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Vollständige Version anzeigen : Moral gleich null - Trainingsblockade



Drake
14-02-2006, 20:00
Seas Leute!

Wie im Threadtitel ja schon steht habe ich zur Zeit eine ziemliche Trainigsblockade.

Letzte Woche ist einer meiner Trainer mit 33 Jahren an Krebs gestorben.
Er hat sich schon mehr als ein Jahr mit der Krankheit herumgequält und deshalb ist es ja eigentlich besser, dass er jetzt nicht mehr leidet.
Weil er immer klargemacht hat, dass wir immer trainieren sollen, was auch passiert, fand danach das Training auch statt.

Wie alle anderen konnte ich mich überhaupt nicht mehr konzentrieren, aber darüber hinaus habe ich auch noch die einfachsten Techniken nicht mehr hinbekommen und das jetzt seit einer ganzen Weile.

Je mehr ich daran denke, dass er mein erster Trainer war, dass ich ohne ihn nie soweit gekommen wäre und dass er mir die Begeisterung für den KS übermittelt hat, umso mehr sinkt die Trainingsmoral bei mir und ensprechend sind die Leistungen.

Mit dem Training auszusetzten wäre nicht in seinem Sinne gewesen und würde mein Gewissen belasten (darüber hinaus hat er auch mit dafür gesorgt, dass ich mich für die Bayerischen Meisterschaften qualifiziere und entsprechend weitertrainiere), aber es bringt mir doch sowieso nichts und außerdem werde ich total depressiv davon....soll ich trotzdem weitertrainieren?

Lars´n Roll
14-02-2006, 20:05
Mit dem Training auszusetzten wäre nicht in seinem Sinne gewesen und würde mein Gewissen belasten (darüber hinaus hat er auch mit dafür gesorgt, dass ich mich für die Bayerischen Meisterschaften qualifiziere und entsprechend weitertrainiere), aber es bringt mir doch sowieso nichts und außerdem werde ich total depressiv davon....soll ich trotzdem weitertrainieren?

Ich denke, das musst Du mit Dir selbst ausmachen... :(

Mein Beileid. Schlimme Sache... Oss an den Karate-Ka, der jetzt woanders ist.

Kick-Mac
14-02-2006, 20:09
Also zunächst drücke ich hiermit mein Mitgefühl aus. Völlig klar, dass die Moral und Lust jetzt weiterzutrainieren erst mal im Keller ist. Einen Mitmenschen in so jungen Jahren zu verlieren ist schon bitter.

Aber: Die Zeit heilt alle Wunden.
Soll heißen, wenn es dir vielleicht hilft, kannst Du eine Pause einlegen und dich erst mal auf andere Dinge des Lebens (Schule, Beruf, Familie, etc.) konzentrieren.
Vielleicht macht es dir aber dafür den Wiedereinstieg schwer?! Und wenn es jeder so machen würde wäre überheupt kein Leben mehr im Dojo.
Ihr redet diesbezüglich sicher miteinander im Verein. Versucht euch soweit es geht gegenseitig zum Weitermachen motivieren. Aufhören wäre wirklich viel zu Schade und würde auch keinem helfen. Im Gegenteil...

Judoritter
14-02-2006, 20:14
Das ist ja ne schlimme Sache. Tut mir echt leid.
Vielleicht solltest du dir eine kleine Auszeit nehmen. Zeit heilt so manche Wunden.
Vielleicht solltest du dir auch ueberlegen, ob du eigentlich trainieren willst (nicht jetzt, sondern generell) oder ob du nur bei Karate geblieben bist, weil es mit deinem Trainer so viel Spass gemacht hat.
Wenn du aber dabei bleiben willst hilft evtl. die "jetzt erst Recht" Einstellung. Ich hab (zum Glueck) keine Erfahrung mit so schlimmen Ereignissen, aber vielleicht hilfts ja.
Ansonsten hoffe ich, dass du die fuer dich richtige Entscheidung triffst.
Viel Glueck

JuMiBa
14-02-2006, 21:03
Ohje... Schxxx-Krebs... :(

Trainiere für ihn weiter. Er hätte es so gewollt. Behalte ihn und das was du durch ihn gelernt hast im Herzen.

Nehme dir Zeit für die Trauer.

Aber du wirst auch sehen, die Zeit heilt alle Wunden und in zwei-drei Wochen sieht die Welt wieder etwas fröhlicher aus...

Kopf hoch...

Gruß Micha

Joachim Deeken
14-02-2006, 22:48
Trainier weiter, er hätte das schliesslich gewollt.
Halte ihn in Ehren, aber gib auch deinen neuen Trainern ne Chance.

Mein Beileid.

MatzeOne
15-02-2006, 05:47
Mein aufrichtiges Beileid. Es ist immer unschön, einen Menschen zu verlieren, für den man mehr als bloß Sympathie empfunden hat - mit den man etwas verbindet.

Ich schließe mich meinen Vorrednern an und rate dir dringlichst dazu weiterzumachen. Er hätte es, so hört es sich jedenfalls für mich an, sicher gewollt. Aber im Endeffekt tust du es für dich. Jedoch bin ich davon überzeugt, dass du dir dessen ja eh bewusst bist. Vielleicht schaut dir ja dein Sensei beim trainieren zu - wer weiß das schon ;)
Also schön konzentriert trainieren :)

Baki the grappler
15-02-2006, 06:16
Kraft und Gleichheit für dein weg. das buch "Hagakure"der Weg des Samurai,sei dir von mir in dieser zeit empfohlen.es hat mir über mehrere verluste geholfen einen klaren kopf zu behalten und stärker zu werden.

itto_ryu
15-02-2006, 07:13
Mein Beileid, auch wenn es für euren trainer natürlich eine Erlösung ist. Ich denke, es scheint ganz im Sinne eures Trainers zu sein, wenn ihr weitermacht. Die Blockade wird irgendwann nachlassen, macht einfach weiter und gedenkt eurem trainer bei jeder Bewegung, die ihr macht.
Ich kenne diese Situation von einem Freund beim Muay Thai, dessen Trainer starb überraschend bei einem Verkehrsunfall. Seine Schüler haben ihm zu Ehren ein Bild von ihm im Dojo aufgestellt und einen Monat lang mit schwarzen Armbinden trainiert als Trauerzeichen. Irgendwann kamen sie dann auf die Idee, dass es die größte Ehre für ihren Trainer sei, wenn sie ein Gedächtnisturnier für ihn veranstalten, also Veriensintern.
Ähnlcihes kenne ich aus dem Kendo, es gibt das Dr. Goto Gedächtnisturnier, das mittlerweile ein großes Event darstellt und so bleiben die Verdienste Dr. Gotos für immer in aller Munde.

Schnueffler
15-02-2006, 08:10
Mein Beileid!
Ich kann itto_ryu nur zustimmen! Für den Trainer weitermachen, sein "Bild" in Ehren halten und so trainieren, das er stolz auf euch ist, von wo aus er euch auch immer zusieht.
Vielleicht klappt es nicht direkt, das man wieder so motiviert ist, wie man es mal war und die Erinnerungen schmerzen in der gewohnten Umgebung, aber ich denke mit der Zeit werden die positiven Erinnerungen überwiegen!
Ich hoffe mal, das ihr euch gegenseitig die Kraft dafür geben werdet.
MfG
Markus

sumbrada
15-02-2006, 08:46
Mein herzliches Beileid.
Versuch einfach am Ball zu bleiben, an Pausen gewöhnt man sich nur allzu schnell und dein Trainer hätte das bestimmt auch nicht gewollt.
Die Idee mit dem Turnier ist super und kann bei entsprechender Größe auch dazu genutzt werden, um Spenden zu sammeln. Krebs ist echt *******.:(

jauu
15-02-2006, 15:19
Auch mein herzliches Beileid.

Oh mensch. Ich kann mich auch nur noch meinen Vorrednern anschließen und die Idee mit dem Turnier ist auch sehr gut.

Drake, halt den Kopf hoch, mach eine wirklich nur kleine Pause.

MatzeOne
15-02-2006, 15:50
Kraft und Gleichheit für dein weg. das buch "Hagakure"der Weg des Samurai,sei dir von mir in dieser zeit empfohlen.es hat mir über mehrere verluste geholfen einen klaren kopf zu behalten und stärker zu werden.

Sie soll aber kein seppuku begehen :rolleyes:

Drake
15-02-2006, 20:25
Danke, Leute!

Der Trainer, der jetzt seine Einheiten übernimmt, hat es heute geschafft, meine Trainingsblockade zu lösen.

Als er am Anfang gemerkt hat, dass es bei mir wieder nicht klappt, hat er zu mir gemeint "und jetzt denk dran, wie dein Trainer die Kata am liebsten sehen würde". Ich schätze mal, ich bin heute die beste Ji-on meines Lebens gelaufen....

Ich habe beschlossen, mir einfach Zeit mit dem "Hinwegkommen" zu lassen und weiterzutrainieren, damit nicht alles, was er gamcht hat, umsonst gewesen ist; so eine Art "Jetzt erst recht"-Einstellung.

Morgen ist Beerdigung; der gesamte Verein wird ihm die letzte Ehre erweisen. Morgen Abend spreche ich mal die Idee mit dem Turnier an; ist ne super Idee, das hat er auf jeden Fall verdient.

Also, Danke nochmal!