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Vollständige Version anzeigen : Gültigkeit von Graduierungen



weudl
29-10-2002, 03:57
Hi,

Neulich hab ich auf einer HP etwas von "ungültigen Graduierungen" gelesen. Wie denkt Ihr darüber? Verlieren Graduierungen ihre Gültigkeit, wenn man die Schule verlässt oder sind Graduierungen eine Bestätigung für Fähigkeiten, die man sich einmal erworben hat und die man natürlich auch unabhängig von der Schulzugehörigkeit behält? Was haltet Ihr davon, wenn Prüfungen in einem vorgegebenen Intervall wiederholt werden müssen (gibt es glaub ich beim Viet Vo Dao).

Bokuto
29-10-2002, 07:41
Interessantes Thema.

Wenn ich mein Gi seit drei, vier Jahren nicht mehr angezogen hab, verdiene ich doch auch nicht mehr die Graduierung wie vor drei Jahren. Das wäre ungerechtfertigt und auch unehrlich sich selbst gegenüber.

Allerdings meine ich: Wer konsequentes Training nachweisen kann, sollte auf jeden Fall seine Graduierung behalten - unabhängig von weiteren Prüfungen oder gar Nach-Prüfungen. Wie andere Threads gezeigt haben, gibt ja einige unter uns, denen ihr Grad egal ist. Die zwar fleissig trainieren, sich aber nicht ständig selbst beweisen, indem sie nach neuen Graden streben. Für diese Art von "Bescheidenheit" sollte man nicht bestraft werden.

Gruß
Dirk

karlo
29-10-2002, 08:47
Also wenn ich die Schule verlassen habe, kanns mir doch egal sein, was die mit meiner Graduierung machen.
Ein Problem sehe ich nur, wenn innerhalb der gleichen KK Verband oder Verein gewechselt wird und die erreichte Graduierung nicht anerkant wird.

Verglichen mit anderen Sportarten wird für meine Begriffe eh ein zu großer Rummel um diese Graduierungen in der KK gemacht.

Wenn einer in der Leichtatletik beim Berlinmarathon den 15340 Platz gemacht hat, dann schwärmt der noch nach fünf Jahren davon auch wenn er mitlerweile 20 kg zugenommen hat. Warum? Weil ers nur für sich gemacht hat. Es war sein persönlicher Erfolg.

Dieses Druckmittel "ungültige Graduierung" kann doch nur eingesetzt werden, weil die Graduierung so wichtig genommen wird.

Gruß

Karlo

Dosmo
29-10-2002, 09:11
Das scheint aber unter Europäner ein verbreitetes Phänomen zu sein: Zeugnisse in der Schule, Urkunden von den Bundesjugendspielen, Freischwimmer, Gesellenbrief...

Ich hab mal gehört, daß es in der DDR wahnsinnig viele Orden und Auszeichnungen gegeben haben soll, weil das die Leute zufriedener gemacht hat.

Offensichtlicher brauchen wir das, um uns zu definieren.

Grüße,

Dipl.-Ing. Dosmo

Goshinsatori
29-10-2002, 09:52
HI,

eine Graduierung ist aber auch ein Zeugnis der geistigen Entwicklung und Reife.
Wenn ich in einem Ryu bin, eine bestimmt Graduierung habe und mich nicht an die Richtlinien des Ryu halte, dann ist es doch in Ordnung, wenn diese Graduierung aberkannt wird.
Eine Graduierung zeigt nicht nur den Leistungstand eines einzelnen. Daher ist es egal, ob jemand 4 Jahre seinen Gi nicht mehr anhatte. Zum Zeitpunkt der Prüfung wurden geforderte Kriterien erfüllt.
Das zeigt eine Graduierung, sonst nichts.

Bauchbindenjäger gibt es bei uns in Deutschland genug, daher ist eine Graduierung heute sowieso völlig überbewertet.

Tengu
29-10-2002, 10:13
Hi Dosmo,

das Problem ist der Nachweis einer erreichten Leistung. Im normalen Leben außerhalb des Dojos gibt es nunmal verschiedene Gründe, um an eine bestimmte Stelle in ein Lohn- oder Gehaltssystem eingestuft zu werden. Ein mittlerweile allgemeingültiges Merkmal ist die nachgewiesene Ausbildung. Schau mal in verschiedene Tarifverträge. Da steht meisten ...entspricht einer solchen oder solchen Ausbildung oder einer entsprechenden Berufserfahrung von mindestens...Jahren. Und irgendwie muß man vergleichen oder messen können. Außerdem ist das Ganze eine Vereinfachung im Auswahlsystem. Schau Dir nur das Beispiel Familie und Job an. Es gibt sie, die Menschen, welche zwar eine Familie "leiten" und "bewirtschaften" können, d.h. sie kommen ohne Schulden über die Runden und haben sogar ihre Gewinne (können sich diversen Schrapel leisten). Kommen diese Menschen in eine Firma, geben nicht gerade wenige am Eingang das Gehirn ab.

Was die vielen Orden und Auszeichnungen in der DDR betrifft. Es waren auch nicht viel mehr als heute. Sie waren nur anders gestaffelt. Eine "Auszeichnung" kann es ja sein, bei McDonalds als vorbildlicher Mitarbeiter abgelichtet zu werden. Orden und Auszeichnungen haben immer etwas mit Menschenführung zu tun, mit Bestätigungen von diversen Leistungen. Heute genauso wie vor 100 Jahren.

@alle
Was die wilden Graduierungen betrifft, naja. Wenn ein bunter Gürtel Vorausetzung ist, damit ich weiter lernen darf.... Irgendwie lehne ich es ab, meine Kampferfahrung anhand von Gürteln oder aufgenähten Sternchen zu definieren und anderen gegenüber zu dokumentieren (obwohl, ich hatte schon mal so einen Ergeiz, ist aber relativ schnell vergangen) und mich damit dem Hirarchiesytem zu ergeben. Ich finde das System jüngere und älterer Bruder sympatischer. - Was aber "ungültige" Gradurierungen angeht...Bokuto hat eigentlich recht, wenn es nicht die Frage der Kosten gäbe. Sieht man es unter diesem Gesichtspunkt, wäre es genauso, als wenn ich nach 3 Jahren ohne Autofahrt meine Fahrerlaubnis wiederholen müsste (bei einigen wäre eine permanente Wiederholung allerdings recht gut).
:warning:

Gruß

Tengu

WuDao
29-10-2002, 10:16
Die Sache mit den "aberkannten Graduierungen" hat schon einen gewissen Hintergrund.
Stellt euch vor, jemand wird aus einer Organisation ausgeschlossen, weil er mehrere Jahre die satzungsgemäßen Gebühren nicht gezahlt hat, weil er die lieber in die eigene Tasche geschoben hatte nachdem er sie von seinen Schülern kassierte.
Alle Klagen gegen diesen "Schulbetreiber" führen nun letztendlich zu einem Ausschluss dessen.

Der "Graduierungsträger" geht nun zu einem anderen Verband mit seinen Urkunden und beantragt dort die Mitgliedschaft. Damit das ganze für den neuen Verband interessant wird, nennt er eine hohe Hausnummer bei der Anzahl seiner Schüler, die er wohlweislich in dem Verband, aus dem er ausgeschlossen wurde, nicht in der Höhe angegeben hatte.
Der neue Verband sieht gerne viele neue Mitglieder und "belohnt" den neuen "Graduierungsträger" mit einer neuen Graduierung eine Stufe höher als bisher.

Was soll denn der Quatsch ? fragt ihr.
So wird es aber in der Regel gemacht.

Und aus diesem Grunde finde ich es richtig, dass jemand, der aus unseriösen Gründen eine Organisation verlässt / verlassen muss, seine Graduierungen, die von dieser Organisation "vergeben" wurden, verliert, damit er damit keinen Schindluder betreiben kann.

Irgendwann spricht sich alles rum und dann werden diese Machenschaften s.o. bekannt.

Anito
29-10-2002, 10:51
Gude!

Eine Graduierung, die aberkannt oder ungültig wird , ist sowieso nicht von Wert UND vorneweg ÜBERFLÜSSIG. Einer Schule bzw. einem Verband, der solches praktiziert, stelle ich gerne kostenlos ein Armutszeugnis aus!

Ich würde aber auch nicht Asien mit Europa mischen. Gerade das asiatische Fastfood, das bereitwillig angenommen wird, lässt mich immer gerne zweifeln, ob denn das im Ursprung wirklich von Bedeutung war. Natürlich nicht.
Man muss sich die Frage aber selbst stellen, welchen persönlichen Wert eine Urkunde oder ein Zeugnis darstellt. Dabei aber das Umfeld nicht vergessen. Mein Führerschein hat, im Vergleich zu meiner Mittleren Reife, nach langen Jahren den größeren Wert. Ich kann aber auf beides nicht verzichten und habe trotzdem an Wissen und Erfahrung dazugewonnen. Auch habe ich nur das "Seepferdchen" erreicht, kann aber heute immer noch schwimmen wie ein Fisch ohne den Aufnäher auf meine Badehose!

Eine abgelegte Prüfung ist eine abgelegte Prüfung. Das Wissen und Können kann die keiner mehr nehmen. Für das Stück Papier hast du aber in der Regel Geld abgedückt! Wo gibt's denn sowas?! Also, Verband oder Schule wechseln!

karlo
29-10-2002, 12:34
Grundsätzlich bin ich kein Freund von Graduierungen, aber es gibt einen Bereich, da bin ich dafür, das ist alles, was mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat.
Kinder und Jugendliche brauchen "einfache" Ziele. Sie können sich noch nicht selbst motivieren und Dinge wie Seepferdchen, Urkunde bei Bundes- und Landesjugendspielen halte ich dort für notwendig.
Erwachsene sollten allerdings über diesen Dingen stehen.

Gruß

Karlo

Le Lôi
29-10-2002, 13:48
wieso regen sie die leute über dieses verhalten so auf. wenn jemand 10 jahre nicht mehr trainiert hat, so kann er doch nicht behaupten, dass er noch den gleichen standard hat. weshalb soll er denn den gleichen gurt tragen wie damals. also soll er erst mal diesen grad wieder bestätigen. sonst siehts eben genau so aus wie heute. fette, vor bierbauch kaum gehende budokas. aber hauptsache einen tollen schwarzen oder rot/weissen gurt um die hüften.
nein! solche komiker finde ich lachhaft. denn bei diesen leuten gehts nur um die graduierung und nicht ums trainieren. wenn jemand ernsthaft kk betreibt, dann ohne unterbruch.
und das argument mit dem marathonläufer ist albern. wir kk wollen eine lebensschule machen und nicht einfach ein bisschen sport in der jugend.

gruss

Le^Lôi

Anito
29-10-2002, 14:12
Lebensschule gibt's aber kostenlos! Jetzt wirds aber albern. Was kostet denn Ernsthaftigkeit?

Tengu
29-10-2002, 15:15
@Le Lôi

:biglaugh:
Du scheinst ja in einem Land zu leben, in dem neben der (zugegeben guten) Sckokolade auch diverse gebratene Tauben durch die Gegend flattern. Sicherlich hast Du in Deiner Lebenschule ganz hinten gesessen und deswegen nicht mitbekommen, daß man sich im Leben auch manchmal um andere Dinge kümmern muß als KK. So z.B. Job und Familie. Schön, wenn man all diese Dinge verbinden kann. Was aber, wenn nicht? Sicher kannst Du mir sagen, an welcher Stelle im Stundenplan Deiner Lebensschule das Fach "Wie trainiere ich regelmäßig, wenn ich 13 oder 17 Stunden aus beruflichen Gründen unterwegs bin und nur an 2 Tagen zu Hause oder wozu habe ich eigentlich eine Familie" steht. :brrrrrr: Nimms mir nicht allzusehr übel, aber ich finde es immer recht engstirnig, wenn ich solche Lebensweisheiten lese. Und auf alle Fälle wünsche ich Dir einen gutbezahlten Job in der Nähe mit geregelten Arbeitszeiten.

Gruß

Tengu

Le Lôi
29-10-2002, 15:27
@ Tengu

ich habe sicherlich verständnis, für solche situationen und solche probleme. ich spreche auch nicht davon. ich spreche von solchen leuten, welche sich an ihre früheren auszeichnungen klammern. leute, die meinen, wenn man mal irgend etwas erreicht hat, sich das ganze leben daran ergötzen kann. nein, die entwicklung geht weiter. und die prioritäten für sein leben muss jeder selbst setzen.

gruss

Le Lôi

Tengu
29-10-2002, 15:32
...und das mit dem Bierbauch nehme ich auch persönlich...
:beer:

Gruß

Tengu

Le Lôi
29-10-2002, 15:39
na dann prost, auf dein wohl!

muss mal eben den mund öffnen, denn gerade sind gebratene tauben im anflug, mmhhhh....

gruss

Le Lôi

Tengu
29-10-2002, 15:54
:bang:

ich entschuldige mich ja schon...mea culpa...

Sicher gibt es faule Säcke, welche auf einmal Erreichtem sitzen bleiben. Aber so ist nun mal das Leben...Ich frage mich auch ständig, warum der eine oder andere auf seinem Chefsessel festklebt. Denn leider ist dies keine ausschließliche KK-Erscheinung.
Ich freu mich dann immer, wenn ich sehe, wie so einer (zumindestens im Dojo) von einem Newcomer weggeputzt wird...(ist das nicht schon Gerechtigkeit genug)
:teufling:

Gruß

Tengu

Le Lôi
29-10-2002, 16:32
vielleicht sollte genau dort eben der unterschied sein zwischen job und kk. nur weil ich im job irgendwann kleben bleibe und nicht weiss weshalb und dann zu faul bin um weiter zu kommen, so sollte die kk hier anders sein. der grund sollte sein, dass man in den kk eine philosophie besitzt und nicht einfach ein handwerk erlernt. ich habe nicht gegen leute, die das ganze als fitness, wettkampf oder sv machen. diese leute behängen sich auch nicht mit irgendwelchen auszeichnungen und gurten. mich ärgern nur die leute, welche von der kk sprechen und von den innerenwerten ihrer kunst, aber diese selbst nicht vorleben können. viele leute werden einfach bequem mit dem alter. sie suchen dann halt auch ausreden für sich selbst, um nicht mehr regelmässig trainieren zu müssen. besser wäre es dann, ehrlich zu sich selbst zu sein und zuzugeben, dass das einstige interesse vorbei ist und ganz aufhören besser ist. statt dessen gehen sie fünfmal pro jahr mit ihrem schwarzen gurten ins training und erwarten dann noch den gebührenden respekt. hätten sie was verstanden und würden nicht eben nur anerkennung suchen, würden sie ihren gurt zu hause lassen und einfach fünfmal im jahr schwitzen.

gruss

Le Lôi

karlo
29-10-2002, 16:44
@ Le Loi

also neulich bin ich bei einem Marathon ein Stück mit einem 72 Jährigen gelaufen, und da gibts nicht wenig über 60. Von was für die Jugend kann hier wohl nicht die Rede sein.

Wenn du dich intensiv mit Marathontraining beschäftigst, wirst du feststellen, daß es sehr viel mit Kampfsport gemeinsam hat, nur halt nicht diesen Graduierungswahn.

Gruß

Karlo

Le Lôi
29-10-2002, 16:57
@ karlo
ich glaube, dass du mich schon richtig verstanden hast. ausnahmen gibts immer.

gruss

Le Lôi

Le Lôi
29-10-2002, 16:58
noch was! dein 72 jähriger läufer hatte vermutlich nicht seine marathon-goldmedallien aus seiner jugend um den hals.

gruss

Le Lôi

karlo
29-10-2002, 17:07
@ Le Loi,

nein, aber er erinnert sich gerne daran und diese Erinerung, kann ihm keiner aberkennen.

Gruß

Karlo

Dosmo
29-10-2002, 22:39
@Tengu
Wegen dem Gesellenbrief und dem Familienernähren:
Ich ganz persönlich finde es traurig, daß in unserer Gesellschaft nur zählt, was für Papiere Du hast, und nicht, was Du wirklich kannst. Ich meine, Du hast i.d.R. keine Chance, einen bestimmten Job zu kriegen, wenn Du nicht den richtigen Wisch vorweisen kannst. Daß Du den Job vielleicht besser machen würdest als jeder andere, interessiert niemand.
Selbstverständlich hast Du Recht, wenn Du argumentierst, daß die Leute ja eine gewisse Ausbildung vorweisen müssen. Aber ich kenne halt genug Leute, die eine Ausbildung (und ein Papier) haben, und es trotzdem nicht draufhaben...
Aber jetzt kommen wir völlig vom Thema ab...

Bis dann,

Dosmo

Michael Kann
31-10-2002, 11:52
Auf einen Gürtel is geschissen, wenn die Leistung nicht entsprechend ist!

Grade überzubewerten ist ein leidiges Problem ... leider wird inzwischen damit ein gut gehender Handel betrieben, habe meine eigenen Erfahrungen damit gemacht ... nennen wir es "Jugendsünden" ... und musste gewaltig Lehrgeld bezahlen.

Im übrigen erkennt man den Meister nicht am Gürtel ... auch ein Erfahrungswert!

Gruß
Mike

Tengu
31-10-2002, 12:15
:biglaugh:

Das die Meister sich aber auch immer verstecken müssen...

Ich fordere: Habt mehr Vertrauen und zeigt Euch...*g*

:klatsch:

weudl
01-11-2002, 08:45
Man sollte Graduierungen als das sehen, was sie sind: eine Bestätigung für gewisse Fähigkeiten (ganz gleich ob rein technisch oder auch charakterlich), die ich zum Zeitpunkt der Prüfung besessen habe. "Funktionärsgraduierungen" und Graduierungen h.c. möchte ich hier nicht näher kommentieren.

Ich bin eigentlich nicht der Meinung, dass man jemandem eine Graduierung aberkennen kann, nur weil er nicht mehr im Training erscheint. Selbst wenn er nach mehrjähriger Pause wieder zu trainieren beginnt, heißt das nicht, dass er in der Zwischenzeit seine Fähigkeiten verloren hat oder diese nicht in kurzer Zeit wieder auffrischen kann. Korrekterweise müsste man mit weiß wieder zu trainieren beginnen, bis einem der Lehrer das Tragen der ursprünglichen Graduierung wieder gestattet (habe ich aber noch nirgends gesehen...).

Wie WuDao sehr richtig angemerkt hat, ist es eine gängige Praxis, die Graduierungen bei einem Verbandswechsel einfach mitzunehmen und dort graduierungsmäßig "hochzuschwimmen". Sollte der Wechsel nur auf politischer Ebene erfolgen (zB Shotokaner geht vom DKV zum DJKV), sehe ich eigentlich wenig Probleme, da die Unterschiede vom technischen Niveau her nicht allzu groß sein sollten. Sollte mit dem Wechsel aber auch ein Stilwechsel verbunden sein, so bin ich doch der Meinung, dass man dort immer mit weiß beginnen sollte und es der Entscheidung des Lehrers obliegen sollte, mit welcher Graduierung er mich in seinem Dojo trainieren lässt.

Sollte der andere Verband nun meine Graduierungen ohne weiteres anerkennen, so würde natürlich ein Aberkennen meiner Graduierungen wenig bringen, da ich ja mit dem Wechsel automatisch eine Graduierung des neuen Verbandes besitzen würde. Vielfach ködert man das neue Mitglied ja sogar noch mit einer höheren Graduierung (wenn man dem Verband viele neue Mitglieder bringt), die entweder verliehen wird oder im Zuge einer pro forma Prüfung vergeben wird...

Oft nützen diese Leute auch die Schwäche unserer japanischen Freunde aus, die gerne auf der ganzen Welt Niederlassungen besitzen würden. Sie trainieren einige Wochen auf Okinawa und erzählen dem Meister, dass sie sein Karate in ihrer Heimat etablieren wollen. Sie trainieren schnell ihre Kata um und kommen dann als legitime Vertreter dieses Meisters in die Heimat zurück. Nach einigen Besuchen tragen sie plötzlich Graduierungen, die sie sonst nie bekommen hätten...

Michael Kann
01-11-2002, 09:12
Wahre Worte ...

Wer von Euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!
Hat mal irgendso n schlauer Mann gesagt ...

Gruß
Mike

TeleTubbie
01-11-2002, 14:05
Wie ein großer Trainer schon sagte:

"Entscheidend is`auffem`Platz"

Mit allem anderen sollen sich diejenigen beschäftigen die Freude dran haben oder nicht ohne können.

Grüsse

freestyle
01-11-2002, 15:10
hi,
wer bei uns von einem anderen jj kommt behält seine graduierung um, ganz klar. ist die leistung ok, kann er dann von da aus auch weitermachen.
auf einem lehrgang sagte mal einer zu mir:"wenn du als jiuka bei mir zwar auch jj aber einen anderen ryu machst, mußt du einen weißen gürtel tragen."
tja habe ich kein problem mit, nur hatte ich keinen bei.....ups. naja habe ich halt was anderes gelernt.
bei wettkämpfen tragen wir eh keine graduierungen, nur beim training.

http://frank-glaeser.de

mat~°~rose
01-11-2002, 19:38
hi
in der Capoeira sagen manche so schön: "cordas nem jogar" oder so ähnlich, soll heißen:

~°~ Gürtel spielen nicht ~°~

sinnvoll sind sie als Informationsträger imho dann, wenn es darum geht, als Gast in einer anderen Gruppe das eigene Spiel entsprechend (dem vermutlichen) Niveau des Gegners / Gürtelträgers anzupassen.
(damit meine ich, dass @Capoeira mit klar niedriger Graduierten (vor allem in einer fremden Gruppe) durchaus rücksichtsvoller zur Sache gegangen wird, es hat ja auch wenig Sinn, dem ersten Besten gleich eine zu panieren ;) und sich dann eines angenehmen Abends zu berauben)

matrose

karlo
01-11-2002, 19:47
@matrose
gute Einstellung, gefällt mir

Gruß

Karlo

Tengu
04-11-2002, 08:23
Das Problem ist für mich eigentlich nur, wenn ich aufgrund einer nicht anerkannten Graduierung vom Wissen abgeschnitten werde. Dann aber ist mit dem Trainer oder Meister, wie auch immer, etwas faul.

Ansonsten ist es mir schnurz, ob ich mich links oder rechts anstelle. Es hat sowieso schon immer Spass gemacht, nicht alle Graduierungen mit sich herum zu tragen und anschließend mit den Kollegen, welche ihren vollen Federschmuck aufhatten und einen nicht kannten, interessante Dinge anzustellen. Und wenn man als Schüler den ersten Danträger in handliche Häppchen verarbeitet hat, stellt man fest, das solche Dinge wie bunte Gürtel odere so sowieso relativ sind.

Ich bin mal von einem Jeet Kune Do-Bekannten richtig gut verhaun (kleine Sparringsrunde) worden. Und dabei hatte der gar keine Graduierung. Was solls also?

Gruß

Tengu