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Vollständige Version anzeigen : Verlangsamt Dehnen das Muskelwachstum



dominuck
09-01-2006, 17:08
hm.. die Frage ist ja schon das Thema... Verlangsamt das Dehnen wirklich so erheblich das Muskelwachstum? Natürlich ist mir klar, dass das dehnen unverzichtbar ist.. aber Beispielsweise am Bauch seh ich nich ein wieso ich da gegendehnen sollte... klar, das Bein will ich immernoch an n Kopf hoch bekommen.. aber der Bauch zB? Der muss ja nich dehnbar sein..

:thx: im vorraus

Franz
09-01-2006, 17:46
Bauch musst du nicht unbedingt dehnen, mittlerweile geht man ha dazu über dass man sich von dem Rat vor dem Krafttraining zu dehnen distanziert da eine Präventionswirkung nicht nachgewiesen werden konnte, im Gegenteil es wurden teilweise sogar stärkere Muskelfasertraumen festgestellt als wenn man normal aufwärmt und dann trainiert. Dehnen sollte man das was dehnbar sein sollte und zwar außerhalb der Krafttrainingseinheit.

dominuck
09-01-2006, 18:19
was meinst du mit außerhalb?
1.ist danach ok?
2.vorher garnich?

Franz
09-01-2006, 18:37
wenn du mit danach den nächsten Tag meinst ja, davor wäre ok wenn du z B am Morgen oder Mittags dehnst und am Abend ins Studio gehst.
Danach bringt es dir für die Beweglichkeit keinesfalls etwas, da dein Muskeltonus (Muskelspannung) zu hoch ist und deinem Ziel (Beweglichkeit trainieren) entgegenwirkt und der Heilungsprozess der Muskulatur nur unnötig verlängert wird.

martin.schloeter
09-01-2006, 18:46
Zu dem "Wann dehnen" ist schon einiges gesagt worden.
Bzgl. "Ob den Bauch dehnen" gibt es einige neue Theorien bzgl. Bandscheibenschäden die das unbedingt empfehlen. Bei verkürzten Bauchmuskeln kommt man sonst in die Situation, dass die dann mit dem Gegenzug des Rücken ausgeglichen werden, was ein erhöhte schädigende Dauerbelastung der Bandscheiben erzeugt.

Gruss

Franz
09-01-2006, 18:55
Wird im allgemeinen abe rnicht durch "dehnen" im Sinne von Dehnübungen behoben sondern wie andere Dysbalancen auch durch Stärkung des Gegenspielers, d.h. der Rückenmuskulatur. Denn die Bauchmuskeln sind einfach nur stärker als der Rücken und ziehen dadurch zusammen, was dann die Krümmung und die erhöhte Belastung schaffen.

martin.schloeter
09-01-2006, 19:01
@Franz
Natürlich muss bei Disbalance in der Regel der Gegenspieler trainiert werden. Das ist die Binsenweisheit seit anno dunnemal.
Wenn der andere aber verkürzt ist und bleibt, erzeugt das statischen Zug auf das jeweilige Gelenk bzw hier auf Wirbelsäule, allein aus dem Grundtonus heraus.
Gerade im Bauchbereich denkt keiner an das Dehnen, so dass auch bei an sich gesunder Rückenmuskulatur eine Disbalance und erhöhte Wirbelsäulenbelastung entstehen kann.

Gruss

Franz
09-01-2006, 19:15
Der Muskel ist ja nicht wirklich physikalisch verkürzt, es ist nur die Bewegungsamplitude eingeschränkt, weil kein Gegenzug da ist und durch schlechte Sitzhaltung im allgemeinen der Bewegungsumfang auch nicht ausgeschöpft wird. Durch das Aufrichten ist der Bedarf der Erweiterung da und damit erweitert sich der Bewegungsumfang wieder.

Wenn es dir gut tut mach es ruhig.

martin.schloeter
09-01-2006, 20:16
Ich hab die Theorie auf die ich Bezug nehme - finde die Quelle leider ad hoc nicht - so verstanden, dass durch langjährige Haltungsmängel (sitzen) und einseitigem Training etc gerade bei Leuten mit hohem Muskeltonus die großen Muskelgruppen dazu neigen sich unter die normale "Nullposition" zu verkürzen und auch auf den Zug des Antagonisten nicht wieder mit normaler Längung reagieren sondern immer ein erhöhter Gegenzug erhalten bleibt. Das wäre nicht nur durch den Muskel an sich, sondern auch Faszien etc bedingt.
Ist mir zumindest plausibel, da ich die Verkürzungen die ich durch die sitzende Tätigkeit im Hüft und Beinbereich habe auch direkt erleben kann.
Wie auch immer, der zusätzliche Aufwand ist minimal und nach Training irgendwelcher großen Gruppen habe ich eh das Bedürfnis die zu strecken.
Schaden kann es nicht.

Gruss

Franz
09-01-2006, 20:32
Schaden tut es nicht! :)

http://gin.uibk.ac.at/thema/sportundernaehrung/dehnen.html

"Mythos Nr. 2: "Muskelverkürzung":

Die Vorstellung, ein Muskel verkürzt sich, wenn er nicht gedehnt wird, ist plausibel, aber überholt. Die Länge eines Muskels per se ist immer gleich. Eine "Verkürzung" wird üblicherweise im Rahmen eines Muskelfunktionstest festgestellt. Damit ist aber eine eingeschränkte Flexibilität bzw. eine verminderte Toleranz gegenüber einer Dehnungsspannung gemeint (und so sollte man es auch bezeichnen), eine wirkliche Verkürzung eines Muskels besteht dabei nicht. Das Fehlverständnis einer “verkürzten“ Muskulatur, die man deswegen dehnen müsse, wird nicht nur in vielen einschlägigen Büchern, sondern leider auch immer wieder von Orthopäden transportiert.
Die Muskelverkürzung ist funktionell zu betrachten, d.h. wenn ein Muskel seine optimale Kraftentfaltung in einem kleineren Winkel hat, als er sollte, kann man von einer "Verkürzung" sprechen. Angezeigt ist es dann, den Gegenspieler zu kräftigen und die Muskeln über möglichst große Amplituden (ROM: range of motion) arbeiten zu lassen. Damit wird wieder ein Gleichgewicht in der Kraft und in der Ruhespannung auf beiden Seiten (Agonist – Antagonist) hergestellt (Ausgleich muskulärer Dysbalanzen).

Durch Dehnen wird der Muskel nicht strukturell länger (auch nicht "schlanker", wie vielfach geglaubt wird), dennoch kann die Beweglichkeit erhöht werden. In der Prävention und Rehabilitation ist das ein wichtiges Argument fürs Dehnen. Im Gesundheitssport kann man deshalb ruhig dehnen und kräftigen in einer Trainingseinheit.
"

martin.schloeter
09-01-2006, 20:47
@Franz

Es führt etwas in's OT aber ich nutze mal die Gelegenheit jemand mit Kenne "auszuquetschen". ;)
Woher kommt der Effekt dass ich - und viele andere - nach so ungefähr 20jähriger sitzender Tätigkeit div Beweglichkeitseinschränkungen in den Beinen, Hüftbereich habe? Die sind in den letzten 5 Jahren wo ich wieder aktiv bin zwar besser geworden, aber ist immer noch deutlich zu spüren.
Subjektiv fühlt es sich eben wie "zu kurze Muskeln" an.
Auch der Schulterbereich war massiv verkürzt/steif. Ellbogen vor dem Körper oder "Bong Sao" war anfänglich überhaupt nicht dran zu denken, selbst mit aktiver Unterstützung z.B. durch den anderen Arm.

Gruss und Dank

Franz
09-01-2006, 21:03
Der´Körper ist ökonomisch, wenn du aufgrund deines Bewegungsmusters nicht mehr an Bewegung benötigst stellt der Körper das ein, d.h. die Fasern verweigern sich flexibel zu agieren, d.h. du hast keine Verkürzung sondern eine mangelnde Felxibilität. Bei der Hüfte hast du hier ja auch wieder 2 Muskeln den Hüftbeuger und den Hüftstrecker. Einer ist stärker als der andere durch die Dauerparkposition (sitzen) und daher ist die Hüfte steifer.
Bei der Hüfte würde ich wegen des größeren Bewegungsradiuses durchaus auch ergänzend Dehnübungen machen.
Auch die Arme / Schultern werden steifer wenn man sie den ganzen Tag nur vor sich auf der Tastatur hat und nicht auch mal nach hinten bwegt und nach allen Seiten dreht.

Wenn man sich die Struktur ansieht stellt man folgendes fest:
Die Muskelfasern bestehen aus einer Vielzahl sogenannter (Myo-)Fibrillen.
Das Geheimnis der Muskelbewegung steckt vor allem in diesen Myofibrillen. Sie bestehen aus winzigen aneinander gereihten Kammern, den Sarkomeren. Wenn sich der Muskel kontrahiert, agieren darin hauptsächlich zwei Sorten fadenförmiger Proteine, Myosin und Aktin. Bei ihnen handelt es sich um lange, dünne Fäden, die aus zwei verschiedenen Eiweißen bestehen - Aktin und Myosin. Das Aktin bildet in regelmäßigen Abständen feste Anheftungsscheiben, von denen dünne Fäden ausgehen. Zwischen diesen Fäden liegen die Myosinmoleküle. Ihre Enden überlappen sich mit den Enden der Aktinfäden.

Ich denke, diese inneren Strukturen mangels Belastung bzw durch einseitige Belastung eine entsprechende Anpassung machen und einfach weniger Spiel zulassen.