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Vollständige Version anzeigen : Hat hier jemand etwas für mittelalterliche Kämpfe übrig?



jkdberlin
23-08-2006, 07:58
Dann viel Spass:

http://www.youtube.com/watch?v=Qlam_3UN750

http://www.youtube.com/watch?v=8vljdsfphks

http://www.youtube.com/watch?v=hQjh8EQ5h40

http://www.youtube.com/watch?v=9Q01E_y-s6w (cool music!)

http://www.youtube.com/watch?v=m7BIjuAdZXU

http://www.youtube.com/watch?v=mSCKN8tlO3w


Neat vid with Leslie Fish singing: http://www.youtube.com/watch?v=5DpnFZqPOL4

Grüsse

T. Stoeppler
23-08-2006, 08:11
Das sind SCA Schlachten und Kämpfe... das ist off-topic hier.

Gruss, Thomas

jkdberlin
23-08-2006, 08:16
Was sind SCA Schlachten?

Grüsse

Jörg B.
23-08-2006, 08:26
Die SCA (Society for Creative Anachronism) ist eine aus den USA kommende Organisation mit weltweit ca. 30.000 Mitgliedern, die sich zum Ziel gesetzt haben, 'das Mittelalter' (bei ihnen *sehr* lose definiert als 'alles vor dem Jahr 1600) so zu rekonstruieren, "wie es hätte sein sollen".

Ihr Kampfsystem ist zwar recht 'knallig', hat aber mit historischen Techniken quasi gar nix zu tun.

itto_ryu
23-08-2006, 09:11
Habe solche Jungs schon mal auf einem Mittelaltermarkt gesehen, ist aber nicht mehr als fröhliches, sportliches aufeinander einkloppen im Mittelalterlook. Laune macht das sicherlich, ist aber in etwa so nah an historischem Schwertkampf, wie Chanbara an echtem kenjutsu.

jkdberlin
23-08-2006, 09:54
Aha...na dann bitte dahin verschieben, wo es hingehört...:)

Grüsse

OliverH.
23-08-2006, 10:21
Aha...na dann bitte dahin verschieben, wo es hingehört...:)

Grüsse

Schwierig. Zum einen ist ja dein Topic falsch gewählt, weil es nicht wirklich mittelalterliche Kämpfe sind. Zum anderen könnte man böswillig SCA-Kampf als "amerikanische" Kampfkunst definieren. Angesichts der Rolle, die die SCA aber insbesondere für die WMA-Community in den USA als Ursprung und Antriebskraft gespielt hat schlage ich aber auch etwas Toleranz vor. M.E. hat das SCA-Gedengel mehr mit "Kampf" zu tun als manches Freikampfsystem, bei dem man nur dahin hauen darf, wo es absolut keinen Sinn macht.

itto_ryu
23-08-2006, 11:11
Finde auch, man kann es ruhig hier stehen lassen.

Jörg B.
24-08-2006, 08:54
Stimme Oliver da zu. Der Thread bleibt hier. ;)

Alte Kampfkunst
24-08-2006, 09:27
... fröhliches, sportliches aufeinander einkloppen im Mittelalterlook. Laune macht das sicherlich, ist aber in etwa so nah an historischem Schwertkampf, wie Chanbara an echtem kenjutsu.

Das was man meist auf Mittelaltermärkten sieht, sind jedoch Leute, die so tun, als würden sie aufeinander einkloppen - oft nicht mal das. Bei der SCA liegt der Schwerpunkt eher auf "Schwertkampf" während es sonst eher "Schwer(t)kampf" ist.

Mit "historischem Schwertkampf" hat aber beides nicht viel zu tun.


Gruß

Stefan

OliverH.
24-08-2006, 10:27
Das was man meist auf Mittelaltermärkten sieht, sind jedoch Leute, die so tun, als würden sie aufeinander einkloppen - oft nicht mal das. Bei der SCA liegt der Schwerpunkt eher auf "Schwertkampf" während es sonst eher "Schwer(t)kampf" ist.


Das Problem ist nicht zuletzt, dass -wie auch beim LARP- jeder unbedingt mit einem Schwert rumlaufen muss, auch wenn die "Kampfregeln" nur einen Waffengebrauch zulassen oder fördern, der eher für Massewaffen sinnvoll ist. Da könnte man jetzt endlos wieder über "Das Schwert als Phallussymbol" philosophieren :teufling:

itto_ryu
24-08-2006, 11:25
Das was man meist auf Mittelaltermärkten sieht, sind jedoch Leute, die so tun, als würden sie aufeinander einkloppen - oft nicht mal das. Bei der SCA liegt der Schwerpunkt eher auf "Schwertkampf" während es sonst eher "Schwer(t)kampf" ist.

Mit "historischem Schwertkampf" hat aber beides nicht viel zu tun.


Gruß

Stefan


Da hast du was missverstanden, ich habe die SCA-Jungs auf einem Mittelaltermarkt gesehen unabhängig von den sonst dort anwesenden Schaukämpfern mit Stahlklingen.

Es gibt eben Schwert-Spocht SCA, Schaukampf und historisches Fechten :cool:

Apropos, unabhängig vom historischen Wert, das hier is ein geiler Kampf ;)

http://www.youtube.com/watch?v=-K3O9Suij6Q&mode=related&search=

Alte Kampfkunst
24-08-2006, 11:59
Da hast du was missverstanden, ich habe die SCA-Jungs auf einem Mittelaltermarkt gesehen unabhängig von den sonst dort anwesenden Schaukämpfern mit Stahlklingen.

Hatte dich schon richtig verstanden - daher das "meist" in meiner Aussage. Sorry, für die unklarheit.

Gruß

Stefan

T. Stoeppler
24-08-2006, 12:06
DApropos, unabhängig vom historischen Wert, das hier is ein geiler Kampf ;)


Uaahhhh "und es ist gar grausam anzusehen"

itto_ryu
24-08-2006, 12:55
Hatte dich schon richtig verstanden - daher das "meist" in meiner Aussage. Sorry, für die unklarheit.

Gruß

Stefan

Ach so, na ja kein Problem, jetzt hammers ja geklärt :D

Kuang
24-08-2006, 15:31
Das Problem ist nicht zuletzt, dass -wie auch beim LARP- jeder unbedingt mit einem Schwert rumlaufen muss, auch wenn die "Kampfregeln" nur einen Waffengebrauch zulassen oder fördern, der eher für Massewaffen sinnvoll ist. Da könnte man jetzt endlos wieder über "Das Schwert als Phallussymbol" philosophieren :teufling:

Jo, das hat mich beim SCA acuh abgeschreckt. Die Massenschlachten sind zwar bestimmt witzig, aber es sind doch mehr oder weniger ein paar hundert Individuen, die da aufeinander einhauen, keine zwei "Armeen".

Piepsmaus
24-08-2006, 23:51
Du irrst.
In der SCA gibt es sogar einzelne Gruppen, die sich auf ganz spezielle taktische und strategische Einsätze in Schlachten spezialisieren. Tatsächlich sind die guten (die guten!) SCA-Schlachten (man redet von 'wars') sehr koordiniert und sehr geplant.
Hier in Deutschland ist das Problem, dass die SCA kaum bekannt ist, bzw zumeist nur aus dem Netz oder durch etwas ungeschickte Vorführungen von reinen Anfängern.
Ich trat der SCA 1981 bei und habe dort sehr viel gelernt.
Vom Selbstverständnis her wird der SCA-Kampf als hartes Martial-Arts System verstanden.

Kuang
24-08-2006, 23:56
Ok cool, das kriegt man von den Filmen, die ich bis jetzt gesehen habe leider nicht so mit.

Cheers Kuang

DieKlette
25-08-2006, 00:13
Ist wahrscheinlich wie mit waffenlosem Sparring oder den ersten UFCs. Es kristalisiert sich nacher heraus, was effektiv ist. Also warum hat das nix mit kämpfen zu tun? Naja, auf jeden Fall muss es einen Heiden Spaß machen.

itto_ryu
25-08-2006, 07:40
Ist wahrscheinlich wie mit waffenlosem Sparring oder den ersten UFCs. Es kristalisiert sich nacher heraus, was effektiv ist. Also warum hat das nix mit kämpfen zu tun? Naja, auf jeden Fall muss es einen Heiden Spaß machen.

Das es nichts mit kämpfen zu tun hat, sagt keiner, es hat nur nichts mit historischen Kampftechniken zu tun.

Es ist eben eine ordentliche Gaudi für Laien, das ist so, als wenn Unwissende aus Spaß Rugby spielen ohne dabei wirklich die Regeln zu kennen.

Jörg B.
25-08-2006, 09:40
Jo, das hat mich beim SCA acuh abgeschreckt. Die Massenschlachten sind zwar bestimmt witzig, aber es sind doch mehr oder weniger ein paar hundert Individuen, die da aufeinander einhauen, keine zwei "Armeen".

Bei der größten SCA-Veranstaltung im Jahr, den 'Pennsic Wars' in den USA, stehen sich bei den großen 'Schlachten' ein paar tausend Leute auf jeder Seite gegenüber.

OliverH.
25-08-2006, 10:07
Das es nichts mit kämpfen zu tun hat, sagt keiner, es hat nur nichts mit historischen Kampftechniken zu tun.

Es ist eben eine ordentliche Gaudi für Laien, das ist so, als wenn Unwissende aus Spaß Rugby spielen ohne dabei wirklich die Regeln zu kennen.

Ich halte das für eine schlechte Analogie. Die "Regeln" im historischen Fechten ergeben sich zu einem nicht unbeträchtlichen Anteil aus Anatomie und Geometrie der Waffe -ein gewisser Anteil "Kampfphilosophie" ist sicher vorhanden und sorgt für stilistische Unterschiede, aber tot ist tot. Bei den meisten dieser Systeme, ob jetzt SCA oder Codex Belli ergeben sich viele Techniken aber eben nicht aus der prinzipiellen Effektivität, sondern aus der Effektivität im Gerüst selbstgeschaffener Regeln. Beispiel: Ein Trainer zeigte mir mal eine Technik, mit der er angeblich meine Waffe fixierte und mich so "ausschaltete". Als ich daraufhin zeigte, dass ich freie Bahn hatte, mit dem Knau seinem Zahnarzt viel Freude zu bereiten, meinte er "Knaufstöße machen wir ja nicht" -er hatte eben nur eine Bedrohung durch Hiebe abgewert, weil er in seinem System nichts anderes zu befürchten hat.

Es ist also eher nicht aus Spaß Rugby spielen ohne die Regeln zu kennen, sondern Rugby spielen mit einem dutzend Zusatzregeln, weil man Angst hat, sich ernsthaft weh zu tun, würde man Rugby nach den Originalregeln spielen.

wuerfel
25-08-2006, 12:48
Hallo Leute.

Ich habe wenig Ahnung vom historischen Fechten und SCA kenne ich auch nur aus dem Forum.

Allerdings finde ich das Thema interessant, da die meisten KK (alle?) ihren Urprung auf dem Schlachtfeld haben. Dabei ist klar, dass verschiedene Derivate davon in friedlichen Zeiten anders aussehen oder aufgrund anderer Waffen andere Strategien haben.

Ich habe das historische Fechten bisher so wahrgenommen: historische Randbedingungen, historische Waffen und Rüstungen -> wie wird da gekämpft? Wie in Duellen wie auf dem Schlachtfeld. Duelle hatten früher einen höheren Stellenwert, als heute, auch wenn heute jeder an ein Duell denkt, wenn vom Kämpfen gesprochen wird.

SCA scheint meiner Ansicht nach den Schwerpunkt auf die Schlachtorganisation zu liegen, wobei auch auf sinnvolles Kampverhalten und -bedingungen Wert gelegt wird. Allerdings gibt es da wohl sehr viele Vermischungen und ich weiß nicht, wie sinnvoll die aufgestellten Regeln so sind.

Ich glaube man kann bei beiden Aspekten etwas gewinnen: Im historischen Fechten wird die Kampfkunst mehr aus der Perpektive des Einzelnen betrachtet und man kann sehr gut an der Kampftechnik arbeiten. SCA (gibt es noch mehr ähnliche "Organisationen"?) bringt Erkenntnisse über den Ablauf (die Dynamik) und die Probleme einer Schlacht.

Beide Seiten haben aber die gleiche Schwäche: Keiner kämpft um sein Leben. Keiner will so viele "Feinde" wie möglich erledigen, ob auf dem Schlachtfeld oder auf dem Feld der Ehre. Über die daraus resultierenden Unterschiede im Kampfverhalten des einzelnen sowie der Dynamik von Kampfgruppen auf Schlachtfeldern können beide Seiten nur spekulieren, bzw sich von der "sicheren" Seite her annähern. Weiterhin finde ich es schwierig, daß so viele "mittelalterliche" Kämpfer und (so weit ich das sehen konnte) so overdressed sind. Die wenigsten hatten eine derartige Aurüstung und oft waren sich nicht im Vollbesitz ihrer Ausrüstung. Ich bin mir sicher, daß gute Krieger trotzdem eine Gefahr auf dem Schlachtfeld waren, auch wenn ihre Waffe gerade in einem Gegner feststeckte, zerbrochen war oder sonstwas. Ebenso war auf dem Slchachtfeld ein Bauer, wenn auch nur mit einer hölzernen Mistgabel bewaffnet, eine echte Gefahr.

Das Problem ist, das läßt sich nicht simulieren. Und solange niemand das Holodeck erfunden hat, sind diese Alternativen doch ein super Ausgangspunkt und man sollte die Erfahrungen beider Seiten kommunizieren und nutzbar machen.

Wollte ich nur mal loswerden.

Viel spaß weiterhin,

würfel.

itto_ryu
25-08-2006, 12:49
Okay Oliver so gesehen gebe ich dir Recht.

Piepsmaus
25-08-2006, 21:33
Mein Tipp:
wer in der Nähe eine SCA-Gruppe hat, sollte dort mal am Heavy Weapon Training teilnehmen. Ist interessant.
Das ganze Reden ergibt eh keinen Sinn, wenn keiner weiß, wie das in der SCA wirklich zugeht.
Fährt jemand mal in die USA? Dann unbedingt dort nach der SCA gucken, gibt es in praktisch jeder Stadt.
Übrigens machen in USA extrem viele Kampfsportler auch in der SCA mit. Die für uns Teutonen typischen Berührungsängste und die Scheu, über den Tellerrand des jeweiles eigenen Systems zu schauen, sind in den USA offenbar weitaus geringer.

Tante Edit sagt: damit keine Missverständnisse auftauchen - ich sitze hier gemütlich bei Kaffe und Zigarette, habe gute Laune und plaudere ein wenig. SmallTalk. Das sind keine tiefsinnigen tausendfach durchdachte Superformulierungen, sondern das ist ein kleiner Satz, wie er in Gesprächen gerne mal kommt. Also nicht bitte nicht gleich überinterpretiern. :-)

OliverH.
26-08-2006, 00:00
Mein Tipp:
wer in der Nähe eine SCA-Gruppe hat, sollte dort mal am Heavy Weapon Training teilnehmen. Ist interessant.
Das ganze Reden ergibt eh keinen Sinn, wenn keiner weiß, wie das in der SCA wirklich zugeht.
Fährt jemand mal in die USA? Dann unbedingt dort nach der SCA gucken, gibt es in praktisch jeder Stadt.
Übrigens machen in USA extrem viele Kampfsportler auch in der SCA mit. Die für uns Teutonen typischen Berührungsängste und die Scheu, über den Tellerrand des jeweiles eigenen Systems zu schauen, sind in den USA offenbar weitaus geringer.

Schau dir mal an, was ich weiter oben schrieb: Etliche der WMA-Leute in den USA kommen aus der SCA. Viele sind nocht in der SCA. Etliche davon versuchen, reales historisches Fechten dort auch etwas mehr zu verbreiten. Ich weiss auch nicht, wo du "für uns Teutonen typische Berührungsängste und Scheu über den Tellerrand des jeweils eigenen Systems zu schauen" siehst. Mein Trainingspartner macht Escrima und WT und einige hier kennen sich durchaus auch mit asiatischen Kampfkünsten oder mit Sportfechten aus.

itto_ryu
26-08-2006, 15:04
Mein Tipp:
wer in der Nähe eine SCA-Gruppe hat, sollte dort mal am Heavy Weapon Training teilnehmen. Ist interessant.
Das ganze Reden ergibt eh keinen Sinn, wenn keiner weiß, wie das in der SCA wirklich zugeht.
Fährt jemand mal in die USA? Dann unbedingt dort nach der SCA gucken, gibt es in praktisch jeder Stadt.
Übrigens machen in USA extrem viele Kampfsportler auch in der SCA mit. Die für uns Teutonen typischen Berührungsängste und die Scheu, über den Tellerrand des jeweiles eigenen Systems zu schauen, sind in den USA offenbar weitaus geringer.

Ähm es geht doch hier nicht wirklich um "System besser", sondern darum dass SCA etwas mit Spaß, aber nicht mit wirklich echten historischen Techniken zu tun hat, oder?
Zudem ist es doch so, dass sehr viele der hier angemeldeten "Teutonen" in ihren Profilen ein breites Spektrum an KKs angeben und so gesehen offen für vieles sind (siehe allein schon me, myself and I). Die Amis sind da oftmals vielleicht freigiebiger, neigen aber auch zu Schluderei und fehlendem Tiefgang.