Vollständige Version anzeigen : Entstehen Verbrechen im Gehirn?
Ein kürzlich hier veröffentlichtes Thema hat mich zum nachdenken gebracht und nun stellt sich mir die frage :
Entstehen Verbrechen im Gehirn?
Es scheint biologische Spuren im Gehirn von Gewalttätern zu geben.
Mit den modernen bildgebenden Verfahren, Kernspin, Magnetresonanz sind Wissenschaftler den Wurzeln der Gewalt im Gehirn auf der Spur. Aber vielleicht können die neuen Ergebnisse der Forscher helfen, Erfolg von Therapien im Gehirn zu überprüfen.
Die moderne Hirnforschung stellt verstörende Fragen: Wenn die Gewalttaten durch Hirnanomalien erklärbar sind, können die Täter dann überhaupt anders gehandelt haben?
Nicht nur Gewalttäter, wir alle seien weit mehr vom Hirn gesteuert, als wir das gerne wahrhaben möchten.
Bewusst zu handeln sei ein Luxus, in der Regel existiere gar kein freier Wille bei unseren Entscheidungen. Behauptet etwa Gerhard Roth in Bremen, einer der renommiertesten Hirnforscher Deutschlands.
Unser freier Wille sei nur eine Illusion, ein Trick des Hirns, der uns die Welt erträglich macht
Yasha Speed
22-01-2006, 15:51
naja, gewalt anzuwenden ist eigentlich vollkommen natürlich, was unsere moderne westliche gesellschaft oftmals nicht wahr haben will... insofern von anomalien zu sprechen, halt ich für gewagt.
zur frage: jede tat, die wir tun, starte im gehirn, also auch gewalttaten... is das ne scherzfrage :confused:
sumbrada
22-01-2006, 15:53
Daß bestimmte/alle? Menschen immer wieder in die selben teils irrationalen Verhaltensweisen fallen, daß Leute wie Bin Laden, Hitler oder alle möglichen Politiker extrem leicht Anhänger und ganzen Völker hinter sich versammeln können, läßt mich auch manchmal an einem freien Willen zweifeln.
ps3ud0nym
22-01-2006, 16:03
[...]
Unser freier Wille sei nur eine Illusion, ein Trick des Hirns, der uns die Welt erträglich macht
Habe den Text nicht genau verstanden. Soll das heissen, dass das "Schicksal" der Einzelnen durch den Aufbau des individuellen Gehirns bestimmt wird? Damit würde "freier Wille" ja eine ganz neue Bedeutung bekommen.
PS: Kam nicht letztens ein Film, der das Thema "freien Willen" angeschnitten hat, mit Anthony Hopkins, wo er einen mit Gorillas zusammenlebenden Anthropologen spielte?
BotschafterKosh
22-01-2006, 16:05
Ich glaube, dass die individuelle, neurobiologische Ausprägung (neben der Beschaffenheit als socher), auf die äussere Beeinflussung zurückzuführen ist.
Demzufolge ist es ganz offensichtlich, woher die Handlungen kommen.
BotschafterKosh
22-01-2006, 16:11
Bewusst zu handeln sei ein Luxus, in der Regel existiere gar kein freier Wille bei unseren Entscheidungen. Behauptet etwa Gerhard Roth in Bremen, einer der renommiertesten Hirnforscher Deutschlands.
Unser freier Wille sei nur eine Illusion, ein Trick des Hirns, der uns die Welt erträglich macht
Es kann auch keinen freien Willen geben, weil der Mensch seine augenblickliche Situation immer wieder neu durchdenkt und sowohl die Gefühlslage, als auch die Einstellung selbst durch die Umgebung des Individuums entstanden ist.
Es besteht allerdings die Möglichkeit, sich von seinen leitenden Emotionen (welche das Verhalten definieren) zu befreien, ... und jede einzelne Handlung voll bewusst unter Inanspruchnahme des rationalen Verstandes durchzuführen.
Morgen soll auf SWR um 22.30h eine Doku über genau das Thema geben woher ich auch meinen Beitrag habe!!!
Mal schaun wird sicher interissant!!!
Gruß T.
Dazu fällt mir nur ein Zitat ein:
"Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten" ( UNbekannt) :)
Nomarior
22-01-2006, 19:41
... der Mensch seine augenblickliche Situation immer wieder neu durchdenkt und sowohl die Gefühlslage, als auch die Einstellung selbst durch die Umgebung des Individuums entstanden ist. ... dazu noch Hormone und all die anderen Stoffe im Körper berücksichtigen, dann kommt man der Ursache des Handelns schon näher.
Zur Frage des freien Willens:
Das Hirn lernt und ist nicht vorprogrammiert. Was das Hirn lernen soll liegt in den eigenen Händen und denen des Vormunds. Von daher gibt es sicher einen freien Willen.
Die moderne neurobiologie hat besonders eines gezeigt: Man sollte davon wegkommen, die Prozesse nur in einer Richtung zu betrachten. Meistens handelt es sich keines Wegs um eine Einbahnstrasse.
(Neurobiologe Manfred Spitzer setzt sich mit solch interessanten Themen auseinander.)
Es gab ja damals diese Versuche von Benjamin Libet, die beweisen sollten, dass kein freier Wille existiert.
Sie haben zwar gezeigt, dass bewussten Vorgängen unbewusste Vorgänge zu Grunde liegen, die etwa eine halbe Sekunde, bevor wir uns einer Entscheidung bewusst werden nachzuweisen sind. Diese Experimente sind allerdings sehr umstritten. Es scheint so, als ob das Unbewusste dem Bewusstsein eine Handlung "vorschlägt" und man dann immer noch entscheiden kann, ob man die Handlung abbricht. Damit hätte das Bewusstsein lediglich eine Veto-Funktion.
Wenn wir der Meinung sind, dass das Bewusstsein eine Begleiterscheinung der informationsverabeitenden Prozesse im Gehirn darstellt, dann können wir auch davon ausgehen, dass unser Wille nicht frei ist.
Strafen sind dennoch gerechtfertigt, denn auch wenn das "Ich" nicht existieren sollte, dann dient die Strafe immernoch als Abschreckung.
re:torte
23-01-2006, 08:33
Ich hab da mal eine Sendung auf Discovery Channel gesehen. Da wurde gezeigt, dass bei notorischen Cholerikern und Gewaltverbrechern ein Teil im Gehirn sehr stark arbeitet, dass bei den meißten Menschen fast untätig ist. (direkt hinter der Stirn)
Ich mach mich da mal schlau .....
Bewusst zu handeln sei ein Luxus, in der Regel existiere gar kein freier Wille bei unseren Entscheidungen. Behauptet etwa Gerhard Roth in Bremen, einer der renommiertesten Hirnforscher Deutschlands.
Unser freier Wille sei nur eine Illusion, ein Trick des Hirns, der uns die Welt erträglich macht
Schon Schoppenhauer hat gesagt:
"Der Mensch kann zwar tun was er will, aber er kann nicht wollen, was er will!"
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