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Vollständige Version anzeigen : Wie definierst du "Meister"?



Peach
14-10-2002, 12:01
Was zeichnet einen Meister (Sifu/Guro/Sensei) aus? Abgesehen vom Diplom meine ich ;)
Woran erkennt man, ob jemand wirklich ein Meister ist (z.B. bestimmte Charaktereigenschaften)?
Wie sollte sich ein Meister seinen Schülern gegenüber verhalten (respektvoll/distanziert...)?

Bitte verwechselt das nicht mit einem Trainer oder Sportlehrer (meine das nicht abschätzend, es ist aber einfach nicht dasselbe).

Meine Meinung: für mich ist ein Meister einer, der ein Kampfkunstsystem „abgeschlossen“ hat, sich auch mit der Geschichte/Philosophie und anderen dazugehörenden Aspekten auseinandergesetzt hat und auch im Grossen und Ganzen danach zu leben versucht.
Nicht zu vergessen ist, das ein Meister auch nur ein Mensch ist und daher nicht perfekt.

Bin gespannt auf eure Meinungen zu dem Thema „Meister“?

jkdberlin
14-10-2002, 13:31
Um der Diskussion willen:
Einen Meister gibt es meiner meinung nach im JKD bzw. VT nicht. Ein Sifu etc. ist ein Lehrer.
Ein "Meister" dem Handwerk nach empfunden ist jemand, der den Stoff so weit beherrscht, dass er Lehrlinge ausbilden darf. Dem würde ich beipflichten.

Grüsse

Peach
15-10-2002, 07:49
wieder mal typisch: wenn es darum geht über andere Stile oder Schulen zu lästern, melden sich gleich Dutzende... aber wenn man versucht andere dazu anzuregen, über etwas nachzudenken, dann bekommt man nur eine einzige Antwort! :mad: noch bin ich guter Hoffnung....

baer
15-10-2002, 08:03
Hast du etwas anderes erwartet?

Sowieso gibt es schon genug statements zu diesem thema. mit der zeit wirds eben langweilig.

Was meinst du mit "Kampfkunstsystem abgeschlossen"?

Habe keine Ahnung von Kung Fu, aber ist man da irgendeinmal fertig mit lernen?

tigercrane
15-10-2002, 08:52
hi an alle

@baer
ja es gab schon viele viele statements dazu, doch die meisten sind auch schrott.

ein system abschliessen bedeutet im generellen, dass er alles gelernt hat was wichtig ist und zum grössten teil den stil repräsentiert. also formen, kampf, waffen usw. je nach dem eben. einige sprechen auch vom grundprogramm eines stiles.

sicherlich ist dies nicht das ende, doch kung fu beruht in erster linie auf erfahrung und die wird mit der zeit immer grösser und der ausübende lernt sein system damit auch stets besser ken-nen.

@peach
eine interessante frage. eine allgemeine antworte gibt es dazu nicht, zumindest meiner meinung nach. es kommt schwer auf den ursprung des stils (china, japan, korea, usw). jedes land hat eine eigene geschichte, andere schwerpunkte in bezug auf die anforderungen eines meisters.

bin aber deiner meinung, dass ein meister sein system grösstensteils abgeschlossen haben sollte, sich mit den angesprochenen aspekten auskennt (nicht nur der oberfläche nach) und versucht danach zu leben.

wie ein meister sich gegenüber den schülern verhalten soll? :D in chinesischen sinn relativ distanziert und eher kalt. :D nach alter tradition hat sich der schüler zu bemühen, tut er es nicht, so lässt ihn der meister einfach links liegen, sehr hart ausgedrückt. der schüler will ja lernen.

versucht der schüler stets alles richtig zu machen, kommt er dem meister näher und es kann sich eine gute lehrer-schüler beziehung aufbauen.

heutige meister sind schwer zu erkennen, da sie nicht mehr den gleichen status haben wie früher, sie kaum mehr öffentlich kämpfen müssen, es genügend ärzte gibt (medizin der kung fu meister ist weitgehen überflüssig), kurz sie werden nicht mehr benötigt von der grossen masse. auch kennen sich die wenigsten mit den traditionen ihres stils aus. sehr schade, da gerade dort wird viel unterrichtet, was beim normalen zu kurz kommt.

so das war ein kurzgehaltener abriss von mir :)

viele grüsse

baer
15-10-2002, 09:48
@tigercrane

danke für die Antwort.

Habe das missverstanden, aber das ist halt so, wenn man sich mit der Materie nicht auskennt.

tigercrane
15-10-2002, 10:03
hi an alle

@baer
keine ursache
:)

viele grüsse

Peach
15-10-2002, 12:09
@baer

Im Wing Chun heisst das System "abschliessen" in der Regel, dass man die letzte Stufe (Kurzschwerter) erfolgreich bestanden hat. Ich habe das Wort "abschliessen" eben extra in Anführungszeichen gesetzt, da man natürlich auch noch als Meister immer wieder dazulernt und in diesem Sinn niemals am Ziel ist. Denn schlussendlich ist der WEG das Ziel.

@tigercrane

Vielen Dank für deine interessanten Erläuterungen. Ich kann dem nur beipflichten. Habe auch die Erfahrung gemacht, dass chin. Meister viel distanzierter sind als die unsrigen. Dafür gibt es im Westen viele Meister, die einfach jeden Schüler aufnehmen solange er nur bezahlt. Jede Medaille hat zwei Seiten...

@an alle WT-Sifu's

Soviel ich weiss, gibt es im WT viele Sifu's, welche noch nicht mal das waffenlose System (Holzpuppe) abgeschlossen haben. Angeblich der einzige in der EWTO, welcher das ganze System kennt, sei Kernspecht. Wie kann also jemand zum Meister ernannt werden, der noch bei der 3. Form ist? Würde mich freuen, wenn ein WT-Sifu mir eine logische Erklärung geben kann.

tigercrane
15-10-2002, 12:17
hi peach

gerne geschehen... :)

auf deine frage betreffend den wt-sifus... freue dich auf die antworten :D

viele grüsse

Skyguide
15-10-2002, 12:18
@Peach: ich bin zwar kein WT-Sifu aber soviel ich weiss ist das in der EWTO folgendermassen (bitte um Korrektur, wenn ich falsch liege).

Ein 5.PG (Praktikergrad) gilt als Meister; er hat das "waffenlose" WT abgeschlossen.
Um den Sifu-Titel zu erlangen muss ein Kandidat in der Regel den 3.TG haben, Trainer-4 / Seminare und -Prüfung absolviert haben sowie einen eigenen Schüler zum 1.TG gebracht haben.

Wenn dem so ist, würde dies bedeuten: Einen Schüler zum Lehrer gebracht haben ergibt einen Sifu.

Gruss Skyguide

WT-Sifu
15-10-2002, 13:35
@ Skyguide: Völlig korrekt.

Sifu ist NICHT Meister, und Meister ist nicht "Alles Können". Aber Sifu ist "erfolgreicher" Ausbilder, und Meister (ab 5. PG) hat das waffenlose WT-Programm.

Gruß, WT-Sifu