals erlebt das der Trainer den Leuten erstmal ne Stunde vorstellt wie der Körper funktioniert...
Dem Club und den Trainern muss man hier nichts in die Schuhe schieben, die stehe damit ja nicht in Verbindung...


@Nahot:
Dein Zitat ist aber Fehlerhaft, der Mensch kann sich an Schmerzen sowie kälte und wärme gewöhnen.

Nahot
17-12-2005, 20:35
@Nahot:
Dein Zitat ist aber Fehlerhaft, der Mensch kann sich an Schmerzen sowie kälte und wärme gewöhnen.

Also beim chronischen Schmerz gilt wohl


Schmerzzustände sind für den Körper erlernbar. Wiederholt auftretende Schmerzen führen dabei zu intensiverem und längerem Schmerzempfinden, da dabei die Schmerzschwelle herabgesetzt wird.

während bei der Schmerzentstehung (in dem Fall akut) folgendes gilt


Schmerzrezeptoren benötigen einen vergleichsweise starken Reiz um erregt zu werden und adaptieren nicht (ein andauernder Reiz führt nicht zu einer Verminderung der Erregbarkeit).

http://de.wikipedia.org/wiki/Schmerz


Der erste der das nächste mal einen Arzt konsultiert, kann ja einfach mal fragen. Dann wissen wir es genau. :)

Perser
17-12-2005, 22:00
Ja also kann ja sein das es bei chronischen Erkrankungen halt noch andere Gründe hat.

Ja aber wie gesagt, der nächste Arztbesucher muss das mal fragen!

Kannix
17-12-2005, 23:04
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f54/abhaerten-schienbein-6472/index4.html?highlight=schienbein+abh%E4rten

Perser
18-12-2005, 14:53
Na jut ok die Antwort ist in Ordnung, das mit den Knochen ist ja klar hab ich ja auch schonmal so erklärt und wenn dann die Schmerzabhärtung also noch nicht erklärbar ist, ist sie auf jedenfall schonmal vorhanden.

Danke Kannix für den Link!

Nahot
18-12-2005, 17:44
Das mit dem Schmerz ist doch auch klar, oben stehts.

foko
18-12-2005, 23:31
Hallo!

Ich bin mir nicht sicher, was momentan noch unklar ist...
Was bei dieser "Schmerzabhärtung" an physiologischen Prozessen genau passiert ? Wie Schmerzwahrnehmung funktioniert ? Wie Schmerzrezeptoren funktionieren ?

Ein normaler niedergelassener Arzt wird dazu im übrigen nicht besonders viel sagen können- ausser Schmerztherapeuten und Anästhesisten interessiert sich niemand so wirklich dafür...

viele Grüsse -foko

Nahot
18-12-2005, 23:57
Hi.

Ich denke das hier hat irritiert


Eine zentrale Gewöhnung an das Gefühl Schmerz (wie z.B. bei den Gefühlen Wärme oder Kälte) gibt es bei dem Menschen nicht- sonst gäbe es ja auch keine chronischen Schmerzpatienten: die hätten sich ja längst daran "gewöhnt".

denn Perser meinte daraufhin.


Dein Zitat ist aber Fehlerhaft, der Mensch kann sich an Schmerzen sowie kälte und wärme gewöhnen.

youngblood20
22-12-2005, 14:02
Wo seht ihr das Problem der abhärtung wenn ihr Filme seht wo leute mit blankem schienbein gegen Palmen treten schreit ihr doch vor begeisterung und es gehört doch dazu oder nicht, ich kenn Leute die haben sich abgehärtet indem sie mit blanken fäusten auf baumstämme eingeprügelt haben bis die hände bluten das gleiche mit den beinen und wenn die zuschlagen oder treten ist das schon etwas anderes als mit einem nit so abgehärteten der immer mit schienbeinschoner trainiert.

Und das mit der Flasche die hauen nicht aufs schienbein die rollen drüber um die nerven (angeblich) abzutöten (besser gehts mit ner küchenrolle von mama)!:D

Junta
22-12-2005, 15:33
Ich kenne Leute die haben sich die Nasenknorpel herausoperieren lassen, damit die Nase nicht mehr bricht. Ausserdem sollte man sich, wenn überhaupt, die Nerven am Schienbein einfach herausoperieren lassen. Das kann man auch selber machen, dazu muss man nur den Anfang der Nerven finden und kann sie dann auf ein Chinastäbchen einfach aufdrehen.
Dann sollte man nicht Bäume nehmen um seine Hände blutig zu schlagen, sondern gefrohrene Kuhhälften, durch die Kühlung durch das schmelzende Eis werden Schwellungen vermindert und Schmerzen reduziert und man kann noch länger mit blutenden Händen weitertrainieren. Nur Vorsicht, der zweimalige Lumpinee Champion Chok Nad ist beim Training verblutet. Er war aber auch ein ausnahme Kämpfer der noch immer seinesgleichen sucht. Deshalb ist er auch der einzige Kämpfer der bisher in die Hale of Fame of Muay Thai, die in L.A. steht, aufgenommen.
Aber im Grunde ist es eh egal wenn ihr, wie wir, nach echten Muay Thai regeln kämpfen würdet mit Glasscherben an den bandagierten Händen.
Alle die etwas anderes Sagen sind einfach weicheier!
Ausserdem weiß jedes Kind, dass einmal gebrochene Stellen nicht mehr so schnell brechen. Deshalb muss jedes Schienbein an den fünf wichtigen Stellen an denen auch die chakren sitzten gebrochen werden. Ich weiß nicht ob es stimmt aber in einem Buch von Wu Wei Miygani hab ich gelesen, dass durch die brechung der "fünf Chakren der Himmelsrichtung" auch der Kampfgeist gesteigert wird und man mehr Schmerzen aushält.
Auch hier nochmal vor zu hohem Blutverlust gewarnt. Der Organismus kann nicht mehr als 5Liter pro Stunde nachproduzieren. Also wenn aus der Wunde mehr Blut austritt als aus einem voll aufgedrehten Wasserhahn => Vorsicht.
Auf jedenfall sagt Wu Wei, dass man erst nach fünfmaligen Brechen des Schienbeins den Wai Kruh richtig durchführen kann. Ich denke er hat recht!
Was ja eigentlich nicht mehr erwähnt werden sollte, ist das die beiden unteren Rippenbögen wegmüssen, sie brechen einfach zu leicht. Weiterer Vorteil ist das man sich dann selber einen blasen kann. Sozusagen eine Sexuelles Perpetummobile wie Mittermaier es so schon gesagt hat.
Als letztes kann man sich noch als Probant bereiterklähren für den "Kopfschutz auf dauer" bei dem die Flüssigkeit in der das Gehirn schwimmt einfach ein bisschen dickflüssiger gemacht wird und so das Gehirn nicht mehr so schnell an die Schädeldecke stößt was zum Ko führt. Einfach mal Googeln.

Im Grunde kann ich mich Youngblood20 nur anschließen:
Also wo seht ihr das Problem, wenn ihrs in Filmen seht schreit ihr doch vor begeiterung.

Kannix
22-12-2005, 20:25
Cool, ein gelungenes Bestof-Abhärtungsthreads:beer:

C20letNos
23-12-2005, 23:53
in den außen provinzen von bangko`og trainieren manche gyms mit bambuspflanzen , irgendwann hat man diese natürlich duchgetreten , schmerzhaft aber so wird mehr als nur die nerven taub.

Kannix
24-12-2005, 00:13
, schmerzhaft aber so wird mehr als nur die nerven taub.
Aha, sogar auch die Ohren:confused:

Siamfighter
24-12-2005, 08:57
Also beim Schienbein abhärten verändert sich die Knochenhaut (Periost) und die kann langsam verhärtet werden, allerdings muss man es langsam und richtig machen! Wenn mann es mit zu harten Gegenständen versucht, vernarbt sich die Knochenhaut und es können dauerhafte Schäden entstehen! Zum Beispiel Funktionsstörungen, schlechte Heilung von verletzungen etc........ Frohe Weihnachten :-)

foko
25-12-2005, 23:29
Hallo!

Zitat Anfang:

Ich denke das hier hat irritiert

Eine zentrale Gewöhnung an das Gefühl Schmerz (wie z.B. bei den Gefühlen Wärme oder Kälte) gibt es bei dem Menschen nicht- sonst gäbe es ja auch keine chronischen Schmerzpatienten: die hätten sich ja längst daran "gewöhnt".

denn Perser meinte daraufhin.
Dein Zitat ist aber Fehlerhaft, der Mensch kann sich an Schmerzen sowie kälte und wärme gewöhnen.

Zitat Ende.

Also wie ich in dem geschriebenen Text erwähnt habe, gibt es keine ZENTRALEN (also im zentralen Nervensystem = Gehirn inkl. Rückenmark) Mechanismen der Gewöhnung an Schmerz - ein solcher Vorgang passt menschliche Körperfunktionen an äussere natürliche Umgebungen an. Z.b. Gewöhnung an Wärme, Kälte, Luftdruck etc.

Der besondere Vorteil bei einem solchen Gewöhnungseffekt ist, dass die Feinheit der Empfindung nicht abnimmt.

Was Perser wahrscheinlich anspricht, ist die Abnahme der freien Nervenendigungen - also der Schmerzrezeptoren - wenn an einer Stelle ein Reiz häufig auftritt. Diese natürliche Autoregulation ist jedoch keinesfalls eine echte "Gewöhnung" des Organismus, sondern eigentlich eine Ausweichreaktion: da der ständige Schmerzreiz das Schmerzsystem überfordert, wird das eingehende Schmerzsignal herabreguliert.

Der grosse Unterschied ist, dass Schmerz an diesen Stellen auch nicht mehr so fein wahrgenommen werden kann, wie bei einem "echten" Gewöhnungseffekt- woraus sich nicht unerhebliche medizinische Nachteile ergeben könnten: der Abnahme der Schmerzfaserdichte folgt eine Abnahme des kompletten lokalen Nervensystems in dem Bereich und schliesslich eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von lokalen Neuropathien.

Für alle detaillierter Interessierten: es gibt auch zahlreiche zentrale Regulationsvorgänge von Schmerzempfindungen, von welchen jedoch Keiner die Funktion der Gewöhnung hat! In vielen unwissenschaftlichen Texten wird eine solche Differenzierung leider nicht häufig genug getroffen. Eine schöne, relativ aktuelle Zusammenfassung der Physiologie der Schmerzempfindung in einer für nicht-Experten leicht verständlichen Fassung kann man im "British Journal of Nursing" in der Ausgabe vom September 2005 finden. Wem das zu wenig ist, sollte sich einmal die Zeitschrift "Muscle and Nerve" oder die Zeitschrift "Pain" anschauen, beides hochangesehene medizinische Fachzeitschriften.

viele Grüsse -foko