Waffen oder keine Waffen [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Waffen oder keine Waffen



Toky
24-10-2002, 16:52
wollte mal gerade ein paar thesen in den raum werfen:

1. eigentlich ist doch ein kampf in dem ich eine waffe einsetze für mich besser, als wenn ich keine habe
2. eigentlich hat man doch sehr, sehr oft eine waffe zur hand(flasche, bierglas, regenschirm, luftpumpe, stuhl, kugelschreiber, ...)
3. wäre es dann nicht sinnvoller, wenn man, falls man eine KK betreibt, die es auf SV abgesehen hat, min. die hälfte der trainingszeit für den kampf mit waffen zu verwenden.

hoffe es gab nicht gerade schon einen ähnlichen thread, habe ein bißchen gesucht, aber nix gefunden.

gruß, toky

Sellerie
24-10-2002, 19:03
zu 1)
Is eigentlich logisch das man mit ner Waffe im Vorteil is. Die Frage is doch eher, ob du ne Waffe überhaupt einsetzen solltest.

zu 2)
Naja, das kommt darauf an wo man sich befindet.

zu 3)
Man sollte es eigentlich schon deswegen trainieren, um auf eventuelle Waffenangriffe reagieren zu können(obwohl die beste Verteidigung gegen ne Waffe schnell wegrennen ist;) ).

Toky
24-10-2002, 21:47
zu 3) Klar, aber was ist wenn der andere keine Waffe hat? Jaja, jetzt sagen alle unfairer Kampf, aber in gewisser Weise wird das auf jeden falls Notwehrmäßig abgesichert. Vor allem, wenn die anderen zu mehreren sind.

Sellerie
24-10-2002, 21:55
Original geschrieben von Toky
aber in gewisser Weise wird das auf jeden falls Notwehrmäßig abgesichert. Vor allem, wenn die anderen zu mehreren sind.

Das du dich da mal nicht täuschst. Wenn du eine KK betreibst, erwartet man von dir verhältnismäßiges Vorgehen(auch wenn das unrealistisch ist). Aber ich bin kein Anwalt, also kann ich da nicht wirklich was zu sagen.
Andererseits bleibt da natürlich die Frage, ob du das Risiko jemanden schwer zu verletzen(möhlicherweise mit Todesfolge) wirklich eingehen willst. Willst du jemanden abstechen, weil er dir "nur" ein paar verpassen will?

Toky
24-10-2002, 21:59
okay, das ist eine diskussion die wahrscheinlich schon 1000 mal geführt wurde, aber wenn drei typen mit blossen händen auf mich losgehen und ich einen regenschirm dabei habe, dann werde ich den nicht wegwerfen wollen, weil ich nicht mit ihm umgehen kann, sondern bin froh, wenn ich ein bisschen stockkampf o.ä. in peto habe.

Sellerie
24-10-2002, 22:09
Ich denk wenn du den Jungs mit nem Regenschirm zusetzt ist das durchaus vertretbar(wobei ich mein ganzes Lebenlang noch nie nen Schirm bei mir hatte:D) .
Hab schon gedacht du willst mit nem Säbel losziehen...:D :D

kleiner Drachen
24-10-2002, 23:45
Die beste Waffe ist sowieso der eigene Körper!

Den eigenen Körper trainiert man ein Lebenlang!
Waffen sind schön, sind aber nur Erweiterungen des Körpers, dass sollte man nicht vergessen!

Gruß Lars

Joker
25-10-2002, 10:21
Original geschrieben von kleiner Drachen
Waffen sind schön, sind aber nur Erweiterungen des Körpers, dass sollte man nicht vergessen!

Gruß Lars

"Nur"?

Andreas Weitzel
25-10-2002, 11:11
Hallo,

eigentlich wurden waffen erfunden, um einen Vorteil gegenüber eines unbewaffneten Gegner zu haben. Also kann man die Tatsache nicht bestreiten, daß man mit einer Waffe grundsätzlich bessere Chancen hat.

Andererseits ist es nicht so, daß man immer eine Waffe in die Hand bekommt. Ein Angriff kann unerwartet kommen. Auch ein bewaffneter Angriff. Also muß man die waffenlose Verteidigung auch lernen.

Ich würde Toky in dem Punkt zustimmen, daß man beide Bereiche (waffenlose Verteidigung und Waffenkampf) gleich zu bewerten sind und gleich intensiv trainiert werden sollen, alleine schon aus dem Grund, weil wir es genauso handhaben.

Gruß
Andreas

Karo
26-10-2002, 09:58
Original geschrieben von Toky
[B]wollte mal gerade ein paar thesen in den raum werfen:

1. eigentlich ist doch ein kampf in dem ich eine waffe einsetze für mich besser, als wenn ich keine habe

grundsäzlich richtig.


2. eigentlich hat man doch sehr, sehr oft eine waffe zur hand(flasche, bierglas, regenschirm, luftpumpe, stuhl, kugelschreiber, ...)

"sehr, sehr oft"... naja...

aber im notwehrfall sollte man - eine gewisse verhältnismäßigkeit vorausgesetzt - alles nutzen, was man in die finger bekommt.


3. wäre es dann nicht sinnvoller, wenn man, falls man eine KK betreibt, die es auf SV abgesehen hat, min. die hälfte der trainingszeit für den kampf mit waffen zu verwenden.

sagen wir´s mal so: wenn du deine trainingszeit verdoppelst und mit der gewonnenen zeit waffenkampf trainierst, kann das sicher nicht schaden.

wobei sich die frage stellt, wie du den kampf mit bierflasche/glas, stuhl oder kugelschreiber üben willst... :D

Basti
26-10-2002, 14:07
Bewaffnet hat man wohl einen vorteil, doch man muss mit der Waffe umgehen können.

Ich glaube, ich würde aus einem Kampf - wenn ich ohne Messer reingehen würde - unverletzter raus kommen als mit ...

Luggage
26-10-2002, 16:19
Servus!

@Karo:

sagen wir´s mal so: wenn du deine trainingszeit verdoppelst und mit der gewonnenen zeit waffenkampf trainierst, kann das sicher nicht schaden.

wobei sich die frage stellt, wie du den kampf mit bierflasche/glas, stuhl oder kugelschreiber üben willst...
Das stimmt so nicht ganz. In den FMA werden Konzepte und Prinzipien gelehrt, die sowohl mit, als auch ihne Waffe umzusetzen sind, das heißt, trainierst du das eine, trainierst du auch gleichzeitig das andere. Genauso verhält es sich mit verschiedenen Waffen. Die Konzepte die man in den FMA lernt, lassen sich auf jede (Nahkampf-)Waffe extrapolieren.

"sehr, sehr oft"... naja...
Man hat praktisch immer etwas zur Hand. Und wenn es der Autoschlüssel ist. Man müsste schon Nackt in der Wüste Überfallen werden um nichts dergleichen zu finden. Die Frage, ob man den endsprechenden Gegenstand auch immer schnell genug in die Hände bekommt ist eine andere.

@Toky:

1. eigentlich ist doch ein kampf in dem ich eine waffe einsetze für mich besser, als wenn ich keine habe
Grundsätzlich richtig, dabei gibt es allerdings dreierlei zu beachten:
1.) Ziehst du eine Waffe, kannst du entwaffnet werden oder sie verlieren und sie kann gegen dich verwendet werden
2.) provozierst du mit dem Ziehen einer Waffe, insbesondere einer, die auch als solche zu erkennen ist (Messer etc.) eine massive Eskalation. Deine Gegner werden raqbiater vorgehen, bis hin zum Ziehen eigener Waffen, die deiner durchaus überlegen sein mögen (Schusswaffe gegen Messer, Schlagstock gegen Regenschirm, Drei Gegner mit Messer gegen dein eines etc.).
3.) sind persönliche Preferenzen und Veranlagungen zu beachten- ich persönlich kann, glaube ich, noch so viel Kali trainieren, ohne Waffe fühle ich mich einfach wehrhafter.

Zu deinem 2. Punkt siehe meinen Beitrag zu Karo, und was deinen dritten Punkt betrifft ebenfalls unter berücksichtigung der oben aufgeführten drei Punkte.

mfg,
Luggage

Toky
27-10-2002, 14:58
@luggage:


ohne Waffe fühle ich mich einfach wehrhafter
das erschreckt mich ehrlich gesagt ein wenig! :confused:
ist das, weil Du waffenlose KK schon soviel länger machst (=besser kannst)?
oder traust du den Kali-Techniken nicht richtig?
da ich ja demnächst auch mal FMA anfangen wollte, würde mich das schon interessieren

gruß, toky

Luggage
27-10-2002, 16:47
Hm... dieser Sachverhalt ist schwer auf einen Punkt zu bringen, ich werd's mal versuchen.

Zum einen sind die oben aufgeführten Punkte, die die Nachteile einer Waffe in heutigen SV-Situationen beschreiben recht gewichtig. Hinzukommt, dass ich es nicht auf mich nehmen möchte, einen Kontrahenten, der mir "nur" auf die Nase hauen möchte umzubringen oder vielleicht für den Rest seines Lebens zum Krüppel zu machen. Zum anderen mache ich, wie du richtig vermutet hast, schon viel länger waffenlose KK und habe einfach ein besseres Körpergefühl ohne Waffe in der Hand. Jeder hat da so seine eigenen Körpermechaniken, die ihn für den einen Stil eher tauglich machen als für den anderen. Bei mir merkt man das stark im Kali-Training: Umso kürzer die Waffe wird umso besser komme ich klar, bis hin zum Waffenlosen. Stockdrills absolviere ich viel weniger souverän als Messerübungen, bei denen ich mich auch bei freien Partnerübungen noch gut behaupten kann.

Deine Befürchtungen, Kali sei kein geeignetes System kann ich bedenkenlos zerstreuen. Neben vielleicht noch Krabi Krabong halte ich Kali (allgeimen die FMA) für das beste, was es auf dem Sektor gibt. Kali beinhaltet ja auch waffenlose Techniken, die ich wirklich sehr gut finde, und die auch für mich gut umsetzbar sind.

mfg,
Luggage

kleiner Drachen
27-10-2002, 21:01
@Joker
Es ist doch viel schöner jemand ohne Waffe zu besiegen!
Wer seinen Körper richtig beherrscht, kann doch auf Waffen verzichten!

Gruß Lars

Luggage
27-10-2002, 23:36
@kleiner Drache:
Ich glaube zwar nicht, dass du so denkst, dennoch klingen deine Beiträge häufig so, als wollest du sagen, mit genügend Training könne jeder jeden besiegen. Dem ist aber definitiv nicht so, deswegen würde ich Waffen auch nicht als so belanglos abtun.

mfg,
Luggage

kalimaniac
28-10-2002, 00:16
@Kleiner Drache, kann meinem Vorredner nur zustimmen:
Wenn waffenlose SV so unschlagbar ist, falls man denn nur lange und intensiv trainiert: warum sind dann in all den Heldenepen, die ja eigentlich meist in der Überlegenheit ihrer Hauptdarsteller maßlos übertreiben, von Homer über die drei Musketiere bis zu Bruce Lees Nunchaku-Auftritt in dem japanischen Dojo (Todesgrüße aus Shanghai) immer bewaffnet?
Selbst der gute alte Halbgott Herkules trägt auf seinem großen Denkmal, welches Wahrzeichen der Stadt Kassel ist, eine mehr als gigantische Keule, die sicherlich nicht nur dazu gedacht war, von seinem dort sehr klein dargestelltem Schniedel abzulenken...notmalerweise müßten die Jungs ja alles auch waffenlos wegputzen, zumindest Halbgötter...auch in der heutigen freien Wildbahn reichen bloße Fäuste (oder Füße) nicht aus...warum haben in den letzten 15-20 Jahren so viele Kampfkünstler Filipino Martial Arts zumindest teilweise in ihr Programm aufgenommen?

Jazzman
28-10-2002, 02:15
Original geschrieben von kleiner Drachen
@Joker
Es ist doch viel schöner jemand ohne Waffe zu besiegen!
Wer seinen Körper richtig beherrscht, kann doch auf Waffen verzichten!

Also ich denke eine massive körperliche Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehr Gegnern hat nichts mit "schön" zu tun.


@Toky

Ich denke, das man sich weniger (auch juristisch) gefährdet, wenn man in einer Auseinandersetzung waffen- dafür kompromisslos als halbherzig mit einer Waffe zu agieren versucht (klar gibts immer Ausnahmen, und Härtefälle z.B. 3 Jungs mit Baseballschlägern etc.).


Grüsse

Jazz

kleiner Drachen
28-10-2002, 12:06
Hallo Leute!

Nein, natürlich ist das nicht so, aber man sollte versuchen ohne Waffen auszukommen. Ich denke da liegt die Kunst, jemanden ohne Hilfsmittel zu besiegen!

Wenn es natürlich nicht anders geht sollte man auf Waffen zurückgreifen!

@Jazzman
Ich finde es einfach nur "Ehrenvoller"! Ich greife nicht gerne zu Waffen!

Gruß Lars

Toky
28-10-2002, 12:12
also sorry, aber wenns um SV geht, ist mir EHRE sch***egal :(

naja, ist wohl eine ziemlich SPORTliche Einstellung, aber mir persönlich gings ja wirklich um den Verteidigungs-Fall ...

kleiner Drachen
28-10-2002, 12:25
Kann man so oder so sehen!

Gruß Lars

hammer9rr
05-11-2002, 18:44
fakt ist jedoch, und darin werdet ihr mir doch alle zustimmen, wenn ich mich ohne waffe verteidige hab ich größere chancen bei einem richter "ohne ärger" rauszukommen, da man ja immer von der verhältnissmäßigkeit der mittel ausgeht. und jemand z.b. mir per bewaffnetem raubüberfall mein geld entwenden will stehe ich juristisch besser dar, ich verteidige mich ohne waffe anstatt erstmal mein butterfly (hab keines, is ja nur ein beispiel ;) ) aus der hosentasche ziehe und ihm jenes einmal quer durchs gesicht ziehe bzw in den köper ramme.....
und waffen machen einen auch selber aggressiver, denn mit waffe denkt man mal öfter "ey der typ da hat mich dumm angemacht, dem mach ich jetzt mit meinem messer, schlagstock etc. angst" und provoziere so kämpfe die auch für mich gefährlich sind, dann profis sind berechenbar, doch die welt ist voller amateure

rosi
07-11-2002, 08:25
jede medaille hat zwei seiten. zum einen ist die unbewaffnete sv juristisch immer unproblematischer als die bewaffnete.

die eigengefährdung durch waffen wurde bereits angesprochen: wer regelmässig mit dem messer oder den stöcken trainiert, hat auch die erfahrung gemacht, dass man seine waffe auch unbeabsichtigt gegen sich selbst einsetzen kann. (wie leicht sticht man sich mit dem eigenen messer.)

bevor man mit waffen aus dem haus geht, sollte man folgendes überdenken:

1. bin ich cool genug, mein messer nur dann zu ziehen, wenn nichts anderes mehr geht? bin ich unter stress in der lage, die verhältnismässigkeit zu wahren?

2. kann ich mit meiner waffe umgehen; bin ich so geübt, dass ich mich kontrolliert verteidigen kann, ohne den gegner schwer zu verletzen (gezielte cuts gegen die stirn, den oberkörper oder die arme, die "nur" stark bluten, aber keine nachwirkungen zeitigen)?

3. bin ich in der lage, meine waffe auch konsequent einzusetzen?

was nützt die beste waffe, wenn du auch nur einen dieser punkte mit nein beantwortest. ich denke, ohne ist immer besser.

mfg

DasHaeschen
07-11-2002, 10:59
Jungs (und Mädels ;)), Ihr habt eins vergessen:

Ihr seid immer bewaffnet, zumindest juristisch gesehen.

Während ein "Normalsterblicher" schon eine gefährliche Waffe, wie einen Bierkrug o.ä. bemühen muss, um wegen schwerer Körperverletzung angeklagt werden zu können, reicht beim KKler die Tatsache, dass er KKler ist, um ihn immer als so gefährlich einzustufen, wie einen Bewaffneten!
Wenn ein KKler einen unbewaffneten mit einer Waffe angreift (oder sich gegen ihn wehrt), wird er mit Sicherheit in allernächster Zukunft ein juristisches Problem bekommen!


Damit wir uns richtig verstehen: Klar ist es sicherer, wenn man von mehreren Leuten angegriffen wird, mit einer "Waffe" zu agieren. Daher auch sinnvoller.
Wir reden hier schließlich nicht vom sportlichen Wettkampf, sondern vom Ernstfall, in dem es im schlimmsten Fall ums eigene Leben geht.
(Btw: Wörter wie "Stolz" und "Ehre" hört man meist von Personen, die dann fürchterlich aufs Maul kriegen, weil sie zu stolz waren, rechtzeitig abzuhauen!)



Beim Einsatz von Waffen gibt es wohl zwei Gefahren:
1. Der Kampf könnte eskalieren, der andere könnte schließlich ein Messer in der Tasche haben, dass er erst zieht, wenn ich auch eine Waffe in der Hand habe.

2. Das juristische Problem nach dem Kampf.


Nun, zu 1.: Wenn mein Gegner ein Messer in der Tasche hat und grundsätzlich dazu bereit ist, es einzusetzen, wird er es auch ziehen, nachdem ich ihn verprügelt habe.
Wenn er dann wieder aufsteht, hat er es sicherlich in der Hand.

Zu 2.: Man sollte aus diesem Grund eben darauf achten, eine Waffe zu nehmen, von der man nachher behaupten kann, man habe sie gerade zufällig in der Hand gehabt (Schlüsselbund o.ä.).
Vom (auch von mir als Beispiel) so oft erwähnten Bierkrug rate ich ab, wenn man nicht gerade von mehreren bewaffneten Personen angegriffen wird. Der Bierkrug (zumindest die Humpen, die es bei uns im Süden gibt) ist durchaus geeignet, einen Schädel zu knacken, also zu töten!

Abgesehen von den juristischen Folgen will ich selbst nicht mit der Schuld leben, jemanden getötet oder schwer verletzt zu haben. Und ich denke (und hoffe), dass es den meisten hier so geht.



Nichtsdesto trotz sollte der Waffenkampf trainiert werden. Schon alleine, um sich als unbewaffneter gegen bewaffnete Angreifer wehren zu können!
Und wenn man dann wirklich mal von drei Kerlen mit Messern oder Baseballschlägern angegriffen wird, ist es sicherlich ganz hilfreich, wenn man weiß, wie man mit einem Stuhl (oder anderen verfügbaren Utensilien) umzugehen hat.


Ciao,
Häschen



PS: Ich habe nur Knirps-Kleiderschirme, damit ist ne Messerabwehr nicht durchzuführen, oder?!? ;)

hammer9rr
07-11-2002, 18:34
jetzt hab ich mal eine juristische frage an dich (ok passt vielleicht nicht unbedingt hier rein.....)!!

du sagst, dass ich als gefährlich eingestuft werde wenn ich eine kk, ks, sv erlerne und die richter davon ausgehen ich hätte jede situation im griff. wie sieht es denn mit "anfängern" aus? ich selbst hab bis jetzt "nur" den weißgurt also noch keinerlei graduierung. werd ich dann auch als gefährlich eingestuft oder wie? :( is ja nicht so dass ich nach einer trainigseinheit als eine lebende killermaschine nach hause gehe.......

rosi
07-11-2002, 20:56
also ich habe im gesetzestext und in den gängigen kommentaren keinen hinweis darauf gefunden, dass ein kkler oder ksler schon aufgrund ihres hobbies selbst als waffen zu bezeichnen seien.

hierbei ist eine kleine unterscheidung zu beachten:

1. einfache körperverletzung §223 stgb: ich hau dir mit absicht ins gesicht. geldstrafe oder freiheitsstrafe bis 5 jahre.

2. gefährliche körperverletzung §224 stgb: ich trete dich mit stiefeln, steche dich mit einem messer, schieße auf dich, etc. begehe ich die kv mittels einer waffe oder eines gefährlichen werkzeuges, dann ist sie eine gefährliche. 6 monate bis 10 jahre. in minder schweren fällen 3 monate bis 5 jahre.

3. schwere kv §226 stgb: wenn ich dir ein auge raushaue, eine extremität lähme oder amputiere oder deine fortpflanzungsfähigkeit zerstöre, dann ist die kv eine schwere. 1 jahr bis 10 jahre. minder schwerer fall 6 monate bis 5 jahre

handelst du absichtlich (mit o.a. folgen der tat), nicht unter drei jahren. minder schwerer fall 1 jahr bis 10 jahre.

also ich denke, dass der weißgurt nicht unter die kategorie waffe fällt. bei einem fortgeschrittenen bin ich mir nicht sicher. in einem kommentar wurde erwähnt, dass für eine gef. kv ein handkantenschlag oder ein boxhieb nicht ausreichen.

mfg

TeleTubbie
07-11-2002, 21:08
Hi Leute,
ich weiß nicht wer sich dieses Märchen ausgedacht hat, aber ein Kampsportler (egal wie trainiert) gilt defintiv NICHT als Waffe bzw. gefährliches Werkzeug im Sinne des § 224 STGB. Dies gilt allein für den sog. "beschuhten Fuß" (und hier ist in erster Linie festes, schweres Schuwerk gemeint, bei "normalen" Schuhen kommt es darauf an, wie hart, häufig und wohin ich trete, kurz ist eine Frage der Würdigung im Einzelfall).

Grüsse

rosi
07-11-2002, 21:13
hi tele tubbie,

das bestätigt meine ansicht, dass kkler nicht automatisch als waffe zu sehen sind. habe wie gesagt nichts dazu gefunden. im gegenteil (s.o.)

würde auch zu weit führen, wenns so wär.

mfg

OhhDreascher
08-11-2002, 19:07
Ich persönlich würde keinem von euch als sv-waffe ein Messer oder Ähnlich scharfe materialien empfehlen, denn wenns zu ner verhandlung kommt, ist man auch wenn man angegriffen wurde meist der *****!

:D Kauft euch gute Laufschuhe:D

kleiner Drachen
09-11-2002, 23:17
Mit Weglaufen ist es meist nicht getan!
Wenn ich mich verteidigen muß verliere ich so oder so!
Nur kann ich mir selbst noch ins Gesicht sehen!

Gruß Lars

karlo
10-11-2002, 09:32
Ich trage grundsätzlich keine Waffe bei mir, aber bin auch der Ansicht, daß es nicht immer möglich ist, sich mit bloßen Händen zu verteidigen. Deshalb halte ich es für wichtig, daß im Training immer wieder auf den Einsatz von Alltagsgegenständen hingewiesen wird.(Autoschlüssel, usw.) Habe bisher auch die Erfahrung gemacht, daß gute Trainer das immer wieder tun.

DasHaeschen
10-11-2002, 22:50
@rosi, Teletubbie, etc.:

Tja, die Rechtsprechung besteht leider nicht nur aus den Gesetzestexten. Es gibt Urteile und Präzedenzfälle...
Die Gerichte sind sich dahingehend SEHR uneinig. Allerdings sollte man immer vom schlimmsten Fall ausgehen (Vorsichtsprinzip ;)), und es kommt in der Rechtsprechung sehr oft vor, dass geurteilt wird, wie von mir beschrieben!

Ob der Richter Euch nun glaubt, dass Ihr keine Killermaschinen sondern Anfänger seid, das ist leider ihm überlassen... :(


Ciao,
Häschen

rosi
10-11-2002, 23:35
@haeschen

da widerspreche ich dir nicht. dazu sind juristen ja da, dass sie die gesetze auslegen und anwenden. gemacht werden sie von politikern.

aber gesetze bilden die grundlage aller urteile. und danach müssen sich alle richten.


Ob der Richter Euch nun glaubt, dass Ihr keine Killermaschinen sondern Anfänger seid, das ist leider ihm überlassen

was heisst hier leider? wer, ausser einem richter, soll denn bitte schön hier entscheiden?

ich würde um keinen preis der welt richter sein wollen, da ich nicht mit der verantwortung leben wollte, über einen täter zu urteilen. gerade wegen der fehler in so manchem urteil. stell dir vor, du wirst von einem kkler niedergemacht und ich sage, dass seine kunst nicht als gefährliches werkzeug zu betrachten sei. dann sind sowohl dem opfer als auch dem täter nicht gerechtigkeit widerfahren. das gleiche gilt auch für den weißgurt im karate, der im affekt seinem gegenüber eine donnert, ohne anwendung seiner erlernten technik. der wird wom. zu 6 mon. wegen gef. kv verurteilt.

das zu beurteilen ist sicher nicht immer einfach. der richter hat sich das so ausgesucht. in den meisten fällen, bei denen waffen im spiel sind, urteilt ohnehin ein schöffengericht. da tragen mehrere die verantwortung.

mfg

DasHaeschen
10-11-2002, 23:45
@rosi:
Naja, das "leider" war auch nur für mich und den Fall gemeint, dass ich mal vor Gericht stehe... ;)



Orginal geschrieben von rosi
aber gesetze bilden die grundlage aller urteile. und danach müssen sich alle richten. Da gebe ich Dir prinzipiell recht. Aber je mehr Prozesse (und Urteile) ich verfolge, desto mehr frage ich mich, ob manche Anwälte und Richter andere Gesetzbücher haben als ich!? :rolleyes:


Ciao,
Häschen

rosi
10-11-2002, 23:49
wenn ich damit richtig liege, dass du jura studierst, dann finde ich diese frage reichlich naiv.

natürlich haben sie andere gesetzbücher als du: viel viel ältere :D

beratungen des gerichts finden wahrscheinlich noch vor dem ting/thing (?) statt. :)

mfg

DasHaeschen
10-11-2002, 23:57
Orginal geschrieben von rosi
wenn ich damit richtig liege, dass du jura studierst, dann finde ich diese frage reichlich naiv. Liegst Du nicht! Ich hab es nur als Nebenfach.
Aber das mit den älteren Büchern stimmt wohl. Ich habe mir alleine dieses Jahr schon drei (3!!!) BGBs kaufen müssen und gehe davon aus, dass im Januar schon die nächste Überarbeitung kommt.
Von den anderen Schmökern will ich gar nicht erst anfangen! :rolleyes:
Welche öffentliche Einrichtung kann es sich schon leisten, so oft Bücher nachzukaufen?! ;)


Ciao,
Häschen

TeleTubbie
11-11-2002, 12:25
Original geschrieben von DasHaeschen
@rosi, Teletubbie, etc.:

Es gibt Urteile und Präzedenzfälle...
Die Gerichte sind sich dahingehend SEHR uneinig.

Hi Haeschen,
jetzt hast du mich aber neugierig gemacht. Könntest du mir mal dafür Fundstellen geben (auch gerne per PN)?
Das Körperteile KEINE Waffen iSv § 224 STGB ist nämlich meines Wissens nach die Rechtsauffassung des BGH. Mir ist auch nicht bekannt, dass irgend ein OLG (wäre in solchen Fällen wohl üblicherweise die höchste Instanz) das anders sehen würde. Die Rechtsauffassung des BGH ist in dieser Sache doch recht eindeutig, so dass es mich stark wundern würde, dass irgend ein Strafrichter da einen einsamen Feldzug gegen führt (Es sei denn er bearbeitet Vorgänge gerne häufiger. Das Zauberwort der Richtergilde heisst aber Erledigungszahl :D .). In 99,9 % aller Fälle halten sich Richter eisern an die Rechtsprechung des BGH bzw. der Obergerichte. (Macht eben kein Spass, wenn meine Urteile ständig wieder einkassiert werden oder ich nochmal drüber entscheiden darf) Wenn also der Richter bei der Urteilsbegründung so kommt gäbe es für mich nur eins, sofort Rechtsmittel (hier Revision, muss man aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht benennen oder begründen) einlegen (Frist 1 Woche ab Urteilsverkündung). Spätestens jetzt braucht ihr einen Anwalt. Jetzt binnen eines Monats euer eingelegtes Rechtsmittel begründen und dann mal gucken...
Aber wie gesagt, lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Grüsse

rosi
11-11-2002, 13:19
@tt

ich habe auch mal nachgeschaut und nichts dergleichen gefunden.

aber die frage könnte sein, ob wir nicht am thema vorbeireden, ohne das naheliegendste gesehen zu haben:

vielleicht sollten wir unser augenmerk hinsichtlich der gefährlichen kv nicht darauf legen, ob der kkler als solcher wie eine waffe zu betrachten sei, sondern vielmehr darum, ob seine technik nicht als ein, das leben bedrohender angriff zu sehen ist. das reicht auch für eine gef. kv.

im zusammenhang mit kk oder ks habe ich aber noch nichts gefunden. (muss aber nichts heissen).

mfg

DasHaeschen
11-11-2002, 16:11
@TT:

-> PN

dengo
15-11-2002, 12:54
n den FMA werden Konzepte und Prinzipien gelehrt, die sowohl mit, als auch ihne Waffe umzusetzen sind, das heißt, trainierst du das eine, trainierst du auch gleichzeitig das andere. Genauso verhält es sich mit verschiedenen Waffen. Die Konzepte die man in den FMA lernt, lassen sich auf jede (Nahkampf-)Waffe extrapolieren.


hi!

ich kann dazu nur sagen, wer mit einem escrima stick umgehen kann und das prinzip der umwandlung von flieh und drehkraft kennt, kann das auf praktisch jeden gegenstand übertragen, welcher sich als hieb oder stumpfe hiebwaffe einsetzen laesst. dabei muss man nicht mit einem schirm, brecheisen, ast, säbel oder stuhlbein trainieren... selbst hookkicks erhalten wesentlich mehr schlagkraft, wenn man diese gesetze beachtet. schlussendlich ist es nichts weiter als physik.
gegen mehrere gegner würde ich auf alle fälle gegenstände als waffen einsetzen und mein wissen anwenden, egal was der gesetzgeber dazu sagt.

ein weiterer punkt, der auch als waffe anzusehen ist, obwohl ich sie nicht direkt in die hand nehmen kann ist deine jeweilige umgebung. sprich: pissoirschuesseln, wandkanten, tresenkanten, fenster, gaffer die "unbeteiligt" in der gegend stehen, treppen... wer seine umgebung wahrnimmt und diese in den kampf einbindet (den kopf des gegners gegen die toiletten schüssel packen) hat auf jedenfall eine sehr starke waffe zur hand, und macht sich dabei nicht mal strafbar im sinne von verbotenen gegenständen mit sich zu tragen. im besten fall kann eine solche situation auch als unfall angesehen werden (mein gott er ist halt gestolpert)!

"richtige" waffen mit sich herumzutragen halte ich persöhnlich für unnötig und es zeigt sich meiner meinung nach aus welchem holz ein mensch geschnitzt ist, wenn er sich nur mit knarre, messer oder schlagring auf die strasse traut.
ich jedenfalls verzichte auf diese utensilien und vertraue lieber meinen eigenen ressourcen, oder im notfall wie gesagt, das was mir gerade zur verfügung steht

Joachim
15-11-2002, 13:02
DAS war mal eine gute Antwort...

rosi
15-11-2002, 14:01
dito

mfg

Dao
15-11-2002, 14:48
Hi Dengo,
warum hast du so lange gewartet mit deiner Antwort! Eine Frechheit!:D
Sehe es absolut gefährlich an ständig mit Waffen inder Gegend rumzurennen.
Bestes Beispiel ist die USA. Ist es da aufgrund der Waffenpotiential abschreckungstechnisch ruhiger.
Mitnichten! Die Schraube wird angezogen bis das Gewinde reißt.
Und das zeigt sich vom einzelnen Bürger, über die Gesellschaft, bis zu unserem lieben netten Herrn Bush. Und bist du nicht willig so gebrauche ich .... (ja was wohl meine Waffe, Konfrontation macht in hohem Maße erst einmal Angst-evolotionstechnisch bedingt-und was Angst bewirkt weiß jeder von uns, oder?)
Und da wären wir wieder bei der Frage.
Wird es auf unserer Starße ruhiger, wenn immer mehr Waffen mit sich herumschleppen (ganz abgesehen von dem Ballast). Nein.
Dem einen oder anderen würde es helfen sich aus einer Situation zu befreiiiiiiien. Nicht mehr und nicht weniger.
Für mich ist die Frage eine gesellschaftspolitische Dimension!
Und wie Dengo schon schreibt, wer die Augen offenhält wird Möglichkeiten finden.