Schaden Wettkämpfe der Perfektion des Charakters?

[mionidan]

Viele kennen es, wenn man gewohnt ist auf´s Treppchen zu kommen und es dann nicht klappt. Wenn man gewinnt ist es einfach großmütig zu sein, alle reden mit einem alle beneiden einem, doch wenn es anders läuft nachdem es so war und auf einmal ist es nicht mehr so leicht.

Ich war grade auf ein Tunier und erlebte wie zwei Kumitekämpfer aus dem gleichen Verein um den ersten und zweiten kämpften. Der vermeindlich Bessere (große Erfolge) verlor den Kampf und benahm sich wie ein kleines Kind das nicht seinen Willen bekommen hat keine Gratulation und er wurf sogar seinen Mundschutz weg.

Ich muß wohl nicht dazu Stellung nehmen :wuerg:

Auch von Katakämpfern kenn ich das, nicht vor allen da ist die Etekette doch stränger aber in der Ecke oder danach (Du wast besser o.ä.).

Können Vereine oder Dojos keine Rücksicht mehr auf das nehmen, was ich finde, das Wichtigste ist beim Karate das DO nur um mit vielen Erfolgen zu glänzen um neue Mitglieder zuwerben?

[Drake]

Hab das auch schon oft genug erleben dürfen.

Es ist aber leider so, dass man die Reife eines Menschen nicht bei einem Erfolg, sondern bei einer Niederlage erkennt.

Deshalb bin ich immer so begeistert, wenn nach einem Kampf die Gegner sich anlächeln und die Hand geben; das ist für mich wahrer Sportsgeist, was andere dann wieder nicht nachvollziehen können.

Klar ist eine Niederlage enttäuschend, aber IMHO gibt es keinen einfacheren Weg damit umzugehen, als zu lachen und dem Gegner die Hand zu reichen und ihm zu gratulieren.

Das sollte einen Karateka und Sportler ausmachen; nicht nur die Leistung, sondern wie man damit umgeht.

[jauu]

Das sollte einen Karateka und Sportler ausmachen; nicht nur die Leistung, sondern wie man damit umgeht.


Ein sehr schöner Satz:)

Wenn jemand es nicht akzeptieren kann zu verlieren, dann sollte er/sie gleich damit aufhören, einen Wettkampf zu bestreiten (die Gauchos sollten dies wohl auch mal tun)

Vorallem traurig finde ich es, weil ja beide wohl aus dem selbem Verein sind, da sollte die Freude über den Sieg des anderen wohl einen darüber hinweg kommen lassen, dass man verloren hat. Naja so sind halt einige....


Ps Drake, ist dein Posting nicht ein bisschen spät?? :p

[weudl]

An sich bin ich nicht der Meinung, dass Wettkämpfe einen unreifen Charakter (wenn man darunter überhebliche Sieger und schlechte Verlierer versteht) fördern oder gar erzeugen. Ich denke eher, dass dieser dadurch nur offen zu Tage tritt. In diesem Sinne können Wettkämpfe daher sogar ein guter Gradmesser sein um die aktuelle Einstellung zu überprüfen. Am Verhalten nach Sieg oder Niederlage kann man sehr gut erkennen, wie es um so manche Charaktereigenschaft bestellt ist...

Andererseits muss ich auch einräumen, dass ich von der 'Persönlichkeitsbildung' durch Karate nicht all zu viel halte. Da habe ich ganz einfach schon zu viele Negativbeispiele erleben dürfen. Also erwartet nicht, dass jemand ein paar Monate Karate macht und dann gleich zu einem selbstlosen Wesen wird, das über Dinge wie Sieg oder Niederlage erhaben ist.

Und die Leute die den Worten ihres Sensei blind nacheifern ohne zu hinterfragen oder sich eigene Gedanken zu machen, erinnern mich doch eher an Sektenjünger als an reife Menschen...

[Tobi 90]

also ich finde, mann sollte sich gerade über einen zweiten Platz freuen einmal für den Partner und besonders, weil man sich dann das ziel sezten kann, ihn beim nächsten mal zu schlagen!
wer anfängt zu motzen, nur weil er nen Kampf verloren hat, sollte sich überlegen, ob er den Sport noch weiter betreiben sollte!

[Ryushin]

@ weudl

:respekt: ... guter Beitrag !

Rgds,
Ryushin

[Toki2]

Ich finde das ebenfalls schrecklich, ich bin immer wieder schockiert, wenn ich so was sehen. Auch in unseren Verein kommt das vor. Der eine regt sich auf, weil die andere mehr Medaillen hat, als er oder so was. Find i echt total blöd. Ich persönlich mache nur bei Wettkämpfen mit, weil mich das voll motiviert, wenn ich sehe, wie gut andere sind. Aber ich reg mich doch nicht gleich auf, nur weil ich verloren habe.
Ich finde, solche Leute haben das Prinzip von Karate nicht wirklich verstanden.
Mfg, Toki2

[wankan]

Ich denke, das hat nichts mit dem Wettkampf zu tun.
Wenn jemand auf so eine überzogene Art reagiert, wird er das auch in anderen Dingen so tun.
Kleinen Kindern versucht man ja schon beizubringen, daß verlieren im Spiel nichts schlimmes ist, und wie man damit umgeht.
Bei diesen Leuten hat das anscheinend nicht so wirklich gefruchtet.
Aber solche Typen wird es immer geben und eben nicht nur im Karate.

Gruss
Hans-Jürgen

[zuki]

Ich denke der Wettkampf hat leider meistens wenig mit dem Karate-Dô zu tun. Es handelt sich hier eher um Athleten die sich meiner Meinung nach wenig um die Geistigehaltung kümmern. Ich denke dies sind auch eher die jenigen die nachdem die Erfolge ausbleiben, sagen Karate bringt nicht´s und für sie hat es ja auch nichts gebracht. Leider werfen die jenigen leider ein völlig falsches Licht auf die eigentlichen Karatekas und solch ein verhalten sollte meiner Meinung nach von den Kampfrichtern härter bestraft werden, auch für verhalten nach dem Kampf und schlieslich ist es leider die Schult vom Trainer denn er ist dafür verantwortlich wie seine Schüler sich verhalten. Wenn er seinen schüler nach so einem verhalten massregelt, würd er es nicht wieder tun oder gehen.

[itachi]

Hi !

Meines Erachtens ist es Aufgabe der Trainer und Betreuer, dabei Vorbilder zu sein und auch faire Sportler auszubilden. An der Wettkampffläche stehen und brüllen "Jetzt hau ihm schon in die Fresse" ist unangebracht. Genauso sollten Trainer und Wettkämpfer bei einem gewonnenen oder verlorenen Kampf damit umgehen können bzw. lernen. Shake-Hands ist mehr als nur eine Geste. Ja, ja "...weder Sieg noch Niederlage, sondern die Perfektion des Charakters". Ideal, wenn dies so geschieht. Ansonsten muß der Trainer seine "Lehrling" eben zurecht weisen und vor den Augen aller nochmal zum letzten Gegner schicken, bis er's kapiert hat.

Und nach asiatischem Ideal sollte man ja auch den Erfolg nicht zu hoch schätzen und seiner Freude Ausdruck zu verleihen, sondern einfach hinnehmen, daß man dieses Mal etwas gut gemacht hat und einfach bei der Sache bleiben: also der gerade vergangenen Kampfsituation bzw. dem zukünftigem Training. Bei Mißerfolg genauso. Als jemand, der nicht mit dieser Art von Bescheidenheit aufgewachsen ist, wäre es wohl ein guter Anfang sich einfach nur innerlich zu freuen (oder es still zu ertragen).

itachi

[Obelix1977]

Seruvs,


Also erwartet nicht, dass jemand ein paar Monate Karate macht und dann gleich zu einem selbstlosen Wesen wird, das über Dinge wie Sieg oder Niederlage erhaben ist.

Ich habe sowieso noch nie erlebt, daß sich ein Mensch innerhalb von wenigen Monaten verändert. Wenn überhaupt dauert ein geistiger Reifeprozess Jahre und wird u.U. bestimmt nicht nur vom Karate geprägt sein.

Karate kann unterstützend wirken oder aber auch, wie Weudl es ausdrückte den wahren Charakter ans Tageslicht treten lassen (aber dies kann auch bei allen anderen "Sportarten" so passieren).

Oss

Obelix

[mionidan]

Ich glaube schon das Karate den Charakter eindeutig prägt. Weil ich finde es ist eine ewige Lehre und nur die Jennigen bleiben dabei die sich unterwerfen können.
Nur ist es die Frage, ob durch Wettkämpfe auch die Jennigen länger dabei bleiben die eigendlich ansonsten schon längst gegangen wären?

[Obelix1977]

Sorry, aber wenn das einzige Ziel im Karate (oder einer sonstigen KK) nur der Wettkampferfolg und der Sieg ist, dann tut es mir echt leid.

Ich stimmte schon Weudl zu, als er sagte, daß der Charakter zu Tage trete. Ergänzend dazu möchte ich anmerken, daß die Leute, welche den Wettkampferfolg (Sieg) brauchen oftmals dann aufhören, wenn Sie nicht mehr gewinnen können. Ihnen geht es nicht um das Karate sondern nur darum sich profilieren zu können. Sie können nur dann stolz auf sich sein, wenn man Pokale, Medaillen oder sonstige Dinge vorweisen kann. Ich sehe dies als charakterliche Schwäche!

Ich persönlich finde dies mehr als Schade.

Oss

Obelix


"Das oberste Ziel ist nicht Sieg oder Niederlage sondern die Vervollkommnung des Charakters."
Leitsatz der JKA (sinngemäß zitiert)