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Vollständige Version anzeigen : Fußtechniken im Aikido?



MoerkB
29-05-2006, 10:13
Hallo allerseits!

Ich hätte mal ne Frage zum Aikido, unabhängig, ob ihr denkt, dass es auf der Straße funktioniert oder nicht (habe da eh meinen eigenen Standpunkt): Gibt es Fußtechniken im Aikido und/oder Abwehr gegen Fußtechniken? Wenn ja, gibt es auch eine Abwehr gegen Lowkicks?

Hintergrund: Ich sehe bei Vorführungen immer nur Angriffe mit der Hand, einem Stock, einem Schwert oder einem Messer, aber nie eine Fußtechnik. Aber ich finde, dass das zu einer "kompletten" Kamfkunst dazugehört. Außerdem hat der Gründer (dessen Namen ich immer wieder vergesse ;) ) ja auch gegen viele andere gekämpft, bzw. sich verteidigt und darunter waren doch bestimmt auch Karatekas o.ä.. Ohne Trittabwehr hatte er doch bestimmt ein Problem.

Danke schonmal

Mörk

pilgrim
29-05-2006, 10:48
Moin, moin

Gibt es Fußtechniken im Aikido und/oder Abwehr gegen Fußtechniken? Wenn ja, gibt es auch eine Abwehr gegen Lowkicks?

Die Abwehr gegen Tritte wird - jedenfalls bei uns und in den Dojo, die ich kenne - ganz regulär unterrichtet.
Dabei sind gerade die Lowkicks eine besondere Herausforderung, da die hohen Tritte im Prinzip nicht anders behandelt werden als Angriffe mit den Händen / Armen. Auch die Hebel an Füßen/Beinen leiten sich aus den Techniken an Händen und Armen ab. Es sind also keine "geheimnisvollen" Techniken.
Für Lowkicks gibt es keine Aikido-spezifische Abwehr, sondern sie werden behandelt wie in anderen KK auch. Im Idealfall, dem wir nachstreben allerdings sollte das Gleichgewicht des Angreifers, wenn er nahe genug ist, einen Lowkick zu treten, schon läääängst so weit gebrochen sein, daß er das nicht mehr effektiv kann. (Ich weiß, ich weiß ...... Darum üben wir ja auch anderes.)
Zudem versucht man im Aikido immer Distanzen, Eingänge, Positionen zu finden, die solche Angriffsmöglichkeiten verhindern. Das ist glaub ich ein Charakteristikum des Aikido: Die Positionierung ist anders als in vielen anderen KK.

Tritte selbst werden ebenfalls im Aikido gelehrt, zum einen um effektive Angriffe vortragen zu können (z.B. Lowkicks :p ), zum anderen, um sie im Rahmen der Aikidotechniken einsetzen zu können. (atemi bedeutet eben nicht nur Handtechniken)

Grüße,
Carsten

MoerkB
29-05-2006, 11:04
Danke Pilgrim! Hat mir doch alles gesagt, was ich wissen wollte! :)

Kennst du oder jemand anderes vielleicht ein Link zu einem Video, in dem das gezeigt wird? Ich kann es mir einfach nicht richtig vorstellen.

pilgrim
29-05-2006, 13:37
Moin, moin,
hier der Klassiker:http://www.aikidofaq.com/video/seagal1.mpg
Schummrige Beleuchtung, kaum was zu sehen, aber ein tiefergelegter Mae geri und der seagalsche iriminage als Antwort.
Besseres wüßte ich jetzt nicht zu zeigen.

Grüße,
Carsten

busch
19-06-2006, 12:10
mh...nja.so ganz kann ich net erkenne, wie Segal seine Füße bewegt.
hm schade..nja...
sieht führ mich so aus, als wolle er einen atemi machen zum kopf..geht dann zur seite und dann nach noch vorne um zu werfen..wobei...ich sagen würde, das dies eher eine mischung aus irimi nage und ten chi nage ist....
aber mehr sogar eher ten chi mit viel fantasie nimmt er mit seinem linken arm den rechten arm seines geners nach unten/außen....
nja..schade, dass die quali so mieß ist, ich gucke gerne so nen heck meck, und analysieren tue ich auch gerne :) und schlau reden auch ;)

schade das bei "uns" keine Tritte gelehrt werden :/
aber ich glaube auch einfach, weil tritte einen tick länger dauern und es ist nicht die typische Schwertdistanz ... behaupte ich ;)

aber ich finde des thema interssant :/

pilgrim
20-06-2006, 08:22
Moin, moin,

mh...nja.so ganz kann ich net erkenne, wie Segal seine Füße bewegt. ...
wobei...ich sagen würde, das dies eher eine mischung aus irimi nage und ten chi nage ist..../
Das ist ein klassischer "Seagal irmi nage" gegen mae geri. Wahrscheinlich zeigt er den so oft, weils schön spektakulär aussieht. (Wenn man im Dämmer was erkennen kann ....)

Es ist was dran: Die hohen Tritte sind - relativ - langsam. Die tiefen sind aber schnell und gemein.
Und dann: Wenn's jemand kann, dann ist "relativ langsam" immer noch sehr, sehr schnell. Und gerade weil die hohen Tritte eine Weile zu Entfaltung brauchen, eröffnen sie fiese Täuschungsmöglichkeiten: Wenn du z.B. einen mae geri schon gaaaaaanz lange kommen siehst und er dich dann ruckzuck alsmawashigeriansohrtrifft, das ist nicht schön.
Darum finde ich es wichtig, zu lernen, sich dazu zu verhalten. Und selbst ich wenn einen Tritt wirklich mal lange kommen sehe, muß ich ja irgendwas damit umgehen.


und es ist nicht die typische Schwertdistanz ... behaupte ich
Wir arbeiten doch aber mit ganz unterschiedlichen Distanzen?! Wie meinst du das?

Nach meiner Erfahrung wird die Arbeit gegen Tritte verhältnismäßig selten geübt, weil das ukemi schwierig ist. Übt ihr das den überhaupt gar nie? Auch die Höhergraduierten nicht?

Grüße,Carsten

Lunata
01-08-2006, 10:47
bei uns sind leider noch nie tritte vorgekommen, da ich zum einen nur in kinder und jugendgruppen mitmache (weil ich da auch ein wenig aushelfe) und zum andern unser trainer ein problem mit seinem bein hat. leute, die allerdings schon etwas länger dabei sind, können aber wiederum ein paar solche techniken. nur kommt heute leider nix dergleichen vor :(

netwolff
01-08-2006, 12:25
Kam bei mir leider überhaupt nicht vor, ein Umstand, den ich auch stets bemängelt habe. Allerdings tat mir das DAB-Aikido zwar sehr gut (war vorher etwas ein Raufbold), aber mit Realitätsnähe hatte es nichts zu tun.

Luggage
01-08-2006, 12:37
http://www.youtube.com/watch?v=Bn59zha-uAQ

MoerkB
01-08-2006, 13:27
http://www.youtube.com/watch?v=Bn59zha-uAQ

Tausend Dank! Genau so etwas habe ich gesucht!

Zwar spielen die auch mit anstatt gegeneinander, aber dafür kann man die Techniken sehr schön erkennen. Nochmals danke!

netwolff
01-08-2006, 14:12
Zumindest mal haben die sich schon mal Gedanken gemacht, im Gegensatz zu vielen anderen Aikidoka.
Natürlich gilt es im Endeffekt, "einfach nur" die Aikido-Prinzipien anzuwenden, aber jeder, der zum ersten mal als "Trockenschwimmer" einem sparrings-/kampferfahrenen Kickboxer/wasauchimmer gegenübersteht erlebt wahre Wunder. Ich zumindest :)

Man sollte es einfach in das Aikido-Training aufnehmen, wenn kein ehemaliger oder aktiver "Kicker" im Training dabei ist, dann sollen sich die Meister mal auf die Suche machen nach "Gastdozenten".

Zoid
01-08-2006, 19:41
Kam bei mir leider überhaupt nicht vor, ein Umstand, den ich auch stets bemängelt habe. Allerdings tat mir das DAB-Aikido zwar sehr gut ..., aber mit Realitätsnähe hatte es nichts zu tun.

Also würdest Du das DAB-Aikido nicht empfehlen. Welches Aikido in Deutschland ist denn "kompletter"? Würde das gerne wissen, da ich mir überlege mit Aikido anzufangen und ein DAB-Verein bei mir um die Ecke ist. Wenn das wirklich so "beschnitten" ist, such ich mir leiber etwas anderes.


http://www.youtube.com/watch?v=Bn59zha-uAQ

Sehr nettes Video, thx :)

Welches Aikido (welcher Verband in D.) kommt denn dem gezeigten am nächsten?

netwolff
02-08-2006, 09:03
Also würdest Du das DAB-Aikido nicht empfehlen.

Ich kann nur für das sprechen, was ich damals gemacht habe. DAB-Aikido in Hannover bei einem ansonsten tollen Meister. Ich kann mir vorstellen, dass andere DABler weiter über den Tellerrand schauen. Reglementiert ist am Ende ja nur das Prüfungswerk.




Welches Aikido (welcher Verband in D.) kommt denn dem gezeigten am nächsten?

Aikido ist leider fast so "zerstritten" wie die WingChun-Szene und eben darüber gibt es etliche Threads mit bitterbösen Anfeindungen.
Nach meinen rein persönlichen Erfahrungen würde ich bei einem Aikido der Takemusu-Ausrichtung hereinschauen.
Es gilt natürlich wie immer - geh dahin, wo dir die Leute und der Meister gefallen.
Am Ende, nach langen Jahren hat man die Prinzipien des Aikido hoffentlich verinnerlicht und kann sie dann auf etwaige Situationen umsetzen. Das sollte dann auch mit DAB-Aikido funktionieren, aber ich denke, es dauert erheblich länger.

Luggage
02-08-2006, 10:03
Also würdest Du das DAB-Aikido nicht empfehlen. Welches Aikido in Deutschland ist denn "kompletter"? Würde das gerne wissen, da ich mir überlege mit Aikido anzufangen und ein DAB-Verein bei mir um die Ecke ist. Wenn das wirklich so "beschnitten" ist, such ich mir leiber etwas anderes.
Tja, was heißt beschnitten... es wurden schon etliche Speichermedien mit unzähligen Bytes an virtuellen Diskussionen gefüllt, ob Aikido kampftauglich ist, oder noch viel wichtiger, ob es das überhaupt sein möchte. Da es deshalb nichts bringt hier persönliche Meinungen auszutauschen, versuche ich dir zu sagen, was als objektiv anerkannt gilt: Es hängt vielmehr von dir und deinem Trainer ab, was du damit anzufangen verstehst, denn von dem Stil oder dem Verband (DAB). Natürlich gibt es innerhalb von Stilen und Verbänden Grundströmungen, und die Wahrscheinlichkeiten variieren, mit denen man gewisse Personen dort jeweils antrifft. Das schließt aber niemals aus, dass man nicht auch Eso-Freaks beim Takemusu oder Praktiker beim DAB findet. Deswegen heißt die Devise sich genau alle möglichen Dojos in der Nähe anschauen und danach entscheiden.
Was für dich vielleicht auch interessant sein könnte ist (Daitoryu) Aikijujutsu, entweder so, oder innerhalb des Shinki Rengo Aikibudo. Da wird noch etwas direkter und zerstörerischer reingegangen.

Grüße,
Luggage

mykatharsis
02-08-2006, 16:41
Zum Video:
Man beachte, dass das gestelltes KK-Ballett ist die Realitaet etwas anders aussehen wird. Man mache einfach mal ein freundschaftliches Sparring gegen einen brauchbaren Treterich!

Dazu wurde genau dieses Video auch schon aus Aikido-Kreisen stark kritisiert bis hin zu "Das hat mit Aikido nichts mehr zu tun...".

jeungbou
02-08-2006, 17:08
Fußhebel sind ja nun nicht ganz ohne. Die können teilweise ziemlich in die Knie gehen. Deshalb verhält sich der Kickboxer im Video warscheinlich teilweise etwas schüchtern.

Bei uns im Dojo wird Fußabwehr nur im Fortgeschrittenentraining geübt und auch nur dann wenn gerade keiner von den Schülern da ist die tendenziell seltener im Dojo erscheinen.

Viele der im Video gezeigten Techniken kommen auch in anderen Jujutsurichtungen vor, habe ich auch des öfteren auf koreanischen Hapkidovorführungen gesehen.

Zoid
02-08-2006, 19:17
@netwolff & Luggage

Danke für Eure Antworten. Ich werde mir mal einige Schulen angucken und mein Bauchgefühl entscheiden lassen. Da Ihr aber schon etwas in dem Thema steckt, noch eine Frage:

Habt Ihr evtl. aus eigenen oder "angelesenen" Erfahrungen eine Empfehlung für mich in Hamburg?

Zoid
04-08-2006, 23:51
Wirklich keiner eine Empfehlung :confused:

-SmEAgol-
05-08-2006, 01:12
Die Aikido abwer schockt voll wie lange braucht man bitte um so schnell diese technicken auszuführeen und dies zu verinnerlcihen?
Also kann man schohn nach kurzer zeit solche konter wie im Video oder dauert das sehr lange?? Das sit doch alles ausgeführt durch den Schwung den Gegners oder?

gruß smeagol

jeungbou
05-08-2006, 07:58
Die korrekte Ausführung der Techniken sollte man kurz vor dem ersten Dan inne haben. Die Anzahl der Techniken im Aikido ist ja eigentlich nicht so groß. Geschwindigkeit kommt von häufigen Training (am besten täglich).

Zur Anwendung braucht man allerdings vor allem Takt und Timing und so etwas lernt man nur wenn man oft mit entsprechend guten Partnern sparrt. Dabei muss man nicht unbedingt irgend welche Aikidotechniken anwenden sondern vor allem versuchen die "Beinarbeit" aus dem Aikido einzubringen (Tyson hat des öfteren Aufführungen von Shioda Koso angeschaut weil er von Aikido in dieser Hinsicht sehr angetan war.)

Danach hat man vielleicht Chancen mit Aikido gegen einen guten Kicker zu bestehen.

Allerdings sieht das ganze dann nicht so aus wie in dem Demovideo. Das Video zeigt zwar ziemlich viele schöne Moves, allerdings muss man sich vor Augen halten dass es sich um eine Demo mit einigen Spielereien handelt bei der Nage vorher wusste was ihn erwartet. Ein realer Kampf sieht auf keinen Fall so schön spektakulär aus. Das Schema wenn Uke A macht wehr ich mit B ab klappt nur in SV-Kursen, nicht aber in der Kampfkunst. Das Prinzip im Aikido ist wenn Uke sich bewegt dann bewege ich mit auch, und zwar im Einklang mit seiner Bewegung (deshalb Aiki) Als Normalsterblicher wird man nämlich keine Superkräfte entwicklen und sehen was für Kicks und Schläge der Uke ausführen wird und wo sie landen werden, sondern man bemerkt nur da kommt ein Kick, d.h. ich muss sofort die Distanz zum Gegner ändern z.B. in den Kick reingehen um ihn wirkungslos machen zu machen. Der logische nächste Schritt wäre es Uke mit Atemi (Aikidospeziefisch natürlich) auszuschalten (=ihn von der Sinnlosigkeit seines Angriffs zu überzeugen:D ).

Das Bein des Uke zu greifen funktioniert nur wenn sich Uke einen Patzer erlaubt wie zum Beispiel einen Kick mit schlechtem Timing ausführt.

Zoid
06-08-2006, 22:30
Kommt schon Maedels, keiner eine Empfelung für Aikido & Co. in HH ... kann doch nicht sein :cool:

MoerkB
06-08-2006, 22:41
Habt Ihr evtl. aus eigenen oder "angelesenen" Erfahrungen eine Empfehlung für mich in Hamburg?

Wie wäre es, wenn Du hier (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f50/) oder hier im Aikido-Forum einen eigenen Thread dazu aufmachst?

Zoid
07-08-2006, 17:57
Danke Moerk, aber das haben wohl genug gelesen und einen neuen Thread dafür aufmachen, lohnt nicht. Ich werd halt mal gucken gehen.

Daimyo
10-08-2006, 09:08
tja.. da sieht mans mal wieder - wie überall .. Timing ist das A und O