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Vollständige Version anzeigen : Fecht-Demo



itto_ryu
24-02-2006, 10:28
Für alle historischen Fechter:

http://www.higginssword.org/guild/demo/muse/smallsword/smallsword.mov

Ist diese Technik nicht zu riskant???

Jörg B.
24-02-2006, 11:25
Ich kann den Link nicht öffnen, mir fehlt im Büro der dafür nötige Player.

Ich schaue es mir heute Abend an.

Grundsätzlich gebe ich aber zu bedenken, daß die meisten Demos auf der Higgins-Seite zwar den Quellen vom Ablauf her entsprechen, aber meistens nicht besonders gut ausgeführt sind.

Dahaka
24-02-2006, 11:28
Für alle historischen Fechter:

http://www.higginssword.org/guild/demo/muse/smallsword/smallsword.mov

Ist diese Technik nicht zu riskant???

du meinst die mit dem entwaffnen??? schaut echt riskant aus!! gibts ne erklärung auf der seite zum Video???

Gruß
pedro el Negro

Cherubin
24-02-2006, 11:53
ich kenne mich mit dem fechte nicht aus,
aber die entwaffnung kenne ich vom stockkampf, eine scharfe waffe so zu entwaffnen ist blödsinn, oder sind die dinger reine stichwaffen ?

generell sieht es zudem für mich so aus, als ob die sich mit den waffen gar nicht treffen würden, wenn der andere nicht pariert.
wenn man sich mit stöcken haut schlägt man ja auch so, dass der andere getroffen wird, wenn er nicht blockt oder ausweicht, zumindest nachdem man es ein wenig kann...

ich warte mal gespannt auf jörgs kommentar dazu.

schöne grüße,
cherubin

Jörg B.
24-02-2006, 11:53
OK, das Video kenne ich. Die Entwaffnung ist relativ risikolos, wenn sie richtig gemacht wird, die Demonstrierenden hier wirken aber nicht so wirklich gut.

Bedenkt bitte auch, daß das Smallsword eine Stichwaffe ist.

Zum Thema Angelo's smallsword würde ich jedem empfehlen, mal ein Seminar von Guy Windsor zu dem Thema zu besuchen.

Cherubin
24-02-2006, 11:53
flotte antwort ;)

Jörg B.
24-02-2006, 11:56
Nur zur Info: D. Angelo galt zu seiner Zeit als der beste Fechter Europas. Einige der berühmtesten Duellisten haben bei ihm trainiert, Männer, die das, was sie dort lernten, in Kämpfen auf Leben und Tod einsetzen mussten und dies auch taten.

Wenn also eine heutige Interpretation schlecht aussieht, dann liegt das mit Sicherheit am Interpreten. ;)

Gasmann
24-02-2006, 11:59
Ich denke, die Entwaffnung ist nicht riskanter als Rapierfechten allgemein. Der leitet den Stoß am Körper vorbei und greift dann in die Waffe.
In der Sitution (Position des Degens) muß er den Stich nach links abwehren, da sehe ich keine andere Möglichkeit.
Scheitern wird die Sache wohl eher daran, daß sich der Angreifer anders verhält und den Stoß früher abbricht. Wenn man aber auf die Entwaffnung verzichtet und GLEICH angreift, sehe ich auch gewisse Risiken...


Gruß

Jörg B.
24-02-2006, 12:07
Wie bereits geschrieben, Angelo's Fechtlehre ist extrem gut strukturiert und durchaus 'praxisbezogen', wenn ein moderner Interpret da schlunzt, liegt das an ihm und nicht an der Quelle. ;)

Angelo geht in seinem Buch ausführlich auf verschiedene Entwaffnungen ein.

Das Buch gibt es übrigens als sehr schönen Reprint zu kaufen, zum Beispiel
hier (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/1853676268/qid=1140782666/sr=8-2/ref=sr_8_xs_ap_i2_xgl/028-0360995-5888509).

Jeder KK'ler mit ein paar Jahren Erfahrung in einer Waffen-KK (vorzugsweise natürlich modernes Fechten), kann IMO mit diesem Buch und einem Trainingspartner den Gebrauch des Hofdegens lernen, er muß sich nur exakt an das halten, was da geschrieben steht ;).

itto_ryu
24-02-2006, 12:43
Hm okay, ich bin bei der Übung vom degen/Rapier im Allgemeinen ausgegangen, also eine Waffe mit durchaus auch scharfen seiten. Dachte mir nur: Autsch, wenn er den Degen jetzt nach hinten durch die Achselhöhle zieht. Diese Entwaffnungstechnik ist durchaus interessant, aber erschien mir eben sehr riskant in einem tödlichen Duell ohne Rücksichtnahme :fechtduel

Dahaka
24-02-2006, 12:45
Hm okay, ich bin bei der Übung vom degen/Rapier im Allgemeinen ausgegangen, also eine Waffe mit durchaus auch scharfen seiten. Dachte mir nur: Autsch, wenn er den Degen jetzt nach hinten durch die Achselhöhle zieht. Diese Entwaffnungstechnik ist durchaus interessant, aber erschien mir eben sehr riskant in einem tödlichen Duell ohne Rücksichtnahme :fechtduel

ich machs da wie indy und zieh nen Revolver;)

Gruß
Pedro el Negro

Ivain
24-02-2006, 13:22
Uha..

Nunja, ich kenne solche Techniken bereits aus dem Langschwert, da klemmt man die Klinge an der Fläche ein.

Gehen tuts, ein gewisses Risiko ist dabei, dem man mit entsprechendem Druck begegnen muß.

Ich würde diese Technik gerne mal sehen, wenn sie ein Meister seines Fachs in voller Geschwindigkeit durchzieht.
Das würde es vielleicht klarer machen.

itto_ryu
25-02-2006, 10:48
Ja Ivain, das wäre mal was.

Gasmann
25-02-2006, 11:47
Autsch, wenn er den Degen jetzt nach hinten durch die Achselhöhle zieht.
Meiner Meinung nach kann - bei korrekter Ausführung - selbst mit einem zum Hieb geeigneten Rapier nichts wirklich Ernstes passieren.

Der Typ beginnt seine Aktion erst, als die Spitze hinter (!) seinem Körper ist. Der Entwaffnungsgriff selbst geht dann zum Gefäß, nicht zur Klinge.

Wenn du so dastehst wie Schwarz nach dem Stoß, kannst du keinen wirklich gefährlichen Hieb mehr machen, Rot vielleicht noch eine leichte Verletzung unter den Achseln beibringen. Dafür bezahlst du dann aber mit deinem Leben, weil du abgestochen wirst.

Ich sehe für Schwarz nur die Chance, sich so schnell wie möglich zurück zu ziehen. Da ist keine Zeit mehr für einen Hieb, wenn er sowas versucht, ist er tot.

Gruß

Alte Kampfkunst
25-02-2006, 17:06
Verschiedene Punkte kommen bei dieser Entwaffnungstechnik zum Tragen:

Aber vorab: generell ist es einfacher, den Kampf anders zu beenden, als durch eine Entwaffnung.

- viele Degen waren nicht scharf geschliffen und wurden als reine Stichwaffe benutzt - viele andere aber schon.
- Druck alleine reicht nicht aus, um eine Schnittverletzung zu verursachen
- der Entwaffnende greift ins Gefäß und nicht in die Klinge
- der Entwaffnende unterbindet damit jede schiebende oder ziehende Bewegung, die nötig wäre um eine Schnittwunde zu verursachen
- er bedroht den Gegner die ganze Zeit - was dann wieder die oben genannte einfachere Lösung des Problems im Raume stehen lässt.

Jörg B.
25-02-2006, 19:55
- der Entwaffnende greift ins Gefäß und nicht in die Klinge.

Das ist der Hauptpunkt. In dem Moment, wo das Gefäß gesichert ist, hat der Entwaffnete seinen Einfluß über seine Waffe quasi verloren.

itto_ryu
27-02-2006, 09:17
Richtig, aber vorerst klemmt er die Klinge ja mit der Achsel ein, bevor er das Gefäß greifen kann. Sowas müsste sehr rasch gehen, denn selbst bei einer reinen Stichwaffe, könnte der Gegner den trick erkennen und seine Klinge rasch nach hinten ziehen und sofort wieder in die ungeschützte Brust stechen, wäre auch eine Variante.

Ivain
27-02-2006, 09:59
Zur Techgnik wurde ja bereits viel gesagt. Ich möchte nur einen kleinen Punkt anbringen, den man bei solchen Aktionen beachten sollte.

Unter der Achsel verläuft eine Hauptschlagader, und dort sogar recht nah unter der Haut.
Wird diese verletzt, ist ob der "blöden Stelle" kein Abbinden oder ähnliches möglich, Druckverband geht nur schwer.
Fazit, dort kann auch eine "kleine Wunde" schnell tödlich enden.

Auch wenn Filmverweise 'böse' sind: Wer Final Call gesehn hat, kennt diese Szene vielleicht noch.

Jedenfalls sollte man sich gut überlegen, solche Techniken einzusetzen, und auch beim Training derselben deutliche Vorsicht walten lassen.