Vollständige Version anzeigen : Physisch und Psychisch-Karate
Seid gegrüßt Karatekas oder Mitkampfsportler:
Ich wüsste gern eure Meinung:
Wer von euch ist der Ansicht, dass Karate einfach nur eine Kampfsportart ist und wer ist der Meinung, dass Karate nicht nur zur Selbstverteidigung und Optimierung des Körpers, sondern auch zur charakterlichen Reife führt?
Bedachtes Posten, viel Spass, Chakuza :)
Kick-Mac
02-02-2006, 18:28
Ich denke schon, daß da auch geistige und erzieherische Aspekte greifen.
Ich behaupte mal von mir, Karate hat mir
- Disziplin beigebracht, sowohl im Sport als auch im Beruf
- meine Einstellung zum Sport grundlegend verändert
- Geduld beigebracht
- mein Selbstbewusstsein verstärkt
- gezeigt, daß man auch an seinen Schwächen arbeiten kann
- die Überzeugung gebracht, daß man durch Höflichkeit und Bescheidenheit viel erreichen kann
- damals vor allem meine destruktive Haltung zur Schule ausgetrieben
Ich glaube sagen zu können, durch Karate bin ich zu einem ganz anderen Menschen geworden. Ich betrachte es als Glücksfall, daß ich mich im Alter von 15/16 Jahren begann, für Kampfsport zu interessieren.
Hi !
Ich bin mit der Zeit ruhiger geworden, lasse Ärger nicht mehr (so nah) an mich rankommen.
itachi
Killer Joghurt
02-02-2006, 22:49
höflichkeit, respekt und andere tugenden möge man zwar durchaus durch karate lernen können, muss aber nicht sein ein gescheites Elternhaus oder auch ein normaler Sportverein tut das auch. ich denke nicht dass man in sowelchen Aspekten gucken sollte inwiefern Karate sich von anderen Sportarten unterscheidet.
nur mein Ansatz
- damals vor allem meine destruktive Haltung zur Schule ausgetrieben
Wie hast die diese destruktive Haltung durch Karate in den Griff gekriegt, habe im Moment das gleiche Problem.
Gruß
Vitali
Black Fire
03-02-2006, 10:18
Bei mir das selbe wie bei Kick-Mac.
+Gelassenheit im Allgemeinen
+andere Einstellung zu meinem Körper
Karate ist durchaus auch ein Charaktertraining.
Ja finde auch das karate mehr ist als ein einfacher Freizeitsport.
für einige mag das ja auch so sein, aber ich bin durch karate (trainiere bisher nur 1 mal die woche) etwas selbstbewusster geworden und aber auch etwas aggressiver in dem Sinn das ich weis mit meinen stärken umzugehen und das ich sie auch evtl auf den Punkt einsetzen kann.
Klar wenn man mit sport im allgemeinen anfängt dann wird man auch meistens ruhiger da die aggressionen durch sport abgebaut werden. Ein ausgleich halt.
Denk aber mal das karate auch zum großen teil seelisch die Basis schafft für eine friedliche lebensführung...
Gruss
leko;)
jessica2902
03-02-2006, 18:52
Hallo,
kann mich da meinen Vorrednern auch nur anschließen. Bin durchs Karate selbstbewusster geworden, und habe gelernt auf meinen Körper zu hören.
Habe auch festgestellt, dass man beim Karate meistens Leute jeglicher Art trifft, egal ob studiert oder nicht, man kommt mit allen klar!
das hab ich bisher NUR beim Karate erlebt. Überall anders wurden Unterschiede gemacht.
Bei mir wars in letzter Zeit genau anders rum, durch den Bund ist mein Karate besser geworden.
Also nicht nur das Karate formt deinen Charakter sondern dein Charakter, der auch durch andere Gegebenheiten verändert wird, formt dein Karate.
Die geistige Komponente ist sehr wichtig und vor allem Selbstdisziplin und Kontrolle wird im Karate sehr gut vermittelt.
Gruß,
Flieger -Cobra- :D
Kick-Mac
04-02-2006, 09:48
Wie hast die diese destruktive Haltung durch Karate in den Griff gekriegt, habe im Moment das gleiche Problem.
Also, das war so:
Klein Kick-Mac war bis zur 9. Klasse der Realschule einer der schlampigsten Schüler. Egal ob es um KAs, Heftabgaben oder Referate ging, in den KAs schrieb ich halt was ich wußte (das war meist nicht viel...) und wenn es darum ging unsere Hefte oder auch irgendwelche Referate, die wir machen mussten, zur Benotung abzugeben, nahm ich ohne Weiteres meine 6er in Kauf, weil ich einfach zu faul war ein Heft zu führen oder ein Referat zu machen.
Ich habe damals schlicht nur das gemacht, wozu ich Lust hatte. Abhängen mit einem Kumpel, Cola und Bier geschlürft, Computer gespielt (hach, die alten C64 Zeiten...:D ). Die Schule war ein Übel wo ich halt einfach hingegangen bin. (Immerhin war ich kein Schwänzer.)
Als ich dann vor der 10.Klasse mit Karate angefangen habe, hat sich das geändert. Die fortgeschrittenen höher Graduierten in unserem Verein nahm ich mir als Vorbild. Und zwar nicht nur, was das Karate allein anging, sondern auch das Leben auserhalb des Dojos. Irgendwie wurde mir vermittelt, daß ein richtiger Karateka sich überall Mühe gibt. Nicht eben nur im Training. Ich wurde durch Karate zwar nicht gleich zum "Streber", aber ich habe gerade noch rechtzeitig die Kurve gekriegt. Schließlich ging die Schule dem Ende zu und man braucht ja ein einigermaßen gutes Zeugnis um auf dem Arbeits- oder damals viel mehr Ausbildungsmarkt bessere Chancen zu haben.
Karate hat mich einfach gelehrt, auch Unannehmlichkeiten im Leben durchzustehen. Ich wollte unbedingt im Karate etwas erreichen und dafür habe ich so etwas wie Ergeiz entwickelt, der sich auch auf das Leben außerhalb des Dojos übertragen hat.
Lange Rede, kurzer Sinn,
Gruß
Kick-Mac
joetokan
04-02-2006, 14:06
Vielleicht muss man ja noch gar so weit gehen und von "Charakter" sprechen.
Verbesserte körperliche Fähigkeiten und KK - Skills stärken erstmal das Selbstbewußtsein und können dadurch auch zur Entwicklung mentaler Stärke beitragen.
Danke!
Ich bin sehr erfreut über die Anzahl und den Inhalt der Posts, die ihr mir geschrieben habt!
@Kick Mac: Ich besuche momentan die neunte Klasse und habe,wie du auch, seit dieser angefangen mich in Karate lehren zu lassen. Es freut mich sehr, dass du festellen kannst, dass dir Karate auch über das Dojo hinaus die Willensstärke gegeben hat, dich in der Schule zu bemühen. :)
Ansonsten ist meine persöhnliche Überlegung, dass Karate nicht nur ein Sport sondern eine Lebensweg bzw. eine Lebenseinstellung ist.
Der ein oder andere mag das zwar nicht so tief sehen, aber ich denke, dass Karate einen in wichtigen Aspekten hilft seinen Lebensweg zu beschreiten, wie auch immer der aussehen mag.
In diesem Sinne, postet fröhlich weiter! ;)
Mfg Chakuza
joetokan
04-02-2006, 19:11
Karate ist eine lebensbegleitende Kampfkunst.
Man entwickelt nicht nur sein Karate, sondern auch im Lauf der Zeit sich selbst mit dem Karate weiter. Das ist das Wertvolle daran. Es hält in jeder Lebensphase Potenzial zur Weiterentwicklung von Beidem bereit.
Gruß
Joetokan
Meiner Ansicht nach ist Karate mehr als nur eine reine Kampfkunst. Es ist vielmehr ein Weg. Denn es gibt einfach keine andere solch populär gewordene Kampfkunst, die so viel philosophischen Inhalt hätte.
Das Problem des Karatedo ist eben die Vereinbarkeit der eigenen Lebenseinstellung und der Philosophie der japanischen Kampfkünste. Man vergleiche einfach die Abwandlungen des Karate in den USA mit dem japanischen Original.
Ich kann von mir leider nicht behaupten, dass mich Karate verändert hat. Das liegt daran, dass bei mir verschiedene Sachen einer gleichzeitigen Veränderung unterworfen waren. Dennoch möchte ich das hoffen.
Für mich ist die Philosophie des Karatedo leider nicht mehr mit meiner persönlichen vereinbar. Denn es heißt, im Karate gebe es keinen Verlierer und Gewinner. Im Leben aber schon. Die Bescheidenheit, die üblich ist und fördernd sein soll, was auch dem Ideal des Karate entspricht, ist für das heutige Geschäftsleben, v.a. aber bei jungen Geschäftsleuten, die Karriere machen wollen, in der Umsetzung verheerend.
Wenn man jedoch eine Balance zwischen dem Leben und Karatedo findet, hat man Glück.
Für mich war Karate schon immer mit einer Reihe übertriebener traditionsbedingten Formalitäten verbunden, angefangen von der Meditationsphase am Anfang des Trainings über die an ein Gebet erinnernde Begrüßung hinaus zu einem bestimmten aufgezwungenen, dem geschichtlichen Ideal entsprechenen Verhaltensmuster. Da verwirklicht sich im Training die samuraiartige freiwillige Unterwerfung und somit eine Aufgabe der Person. Dafür bekommt man aber eine Fülle an Techniken und Methoden des bewussten Körpereinsatzes zur Abwehr und zum Angriff.
Ob das das Selbstbewusststein steigert, lasse ich dahingestellt. Mir gibt Fitness und Muskelaufbautraining mehr Selbstbewusstsein als Karate es konnte. Vielleicht liegt das aber alleine an meinem Alter und daher an meiner geistigen Entwicklung.
Ich überlege gerade, ob ich wieder mit dem Karate-Training beginnen soll. Ich musste aufhören, weil ich mich im Training nicht zurecht finden konnte und weil ich ziemlich ängstlich und schüchtern war - lags am Karatedo? Ich wills ausprobieren, weil ich mich schon nach Karate sehne. Die Motorik geht leider kontinuiierlich verloren.
Für diejenigen, die gerade mit Karate anfangen: Karate kann man mit einer Droge vergleichen. Wenn man lebendig davon kommt, kehrt man immer zurück. ;)
Ich hab mit 8 Jahren mit Shotokan Karate begonnen und 3 Jahre trainiert.
Meine Motorik hat das äußerst positiv geprägt. Als ich dannach ins Thaiboxen wechselte war ich der einzigste der kerzengerade und präzise zuschlug und nicht völlig unkoordiniert und geschlungen wie die anderen die mit mir anfingen.
Auf nem Lehrgang hat mich der damalige Nationaltrainer Karamitsus (grieche?) inmitten von 500 Karatekas angebrüllt ich solle kein Baby sein und die Socken ausziehn (der Boden war nunmal arschkalt :D ). Am Abend haben die anderen mit Mawaschigeris(?) Laternen ausgetreten, da war ich damals noch zu schwächlich dafür, obwohl wir eine zu zweit bearbeiteten :rolleyes:. Hachja..eine schöne Zeit ^^
Am Abend haben die anderen mit Mawaschigeris(?) Laternen ausgetreten, da war ich damals noch zu schwächlich dafür, obwohl wir eine zu zweit bearbeiteten :rolleyes:. Hachja..eine schöne Zeit ^^
Arme Laternen. :)
Eftimios Karamitsos ist übrigens Kata-Nationaltrainer. ;)
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