Karate auf der Straße [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Karate auf der Straße



Sebastian
15-09-2002, 19:06
Hi,

wir hatten das Thema schon so oft,

und trotzdem will ich es nochmal ausrollen :D ;)


Vielleicht mit einer etwas anderen Zielsetzung...


Wer von Euch KarateKas kam auf der Straße schonmal in die bedauernswerte Situation sich nur noch kämpfend befreien zu können?

Schildert mal, würde mich interessieren. :)

Luggage
15-09-2002, 19:11
Servus!

Ich persönlich habe mich ja noch nie körperlich auseinandersetzen müssen, außerdem bin ich ja kein Karateka, aber mein Onkel (damals Braungurt Shotokan) wurde mal massiv attackiert und letztenendes fand er sich im Schwitzkasten wieder. Und, welche Technik hat er andewand um sich zu befreien? Er hat den Typen so lange an den Haaren gezogen, bis er losgelassen hat...

Ich finde, das ist ein gutes Beispiel für die Kluft zwischen rauher Wirklichkeit und grauer Theorie...

mfg,
Luggage

DieKlette
15-09-2002, 19:16
Ich hätte dem einfach einen Ellbogen in die Niere gerammt oder mit der rechten Hand einen Haken. Eine andere Möglichkeit wäre dem voll in die Kniekehle zu treten.

Mit Respekt

Oss

Julian

Luggage
15-09-2002, 19:18
Tja, und ich denke, genau das ist jetzt wieder graue Theorie...

Joachim
15-09-2002, 19:26
Ich hätte dem einfach einen Ellbogen in die Niere gerammt oder mit der rechten Hand einen Haken. Eine andere Möglichkeit wäre dem voll in die Kniekehle zu treten.

Ja vom bequemen Drehstuhl ist das alles ganz leicht, aber wenn dann erstmal Adrenalin und Angst usw. mit dazukommen sieht die Welt gleich ganz anders aus.


Grüsse,

Joachim

DieKlette
15-09-2002, 19:30
@Joachim
natürlich kann ich nicht wissen, wie ich mental in einer bedrohlichen Situation reagiere. Wenn ihr davon ausgeht, dass man dergleichen psychisch nicht durchsteht, warum trainiert ihr dann noch ?
Aber es gibt Dinge, die funktionieren einfach.
Und wenn man im Schwitzkasten gehalten wird kann man dem anderen immer noch mit einer Hand die Klöten abquetschen.

Mit Respekt

Oss

Julian

Joachim
15-09-2002, 19:42
Weils Spass macht.
Nein ich weiss einfach wieviel Technik (bei mir) übrigbleibt wenns kracht und wie schwierig es ist unter extremen Stress das richtige zu tun.
Das ist alles was ich sagen wollte.

Grüsse,

Joachim

Michael1
15-09-2002, 21:32
Original geschrieben von DieKlette
Und wenn man im Schwitzkasten gehalten wird kann man dem anderen immer noch mit einer Hand die Klöten abquetschen.


Davon würde ich ehr abraten, der Gegner krampft wenn du das tust, dh. er zieht den Schwitzkasten noch enger. Wenn er deutlich kräftiger als man selbst ist kann es sehr ungünstig sein... :(.

Sebastian1
15-09-2002, 22:10
hi
ich bin vor Kurzem in eine Situation gekommen in der ich mich verteidigen musste .
ich war mit 3 freunden auf dem Weg zu einer Party in einer eigentlich friedlichen Gegend als wir von einem richtigen psycho angemacht wurden. Erst schrie er uns allesmögliche hinterher , ist uns dann nachgerannt, hat zuerst einen Kumpel und dann mich mit nem messer bedroht .., daraufhin schaute er mir noch kurz in die augen klappte sein Messer mit den Worten " Lass es uns wie Männer machen" zusammen, und kurz darauf landete seine sein kopf auf meiner Nase . meine Reaktion bestand darin das ich ihm erst reflexartig ein zwei schläge verpasste ihn zu boden riss und ihm die die kehle zudrückte , er versuchte anfangs sich dann noch durch schläge in den genitalbereich zu befreien welche jedoch glücklicherweise ihr ziel verfehlten. während wir auf dem Boden lagen und er dann schließlich durch beißen versuchte sich aus meinem griff zu befreien redete ich auf ihn ein er solle es lassen und hab versucht ihm klar zu machen das ich nicht scharf auf schlägereien bin.irgendwann kam er zu der einischt das es sinnlos ist wir lösten uns voneinander standen auf, wobei er noch meinte mir noch sein Blut, er hatte sich wohl auf die zunge gebissen, ins Gesicht zu spucken, naja alles in allem ist es ganz gut ausgegangen und viel Karate hab ich nicht angewand .....aber alles was ich gemacht hab, ich reflexartig ohne gross zu überlegen gemacht sodass ich einen relativ klaren kopf hatte, ausserdem haben mir die kraft die ich durch das Training erworben hab , das gefühl für Distanz und diese Kleinigkeiten, auf jeden Fall geholfen diese Begnung bis auf ein blaues Auge und nem Bissabdruck aufm Arm unbeschadet zu bestehen.

Bevor jemand fragt , die 3 kumpels mit denen ich unterwegs war waren absolut unerahren was kämpfen angeht ausserdem noch sehr jung und nicht irgendwelche Kämpfer sondern eher die netten Jungs von nebenan. sie waren einfach geschockt , und hätten nie so einen heftigen Agriff erwartet (ich auch nicht ) sodass sie einfach nur mit offenem Mund da standen,und nichts machten.

Der Typ war vollgepumpt mit irgendwelchen Drogen gekifft gesoffen vieleicht noch irgendwas aber ich wünsche keinem so einem Typen zu begnen .

Mfg Sebastian

Bambam
16-09-2002, 05:28
gratulation !
hast aber glück gehabt das er sein messer weggesteckt hat.
jetzt kannste nochmal geburtstag feiern !;)
ich hoffe du warst neim arzt und hast dich untersuchen lassen,ist bei bisswunden und berührung mit blut sehr wichtig !


cu

bambam

Sebastian1
16-09-2002, 14:25
danke
das mit dem 2. geburtstag kannste laut sagen war mehr als erleichtert und froh als das vorbei war.

osu

Eskrima-Düsseldorf
16-09-2002, 14:32
Meine "Karate-Straßenkampferfahrung" liegt Gott sei dank Jahre zurück.
Ich war damals in der 6. Klasse. Nachdem einer der großen aus der 10. Klasse meiner Freundin die Jacke geklaut hatte, bin ich zu ihm hingegangen und habe die Jacke zurückgefordert. Seinen ersten Tritt in Richtung Unterleib konnte ich mit einem klassischen Gedan Barai abwehren. Da die andere Hand dabei Grundschulmäßig an der Hüfte war, konnte sie mir nicht helfen danach sein Knie daran zu hindern bestimmungsgemäß in meinen Hoden zu landen. Er hat mich dann netterweise liegen gelassen und mir die Jacke zugeworfen. Ich bin nur froh, daß es eine Schulhofklopperei und nichts ernstes war.

Joachim
16-09-2002, 14:34
Aber der Held warste trotzdem, oder?


Grüsse,

Joachim

Eskrima-Düsseldorf
16-09-2002, 14:37
Den Held würde ich in ganz große Anführungszeichen setzen. War wohl auch ziemlich blöde.

Aber:

Im großen und ganzen war das Ziel erreicht. Meine Freundin hatte die Jacke wieder. Die Schmerzen gingen vorbei und mit meiner damaligen Freundin bin ich immer noch glücklich verheiratet.

Joachim
16-09-2002, 15:09
Also doch der Held,
ohne Anführungszeichen.
ISt zwar eigentlich schon wieder ien anderes Thema aber DU bist als wesentlich jüngerer gegen das ältere gegenüber aufgestanden.
Auch wenn Du körperlich unterlegen warst, warst Du der Sieger.

Grüsse,

Joachim

Eskrima-Düsseldorf
16-09-2002, 17:40
Wenn man es so sieht, Danke.

Dojokun
16-09-2002, 20:36
Ich konnte bisher allen Schereien aus dem Weg gehen.
Ohne mein Training wäre ich aber bestimmt auf so manche Provokation eingegangen oder hätte mich hier und da ungeschickter verhalten.

Oss

Dojokun

weudl
18-09-2002, 15:40
@Julian
natürlich kann ich nicht wissen, wie ich mental in einer bedrohlichen Situation reagiere. Wenn ihr davon ausgeht, dass man dergleichen psychisch nicht durchsteht, warum trainiert ihr dann noch ?

Also was in einer realen Situation passiert, kann man nur dann wissen, wenn man sich laufend in derartigen Situationen befindet und daher bereits eine gewisse Routine besitzt. Natürlich kann man sich in gewissem Grade auf den Ernstfall vorbereiten. Die Chancen sind dann allemal weit höher als wie wenn man derartige Dinge nie trainiert hat. Es ist aber gefährlich zu glauben, dass man sich effektiv auf der Straße verteidigen kann nur weil man im Dojo ein paar Standardaktionen einstudiert hat...

Wenn der Ernstfall dann tatsächlich eintritt, wird man jedenfalls überrascht sein, wie der Körper von selber reagiert (sh. Sebastians Erlebnis). In einer realen Situation ist eher Spontanität und Anpassungsfähigkeit gefragt, da sich die Lage in einem Sekundenbruchteil gänzlich ändern kann. Wirklich viel Möglichkeit zum Nachdenken hat man jedenfalls mit Sicherheit nicht.

FalkoZ
19-09-2002, 11:13
Hallo Oss,


Original geschrieben von DieKlette
natürlich kann ich nicht wissen, wie ich mental in einer bedrohlichen Situation reagiere. Wenn ihr davon ausgeht, dass man dergleichen psychisch nicht durchsteht, warum trainiert ihr dann noch?
Weil richtiges Training dabei hilft psychisch stärker zu werden und dann doch richtig zu reagieren. Man sollte trotzdem realistisch sein und auch Angst haben.


Aber es gibt Dinge, die funktionieren einfach.
Und wenn man im Schwitzkasten gehalten wird kann man dem anderen immer noch mit einer Hand die Klöten abquetschen.
Ich weiß nicht, es ist wirklich sehr leicht Ratschläge aus der Distanz zu geben. Einerseits können bestimmte Techniken eine Panik beim Angreifer auslösen - womit er noch aggressiver wird, andererseits kann man nicht immer in die "Klöten" fassen oder Ellenbogentechniken machen. Du kannst keinen Ellenbogen bringen, wenn der Angreifer vor Dir steht, Du kannst keine Weichteile fassen, wenn er die Beine sehr zusammen hat oder gut steht/kniet.

Ich selbst habe bisher noch keine nennenswerten Auseinandersetzungen erlebt. Meist läßt sich alles mit Worten und richtigem Verhalten deeskalieren. Das einzige Mal das ich in Bedrängnis gekommen bin, war bei einem Frauen SV Seminar, das ich selber geleitet habe: Die Frauen sollten eine bestimmte Taktik anwenden (die auch noch super einfach ist) und haben mich und meine beiden Assistenten damit durch die Halle gejagt. Wir hatten jeder eine große Pratze vor dem Kopf und waren danach doch total voll Angstschweiß. Ich konnte richtig spüren wie die Panik ausbrach. So geht das manchmal...

Lg, Falko
www.oikomi-ryu.de

DieKlette
19-09-2002, 16:08
Gehen wir mal davon aus, dass ich echt geladen wäre. Wenn ich dann mit einer Schlagkombination auf einen nichtrainierten losgehe, dann möchte ich nicht in seiner Haut stecken. Abgesehen davon bin ich VK Kämpfer und kein Dojo Theoretiker. Foglich habe ich doch eine gewisse Routine. Und diese gibt Sicherheit und Härte.
Das sollte für Halbstarke reichen. Etwas anderes ist ganz klar, wenn man von einem echten Psycho angegriffen wird. Dann Gnade einem Gott. Oder viel besser, man hat gute Joggingschuhe an ;).

Mit Respekt

Oss

Julian

Jibaku
19-09-2002, 19:36
Abgesehen davon bin ich VK Kämpfer und kein Dojo Theoretiker.
Ist nicht auch ein "Vollkontaktkämpfer" solange "Dojotheoretiker" wie sich seine Erfahrungen nur auf eben dieses oder auch den Ring oder das Gym beziehen...?

Luggage
19-09-2002, 19:42
Doch, genau das ist er. Ich trainiere auch recht realitätsnah und dennoch bin ich sicher, dass es im Ernstfall erstmal ganz anders aussieht, wie ich es eingangs anhand meines Onkels beschrieben habe.

mfg,
Luggage

weudl
19-09-2002, 22:09
Abgesehen davon bin ich VK Kämpfer und kein Dojo Theoretiker. Foglich habe ich doch eine gewisse Routine. Und diese gibt Sicherheit und Härte.

Verwechsle nicht Dojo und Straße. Dies kann zu unangenehmen Überraschungen führen. Ob VK oder nicht ist hierbei absolut ohne Belang.

Sai
28-09-2002, 00:27
Original geschrieben von FalkoZ


Ich weiß nicht, es ist wirklich sehr leicht Ratschläge aus der Distanz zu geben. [...] ...andererseits kann man nicht immer in die "Klöten" fassen oder Ellenbogentechniken machen. Du kannst keinen Ellenbogen bringen, wenn der Angreifer vor Dir steht, Du kannst...
Lg, Falko


Also man kann durchaus Ellbogentechniken einsetzen, wenn der Gegner direkt vor dir steht. Das gibt es jedenfalls im Shotokan Karate dass ich betreibe und funktioniert im absoluten nahbereich sehr gut da solch ein Schlag kaum abzuwehren, sehr schnell und sehr hart sein kann.

weudl
28-09-2002, 09:29
@Sai

Warum soll eine Ellbogentechnik schwerer abzuwehren sein als eine andere Technik? Ich denke, dass Techniken in der Nahdistanz generell schwerer abzuwehren sind, da das Auge nicht genug Zeit zum Erkennen des Angriffes hat und man somit zu spät reagieren würde. Deswegen nimmt man bei Systemen die auf Nahkampf spezialisiert sind, mit dem Körper des Gegners Kontakt auf ("Klebende Hände", etc) um somit auf jede Spannungsänderung beim Gegner sofort reagieren zu können.

Bezüglich der Effektivität von Ellbogentechniken fehlen mir leider Erfahrungswerte. Im Kyokushin sind sie zwar (zum Körper) erlaubt, aber ich kann mich nicht erinnern, sie jemals bei einem VK-Kampf gesehen zu haben. Ich denke, dass Ellbogentechniken zwar recht wuchtig sind (wenn die Kraftverbindung zum Rumpf vorhanden ist), aber die Endgeschwindigkeit wohl doch zu gering ist, um beim Gegner Schockwirkung zu erzielen.

Sai
28-09-2002, 10:26
Also einmal ist der "Überraschungseffekt" bei einer Ellbogentechnik (vielleicht sogar in einer Kombination) sehr viel höher, zum anderen ist der Ellbogen sehr einfach acuh vom "Laien" einsetzbar, da nicht die Gefahr besteht sich bei einem Schlag die Hand zu verletzen (kommt häufiger vor als man denkt, auch wenn man aus amerikanischen Äktschnfilmen anderes gewohnt ist :D ).
Bei Selbstverteidigungssystemen wie dem Krav Maga kommt sowas soweit ich weiß auch häufig zur Anwendung.
Das mit der Geschwindigkeit etc. kann ich kaum nachvollziehen, da das eigentlich auch eine Frage des Trainigs ist. Natürlich werden solche Schläge (im Karate etc) wenig bis gar nich trainiert, aber als Empi und in Katas findet man sie häufig.

Das in der Nahdistanz Schläge im Allgemeinen schwer abzuwehren sind stimmt natürlich, bevor ich zu nem Ellenbogeschlag ansetze würd ich den Gegner wohl eher an mich ziehen und mein Knie einsetzen, denn im Bein hat man meist noch etwas mehr Kraft als in den armen ;)

Luggage
28-09-2002, 12:06
Servus!

@Weudl:
Ellenbogen zum Körper sind auch nicht so sinnvoll, da müsste man sich schon vorher hinknien... Ellenbogen würde ich nur gegen den Kopf oder gegen das Genick einsetzen, oder auch gegen den Rücken, wenn der Gegner vorne übergebeugt ist.

mfg,
Luggage

weudl
28-09-2002, 12:52
@Sai

Die Sache mit dem geringeren Verletzungsrisiko bei Ellbogentechniken ist sicher richtig. Allerdings gibt es natürlich im Ellbogenbereich auch äußerst empfindliche Stellen.

Die Sache mit der Geschwindigkeit war so zu verstehen, dass man bei Ellbogentechniken (oder auch bei Schulterstößen) nicht mit dem selben Peitscheneffekt arbeiten kann, wie zB bei Uraken. Daher ist die Geschwindigkeit an der Auftreffstelle bei Ellbogentechniken geringer und somit auch die Schockwirkung.

@Luggage

Ellbogen gegen den Körper gibt auch ohne abzuknien durchaus Sinn. Ein Empi gegen den Bizeps oder gegen das Brustbein sind äußerst unangenehme Techniken. Beim Rücken muss man schon sehr genau wissen, wohin man den Oroshi Empi zu richten hat um entsprechende Wirkung zu erzielen.

Aber natürlich hast Du recht, dass Empi zum Kopf weit effektiver ist (das gilt allerdings für alle anderen Techniken ebenso...).

Dass man im Kyokushin kaum Empi zu sehen bekommt, liegt wahrscheinlich eher daran, dass die dort übliche Distanz dafür immer noch zu groß ist. Beim Muay Thai sieht man sie doch häufiger, da man dort auch clinchen darf...

Luggage
28-09-2002, 15:46
@Weudl:
Also gut, es gibt da ein paar Ellenbogenversionen, die man auch gegen den Oberkörper richten kann, allerdings sind diese nur für kleinere Schockeffekte sinnvoll, Brecher dürften sie nur in den seltensten Fällen sein, wärend du mit dem Ellenbogen im Gesicht den Kiefer rausschießen kannst.

Dass Techniken gegen die Schaltzentrale effektiver sind stimmt wohl, allerdings kann ein guter Magentreffer auch sofort außer Gefecht setzen. Ganz zu schweigen von den primären Geschlechtsorganen... aber wir sind ja sportler ;)

Gibt's eigendlich im Kyokushinkai keinen Clinch? Wie ist denn grob das Reglement (interessiert mich als MTler mal)?

mfg,
Luggage

weudl
28-09-2002, 19:03
@Luggage

Keine Frage, dass ein Chudan Empi mit einem Jodan Empi in punkto Effizienz nicht mithalten kann. Aber ein Treffer auf den Bizeps oder andere Muskelgruppen kann dazu führen, dass man die Kontrolle über die entsprechende Gliedmaße verliert und dies kann sehr wohl kampfentscheidend sein.

Die Wettkampfregeln im Kyokushin unterliegen irgendwie einem permamenten Wandel. Was zur Zeit aktuell ist, kann ich Dir leider nicht im Detail sagen.

Früher gab es keine Gewichtsklassen und es war so in etwa alles erlaubt. Dann hat man irgendwann die Armtechniken zum Kopf verboten. Dann wurden auch Techniken mit der offenen hand zum Körper untersagt und Greifen und Klammern war nur noch für 3 Sekunden zulässig. Ich denke heute ist es sogar schon so weit, dass es verpönt ist, beim Kämpfen überhaupt noch die Hände zu öffnen. Allerdings gibt es seit Oyamas Tod mehrere Richtungen im Kyokushin und diese dürften sich untereinander auch ein wenig unterscheiden.

Das Kyokushin von Bluming ist einen etwas anderen Weg gegangen und hat Wurf- und Hebeltechniken (wieder) integriert.

Luggage
29-09-2002, 10:48
Dass mit dem Bizeps stimmt natürlich, aber den muss man ersteinmal treffen... Was bei mir im letzten Sparring leider versehentlich passiert ist- ich kann meinen Arm immer noch nicht richtig bewegen :(

mfg,
Luggage

weudl
29-09-2002, 12:25
Das Gefühl kenn ich auch ;) Deswegen habe ich den Bizeps ja auch ausdrücklich erwähnt.

Eigentlich muss man selber gar nicht wirklich viel dazu tun. Es reicht meist eine Faust oder einen Ellbogen dagegenzuhalten, wenn der Gegner zuschlägt...

Und schwer zu treffen ist ohnehin jede Körperstelle im freien Kampf...

karlo
29-09-2002, 17:32
Hi,Leut,

mal zurück zur Frage, ich hatte noch nie ein Problem mit Personen, aber diesen Sommer wurde ich von einem Hund angegriffen.

Das ganze passierte beim Joggen. Ich bog um eine Kurve mit Busch, so daß wir uns nicht sehen konnten und der Hund war dort wohl irgendwie am Schnupern, auf jedenfall hat er sich dann zu Tode erschrocken und begann sofort mich anzuspringen. Ich konnte die einzelnen Sprünge relativ leicht mit Uchi Ucke abwehren, da der Hund nicht zu groß war und sich kurz vor meinem Kopf immer in der Luft befand. Außerdem kam schon beim dritten Sprung eine ältere Dame, mit Tränen in den Augen und dem Spruch auf den Lippen "das hat er ja noch nie getan" an und brachte ihn unter Kontrolle.

Zunächst bin ich dann weiter gejoggt, aber nach ca. 20 Schritten haben dann meine Knie versagt und ich musste mich erstmal setzen.
Ja, so wars.

Gruß

Karlo

Luggage
29-09-2002, 17:53
Dazu kann ich dir nur diesen Thread an das Herz legen:http://www.kampfkunst-board.de/kampfkunst/forum/showthread.php?s=&threadid=3449

mfg,
Luggage

Der Suchende
13-10-2002, 14:51
Hallo & guten Tag zusammen!

Eigentlich habe ich mit diesem Thread nur bedingt zu tun, da ich WT betreibe. Andererseits geht es hier um Erlebnisse auf der Straße und abgesehen davon habe auch ich schon Skotokan-Karate betrieben. Hier meine kleine Geschichte (vorab, es kommt zu keiner Schlägerei):

Vorgestern war ich mit meiner Freundin in einem unserer StammLokale (dieses Lokal heißt Gym-bo und ist sehr klein & gediegen). Wie wir so mit ein paar anderen Bekannten Dart werfen, rempelt einer der beiden (tatsächlich mächtig gut gebauten) Wirte ausversehen ein Mädel an, die eine Tasse Kaffe in der Hand hielt. Ungünstig, denn meine Freundin stand mit ihrem nagelneuen, weißen Pullover direkt daneben... genau! Gut, da es keine Absicht war sagte ich ihm, das ihn das 2 Corona-Bier kosten würde, weil Pulli neu und so. Er nickte lächelnd und kümmerte sich um das andere besudelte Mädel. Wie ich aber die 2 Corona beim anderen Wirt (den ich gut kenne und mag) bestellen möchte, winkt der andere wiederum ab und gestikuliert so nach dem Motto "Laß´den mal bestellen, aber nicht auf mich...". Darauf frage ich "Was bist Du den für einer?" Erst zustimmen, dann abwertend abwinken?" Dann gings los:

"Halt Deine Fotz´n!" Stand er direkt mir gegenüber (aggressiv)sagend. "Du willst Dich wegen einem Pulli prügeln?" frage ich (zugegeben mir war zwar bewußt, daß ich es mit ihm aufnehmen & ihn besiegen könnte. Aber wohl war mir bei der Sache nicht, denn er war eben echt´n Klotz!). "Zieh´die Bremsen hab´ich gesagt, sonst gehen wir vor die Tür!" war seine Antwort. In diesem Moment nehme ich beide Arme nach oben, gehe also in (versteckter Weise natürlich) in Position und sage "Ich habe verstanden." Just kommt der zweite und beschlichtigt den ersten (welcher übrigens neu im Lokal bedient). Daraufhin läßt er ab und widmet sich Zähneknirschend wieder seiner Arbeit. Ob er nun verunsichert war oder sich hat beschlichtigen lassen, weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß er keine Angst hatte...


Später zu Hause angekommen, war meine Freundin ziemlich stolz auf mich. Nicht weil ich ihr vermeintlicher Held war, sondern das es zu keiner Schlägerei kam (Habe wirklich ich diese kommende Keilerei verhindert *g*?). Na jedenfalls habe ich zu Hause im Stillen das ganze noch einmal revue passieren lassen. Im Nachhinein war es einfach die Situation zu analysieren. Aber im Moment der Sache war ich etwas verunsichert.

post scriptum: der Pulli wurde dann vom Wirt (den ich kenne) entgegengenommen und er sagte mir ich könnte ihn das nächste Mal gereinigt wieder abholen.

So, dies war (m)eine Geschichte.

Gruß,
Der Suchende.