itto_ryu
18-01-2006, 10:17
Filmgenuss made in Fernost! Dass Asien eine riesige Filmindustrie besitzt ist schon seit den goldenen Zeiten von Hongkong bekannt und Mimen wie Jackie Chan oder Jet Li haben schon lange internationalen Star-Status. Nachdem das Genre in den 80er und 90er Jahren etwas auf Sparflamme lief und eher schlechtes, statt rechtes zu Tage förderte, während amerikanische Abklatsch-Produktionen den Markt beherrschten, erlebt das asiatische Kino seit der Jahrtausendwende einen neuen Aufschwung, der einem unaufhaltsamen Sturm gleich kommt. Filme wie „Tiger & Dragon“, „House of Flying Daggers“, „Ong Bak“ und jüngst „Die Geisha“ sind nicht nur in Cannes äußerst erfolgreich, sondern beeinflussen auch die europäischen und amerikanischen Werke, wie man an „Kill Bill“ oder „Last Samurai“ sehen konnte. Veranstaltungen wie das Fantasy Filmfest werden von asiatischen Produktionen beherrscht, nicht nur im Bereich des esotherisch-bildgewaltigen Kung Fu-Filmes, sondern auch Dramen, Sci-Fi und Horror liegen den Asiaten im Blut, was zahlreiche Remakes in den USA nach sich zog, wie bei „The Ring“ oder „The Grudge“. Aisen liegt filmtechnisch absolut im Trend, wie es seit Kurosawas Zeiten nicht mehr war und es ist zum Glück noch kein Ende in Sicht. Und dennoch ginge da mehr, denn noch hat China das Kino-Monopol, denn während künstlerische Filme wie „Hero“ oder Action-Kracher wie „Kiss of the Dragon“ weltweit die Kinos bevölkern, versauern japanische und koreanische Meisterwerke wie „The Hidden Blade“ oder „Oldboy“ in den Videotheken und sind traurigerweise oft nicht mal als Leih-DVD zu erhalten, geschweige denn als deutsche Version zu kaufen. Und dass, obwohl die Fangemeinde nicht mal die Kosten und Mühen teurer Importe scheut.
Ein kleines Meisterwerk aus Korea, das es zum Glück sowohl in die Videotheken, als auch demnächst in den Kaufbereich geschafft hat, ist „Sword in the Moon“. Der koreanische Regisseur Ui-seok Kim schuf damit nicht die Neuerfindung des Genres, aber eine durchaus appetitliche Version altbekannter Themen wie Freundschaft, Heldenmut und Loyalität. Gewürzt mit schönen Bildern, die an „House of Flying Daggers“ und „Last Samurai“ erinnern, sowie furiosen Kampfszenen, die keinen wired-Quatsch à la „Hero“ brauchen und durch Brutalität und Rohheit das echte Kampfgetümmel dem Zuschauer näher bringen.
Die manchmal durch rasche Rückblicke etwas verwirrende Handlung ist rasch erzählt: Zur Zeit der Herrschaft des Königs Incho Ende des 16. Jahrhunderts befindet sich das Reich Choson in einem chaotischen Zustand. In dieser Zeit beginnen zwei Männer ihre Ausbildung in der führenden Militärakademie des Reiches. Während des Kampfes gegen die einfallenden Japaner schließen sie Freundschaft und schwören sich ewige Treue. Nach dem Ende ihrer Ausbildung wird der eine, Kyu-yup (Cho Jae-hyun), als befehlshabender Offizier zu den Grenztruppen abkommandiert, während der andere, Ji-hwan (Choi Min-su), zum Chef der königlichen Leibgarde ernannt wird. Als die Feinde des Königs ihre Chance für einen Putsch wittern, zwingen sie Kyu-yup, ihre Sache zu unterstützen und den Palast des Königs zu stürmen. Um sein Leben und das seiner Männer zu schützen, befolgt er widerwillig den Befehl und tötet die königliche Leibgarde und seinen besten Freund. Der Putsch gelingt. Fünf Jahre später ist Kyu-yup zu einem mächtigen General und Oberbefehlshaber aller Truppen der neuen Regierung aufgestiegen. Plötzlich jedoch werden immer mehr hohe Minister und Beamte der Regierung brutal ermordet aufgefunden. Ein geheimnisvoller Killer ist für diese Taten verantwortlich. Man kennt weder sein Gesicht, noch seinen Namen. Nur über sein Schwert weiß man, das es mit dem Namen der Militärakademie „Sword in the Moon“ des alten Königs verziert ist. Für Kyu-yup wird die erste böse Ahnung zur tödlichen Gewissheit. Ji-hwan, den er glaubte, vor fünf Jahren getötet zu haben, ist zurück, und er hat nur ein Ziel: Rache!
Diese Handlung ist durch eine Verschwörung innerhalb der eigenen Reihen unterlegt, die bei abnehmender Konzentration leicht zu verpeilen ist. Wer aber nicht nur von einer grandiosen Kampfszene zur nächsten hüpft, sondern sich auf die Story um Verrat und Freundschaft einlässt, der wird die emotionale Tiefe dieses Filmes entdecken. Das koreanische Produktionsteam drückt dem Film seinen ganz eigenen Stempel auf, auch wenn Parallelen zu chinesischen Kung Fu- und zu japanische Samurai-Dramen zu finden sind, sowie die Gewalt thailändischer Filme. Man könnte sagen, „Sword in the Moon“ vereint die Bildgewaltigkeit von „House of Flying Daggers“, die Dramatik von „The Hidden Blade“, die furiosen Kämpfe von „Last Samurai“, die Brutalität von „Bang Rajan“ und würzt dabei noch den ganz eigenen Touch hinzu, der diesen Film so sehenswert macht. Der oberflächliche „Diebstahl“ der Koreaner an japanischer Samurai-Kultur spiegelt sich zwar wieder, vor allem in der Rolle des Ji-hwan, wer aber Kenner der asiatischen Geschichte ist, wird die Hintergründe dazu verstehen. Auch allen anderen offenbart sich ein kleines Meisterwerk, das eigentlich nur unter der für dieses Genre üblichen miesen deutschen Synchronisation leidet. Die Leistung diverser *****film-Stöhner ist da weitaus größer, als das, was da fabriziert wurde, denn alle Stimmen klingen gleich und monoton. Wer sich im Regelfall dann lieber die Filme wie bei „Samurai-Fiction“ im Originalton mit Untertiteln ansieht, der wird enttäuscht, denn die DVD hat zwar die koreanische Tonspur parat, aber keinerlei Untertitel. Dennoch sollte man hin und wieder auf Koreanisch umschalten, dann hört man regelrecht, wie dieser Film dadurch an Wert gewinnt. Sämtliche Darsteller, vor allem aber die Protagonisten erhalten dadurch mehr Tiefe und Feingefühl, was die Motive der Treue und Freundschaft noch stärker herauskristallisiert, auch wenn das dem Nichtkenner des Koreanischen recht wenig hilft.
Das eigentliche Schmankerl am Film abgesehen von der perfekten Ausstattung, sind die Kampfszenen. Da spritzt das Blut, da fliegen die Gliedmaßen, es gibt einige böse Tricks mit dem Schwert und es beweist sich dem Freund realistischer Kampfszenen, dass sich ein Schwertkampf auch ohne übertriebenes und billiges Drahtseil-Gefliege spektakulär inszenieren lässt. Dass sich dabei die Parallelen zu japanischen Filmen kaum noch übersehen lassen, stört allerdings wenig, besonders wenn man die historischen Hintergründe kennt. Damit reiht sich „Sword in the Moon“ in die Riege koreanischer Kriegerepen ein und darf sich getrost als eines der besten bezeichnen. Erschreckend, dass er schon von 2003 ist und erst Ende letzten Jahres Deutschland auf DVD erreicht hat.
Dieser Film ist definitiv ein Muss für Fans des asiatischen Kinos und von Werken wie „House of Flying Daggers“, „Last Samurai“ oder „Kill Bill“.
Ein kleines Meisterwerk aus Korea, das es zum Glück sowohl in die Videotheken, als auch demnächst in den Kaufbereich geschafft hat, ist „Sword in the Moon“. Der koreanische Regisseur Ui-seok Kim schuf damit nicht die Neuerfindung des Genres, aber eine durchaus appetitliche Version altbekannter Themen wie Freundschaft, Heldenmut und Loyalität. Gewürzt mit schönen Bildern, die an „House of Flying Daggers“ und „Last Samurai“ erinnern, sowie furiosen Kampfszenen, die keinen wired-Quatsch à la „Hero“ brauchen und durch Brutalität und Rohheit das echte Kampfgetümmel dem Zuschauer näher bringen.
Die manchmal durch rasche Rückblicke etwas verwirrende Handlung ist rasch erzählt: Zur Zeit der Herrschaft des Königs Incho Ende des 16. Jahrhunderts befindet sich das Reich Choson in einem chaotischen Zustand. In dieser Zeit beginnen zwei Männer ihre Ausbildung in der führenden Militärakademie des Reiches. Während des Kampfes gegen die einfallenden Japaner schließen sie Freundschaft und schwören sich ewige Treue. Nach dem Ende ihrer Ausbildung wird der eine, Kyu-yup (Cho Jae-hyun), als befehlshabender Offizier zu den Grenztruppen abkommandiert, während der andere, Ji-hwan (Choi Min-su), zum Chef der königlichen Leibgarde ernannt wird. Als die Feinde des Königs ihre Chance für einen Putsch wittern, zwingen sie Kyu-yup, ihre Sache zu unterstützen und den Palast des Königs zu stürmen. Um sein Leben und das seiner Männer zu schützen, befolgt er widerwillig den Befehl und tötet die königliche Leibgarde und seinen besten Freund. Der Putsch gelingt. Fünf Jahre später ist Kyu-yup zu einem mächtigen General und Oberbefehlshaber aller Truppen der neuen Regierung aufgestiegen. Plötzlich jedoch werden immer mehr hohe Minister und Beamte der Regierung brutal ermordet aufgefunden. Ein geheimnisvoller Killer ist für diese Taten verantwortlich. Man kennt weder sein Gesicht, noch seinen Namen. Nur über sein Schwert weiß man, das es mit dem Namen der Militärakademie „Sword in the Moon“ des alten Königs verziert ist. Für Kyu-yup wird die erste böse Ahnung zur tödlichen Gewissheit. Ji-hwan, den er glaubte, vor fünf Jahren getötet zu haben, ist zurück, und er hat nur ein Ziel: Rache!
Diese Handlung ist durch eine Verschwörung innerhalb der eigenen Reihen unterlegt, die bei abnehmender Konzentration leicht zu verpeilen ist. Wer aber nicht nur von einer grandiosen Kampfszene zur nächsten hüpft, sondern sich auf die Story um Verrat und Freundschaft einlässt, der wird die emotionale Tiefe dieses Filmes entdecken. Das koreanische Produktionsteam drückt dem Film seinen ganz eigenen Stempel auf, auch wenn Parallelen zu chinesischen Kung Fu- und zu japanische Samurai-Dramen zu finden sind, sowie die Gewalt thailändischer Filme. Man könnte sagen, „Sword in the Moon“ vereint die Bildgewaltigkeit von „House of Flying Daggers“, die Dramatik von „The Hidden Blade“, die furiosen Kämpfe von „Last Samurai“, die Brutalität von „Bang Rajan“ und würzt dabei noch den ganz eigenen Touch hinzu, der diesen Film so sehenswert macht. Der oberflächliche „Diebstahl“ der Koreaner an japanischer Samurai-Kultur spiegelt sich zwar wieder, vor allem in der Rolle des Ji-hwan, wer aber Kenner der asiatischen Geschichte ist, wird die Hintergründe dazu verstehen. Auch allen anderen offenbart sich ein kleines Meisterwerk, das eigentlich nur unter der für dieses Genre üblichen miesen deutschen Synchronisation leidet. Die Leistung diverser *****film-Stöhner ist da weitaus größer, als das, was da fabriziert wurde, denn alle Stimmen klingen gleich und monoton. Wer sich im Regelfall dann lieber die Filme wie bei „Samurai-Fiction“ im Originalton mit Untertiteln ansieht, der wird enttäuscht, denn die DVD hat zwar die koreanische Tonspur parat, aber keinerlei Untertitel. Dennoch sollte man hin und wieder auf Koreanisch umschalten, dann hört man regelrecht, wie dieser Film dadurch an Wert gewinnt. Sämtliche Darsteller, vor allem aber die Protagonisten erhalten dadurch mehr Tiefe und Feingefühl, was die Motive der Treue und Freundschaft noch stärker herauskristallisiert, auch wenn das dem Nichtkenner des Koreanischen recht wenig hilft.
Das eigentliche Schmankerl am Film abgesehen von der perfekten Ausstattung, sind die Kampfszenen. Da spritzt das Blut, da fliegen die Gliedmaßen, es gibt einige böse Tricks mit dem Schwert und es beweist sich dem Freund realistischer Kampfszenen, dass sich ein Schwertkampf auch ohne übertriebenes und billiges Drahtseil-Gefliege spektakulär inszenieren lässt. Dass sich dabei die Parallelen zu japanischen Filmen kaum noch übersehen lassen, stört allerdings wenig, besonders wenn man die historischen Hintergründe kennt. Damit reiht sich „Sword in the Moon“ in die Riege koreanischer Kriegerepen ein und darf sich getrost als eines der besten bezeichnen. Erschreckend, dass er schon von 2003 ist und erst Ende letzten Jahres Deutschland auf DVD erreicht hat.
Dieser Film ist definitiv ein Muss für Fans des asiatischen Kinos und von Werken wie „House of Flying Daggers“, „Last Samurai“ oder „Kill Bill“.