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Vollständige Version anzeigen : Tai Chi und der Banscheibenvorfall



Ichigeki
09-02-2006, 22:48
Hallo allerseits,

Ich habe mir vor längerer Zeit zwei Bandscheibenvorfälle zugezogen. Einen im Brustwirbel- und einen im Lendenwirbelbereich.

Da ich mich zur Zeit alledings nicht unters Messer legen möchte, aber trotzdem nicht auf Körperliche Aktivitäten verzichten möchte, wollte ich euch einmal fragen, ob es eher förderlich oder hinderlich wäre Tai Chi zu betreiben.
Habe irgendwo mal gelesen dass es Bandscheibenvorfällen entgegenwirken kann. Allerdings bevor diese entstehen. ;)

Habe vor den Bandscheibenvorfällen Taekwondo betrieben und kann dieses nun erstmal nicht mehr ausüben.



Schonmal vielen Dank für die Antworten.

Galaxy
09-02-2006, 23:02
Hi,

ich selber hatte mir vor drei Jahren zwei Vorfälle bei der Arbeit zugezogen, die beide operiert wurden.

Ich kann Dir nur raten mache ein weiches Tai Chi, das nichts mit explosiven Bewegungen zu tun hat. Der Rücken wird es Dir danken.

Ich bin dadurch Schmerzfrei und voll beweglich.

Viel Erfolg beim Finden des Richtigen für Dich!

Grüße,
Torsten

Dao
10-02-2006, 01:06
Hi,
wenn du lernst nur bis zum Schmerz zu gehen kannst du es jederzeit machen. Wer zu ergeizig ist schadet sich selber.
Bewegung ist ganz wichtig für Bandscheibenprobleme. Entscheiden kann es nur jeder selber, du spürst dich!

ArrowTiger
10-02-2006, 12:46
Hi,

wenn der Vorfall nicht zu derbe ist, heilt so etwas meist von selber wieder. Dauert aber u.U. ein paar Jahre, also ist wohl sanftes Training angesagt. Mit einer OP würde ich auch warten, die sollte man wohl nur in Betracht ziehen (dann aber eiligst!), wenn Nerven eingeklemmt sind, und sich daher Ausfallerscheinungen zeigen. Beim Lendenwirbel z.B. Lähmungen der Beine (kleines Taubheitsgefühl im Zeh ist da noch nicht unbedingt eine Gefahr).

Dies gilt zumindest, wenn Blechs Kritik (bzw. die der ihn beratende Ärzte) an solchen OP in "Heillose Kunst" korrekt ist.

Trinculo
10-02-2006, 13:17
Vielleicht hilft Dir auch das hier:

Biokinematik (http://www.biokinematik.de/Bandscheibe/Bandscheibenvorfall%20akut.html#Anchor-Physiologie-49575)

Viele Grüße,

Trinculo

vakuum
10-02-2006, 13:22
zum thema bandscheiben, schmerz und methoden allgemein:

http://www.biokinematik.de/Bandscheibe/Bandscheiben%20wozu.html

alle texte auf dieser seite sind lesenswert und spannend und klug geschrieben. packi hat offenbar grossen erfolg mit seinen methoden. er arbeitet in freiburg.


grüsse


vakuum

vakuum
10-02-2006, 13:23
das nenne ich gleichzeitigkeit.


witzig! : )

Trinculo
10-02-2006, 13:46
Great minds think alike :D

ArrowTiger
10-02-2006, 14:58
> Great minds think alike

Oder auch: Zwei Idioten, ein Gedanke! :D

Interessanter Link, kommt mir irgendwie bekannt vor. Danke!


Ih muss mich übrigens korrigieren. Das Buch von Jörg Blech heißt "Heillose Medizin"... :(

Ichigeki
10-02-2006, 17:15
Aii, der Inhalt der Webseite ist in der Tat nicht schlecht. Hat hier zufällig schon jemand Erfahrungen mit der Therapie gesammelt?

Werde wohl mal versuchen da vorbei zu schauen.

Der Herr Packi zeigt das ganze Mal von einer ganz anderen Seite. Bisher haben die Ärzte immer nur zur Operation geraten, oder gemeint ich sei zu jung für diese OP....



Danke anyways.

Trinculo
10-02-2006, 17:24
Mit Bandscheibenproblemen habe ich keine Erfahrung, dafür habe ich sehr von Packis "Rückneigeübung" gegen einen verkürzten Psoas profitiert. Ich arbeite sehr viel im Sitzen, und die Übung hat mir wirklich geholfen, auch wenn sie sich im ersten Moment nicht gut anfühlt:

Packi-Übungen (http://www.holistische-medizin.info/packi_uebung.html)

Ichigeki
10-02-2006, 18:46
Das Problem bei solchen Selbstübungen ist nur, dass man nicht den Unterschied zwischem guten und schlechtem Schmerz kennt. Deshalb würde ich hier z.B. vorher gerne mal den Packi kontaktieren. ;)

schneereiter
13-02-2006, 12:21
Hallo unknown,

ich kann das was DAO schreibt vollstens unterstützen.
Ich selbst habe mehrere Bandscheibenvorfälle ,Osteochondrose, Diskusdegenerationen. Sowohl im Lendenwirbelbereich als auch im Halswirbelbereich.
Ich trainiere trotzdem Regelmäßig, eben nur bis zur Schmerzgrenze. So bin ich bis zum heutigen Tag noch relativ Beweglich. Ganz wichtig ist auch dass Du auf Deinen Flüssigkeitshaushalt achtest. Die gesunden Bandscheiben arbeiten im Prinzip wie ein Schwamm. Wenn ein Schwamm jedoch keine Flüssigkeit hat wird er porös und spröde.
Also nocheinmal.....Bewegung, Bewegung, Bewegung....

Ich werde sehr wahrscheinlich übernächste Woche an den Lendenwirbeln operiert. Irgendwann geht es einfach nicht mehr.

Also, im Sinne Deiner Wirbelsäule mache Tai Chi Chuan, sie wird es Dir danken..

Gruß

Schneereiter

Ichigeki
13-02-2006, 18:08
Werde am Donnerstag auf jedenfall mal hier beim Tai Chi vorbei schauen. Wenns aufgrund der Schmerzen nicht geht, dann gehts halt nicht. "Schau ma mal"

Ichigeki
17-02-2006, 13:15
Gestern war ich das erste Mal beim Taijiquan Training und muss sagen dass es mir sehr gut gefallen hat. Der Meister hat uns Anfängern alles bis ins Detail erklärt. Die Gruppe hatte auch eine praktische Größe.

Mein größtes Problem hier ist nun das Entspannen. Seit ca. 15-16 Monaten (als die Bandscheibenvorfälle dass erste Mal mit Schmerzen auftraten) bin _immer_ stark verspannt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Eine sehr wichtige Sache an der ich laut dem Meister viel viel arbeiten muss.

Nun wollte ich einmal fragen, was ihr für Entspannungsübungen vor und während des Trainings macht?




Werde aufjedenfall nun regelmäßig am Taijiquan Training teilnehmen. Bin nur irgendwie der jüngste da, ziemlich schade aber was solls. :)

Cherubin
17-02-2006, 13:37
genau das sagte mir mein lehrer am anfang auch !
ich denke ihr werdet einige übungen zum warm machen haben, mach einfach die für dich, die dir am meisten zusagen.

ich weiß nicht wie es mit dem "stehen" ist bei einem bandscheibenvorfall, aber mir hat es am meisten gebracht, dass ich irgendwann verstanden habe, dass dieses stehen essentiell für die IKK ist. 10-15 minuten jeden tag und in dieser zeit wirst du dir abgewöhnen verkrampft zu sein, aber ich weiß nicht wie es bei einem bandscheibenvorfall ist, grade beim stehen kann sich einiges an gelenken kaputt machen, da man sich am anfang oft falsch "justiert", sobald es weh tut sofort aufhören und keinesfalls tief stehen.

grüße,
cherubin

Ichigeki
17-02-2006, 17:51
Die Rückenprobleme bzw. -schmerzen halten sich in Grenzen, sind nicht schlimmer als normal. Mir tut nur jeder Muskel weh. :)

Thorre
18-02-2006, 11:04
Hallo Unknown,

vielleicht erstmal eine allgemein beruhigende Tatsache, die mittlerweile auch von vielen Orthopäden so kommuniziert wird: Bandscheibenvorfälle heilen so oder so, entweder mit oder auch ohne medizinische Behandlung. Operationen sind in 9 von 10 Fällen unbegründet, sie schaden mehr, als sie nützen.

Die Frage ist jetzt, wie man den Heilungsprozeß unterstützt und die Muskulatur auf das normale Spannungsniveau zurückbringt. Je kräftiger Deine Rückenmuskulatur ist, desto stärker ziehen diese Muskeln bei Verspannung an den Wirbeln und Bändern. Das verursacht nicht nur Schmerzen, weil Nerven irritiert werden, die die korrekte Lage alle körperlichen Strukturen checken sollen.

Die ver-rückten Wirbel, Bänder und Gelenke funktionieren auch nicht mehr so gut, weil das ganze System in sich verschoben ist. Dadurch treten erneut Belastungen auf, die der Körper nicht oder nur schlecht kompensieren kann. Und so geht es weiter – ein Kreislauf, der zu immer mehr Schmerzen, Struktur- und Funktionsschwächen führt.

Was ist zu tun? Es ist wichtig, den Körper so oft es geht in den Zustand der Normalspannung zurückzuführen. Wenn also Verspannungen auftreten, müssen die so schnell wie möglich aufgelöst werden. Je besser der Körper muskulär ausbalanciert ist, desto besser kann er auch auf Spontanspannungen reagieren, sich selbst also wieder zurück ins Gleichgewicht bringen.

Umgekehrt ist ein Körper der durch längere Verspannungen stark aus dem Gleichgewicht geraten ist, kaum noch in der Lage, sich selbst zu korrigieren/ zu heilen. Also heißt die Devise: Entspann Dich!

Dazu kann man verschiedene Methoden nutzen. Einige Gedanken zu diesem Bereich findest Du im Artikel „Kung Fu-Training bei Rückenschmerzen „ unter www.kung-fu-schule-berlin.de. Eine wichtige Hilfe, die ich Dir ans Herz legen möchte, ist die Behandlung chronisch verspannter Rückenmuskeln durch Maßnahmen der TCM, insbesondere Akupunktur und Schröpfen. Ich habe diese Erfahrungen selbst gemacht und kann versichern, daß die Effekte eindeutig sind.

Beste Grüße
KFSB

nagual
18-02-2006, 14:28
Je kräftiger Deine Rückenmuskulatur ist, desto stärker ziehen diese Muskeln bei Verspannung an den Wirbeln und Bändern.

Ich bin zwar kein Bannscheibenvorfall-(heilungs-)fachmann, aber diese obige Aussage kommt mir doch etwas zu allgemein vor, vielleicht ist sie sogar falsch.
Und widerspricht ja eigentlich auch der Angelegenheit, dass viele Methoden der Rückenschulung zur Verbeugung vor solchen Vorfallen, Kräftigungsübungen für den Rücken sind.

Es ist ja die Frage, ob im Falle von Verspannungen die Muskeln tatsächlich die ganze Zeit quasi "ihr bestes" geben, oder ob es nicht eher auch Abstufungen von Verspannungen geben kann, so dass bei kräftigerer Muskulatur in den meisten Fällen die Verspannungen eher nicht so schlimm sind, relativ gesehen.
Und Verspannung treten doch meiner Einschätzung dann am ehesten auf, wenn der gesamte Muskelapparat an der Wirbelsäule überfordert ist, und der Körper mittels der Verspannung einen ungünstigen Kompensationsmechanismus in Gang setzt. Das ist natürlich bei schwächerer, ungleichmäßig ausgebildeter Muskulatur am ehesten der Fall.

Die obige Aussage dürfte also nur dann gelten, wenn die eher kräftige Muskulatur gleichzeit eine sehr einseitige Geschichte ist, also z.B. die Muskelfasern zum Heben, die auch für ein Hohlkreuz verantwortlich sind.

Experten mögen mich bitte korrigieren oder ergänzen!

Ichigeki
18-02-2006, 16:23
Es gibt sicherlich verschiedene Fälle. Bei mir herrscht das Problem, dass die Rückenmuskulatur sehr stark abgebaut hat, da mir x Ärzte vom Sport abgeraten haben. Wozu dies geführt hat seh ich ja nun..

Werde mir die Übungen aufjedenfall mal durchlesen. Danke.

Thorre
18-02-2006, 17:34
Noch mal zurück zur Frage der kräftigen Muskulatur. Meine TCM-Ärztin sagte mir, daß meine sehr kräftige Rückenmuskulatur im Verspannungsfall ein zusätzliches Gefahrenpotential darstellt. Sie erklärte, daß Leute mit schwächerer Muskulatur nicht so große Probleme mit den Zugwirkungen der Muskeln haben. Bei Leuten mit stark ausgeprägter Muskulatur kann es sogar zu Ein- bzw. Abrissen vom Knochen kommen.

Mit dieser Einschätzung steht sie übrigens nicht allein. Das Gleiche erklärten mir nämlich vor einiger Zeit auch eine Orthopädin und eine Physiotherapeutin. Man sollte also davon ausgehen, daß an der Sache etwas dran ist. Ich hätte es nicht geschrieben, wenn es auf einer Mutmaßung basieren würde.

nagual
18-02-2006, 18:36
Mit dieser Einschätzung steht sie übrigens nicht allein. Das Gleiche erklärten mir nämlich vor einiger Zeit auch eine Orthopädin und eine Physiotherapeutin. Man sollte also davon ausgehen, daß an der Sache etwas dran ist. Ich hätte es nicht geschrieben, wenn es auf einer Mutmaßung basieren würde.

Ich kann mir das so auch vorstellen. Es wäre die Frage inwieweit es von ungleichmäßig augebildeter Muskulatur abhängt, denn die Strukturen an der WS scheinen ja ziemlich komplex zu sein, oder ob es doch mehr eine Frage der Steuerung vom Gehirn ist.

Je nach dem wären ja sehr unterschiedliche Arten der Rückenschulung geeigneter. Entweder mehr was Kräftigendes, oder mehr was Bewegungsförderndes am besten ohne kräftigende Aspekte.

Dao
19-02-2006, 14:45
Hallo,
kurz zum Zug an den Gelenken, Rippen, Wirbeln, ...
Je stärker die oberflächliche Muskulatur ausgebildet ist, um so stärker ziehen Agonist und Antagonist am Gelenk oder an der "Punktuellen Umlenkung".
Bspl für Agonist und Antagonist http://www.medizinfo.de/ruecken/muskulatur/agonist.shtml
Gerade das Taijiquan Training und das Zhang Zhuang versuchen die Bewegung aus der Tiefe zu fördern. Meist liegen verschiedene sich gegenseitig untestützende Muskelgruppen übereinander. Häufig werden die obreflächlichen Muskelgruppen zu stark gefördert und angesprochen und daraus entsteht ein Ungleichgewicht.
Je stärker du eine Bewegung aus der Tiefe anleiten kannst, um so mehr differenziert kannst du einleiten, da sie Muskel feiner dosierbar sind. Damit nimmst du auch Zug von den Gelenken. Usw.

Trinculo
19-02-2006, 15:00
Hallo,
kurz zum Zug an den Gelenken, Rippen, Wirbeln, ...
Je stärker die oberflächliche Muskulatur ausgebildet ist, um so stärker ziehen Agonist und Antagonist am Gelenk oder an der "Punktuellen Umlenkung".
Bspl für Agonist und Antagonist http://www.medizinfo.de/ruecken/muskulatur/agonist.shtml
Gerade das Taijiquan Training und das Zhang Zhuang versuchen die Bewegung aus der Tiefe zu fördern. Meist liegen verschiedene sich gegenseitig untestützende Muskelgruppen übereinander. Häufig werden die obreflächlichen Muskelgruppen zu stark gefördert und angesprochen und daraus entsteht ein Ungleichgewicht.
Je stärker du eine Bewegung aus der Tiefe anleiten kannst, um so mehr differenziert kannst du einleiten, da sie Muskel feiner dosierbar sind. Damit nimmst du auch Zug von den Gelenken. Usw.

Ist es nicht egal, ob ein "oberflächlicher" oder ein "tiefliegender" Muskel am Gelenk zieht? Beide arbeiten doch letzlich über die gleichen Gelenke, da die Gelenke von den Knochen und nicht von den Muskeln abhängen. Und wir haben doch nur eine Sorte Knochen, die sind nämlich alle "tiefliegend";)

Grüße,

Trinculo

Dao
19-02-2006, 21:25
Hi,
am Gelenk ändert sich nichts. Was sich ändert ist die Zugstärke und die verbundene Dosierbarkeit.
Habe ich zwei straffe, starke und gespannte Muskeln, dann haben die auch einen enormen Druck am Gelenk, weil sie so wenig dosierbar sind!!!

pilger
20-02-2006, 21:22
Hallöchen!

Ich hatte kurz bevor, bzw. ziemloich zeitlgleich als ich mit Taiji begann, einen Bandscheibenvorfall (damals noch viel hartes Krafttraining mit Gewichten gemacht und nebenbei Kickboxen betrieben - weil ich dachte, das sei die Art von Fitness die der junge dynamische MAnn so braucht :D ). Das ging dann eben so weit, dass es zum Vorfall in der Lendenwirbelsäule kam.

Physiotherapeutin sagte damals auch, dass meine Rückenstrecker zwar sehr stark, aber auch sehr kurz seinen und die Lendenwirbelsäule im Prinzip dadurch dauernd ins Hohlkreuz gezogen wurde und durch die extremen Belastungen beim schweren Hanteltraining und Kicken dann eben das unvermeidliche geschah.

Habe nach Physiotherapie, die damals nur bedingt erfolgreich war, mich akupunktieren lassen, das half super und begann wie gesagt, parallell mit dem Taiji.

Ich habe gleichzeitig mein Hanteltraining immer weiter runter gefahren (mittlerweile gar nicht mehr), mit dem Kickboxen unmittelbar aufgehört und ein weiches Taiji ohne Explosivbewegungen begonnen.
Seitdem hatte ich keine Beschwerden mehr im Rücken. Mittlerweile habe ich auch schon mal wieder mit Trainingspartnern leicht bis mittelstark gesparrt, sprich auch mal Kicks angesetzt usw, aber der Rücken blieb heil. Auch Übungen, bei denen der Rumpf stark gebeugt wird, funktionieren sehr gut.

Von daher kann ich sagen, dass mir das Taiji in Bezug auf den Rücken super bekommen hat.

Bis dann
Pilger