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Vollständige Version anzeigen : muskelwachstum



macabre138
06-01-2006, 12:02
hallo, ich habe jetzt schon öfters gehört das man nur durch praktizieren der inneren stile muskeln aufbauen soll,
da ich gerade verletzungsbediengt kein krafttraining betreiben kann wäre das sehr nützlich.
mich würden jetzt eure erfahrungen interessieren.

Cherubin
06-01-2006, 12:11
es stimmt,
wenn man sich regelmäßig bewegt baut man den bewegungen entsprechend muskeln auf.

hundekönig
06-01-2006, 14:21
Du bist sicher nicht überall verletzt. Was hast du denn für eine Verletzung.

lee667
06-01-2006, 14:28
habe auch mal ne zeit lang richtig dolle trainiert....
was ich gemacht habe, wenn ich mal hint hin konnte, ist folgendes....

mach die übungsbewegungen einfach ohne gewichte nach und spann dabei den entsprechenden muskel an...
so bekommst du n wenig pump und deine masse verabschiedet sich nicht so schnell

macabre138
06-01-2006, 15:23
leistenzerrung die die ganze zeit kommt und wiedermal verschwindet.

ich trainiere sowieso nie mit gewichten. immer isometrisch oder übungen mit vorgestellten wiederstand bzw. bwe.
nur ist das eben so das die bauchmuskeln da fast immer passiv beteiligt sind und das drückt schon wieder bei der leiste.

aber mir gehts hier ob eben innere übungen muskeln aufbauen.

macabre138
07-01-2006, 10:05
sagt mal hat keiner erfahrung damit?

bando
07-01-2006, 10:20
Hallo

Muskelaufbau entsteht nur durch kontraktion diverser Muskelgruppen oder Muskeln. Diese können isometrisch oder mit Gewichten erfolgen.
Von Muskelaufbau durch Yogaübungen habe ich gehört aber keinerlei Erfahrung.
Das sich durch das praktizieren innerer Stiele richtige Muskeln aufbauen halte ich aber für unwarscheinlich. Bewegen muss schon sein.
Elektrostimmulation währe noch eine alternative. Dabei werden die Muskeln durch elektrische Reizung stimmuliert.

cu
bando

einzelheinz
07-01-2006, 10:29
Hallo

Das sich durch das praktizieren innerer Stiele richtige Muskeln aufbauen halte ich aber für unwarscheinlich. Bewegen muss schon sein.


Seit wann bewegt man sich bei den inneren Stilen nicht?

macabre138
07-01-2006, 10:46
@bando, ich will dir jetzt ja nicht zu nahetreten aber mich würden erfahrungen von leuten interssieren die schon über längere zeit einen inneren stil ausüben und nicht spekulationen.

klaus, dao und wie sie alle heißen antwortet doch mal bitte

schneereiter
07-01-2006, 11:34
Man baut nicht nur eine gute Muskulatur auf, es stärken sich auch noch die Bänder und Sehnen.
Natürlich nicht so als wenn man eine Muckibude besucht.
Durch das langsame laufen der Form, durch das Verlagern des Gewichtes durch anspannen und entspannen. Bei der Schwerform zusätzlich durch das Gewicht des Schwertes.

Du siehst also, man bewegt sich doch in den inneren Stilen ;)

Schneereiter

nagual
07-01-2006, 11:42
Auch Stehübungen führen zu einer erheblichen Kräftigung des Körpers. Und es gibt ja sowohl Basisübungen wie die zweibeinige Stehende Säule mit dem Umarmen eines imaginären Balles oder Baumes, und auch zahllose andere Möglichkeiten, gezielt bestimmte Muskelpartien anzusprechen, und dieses immer in Harmonie mit der gesamten Haltungstruktur.

Wer nicht selbst erlebt, was dabei alles rauskommen kann, glaubt es in der Regel einfach nicht.

Cherubin
07-01-2006, 13:33
@bando, ich will dir jetzt ja nicht zu nahetreten aber mich würden erfahrungen von leuten interssieren die schon über längere zeit einen inneren stil ausüben und nicht spekulationen.

klaus, dao und wie sie alle heißen antwortet doch mal bitte

ich mache das nicht annähernd so lange wie die beiden (etwa 9 monate), aber dass man in der inneren kampfkunst keine muskeln braucht und aufbaut ist ein großer irrtum, dem scheinbar viele erlegen sind.
wie soll man ohne gute oberschenkelmuskulatur entpannt stehen ohne zB. die knie zu belasten (anfangs gings mir so) ? wie soll man das gewicht auf einem bein tragen, wenn man keine muskulatur im bein hat, die dafür ausgebildet ist ?

der punkt ist, dass man eine dynamische ganzkörpermuskulatur aufbaut, die eben überhaupt nicht spektakulär aussieht (so würde ich es jetzt sagen).
dies dient aber nur dazu, dass man etwas anderes kultivieren kann, wie immer man das auch beschreiben möchte. wenn ich diese "andere" kraft kennen würde könnte ich sie wohl trotzdem nicht beschreiben.
hier gehen aber die meinungen auseinander und ich kann mir vorstellen, dass es auch anders geht, siehe "bruchlose bewegungen".
einig ist sich aber jeder, der sich mit sowas beschäftigt, dass es etwas weitaus stärkeres gibt als bloße muskelkraft, zum muskelaufbau IKK zu machen ist so sinnvoll, wie gewichte zu heben, um gelenkiger zu werden.



schöne grüße,
cherubin

nagual
07-01-2006, 13:39
Stehübungen und andere Übungen aus den inneren KK bauen einfach andere Muskeln auf, und man kann die Effekte nicht durch die Anzahl von Liegestütz und durch Gewichtestemmen überprüfen. Umgekehrt machen Leute, die toll Gewichtestemmen und Liegestütz können, bei vielen Übungen aus inneren KK sehr schnell schlapp, und zwar weil bestimmte Muskeln nicht ausgebildet sind. Ich bin selbst immer wieder über die vielen unterschiedlichen Arten, wie sich der menschliche Körper an unterschiedliche Anforderungen anpasst, erstaunt.

Cherubin
07-01-2006, 13:46
Ich bin selbst immer wieder über die vielen unterschiedlichen Arten, wie sich der menschliche Körper an unterschiedliche Anforderungen anpasst, erstaunt.

nicht umsonst hat sich der homo sapiens sapiens durchgesetzt. interessant ist zB auch, dass kein tier vor dem Menschen weglaufen kann, wenn dieser nur genug Zeit hat es einzuholen, er läuft einfach alles kaputt.
natürlich hat kaum jemand noch diese zähigkeit, aber das potential steckt immer noch in unserem körper, jeder der einen (ultra)marathon läuft beweist das !

Hokum
07-01-2006, 16:13
nicht umsonst hat sich der homo sapiens sapiens durchgesetzt. interessant ist zB auch, dass kein tier vor dem Menschen weglaufen kann, wenn dieser nur genug Zeit hat es einzuholen, er läuft einfach alles kaputt.
natürlich hat kaum jemand noch diese zähigkeit, aber das potential steckt immer noch in unserem körper, jeder der einen (ultra)marathon läuft beweist das !

bis vielleicht auf den vogelstrauß :cool:

macabre138
07-01-2006, 16:15
danke!

nur noch eine frage

kann man sich das krafttraining im prinzip dann sparen?
meine bedenken sind nämlich das man dann im alter ja muskulatur abbau/verliert und eben mit krafttraining damit entgegenwirken kann. im prinzip müssten doch die ima auch da was bewirken, seh ich das richtig?

HuLong
07-01-2006, 17:13
Du hörst ja in den IMA im Alter idealerweise nicht auf zu trainieren, sondern machst weiter. Und wenn man den Geschichten über IMA Meister usw. glaubt, dann werden die umso stärker je älter die sind, voraussgesetzt die trainieren immer weiter. Das ist ja gerade das Gute an der Sache. Man muss keine Angst haben, mit 35 wegen Knieproblemen oder Rückenschmerzen aufhören zu müssen.

HuLong

nagual
07-01-2006, 18:23
kann man sich das krafttraining im prinzip dann sparen?

Im Sinne der IMA, ja, zumindest weit(est)gehend, wer Kraft wie durch Krafttraining haben will, nein.
Die IMA sind ja so konzipiert, dass man Muckibudenkraft in den Anwendungen nicht braucht, sondern entweder Kraft vermeidet, oder (bzw. und) Kraft eben andersartig erzeugt, nämlich durch die trainierte Körperstruktur und effizientere Bewegungen.
Muckibudentraining kann die Entwicklung einer geeigneten Körperstruktur ziemlich stören, und auch ein Einstieg in die IMA kann bei Leuten, die sehr viel Muckibudentraining gemacht haben, schwieriger werden.

Zaphod
07-01-2006, 20:16
Stehübungen und andere Übungen aus den inneren KK bauen einfach andere Muskeln auf, und man kann die Effekte nicht durch die Anzahl von Liegestütz und durch Gewichtestemmen überprüfen.

ich habe innere Stile kennengelernt in denen weder Stehübungen noch Formen praktiziert werden. Dafür jede Menge Übungen für die Körperstruktur
u.a. auch Liegestütze idR aber sehr wenige, dafür aber sehr sehr langsam. Der Effekt ist mit denen von Stehübungen oder langsamen Formen durchaus vergleichbar....

Klaus
07-01-2006, 21:47
Wenn alles stimmt, sollte man merkbare PHYSISCHE Kraft haben. Ich habe sowohl Bälle, Mobiliar als auch Personen klar heftig vom Platz bewegt, nichts mit "geschickt" oder "nachgeben". Klar, benutzt man. Trotzdem ist innere Kraft physische Kraft, das andere ist Technik, im Umgang mit ihr. Man sollte also merken daß man wo man Kraft einsetzt, es auch merkt. Sowas kann aber auch mal länger dauern, bis das kommt.

nagual
08-01-2006, 07:04
ich habe innere Stile kennengelernt in denen weder Stehübungen noch Formen praktiziert werden. Dafür jede Menge Übungen für die Körperstruktur
u.a. auch Liegestütze idR aber sehr wenige, dafür aber sehr sehr langsam. Der Effekt ist mit denen von Stehübungen oder langsamen Formen durchaus vergleichbar....

mit langsamen Liegestütz trainiert man keine innere Kraft im Sinne der IMA, auch oder sogar besonders langsame Liegestütz führen zur Blockierung und Verhärtung des Schulterbereichs. (Man darf jedoch meiner Ansicht nach die negativen Effekte von herkömmlichem Krafttraining auf IMA-Training nicht überbewerten, vorsichtig praktiziert kann sich da auch mal was positiv ergänzen.)
Langsame Liegestütz sind was ziemlich anderes als langsame Formen und im wesentlichen nicht vergleichbar. Allein schon der Aspekt des Sinkens und Energie im Dantian halten etc. kann bei Liegestütz so nicht umgesetzt werden. Auch keine Verwurzelungsaspekte und Beobachtung von Kraftlinien bei langsamen Bewegungen. (bzw. Liegestütz-Kraftlinien wären einfach sehr anders als die Kraftlinien beim Formlaufen.)

Argumentationen damit, dass es irgendwelche inneren Stile gibt, in denen irgendwas gemacht wird, sind meistens problematisch. Erstens kann man immer diskutieren, ob solche Stile dann wirklich zu den sog. inneren Stilen gehören (mir ist es eigentlich egal, ob man z.B. Systema oder Aikido zu den inneren Stilen rechnet, im Systema wird definitiv nicht das angestrebt, was man durch Stehübungen aus Taiji oder Bagua anstrebt. Höchstens sehr allgemein ausgedrückt hinsichtlich genereller Anwendungsideen, teilweise. Hinsichtlich der Energieaspekte und Muskelaufbau ist Systema z.B. auch kein innerer Stil, höchstens hinsichtlich der Kraftvermeidung bei der Anwendung, hinsichtlich der intuitiven Aspekte und der Betonung des Ausweichens.)


Auch haben ja nicht alle Stehübuingen die gleichen Effekte hinsichtlich Kraft in verschiedenen Muskelbereichen. Um wirklich was vernünftiges aufzubauen, sollten auf jeden Fall auch einbeinige oder zumindest stark gewichtete Positionen und auch anstrengendere Armhaltungen dazukommen.

Im Yin Stil Bagua, wie ich es betreibe, wird bei den Armhaltungen auch viel mit dem betonten Ausstrecken der Arme gemacht, auch das führt zu Muskeln, die man durch Liegestütz niemals erreichen kann. Ich habe mich mit Leuten darüber ausgetauscht, die einige Liegestütz mehr machen können als ich, aber trotzdem superschnell schlapp machen, wenn ich dann bestimmte (verdrehte und gestreckte) Armhaltungen gezeigt habe, die ich ohne Probleme mehrere Minuten aushalten kann. (Es gibt welche, die kann ich auch nur ca. 1-2 Minuten, andere ca. 5 Minuten, wieder andere über 10 Minuten und mehr. Kann man mit Taiji-Positionen wie Baumumarmen oder einzelne Peitsche o.ä. nicht vergleichen.)

Man kann auch ausprobieren, in der gleichen Position zu stehen, wie man Liegestütz macht oder umgekehrt, Liegestütz, so wie man steht. Meine Erfahrung ist, dass man durch Stehen kaum Kraft für Liegestütz bekommt, und Liegestütz die Struktur beim Stehen nicht oder nur minimal verbessern.

Dementsprechend bewegt man sich bei Anwendungen auch mit einem anderen Gefühl und hat andere Intentionen und Vorstellungen, wie man wirksam sein kann. Das sind dann halt Unterschiede zwischen Stilen.

Dao
08-01-2006, 11:40
Hallo macabre,
Muskelaufbau geschieht aus der Bewegung heraus, wie schon einige hier geschrieben haben.
Für mich geht es dabei in erster Linie nicht um Muskelwachstum (wenn sie denn wachsen ist das auch o.k.) sondern darum, meine Muskulatur feiner dosierbar einzusetzen.
Je dicker und gröber der Muskelstrang, um so weniger differenziert ist eine Bewegung. Wenn du dieselbe Bewegung mit einem kleinerem Muskel der dann immer tiefer liegt einleiten kannst, bist du bereits feiner und eventuell entspannter. Das läßt dir ein größeres Repertoire an Bewegungsfähigkeit.
Daraus entsteht dann weiter auch Zähigkeit (aus dem Zhang Zhuang) und Massenbewegungskraft (an einem Partner).
Unterscheidungen der Muskulatur wann er Hält und wann er Bewegt haben mir in meinem Betrachten sehr geholfen.
Leider gehen da die Meinungen sehr auseinander.

Dao
08-01-2006, 11:44
Hallo,
für Leistenpobleme bietet sich bei Schmerzfreiheit das Trainieren von Einbeinigen Bewegungen sehr an.
Mal sehen, die habe ich schon wo anders erklärt.

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f52/knie-muskeln-ubungen-training-32391/?highlight=H%FCfte+Leiste+%DCbungen

1. Auf ein Bein stellen (rechts oder links), dabei Oberschenkel horizontal und dann vorwärts Radfahren quasi 20x, dann rückwärts fahren 20x. Bein wechseln. Das ganze 3x
2. Auf eine Bein stellen-Oberschenkel horizontal und mit dem Bein auf der horizontalen Kreise beschreiben. "Einen großen Topf umrühren". Beine wechseln. Wie gehabt je 20x. 3x.
Variation nur das untere Bein dreht.
3. Auf einem Bein-Oberschenkel 45° nach unten (ca.). Point-Flex 20x. Zehen nach unten strecken, Ferse nach vorne. Wechsel und 3x
4. Auf einem Bein- Oberschenkel 45° nach unten (ca.). Drehung des Oberschenkels nach außen-Zehen drehen dabei nach außen. Drehung nach innen-Zehen nach innen. 20x je. 3x.
Augenmerk einmal auf die Drehung des Oberschenkels, dann Unterschenkels und Fuß.

Trinculo
08-01-2006, 12:14
Im Yin Stil Bagua, wie ich es betreibe, wird bei den Armhaltungen auch viel mit dem betonten Ausstrecken der Arme gemacht, auch das führt zu Muskeln, die man durch Liegestütz niemals erreichen kann. Ich habe mich mit Leuten darüber ausgetauscht, die einige Liegestütz mehr machen können als ich, aber trotzdem superschnell schlapp machen, wenn ich dann bestimmte (verdrehte und gestreckte) Armhaltungen gezeigt habe, die ich ohne Probleme mehrere Minuten aushalten kann. (Es gibt welche, die kann ich auch nur ca. 1-2 Minuten, andere ca. 5 Minuten, wieder andere über 10 Minuten und mehr. Kann man mit Taiji-Positionen wie Baumumarmen oder einzelne Peitsche o.ä. nicht vergleichen.)

Da ich mal nicht annehme, dass das Trainingsziel darin besteht, irgendwelche verdrehten Positionen besonders lange halten zu können, die sowieso niemand anders macht und die sowieso in keiner Alltagsbewegung/Kampfbewegung vorkommen: was ist das besondere an diesen Positionen, und weshalb investiert man in Deinem Stil gerade in diese "Nische"?

Viele Grüße,

Trinculo

nagual
08-01-2006, 13:04
Da ich mal nicht annehme, dass das Trainingsziel darin besteht, irgendwelche verdrehten Positionen besonders lange halten zu können, die sowieso niemand anders macht und die sowieso in keiner Alltagsbewegung/Kampfbewegung vorkommen: was ist das besondere an diesen Positionen, und weshalb investiert man in Deinem Stil gerade in diese "Nische"?

Die Idee ist (wie ich das verstehe, es ist mir in genau diesen Worten nicht erklärt worden, ergibt sich aber aus einer Reihe von einzelnen Erklärungen meiner Lehrer), das Prinzip der Spiralbewegungen und die Bewegungsfähigkeit und Kräftigung einzelner Gelenke und Körperbereiche möglichst auszuschöpfen. Das heißt auch, das man nicht immer nur Spiralbewegungen macht, sondern auch Bewegungen, die nur ein bisschen spiralig sind. Es sind keineswegs nur verdrehte Positionen, es gibt aber fast immer bestimmte subtile Verdrehungen, z.B. Oberarm nach außen und Unterarm nach innen verwringt (oder umgekehrt), aber der Arm ist insgesamt in einer eher gemäßigten Position.

Es geht auch darum, sich nicht an herkömmlichen Vorstellungen von "innen" und "außen" zu klammern, sondern das eigentliche Konzept zu verstehen. Das besteht darin, einerseits eine energetisch-dynamische Körper- und Energiestruktur zu trainieren und zu nutzen (also Bewegungen aus dem Dantian heraus, geschlossene Körperstruktur mit dem Bezug der Gelenkpaare aufeinander, etc.), und andererseits jedes Gelenk und bewegliche Körperregionen auch als isoliertes Teil bewegen und nutzen zu können. Z.B. auch Schläge aus den Ellenbogen heraus, d.h. mit der Kraft der Muskulatur, die für Ellenbogenbewegungen zuständig ist. Man kann fast sagen, dass solche Schläge nicht aus dem Dantian heraus gemacht werden, weil es hauptsächlich isolierte Zuckungen der Muskulatur für Ellenbogenbewegungen sind, es sind aber auch keine typischen äußeren Schläge, weil es dabei auch eine energetische Dynamik, Rooting und subtile Zusammenhänge mit dem ganzen Körper gibt. Ein anderes Beispiel wären Schulterbewegungen, bei denen das Schultergelenk isoliert für größere Kreisbewegungen genutzt wird. Es gibt aber auch die andere Seite, bei der die Bewegungen insgesamt auf alle Gelenke und Körperpartien verteilt werden, also eher die typischen Ganzkörperbewegungen im Sinne, wenn sich der kleine finger bewegt, bewegt sich der ganze Körper. Aber eben auch, wenn sich der kleine Finger bewegt, bewegt sich nur der kleine Finger und sonst nix. Daraus entsteht eine äußerst umfassende Ganzkörperdynamik, die man in ihrer Vielfalt von der Masse an Ideen her schon nicht mehr erlernen kann. Durch die Tierstile gibt es verschiedene Leitgedanken, wie man Zusammenhängendes und Isoliertes, Inneres und Äußeres, Kraftvolles und Kraftvermeidendes etc. miteinander sinnvoll kombinieren kann.

Wenn man das Prinzip verstanden hat, ist es äußerst einleuchtend und die Ergebnisse sind einfach und natürlich anzuwenden. Es existiert dann auch keine radikale Andersheit zu den Prinzipien anderer Stile, andere Stile erscheinen einfach nur als nicht so umfassend von ihrer Idee als Prinzip. Was ein einzelner letztlich erlernt, ist jedoch niemals allumfassend, unabhängig vom praktizierten Stil. (Insofern halte ich das jetzt nicht für generell besser oder so, es ist eben ein umfassendes Ordnungssystem für Bewegungen und Anwendung, andersartig als das Taiji-Prinzip, und muss in der Praxis ja auch in konkrete Ideen umgesetzt werden. Hier liegt dann ja eigentliche Qualität des Praktikers.) Das Prinzip setzt halt an einer Art Schnittstelle zwischen innen und außen an, möglicherweise entspricht dies auch der Trainingsmentalität aus der Vergangenheit, als es noch keine Trennung zwischen inneren und äußeren Stilen gab, sondern innere und äußere Aspekte immer vorhanden waren. Insofern kann man es nicht unbedingt als "Nische" bezeichnen, sondern einfach als äußerst typische, traditionelle chinesische KK. Das Meihua Tanglang, was ich früher mal für ca. ein Jahr gemacht hatte, war relativ ähnlich hinsichtlich der Verbindung von inneren und äußeren Aspekten.

Die Tierstile des YSB basieren ja auf den alten Shaolin-Tierstilen und verkörpern die für diese Tierstile typischen Prinzipien.

Die speziellen Kräftigungsergebnisse kommen auf jeden Fall in Anwendungsbewegungen vor, auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Sie betreffen ja genau die Bewegungen, die man macht, während die Schnittstelle z.B. zwischen Liegestütz und Fausstoß mir dagegegen kleiner vorkommt.

Eigentlich schon komisch, dass sowas dann exotisch erscheint, vermutlich liegt das daran, dass der Taiji- und sonstige innere Bereich einfach häufig zu sehr in den Gesundheits- und Meditationsbereich gewandert ist, und die meistens sog. äußeren Stile so sehr von dieser langfaust-stylischen modernen Shaolin-Sache beeinflußt sind, damit es schick aussieht. Oder diese krampfig-kräftigen Südshaolin-Sachen, in denen ja auch kaum noch was innerliches zu finden ist.

macabre138
08-01-2006, 13:09
@dao, danke für die übungen

mantis.wilm
09-01-2006, 12:08
Hey Nagual, find' ich gut geschrieben! Wenn man Bücher über vermeintlich externe Stile ließt, z.B. 7- Star- Tang Lang oder Hung Gar, findet man in der Theorie Vieles, was die Internen für sich beanspruchen. Die Korellation der Gelenke, Präsenz des Dantien und eigene Qi Gong- Formen, als Beispiele, die auch Du genannt hast. Ich kann mir vorstellen, dass es vor allem der Unterscheidungswille und das Branchendenken ist, das vieles verdünnt oder vereinfacht.

YiShen
10-01-2006, 16:55
Meine Erfahrung - Beinmuskeln, Hüftmuskeln, Bauchmuskeln (va. die unteren), untere Rückenmuskeln.... die werden beim Tai Chi extrem gekräftigt (wer oft Snake Creeps Down oder Unicorn Step trainiert, weiss was ich meine) - auch wenn man davon keinen guten Waschbrettbauch bekommt, zumindest ich nicht.
Armmuskulatur wird eher sehnig, Schultergürtel auch. Also kleine Muskeln, aber Fett baut man nicht grade bei auf. Und das ist ohne weitere Training (ausser Gelenkkreisen zum Aufwärmen und Qi Gong).

Also - es bringt schon was... nur sieht man halt eher "stämmig" aus als athletisch. Ich zumindest :D

EDIT in eigener Sache:
Ne komische Sache, die mir passiert ist. Hilfe und Rat, bzw. beruhigende Worte wären ganz nett.
Der Bauch wird dicker, ohne Fett zu werden ("als wäre Luft drin", um meine Ärztin zu zitieren - wär ja toll, wenn das Chi wär... aber ich bin misstrauisch) und wenn man den locker lässt, sieht das ziemlich.... Homer Simspon mässig aus. Arzt findet nix, ist im Gegenteil von der Bauchmuskulatur verwirrt (kräftig aber unsichtbar).

Normal? Bedenklich? Klaus, du alter Profi, lass ma was hören :D Der Rest natürlich auch ;)


EDIT2:
Das wichtigste hab ich vergessen: Wenn man nebenher noch Muskelübungen macht, geht man auf wie Hefeteig (Masse-mässig), also als Regenerationsübung zu empfehlen ;) Your mileage may vary, however.

Cherubin
10-01-2006, 21:02
EDIT in eigener Sache:

Der Bauch wird dicker, ohne Fett zu werden


bei mir ist das auch seltsam, obwohl ich denke, es ist halt winter und kekse, kakao und so - aber andererseits rechtfertigt das nicht, dass ich jetzt 80 kilo wiege bei 1.75m, wobei mir leute sagen ich sehe dünner aus. fett bin ich jedenfalls nicht

@daos übungen:
20 wiederholunge mache ich davon immer noch nicht, aber spaßig ist das ganze auf einem balanceboard !

macabre138
10-01-2006, 21:04
schon mal nachgedacht das bauch muskeln wachsen?

Cherubin
10-01-2006, 21:12
schon mal nachgedacht das bauch muskeln wachsen?


aber nicht 4 kilo:ups:

macabre138
10-01-2006, 21:26
ja dachte bei dir ist nicht nur der bauch gewachsen oder?

Cherubin
10-01-2006, 21:38
ja dachte bei dir ist nicht nur der bauch gewachsen oder?


stimmt schon ... <--- das sind punkte für nagual !
dann schwimmt mein körper wohl doch nicht im chi - schade eigentlich, aber das wird noch, dafür geh ich jetzt mal noch gn8-formen laufen ;)

..und ich fürchte es sind doch einfach nur kekse und zuviel kakao. vielleicht sollten wir mal einen "bauchfotografierthread" öffnen :D
- das war ein witz !

gn8,
cherubin

nagual
11-01-2006, 06:33
... <--- das sind punkte für nagual !

Danke, ich füge sie zu meiner Sammlung dazu!
Ich revangiere mich auch gerne mit ein paar "Anführungszeichen", hier noch eins """ (in Anführungszeichen)!

YiShen
11-01-2006, 10:40
Naja 22 Kilo (von 70 auf 92) Bein- und Bauchmuskeln? Unwahrscheinlich, auch wenn die Muskeln, wie gesagt, schon ziemlich gewachsen sind (Oberschenkelumfang von 62 auf 70cm, Hüftumfang von 105 auf 109cm Bauchumfang misst man ja am Nabel und meine Tai Chi Muskelbeule geht erst drunter an, also keine Veränderung (~80 cm)).
Aber 22 Kilo???? :ups:
Sch*iss auf Breathing Squats :D

Ne, ne. Ausserdem hätt ich ja dann wohl mords die sichtbaren Muskeln (fetter bin ich ja nicht geworden und auch wenn ich blass wie ein Toter bin, da müsste man doch was sehen).

Ausserdem sagte der Arzt ja, es sieht aus wie Luft im Bauch, aber ein Abklopftest (fragt mich nicht, ich bin kein Arzt) hat ergeben, dass es das wohl nicht ist.

macabre138
11-01-2006, 12:00
interessant, vielleicht weiß ja nagual oder klaus was dazu

Cherubin
11-01-2006, 14:40
Naja 22 Kilo (von 70 auf 92)

wieviel übst du denn dafür und was ?

YiShen
11-01-2006, 15:39
Eigentlich fast gar nix. 2x am Tag (Morgengrauen und Abendrot) langsam die Pekingform (und die noch nicht mal ganz, weil ich se noch net so weit gelernt habe) bei offenem Fenster, davor als Aufwärmen Gelenkrotationen, Stretching und Qi Gong (Shaolin, weil meine Sifu sagte, Shaolin Qi Gong wäre "besser/cooler" ..... wie alte Chinesen cool definieren weiss ich aber nicht, er scheint kein Fan von "Baum Umarmen" und co. zu sein).

In 2 Jahren waren es dann 22 Kilo mehr (Körperfettmessung per Caliper, Massband und Kontrolle durch Spiegelbild ergaben keine Zunahme beim Fett).

Ab und an - wenn mich der Hafer sticht und meine Brüche keine Zicken machen - mach ich Gymnastik wie Liegestütze und Kniebeugen oder schwere Gymnastik wie einarmige Liegestütze (usw. also L-Sit, Handstandliegestütze, etc.) bzw externes Qi Gong (Diese Anspannen bei der Bewegung-Übungen), aber die lassen mich weder Gewicht verlieren noch zunehmen (auch wenn die Maße explodieren) - das war aber schon immer so, dass ich durch Muskeltraining kaum bis keine kg zunehme.
Ausserdem hab ich so nen Kram schon vor Tai Chi gemacht und nie besonders viel zugenommen (höchsten 2-3 kg nach ein paar Jahren).

Fazit: Es MUSS das Tai Chi sein (sonst mach ich ja nichts neues) nur wie und warum - keine Ahnung. Aber ich hab seit Tai Chi ständig Hunger (= ich muss hungern weil ich net genug Geld für ne volle Mahlzeit und 1 Liter Trank jede Stunde hab) und ein massives Bedürfnis nach Faulheit. :confused:

HuLong
11-01-2006, 15:53
Hast du denn ein zur Körpergewichtzunahme überproportionalen Kraftzuwachs, so dass man von innerer Kraft sprechen kann? Wenn nicht, dann ist es vielleicht wirklich nur was anderes.

HuLong

YiShen
11-01-2006, 16:12
:D:D THREAD HIJACK :D:D

Also, ich schlage stärker zu als zu Karatezeiten, ja (subjektiv zumindest, hab mich lang nicht mehr geprügelt). Ich bin defintiv schneller mit den Händen als damals.

Meine kardiovaskuläre Ausdauer ist zwar nicht mehr ganz so gut wie damals als ich noch Mittelstrecke gelaufen bin, aber viel besser, als sie eigentlich sein dürfte (=ich mach nix dafür, rauche wie ein Schlot und wiege 30 kg mehr als damals und kann trotzdem Hügelsprints (120 Meter bei...hoher Steigung, ka wie hoch), Burpees (schaff ich immerhin ~30 wenn ich se schnell mache, Normalgeschwindigkeit is mir zu langweilig) und so was machen, ohne umzufallen).

Kraft... naja Klimmzüge schaff ich kaum noch (5 oder 6), aber die hab ich auch seit über 4 Jahren nicht mehr gemacht und es mag auch an meinem Gewicht liegen, Liegestütze schaffe ich, wenn ich mich dran gewöhnen kann (dauert n paar Tage, 4 oder 5, kommt drauf an wie ich mich fühle) ~80 und ~20 auf jedem Arm (dauert 2 wochen um mich dran zu gewöhnen - ich kann die Bewegungen nicht mehr so gut wie früher, wo ich die regelmässig gemacht hab). Kniebeugen musste ich vor n paar Monaten überraschend beim training machen (unangenehm, da ich sie auch ewig nicht mehr tief trainiert habe) und ich hab spontan 100 geschafft (Ferse am Boden, ass to the grass), obwohl ich die Monate zuvor gar kein Muskeltraining gemacht hatte.

Jetz kann es natürlich sein, dass sich die ganzen Übungen von Karate so eingeschliffen haben, das sich sie einfach kann (so ähnlich wie Fahrradfahren ;) ), das kann ich net beurteilen, und die schnelleren, härteten Strikes können auch an den lockereren Schultern liegen.

Was aber gewirkt hat: Ich hab keine Schmerzen mehr in den Beinen, Schultern, Fingern und keine mehr im Nacken (war alles ziemlich kaputt nach 5h Karate jeden Tag) und mein leistenbruch und der Nabelbruch sind "zurückgezogen" und tun nur noch weh, wenn ich sie absichtlich überbeanspruche.

"Schwimme" ich also in Qi, wie oben schon gesagt? Keine Ahnung, ich weiss nur - mich nervt mein Bauch :D Mit dem breiten Hintern und den dicken Beinen kann ich ja leben, aber der Bauch.... :\ Wenn ich, wie meistens, mit Schlabberklamotten (Hey, die sind bequem! :D) rumlaufe, seh ich sehr massiv aus, und das gefällt mir eigentlich nich so.

EDIT: Mein Sifu besteht einerseits drauf, dass ich (Kraft-)Gymnastik dazu mache, sagt aber andererseits "Wenn du nur Tai Chi machst, brauchst du Liegestütze nicht." Als ich ihn (wegen Karate Hintergrund) auf Übungen wie Sanchin ansprach, sagte er sinngemäss "Ist gut, aber nicht alles anspannen, nur die jeweiligen Muskeln." Ich weiss jetz net genau in wie weit er von mir erwartet, dass ich Gymnastik mache (Beim Aufwärmen bei ihm sind aber immer Liegestütze und Quarter Squats dabei). Spielt noch in meine Verwirrung mit rein, ich glaub, er sagt mir eh immer nur die Hälfte. :D