Anmelden

Vollständige Version anzeigen : Anfänger-Stufe bittet um Hilfe von Erfahrenen



LaZi
20-02-2006, 23:21
Hallo,

zunächstmal möchte ich alle Kampfkünstler grüßen.
Ich heißen tobi, bin 20 Jahre alt, studiere und nehme seit 1 Monat wieder am Karatetraining(Shotokan) teil. Ich hab den 8.Kyu (gelbgurt?) vor 10 Jahren bekommen.

Da ich gerade mein Leben komplett umstelle bzw. schon vor 4 monate umgestellt habe, hätte ich einige Fragen bezüglich des Karates. Ich möchte durch Training und Disziplin vorankommen und das Training im Dojo
(2x1.5std/woche) ist mir nicht genug.

Im Moment sieht mein Plan folgendermaßen aus:
Montag: Karatetraining

Dienstag: Krafttraining mit Hanteln/Geräten daheim (2er split,brust,schulter,rücken), (das Kraftraining mach ich, weil bei uns im Dojo sowas wie Liegestütze etc garnicht gemacht wird)

Mittwoch: Ausdauertraining meistens mitm Rad (~30-60 min, 10 minunten langsam fahren und dann wieder 10 Minunten mit Maximalpuls)

Donnerstag: Kraftraining wieder mit Hantel/Geräten daheim (2er split,beine, Arme, Bauch)

Freitag: Karatetraining

Samstag: leichtes Ausdauertraining (30min gemütlich radfahren)

Sonntag: Pause

dazu kommt täglich nahezu täglich
- Den Ablauf der Katas lernen/zu verinnerlichen. da ich aus Platzgründen im winter/bei regen eingeschränkt bin zwecks platzmangel

- Gleichgewichtssinn üben in Form von: Ich stell mich auf ein Bein vor dem Spiegel und halte möglichst lang das Gleichgewicht und achte dabei auf einen ruhigen stand ohne ständig ausgleichen zu müssen. das gleiche probiere ich dann auchnoch mit geschlossenen Augen...(ist garnicht so einfach, aber wird immer besser) hauptsächlich mach ich das, um meine Muskulatur am Fuß zu trainieren, da ich einen mittelstarken Plattfuß habe

- Dehnen, da werden eben die Übungen gemacht, die ich aus dem Karate-Training kenne.

Gut soviel zu dem.

Meine Frage wäre jetzt eben, wie ich daheim so Sachen wie Reaktionszeit, Schlagkraft, Schlagschnelligkeit, Gleichgewichtssinn, "Reflexartig-Richtig-Reagieren", Technik zu 200% verinnerlichen usw. usw. trainieren kann.

Mir fallen da so Dinge ein wie Sandsack(Schlagkraft), "freihängendes Holzbrett" (es immer und immer wieder versuchen durchzuschlagen, da bei langsamer/schlechter technik das brett nur wegschwingt, bei schneller/richtiger technik hingegen müsste, es doch brechen?)....


Meine Bitte an die Erfahrenen "alten-Hasen" ,wäre jetzt eben, mir sinnvolle Tips diesbezüglich zu verraten.
Die von mir angegeben punkte sind nur Anhaltspunkte, damit ihr eine grobe Vorstellung habt um was es mir geht.


Ok, jetzt kennt ihr mein Anliegen; ist nicht gerade ein kleines Anliegen, das man mal so eben mit einem Satz klären kann. Ich hoffe jedoch, dass ihr mir wenigstens in ein paar Punkten weiterhelfen könnt.

So zum Schluss verabschied ich mich noch und bitte recht freundlich um Hilfe.

Viele Grüße
Tobi

sheepyst
21-02-2006, 00:08
Sowas würde mich auch mal interessieren :-)


Anstelle deines Brettes... tut es auch schon eine Zeitung

"Eine Zeitungsdoppelseite wird an zwei Fingern hochgehalten. Ein kräftiger Faustschlag durch die Zeitung führt zu einem Ausschwingen. Ein platzierter Karatestoß mit dem Knöchel auf einen Punkt in der Mitte führt zu einem Platzen der Zeitung an dieser Stelle."

bodycheck
21-02-2006, 08:32
Hmmm... dein Programm ist ganz gut - jedoch nur fuer einen erfahrenen Menschen. Du bist ja gerade mal angefangen und keulst so los. Das wirst du mMn nicht lange machen. Du must dir mehr Zeit geben, vor allen Dingen fuer das Karate. Da zaehlen Jahre und mit der Brechstange geht da gar nichts. Wenn du irgendwann einen gewissen Stand hast, also 1./2. Dan, und dann dieses Programm machst, um deinen Level zu halten und dich immer noch langsam weiter zu entwickeln, dann ist das sehr gut.

Nomarior
21-02-2006, 09:43
Boxsacktraining und Krafttraining deckt ja schon einen grossen Teil deiner Bedürfnisse ab. Wenn du noch die Techniken zusätzlich in Zeitlupe trainierst, fördert dass das Technikverständnis, Koordination und deinen Gleichgewichtssinn. Katas mit geschlossenen Augen sind auch eine tolle Erfahrung und bringen einem einen grossen Schritt weiter.
Für das richtige Auge und deine Reaktion suchst du dir am besten einen Sparringspartner. Das ist am effizientesten und du hast alle Gebiete abgedeckt.

So Experimente mit freischwingenden Brettern würde ich lassen. Es gibt gesünderes.

Viel Spass beim Training!

olisan
21-02-2006, 11:47
Mein Tipp: Besser auf Weniges konzentrieren.

Die alten Meister haben nur Kata gemacht, bla, bla, bla.

Aber es stimmt wirklich. Schonmal "Kata vier Jahreszeiten" (4 Elemente ;-)versucht?

D.h. Kata mit unterschiedlicher Interpretation.

1. langsam und kraftvoll (Aufwärmen)
2. mit extrem tiefem und korrektem Stand (Element Erde)
3. flüssig und die Techniken ineinander übergehend (Element Wasser)
4. schnell und "leichtfüßig" (Element Luft)
5. und zum Schluß stark, mit Kime (Kata ist Kampf!; Element Feuer)

Das muss gar keine hohe Kata sein. Wir haben gestern in der Gruppe ab 1. Dan aufwärts allein 45 Minuten nur mit der Heian Jodan zugebracht, uns dabei sehr ordentlich ausgepowert und auch wirklich was gelernt. Das dann ggf. auch mal mit der Heian Nidan und Du hast fast alles was Du brauchst.

Viele Grüße und viel Erfolg

Oliver

LaZi
21-02-2006, 16:39
Hey super, vielen danke für die Antworten!

Es stimmt, mein Trainingsplan ist recht voll, da ich aber student bin, ist es mir möglich meinen Körper mithilfe von genügend schlaf und guter ernährung meiner meinung nach gut zu regenerieren. falls ich dennoch das gefühl hab ins übertraining zu kommen, pausiere ich natürlich. ~1 Woche

@bodycheck: mir ist bewusst, dass man karate mal nicht so eben in ein paar wochen lernen kann, das ist auch ganricht mein ziel, ich will nur möglichst viele mittel ausnutzen um voran zu kommen. es gibt genug, die halbherzig bei der sache sind, 1 mal die woche ins karate training gehen und das wars dann...das man bei vielen sachen ein lebenlang lernen muss und es dann immernoch nicht perfekt kann, hab ich schon bei sportarten ala windsurfen gelernt. :-) mein ziel ist es eben, karate nicht nur im dojo auszuführen, sondern, dass karate fester bestandteil meines Lebens wird. Gerade auch die 20 Regeln, die es im Shotokan Karate gibt, werden mich hoffentlich prägen.
1. Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt...lässt sich sehr gut auf das alltägliche leben übertragen. --> Leben beginnt mit Respekt und endet mit Respekt... usw.

@Normarior: muss man was bestimmtes beim Boxsacktraining beachten?
oder einfach davorstellen und die verschiedenen techniken immer und immer wieder üben? (schnell, langsam, kraftvoll...)
ich hab mal wo gelesen, dass man die Gelenke schont, indem man die Hand blitzartig wieder zurückzieht. (...physik, impuls erzeugt gegenimpuls, kraft gleich gegenkraft)

@olisan: die 4 jahreszeiten kata kommt mir aus meinem Dojo sehr bekannt vor, wir haben erst gestern Heian Shodan erst normal, dann sehr tief, dann etwas schneller, sehr langsam, spiegelverkehrt und dann mit kampfschrei gemacht...jetzt versteh ich auch denn sinn davon danke!:halbyeaha



ok als fazit: Katas/grundtechniken in allen möglichen Variationen immer und immer wieder üben? boxsacktraining und sparring miteinbeziehen?

Viele Grüße
Tobi

Nomarior
21-02-2006, 20:09
muss man was bestimmtes beim Boxsacktraining beachten?
oder einfach davorstellen und die verschiedenen techniken immer und immer wieder üben? (schnell, langsam, kraftvoll...)
ich hab mal wo gelesen, dass man die Gelenke schont, indem man die Hand blitzartig wieder zurückzieht. (...physik, impuls erzeugt gegenimpuls, kraft gleich gegenkraft)

Ich schone meine Gelenke, indem ich meine Hände bandagiere und Trainingshandschuhe drüber anziehe. Wichtig ist, dass du den Boxsack nicht schiebst sondern schlägst. Ansonsten kannst du machen, wonach du Lust hast:
- technisch: Bewegungen bis an den Boxsack (oder kurz davor) zuerst langsam, dann schnell
- Geschwindigkeit und Kombinationen: da lohnt es sich das Augenmerk auf Geschwindigkeit und nicht auf Kraft zu legen, ab und zu wieder kontrollieren, ob man die Deckung nicht vernachlässigt (merkt man spätestens beim Sparring)
- volle Kanne: gib's ihm. (auch da kann man dann das oben geübte einbauen, also Schnelligkeit und Kombinationen)

Besser ist's, wenn du beim Training nicht still stehst, sondern wie beim kämpfen immer in Bewegung bist. (so nach dem "rein-raus-Prinzip")
Um mich für's Sparring fit zu machen, bearbeite ich den Boxsack am schluss so, als hätte ich einen Gegner vor mir. Und das jeweils solange eine Runde geht (kann man auch variieren 2,3,4 Minuten oder mehr) und dazwischen immer 1 Minute verschnaufen und dann die nächste.

Wie das mit dem zurückziehen ist, weiss ich nicht genau. Im Karate ist es häufig so, dass wieder schnell zurückgezogen wird (bei uns im Kihon so). Beim Vollkontakt wird aber häufig die Technik kurz stehen gelassen (bei uns im Kumite).