Anpassung des Lebens? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Anpassung des Lebens?



Shinä
09-06-2006, 16:50
Hi.
Bin neu hier und stelle mir (euch) folgende Frage: Ist es eurer Meinung nach wichtig, seine geistigen Einstellungen und Ziele zu ändern, wenn man Innere oder Äussere Kampfkunst praktiziert? Wie "lebt" ein Kampfkünstler, wenn er nicht kämpft?:confused:

Peaceful Warrior
09-06-2006, 17:01
Hi.
Bin neu hier und stelle mir (euch) folgende Frage: Ist es eurer Meinung nach wichtig, seine geistigen Einstellungen und Ziele zu ändern, wenn man Innere oder Äussere Kampfkunst praktiziert? Wie "lebt" ein Kampfkünstler, wenn er nicht kämpft?:confused:

Kampf bedeutet auch taktische Anpassung auf faktische Gegebenheiten. Ich habe z.B. als konservativ denkender Familienmensch die Hausmanns- und Erzieherrolle übernommen, da in unserem feministischen FamilienUNrecht Väter schnell entsorgt und zu Samenspendern und Zahlesel degradiert werden können und werden.

Ich nicht :D

Gooregan
09-06-2006, 17:12
Klar - wenn man Kampfkunst betreibt und sie das Leben NICHT entscheidend mitprägt und ergo auch verändert - dann wär das ganze reichlich sinnlos, oder?

Das Beispiel vom PeacefulWarrior ist glaube ich nicht ganz untypisch.
:-) Kann halt an den verschiedensten Stellen eintreten, so eine Änderung...

Shinä
09-06-2006, 17:12
Danke für die Antwort. Gute Lösung. :D Du bist also flexibel und gibst nach, wie ein Grashalm. Das gefällt mir. Wie gehst du mit deinem Geist um?

Shinä
09-06-2006, 17:13
Ganz konkret, wie veränderst du Dein Leben als Kampfsportler?

KarateJendrik
09-06-2006, 17:28
ich kann persönlich sagen, ok ich bin noch jung, ich passte mein stile den ich im kampfsport erlente meinen leben an.
es war en therapie ich war damals ziemlich eftig aggresiv das änderte sich aber als ich mein kampfsport auf mein lben anpasste.

Alex!
12-06-2006, 12:32
Ich sehe Kampfsport nicht als Lebensweg oder Einstellung, sondern nur als einen Sport der Spaß macht und mir in gewissen Situationen Vorteile verschaffen könnte ...

elcarus
12-06-2006, 13:01
Ganz konkret, wie veränderst du Dein Leben als Kampfsportler?

Höflichkeit - Ye Ui

Integrität - Yom Chi

Durchhaltevermögen - In Nae

Selbstdisziplin - Guk Gi

Unbezwinglichkeit (bzw. unbezwingbarer Geist) - Beakjul Boolgool


Eine gute (Taekwondo) Schule/Trainer/Training vermittelt einem die oben angeführten Punkte finde ich. Diese Fähigkeiten sind ja nicht nur auf das Training begrenzt.

Gooregan
12-06-2006, 13:14
Ganz konkret, wie veränderst du Dein Leben als Kampfsportler?


Es gibt einige ganz prägnante Sachen, die ich sofort nennen kann.

Zum Einen bin ich SPORTLER, das heißt, ich kümmere mich mehr als andere um meinen Körper, die Erfahrungen, die ich damit auch auf der emotionalen Ebene sammeln kann, und die Verantwortung, die ich für meine Gesundheit und die Gesundheit anderer habe. Aber das ist ja nicht Kampfkunst-spezifisch, das tun viele Sportler. :-)

Auch zum Sport gehören Themen wie Gemeinschaft, "den inneren Schweinehund überwinden", Verantwortung für sich und andere übernehmen, Fairness, etc.

Ganz typisch für die Kampfkunst ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt und Aggression. Hier habe ich durch Karate und die Beschäftigung mit dem Kämpfen an sich einige ziemlich wichtige Erfahrungen gesammelt - die ich ohne die Kampfkunst nie gesammelt hätte. Und das macht mich ausgeglichener und ruhiger in vielen Lebenslagen.

Etikette und Rituale, einfache Grundregeln für das Miteinander, sind ebenfalls Themen in der Kampfkunst. Das hat mir oft geholfen, wenn andere hilflos waren im Umgang mit z.B. Führungskräften oder ähnlichem.

Zu guter Letzt finde ich Kampfkunst eine schöne Tür zu Philosophie und Nachdenken.... heute morgen habe ich mit einem Freund zusammen beim Frühstück gesessen, wir haben zufällig festgestellt, dass wir beide gerade im Tao Te King schmökern und einfach mal ein bisschen zusammen rumgelesen und diskutiert. Kann ich mir unter Fussballern einfach nicht vorstellen.

(Boooah, war das viel Text. :-)))

spike-zero
12-06-2006, 13:45
Wie "lebt" ein Kampfkünstler, wenn er nicht kämpft?

Ich lebe nicht wenn ich das Training einstelle!

Ich mache das nun begeistert seit ich sechs jahre alt war, also mitlerweile schon 12 jahre und bekomme echte Entzugserscheinungen wenn ich nicht trainiere, weil mich einfach die Sucht nach eigender körperlicher Perfektion immer weiter antreibt.

Kampfsport hat bei mir zum normalen Leben nur den Bezug, das ich es zeitlich irgendwie unter einen Hut bekommen muss!
Aber eigentlich kann ich nicht sagen, was am Leben ohne den kampfsport so anders war.Das macht mir einfach Probleme, da seit dem schon zuviel Zeit verstrichen ist und ich mich nicht mehr an meine Gedanken als Zwerg erinnern kann!

Padawan Vergel
13-06-2006, 08:23
Hi.
Bin neu hier und stelle mir (euch) folgende Frage: Ist es eurer Meinung nach wichtig, seine geistigen Einstellungen und Ziele zu ändern, wenn man Innere oder Äussere Kampfkunst praktiziert? Wie "lebt" ein Kampfkünstler, wenn er nicht kämpft?:confused:

Meine Meinung:
Nein ich finde es nicht wichtig, dass man seine Einstellungen und Ziele ändert, wenn man eine Kk praktiziert.

Bei näherer Betrachtung verändert es bei mir aber schon im Laufe der Zeit automatisch.
Zu Beginn hab ich Arnis bloß als Spaßfaktor oder "StarWars-Verschnitt" betrachtet :halbyeaha
Doch da steckt mehr drin :D
Durch eine KK lernt man Disziplin, Kreativität, Selbstbewußtsein wird gestärkt, neue Leutz, und vor allen Dingen "Urlaub". Wenn ich trainiere, dann schalte ich vom Alltag ab. Wie halt ein Kurzurlaub:p
Natürlich dient für mich allgemein der Sport auch als Sublimierung.
Unzufriedenheit mit dem Alltag, Berufsstress etc. kann ich im Sport gut abbauen. Und dies wiederrum macht mich in der Regel zu einem etwas ausgeglichenen Menschen.
Aber das Wichtigste was man aus einer KK lernt, die man kontinuierlich trainiert ist "Fight", aber ich persönlich nenne es lieber "No surrender". (ich hoffe das ist die richtige Übersetzung für "Nicht aufgeben" :D)
Mit "Fight" meine ich nicht das "Mann vs Mann Kampf", sondern das Auseinandersetzen mit der KK an sich mit den jeweiligen individuellen Zielen.
(Jemand trainiert, weil er den x-Dan haben will, und der andere trainiert bloß um sich immer mehr zuverbessern oder ganz einfach um bloß den sozialen Kontakt zu seinen Trainingspartnern aufrechtzuerhalten/verbessern)

So und was hat dieses "No surrender" im Alltag zusuchen?
Im gewöhnlichem Alltag darf man NIE aufgeben zu leben unabhängig davon was passiert (Probs, Unfall, Tod von Mitmenschen, Arbeitslosigkeit...).
Wenn jemand im Alltag aufgibt, dann hat er schon "verloren" in der heutigen Gesellschaft.
Deshalb kann ein Kampfkünstler meins Erachtens NIE aufhören zukämpfen.
Jeder Tag ist ein neuer Kampf.
Egal ob im Training, Beruf oder Beziehung.;)
:baeehh:

Gooregan
13-06-2006, 10:30
Deshalb kann ein Kampfkünstler meins Erachtens NIE aufhören zukämpfen.
Jeder Tag ist ein neuer Kampf.
Egal ob im Training, Beruf oder Beziehung.;)
:baeehh:

Komme gerade von meiner Scheidung im Amtsgericht zurück und kann das bestätigen. :-/

Pelki
13-06-2006, 13:39
Bei mir ist es so - Ich habe mich ziemlich verändert, in der Zeit in der ich KK mache, voher ängstlich und nicht wirklich durchsetzungsfähig. Heute kann ich mich besser durchsetzen und werde ruhiger. Versuche jeder Gewalt aus dem Weg zu gehen oder sie zu schlichten.

TKD hat mir sehr viel weitergeholfen.
Nur rede ich fast ständig darüber und meine Freundin nervt es ziemlich : /



//edit: Ein Buch auch zu dem Thema von Padawan Vergel: "Die Kunst des Krieges" von Sunzi. Das Buch ist genial und mehr als 2000 Jahre alt müsstet ihr glaub ich kennen :D

Dead_or_Alive
13-06-2006, 16:29
Obwohl das Ju Jutsu jetzt keinen "Verhaltenskodex" o.ä. hat, prägt es mich und meine Denkweise doch. Durch die Aktionen im Kampfsport, die manchmal weichend und manchmal entgegentretend, blockierend sind (Stichwort: Water can flow or it can crash), verändert sich auch meine Denkweise und mein Handeln in bestimmten Situationen. Man kann die Prinzipien, die man im Kampfsport lernt einfach auf sehr viele Sachen übertragen. Zum Beispiel kann man beim Argumentieren/Diskutieren auch richtig schön den Angriff von jemandem auffangen, weiterleiten und in einen Hebelgriff verwandeln - bildlich gesprochen (jetzt nur so als Beispiel). Außerdem bin ich viel ruhiger als früher. Ich verspüre selten bzw. nie den Drang mich zu schlagen (klar man malt es sich mal aus, aber wirklich *wollen* tut man es nicht), da ich einfach weiß, was ich kann und was nicht - und das kann ich mir 2-3 mal die Woche auf der Matte beweisen, da brauche ich mich außerhalb des Trainings nicht mehr mir selbst beweisen. Meinen Freunden brauche ich mich erst recht nicht beweisen. Auch bin ich viel konsequenter geworden. Ich gehe Sachen zielstrebiger an und träume nicht den ganzen Tag rum, sondern versuche meine Ziele und Wünsche zu verwirklichen.
Das mit dem konsequenter werden habe ich auch versucht mir zu erklären. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass man im Kampfsport halt auch sehr konsequent sein muss. Ich mache einen Wurf oder nicht. Ich mache einen Schlag oder nicht - irgendwas dazwischen ist nie gut. Diese Einstellung hat sich bei mir wohl auf den Alltag übertragen.
Des Weiteren bin ich viel optimistischer, weil ich einfach gelassener bin. Ich kann mich beim Training so richtig schön auspowern und meine Aggressionen auf der Matte lassen, sodass ich sie im Alltag nicht die ganze Zeit mit mir rumschleppen muss. So habe ich nicht so eine grundsätzliche schlechte Laune wie einige meiner Mitmenschen und es fällt mir leichter, positiv zu denken.
Die ganzen Vergleiche mögen für euch vielleicht lächerlich klingen, aber mir erscheinen sie recht plausibel. Auf jeden Fall kann ich die Frage des Eingangspost mit einem großen JA beantworten.

Padawan Vergel
15-06-2006, 08:51
//edit: Ein Buch auch zu dem Thema von Padawan Vergel: "Die Kunst des Krieges" von Sunzi. Das Buch ist genial und mehr als 2000 Jahre alt müsstet ihr glaub ich kennen :D

Ein Buch zu einem Thema von mir?
Welches Thema meinst du denn? :D

Pelki
16-06-2006, 13:47
So und was hat dieses "No surrender" im Alltag zusuchen?
Im gewöhnlichem Alltag darf man NIE aufgeben zu leben unabhängig davon was passiert (Probs, Unfall, Tod von Mitmenschen, Arbeitslosigkeit...).
Wenn jemand im Alltag aufgibt, dann hat er schon "verloren" in der heutigen Gesellschaft.
Deshalb kann ein Kampfkünstler meins Erachtens NIE aufhören zukämpfen.
Jeder Tag ist ein neuer Kampf.
Egal ob im Training, Beruf oder Beziehung.;)
:baeehh:


Zu diesem was du geschrieben hast, das jeder Tag ein neuer Kampf ist, und man nicht aufgeben soll. Die Thematik mein ich.

Samurai85
21-06-2006, 09:22
Das Erlernen einer Kampfkunst ist eine lebenslange Aufgabe.

Dabei geht es nicht darum, wer der Schnellste, der Stärkste oder Klügste ist, sondern darum, in allem was man tut sein Bestes zu geben und unermüdlich an sich zu arbeiten.

:D

endlich
27-06-2006, 16:10
Hi.
Bin neu hier und stelle mir (euch) folgende Frage: Ist es eurer Meinung nach wichtig, seine geistigen Einstellungen und Ziele zu ändern, wenn man Innere oder Äussere Kampfkunst praktiziert? Wie "lebt" ein Kampfkünstler, wenn er nicht kämpft?:confused:

Hallo,

also vielleicht nicht unbedingt ändern, aber auf jeden Fall überdenken.
Gerade die asiatischen Kampfkünste haben viel philosophischen Hintergrund, der in Jahrtausenden gewachsen ist und sich auch oft verändert hat.
Aber ein paar Dinge scheinen recht universell zu sein, so eine Art Kampfkunst-Geisteshaltung, die dazu dient, sich möglichst wenig selbst im Weg zu stehen, sich nicht von Ängsten, Erwartungen, Stolz, Egoismus, Hass oder sonstigen Emotionen lenken zu lassen, sondern sie zu kontrollieren, bzw. ganz frei davon zu werden (theoretisch ;)). Auch die grundsätzliche Einstellung, die Harmonie zu wahren, so lange es geht, Menschen respektvoll zu begegnen, sich nicht provozieren zu lassen und Konflikte konstruktiv zu lösen, bevor es in Gewalt ausartet, kommt fast in jeder Kampfkunst vor.

Das auf den Alltag zu übertragen, daran kann man sich prima ein Leben lang austoben, wenn man will. Viel Spaß! :)

Gruß
Julia

Peaceful Warrior
27-06-2006, 16:48
Hallo,

also vielleicht nicht unbedingt ändern, aber auf jeden Fall überdenken.
Gerade die asiatischen Kampfkünste haben viel philosophischen Hintergrund, der in Jahrtausenden gewachsen ist und sich auch oft verändert hat.
Aber ein paar Dinge scheinen recht universell zu sein, so eine Art Kampfkunst-Geisteshaltung, die dazu dient, sich möglichst wenig selbst im Weg zu stehen, sich nicht von Ängsten, Erwartungen, Stolz, Egoismus, Hass oder sonstigen Emotionen lenken zu lassen, sondern sie zu kontrollieren, bzw. ganz frei davon zu werden (theoretisch ;)). Auch die grundsätzliche Einstellung, die Harmonie zu wahren, so lange es geht, Menschen respektvoll zu begegnen, sich nicht provozieren zu lassen und Konflikte konstruktiv zu lösen, bevor es in Gewalt ausartet, kommt fast in jeder Kampfkunst vor.

Das auf den Alltag zu übertragen, daran kann man sich prima ein Leben lang austoben, wenn man will. Viel Spaß! :)

Gruß
Julia

Da kann ich nur zustimmen - daher auch mein Nickname:

http://www.thepeacefulwarriormovie.com/