Stöcke selbstgemacht ??? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Stöcke selbstgemacht ???



Primo
16-08-2006, 16:44
Hi Leute ! Hat jemand Erfahrungen von Euch wie man diverse Kurzstöcke oder Langstöcke selber anfertigen kann ?

Holzsorten bzgl. Härte / Gewicht / Eigenschaften
Wann am Besten das Holz schneiden ?
Wann die Rinde entfernen ?
Trocknung, wie lange ?
Schleifen, wie und womit ?
Das Holz ölen ? Womit ?
Wie kann mann das Holz strapazierbarer machen ?
Stockformen: Keulenartig,oval,spitz zulaufend,kurz,lang

Postet einfach mal Eure Erfahrungen !!!

p.s. Hoffe das Thema gab es noch nicht !

Gruss Primo :)

Twist
16-08-2006, 17:03
Einfach nur schicke Stöcke oder zum Training?
Wenns für's Training sein soll, hol dir Rattan oder White Waxwood.. egal was andere sagen, die beiden Holzarten sind einfach am gesündesten, wenn man wirklich damit trainieren will.

Primo
16-08-2006, 17:08
Können auch ruhig schicke Stöcke sein !

Twist
16-08-2006, 17:11
Ahh.. dann mach dir nen schönen Shillelagh..
Perfekterweise aus nem Schlehen-Stock (Schwarzdorn), den du selbst in Irland geschnitten hast ;)

Wäre eine wunderschöne Erinnerung an einen (sicherlich) tollen Urlaub, die auch noch Kampfkunst-Bezug hat.

Könnte so aussehen:
http://www.deadzoom.com/member/bugpiper/shill/P0.JPG

--------------------

Die meisten meiner Sticks sind gekauft - liegt allerdings daran, daß es die Holzarten hier nicht gibt bzw. sie auch schwer zu bearbeiten sind.
Hab aber so 15 Paar Escrimasticks aus verschiedenen (Hart-)Hölzern hier rumliegen..

Sven K.
16-08-2006, 17:35
Moin


Wie Twist schon sagte: Deine Wahl sollte auf Rattan fallen. Da fallen alle, von Dir
genannten, Arbeiten weg. Sind günstig und halten lange.
Was trainierst Du denn ? FMA oder eher was asiatisches ?

Primo
16-08-2006, 19:49
Normale Rattanstöcke habe ich 5 Paar zu hause und das die am Besten fürs Training und Sparring sind weiss ich selber.

Eversor
16-08-2006, 20:12
FMA oder eher was asiatisches ?Öhm, sind die Philippinen neuerdings nicht mehr Teil von Asien?

Primo
16-08-2006, 20:30
@ Twist

Das sind ja echt paar schöne Teile !!! Hast Du sie selber angefertigt ?

Twist
16-08-2006, 20:31
Ah - ne, sind nicht meine.. sind von nem Iren, der Shillelaghs auf ebay verkauft.. *G*

Wollte dir nur mal n Bild zeigen..

Sven K.
16-08-2006, 22:03
Öhm, sind die Philippinen neuerdings nicht mehr Teil von Asien?

Geografisch schon. Für mich gibt es aber einen Unterschied zwischen FMA und
z.B. japanischem Stockhandling. ;)

Twist
16-08-2006, 22:06
Ajo.. PI werden ja auch meist zusammen mit Indonesien und Thailand/Burma als Süd-Ost-Asiatisch umschrieben ;)

itto_ryu
17-08-2006, 07:50
Ahh.. dann mach dir nen schönen Shillelagh..
Perfekterweise aus nem Schlehen-Stock (Schwarzdorn), den du selbst in Irland geschnitten hast ;)

Wäre eine wunderschöne Erinnerung an einen (sicherlich) tollen Urlaub, die auch noch Kampfkunst-Bezug hat.

Könnte so aussehen:
http://www.deadzoom.com/member/bugpiper/shill/P0.JPG

--------------------

Die meisten meiner Sticks sind gekauft - liegt allerdings daran, daß es die Holzarten hier nicht gibt bzw. sie auch schwer zu bearbeiten sind.
Hab aber so 15 Paar Escrimasticks aus verschiedenen (Hart-)Hölzern hier rumliegen..

Dann soll er sich besser auf seinem Irland-Urlaub einen kaufen, die gibt es da schon sehr günstig, wenn man Glück hat und nach Aussage der Dame, die mir meinen verkauft hat, dauert die Arbeit daran 16 bis 18 Stunden. Respekt, aber der Wurzelknoten zieht sehr, sehr schön, wenn man sich mit bata auskennt ;)

Soweit ich weiß, kann man ähnliches aber auch aus der hier leichter zu erhaltenen Kornel-Kirsche oder Kastanie machen.



@primO.

Versuche mal einige deiner Fragen zu beantworten, kann aber nur aus meiner Sicht bezüglich japanischer Holzwaffen wie jo, bokuto usw. sprechen:

Holzsorten bzgl. Härte / Gewicht / Eigenschaften ---> am besten eignen sich für Holzwaffen Weiß-, Rot oder Schwarzeiche oder Harthölzer wie Ebenholz. Allerdings sollte man asiatisches nehmen, kein afrikanisches, dass ist schon zu hart (Bruchgefahr). Ebenholz ist recht schwer, ist ordentlich Bumms dahinter, kenne aber nur kurze Stöcke und kräftige bokuto, für Langstöcke ist die Bruchgefahr wohl wieder zu groß aufgrund der Härte. Auch gut sind Akazie (Robinie), das man sonst für strapazierfähiges Parkett benutzt, was sich aber sehr schwer bearbeiten lässt, aberm es ist stabil, da hart und doch elastisch. Neuerdings schwören viele auf amerik. Hickory, das Elastizität, Härte und Bruchfestigkeit garantiert und somit für Holzwaffen aller Art angeblich bestens geeignet ist. Hatte mal eine bokken daraus in der Hand, feine Sache das, nicht ganz so schwer wie Ebenholz, aber schwerer als Eiche.

Schleifen, wie und womit? ---> Es gibt zig Schleifpapierstärken, davon brauchst du einige, grobe bis hin zu sehr feinen, zudem ein gutes Schnitzmesser (die besten sind aus Japan) und diverse Zughobel, Rundhobel etc. falls du den Stock aus einer Bohle fertigen willst oder er eine andere Form haben soll (wie beim bokken- oder Bogenbau)
Das Holz ölen ? Womit ? ---> am ehesten eignet sich Kamelienöl, da günstig, geruchslos, nicht klebrig und zieht gut ins Material ein. Orangenöl ist zwar sehr gut und schützt auch von außen, klebt deshalb aber etwas. Auf gar keinen Fall aber irgendwelche Holzmöbel-Öle benutzen. Ansonsten schütze ich meine Holzwaffen mit einer ordentlichen Portion Bienenwachs, das mit Nelken- und/oder Orangenöl versetzt ist. Riecht und schützt super.
Stockformen: Keulenartig,oval,spitz zulaufend,kurz,lang ---> Kommt darauf an, was für einen Stock du willst bzw. welche kämpferischen Qualitäten er gewährleisten soll. Ich habe aber mal bezüglich bo und jo gelesen, das achteckige Querschnitte besser in der Hand liegen sollen, kann ich aber nicht beurteilen

Primo
17-08-2006, 08:52
Danke Dir Itto ! Die erste informative Antwort !

Du hast gefragt welche kämpferischen Eigenschaften die Stöcke haben sollen. Nun ja Sparring will ich mit den Stöcken nicht machen .
Ich wollte einfach mal mit verschiedenen Stocktypen herunexperimentieren und diese am liebsten selber herstellen. Die Stöcke sollen für Carenza und Schlagkrafttraining an Reifen geeignet sein.

Twist
17-08-2006, 08:55
Ah.. weiß noch was.
Ich hab zwar keine Tips, wie man die herstellt, aber die Italiener haben ein paar ungewöhnlichere Stöcke.. vielleicht kann Roberto oder ein anderer helfen?

Die müßte man auch selber machen können.. kommen ja aus Europa.

itto_ryu
17-08-2006, 11:37
Danke Dir Itto ! Die erste informative Antwort !

Du hast gefragt welche kämpferischen Eigenschaften die Stöcke haben sollen. Nun ja Sparring will ich mit den Stöcken nicht machen .
Ich wollte einfach mal mit verschiedenen Stocktypen herunexperimentieren und diese am liebsten selber herstellen. Die Stöcke sollen für Carenza und Schlagkrafttraining an Reifen geeignet sein.

Hm ein Freund von mir hat sich erstmal ein paar "Vorlagen" gesucht für bokutos, sprich welche gekauft und sich dann anhand der vorliegende Stücke orientiert. Für den ordentlichen Gebrauch an Reifen reicht schon ein Rattanstock oder besser was aus Hickory oder Akazie. Du denkst aber schon eher an Kurzstöcke?

Primo
17-08-2006, 13:23
Nein , nicht nur Kurzstöcke ! Ich sage mal bis zu einer Länge von 1.20 m !

itto_ryu
17-08-2006, 13:54
Dann sind hanbo und jo oder escrima-Stöcke gute Vorlagen

Primo
17-08-2006, 14:16
Dank Dir ! Wie gesagt mir gehts auch um das Gewicht verschiedener Holssorten und auch um verschiedene Stockformen ! Möchte gern mal etwas rumexperimentieren , da sich auch Gewicht und Stockform auf die Schlagmechanik auswirkt !

itto_ryu
18-08-2006, 07:08
Dann sag ich mal besorg die verschiedene Stöcke unterschiedlicher Längen, Form, Dicke und Material und teste es aus. Ein gute Quelle ist nebenbei http://www.bokken-shop.com/ große Auswahl an Holzsorten, relativ kleiner Preis.

roberto
18-08-2006, 07:53
@Primo

Rattan hat Vor- und Nachteile:

Vorteil: es bricht nicht.

Nachteil: es bricht nicht.

In Italien bevorzugt man Nußhölzer etc. zum Training, da sie nachgeben, irgendwann aber doch brechen. Das brechen verhindert, dass ab einer gewissen Schlaghärte und Treffer die Kraftübertragung auf Bänder, Sehnen und Knochen beim Getroffenen zu groß wird.

Gegen Splitter etc. schütztz man sich durch eine Fechtmaske. Durch das feinmaschige Gitter kommt nichts in die Augen.

Für den eigentlichen Kampf verwenden wir harte Strauchhölze wie Schwarzdorn (3. Wahl), Weissdorn (2. Wahl) und Kornelkirche (1. Wahl).

Im Grunde sehen sie aus wie die irischen Stöcke, nur das die Kornelkirsche ein erheblich höheres spezifisches Gewicht hat als Schwarzdorn, und der Stock deshalb etwas schlanker und somit auch eleganter gehalten werden kann.

Kornelkirche bekommt man hier nur schwer. Weissdoren schon eher. Für Schwarzdorn hingegen mußt Du nicht, wie von Twist vorgeschlagen, nach Irland fahren. Den gibts nämlich an fast jeder Ecke. Ich hole mir stets welchen im Wald und mach mir meine Stöcke selbst.

Ciao

Roberto

Twist
18-08-2006, 07:55
Den Vorschlag mit Irland habe ich auch eher aus traditionellen Gründen gemacht ;) - Dort findet man Schwarzdorn sogar deutlich schwieriger als hier in D. ;)

roberto
18-08-2006, 08:33
Den Vorschlag mit Irland habe ich auch eher aus traditionellen Gründen gemacht ;) - Dort findet man Schwarzdorn sogar deutlich schwieriger als hier in D. ;)

Aber im Ernst, ich empfehle Weissdorn oder besser Kornelkirsche. Der Unterschied zu Schwarzdorn ist ziemlich heftig.

Roberto

Primo
18-08-2006, 09:24
Danke an alle !!! Werde mal sehen ob ich in den hiesigen Wäldern Weissdorn,Kornelkirsche,Schwarzdorn oder Haselnusshölzer finde !

:)

KidStealth
18-08-2006, 11:37
wenn es um die haltbarkeit geht, sind stöcker aus polypropylen am besten geeignet.

für vollkontakt ein durchmesser von 2 cm und für normales training einen durchmesser von 2,5 cm.

und die dinger sind im gegensatz zu rattan sehr günstig.

auch für längere stöcker ist das material geeignet.

meine sparringsstöcker sind mittlerweile 8 jahre alt.

roberto
18-08-2006, 12:21
Danke an alle !!! Werde mal sehen ob ich in den hiesigen Wäldern Weissdorn,Kornelkirsche,Schwarzdorn oder Haselnusshölzer finde !

:)

Mit Kornellkirsche wirst Du es schwer haben. Sie ist in deutschland nicht oft zu finden. Mit schwarzdorn bist Du erstmal gut bedient.

Hände weg von Kunststoff. Holz hat mehr Stil. ;) Selbstgemachte Stöcke können sehr edel aussehen und, je nachdem wie gut der Stock gelungen ist, hängt auch noch das Herz daran.

Wie gesagt, fürs Training und vor allem Sparring, kein Scharzdorn, Weissdorn oder Kornelkirsche verwenden. Die sind einfach zu hart. Nimm am Besten Nußholz. Das wächst überall und kostet demnach nichts. Hübsch ist es auch noch.

Ciao

Roberto

Primo
18-08-2006, 15:46
Hab da noch ne kurze Frage ! Beizt Ihr eure Stöcke auch oder verwendet Ihr
nur Öl ?

Gruss

itto_ryu
21-08-2006, 07:45
Nur Öl und wie gesagt Bienenwachs als Außenschutz.

Holz-Beize nimmt man ja für Holzmöbel aus Kiefer und anderen "offenen Hölzern" u.a. zum Feuchtigkeitsschutz... das ist bei du willst deine Stöcke ja nicht im Regen stehen lassen ;) Durch das Beizen will man ja auch bei Holz die Maserung hervorheben bzw. den Farbton des Holzes abändern, da dazu aber die die Chemiekeule eingestzt wird, bekommt das Holz eine spröde Oberfläche, weswegen man unbedingt eine Lackierung auftragen sollte, welche für Kontaktwaffen wiederum nicht so dolle ist. Der Nachteil des Beizens ist zudem die Notwendigkeit, bei Beschädigungen der Oberfläche, den Prozess der Beize für die gesamte Oberfläche wiederholen zu müssen, da ein punktueller Auftrag der Beize die Oberfläche fleckig erscheinen lassen würde. Also aus diversen Gründen unsinnig.