Vollständige Version anzeigen : gokyu-no-kaisetsu: welche prüfungsordnung im judo ist sinnvoll?
tom herold
07-04-2006, 11:34
in der hoffnung auf eine sachliche, ideologiefreie debatte frage ich jetzt mal nach euren erfahrungen mit der "neuen, verbesserten, erweiterten" kyu-prüfungsordnung des djb. ich möchte euch meine persönliche meinung dazu nicht vorenthalten (damit sich eine diskussion daran entzünden möge): ich finde diese prüfungsordnung dermaßen daneben, daß ich der meinung einiger französischer judoka, die ich gut kenne, zustimme - die djb-prüfungsordnung ist unfug. die kyu-grade sind in sich nicht logisch aufgebaut und bauen auch aufeinander nicht auf. sinnvolle wurftechniken wurden entfernt (z.b. uki-waza), um durch spezialtechniken ersetzt zu werden, die ein judoka eigentlich erst lernen sollte, wenn er die grundschule daruf hat. eine logische stringenz der lehrmethodik kann ich dort ebenfalls nicht erkennen, zudem sind die bodenprogramme noch dürftiger als die ausbildung im wurfbereich. zudem hat sich herausgestellt, daß die these "mehr graduierungen, mehr prüfungen=stabilere motivation der kinder" nicht stimmt. ältere jugendliche oder gar erwachsene anfänger werden auf diese weise eher abgeschreckt, meine ich.
so, nun bin ich auf eure meinungen/erfahrungen gespannt.
mfg
tom
chrisi99
07-04-2006, 14:17
in der hoffnung auf eine sachliche, ideologiefreie debatte frage ich jetzt mal nach euren erfahrungen mit der "neuen, verbesserten, erweiterten" kyu-prüfungsordnung des djb. ich möchte euch meine persönliche meinung dazu nicht vorenthalten (damit sich eine diskussion daran entzünden möge): ich finde diese prüfungsordnung dermaßen daneben, daß ich der meinung einiger französischer judoka, die ich gut kenne, zustimme - die djb-prüfungsordnung ist unfug. die kyu-grade sind in sich nicht logisch aufgebaut und bauen auch aufeinander nicht auf. sinnvolle wurftechniken wurden entfernt (z.b. uki-waza), um durch spezialtechniken ersetzt zu werden, die ein judoka eigentlich erst lernen sollte, wenn er die grundschule daruf hat. eine logische stringenz der lehrmethodik kann ich dort ebenfalls nicht erkennen, zudem sind die bodenprogramme noch dürftiger als die ausbildung im wurfbereich. zudem hat sich herausgestellt, daß die these "mehr graduierungen, mehr prüfungen=stabilere motivation der kinder" nicht stimmt. ältere jugendliche oder gar erwachsene anfänger werden auf diese weise eher abgeschreckt, meine ich.
so, nun bin ich auf eure meinungen/erfahrungen gespannt.
mfg
tom
kann man die neue Prüfungsordnung irgendwo einsehen? ich vermute, die deckt sich nicht mit der österreichischen....
@chris: Guckst du hier!
http://www.b-j-v.de/front_content.php?showcat=10&idcat=64
gruß
PS.: hast du nen link zu der Ösi Judo PO? Würd mich interressieren.
chrisi99
08-04-2006, 12:24
danke Andi!
hab daweil nur die Kyu PO gefunden ->
http://www.ktn-judolandesverband.at/downloads/kyupruefungsordnung.pdf
Ich persönlich finde diese aktuelle Prüfungsordnung besser und durchdachter als die letzte.
Mein Favorit bleibt allerdings die vorletzte Prüfungsordnung.
Auf das Bodenprogramm wird meiner Meinung nach auch viiiiel zu wenig wert gelegt. Dies unterstreicht meiner Meinung nach die traurige Entwicklung des Wettkampfjudos. Wo sieht man hier nochmal einen vernünftigen Bodenkampf, der nicht nach 10-25 Sek abgebrochen wird. Medienwirksames Ipponjudo wird gefordert und bestätigt durch die PO.
Früher mit der Kata einzusteigen finde ich sinnvoll um so manchen Judoka zu zeigen, dass es noch mehr gibt.
Jedoch sehe ich so viele Danträger, die nicht nur nicht mehr die Techniken demonstrieren können, sie verabscheuen teilweise auch das Studium der Kata an sich. Und wie sollen solche Übungsleiter dann eine Kata vernünftig vermiteln?!
So denke ich versucht man mit dieser Prüfungsordnung viele verschiedene Geschmäcker zu befriedigen, während die letzte eindeutig zu Wettkapfspezifisch aufgebaut war.
Tobias Blaschke
17-04-2006, 14:52
1. Ich halte wenig von den Zwischengürteln, insbesondere im Erwachsenenbereich finde ich sie störend.
2. Das Bodenprogramm kommt mir im heutigen Judo insgesamt deutlich zu kurz. Judo hat sich sehr weit von seinen Wurzeln als Kampfkunst und Kampfsport fortentwickelt zu reinem Kampfsport (mit der Betonung auf Sport statt auf Kampf). Ich habe daher auch wenig Respekt vor Judokas im Bodenkampf.
3. Der Zweck des aktuellen und auch des letzten Prüfiungsprogramms waren anscheinend eine stärkere Fokussierung auf das Wettkampfjudo. Das ist eine strategische Entscheidung: Will man das Prüfungsprogramm den Wettkampsport anpasse oder die Traditionen der Go-Kyu Kaisetsu erhalten.
P.S. Ich habe meine Gürtel noch nach dem vorletzen Programm zwischen 1985 und 1992 gemacht.
tom herold
18-04-2006, 10:57
was mich denn doch sehr irritiert: im djb-magazin hat im vorvergangenen jahr ein gewisser claus rosenberg dazu geschrieben, die prüfungsordnung im judo sei dazu da, "die neuesten trends des internationalen wettkampfgeschehens aufzugreifen und an die basis zu vermitteln". wer so denkt, hat nicht verstanden, was judo ist - meine meinung. zudem nimmt man, wenn man auf dem standpunkt rosenbergs steht, einfach hin, daß sich die po dauernd ändert - zwangsläufig, da man den "neuesten trends" hinterherhechelt. wo bleibt da die vermittlung der grundlagen? außerdem wird gern vergessen, daß die wettkampfregeln der ijf in weiten teilen in krassem gegensatz zum prinzip des seiryoku zenyo stehen. auch vertritt der kodokan in sehr vielen punkten eine auffassung, die der ijf diametral entgegengesetzt ist, aber das nur nebenbei. die grundfrage, um die es geht, ist doch diese: wei kann man die sinnvolle, erprobte gokyu durch etwas ersetzen, das sich ständig an die sich ebenfalls ständig ändernden und nicht eben sinnvollen wettkampfregeln anzupassen hat? das ist es, was ich nicht verstehe.
mfg
tom
Ju-Jutsu-Ka
18-04-2006, 11:37
1. Ich halte wenig von den Zwischengürteln, insbesondere im Erwachsenenbereich finde ich sie störend.
Stimme ich 100% zu
im Erwachsenenbereich sollten sie wegfallen und selbst im Kinderbereich finde ich es nicht unbedingt nötig.
Die Zwischengürtel sollten ein Option dastellen und keine Pflicht, um z.B. die Motivation bei Kindern erhalten zu können.
Der DJB hat es als Geldquelle entdeckt und wird die so schnell nicht wieder versiegen lassen wollen
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