Modernes Sportkarate [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Modernes Sportkarate



Toky
14-10-2002, 13:15
Hi, ich würde gerne an der Uni mal "Modernes Sportkarate" belegen, da ich mit dem Namen die Hoffnung verbinde, daß es
halbwegs frei von Esoterik, Selbstfindungstrips, Chi-Meditations-Sonstwas-Zeugs und asiatischer Autorität ist und dafür einmach mal ein paar coole Techniken anbietet.
Habe früehr WT gemacht, habe aber aus versch. Gründen aufgehört.
Es geht mir beim KK weniger um SV als mehr darum mal was anderes zu lernen (z.B. hohe Tritte, auch wenn sie "unnütz" sind) <-- gebe ich gerne zu.

Kann mich einer aufklären, daß ich richtig liege?

Danke & Gruß,
Toky

countingzero
14-10-2002, 14:52
Also,

wenn Dir SV und Traditionelles nicht liegen, warum überhaupt Kampfkunst oder Kampfsport. Mach Bodenturnen oder Akrobatik,
passt vielleicht besser.

greets

cz

Toky
14-10-2002, 15:01
Naja, ganz so ist es nicht.

SV: Ich sagte daß mir SV NICHT SO WICHTIG ist, sonst hätte ich wohl eher weiter WT gemacht. Ich fand es halt schade, daß es immer hieß, "hohe Tritte machen wir nicht, die sind nicht effektiv".
Ich finde es schon faszinierend, wenn jemand eine Form vorführt oder einen sportlichen Wettkampf tätigt, und würde das auch gerne können, aber dafür muss ich doch nicht eins mit dem Universum werden.
TRADITION:
Sachen wie "Trainiere lieber, anstatt zu fragen" passen für mich besser nach China/Japan/Korea, deswegen würde ich halt ein bißchen Europa in der KK vorziehen und nicht blind alles machen, was der Meister mir vorgibt.

Gruß, Toky

countingzero
14-10-2002, 15:50
Ach so :D

Also viele Kampfsportvereine sind nicht besonders traditionell. Ich bin mal öfters Ju Jutsu Trainieren gegangen da wurde laute Musik gespielt und ich ja mehr Traditionalist und hab den Glauben an das Gute verloren.;)

"Trainiere lieber, anstatt zu fragen"
Vielleicht lag es ja an Deiner Schule. Hast Du auch mal woanders trainiert? Zu mir hat das noch nie jemand gesagt.
Wenn es ein guter Trainer ist, erklärt er auf Nachfragen auch wenn es eher ein Traditioneller ist.

greets

cz

Toky
14-10-2002, 15:54
Okay, danke für den Beitrag, trotzdem ist meine Frage nach "Modernes Sportkarate" noch offen.

Kann mir einer mehr dazu sagen, wo es Unterschiede gibt und wie die sich auswirken?

Gruß, Toky

Luggage
14-10-2002, 18:05
Servus Toky!

Kein Hapkido mehr? Du solltest es mal antrainieren, ich halte es für einen sehr faszinierenden Stil!

Was das Sportkarate anbelangt, sagt mir diese Bezeichnung wenig. Ich schätze unter diesem Namen kann ein Trainer so ziemlich alles anbieten, von Musikkata bis hin zu Vollkontaktkämpfen. Auch hier mein Tip: Antrainieren! 2 oder 3 Mal sollte ohne weiteres möglich sein, da siehst du, ob dier Leute, Trainer und trainiertes liegen. Außerdem kannst du die Fortgeschritteneren beobachten und ersehen, ob das von dir gesuchte dort zu finden ist.

mfg,
Luggage

Dojokun
14-10-2002, 19:44
Hey Toky,

studierst Du in Aachen??

Oss

Dojokun

Lilith
14-10-2002, 20:31
Oh Gott, modernes Sportkarate.... Da kann ich auch esoterisch - egozentrisch - zen-kinick-knack-Bums Do empfehlen, kommt ungefähr auf das Gleiche raus. Nur Mut.

Hausmeister
14-10-2002, 21:03
Mach Tae-Bo. Das ist frei von Esoterik, Selbstfindung, Chi-Meditation und Autorität. :rolleyes:
Wenn Du besonders coole Techniken machen willst, lerne Capoeira.
Wenn Du besonders hohe Kicks willst, mache tendentiell eher Tae Kwon Do.
Wenn Du besonders sehenswerte Formen machen willst, geh zum Akrobatik-Wu Shu.

Hat man Dir den Mist, Karate wäre esoterisch, auf dem Selbstfindungstrip und meditationsmäßig, beim Wing Tsun eingebleut?

Jibaku
14-10-2002, 22:07
Die Frage von Dojokun zielt wohl in die Richtung in die ich auch Vermutungen anstelle.
Im Rahmen seiner Tätigkeit als Trainer der Aachener Unisportgruppe Karate hat "Rudolf Jakehl" unter dieser Bezeichnung ein Konzept entwickelt daß den Karatewettkampf als zentrales Thema aus dem mehr oder weniger traditionellen Rahmen des in Deutschland üblichen Karate (Kata, Kihon und eben Kumite) herausgreift und das gesamte Training auf dieses ausrichtet.
Die Trainingsmethodik orientiert sich an westlichen sportwissenschaftlichen Erkenntnissen und ist ausschließlich auf eine erfolgreiche Wettkampfteilnahme nach den im DKV z.B. üblichen Nichtkontaktregeln gerichtet.
Das bedeutet aber auch, hohe Tritte werden trainiert soweit sie für den Wettkampf Vorteile bringen, trainiert wird die Wettkampfdistanz etc. SV ist allerhöchstens im geringen Maße Abfallprodukt.

Idee war es wohl zum einen den verschiedenen Karateka aus unterschiedlichen Ryu und Dojo für die begrenzte Zeit des Unibesuches eine Karateheimat zu bieten auf Basis eines kleinsten gemeinsamen Nenners.
Gleichzeitig sollten Anfänger möglichst chnell an die Wettkampfreife herangeführt werden und Fortgeschrittene entsprechnt schnell weitere Fortschritte machen können.
Hierzu wurde sich der westlichen Trainingslehre bedient und Sportwissenschaftliche Erfahrungen aus bewegungstechnisch ähnlichen Sportarten wurden herangezogen.
Dies vor allem im Gegensatz zu den bei Traditionellen Karateka beliebten Begründungen: Das war schon immer so, sonst hätte Meister XY es nicht gemacht, in 1000 Jahren auf den Schlachtfeldern erprobt, durch wiederholung kommt der Sprung in die Erkenntnis, durch Form zur Formlosigkeit und wwas weiß ich nicht noch alles.
Ein ideologischer Überbau wird nicht propagiert sondern lediglich die im Kontaktsport nötige Fairness.
Das ganze ist aber keine Stilrichtung sondern eher ein Vermittlungskonzept, daß sich auch jeder Wettkämpfer einer sonstigen Stilrichtung zu eigen machen kann.

Unter o.g. Titel mit dem Untertitel "Technische und taktische Grundlagen" gibt es von Herrn Jakehl im Meyer &Meyer Verlag ein Buch.
Egal ob man die Auffassung des Autors vertritt oder nicht muß man aber wohl sagen, daß dies eines der seriösesten Werke, auf dem dadurch eher nicht glänzenden, Markt der Kampfsportbücher ist.
Das ganze ohne erhobenen Zeigefinger, mit (wohl auch echtem) Respekt für andere Auffassungen ordentlich recherchiert und sehr fundiert. Mit das (wenn nicht DAS) Beste für diesen Bereich des Karate. Etwas wissenmschaftlich im Vergleich zum sonst bekannten.

Dojokun
14-10-2002, 22:29
Jibaku,

Genau darauf wollte ich hinaus!
Respekt, der Mann ist informiert!!!

:respekt:


Oss

Dojokun

Toky
15-10-2002, 09:32
@Luggage: Wie schon erwähnt gibt es bei uns nur Shinson-Hapkido (sowie an der Uni wie auch Kommerziell: http://www.shinsonhapkido.de), und das scheint mir einfach nicht das zu sein, was ich suche. Vielleicht ist es doch eher TKD... Was machst Du denn eigentlich?

@Dojokun: Nein, in Darmstadt

@Hausmeister Ede: Ich will keinen von Euch beleidigen (sollte ich es dennoch getan haben, möchte ich mich entschuldigen), und auch bestimmt nicht Karate irgendwie abstempeln, dafür kenne ich es viel zu wenig. Ich such einfach die richtige KK für mich, und mir persönlich ist es halt wichtig, dass halbwegs vernünftig an die ganze Sache rangegangen wird, daß weder irgendwelche Unbesiegbarkeit suggeriert wird, noch daß mir die KK als Ratgeber für alle Lebenslagen aufgedrückt wird. Letzteres kommt hauptsächlich von Bekannten, die unterschiedliche KK machen. Ich bin vielleicht auch ein wenig überempfindlich, was das "Esoterische" angeht... Was das einbleuen beim WT angeht: Nein, da müssen sie sich schon eher an die eigene Nase greifen (Grüße an alle destiliertes-Wasser-Besinger)

@Jibaku: Danke, das war die Info, die ich eigentlich wollte


Grüße, Toky

Jibaku
15-10-2002, 10:41
Moin Toky,

da Modernes Sport-Karate wohl kein geschützter Begriff ist, kann ich Dir natürlich nicht versprechen, daß meine Beschreibung mit dem Konzept in Darmstadt deckungsgleich ist.
Willst Du eine Bewertung so kann ich nur sagen wenn man Wettkampf will, das beste und vernünftigste, weil sehr seriös und rational was mir zu dem Thema bekannt ist.
Über Jakehl selber hört man viel gutes, vor allem aus Kreisen wissenschaftlich tätiger Karateka und eher unkonventionell denkender Karategrößen vor allem aus den 70/80ern. Dem weiteren Kreis des ehemaligen (Na ja den Namen gibts noch) Nippon Hamburg. Von denen einige aber mittlerweile beim Kick und Thaiboxen gelandet sind, aber nicht alle.

Luggage
15-10-2002, 12:29
@Toki:
Ich selbst trainiere Muay- Thai, Jun Fan Gung Fu und Kali in Mannheim, kannst ja mal vorbeischaun ;) Aber spektakuläre Kicks etc. wirst du da eher nicht finden.

Aber da du in Darmstadt studierst (wohl auch wohnst?) gibt es wirklich Angebote bis zum Abwinken! Du kannst praktisch alles trainieren, was du willst. Ein guter Taekwondo Club könnte was für dich sein, oder auch Capoeira. Das mit dem Sportkarate ist glaube ich nicht so dein Ding, aber, wie gesagt, antrainieren schadet nicht!

mfg,
Luggage

Friede
15-10-2002, 13:12
Die Trainingsmethodik orientiert sich an westlichen sportwissenschaftlichen Erkenntnissen und ist ausschließlich auf eine erfolgreiche Wettkampfteilnahme nach den im DKV z.B. üblichen Nichtkontaktregeln gerichtet.

öhm, heisst das, dass an der Uni keine Vollkontaktwettkämpfe veranstaltet werden? Oder ist das von Uni zu Uni verschieden?

irie

Jibaku
15-10-2002, 13:34
Das heißt das Rudolf Jähkel im Zuge seiner Rationalisierungsbestrebungen im Karate ein Anwendungskonzept entwickelt hat welches er in der Karategruppe des Aachener Unisports angewandt hat und das er in Buchform niedergelegt hat.
Der Rahmen wird hier vom Regelwerk des DKV vorgegeben (Ähnlich auch von vielen anderen Verbänden)
Der Versuch ist es hier einen Kämpfer technisch wie taktisch möglichst gut auf einen Kampf in diesem Rahmen vorzubereiten.

Damit wird überhaupt keine Aussage darüber getroffen "was man an Unis so macht".

Allerdings sind mir keine Karategruppen an deutschen Unis aus dem Vollkontaktbereich bekannt, was nichts heißen muß.

Im Boxen sieht das aber ganz anders aus. Im TKD wohl auch etc.

Toky
21-10-2002, 16:17
@Jibaku: gibt es bei Rudolf Jak Katas?

Jibaku
21-10-2002, 16:45
Ich weiß nicht, was an Unis oder Dojo unterrichtet wird die das Konzept umsetzen, aber die Idee ist es ja gewesen eine Basis auf den Gemeinsamkeiten zu finden, hier wurde der Kumitewettkampf gewählt und dieser nach westlichen Sportstandarts analysiert und eine technische wie taktische Basis sowie ein Umsetzungskonzept geschaffen.
Im Bereich Kata sind die Unterschiede zwischen den Stilrichtungen besonders groß, darum würde das der Idee wohl nicht entsprechen und wurde in die initiierten Bestrebungen auch nicht aufgenommen.

Mir sind aber viele Karateka bekannt, die im Kumitetraining sehr eng an dem Konzept arbeiten sich aber dennoch nicht von der Gesamtheit der facetten ihres Stils abgewandt haben, wie das nun in einem Unidojo ist, daß sich dem Sportkarate verschrieben hat weiß ich nicht.
Angesichts der Tatsache, daß die meisten Karateka ihre Basisausbildung aber nicht erst in der Uni bekommen könnte ich mir vorstellen, daß mehr als nur das Kumitetraining angeboten wird, daß müßte man aber anhand des Einzelfalles sehen.