Vollständige Version anzeigen : Capoeira und Effektivität
Chaos-Oni
31-03-2006, 09:59
Hi leute, vorab: ich möchte niemandem auf den schlipps stehen oder hier irgendwas beleidigendes über ein durchaus sinnvolles system und die die es train ieren sagen. Ich bin nur interessiert.
Ich kenne ein paar leute die capoeira trainieren und hab auch schon einige shows gesehen. Die akrobatik dahinter finde ich sehr faszinierend aber ich frage mich erstens: wie effektiv kann sowas sein wenn der andere nicht mitspielt und zweitens: wie vorbereitet ist ein durchschnittlicher capoeirista(ich hoffe ich habs richtig hingekriegt) wenns bei euch immer so friedlich zu und her geht auf eine situation in der ihm jemand ans leben will("Lass uns zusammen spielen" statt "lass uns einen trainingskampf austragen")?
Also nochmals(verfluchte PC) ich denke Capoeira kann sehr sinnvoll sein wenns darum geht seine eigene bewegung und die des gegners einschätzen zu lernen, seinen bewegungsapparat zu schulen und gewisse prinzipien des kampfes zu studieren, aber wie effektiv kann es sein, und wie lange muss man dabei sein damit es effektiv wird?
Bonecrusher
31-03-2006, 11:49
Ich bin selber begeisterter Capoeirista gewesen (war zur Capoeira-Zeit noch als PARDAL hier im Forum angemeldet), aber ich würde sagen: NEIN, es ist nicht effektiv.
Sicher, früher haben die Sklaven durch Capoeira ihre Freiheit gewonnen und es wurde sogar verboten, weil es mit Kriminalität gleichgesetzt wurde. Aber hier in Europa wird Capoeira einfach nicht "richtig" trainiert. Ausserdem hat es immer mehr mit einer Show zu tun, was man an den Saltos, Schrauben und Backflips sieht. Diese sind in einem Strassenkampf schlicht nicht zu gebrauchen. Es ist eine Kampfkunst, keine Frage, aber es wird immer mehr zum Funsport. Früher kämpften die Banden mit Rasierklingen und Messern. Stellt euch einen solchen "Tornado" vor der mit Klingen um sich schwingt!
Um sich wirklich gegen einen Strassenschläger oder Vollkontaktsportler zur Wehr setzten zu können, braucht es ein imenses Pensum an Training. Ich habe mal gelesen, dass man sogar härter trenieren müsste als ein ShaolinMönch um Capoeira auch einsetzten zu können (nur gehört). Ein Capoeirista der dies schon jahrzehnte lang macht, ist jedoch ein starker Gegner, denn er beherrscht seinen körper wie nur wenige.
Man lernt im Training schon wie es ist wenn man mit einem anderen kämpft, jedoch wüsste ich nicht genau, wie ich Capoeira gegen einen "starren" Karateka anwenden sollte. Ein grosses Problem ist sicherlich der grosse Raum der Capoeira benötigt, ausserdem sind die meisten Angriffe schnell durchschaubar. Wie wehrt man sich mit Capoeira in einem Zug? oder einer Bar?
Capoeira besitzt zwar über ein ausgeklügeltes, hinterlistiges System, aber wenn es auf der Strasse hart auf hart kommt, wird man damit wohl nicht bestehen. Wenn man von einem Typen auf der Strasse angegriffen wird kann man keine Ginga mehr machen, und ein Tritt (die meisten sind Wirbeltritte) sind zu langsam oder vorhersehbar. Ausserdem: Versuche mal einen Meia Lua an einem schweren Boxsack ---- AUA! Hab ich schon mal gemacht und würde es nie wieder tun - hat mir fast das Hüftgelenk um die Ohren gehauen.
Capoeira macht Spass, keinen zweifel, aber wenn man sich auf der Strasse einfach nur verteidigen will, ist dies nicht die richtige Kampfkunst.
Capoeira ist in meinen Augen einfach zu umständlich. Diese ganzen Drehkicks und Brake-Dance-Moves sind zu schwerfällig. Nichts geht über kurze, knackige und direkte Techniken.
shotokan-man
31-03-2006, 12:15
Capoeira ist in meinen Augen einfach zu umständlich. Diese ganzen Drehkicks und Brake-Dance-Moves sind zu schwerfällig. Nichts geht über kurze, knackige und direkte Techniken.
Jo, der Meinung bin ich auch, alles andere gehört in den Zirkus.
Aber wem es gefällt soll es doch machen.
Savateur
31-03-2006, 12:28
Die Frage ist doch aus welcher Motivation heraus man C betreibt.
Die die ich kenne haben Spass an der Bewegung, der Musik und der Dynamik.
Ich kenne außerdem keinen der das aus Selbstverteidigungszwecken trainiert. So what.
ManuelG.
31-03-2006, 13:11
Die Frage ist doch aus welcher Motivation heraus man C betreibt.
Die die ich kenne haben Spass an der Bewegung, der Musik und der Dynamik.
Ich kenne außerdem keinen der das aus Selbstverteidigungszwecken trainiert. So what.
Ist genau Meine Meinung denn Capoeira ist halt auch ein Tanz!
Wer kämpfen will sollte was anderes machen
Savateur
31-03-2006, 13:14
Ist genau Meine Meinung denn Capoeira ist halt auch ein Tanz!
Wer kämpfen will sollte was anderes machen
:beer:
ZillioNN
31-03-2006, 19:04
aber gibt es nicht irgendwelche schnellen bewegungen die man schnell ausführen kann?
würd mich mal interessieren
Es gibt einige Bewegungen, die durchaus auch bei einem Kampf effektiv eingesetzt werden können.
Das kann ich daher sagen, da ich einige Kicks die ich im Capoeira lerne, auch schon beim Tae kwon Do gelernt habe. Es gibt nicht nur Drehkicks, sondern auch Kicks die "direkter" kommen.
Bonecrusher
01-04-2006, 01:28
aber gibt es nicht irgendwelche schnellen bewegungen die man schnell ausführen kann?
würd mich mal interessieren
gibts schon... soviel ich weis hat mal früher auch etwas die ellbogen benützt. was aber sicherlich effektiv ist sind die slaps (galopante) mit der offenen hand... wier auch in anderen KKs für die SV trainiert... aber ansonsten gibts schon recht wenig...
BaMaFighter#1
01-04-2006, 01:57
Ein Capoeirista der dies schon jahrzehnte lang macht, ist jedoch ein starker Gegner, denn er beherrscht seinen körper wie nur wenige.
klar,trotzdem keine chance.
Ligeirinho
01-04-2006, 02:29
meine Favoriten:
im Standup:
- Galopante
- Bencao (zum Oberschenkel), Ponteira (zum Plexus)
- Martelo Rotado (als Lowkick oder Highkick)
im Clinch:
- Vingativa (leicht abgewandelt mit Umklammerung)
- Boca de Calca
- Tesoura
- Cabecada
- Joelada
als Distanz-Wurf:
- Arrastao (mit einem Knie am Boden)
am Boden:
- Martelo Angola (angesprungen gegen stehenden Gegner)
- Negativa (als Körperhaltung zum geschützten Aufstehen)
- eine Mischung aus queda de rin und relogio, um aus der Halfguard in die Crossbody-Position zu wechseln
imho uninteressant:
- Queixada, Armada, Meia Lua de Compasso, Ginga, Rasteira, sämtliche akrobatische Elemente, Sprungtritte, Drehungen und ähnliche Suizid-Versuche. Die sog. "Deckung" im Capoeira (Ellenbogen vor dem Gesicht, angewinkelter Arm hinten, ist völliger Quatsch. Genausogut könnte ich ein Blatt Papier vor meinen Körper halten.
pflanzenmoerder
01-04-2006, 08:36
Es ist auch ein großer Unterschied wie man Capoeira trainiert.
Bei uns wird es eben mehr als Sport denn als Kampfkunst trainiert.
Bei meiner Batizado hbe ich Brasilianer gesehen die durchaus das Capoeira im direkten Kampf einsetzen konnten.
Ich seh das eher wie Taekwon-Do:
In Deutschland eher Sport abe leg dich mit keinem Koreaner an. :D
opperator
01-04-2006, 09:58
Hey Leute!
Gehen euch diese Diskusionen nicht langsam auf den S...?:D
Trainiert ihr nur um jemanden zu verhauen?
Sicherlich kann die Capoeira effektiv sein. Das ich keine Ginga mache im Strassenkampf ist klar. Und das ich in erster Linie meine Hände einsetzen werde ist auch klar. Es kommt immer auf den an der gerade kämpft, wie überall. Man muss einfach wissen was man einsetzen kann und das ein Salto in so einer Situation einfach unangemessen ist. :D
Am Besten erst ganicht in so eine Situation kommen, wäre natürlich ideal!
Also es ist Wochenende und schönes Wetter also geht raus und trainiert!
Ist besser als hier über sollche Sachen zu diskutieren.:boxing:
cumprimentos
Ligeirinho
01-04-2006, 10:34
Hey Leute!
Gehen euch diese Diskusionen nicht langsam auf den S...?:D
Trainiert ihr nur um jemanden zu verhauen?
Naja, da Capoeira ein Kampfsport ist, und man von einigen doch öfter mal zu hören kriegt, daß es bei ihnen in der Roda etwas härter zur Sache geht, find ich es schon okay, wenn die technische Seite auch diskutiert wird. Ich hab kein Problem damit, kritisiert zuwerden, und ich sehe mich auch nicht als Nestbeschmutzer. Ich mag Capoeira. Ich mag die gute Laune bei den Rodas, die Energie, die eleganten Bewegungen, die schönen Frauen, und ich mag die Partys.
Zum Thema: Kurioserweise halte ich aber gerade die "Markenzeichen", nämlich die schnellen Drekicks und die Ginga für nicht besonders effektiv in einem Vergleichskampf mit anderen Stilisten. Die Würfe aus dem Infight hingegen können sehr überraschend sein. Und die Körperbeherrschung, die man durch das Training lernt, kann einen im Kampf auch eine ganze Menge weiter helfen.
Ansonsten hast du recht. Ich geh jetzt trainieren.
opperator
01-04-2006, 15:19
So bin zurück! Geil wars:D
Ich wollte keinen etwas in den Weg legen und auch nicht die Capoeira als die ultimative Kampfkunst darstellen, mir geht es nur darum das dieses Thema hier todgetrampelt wird. Wie du schon sagst, es gibt soviel schönes in der Capoeira und wenn so ein paar Leute sich immer als die Superfighter hinstellen müssen lass sie doch sie haben das Prinzip ofensichtlich nicht verstanden und werden sich daher nicht lange die Capoeira trainieren.
Und sind wir mal erlich, solche Leute gibt es in jedem Stil oder nicht?
cumprimentos
und hoffe dein Training war effektiv:)
Chaos-Oni
02-04-2006, 10:48
Natürlich sind disskussionen über die effektivität alt und tausendmal durchgekaut. s'hat mich nur mal interessiert was leute dazu sagen die mehr davon wissen. Ich kann gut glauben dass einem das training spass macht, das spielen, die musik, die körperbeherrschung, etc.. Was mir nur manchmal leicht säuerlich aufstösst ist wenn manche leute sich nicht entscheiden können ob sie jetzt eine kampfkunst betreiben oder einen tanz erlernen. Ich möchte der C nicht absprechen dass es eine kampfkunst ist, ich habe nur die erfahrung gemacht, dass viele die c trainieren c nicht als kampfkunst sehen, sondern als spiel oder als tanz. Und ich frage mich ob das der sache nicht den wind aus den segeln nimmt.
opperator
02-04-2006, 11:10
Ich verstehe durchaus was du meinst. Klar mich als "wirklich Ausübenden" stören solche Leute auch, aber wie schon gesagt, die gibt es überall, oder etwa nicht? Aber, wie ebenfalls schon erwähnt, halten sich solche Leute meistens nicht lange in der Capoeira auf. Und Ja! Die Capoeira ist Tanz und sie ist Kampfkunst und sie ist Musik, Lebensgefühl, etc. Wie jede Kampfkunst besitzt auch die Capoeira, wenn man sie richtig Trainieren will!!! mehrere Faseten. Was ebenfalls immer ausschlaggebend ist, ist der Trainer, da es sehr viele "Kurpfuscher" gibt, und auch das wieder auf allen Gebieten ;)
Aber imho liegt es da an der Eigeninitiative des Ausübenden sich über seine "Kunst" zu informieren, da er ansonsten nicht wirkklich ernst zu nehmen ist. Mir ist bewusst das der Großteil dies versteht, aber die schwarzen Schafe fallen immer mehr auf, oder nicht?
Im Grunde will ich nur nicht,dass die Capoeira wegen solcher Leute von vornherein verurteilt wird. :D
axè
Capoeira kann effektiv sein. Wenn Dein Gegenüber plötzlich abtaucht und Dir mit beiden Füßen kräftig in den Unterleib kickt, findest Du das garantiert nicht lustig.:D
Einige Bewegungen spielen sich sehr tief ab, was für viele erstmal ungewohnt ist. Die Schwierigkeit ist daher den Gegner zu fassen zu bekommen, bevor er einen selbst ausknockt.
Das hohe Maß an Kraft, Schnelligkeit und vor allem Körperbeherrschung in Verbindung mit den ungewöhnlichen Kampftechniken macht einen ausgebildeten Capoeirakämpfer IMO schon gefährlich.
Was zählt, ist wie lebendig man trainiert. Was man macht, ist eigentlich Nebensache.
G
Chaos-Oni
05-04-2006, 17:40
das da ne gehörige portion schwung und kraft dahinter steht kann ich mir schon ausmahlen, ich hab mir nur mal überlegt, ob die bewegungen für einen kampf, der nicht schon durch den ersten überraschende tritt vom capoeirista entschieden wird, nicht zu langsam wären. und ob die bewegungen nicht schon an sich am besten funktionieren wenn dabei nicht auf was hartes trifft, sprich sie auch wirklich durchziehen kann wenn man eben nichts trifft.
Ich habe etwas Erfahrung in Capoeira und habe gelernt das es wirklich hart werden kann wenn du dich auf der Straße mit jemanden Schlägst. Nach meiner meinung kannst du richtig jeden typen schlagen wenn du gut genug bist. Gegen Erfahrene Capoeristas die es nicht kümmert ob du verletzt wirst (es gibt sehr viele Capoeiristas die Angst haben den Gegner zu verletzten) hat man so gut wie keine chancen.
Wenn ich gegen jemanden kämpfe (kämpfen gegen Unbekannte ist mein Hobby) setzte ich nur ein paar kiks aus Capoeira ein, aber ich lerne ja noch :D
Bochechinha
18-04-2006, 13:01
Ich habe etwas Erfahrung in Capoeira und habe gelernt das es wirklich hart werden kann wenn du dich auf der Straße mit jemanden Schlägst.
Dafür brauchst du keine Capoeira Erfahrung, das zeichnet Straßenkämpfe ja aus.
Nach meiner meinung kannst du richtig jeden typen schlagen wenn du gut genug bist. Gegen Erfahrene Capoeristas die es nicht kümmert ob du verletzt wirst (es gibt sehr viele Capoeiristas die Angst haben den Gegner zu verletzten) hat man so gut wie keine chancen.
Egal ob Capoeirista oder nicht, wenn jemanden die Folgen nicht interessieren, ist er immer ein sehr gefährlicher Kämpfer.
Wenn ich gegen jemanden kämpfe (kämpfen gegen Unbekannte ist mein Hobby) setzte ich nur ein paar kiks aus Capoeira ein, aber ich lerne ja noch :D
Komm Alter, nicht mit 13 =)
opperator
18-04-2006, 14:48
Komm Alter, nicht mit 13 =)
Ich habs mir verkniffn :p
also ich habe eine lange zeit lang capoeira gemacht.
ich ging weil für mich beintechnik das non plus ultra ist. es gibt nichts was ich geiler finde.
Ich habe Capoeira bei Mestre Omar gemacht (sollte doch einigen capoeiristas ein begriff sein).
Was ich dir sagen kann. du wirst in keinem anderen sport deinen körper so schnell fit kriegen. Ich war mal 1 jahr lang im fitness zenter, und ich sage dir nach 4 monaten regelmässigem (3 - 4 mal in der woche) training bist du schon weiter.
ich habe gesehen wie ich die muskeln immer mehr gesehen habe am bauch beinen vorallem schulter/brust.
di ewige jinga bewegung ist der fett burner schlechthin. die vielen handstände ausweichmanöver (scheisse habe alle namen schon vergessen), allgemein das tragen & stämmen deines körpergewichtes mit händen & füssen gibt dir krasse muskeln :)
weiter hattre ich instruktoren die mit einem sidekick niemandem nachstehen. die haben ne verdammte power. und wärend meiner zeit welche ich dort war haben 2 den kiefer gebrochen, weil sei so einen drehkick (mit den händen an den boden langen, körper um die eigene achse drehen und mit der ferse voraus schwingen <= wie heisst der kick schonwieder?) in die fresse bekommen haben.
du wirst physisch so fit das du Kraft, schnelligkeit und vorallem eine reaktion hast .
diese wirst du voll einsetzten können wenn du mal angegriffen wirst.
du wirst dich nie mit capoeira verteidigen können, aber du bist physisch sicherlich vorberreitet. psychisch ist jedoch was ganz anderes. da capoeira (heutzutage) ein spiel ist und kein kampf.
was auch geil ist, du wirst ne körperbeherrschung haben wie kein anderer
als die taekwondo schule bei mir aufgemacht hatte, war ich sofort weg vom capoeira.
wieso? warscheinlich aus dem wichtigsten grund einer martial art.
ich konnte mich nicht wirklich mit der mentalität anfreunden.
Singen, Instrumente, Tanzen, portugisisch, ... das alles hatte mir nicht wirklich zugesagt. und wichtig ist für mich dass man sich voll mit der mentalität die hinter der KK steht identifizieren kann, und ich bin halb asiate, und darum kann ich mehr mit der koreanischen ( strickten ) mentalität anfangen.
ich hoffe der text ist nicht nur blabla :)
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