Vollständige Version anzeigen : keine fortschritte mehr im karate
andyplanet
23-04-2006, 20:55
ich mache nun seit etlichen jahren karate und habe ein problem, welches mich seit einiger zeit beschäftigt:
ich glaube, dass ich seit einiger zeit 'stehen geblieben' bin, d.h. im karate keine fortschritte mehr mache, weder was schnelligkeit, noch die bewegungsmotorik angeht.
würde man mich z.b. beim vorführen einer kata filmen, so wäre diese darbietung wohl kaum besser als vor einem jahr. und das, obwohl ich drei mal die woche trainiere, und dabei versuche, nicht in eine 'routine' hineinzukommen.
was könnt ihr mir für tipps geben, wie man aus diesem stillstand herauskommt?
danke andyplanet
Also, das kann an deinem Sensei liegen, wenn du nicht weiterkommst, dann solltest du im drastichsten Fall wohl das Dôjô wechseln...das gilt aber nur wenn du Dan-Träger bist und die Grundkenntnisse beherrschst, dann könnte ich mir dein Problem gut vorstellen, denn mir hat ein Dan-Träger aus meinem Dôjô genau dieses erzählt, deswegen ist er jetzt auch bei uns.
Trainier fleißig weiter, Chakuza.
domians schatten
23-04-2006, 20:59
ich mache nun seit etlichen jahren karate und habe ein problem, welches mich seit einiger zeit beschäftigt:
ich glaube, dass ich seit einiger zeit 'stehen geblieben' bin, d.h. im karate keine fortschritte mehr mache, weder was schnelligkeit, noch die bewegungsmotorik angeht.
würde man mich z.b. beim vorführen einer kata filmen, so wäre diese darbietung wohl kaum besser als vor einem jahr. und das, obwohl ich drei mal die woche trainiere, und dabei versuche, nicht in eine 'routine' hineinzukommen.
was könnt ihr mir für tipps geben, wie man aus diesem stillstand herauskommt?
danke andyplanet
Trainiere vorübergehend nur noch ein zwei mal monatlich und mach was Neues. Evt TWD , wegen der Beintechniken, oder Judo ( Hebel und Würfe ). Der Spaß und die Motivation für das Karate kommen sicher wieder und damit auch die Fortschritte..
Hi Andyplanet,
Der Vorschlag von domians schatten ist in jedem Fall eine Idee.
Vielleicht hilft Dir auch, was wir im Dojo ab und an diskutieren:
Unser Sensei meint, dass gerade ab einem fortgeschrittenen Level die Fortschritte stufenweise geschehen - d.h. man hat tatsächlich hin und wieder das Gefühl, auf der STelle zu treten - oder sogar, wie du beschreibst, das gefühl hat, etwas zu 'verlieren' .. (schnelligkeit, qualität bestimmter techniken) ..
Aber vielleicht verändert sich gerade in der Zeit etwas! Dein Bewusstsein hat sich ja in jedem FAlle schon geschäft.
Wenn es Dich sehr beschäftigt, würde ich, wenn möglich, mal mit Trainigskollegen oder auch mit Deinem Lehrer mal drüber reden - vielleicht sehen sie das ganz anders?
An sonsten ist 'frischer Wind' sicher auch eine gute Möglichkeit, sich frische Anregungen zu holen (vielleicht auch mal auf einen Lehrgang fahren, zu jemandem, bei dem du noch nicht warst ...).
IN jedem Fall drück ich Dir die Daumen - und bleib dran!! für mich sind gerade harte Zeiten die, in denen auf jeden Fall was passiert/passieren kann!
Grüße
Ron.
Hi !
1. Gedanke: Sensei wechseln - ist aber nicht immer der Grund.
2. manchmal ergibt sich ein Trainingssprung nach einer Pause. Klingt paradox, aber das Gelernte kann sich setzen, und die falsch eingeschiffenen Bewegungsabläufe werden durch "natürliche" ersetzt, die "richtiger" sind. (In der Pause kann man natürlich einem anderen (Kampf-)Sport nachgehen, um nicht die Kondition einzubüßen)
3. Ändere Deine Trainingsmethoden: Im Bezug auf Kata kannst Du sie absschnittweise oder in Zeitlupe laufen oder Technik-Kombis als Grundschule laufen.
Übe mit Spiegel, Video oder Karate-Freunden, die Dich korrigieren.
itachi
Ich persönlich würde mir einen zweiten Verein suchen und dann wenigstens ein bis zwei mal die Woche bei einem anderen Trainer trainieren.
In Ravensburg sollte das meiner Meinung nach nicht so schwer sein.
Was auch immer hilft, sind entweder Lehrgänge oder auch mal ein Turnier zu besuchen.
Schönen Tag
Nidan
Schmeisser schreibt in seinem "Advanced Karate-Do", dass das ganz normal sei. Er begründet es damit, dass die Kenntnis der richtigen Abläufe schneller zunimmt, als die Fähigkeit, dies auch mit dem Körper umzusetzen.
Im Wesentlichen würde das heißen, dass einfach Dein Anspruch schneller steigt als sich die Ausführung der Techniken verbessert. Aber ohne hohen Anspruch keine Verbesserung.
Schmeisser meint sogar, dass man in einer solchen Situation keinesfalls technisch stehenbleibt, sondern Dein Eindruck eher ein Zeichen Deines Fortschritts ist (nur schreitet der Geist etwas schneller fort als der Körper - lass ihm halt etwas Zeit).
OSS und viele Grüße
Oli
martin s.
24-04-2006, 10:00
Hi andyplanet,
nun ich weiß nicht wie alt Du bist oder wie lange Du schon Karate übst.
Es ist einfach so, daß ein junger sportlich begabter Schüler in den ersten
2-3 Jahren seines übens die schnellsten und größten Fortschritte macht.
Er wird dann schnell Blau- evtl sogar Braungurt. In einem Dojo in dem gemischt
trainiert wird (soll heißen - nicht in den einzelnen Gurtstufen),
Unterstufe z.B. weiß, gelb, orange und ab grün oder blaugurt alle zusammen,
hat man dann auch fast das gesamte Technikrepertoir irgendwann schon mal geübt und bildet sich ein- eigentlich ja alles schon soweit zu beherrschen.
Man hat schon viele Katas gelernt(eigentlich zu viel), man hat seine ersten Wettkämpfe bestritten (eigentlich zu früh), man trainiert zu viel Leistungssport(es sollte in der Jugend noch was anderes geben außer Karate, da man sich sonst verschleißt).
Dies ist der Punkt an dem es darum geht - aufzuhören - oder sich mit den kleinen Fortschritten zufrieden geben, die man evtl. an sich selber nicht feststellt aber der Sensei sieht es - hoffentlich.
Lieber jeden morgen nach dem aufstehen eine Kata üben und zwar nur für Dich ohne den Gedanken - ich muß sie verbessern - sondern die Kata einfach nur laufen. Dies jeden morgen, wenns geht, Du wirst sehen der Erfolg stellt sich von alleine ein.
Ach so, was ich noch sagen wollte - bestimmt haben hier einige eine andere Meinung dazu, aber ich kann Dir sagen- alles so ähnlich erlebt.
Viele Grüße und ein starker Wille
martin s.
Blue_Dragon
25-04-2006, 14:44
@Martin S zustimmung:
Jeder hat mal eine Durststrecke die es zu überwinden gilt! Das du nicht besser wirst ist so auch nicht ganz richtig da du die Bewegungen mehr oder weniger besser kannst.
Such dir im Shotokan Karate ein Turnier/Lehrgang von hochdekorierten Trainer (Mohr, Mansouri, Karamitsos, Pflüger und co.) und sie zeigen dir wo du noch was verbessern kannst!
andyplanet
26-04-2006, 00:35
... denkt ihr, ich habe das nicht alles schon ausprobiert?
ich gehe ständig auf lehrgänge, 5 - 6 mal pro jahr, und im sommer gehe ich auf das einwöchige sommercamp in ravensburg.
der springende punkt ist und bleibt: ich erlebe keine steigerung mehr.
ich will in zukunft etwas krafttraining mit gewichten machen. darauf setze ich jetzt erst einmal.
andyplanet
Franziska
26-04-2006, 06:40
Hallo Andyplanet,
ich weiß sehr wohl, was in Dir vorgeht. Ich selbst trainierte jahrelang in Sportvereinen Karate und man kommt einfach an diesen Punkt, wo man keinen bzw. wenig formellen Fortschritt mehr macht. Wenn Du älter wirst, ist diese Tendenz sogar rückläufig. Die Fußtritte können nicht mehr so hoch getreten werden usw. Aber Karate kann man nun mal bis ins hohe Alter betreiben.
Es liegt nach meiner Erfahrung an der Art und Weise wie gelehrt wird und was man unterrichtet. Du wirst auf den meisten Lehrgängen und Sommercamps auch nur die sportliche Variante des Karate lernen. Viele hören dann ab einen gewissen Zeitpunkt auf oder meinen, ihr Glück in anderen Kampfsportvarianten zu finden. Ich weiß auch nicht so recht, was ich Dir da raten kann. Vielleicht kannst Du mit Deinem Lehrer mal darüber reden (was Du wahrscheinlich schon getan hast). Ansonsten kann ich nur raten einen klassisch ausgebildeten Lehrer zu suchen, der Dich auch in der „hintergründigen“ Lehre des Karate ausbildet und Dir erklären kann, was „in Dir“ bei einem Tsuki passiert, der selbst sein Karate als Studium und nicht als Sport betrachtet. Oder bleib bei Deinem Lehrer und suche selbst.
Heute kann ich z.B. mit meinen Schülern ein ganzes Training darauf verwenden, einen Fauststoß zu lehren, OHNE das es langweilig wird. Und die Schüler erzählen mir nach dem Training im Mondo (was in einer Budogemeinschaft unbedingt sein sollte), dass sie es zwar verstanden haben aber noch viel lernen müssen (es sind wohlbemerkt u.a. auch sehr weit fortgeschrittene Schüler, die oberflächlich betrachten sehr gute Techniker sind). Ich verliere nur sehr selten Schüler aus dieser Gemeinschaft (außer aus beruflichen Gründe usw.) und dieses Gefühl, was Du grad erlebst, hat keinen Angriffspunkt. Karate beinhaltet nicht nur eine körperliche Form, Geschicklichkeit und Gewandtheit. Diese Betrachtungsweise wäre zu oberflächlich.
Gruß Franzi
die Chisau
26-04-2006, 09:19
Hallo Andyplanet: Mir ist es ähnlich ergangen ,wie dir und deshalb habe ich mit 17 Jahren als 2 Kyu mit Karate aufgehört. Sicherlich war ich damals zu jung und unreif, dachte mir technisch kommt kaum noch was neues, die Katas waren in meinen Augen (Heian Reihe, Tekki ,Jion) auch nur eine Abfolge von Techniken ,die sowieso im Kihon trainiert wurden.
(Ich weiß ,daß es auch andere Katas gibt ,die neuartige, andersartige Bewegungen enthalten, die mich im Moment sehr interessieren, da ich gerade Anwendungen einiger dieser Techniken erlerne) Mit meinem Verein war ich auch nicht zufrieden, das Training war eintönig und das Hintergrundwissen kaum vorhanden.
Es ist sicherlich richtig ,daß konsequentes Training unabdingbar für weitere Fortschritte ist, und der Fortschritt meist in Sprüngen (nicht linear) erfolgt. Mit zunehmendem Können muß man auch relativ mehr Aufwand treiben um ähnlich große Erfolgserlebnisse ,wie am Anfang des Trainings zu haben.
An deiner Stelle würde ich meine Trainingmethodik hinterfragen. Wie abwechslungsreich ist das Training? Setzt du Trainingschwerpunkte? Weißt du was dein konkretes Trainingsziel ist? (mal abgesehen von dem sehr allgemein gehaltenen Wunsch- besser zu werden)
Ein guter Spruch den ich gelesen habe. „ Wenn du etwas tust und es funktioniert nicht in deinem Sinn, versuch etwas anderes.“- Abwechslung also ,neue Wege gehen! Das kann bedeuten anderes Dojo ,neue Trainingsmethodik, andere Kampfkünste.
Du schreibst du machst keine Fortschritte mehr bezüglich Schnelligkeit und Bewegungsmotorik. Dann mach einfach was komplett anderes ..Taiji, wing chun ,escrima... Aikido..die runden weichen Bewegungen verbessern dein Körpergefühl du machst neue Bewegungserfahrungen, deine Koordination wird verbessert, das wird dir nur Vorteile bringen. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß das trainieren verschiedenster Bewegungsmuster, eine absolute Bereicherung für mich darstellt und mich oft weiter bringt als immer stupide nach Schema F zu trainieren. (Auch die Form verschieden trainieren, hart,weich, akzentuiert, fließend..) Mach dir Gedanken über Anwendungen der Form (Bunkai?), trainiere diese mit Partner. Habt ihr zu allen Bewegungen wirklich eine Idee? Wann machen diese Sinn,wann nicht..,wie war die ursprüngliche Form beschaffen,welche Ideen stehen dahinter? Welchen Sinn macht ein unterstützter Block? (im realen Kampf, nicht Dojo Balett) Das sind Fragen die ich mir stellen würde..,es steckt sehr viel drinnen im Karate! Dann wird das Training auch wieder viel abwechslungsreicher und interessanter.
@andyplanet:
Wie lange trainierst du schon, was trainiert ihr in eurem Verein und auf welche Lehrgänge gehst du?
Mata Na
Marc
andyplanet
26-04-2006, 22:58
ich habe den 2. dan shotokan karate und trainiere seit 18 jahren, ich bin 33 jahre alt.
im grunde ist mir die graduierung egal und ich wollte nach dem 1. dan gar keine prüfung mehr machen (auch weil ich im grunde nicht mit vollem herzen an die idee der gürtelgraduierungen glaube), ich habe den 2. dan nur aus prüfungsgründen (ich bin von meinem verein dazu überredet worden, prüfer zu werden und mit dem 2. dan darf ich prüfungen bis zum 1. kyu abnehmen)
von den drei trainingseinheiten/woche gestalte ich selbst zwei, ich trainiere allerdings immer mit. das dritte training wird von einem ehemaligen kumite-wettkämpfer geleitet, entsprechend besteht das training fast ausschließlich aus kumite (wettkampfkumite).
ich war früher einmal im kader und habe mehrer turniere (u.a. baden-württembergische meisterschaft kumite, DKV) gewonnen.
ich versuche in den letzten jahren, schwerpunkte in kihon, kata und selbstverteidigung zu setzen. ich trainiere bei mir zu hause oft kata, weil ich räumlich die möglichkeit gut dazu habe.
inzwischen beherrsche ich die abläufe aller shototkan katas (27), und übe kata unter den aspekten 'richtiges atmen' und richtigem verhältnis 'spannung/entpannung'.
etwas habe ich vergessen zu erwähnen: ich bin möglicherweise (ich sträube mich gegen diese erkenntnis) an einem punkt angelangt, wo es aufgrund meiner genetik (..) einfach kein fortkommen mehr gibt. oder unter erheblichem aufwand nur solch kleine fortschritte, dass ich sie nicht bemerke.
eine erhebliche steigerung meines jetzigen trainings würde, das ahne ich, in einem punkt münden wo das karate/der sport nicht mehr meiner gesundheit und fitness förderlich ist, sondern abträglich.
andyplanet
bodycheck
27-04-2006, 08:25
eine erhebliche steigerung meines jetzigen trainings würde, das ahne ich, in einem punkt münden wo das karate/der sport nicht mehr meiner gesundheit und fitness förderlich ist, sondern abträglich.
An dem Punkt war ich auch mal. Ich habe auch alles moegliche versucht, aber dann erkannt, dass der Stil (Shotokan) einfach nicht mehr hergibt, weil er zum Grossteil aus rein mechanischen, fitnessbasierenden Techniken besteht. Oder kurz: du kannst das, was du z.B. durch alterbedingte Degeneration (ich bin 47) verlierst, nicht mehr durch Verbesserung von Technik, Atmung oder sonstwas aufholen. Ergo: du wirst mit der Zeit einfach immer schlechter, da kannst du trainieren wie du willst, was an einem bestimmten Punkt (wo es in die Ueberlastung geht und auch die Art der Atmung im Shotokan eine Rolle spielt, absolut kontraproduktiv wird).
Ich habe dann zufaellig mal Shorin Ryu Katas auf Video gesehen und war platt, wie schnell, wuchtig und muehelos Karate doch sein kann. Ich habe mehr oder weniger alles stehen und liegen gelassen und habe den Stil gewechselt. Andernfalls haette ich kurz oder lang aufgehoert.
Such Dir einen Sensei - schnell!!
Für mindestens ein Training die Woche.
So im eigenen Saft zu schmoren geht sicher eine Weile lang gut. Aber irgendwie führt es halt dazu, immer mehr des selben zu tun. So ist ja auch Dein Eindruck und technisch wirst Du Dein Karate wohl inzwischen ganz gut beherrschen. Für weitere Entwicklungsschritte braucht man zur Ergänzung des eigenen Trainings wohl regelmäßig die richtigen Impulse erfahrenerer Karateka (und ich meine erfahrener als 18 Jahre Karate und 2. Dan - also so ab 4. Dan aufwärts).
Viel Glück damit!!
netwolff
27-04-2006, 10:49
Wie wäre es mit einem anderen Ansatz?
Erkenne, dass du mit dir zufrieden sein kannst, vergiss den Wunsch immer mehr zu lernen und "weiter zu kommen", vielleicht kommst du dann viel weiter als du es bewusst steuern könntest. Gehe mit dem Gedanken zum Training "ich mache das gerne hier", freue dich an der Entwicklung deiner Schüler, denn an denen kannst du erst sehen, wie gut du wirklich bist. Wenn du dann mit dir zufrieden bist, kommst du "weiter" als mit jedem extra Training.
War das zu abgehoben? Das hat für mich was mit "Do" zu tun.
Erkenne, dass du mit dir zufrieden sein kannst, vergiss den Wunsch immer mehr zu lernen und "weiter zu kommen", vielleicht kommst du dann viel weiter als du es bewusst steuern könntest. Gehe mit dem Gedanken zum Training "ich mache das gerne hier", freue dich an der Entwicklung deiner Schüler, denn an denen kannst du erst sehen, wie gut du wirklich bist. Wenn du dann mit dir zufrieden bist, kommst du "weiter" als mit jedem extra Training.
Dem kann ich mich nur anschließen. Auch ich habe mich früher selber unter Druck gesetzt anstatt darauf zu hören, dass mir mein Körper bereits das deutliche Signal gegeben hat, dass einfach nicht mehr geht (bzw. dass ich mich ruiniere wenn ich so weitermache). Ich habe dann einfach nur aus Lust an der Bewegung für mich selber zu Hause weitergemacht und muss sagen, dass sich mein Karate dadurch seither enorm weiterentwickelt hat. Allerdings nicht mehr -und das ist der nächste Punkt- in Richtung höher, weiter, schneller sondern in ganz anderen Bereichen (so in etwa wie das Bodycheck auch ausgedrückt hat). Derzeit liegt mein Hauptaugenmerk zB darin, meine Bewegungen immer ökonomischer und natürlicher zu gestalten. Da gibt es so viel zu forschen und entdecken, dass man sich wohl sein Leben lang damit beschäftigen und kontinuierlich weiterentwickeln kann... Man muss sich allerdings damit abfinden, dass man u.U. dadurch stilmäßig irgendwann einmal nirgndwo mehr einzuordnen sein wird...
Das hat alles nichts mit Esoterik oder Philosophie zu tun, sondern ist einzig und alleine eine Frage der selbstgesteckten Ziele. Körperliche/sportliche Ziele sind nun einmal limitiert und da erreicht jeder irgendwann einmal seinen Zenit ab dem es nur noch abwärts geht. Man muss sich also Ziele suchen, die keinen alters- oder gesundheitsbedingten Limitierungen unterworfen sind. Dann kann man sich bis ins hohe Alter weiterentwickeln...
die Chisau
29-04-2006, 09:22
Zitat Weudl:“ Derzeit liegt mein Hauptaugenmerk zB darin, meine Bewegungen immer ökonomischer und natürlicher zu gestalten. Da gibt es so viel zu forschen und entdecken, dass man sich wohl sein Leben lang damit beschäftigen und kontinuierlich weiterentwickeln kann... Man muss sich allerdings damit abfinden, dass man u.U. dadurch stilmäßig irgendwann einmal nirgndwo mehr einzuordnen sein wird...“
=>@weudl: Warum sollte das ein Problem darstellen ,sich stilmäßig nicht mehr eingeordnet werden zu können? Genau das sollte das Ziel einer Kampfkunst sein. Sich selbst zu verwirklichen ,gemäß seiner natürlichen Anlagen, nicht den Stil von jemand anderem bis zum Ende seiner Tage nachzuahmen, sondern irgendwann einmal die „Technik“ zu verlassen, wie man es dem Gründer des Aikido nachgesagt. Die Stilistik ist in meinen Augen ja auch nur eine Krücke über die man lernt, nicht aber das letzte Ziel. Wer sich bedingungslos einem und nur einem Stil verschreibt, bleibt sowieso ein Fachidiot. Viele von denen wissen es nicht einmal. So gesehen hat MMA mehr mit Kampfkunst zu tun als manch traditioneller Stil. Abgesehen davon liegt für mich der Sinn einer Kampfkunst ,aber nicht unbedingt darin sich voll "einzuschenken", sondern auch dort ,wie es weudl beschrieben hat.
Mein Wort zum Sonntag ,heute einen Tag früher.
„Unser Ziel ist nicht den Gegner anzugreifen,sondern ihn in sein Verderben laufen zu lassen.“
Warum sollte das ein Problem darstellen ,sich stilmäßig nicht mehr eingeordnet werden zu können?
Das habe ich auch nicht gesagt :) Für mich war das eigentlich ein ganz natürlicher Prozess mit dem ich absolut kein Problem habe.
Du wirst aber kaum glauben, für wie viele Leute das sehr wohl ein Problem darstellt, da sie ganz einfach die 'Geborgenheit' einer Organisation und eines vorgegebenen Weges brauchen. Graduierungen und 'Karriere' kann man damit nämlich natürlich auch abhaken. Daher wollte ich auf diesen Punkt lediglich wertfrei hinweisen.
Manche Leute fahren lieber auf der Autobahn und wissen genau wo sie hinwollen und andere bahnen sich lieber ihren Weg selber durch den Dschungel und lassen sich davon überraschen wo sie herauskommen... Man muss nur für sich selber entscheiden was man lieber hat...
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