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Vollständige Version anzeigen : Ursprüngliches TKD



*Mo*
22-05-2006, 13:41
Weiß einer ob es die Möglichkeit gibt TKD auf die alte Art zu kämpfen als auf Wettkämpfe zu gehen?

Mit alte Art meine ich dass alle Techniken erlaubt sind, zum Beispiel Ellenbogen und Kopfschläge.

Mo

Rocky777
22-05-2006, 13:44
DU meinst das 200 jahre alte? glaube nicht wenns sowas in berlin geben würde würde ich es dann nämlich auch besuchen allerdings Hapkido kommt dem doch nahe... waffen wurden damals ja auch benutzt und naja.. ICH weiß nichts von einer!

Mfg Ich

*Mo*
22-05-2006, 14:16
Nein ich meine Tkd bevor es "kastriert" wurde um olympisch zu werden.
Also Vollkontakt TKD wie man es heute kennt aber mit:
Kopfschlägen
Ellenbogentechniken
Ohne Schutzweste
Low-Kicks
...

samabe
22-05-2006, 14:23
Wann soll es das denn gegeben haben? Vielleicht gibt es ja einen Verband, der so etwas hat - ich kann gerne drauf verzichten.

Wer hat denn TKD für Olympia kastriert? Ich habe 1976 mit Wettkampf angefangen - da war Olympia noch kein Thema. Und trotzdem wurde ähnlich wie heute gekämpft. Die Schutzausrüstung war halt nur schlechter und infolgedessen waren Tritte in den Rückenbereich verboten - aber ansonsten war das Reglement dem heutigen doch recht ähnlich.

cyrex
22-05-2006, 14:24
hmmm.

die gängigen TKD-wettkämpfe welche mir bekannt sind ist
WTF (das wie du es bezeichnest "beschnittene")
ITF (Semikontakt aber mit Punches)

sonst schau doch mal bei MT vorbei, die trainieren die Elbogen für den Wettkampf. oder VK-Kickboxen.

>Sushi<
22-05-2006, 16:45
Nein ich meine Tkd bevor es "kastriert" wurde um olympisch zu werden.Also Vollkontakt TKD wie man es heute kennt aber mit:
Kopfschlägen
Ellenbogentechniken
Ohne Schutzweste
Low-Kicks
...

..na da würde sich doch sicher mal wer finden, der dir zeigt wie das so ist mit Barefoot-Kicks auf den ungeschützten Körper...:D

...ich würde allerdings mit dieser Wunschliste Muay-Thai empfehlen..., denn Low-Kicks im Taekwondo-Wettkampf gibt es bewußt nicht, auch keine Ellebogentechniken. .... und für die Kopfschläge würde ich dir empfehlen lass einfach den Helm weg, dann haste so richitg was davon , wenn du bewußtlos mit dem Hinterkopf auf den Boden knallst :D

MoerkB
22-05-2006, 18:01
Das mit Muay Tahi kann ich dir auch empfehlen. Allerdings werde ich nie verstehen, was Manche daran finden, sich mit Ellebogen oder Knien ungeschützt den Kopf einschlagen zu lassen. Da ist ja Freeclimbing gesünder! Kannst du mir bitte erklären, warum du so scharf darauf bist? (nicht provokativ gemeint, ich würde es nur gerne verstehen!)

Ich selber bin übrigens ziemlich froh darüber, dass das abgeschafft wurde!

zocker
22-05-2006, 18:08
hallo mo,
woher hast du denn deine info vom "ursprünglichen tkd"?
falls du diese meinen tkd-beiträgen hier im board entnommen haben solltest,so müsste wohl noch etwas dazu erklärt werden,damit hierdurch keine (weiteren?)missverständnisse und damit ungute stimmungen entstehen.
wie du den reaktionen auf deine anfrage entnehmen kannst handelt es sich hierbei nämlich um ein sensibles thema,so dass ich nicht möchte,dass durch meine bisherigen beiträge unnötiger/sinnloser ärger entsteht.
also schreib doch mal,woher du die info hast.

bis bald

-zocker-

~Roman~
22-05-2006, 19:30
Weiß eigentlich jemand genau wie die Regeln für den Wettkampf im Jahr 1955 waren?

greetz

*Mo*
22-05-2006, 21:59
Also meine Infos zum ursprünglichen TKD haben ich aus den TKD Training, welches ich seit wenigen Monaten betreibe und dabei festgestellt habe, dass es auch Ellenbogentechiken gibt, welche aber in der Wettkampfordnung nicht zugelassen sind. Dass ich mich nach einem Wettkampf mit "alten" Regeln sehen hab ich nicht gesagt, mir ging es nur darum mein Wissen zu erweitern.

Mo

kahedo
22-05-2006, 22:32
Hallo Mo,

es gibt Ellenbogentechniken (wie z.B palkup-Chigi) im Ilbo-taeryon, Hosinsul und in der Poomse (z.B. Taeguk Oh-jang).

Da hat aber nichts mit ursprünglichen TKD zu tun, sondern es ist eben Bestandteil der Kampfkunst TKD. Für den Wettkampf sind genau diese Techniken zur Sicherheit der Sportler nicht erlaubt.
Und wenn jemand mit diesen Regularien nicht klarkommt, muss er eben in andere KK wechseln.

Gruß
KH

MoerkB
22-05-2006, 23:03
Dass ich mich nach einem Wettkampf mit "alten" Regeln sehen hab ich nicht gesagt, mir ging es nur darum mein Wissen zu erweitern.

Ok, sorry, habe ich falsch verstanden!

kahedo hat es schon geschrieben: Es hat gute Gründe, warum diese Techniken nicht erlaubt sind. Beim "unkastrierten" Mhay Thai ist so etwas ja noch erlaubt.

Stephard
22-05-2006, 23:18
Such dir einfach wen der Bock darauf hat oder mach halt bei Freefights mit bei denen Ellenbogen erlaubt sind.

cyrex
23-05-2006, 09:21
@Roman:

Mr Mulligan aus Schottland (Ex-Kader Sparrer) 4.Dan hat mir geschichten von chois zeiten erzählt.

unter anderem Ree Ki Ha der 200 Fight gegen alle styles gemacht hat an diversen shows und keinen verloren (sehr beeindruckende geschichte).

er sagte: damals wurden keine schützer getragen. die fäuste wurden nackt in die gesichter geschlagen. das regelwerk (round-time) hat sich jedoch nicht verändert. und sie kämpften vollkontakt. wieso wurde es geändert?
da es zu viele gab welche ernsthafte schäden aus den kämpfen erlitten.

(angabe ohne gewähr aber bin ziemlich sicher dases so in etwa stimmt)

wie es bei der WTF war weiss ich nicht, da fragst du am besten die wtf-jungs.

Samurai85
23-05-2006, 12:04
das "ursprüngliche" Taekwon-Do, wie es der General ab 1955 gelehrt hat, gibt es heute quasi fast gar nicht mehr. Nur noch ein paar Vereine betreiben den "Chung Hun" Stil noch. z.b. www.pullach-taekwondo.de / www.vhs-taekwondo.de oder www.taeryon.de :D

Robi2
23-05-2006, 12:14
Also in dem 1. Verein, in dem ich war (WTF glaub ich ....) haben wir ohne Schutz Vollkontakt gekämpft.
Das war nicht so prickelnd, da das Training oft mit Krankenhausaufenthalten der Schüler endete (Prellungen, Schlitzwunden, Brüche usw.).
Allerdings gab es dort auch keine Ellenbogen- oder Knietechniken.
In meinem jetzigen System (Kwon,Jae-Hwa) laufen Kämpfe theoretisch non-Kontakt ab, praktisch gibt es aber eigentlich semi-Kontakt.
Aber auch hier keine Spuren von Knie-oder Ellenbogen.
Gründe wurden schon genannt:
Ellenbogen- sowie Knietechniken gehören wohl zu den zerstörerischten und effektivsten Waffen einer jeden KK.
Deswegen sind sie auch im Taekwon-do Bestandteil, allerdings in Form von Bruchtests, Hosinsul und Hyongs, damit niemand unnötig zu Schaden kommt.

Ich persönlich finde das gut so, da ich meine KK auch noch mit 70 ausüben will, anstatt mit kaputten Gelenken und Knochen nur noch zusehen zu können

>Sushi<
23-05-2006, 12:37
Also in dem 1. Verein, in dem ich war (WTF glaub ich ....) haben wir ohne Schutz Vollkontakt gekämpft.
Das war nicht so prickelnd, da das Training oft mit Krankenhausaufenthalten der Schüler endete (Prellungen, Schlitzwunden, Brüche usw.).
......

Ich persönlich finde das gut so, da ich meine KK auch noch mit 70 ausüben will, anstatt mit kaputten Gelenken und Knochen nur noch zusehen zu können

wir haben in einem leistungsstarken WTF-Wettkampfverein im Sparring den kompletten Schutz an und zusätzlich Knieschoner, Handschützer und ggf Spann getaped oder geschützt.
Es ist eben enorm wichtig dass wir uns nicht verletzten, damit die Turnierstarts nicht gefährdet sind.
Zwar gibt es selten mal Unfälle und gebrochene Hände oder Finger, oder verunglückte Kopftreffer, aber im großen und Ganzen passiert in den vielen Stunden Sparring nicht viel.... ich halte das auch für sehr wichtig, denn für einen Sportler ist es entscheidend über die Jahre möglichst unverletzt zu bleiben.
-Helm tragen wir im Sparring keinen, da wir diese Techniken aus Sicherheitsgründen auch im gepunkteten Sparring nicht durchziehen sondern abstoppen, oder vorbeiziehen-

Ich war jetzt 2x zum Spaß in einem WTF-Verein , der sehr tradtionell trainiert, also viel SV und Formen und Grundtechniken und Vermittlung von traditonellen Werten.
Dort wird dann Sparring komplett ohne Schützer mit leichtem Kontakt gemacht, es gibt viele ehemals Kwon-Jae-Hwa Schüler und trotzdem nur mit leichtestem Kontakt gekämpft werden soll, ist die Verletzungsgefahr viel größer.
- es wird unkontrolliert gekickt, Beine rumpeln aneinander, Knie gegen Knie, die meisten blocken die ankommenden Kicks elegant wie in der Grundschule gelernt, ( wenn einer mal richitg tritt, war´s das für den Arm oder die Hand) , der Kopf wird immer gedeckt wie beim Boxen, also blockt man mit den Ellebogen= Spann gegen Ellenbogen, oder bei einem starken etwas seitlichen Kick wäre der Effekt ( oh, Elle-Speiche ade, - scheiden tut weh ) ....

wenn ich mir jetzt die Kombination vorstelle, also gepunktetes Wettkampfsparring ohne Schützer, dann wäre wohl auf den Turnieren nicht mehr viel los, weil die Hälfte der Akteure sich gerade auskurieren würde.

Aus meiner Sicht passt Kampf ohne Arm,Bein-Schützer nicht zum Taekwondo, auf den Helm könnte man leicht verzichten, und die Westen könnten durchaus etwas dünner sein, zumindest bei RAnglistenturnieren, damit die Wirkung von Treffern deutlicher würde... das käme mir sehr entgegen ;)

MoerkB
23-05-2006, 12:59
Genau deswegen verstehe ich nicht, warum da so viele scharf drauf sind, ungeschützt Vollkontakt zu kämpfen. Ist auch so gefährlich genug. Der Fußballen und die Fußaußenkante ist z.B. auch mit Fußsafties nicht geschützt. Wir kämpfen nur Leichtkontakt, aber trotzdem gibt es des öfteren Rippenprellungen oder sonstiges, was über die üblichen blauen Flecken hinaus geht.

Budo-Bodo
23-05-2006, 23:40
das "ursprüngliche" Taekwon-Do, wie es der General ab 1955 gelehrt hat, gibt es heute quasi fast gar nicht mehr. Nur noch ein paar Vereine betreiben den "Chung Hun" Stil noch. z.b. www.pullach-taekwondo.de / www.vhs-taekwondo.de oder www.taeryon.de :D


Hallo Samurai,

die beiden ersten links geben als ihren Grossmeister Song Chae-Yong an, und im 2. link heisst es:


Taekwon-Do lernte Meister Song in der Schule von Hwang Ki in Seoul.
Wie du sicherlich weisst, war Hwang ki der grosse Gegenspieler von Choi Hong-hi. Es wuerde mich sehr wundern, wenn dort der original Choi-Stil betrieben wuerde. ;)

Der dritte link beruft sich dagegen auf den Oh Do-Kwan, Chois ureigene Schule. Dort scheint man nahe am "Original" dran zu sein.

kleine Anmerkung: Choi unterrichtete nicht erst ab 1955 "seinen" Stil, sondern schon viel frueher. Nur die Bezeichnung "Taekwondo" stammt von 1955. Seinen Oh Do-Kwan gruendete er etwa schon 1953, er unterrichtete aber auch schon in den spaeten 1940er Jahren.

Wer noch den "Original"-Stil sucht, wird auch hier fuendig:
http://www.tangsoodo.de/index2.php (ebenfalls die Hwang Ki-Linie)
http://www.koreanischeskarate.de/ (link ist derzeit tot)

Wer es noch originaler haben will, sollte direkt zu den Kollegen vom Karate gehen. Dort gibt es vielfach aber ueberhaupt keine Sparrings, schlicht weil es als zu gefaehrlich angesehen wird.

Gruss

BB.

Batrick
24-05-2006, 00:42
Der dritte link beruft sich dagegen auf den Oh Do-Kwan, Chois ureigene Schule. Dort scheint man nahe am "Original" dran zu sein.


Gruss

BB.

Mit dem 3. Link meinst du wohl www.taeryon.de, oder? Weil dort werden die Prüfungen von Großmeister Song abgenommen, genau wie bei den 2 Links davor. Das weiss ich, weil ich bei dem Verein selber trainiere.:)

Allerdings kann ich der Seite nirgendwo entnehmen, dass wir uns auf den Oh Do-Kwan berufen. Kenn mich in der Geschichte ehrlich gesagt auch nicht so aus, würde mich über Aufklärung freuen.:)

Samurai85
24-05-2006, 11:15
danke Budo-Bodo, das mit Hwang Ki hatte ich ganz vergessen :D

ist eurer Meinung nach z.b. das Kwon, Jae-Hwa Taekwon-Do nahe am "Original" dran ?

ich sag nur Shorin Ryu Karate :D so ziemlich das ursprüngliche Taekwon-Do :)

Budo-Bodo
24-05-2006, 12:32
... kann ich der Seite nirgendwo entnehmen, dass wir uns auf den Oh Do-Kwan berufen. ...
Hier durchklicken: TKD-Disziplinen/Formen (Hyong)

Dort findet man folgendes:

Die Hyongs (Oh-Do-Kwan)

Eine Hyong oder Form ist eine festgelegte Folge von Abwehr- und Angriffstechniken. Wir trainieren das ursprüngliche System von 20 verschiedenen Hyongs im traditionellen Taekwon-Do. Darüber hinaus werden bei uns noch die Naihanchi- und Bassai-Hyong gelehrt, die nicht in die Hyong-Zählung eingereiht sind. Zwei der ältesten bekannten Formen überhaupt, die auch in anderen Kampfkünsten bekannt sind
...

Diese 2 genannten sind urspruenglich Karate-Kata, richtig? Soweit gingen Hwang Ki und Choi Hong-Hi sicherlich aber den gleichen Weg. Was es mit dieser Nennung "Oh-Do-Kwan" jetzt auf sich hat, weiss ich nicht. Das ist jedenfalls der Name von Chois alter Schule. Kannst ja mal deinen Grossmeister danach fragen. Wuerde mich interessieren.

Es gab ja auch in den 1960er Jahren ehemalige Hwang Ki-Schueler, die sich von ihm abwandten und sich der (u.a.) von Choi gefuehrten Taekwondo-Bewegung anschlossen. Hwang Ki ging weiter den Weg Tangsoodo, aber von da an gab es zwei Mooduk-Kwan (= urspruenglich Hwang Kis Schule), einen mit Ausrichtung TKD, den anderen mit Ausrichtung TSD. Vermutlich gehoert Grossmeister Song dann zur TKD-Sparte? Waere sicherlich interessant, was er zu erzaehlen hat. Wo ist euer Verein? Vielleicht komme ich mal zu besuch vorbei.

Gruss

BB.

Batrick
24-05-2006, 13:28
Hier durchklicken: TKD-Disziplinen/Formen (Hyong)

Dort findet man folgendes:


Diese 2 genannten sind urspruenglich Karate-Kata, richtig? Soweit gingen Hwang Ki und Choi Hong-Hi sicherlich aber den gleichen Weg. Was es mit dieser Nennung "Oh-Do-Kwan" jetzt auf sich hat, weiss ich nicht. Das ist jedenfalls der Name von Chois alter Schule. Kannst ja mal deinen Grossmeister danach fragen. Wuerde mich interessieren.

Es gab ja auch in den 1960er Jahren ehemalige Hwang Ki-Schueler, die sich von ihm abwandten und sich der (u.a.) von Choi gefuehrten Taekwondo-Bewegung anschlossen. Hwang Ki ging weiter den Weg Tangsoodo, aber von da an gab es zwei Mooduk-Kwan (= urspruenglich Hwang Kis Schule), einen mit Ausrichtung TKD, den anderen mit Ausrichtung TSD. Vermutlich gehoert Grossmeister Song dann zur TKD-Sparte? Waere sicherlich interessant, was er zu erzaehlen hat. Wo ist euer Verein? Vielleicht komme ich mal zu besuch vorbei.

Gruss

BB.

Wir trainieren in Olching, das ist ziemlich nahe bei München. Trainingszeiten kannst du ja der Homepage entnehmen.

Ich kann Großmeister Song ja mal darauf ansprechen, allerdings wird das wohl erst bei der nächsten Gürtelprüfung sein, da ich sonst leider keinen wirklichen Kontakt zu ihm habe. Aber ich muss mal meinen Vater drauf ansprechen, der meinte es gäbe ein gutes Interview von Song, ich werds mal raussuchen. Vielleicht findet man dort nähere Informationen.

tcschmidt
28-05-2006, 15:22
Die Frage war doch nach dem ürsprünglichen TKD. Nun, da es TKD erst seit 1953 bz. 1955 gibt, lässt sich sicher rausbekommen, wie da gekämpft wurde. M.W. war es zunächst die kontaktlose Version wie im Shotokan Karate. Später dann Fullcontact mit Einschränkungen (WTF Weste) oder Semi mit Schutz (ITF Semi).

Davon, dass ellbogenstöße oder Knietechnicken im Kontakt erlaubt waren, ist mir nix bekannt.

Letzendlich gibts halt so viele Ausprägungen und Unterrrichtsarten in den einzelnen Schulen, das eh keiner mehr durchblicken kann. Zu Zeit weltführend ist WTF mit Weste, dann Semi der ITF... Vielleicht trainieren Schulen ja auch ne Art Straßenkampf mit Schutzpolstern wo fast alles erlaubt ist? Das hat aber mit dem traditionellen TKD nichts zu tun.

Budo-Bodo
28-05-2006, 22:01
Hallo tcschmidt,

urspruenglich war das proto-TKD tatsaechlich meist nichts anderes als Karate, wie es Funakoshi gelehrt hat. Wenn es bei ihm keine no hold barred-Vollkontaktkaempfe gegeben hat, dann auch in Korea nicht.

Aber damals war TKD noch nicht vereinheitlicht, man spricht von den 5 Gruenderschulen in der Zeit zwischen dem Ende des 2. Weltkrieges und Beginn des Korea-Krieges. Die Details im Sparring duerften zwischen den Schulen sicherlich unterschiedlich gewesen sein, so ist es durchaus vorstellbar, dass es hin und wieder zu einem "alles oder nichts" kam. Aber ab und zu gab es Vergleiche zwischen den Schulen, und da wird man sich auf so etwas wie ein Regelwerk geeinigt haben. Waere mal interessant, zu erfahren, wie die aussahen.

Offenbar war das eine vergleichsweise wilde Zeit, in der bestimmte Regionen, etwa in Seoul, von Gangstern kontrolliert wurden, die verstaendlicherweise ein vitales Interesse daran hatten, gut kaempfen zu koennen. Einige Schulen werden vermutlich solche Gangster unterrichtet haben. Aber das ist Spekulation.

Sicher ist, dass eine Schule, der Mudeuk-Kwan von Hwang Ki, der "Hausverein" des Personals des oeffentlichen Personennahverkehrs war. Offenbar kam es im Bahnhofsbereich oefters zu Handgreiflichkeiten. Und eine andere Schule, der Cheongdo-Kwan, arbeitete eng mit der Seouler Polizei zusammen. Sicherlich kam es damals zu Pruegeleien (und mehr), aber das ist etwas anderes als ein "ordnungsgemaesses" Sparring.

Die fruehesten Sparring-Fotos, die ich bisher kenne, stammen von 1960 und zeigen einmal zwei TKD-Kaempfer (plus Referee) beim Trainingssparring mit (bautechnisch altmodischer, aber farblich moderner) Schutzweste (sie scheint aus vertikalen Bambushaelften zu bestehen, also aehnlich wie bei einer Kendo-Ruestung). Das zweite Foto stammt von einem oeffentlichen Turnier oder einer Demonstration, ebenfalls zwei Kaempfer (plus Referee), die wieder diese Kendo-aehnlichen Westen tragen, diesmal aber sogar mit Kendo-Helm!!! Wer haette das gedacht, Schutzhelme gab es schon 1960! Aber auch hier moegen das schulische Besonderheiten gewesen sein.

Andererseits kenne ich Berichte von "Westlern", die in den 1960, 70er Jahren in Korea einen Hapkido-Stil trainiert haben. Dort wird von no holds barred-Vollkontaktkaempfen berichtet, aber nicht als Wettkampfmodus, sondern als eine Art privater Leistungsvergleich, auch mit Kaempfern ganz anderer Stile (Karate, Kung Fu etc.) Natuerlich haben diese Leute, die das erzaehlen, alle diese Kaempfe gewonnen ;)

Fazit: "Westenkampf" gab es schon lange, bevor es die WTF gab. Er wurde von der WTF nicht erfunden, aber verfeinert. Der "traditionelle" Nullkontaktkampf ist zwar historisch aelter, stammt aber letztlich bereits aus dem Karate.

Das ITF-Semikontakt-Kickboxen ist sogar noch juenger als der Westenkampf, denn die Kickbox-Fussschuetzer ("Schlumpfschuhe") gab es vermutlich 1960 noch garnicht (genau weiss ich es aber nicht). In Chois Buch ist davon jedenfalls keine Rede, sondern nur vom Nullkontakt-Kampf.

Gruss

BB.

ghost883
28-05-2006, 22:09
Hallo,

ja es gibt die traditionelle Form des Taekwando, welche auch ich ausübe. Diese Form ist nicht auf Wettkämpfe ausgerichtet und es findet hier kein Körperkontakt statt.

Hauptbestandteil für die Danprüfungen sind hierbei die Formen und der traditionelle Bruchtest.

Großmeister ist hier, Kwon Ja Hwa, welchen du vielleicht schon bei Galileo gesehen hast, wo er seinen berühmten Steinbruchtest vorgeführt hat.

Greetings

Chris

tcschmidt
29-05-2006, 10:05
Hallo tcschmidt,

urspruenglich war das proto-TKD tatsaechlich meist nichts anderes als Karate, wie es Funakoshi gelehrt hat. Wenn es bei ihm keine no hold barred-Vollkontaktkaempfe gegeben hat, dann auch in Korea nicht.

Aber damals war TKD noch nicht vereinheitlicht, man spricht von den 5 Gruenderschulen in der Zeit zwischen dem Ende des 2. Weltkrieges und Beginn des Korea-Krieges. Die Details im Sparring duerften zwischen den Schulen sicherlich unterschiedlich gewesen sein, so ist es durchaus vorstellbar, dass es hin und wieder zu einem "alles oder nichts" kam. Aber ab und zu gab es Vergleiche zwischen den Schulen, und da wird man sich auf so etwas wie ein Regelwerk geeinigt haben. Waere mal interessant, zu erfahren, wie die aussahen.

Offenbar war das eine vergleichsweise wilde Zeit, in der bestimmte Regionen, etwa in Seoul, von Gangstern kontrolliert wurden, die verstaendlicherweise ein vitales Interesse daran hatten, gut kaempfen zu koennen. Einige Schulen werden vermutlich solche Gangster unterrichtet haben. Aber das ist Spekulation.

Sicher ist, dass eine Schule, der Mudeuk-Kwan von Hwang Ki, der "Hausverein" des Personals des oeffentlichen Personennahverkehrs war. Offenbar kam es im Bahnhofsbereich oefters zu Handgreiflichkeiten. Und eine andere Schule, der Cheongdo-Kwan, arbeitete eng mit der Seouler Polizei zusammen. Sicherlich kam es damals zu Pruegeleien (und mehr), aber das ist etwas anderes als ein "ordnungsgemaesses" Sparring.

Die fruehesten Sparring-Fotos, die ich bisher kenne, stammen von 1960 und zeigen einmal zwei TKD-Kaempfer (plus Referee) beim Trainingssparring mit (bautechnisch altmodischer, aber farblich moderner) Schutzweste (sie scheint aus vertikalen Bambushaelften zu bestehen, also aehnlich wie bei einer Kendo-Ruestung). Das zweite Foto stammt von einem oeffentlichen Turnier oder einer Demonstration, ebenfalls zwei Kaempfer (plus Referee), die wieder diese Kendo-aehnlichen Westen tragen, diesmal aber sogar mit Kendo-Helm!!! Wer haette das gedacht, Schutzhelme gab es schon 1960! Aber auch hier moegen das schulische Besonderheiten gewesen sein.

Andererseits kenne ich Berichte von "Westlern", die in den 1960, 70er Jahren in Korea einen Hapkido-Stil trainiert haben. Dort wird von no holds barred-Vollkontaktkaempfen berichtet, aber nicht als Wettkampfmodus, sondern als eine Art privater Leistungsvergleich, auch mit Kaempfern ganz anderer Stile (Karate, Kung Fu etc.) Natuerlich haben diese Leute, die das erzaehlen, alle diese Kaempfe gewonnen ;)

Fazit: "Westenkampf" gab es schon lange, bevor es die WTF gab. Er wurde von der WTF nicht erfunden, aber verfeinert. Der "traditionelle" Nullkontaktkampf ist zwar historisch aelter, stammt aber letztlich bereits aus dem Karate.

Das ITF-Semikontakt-Kickboxen ist sogar noch juenger als der Westenkampf, denn die Kickbox-Fussschuetzer ("Schlumpfschuhe") gab es vermutlich 1960 noch garnicht (genau weiss ich es aber nicht). In Chois Buch ist davon jedenfalls keine Rede, sondern nur vom Nullkontakt-Kampf.

Gruss

BB.

Die heute bekannten kunststoffschützer wurden von Jhon Rhee (USA) entwickelt. Ich selber habe 1974 erstmalig mit diesen Dingern.. damals noch in rot und derart hart... gekämpft im Karate Leichtkontkakt. 1960 gab es diese Schützer in der Tat noch nicht. Allerdings gab es auch hier .. wie du beschreibst.. in der Tat schulunterschiedliche Auffassungen vom Kampftraining. Ich habe in mehreren Shotokanschulen trainiert, die ja eigentlich reglementiert waren. Dennoch gab es Unterschiede im Kampf. In einer eben neben nocontact das Semicontakt mit Schützern. In der anderen wurde mit Boxhandschuhen und Kopfschutz recht realitätsnah trainiert. in einer anderen wiederum wurde Semikontakt ohne Schützer praktiziert.

Das seinerzeit viel vom Shotokan adaptiert wurde, ist unbestritten. Dazu sind sich die Stile viel zu ähnlich. Das no contact gibts auch in anderen Stilrichtungen und ist älter als das Shotokan Karate. Allerdings.. wie ja schon öfters angemerkt, kams immer auf die Auffassung des Trainers an. Letzendlich haben sich auch deshalb so viele Stile mit unterschiedlichen Intentionen entwickelt.

Um die 1980 habe ich im TKD bei zwei koreanischen Großmeistern trainiert, da wurde im Leichtkontakt mit Schützern gekämpft, aber auch hier gabs Unterschiede zu anderen Schulen, wie wir immer wieder auf Turnieren erfahren haben.

Gruß nach Korea...