PDA

Vollständige Version anzeigen : Frage zu BWE's



austrianpsycho
02-04-2006, 13:42
Hallo KKB'ler,


ich hätte da mal ein paar Fragen zu den BWE's von Matt Furey aus seinem Buch "Combat Conditioning".

Zu allererst mal zu den Bethaks(Hindu Squats):Ist diese Art von Kniebeugen denn nun wirklich ungesund oder nicht? Man hört jedes mal etwas anderes. Furey argumentiert mit der Aussage, dass dies eine natürliche Bewegung sei, die z.b von kleinen Kindern oder Naturvölkern tagtäglich absolviert wird. Und letztere werden auch 60 oder 70 Jahre alt, ohne leidige Knieprobleme oder Knieoperationen zu haben. Man benutzt halt keine zusätzlichen Gewichte, wie im Bodeybuilding, die die Knie zusätzlich belasten und sofern man nicht übergewichtig ist, kann man die doch ohne Bedenken machen oder? Weil niemand kann mir erzählen, dass unsere Beine/Knie nicht dafür gemacht wären diese natürliche Bewegung auszuführen. Furey geht sogar soweit zu sagen, dass Knieprobleme durch diese Übung behoben werden können, da diese Übung die Muskulatur stärkt und die Kniegelenke somit entlastet. Das klingt für mich ja auch logisch, da das gleiche Prinzip z.b in der Physiotherapie auch angewandt wird. Außerdem propagiert Björn Friedrich diese Übung ja auch. Okay, das ist kein Argument, aber ziemlich viele Leute geben Friedrich ja Recht.

So, meine zweite Frage bezieht sich auf Furey's "Backbridge": Wie siehts bei dieser Übung aus? Gesund oder ungesund? Dies ist nämlich eine der wenigen Übungen, die nicht von Björn Friedrich übernommen wurde. Das find ich schon etwas komisch. Furey argumentiert wieder, dass sie die Muskulatur stärkt und den Nacken somit entlastet, sofern man sie vernünftig ausführt, was soviel heißt wie, dass der zweite Aufliegepnunkt nicht der Kopf, sondern die Stirn sei.

Welche Übung kann man jetzt unbedenklich ausüben ohne mit Schäden zu rechnen? Ich hoffe ihr könnt mir helfen.

MfG
Tim

Mars
02-04-2006, 14:02
Zu den Hindu-Squats:

Zur Intensität der Belastung: Die ist ohne Gewicht sicherlich relativ gering.

Zur Belastung für das Gelenk: Die Scherkräfte sind wesentlich höher als bei einer Kniebeuge, die nicht über die Kniespitze hinausgeht. Auch der Druck auf den Knorpel ist recht hoch. Bei sehr hoher Wiederholungszahl und großer Häufigkeit "rubbelt" man mit den Jahren sicherlich weit mehr von der Scheibe weg, als mit "normalen" Kniebeugen. Aber das braucht schon seine Zeit. Die Dosis macht das Gift. Dennoch sollte man das mit Blick auf das Älterwerden nicht übersehen.

"Natürlich" ist das, was man gewohnt ist. Ob das "gesund" ist, steht auf einem anderen Blatt. Die hier zitieren Völker werden auch nicht in dem Umfang Kniebeugen machen, wie ein ambitionierter Sportler.

Zum "Heilen:" Das kann ich mir nur bei einem sehr untrainierten Menschen vorstellen, der damit Muskulatur aufbaut. Der Druck auf die Kniescheibe könnte noch die Wiederauffüllung der Gelenke mit Gelenkflüssigkeit unterstützen. Doch das kann man auch durch weit einfachere Bewegungen erreichen. Ansonsten ist es wohl kaum eine "Heilmethode."

In der Physiotherapie wird auch viel Nonsence gemacht.

Die Nackenbrücke ist nur gefahrlos durchführbar, wenn man bereits einen starken Nacken hat! Generell ist man sich einig, dass eine Überstreckung der Halswirbelsäule unter Druckbelastung nicht förderlich ist. Eine starke Muskulatur kann das zumindest kompensieren. Zum Aufbau von Kraft im Halsbereich ist das nicht gerade eine gute Übung.
Es ist eine traditionelle Ringerübung, die eine spezifische Ringerbewegung simuliert. Also eher eine Bewegungsschulung, als eine Kraftübung.

Gruß

austrianpsycho
02-04-2006, 14:16
Danke für deine schnelle und fachgerechte Antwort Mars.

Kennst du denn zufällig andere BWE-Übungen für den Nacken/oberer Rücken?

MfG
Tim

D_Invader
02-04-2006, 15:11
Ich mache die Übung jetzt seit Jahren und hatte noch nie Probleme mit den Knien.
Wichtig ist eben wie bei jeder Übung, dass sie richtig ausgeführt wird, also schön auf die Fussballen wenn man nach unten geht, die Knie gerade aus nach vorne und bewusst die Muskeln und nicht die Gelenke arbeiten lassen.

austrianpsycho
02-04-2006, 15:25
Danke D Invader, habe die Bethaks beim Judotraining früher auch immer gemacht und zwar mindestens 50 bei zweimal Training die Woche. Angefangen hab ich mit 11 und aufgehört mit 15 Jahren und hatte auch nie Probleme mit den Knien, nur hört man eben andauernd, dass Kniebeugen irgendwie tabu wären(könnte man ja schon fast sagen).

D_Invader
02-04-2006, 21:00
Ich denke da gibts einen Unterschied zwischen traditionellen Kniebeugen und Bethaks.

Unter Kniebeugen stellen sich die meisten menschen wohl das hier vor (sorry hab kein besseres bild gefunden :D) :

http://www.dos-koblenz.de/Misereor/3_kniebeuge.jpg

also mit den Füssen immer komplett bodenkontakt halten. ich denke dass wenn man unten angekommen das gewicht auf die fussballen verlagert, das eine grosse entlastung für die Knie ist, irgendwie muss man dann nicht aus dieser negativposition raus... ich weiss jetzt nicht wirklich wie ich das erklären soll, aber mach mal ein paar Kniebeugen mit und danach ein paar ohne die füsse anzuheben und achte darauf wie sehr du dabei deine knie belastest. ich finde da ist ein spürbarer unterschied.

ich mach sie weiter, auch in den hohen wiederholungszahlen, weil ich Bethaks für eine sehr gute übung halte.

the_ANSWER
02-04-2006, 21:36
Neck Nods wären eine BWE-Möglichkeit zur Stärkung des Nackens.

@Mars: Wie sieht es mit isometrischer Belastung aus? Zum Beispiel liegend den Kopf leicht anheben und mit einem Gewicht oder den Händen dagegen halten. Ist das gesünder? Ich würde ja sagen, weil der Hals nicht überstreckt wird.

Mars
03-04-2006, 05:42
@Answer

Die von Dir vorgeschlagene Übung ist sicher eine gute Alternative. Hier wäre 1) ein effektiver Trainingsreiz vorhanden und 2) der kristische Bereich nicht überschritten.

Mit Gewichten wären Shrugs/ Schulterheben und Nackendrücken zu empfehlen.

zu Hindu-Kniebeugen im Kindesalter:
Das ist eine ganz andere Situation, weil hier der Körper im Bereich der Strukturen noch in der Entwicklung steckt. Er ist erstaunlich anpassungsfähig. Kinder können in Sachen Beweglichkeit erstaunliches leisten, solange es sich in gesunden Maßen bewegt. (Für intensive Belastungen wie Gewichte und hochintensives Ausdauertraining gilt das allerdings nicht).
Für eine "Erwachsenen" gelten die obigen "Spielregeln."

Die Flexiblität im betroffenen Bereich ist auch ein Faktor, den man einbeziehen muss.

Hohe Wiederholungszahlen sind nicht so das Problem. Eher die Häufigkeit. Lieber wenige Tage mit guter Auslastung. Dann haben die Gelenke eine Chance zur Regeneration. Das sind leider die Strukturen, die am längsten Zeit für die Regeneration brauchen.
Gruß

austrianpsycho
03-04-2006, 17:17
Habt ihr vielleicht eine Übungsbeschreibung/Bilder/Videos für für diese Neck-nods?

@ Mars: Also ist es relativ "ungefährlich", wenn man nur einmal die Woche oder so u.a. Bethaks neben dem KS macht, einfach nur so ein bisschen für die Fitness nebenbei, oder?

MfG
Tim

Mars
03-04-2006, 18:53
@ Mars: Also ist es relativ "ungefährlich", wenn man nur einmal die Woche oder so u.a. Bethaks neben dem KS macht, einfach nur so ein bisschen für die Fitness nebenbei, oder?

MfG
Tim

Das dürfte kein Problem sein.

Gruß