NoOne
17-02-2006, 10:29
hab auf der IAW Seite folgenden neuen Text entdeckt.
Was haltet ihr davon? Ich persönlich finde es gut, auch wenn ich nicht darauf zurückgreifen würde, da ich keinen Sinn darin sehe.
Ein transparentes System
Nach meinem letzten Artikel über die Waffenformen und dem, was zur Zeit auf dem Markt des WingChun (in welcher Schreibweise auch immer) so alles geboten wird, verspüre ich den inneren Drang, nicht nur diesen pseudomystischen Teil, sondern das komplette System WingChun gänzlich transparent zu gestalten. Es ist eine Tatsache, dass in vielen Schulen, in Bezug auf die Wertigkeit fortgeschrittener Techniken, realitätsfremde Sektionen unterrichtet werden. So kommen immer mehr Interessenten des WingChun in unsere Akademien, die das System zwar irgendwo lernten, jedoch den eigentlichen Anfang verpasst haben, oder nie zu schätzen wussten.
An der Stelle sollte ich erwähnen, dass dieser Artikel wieder einmal für die Schüler der IAW entstand. Für Neuinteressenten dürfte das, was ich hier schrieb, weniger interessant sein.
Jetzt stellt sich für mich folgende Frage: wurde tatsächlich vergessen wie WingChun anfängt, oder ist eine geniale Kampfkunst zum Kunstkampf entartet. Das Chi Sao, die Seele des WingChun, ist mittlerweile dermaßen degeneriert, dass es selbst als solches, ohne die Sektionen, gar keinen Sinn mehr ergibt. Und damit meine ich die Bewegungs- und Funktionsmechanik des Chi Sao selbst. Denn darin steckt doch schon so viel.
So muss ich erkennen, dass sich das Chi Sao zu einem planlosen Hin und Her bewegen der Arme entwickelt hat und Techniken so phantasievoll verändert wurden, bis der eigentliche Zweck verloren ging. Wie gerne würde ich alles aufzählen, was mir in den Sinn kommt, doch muss ich mich hier auf einige wenige Beispiele beschränken:
Neuinteressenten mögen mir hier die Fachsimpelei entschuldigen. Aber mir bleibt im Dickicht der Systeme nur der direkte Weg, nämlich das anzusprechen worum es mir geht.
Die Nachgiebigkeit wird mit Kollabieren verwechselt.
Es wird allen Ernstes behauptet es gäbe „passive“ Techniken.
Technische Bewegungen werden als Positionen verstanden.
Mit sinnlosen Prinzipien wird versucht ein System zu erklären.
Aufbauende, fortgeschrittene Techniken werden als hohe Weisheit angesehen. Die ständige Suche nach diesen fortgeschrittenen Techniken entwertet den Anfang und die Wurzel aller Dinge. Es entsteht eine alles zerstörende Wertung der Formen und Sektionen.
Techniken wie z.B. „Bong Sao“ werden in ihrer Anwendung so missverstanden, dass eine solch grandiose Technik genau in die falsche Richtung, völlig zweckentfremdet trainiert wird. Es wird jahrelang eine Reaktion (auf eine Berührung!) einstudiert und niemand wagt es nach dem Sinn zu fragen. Meist in der Hoffnung, es gäbe irgendwann etwas anderes, besseres.
Die Nothilfe eines Anfängers (viele aufeinander folgende Fauststöße) wird zum Stil selbst. Paradox ist die ewige Suche nach den „hohen“ Techniken. Und letzten Endes, in Anwendung und Realität, bleibt nichts als unzählige Fauststöße, die nicht einmal das Repertoire eines zweiten Schülergrades abdecken.
Ich denke es ist endlich Zeit für eine völlig neue und fortschrittliche Direktion.
Die Gründe, die zur Transparenz des Systems drängen häufen sich bei mir nun seit langer Zeit. Die Akademie-Leiter der IAW stimmen ausnahmslos der Idee, die ich hier im Anschluss vorstellen möchte, zu.
Von nun an stehe ich mit all meinen Akademie-Leitern zu folgender Offerte. Diese gilt für alle Schüler der IAW, die den 9. Schülergrad erreicht haben und somit die komplette 1. Sektion Chi Sao (alle 8 Teile) kennen. Denn dies ist die Grundvoraussetzung überhaupt, um eine der darauf folgenden Sektionen zu verstehen. Und genau darum geht es mir hier. Um vollständige Transparenz und um Verständnis.
Ab sofort hat jeder die Möglichkeit den üblichen Weg der Sektionen zu verlassen und ab dem 9. Schülergrad, sei es im Privatunterricht, oder mit einem gleich graduierten Partner auf Seminaren, eine oder mehrere Sektion seiner Wahl zu erlernen. Auch wenn diese nicht zum aktuellen Prüfungsprogramm gehören. Zu den möglichen Sektionen gehören die ersten sieben aus dem Programm des 2. TG, die fünf Bui Jee Sektionen aus dem Programm des 3. TG, oder sogar die acht Mok Yan Jang Sektionen aus dem Programm des 4. TG.
Seminare für Waffenformen habe ich ja ohnehin schon für Schüler angeboten. Es ist zu erwähnen, dass die umsetzbaren Funktionen der Waffenformen in alle Sektionen des „waffenlosen“ WingChun eingeflossen und somit bereits fester Bestandteil des Systems sind. Ich setze hier waffenlos in Anführungszeichen, da ich den Ausdruck „waffenloses System“ nicht all zu gerne gebrauche. Denn wer nach Jahren des Trainings seinen Körper nicht als Waffe versteht, kann unmöglich das System verstanden haben.
Nun kann wer möchte jeder Zeit einen Blick nach vorne wagen. Bitte verstehen Sie mich richtig. Ich rate nicht dazu, ich biete es nur an. Zur Prüfung im jeweiligen Grad ist das Wissen aus fortgeschrittenen Sektionen weder von Nutzen, noch verbessert man damit das aktuelle Programm. Was ich hier biete ist lediglich eine Transparenz, die den Blick in die Zukunft eröffnet, um mit dem ewig Mystischen und den daraus wachsenden Ängsten endlich Schluss zu machen. Vielleicht haben wir so eine Chance den Respekt für die Kunst und deren Weg wieder herzustellen. Möglicherweise genügt aber auch die Freiheit das ganze System kennen lernen zu dürfen, wann immer man möchte.
Das System verfügt über eine klare Reihenfolge der Sektionen. Keine der Sektionen ist besser oder schlechter als die Andere. Es gibt keine Wertigkeit. Das zweite Schülerprogramm ist nicht schlechter als z.B. die dritte Sektion Biu Jee. Beides ist in einer ganz bestimmten Situation von Nutzen. Vielleicht ist sogar in diesem Falle das Programm des zweiten Schülergrades viel verwertbarer und findet, was ich stark vermute, in einer alltäglichen Verteidigungssituation viel eher die Gelegenheit der Anwendung. Wer kann das schon vorher wissen?
Diskretion
Ich weiß, wie schwer es sein kann den ersten Schritt zu wagen, um sich über einen etwaigen anderen Stil des WingChun zu informieren. Darum biete ich allen Interessenten, die das persönliche Gespräch mit mir suchen äußerste Diskretion. Bevor meine Sichtweisen über das WingChun aus dritter Hand herangetragen werden, muss ich sagen, dass es mir lieber wäre, wenn ich selbst direkt all die Fragen beantworten könnte.
Quelle: www.iaw-hq.com
Was haltet ihr davon? Ich persönlich finde es gut, auch wenn ich nicht darauf zurückgreifen würde, da ich keinen Sinn darin sehe.
Ein transparentes System
Nach meinem letzten Artikel über die Waffenformen und dem, was zur Zeit auf dem Markt des WingChun (in welcher Schreibweise auch immer) so alles geboten wird, verspüre ich den inneren Drang, nicht nur diesen pseudomystischen Teil, sondern das komplette System WingChun gänzlich transparent zu gestalten. Es ist eine Tatsache, dass in vielen Schulen, in Bezug auf die Wertigkeit fortgeschrittener Techniken, realitätsfremde Sektionen unterrichtet werden. So kommen immer mehr Interessenten des WingChun in unsere Akademien, die das System zwar irgendwo lernten, jedoch den eigentlichen Anfang verpasst haben, oder nie zu schätzen wussten.
An der Stelle sollte ich erwähnen, dass dieser Artikel wieder einmal für die Schüler der IAW entstand. Für Neuinteressenten dürfte das, was ich hier schrieb, weniger interessant sein.
Jetzt stellt sich für mich folgende Frage: wurde tatsächlich vergessen wie WingChun anfängt, oder ist eine geniale Kampfkunst zum Kunstkampf entartet. Das Chi Sao, die Seele des WingChun, ist mittlerweile dermaßen degeneriert, dass es selbst als solches, ohne die Sektionen, gar keinen Sinn mehr ergibt. Und damit meine ich die Bewegungs- und Funktionsmechanik des Chi Sao selbst. Denn darin steckt doch schon so viel.
So muss ich erkennen, dass sich das Chi Sao zu einem planlosen Hin und Her bewegen der Arme entwickelt hat und Techniken so phantasievoll verändert wurden, bis der eigentliche Zweck verloren ging. Wie gerne würde ich alles aufzählen, was mir in den Sinn kommt, doch muss ich mich hier auf einige wenige Beispiele beschränken:
Neuinteressenten mögen mir hier die Fachsimpelei entschuldigen. Aber mir bleibt im Dickicht der Systeme nur der direkte Weg, nämlich das anzusprechen worum es mir geht.
Die Nachgiebigkeit wird mit Kollabieren verwechselt.
Es wird allen Ernstes behauptet es gäbe „passive“ Techniken.
Technische Bewegungen werden als Positionen verstanden.
Mit sinnlosen Prinzipien wird versucht ein System zu erklären.
Aufbauende, fortgeschrittene Techniken werden als hohe Weisheit angesehen. Die ständige Suche nach diesen fortgeschrittenen Techniken entwertet den Anfang und die Wurzel aller Dinge. Es entsteht eine alles zerstörende Wertung der Formen und Sektionen.
Techniken wie z.B. „Bong Sao“ werden in ihrer Anwendung so missverstanden, dass eine solch grandiose Technik genau in die falsche Richtung, völlig zweckentfremdet trainiert wird. Es wird jahrelang eine Reaktion (auf eine Berührung!) einstudiert und niemand wagt es nach dem Sinn zu fragen. Meist in der Hoffnung, es gäbe irgendwann etwas anderes, besseres.
Die Nothilfe eines Anfängers (viele aufeinander folgende Fauststöße) wird zum Stil selbst. Paradox ist die ewige Suche nach den „hohen“ Techniken. Und letzten Endes, in Anwendung und Realität, bleibt nichts als unzählige Fauststöße, die nicht einmal das Repertoire eines zweiten Schülergrades abdecken.
Ich denke es ist endlich Zeit für eine völlig neue und fortschrittliche Direktion.
Die Gründe, die zur Transparenz des Systems drängen häufen sich bei mir nun seit langer Zeit. Die Akademie-Leiter der IAW stimmen ausnahmslos der Idee, die ich hier im Anschluss vorstellen möchte, zu.
Von nun an stehe ich mit all meinen Akademie-Leitern zu folgender Offerte. Diese gilt für alle Schüler der IAW, die den 9. Schülergrad erreicht haben und somit die komplette 1. Sektion Chi Sao (alle 8 Teile) kennen. Denn dies ist die Grundvoraussetzung überhaupt, um eine der darauf folgenden Sektionen zu verstehen. Und genau darum geht es mir hier. Um vollständige Transparenz und um Verständnis.
Ab sofort hat jeder die Möglichkeit den üblichen Weg der Sektionen zu verlassen und ab dem 9. Schülergrad, sei es im Privatunterricht, oder mit einem gleich graduierten Partner auf Seminaren, eine oder mehrere Sektion seiner Wahl zu erlernen. Auch wenn diese nicht zum aktuellen Prüfungsprogramm gehören. Zu den möglichen Sektionen gehören die ersten sieben aus dem Programm des 2. TG, die fünf Bui Jee Sektionen aus dem Programm des 3. TG, oder sogar die acht Mok Yan Jang Sektionen aus dem Programm des 4. TG.
Seminare für Waffenformen habe ich ja ohnehin schon für Schüler angeboten. Es ist zu erwähnen, dass die umsetzbaren Funktionen der Waffenformen in alle Sektionen des „waffenlosen“ WingChun eingeflossen und somit bereits fester Bestandteil des Systems sind. Ich setze hier waffenlos in Anführungszeichen, da ich den Ausdruck „waffenloses System“ nicht all zu gerne gebrauche. Denn wer nach Jahren des Trainings seinen Körper nicht als Waffe versteht, kann unmöglich das System verstanden haben.
Nun kann wer möchte jeder Zeit einen Blick nach vorne wagen. Bitte verstehen Sie mich richtig. Ich rate nicht dazu, ich biete es nur an. Zur Prüfung im jeweiligen Grad ist das Wissen aus fortgeschrittenen Sektionen weder von Nutzen, noch verbessert man damit das aktuelle Programm. Was ich hier biete ist lediglich eine Transparenz, die den Blick in die Zukunft eröffnet, um mit dem ewig Mystischen und den daraus wachsenden Ängsten endlich Schluss zu machen. Vielleicht haben wir so eine Chance den Respekt für die Kunst und deren Weg wieder herzustellen. Möglicherweise genügt aber auch die Freiheit das ganze System kennen lernen zu dürfen, wann immer man möchte.
Das System verfügt über eine klare Reihenfolge der Sektionen. Keine der Sektionen ist besser oder schlechter als die Andere. Es gibt keine Wertigkeit. Das zweite Schülerprogramm ist nicht schlechter als z.B. die dritte Sektion Biu Jee. Beides ist in einer ganz bestimmten Situation von Nutzen. Vielleicht ist sogar in diesem Falle das Programm des zweiten Schülergrades viel verwertbarer und findet, was ich stark vermute, in einer alltäglichen Verteidigungssituation viel eher die Gelegenheit der Anwendung. Wer kann das schon vorher wissen?
Diskretion
Ich weiß, wie schwer es sein kann den ersten Schritt zu wagen, um sich über einen etwaigen anderen Stil des WingChun zu informieren. Darum biete ich allen Interessenten, die das persönliche Gespräch mit mir suchen äußerste Diskretion. Bevor meine Sichtweisen über das WingChun aus dritter Hand herangetragen werden, muss ich sagen, dass es mir lieber wäre, wenn ich selbst direkt all die Fragen beantworten könnte.
Quelle: www.iaw-hq.com