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-stefan-
15-05-2006, 17:17
Hallo zusammen,
vorwort: ich habe 6 Jahre Taekwondo gemacht und vorher schon bisschen Ju-Jutsu. Leider habe ich mir eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen, die vor 3 Wochen operativ entfernt werden musste - es waren die Bänder und der Knorpel die total kaputt waren. D.h. at the moment mit Krücken rumlaufen und in den nächsten 4-6 Wochen wieder langsam laufen/Belasten lernen.
Da ich jetzt mehr oder weniger seit ich klar denken kann, Kampfsport mache und mir Taekwondo bzw. die Vorliebe für Kampfkünste den Lebensweg geebnet hat, möchte ich natürlich weitermachen, sobald ich wieder einigermaßen fit bin.
Allerdings werde ich wahrscheinlich nicht Taekwondo weitermachen, weil ich es eher nicht mit meinem Kopf vereinbaren kann, mit dem Hintergedanken das der Fuß mal kaputt war, wieder volles Rohr im WTF - Taekwondo einzusteigen.
Ich hatte mir also gedacht mich etwas umzuorientieren, sprich eine Kampfkunst anzufangen, wo es vielleicht mehr in die Verteidigungs- / Nahkampfrichtung geht. Also nicht unbedingt so viel Belastung für meine Füße.
Oder sagen wir ein nicht so Fußbelastendes Kampftraining wie Taekwondo.
Ich dachte auf jedenfall auch an eine Kampfkunst, die auf jedenfall die effektivität der Verteidigung umsetzt, also mehr oder weniger Realiltätsnäher abläuft. Es soll nicht heißen das ich ein Schläger bin, im Gegenteil. Nur eine KK, die Realitätsnah zu trainieren ist, spricht mich jetzt nach 6-Jahren "kicken" eher an, als eine Kampfkunst wie Judo, Muay Thai, Aikido etc.
Meine Frage jetzt an euch erfahrene Kampfsportler :
Welche Kampfkunst würdet ihr mir empfehlen?
Mein Gedanke war schonmal Hapkido, da wäre ja der Vorteil, dass meine Taekwondoerfahrungen aufjedenfall wieder zu Nutzen wären.
Gruß & Vielen Dank für informative Antworten.
Shetland
15-05-2006, 17:27
also wenn dein sprunggelenk rausoperiert wurde :ups: würde ich dir empfehlen zum boxen zu gehen.
Asspirin
15-05-2006, 17:54
:hammer: Es war sicher nicht das Sprungelenk, dass ihm rausoperiert wurde :D
@topic: Hapkido is sicher ne nette Wahl, mit TKD-Erfahrung haste da sicherlich auch nen guten Einstieg. Ansonsten *ing *un (vorher Probetraining! Gibt zuviele Schulen, die auf suboptimalem Niveau unterrichten, wie man oft hört!), Krav Maga oder ähnliche Nahkampfsysteme (Stichwort "Gelbe Seiten" oder hier im Forum nach Schulen in deiner Nähe fragen). Zur Reha wär Tai Chi bestimmt auch keine schlechte Wahl, is aber selten realitätsnah ;)
-stefan-
15-05-2006, 17:57
keine bange, mein sprunggelenk ist noch da wo es ist.
aber eigentlich hab ich's doch verständlich geschrieben oder ? ^^
"die vor 3 Wochen operativ entfernt werden musste" bezieht sich auf "die" Verletzung , nicht auf "das" sprunggelenk.
@asspirin : danke für die antwort. werde mich mal umschauen!
keep on posting.
Enigma25
15-05-2006, 17:58
JuJutsu ist nicht allzu beinlastig, es gibt nicht dieses "Rumgehopse" wie in anderen Kampfsportarten und es gibt viel Bodenkampf.
bei uns in der Gruppe sind auch einige mit Knie oder Knöchelproblemen, die trainieren mit kleinen Einschränkungen voll mit.
Bananenesser
15-05-2006, 18:26
hi und gute besserung!
lass es erst ma easy und smooth angehn!
an deiner stelle würde ich 8 wochen nach abheilung nur kräftigungs übungen machen, das deine beinmuskeln wieder ein gutes lvl erreichen. ist gut fürs ego und du erkennst wo vielleicht deine neuen grenzen in der belastbarkeit des operierten beines liegen.
dann kannst du dich immernoch entscheiden ob du mit TKD aufhören willst oder nicht. falls du dann doch noch was neues anfangen möchtest solltest du dir erstma überlegen in welche richtung du gehn willst.
boxen liegt natürlich nahe falls dein bein probleme bereitet, oder falls es was asiatisches sein soll: aikido. boxen da keine kicks und aikido weil die bewegungen rund und weich sin. beide sind je nach trainer auch gut zur sv geeignet.
naja, warte erst ma ob wie es sich entwickelt! lass den kopf nicht zu früh hägen!
-stefan-
15-05-2006, 18:27
JuJutsu ist nicht allzu beinlastig .... und es gibt viel Bodenkampf.
gut, nur wollt ich nicht unbedingt bodenkampf ;)
bei uns in der Gruppe sind auch einige mit Knie oder Knöchelproblemen, die trainieren mit kleinen Einschränkungen voll mit.
das kann man nie beurteilen, wenn man die verletzungen nicht genau kennt. natürlich kann man verletzt trainieren, kommt immer auf das ausmaß der verletzung an.
es gibt auch trick-skifahrer die ohne kreuzbänder bei den olympischen winterspielen mitmachen, weil sie genug muskeln am knie haben .... kommt immer drauf an ;)
Schnueffler
16-05-2006, 08:21
Als erstes ein gutes Reha-Training und dann solltest du schauen, was in deiner Nähe angeboten wird, dir die Schulen/Vereine erstmal anschauen und dann ein Probetraining absolvieren (natürlich erst dann, wenn die Verletzung ausgeheilt ist und die Reha gefruchtet hat). Dann kannst du schauen, ob dir die entsprechende KK/KS liegt.
MfG
Markus
shotokan-man
16-05-2006, 09:17
Würde auch raten einfach ausprobieren
-stefan-
28-05-2006, 01:51
klar, probieren geht über studieren aber ich dachte ich hol mir hier schonmal ein paar infos. kann ja nicht schaden ;)
mykatharsis
28-05-2006, 10:16
Vielleicht ein FMA-System (Escrima, Arnis, Kali)? Realistische SV beinhaltet Waffen, wobei die FMA auch waffenlos was zu bieten haben.
Bei *ing *un wuerd ich aufpassen. Da springen zuviel Kampfkunstkaufleute rum auf dem Markt.
BBT koennte man noch empfehlen. Duerfte in die Richtung von HKD und JJ gehen, also eher Grifflasstig. Je nach Dojo sind die da halt entweder sehr traditionell oder voll die SV-Freaks. Musst halt kucken und Dich vorher schlau machen bei denen.
Vielleicht ein FMA-System (Escrima, Arnis, Kali)? Realistische SV beinhaltet Waffen, wobei die FMA auch waffenlos was zu bieten haben.
Bei *ing *un wuerd ich aufpassen. Da springen zuviel Kampfkunstkaufleute rum auf dem Markt.
da kann ich nur zustimmen ansonsten wie schon erwähnt krav Maga.
Vielleicht noch (Jun fan Gung Fu) Jeet Kune do , PFS (Progressive Fighting System), Pencak silat.
Erstmal solltzest du schauen was in deiner Nähe angeboten wird.
Gruß
PS. Gute Besserung!
-stefan-
28-05-2006, 17:47
thx 4 info.
bei den SV kampfsportarten wird immer sehr viel mit abkürzungen gesprochen, was mir immer wieder zu denken gibt ;)
krav maga hab ich schon oft gehört. was genau "ist" diese KK ? habts ihr ne nette page mit infos über krav maga?
-stefan-
28-05-2006, 21:26
hehe. danke aber das wusste ich ... das war auf "krav maga" bezogen.
KK ist ja ein recht geläufiger begriff ... hast du falsch verstanden :)
trotzdem danke.
F-factory
29-05-2006, 12:57
thx 4 info.
bei den SV kampfsportarten wird immer sehr viel mit abkürzungen gesprochen, was mir immer wieder zu denken gibt ;)
krav maga hab ich schon oft gehört. was genau "ist" diese KK ? habts ihr ne nette page mit infos über krav maga?
http://www.ikmf.de
http://www.krav-maga.de
http://www.kravmaga-freiburg.de/
Ich habe Dir auch ein paar Fragen, die ich in einem anderen Thread beantwortet hatte angehangen.
"Eignet sich Krav Maga nun eher für den Mann gegen mann Kampf?"
Ja, das ist absolutes Basistraining. Man trainiert 1-on-1, inklusive Sparring wo mit allen Mitteln (auch mit herumliegenden Gegenständen) gekämpft werden kann. Je nach "Erfahrung" der Kämpfenden, wird Vollkontakt gekämpft und zwar in allen Distanzen (Lang, Mittel, Kurz/Clinch) und Lagen (Stand, Boden) und alles fliesst ineinander (wenn es auf den Boden geht - ist halt so!).
Es gibt in der Regel kein Zeitlimit, sondern es wird solange gekämpft bis einer abklatscht oder der Trainer die Glocke läutet.
"Oder ist es besonders gut geeignet, falls der Angreifer bewaffnet ist? Wenn ja für welche Art von Bewaffnung?"
Man geht im Krav Maga IMMER davon aus der/die Aggressoren bewaffnet sein könnten. Deshalb trainiert man z.B. mit jemanden/mehreren der eventuell ein Messer, Stock, Flasche, Stein oder sonstiges versteckt hält (oder vom Boden aufhebt) und dann diese Waffe in der Nahdistanz einsetzen wird.
"Wird viel darauf eingegangen, wie man seine Umgebung effektiv als Waffe nutzt?"
Standardprogramm. Man trainiert bewusst seine Umgebung wahrzunehmen und diese Wahrnehmung zu schulen um gerade die Umgebung taktisch einzusetzten, sowie Gegenstände als potenzielle Waffen zu erkennen und diese zu gebrauchen (Schildähnliche Gegenstände, Stockähnliche Gegenstände, Spitze Gegenstände, etc.). Oft fangt man dabei "spielerisch" an und baut dann den Schwierigkeitsgrad auf (z.B. Training in Gebäuden, Treppenhäusern, etc).
"Und eignet es sich auch gegen mehrere Angreifer?"
Man geht, genauso wie bei der Bewaffnung, IMMER davon aus das mehere Aggressoren im Spiel sein könnten. Wenn es nicht sofort erkennbar ist, ob es mehrere Angreifer sind, muss man auch während der Konfrontation die Umgebung im Auge behalten (z.B. durch seitliches ausweichen beim Blocken/Kontern um dann "hinter sich" zu schauen zu können.
Deshalb werden wenig Hebel, vor allem in Bodenlage gemacht, weil diese sehr gefährlich sein könnten, falls mehrere Angreifer da sind.
Bodenkampf und auch Hebel sind jedoch auch im fortgeschrittenen Programm enthalten um das "Komplettbild" von Krav Maga als SV zu vervollständigen.
"Und ist es wirklich so, dass man ohne den entsprechend trainierten Körper sich sehr effektiv verteidigen kann?"
Okay, da kommt es wirklich auf die Einzelperson an.
Wir hatten jetzt gerade ein Gratis-Frauenseminar als "Schnupperkurs" in unserem Center und da hatten alle so gut wie keine KK-Erfahrung.
In den 4 Stunden hat sich gezeigt, daß es Frauen gab, die die paar Basis-Techniken, für die wir Zeit hatten, sehr schnell aufgefasst und dann auch mit der richtigen Aggresivität und Durchsetzungswillen ausgeführt haben. Bei denen, denke ich, könnte man den Fortschritt bei regelmässigem Training sehr schnell sehen und sie würden hoffentlich in einer Notwehr/Selbstverteidigungssituation eine bessere Ausgangslage haben als vorher.
Dann wiederum gab es welche die vielleicht nicht den richtigen "Ernst" mit ins Training gebracht haben oder einfach von der Grundeinstellung in einem "Opferschema" festhangen (nach dem Motto: Frau ist immer das schwächere Geschlecht). Bei denen würde es viel länger dauern...
Die Antworten die ich Dir gegeben habe, sollten eigentlich für jedes "gute" Krav Maga Training als Standardprogramm gelten (jedenfalls bei Schulen des IKMF - International Krav Maga Federation. Über Defcon/Maor oder andere Krav Maga Derivate weiss ich leider zu wenig).
Noch eine Sache zu den Techniken:
Beim Krav Maga sind kaum "neue" Techniken vorhanden. Krav Maga hat Einflüsse aus sehr vielen Quellen (nicht nur Jiu-Jiutsu und MT). Der "Vater" von Krav Maga war z.B. selbst Semi-Pro Ringer und Boxer in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Trotzdem ist Krav Maga nicht nur eine Anhäufung von Techniken, sondern versucht Techniken zu integrieren, die von den Bewegungsabläufen zu den Grundtechniken passen und ohne viel Komplikationen auskommen.
Es gibt garantiert (z.B.) andere, bessere Messerabwehrtechniken, aber die die im Krav Maga Programm verankert sind, passen zu den Bewegungsabläufen der Basistechniken und sind deshalb, in der Theorie, leichter zu erlernen und zu behalten, weil die Bewegungsmust nur leicht (wenn überhaupt) angepasst werden müssen.
Zum Training:
Es wird sehr viel mit Stresssimulationen gearbeitet, um die Kampffähigkeit auch unter Druck aufrechthalten zu können. Ausserdem trainieren wir die eigene Aggresivität von einem Moment auf den anderen "anzuschalten", um dann einem Aggressor mit der nötigen mentalen Einstellung entgegenzutreten.
-stefan-
04-06-2006, 15:32
vielen vielen dank für die antwort.
du hast mir krav maga auf jedenfall schmackhaft gemacht :)
werde mir später mal noch die homepages anschauen wenn ich mal nicht am arbeiten bin & etwas zeit habe :(
F-factory
05-06-2006, 02:00
vielen vielen dank für die antwort.
du hast mir krav maga auf jedenfall schmackhaft gemacht :)
werde mir später mal noch die homepages anschauen wenn ich mal nicht am arbeiten bin & etwas zeit habe :(
Hi Taekwondo-Fighter,
hier vielleicht noch was geschichtliches und allgemeine Info zu Krav Maga.
http://www.krav-maga-center.de/de/zivilist/kravmaga.php
Viel Spaß beim Lesen,
F.
handpratze
05-06-2006, 03:58
vielen vielen dank für die antwort.
du hast mir krav maga auf jedenfall schmackhaft gemacht :)
werde mir später mal noch die homepages anschauen wenn ich mal nicht am arbeiten bin & etwas zeit habe :(
@ Krav Maga: kuck mal hier, letzter Beitrag :) (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f43/krav-maga-44753/?highlight=burnout-training)
Zu deiner Leidensgeschichte möchte ich noch anmerken, daß ich mir bei einem Autounfall Mitte 2003 beide Beine gebrochen habe (Frontalcrash ohne Sicherheitsgurt) :(
Mittlerweile kann ich meine schlagpolsterhaltenden Trainingspartner mit den Frontkicks durch die halbe Halle kicken - soviel zur Rehabilitation, immer am Ball bleiben, nicht aufgeben, dann wirds wieder :D
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