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Vollständige Version anzeigen : Steine zerschmettern



Bassaidai27
31-03-2006, 15:32
Wie findet ihr die Meinung der Leute auf der Straße über Karate, dass man im Training Holzplatten oder Steinplatten zerschmettern übt ??

Asuka 1990
31-03-2006, 15:39
Ist vielleicht in einige Karatestilen so im Shotokan jedenfalls net aba ich habs schon in einer Reportage gesehen ^^

Michael1
31-03-2006, 15:45
Ich vermute das viele der heute aktiven Karateka noch keinen Bruchtest gemacht haben - schon alleine deshalb weil viele Karateka im Kindes- oder Jugendalter sind.
Insofern dürfte die Meinung auf Unkentnis und falschen Vorstellungen beruhen die sicher auch auf die Präsentation des Karate in der Vergangenheit zurückzuführen sind.

Bassaidai27
31-03-2006, 15:52
Ich vermute das viele der heute aktiven Karateka noch keinen Bruchtest gemacht haben - schon alleine deshalb weil viele Karateka im Kindes- oder Jugendalter sind.
Insofern dürfte die Meinung auf Unkentnis und falschen Vorstellungen beruhen die sicher auch auf die Präsentation des Karate in der Vergangenheit zurückzuführen sind.
:yeaha:
nur ich finde es schade das so viele nicht wissen was wir im Training wirklich machen. Und dann wird wieder mal bei Wetten Das gezeigt wie einer im Karate Gi hunderte von Melonen mit der Faust zerschmettert. Es ist echt schade

ZoMa
31-03-2006, 16:31
"Mich niemals Brett angreifen.."

Soto
31-03-2006, 20:53
"Mich niemals Brett angreifen.."
"Auftragen-polieren" ;)
nicht nur Leute auf der Straße, wurde letztens im Judo Training von einem Braungurt ernsthaft gefragt ob ich eine der Sitzbänke mit der Handkante zerschlagen kann...:p

weudl
01-04-2006, 10:35
"Mich niemals Brett angreifen.."

Natürlich ist es korrekt, dass das Hauptziel des Karatetrainings nicht darin besteht, alles mögliche zu zertrümmern und man auch nicht in die Lage versetzt wird, übermenschliche Dinge zu vollbringen.

Aussagen wie die obige oder 'ein Stein schlägt nie zurück' aus der Kinowelt vermitteln allerdings den -meiner Meinung nach falschen- Eindruck, dass Tamshiwari nie Bestandteil des Karate war und außerdem nichts bringt. So finden sich zB in Nagamines Buch Abbildungen von Tameshiwari und wenn ich micht richtig erinnere, werden derlei Dinge auch von Funakoshi erwähnt (der sich über den damit verbundenen Showaspekt allerdings kritisch äußert, dadurch aber indirekt dessen Existenz bestätigt). Außerdem sind Bruchtests eine ausgezeichnete technische aber auch mentale Übung. Erst am Bruchtest sieht man, ob man tatsächlich ohne abzustoppen durch das Ziel durchschlagen kann. Es verwundert mich daher schon etwas, dass gerade Tameshiwari, aber auch das Makiwara im modernen Karate so gut wie überhaupt keinen Platz mehr haben. Aspekte wie Ikken Hissatsu etc können in meinen Augen ohne diese Übungsformen nicht funktionieren...

Giftzwerg
01-04-2006, 13:13
Da muss ich wohl froh sein, dass wir, wenn auch nur einmal pro Woche, Makiwara-Training haben.
Was mich aber an den "modernen" Bruchtests stört, sind die meistens verwendeten Materialien. Wenn ich sehen muss, dass ein so genanntes Bruchtestbrett bei einer Vorführungzu Bruch geht, wenn es auf den Boden fällt( aus ein Meter Höhe), kann ich das nicht ernst nehmen.
Entweder ich trainiere dies richtig (dickes, natürliches Material), was langes, intensives Training erfordert, oder (wie in meinem Fall) mache keine Bruchtests, sondern "nur" Makiwara.

ZoMa
01-04-2006, 20:34
Aussagen wie die obige oder 'ein Stein schlägt nie zurück' aus der Kinowelt vermitteln allerdings den -meiner Meinung nach falschen- Eindruck, dass Tamshiwari nie Bestandteil des Karate war und außerdem nichts bringt.

Nun, das Bruchtests ältersind als Eurosport ist ja klar, aber so ganz erschliesst sich mit der Sinn (für mich) dennoch nicht.

Auf Bretter schlagen? Ja! Ich bevorzuge dabei aber solche die nicht zerbrechen. Diese dann mit (annähernd) Maximalkraft zu treffen, mit richtigem Kime und richtiger Handhaltung bringt mir mehr als als selbiges durchzuschlagen.

weudl
02-04-2006, 00:01
Auf Bretter schlagen? Ja! Ich bevorzuge dabei aber solche die nicht zerbrechen. Diese dann mit (annähernd) Maximalkraft zu treffen, mit richtigem Kime und richtiger Handhaltung bringt mir mehr als als selbiges durchzuschlagen.

?? das verstehe ich nicht... Wenn ich auf ein Brett schlage das nicht zerbrechen kann, ist entweder meine Hand kaputt oder ich habe nicht richtig geschlagen...

Bruchtest sind natürlich spektakulär und bieten sich an um bei Vorführungen zu beeindrucken, aber der eigentlich Sinn liegt darin, dass man -wie ich bereits erwähnt habe- das Gefühl des Durchschlagens entwickeln kann. Technisch ist dies wahrscheinlich logisch, aber es gibt auch eine mentale Komponente. Wenn man geistig an der Oberfläche des Brettes verhaftet bleibt, kommt man auch nicht durch. Nur wenn man auch geistig durch das Brett durchschlägt, funktioniert der Bruchtest und genau so sollte auch eine Technik wirken. Nicht an der Oberfläche sondern durch den Gegner durch...

weudl
02-04-2006, 10:23
Vielleicht noch ein kleiner Nachsatz meinerseits zum Verständnis warum ich hier als Verfechter des Tameshiwari auftrete (wobei ich allerdings nicht den Showcharakter und dessen Auswüchse dabei meine):

Für mich war es eines meiner großen Aha-Erlebnisse, als ich mich zum ersten Mal mit meiner vermeintlich 'tödlichen' Shotokan Kimetechnik :ironie:, die ich bis dahin aber immer nur in die Luft ausgeführt hatte, an einem Brett versuchte und kläglich scheiterte. Mir wurde damals gesagt, dass ich nicht das Brett anvisieren sollte sondern den Typen dahinter der das Brett hält. Dann ging es problemlos. Mich hat das ganze ziemlich nachdenklich gestimmt und ich habe daraufhin mein Technikkonzept radikal umgestellt. Ich habe dann zB auch am Makiwara immer versucht, durch dieses durchzuschlagen und nicht mehr, es nur durch 'Oberflächentreffer' zum Federn zu bringen (hatte mit dem Makiwaratraining kurz vor diesem Ereignis begonnen). Oder wenn ich den Brustkorb meines Gegners treffe, visiere ich mental nicht seinen Gi an, sondern seine Wirbelsäule (oder gar die Wand hinter ihm).

Meiner Erfahrungen mit Tameshiwari zu Folge, muss man dieses Prinzip auch bei geschnappten Techniken anwenden. Wenn man hierbei nicht durchschlägt, funktionieren diese auch nicht.

Ich will hier ncht behaupten, dass man diese Dinge nicht auch ohne Tameshiwari herausfinden kann, aber wie der Name BruchTEST schön zum Ausdruck bringt, sind sie ein gutes Mittel um diese Fähigkeiten zu testen und um zu überprüfen ob man darüber tatsächlich verfügt oder ob man sich das nur einbildet...

Katsumoto
02-04-2006, 12:54
Für mich war es eines meiner großen Aha-Erlebnisse, als ich mich zum ersten Mal mit meiner vermeintlich 'tödlichen' Shotokan Kimetechnik :ironie:, die ich bis dahin aber immer nur in die Luft ausgeführt hatte, an einem Brett versuchte und kläglich scheiterte.

:biglaugh:

Stimme dir zu, weudl.
Ich finde es äußerst schade, besser gesagt verheerend, dass im so genannten "modernen" Karate - in der Regel - weder Tameshiwari noch Makiwara einen festen Platz haben. Dies gehört für mich zum Karate-Do wie das Sandsacktraining zum Boxen...

Natürlich stellt es nicht die letzte Essenz des Karate-Do dar, Bretter, Ziegelsteine u.ä. zu zerschlagen, aber es ist ein hervorragendes Training für im wahrsten Sinne des Wortes durchschlagenden Erfolg.
Außerdem hat es meiner Meinung nach auch einen psychischen Effekt, ein "Aha-Erlebnis" im positiven Sinne, wenn man es geschafft hat, ein dickes Brett oder Ähnliches mit den eigenen Händen zu zertrümmern.

Gruß
Katsumoto

ZoMa
02-04-2006, 15:14
?? das verstehe ich nicht... Wenn ich auf ein Brett schlage das nicht zerbrechen kann, ist entweder meine Hand kaputt oder ich habe nicht richtig geschlagen...


das war natürlich im Sinne des Kote Kitae gemeint..

weudl
02-04-2006, 20:25
das war natürlich im Sinne des Kote Kitae gemeint..

Und das machst Du mit 'Kime' und 'annähernd Maximalkraft'? Wenn ich zB gegen meinen Türstock auch nur annähernd so schlagen würde wie gegen ein Makiwara oder wie bei einem Tameshiwari, wäre meine Hand beim ersten Schlag kaputt...

olisan
03-04-2006, 11:48
Schlagtests finde ich dann voll o.k., wenn sie karatetypische Aspekte verdeutlichen.

Schön ist z.B.:

- eine Kerzenflamme mit einem Tsuki ausschlagen, der kurz vor der Flamme gestoppt wird.
Bei genügend Geschwindigkeit geht das ganz gut. Manche behaupten sogar, man könne zwei Kerzen hintereinander aufstellen und mit etwas Übung auch nur die hintere von beiden Flammen aus-"schlagen". (das hab ich noch nicht geschafft)

- einen hängenden Zeitungsbogen durchschlagen.
Also die aufgeklappte Zeitung (nur in Blatt dick) lediglich oben halten und in der unteren Hälfte einen Tsuki anbringen. Bei hinreichender Geschwindigkeit geht die Zeitung kaputt (platzt quasi).

- Noch was sehr fortgeschrittenes. Mein Sensei stellt sich 3 Dachziegel senkrecht auf die eine Handfläche. Würde er sie antippen, würden sie umkippen und zu Boden fallen. Er balanciert also die Dachziegel und schlägt sie zugleich mit der anderen Hand mit einem Handkantenschlag entzwei. Das geht nur bei sehr schneller Handkante - ich hab mich noch nicht daran gewagt.

OSS und viele Grüße

Oliver

ZoMa
04-04-2006, 16:55
Und das machst Du mit 'Kime' und 'annähernd Maximalkraft'? Wenn ich zB gegen meinen Türstock auch nur annähernd so schlagen würde wie gegen ein Makiwara oder wie bei einem Tameshiwari, wäre meine Hand beim ersten Schlag kaputt...

Du hast vermutlich mehr Kime als ich, denn bei mir ist es so, dass die Destruktive Kraft meiner Technik umgekehrt proportional zum Beschleunigungsweg verhält..
Gemeint ist: Anfangen maximale Kime auf einer Strecke von etwa +- 5 cm entwickeln, wenn dies einigermaßen gelungen und der Schmerz erträglich ist, die Strecke / Kime vergrößern.

weudl
06-04-2006, 17:48
Du hast vermutlich mehr Kime als ich, denn bei mir ist es so, dass die Destruktive Kraft meiner Technik umgekehrt proportional zum Beschleunigungsweg verhält..
Gemeint ist: Anfangen maximale Kime auf einer Strecke von etwa +- 5 cm entwickeln, wenn dies einigermaßen gelungen und der Schmerz erträglich ist, die Strecke / Kime vergrößern.

Das ist schon klar, aber offensichtlich reden wir hier aneinander vorbei was den Ausdruck Maximalkraft angeht. Natürlich kann man durch div. Methoden die Schlagwirkung reduzieren. Man kann ja zB auch ohne Körpereinsatz schlagen und diesen sukzessive immer mehr erhöhen.

Unter Maximalkraft verstehe ich allerdings, dass man alles gibt was man hat und dass man mit der Intention auf das Ziel schlägt, dieses zu durchschlagen oder zu zerbrechen. Auch wenn ich auf ein Makiwara schlage, tue ich das mit der Absicht dieses abzubrechen. Wenn man nicht mit dieser Intensität schlägt, ist man weit weg von dem wovon ich hier gesprochen habe. Wenn man allerdings mit dieser Intensität auf ein unnachgiebiges Ziel schlägt, nimmt zwangsläufig die Hand Schaden da die dabei entstehende Deformationsenergie vom schwächeren Teil aufgenommen wird.