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Vollständige Version anzeigen : Kiefer - KO



Pinguin
15-07-2006, 22:35
Weshalb ist der Kiefer so empfindlich und weshalb führen Schläge darauf schnell zum KO? Das ganze würde mich aus medizinischer Sicht interessieren.

re:torte
15-07-2006, 23:02
soviel ich weiß läßt ein Schlag zum Kopf das Gehirn ganz schön im Schädel herumwirbeln. Und da schaltet es dann auf Stand By.

Mad_Dog
15-07-2006, 23:05
Wenn man die Zähne zusammen beißt ist man weniger empfindlich ;)

kannste ja mal ausprobieren. Zähne auseinander: der Kiefer bewegt sich. Zähne zusammen: er bleibt fest. Wenn du da einen ordentlichen Schalg daruf bekommst und nicht gut gesichert hast, haste erstmal andere Probleme als weiter zu kämpfen denke ich ;) Das schüttelt dich erstmal gut durch ^^ Bin froh sowas noch nicht gespürt haben zu müssen :)

Mad_Dog

Branco Cikatic
16-07-2006, 00:45
Meinst Du jetzt Kinn oder Kiefer?

minutaurus
16-07-2006, 02:14
Also der Kiefer oder besser gesagt das Kiefergelenk ist mit dem Schläfenbein, Mittel- und Innenohr verbunden. Das Ohr ist wichtig für den Gleichgewichts Sinn wenn der ausfällt liegst du an Boden. Da aber der durch den Kaumuskel zusammen gehalten, geschützt wird ist dies eher unwarscheinlich das jemand K.O. geht.

Denke eher du meinst wenn der Schlag den Kiefer trifft und der Kopf ein eine schnelle Drehung versetzt wird das dann Gehirn, was in einer Flüssigkeit schwimmt, gegen die Schädeldecke geworfen wird. Was zur folge hätte das die Person ein Schädel-Hirn Traume erleidet (d.h. Gehirnerschütterung, Gehirnprellung oder Gehirnquetschung, Schädel-Basis-Bruch)

Slapshot
17-07-2006, 08:57
Also der Kiefer oder besser gesagt das Kiefergelenk ist mit dem Schläfenbein, Mittel- und Innenohr verbunden. Das Ohr ist wichtig für den Gleichgewichts Sinn wenn der ausfällt liegst du an Boden. Da aber der durch den Kaumuskel zusammen gehalten, geschützt wird ist dies eher unwarscheinlich das jemand K.O. geht.

Denke eher du meinst wenn der Schlag den Kiefer trifft und der Kopf ein eine schnelle Drehung versetzt wird das dann Gehirn, was in einer Flüssigkeit schwimmt, gegen die Schädeldecke geworfen wird. Was zur folge hätte das die Person ein Schädel-Hirn Traume erleidet (d.h. Gehirnerschütterung, Gehirnprellung oder Gehirnquetschung, Schädel-Basis-Bruch)

Schließe mich da an, hinzu kommt aber noch das viele Nervenbahnen am Kiefer entlanglaufen die sehr eng mit Gehirn und Rückenmark verbunden sind. Bei einem übermäßigen Reiz (Schlag) ist dann dort erstmal Kurzschluss angesagt. Ist ähnlich wie mit anderen Nervenpunkten im Körper.

kinyo313
17-07-2006, 09:22
also ich kann mich nur Minutaurus & Slapshot anschliessen, damit hast du wohl die zwei besten gründe, und wenn du es schon mal erlebt hast dann weißt du ja wie sich das anfühlt.... :)

reno
17-07-2006, 09:41
http://www.mixed-martial-arts.de/Texte/ko.html


Gruss

Pinguin
17-07-2006, 17:17
Danke für die Infos :)

Kuang
17-07-2006, 23:13
Hier noch n Post von meinem Trainer zu diesem Thema:


Beitrag von Artur (Kick-it)

Zur Mechanik beim Boxstoß:

Man muß Gerade und Haken in ihrer Wirkung unterscheiden.

Die geraden Fauststöße beschleunigen den Schädel geradlinig, das Hirn bleibt infolge der Massenträgheit auf der Selle, und wird an die getroffene Schädelpartie gequetscht (1. Trauma). Dann 'schwappt' das Gehirn dem Schädel nach. Dieser ruht mittlerweile und das Gehirn stößt auf der gegenüberliegenden Seite erneut an - 2. Trauma.
---> Prellung, Blutung, Quetschung

Die Haken versetzen den Schädel in eine Rotationsbewegung, der das Gehirn nicht schnell genug folgen kann ---> Abriss von Brückenvenen (Einblutung)

Weiterhin ist von Bedeutung, daß ein einmaliger schwerer Treffer weiger schädlich ist, äls ständige Verhämmerung (daher im 'normalen' Sparring nicht so kräftig zulangen)

(die Quelle kann ich nicht mit absoluter Sicherheit angeben, da ich nur eine Kopie habe, aber die Autoren sind: Selier (Institut für Gerichtsmedizin Bonn) und Unterharnscheidt (University of Texas Medical Branch) "Vom Boxen - Mechanik, Pathomorphologie und Klinik der traumatischen Schäden des Zentralnervensystems bei Boxern" vermutlich aus: "Fortschritte der Neurologischen Psychiatrie"

Im Buch "Acht Jahre Langzeitstudie Amateurboxen" von Dr. Funke (Auftraggeber Deutscher Amateur Box-Verband - daher auch kein bischen parteiisch ) sagt der Autor, daß Boxen nicht schädlich ist. Es wurden über 8 Jahre die unterschiedlichsten Boxer begleitet und ständig überprüft (u.a. neurologisch).

Ein Vorgänger von Dr. Funke (Prof. Grebe) schreibt im Buch "Die bösen Boxer": "Die ... Boxerdemenz (Blödheit) kommt bei Amateurboxern praktisch nicht vor)."

Funke schreibt weiterhin "Boxen als Schulsport": "...gröbere Spätschäden wurden beim Amateurboxen nicht beobachtet."

Hieber "Amateurboxen in der Bundesrepublik Deutschland": "...ist festzustellen, daß nach gründlichsten Untersuchungen und Tests im Bereich des Zentralen Nervensystems und besonders im Bereich des Gehirns keine Schädigungen angetroffen werden konnten."


Hier ging es um Langzeitschäden, deswegen etwas anders Formuliert.

Wichtig finde ich die Bemerkung mit der Drehung durch einen Haken, da es hier nicht zu einem Stoßen gegen die Schädeldecke sondern um eine Einblutung durch abriß der Brückenvenen handelt.