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Vollständige Version anzeigen : Schneide auf Schneide im Tai Schwertkampf?



Hamurra-e
01-04-2006, 20:25
Das ist eine Frage die mich schon einige Zeit beschäftigt!
Wird im Krabi Krabong oder andern Tai Schwertsystemen Schneide gegen Schneide Geschlagen???
Wenn ja Warum? Gelten dort die Waffen als Wegwerfprodukt?
Jede andere Waffen KK versucht das möglichst zu vermeiden, aber ich hab das schon in manchen Clips so gesehen, war das nur Schow?
Ich bitte um Input :D

Hamurra-e
02-04-2006, 15:51
Also ich hoffe das jemand was zu diesem Thema weiß, es ist mir nämlich ernst damit, auch wenn ich es etwas Spaßig herüber gebracht habe.
Ich bewundere Krabi Krabong und würde es liebend gerne selber trainieren aber hab hier keine Gelegenheit dazu.
Und die Da , Dab usw find ich sehen Super aus.
Für die die sie ebenso gerne anschauen hier mal ein threat.

http://dharesearch.bowditch.us/

Der einzige Grund warum schneide gegen schneide geschlagen wird, scheint mir der zu sein, das vielleicht das untere Drittel stumpfer ist, wie bei andern Schwertern auch, und extra dafür ausgelegt wurde. leider kann man das auf den Bildern nicht erkennen.

SMINGPLAI
03-04-2006, 23:21
Hallo

@Hamurra-e :)

Es scheint ja hier keiner in der Lage zu sein dir eine Antwort zu geben… nun, ob verwunderlich oder nicht, ich kann dir vielleicht etwas helfen:

Zunächst: Traditioneller Thailändischer Schwertkampf ist etwas anderes als das, was unter dem Begriff Grabieh Grabong zu verstehen ist!!!

Das mag dir etwas verwunderlich erscheinen, es ist aber so. Das eigentliche Schwertkampfsystem der Thailändischen Vorfahren die im Krieg mit Schwertern gekämpft haben, heißt Fandab. Im Grabieh Grabong existiert der Einsatz und die Benutzung mit Schwertern zwar auch, jedoch aus einem völlig anderen Hintergrund heraus und auf völlig anderer Grundlage.

Den genauen historischen Hergang sowie die unterschiedlichen Einflüsse darzulegen würde den Rahmen dieses Threads bei weitem sprengen.

Um dir vielleicht im Ansatz eine Information zu geben, habe ich im Anhang ein pdf zusammengestellt, welches zumindest einen kurzen Überblick über die wichtigsten Bezugspunkte des thailändischen Schwertkampfsystems Fandab betreffend aufzeigt.

In dieser Übersicht findest du viele Parallelen zu den Abbildungen der Seite die du verlinkt hast. Z.B. die Tatsache, dass nicht nur die Kämpferdenkmäler und das thailändische Staatsarchiv, sondern auch die überlebenden Schwerter, also die letzten „lebendigen" Zeugen der unterschiedlichen Epochen, in der Regel keine Parierstange, kein Stichblatt und auch keine Glocke aufweisen ( sehr schöne Schwerter übrigens… jau!! :D )

Ein weitere Anhaltspunkt zur Unterscheidung zwischen Fandab und Grabieh Grabong ist vielleicht auch Tylers Stammbaum, aus dem der Entwicklungsweg des Grabieh Grabong ersichtlich wird.

Tylers Stammbaum (http://www.kampfkunst-board.info/for...4-post280.html)

Bezüglich deiner Frage, eins vielleicht noch auf die Schnelle:
Die Kampfmethode dieser Schwerter hatte das Schlagen nicht als Hauptanliegen. In erster Linie ging es beim Einsatz dieses Schwerttyps um das Stechen und Schneiden. Da in Kampfsituationen das Auftreffen der Klinge auf harte Gegenstände natürlich nicht ausblieb, bekamen die Klingen Scharten. Diese Scharten verursachen beim Schneiden fürchterliche Reißwunden. Man kann sagen, bis zu einem gewissen Anteil war dieser Schwerttyp sogar ein ausgesprochenes Reißinstrument.

Die Schärfe spielte in diesem Zusammenhang nicht die wichtigste Rolle.

Vielleicht schaust du erstmal in das pdf an und meldest dich dann noch mal.

edit: für die nicht registrierten: http://**********.de/files/17142850/Die_Geschichte_des_Fandab_I.pdf.html


SMINGPLAI

Hamurra-e
04-04-2006, 01:45
Erst einmal Danke SMINGPLAI!
Die Pdf ist echt interessant und erklärt manches, aber mir bleibt dennoch die frage offen, wie die Einstellung zu ihren Schwertern waren, sie konnten ja keine lange Halte zeit haben.
Durch ständiges schleifen, und sicher gab es auch sehr tiefe Scharten, die mussten einfach aus geschliffen werden, weil sie einfach zu Bruch führen würden wenn nicht.
Dem Bruch kann man zwar durch dreilagentechnik (Kern aus Stahl Seitenlagen aus Eisen) oder anderen Methoden entgegenwirken, aber dennoch mussten sich die Schwerter sehr schnell abnutzen.
Hatten die Tai Eisen im Überfluss, damals muss die Herstellung eines Schwertes einige Tage gedauert haben. Vom Erz zum Schwert mein ich.
Zudem kommt noch das Problem das einige Scharten sicher schön reisen aber früher oder später werden sie auch dass nicht mehr und dann bleibt nur ein Stumpfes teil mit einer Blattgedrüchten schneidseite übrig. und dass kann auf dem Schlachtfeld schnell passieren!
Also da fehlt mir irgendwo die Logik, vor allem weil die Klingen auf der Seite die ich angegeben habe kaum scharten oder Beschädigungen aufweisen.
Natürlich kann es sein das sie einfach kaum im Einsatz waren, aber so viele wie ich schon gesehen habe glaub ich das einfach nicht. :confused:

SMINGPLAI
04-04-2006, 23:17
Hallo

@Hamurra-e

Freut mich, dass schon mal was für dich dabei war… :)

Grundsätzlich ist meiner Meinung nach die Tatsache mit in Betracht zu ziehen, dass die Einstellung in den betreffenden geographischen und kulturell geprägten Gebieten gegenüber einer Sache, also gegenüber einem Nutzgegenstand, nicht mit unserer heutigen Einstellung zu vergleichen ist. Damit meine ich natürlich nicht den gesamten asiatischen Raum, sondern die Teile, in welchen Dab oder Dha genutzt wurden. Diese Nutzgegenstände hatten nicht die Zielsetzung einer Ewigkeit ins Auge zu blicken, sondern waren auf reine Zweckerfüllung ausgerichtet.

Hierzulande sieht man es ja etwas anders. Ein Schwert oder Messer sollte möglichst die bestmögliche Stabilität, das beste Metall für die Klinge, die schönste Verziehrung etc. aufweisen, und am besten noch unzerstörbar sein ( ich will nicht verallgemeinern – denke du verstehst mich ).

Die Schwerter auf der von dir verlinkten Seite sind zwar nicht alle, aber doch die meißten davon, sehr aufwendig für die damaligen Zeiten hergestellt. Nach meiner Ansicht sind dies in der Regel keine Schwerter, mit denen man im tatsächlichen Kriegseinsatz war, sondern es sind Waffen höhergestellter Persönlichkeiten aus Königshaus oder Militär, die zwar von ihrer Beschaffenheit her für die Schlacht bestimmt waren, aber bei weitem nicht der großen Mehrheit an Schwertern entspricht, welche im Kriegsfall zum Einsatz kamen.

Weiter gesprochen war es sogar so, dass viele Schwerter die während des Kampfgeschehens verloren gingen ( durch runterfallen etc. ), einfach liegengelassen wurden und die Kämpfer ohne die Waffe weiterkämpften ( viele der damaligen Kämpfer hatten ein sehr tiefgründiges Pahuyuth oder auch Pa Wu Shu Wissen, und somit stellte der Verslust einer Waffe keinen so arg außergewöhnlichen Umstand dar ).

Man kann aus meiner Sicht, verglichen mit unserem heutigen Werteverständnis davon ausgehen, dass die meisten Schwerter der damaligen Zeit zwar kein reines Wegwerfprodukt waren, der Anspruch einer übersteigerten Wertschätzung jedoch genauso wenig bestand.

Ich gehe nicht davon aus, dass Scharten die einmal in einem Schwert waren ausgeschliffen wurden, denn dadurch erhöhte sich die potentielle Gefahr einer solchen Waffe ja noch. Und es sind Dab mit schartiger Klinge zu finden.

Ein historisches Beispiel ist Praya Pischei Dabhak, der obwohl ihm während eines Kampfes im Jahre 1772 ein Schwert abbrach, genau dieses Schwertpaar in seinen folgenden Kämpfen weiter verwendete.


SMINGPLAI

Hamurra-e
05-04-2006, 12:33
Also erst mal Danke, zumindest ist diese sichtweise eine Möglichkeit und nachvollziehbar.

SMINGPLAI
05-04-2006, 13:51
Hallo

@Hamurra-e

Ich danke Dir!


SMINGPLAI