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Vollständige Version anzeigen : Schnelligkeit! Wie trainiere ich sie?



Bobby Drake
05-11-2002, 17:36
Hallo, ich bin neu hier.

Meine Frage an euch lautet wie ich es trainieren kann, dass meine Bewegungsabläufe schneller werden.
Ich meine damit keine speziellen WC Übungen, sondern allgemeine Übungen die es mir ermöglichen meine Arme, meine Beine und meinen Oberkörper schneller zu Bewegen.

Mike
05-11-2002, 18:12
Hallo Bobby.

Ich kann dir nur raten: üben, üben, üben. Immer wieder wiederholen.

Sicher gibt es einige sogenannte isolierende Übungen aber dazu weiss ich zu wenig was du letztendlich wirklich bewirken willst.

Viele GRüße, Mike :devil:

domme
05-11-2002, 19:50
Also, das professionelle Schnelligkeitstraining von Leistungssportlern beinhaltet Maximalkrafttraining und isolierte Kraftübungen, die explosivartige Ausführung velangen.
Will heissen: ein Sprinter drückt auf der Beinpresse mehrere Serien von zwei bis drei Wiederholungen bei 95-98% seiner maximalen Kraft bei schneller Ausfürung. Zudem läuft er 10-15 m Etappen mit einem Zusatzgewicht an einem Gürtel befestigt. Das Gewicht liegt auf dem Boden wie ein Schlitten und wird per Seil gezogen. ( bisschen holprig beschrieben, wa?)

Für KK spezifische Bewegungen, üben, üben, üben (wie schon gepostet). Isolier die Bewegung auf jeden Einzelschritt und mach es so schnell, wie Du kannst so oft Du es vermagst, setz sie langsam zusammen und halte maximale Geschwindigkeit bei.
Die grösste Hürde ist die Koordination. Schattenboxen vor dem Spiegel für die Arme, Schritte ohne Armeinsatz vor, zurück und seitwärts und schräg füalle varianten, so schnell wie möglich. Dabei ist es nicht in erster Linie Ziel die Füsse zu versetzen, sondern den Schwerpunkt zu bewegen, zu stoppen und wieder zu bewegen. Die Füsse folgen von alleine. bei gewiiser Erschöpfung kann es passieren, dass Du die Füsse vergisst, ist mir ein paar mal widerfahren.

Blöde dabei ist die Selbstdisziplin, weil man zu Beginn keine Fortschritte erkennt. Auch dafür entwickelt man erst mit der Arbeit ein Gefühl, genau wie für die Bewegungen.

Wer schön sein will muss leiden, wer schnell sein will, kotzen...

;)

gruss

domme

Bobby Drake
05-11-2002, 20:13
Thanx

Karo
06-11-2002, 11:12
da gibt es eine vielzahl von übungen. unter anderem:

- schritte + fausstöße mit maximalgeschwindigkeit in die luft
- schnelles lat-sao
- schlagübungen auf schnelligkeit mit maisbirne oder sandsack

dabei für die explosivität ganz besonders wichtig: aus einer entspannten haltung (muskeln nicht angespannt) blitzschnell seine fauststöße machen, und sofort wieder zurück in die entspannte ausgangslage.

und noch wichtiger: neben der schnelligkeit AUF GAR KEINEN FALLS die (schlag)kraft vernachlässigen, sonst haben die schläge kaum wirkung. also unbedingt beides trainieren!

Leung Jan
06-11-2002, 12:16
@ all,

darf man mal fragen was für stil-richtungen ihr trainiert und ob eure aussagen eure persönliche meinung wiederspiegelt und/oder ob ihr das in eurem stil auch so praktiziert?

gruß
Jan

domme
06-11-2002, 16:19
Hallo Leung Jan,

Ich trainiere so meine Soloübungen, allerdings arbeite ich nicht mit Gewichten, das hab ich aus meinem Sportstudium mitgenommen.

Ich lerne Lok Yiu Wing Chun.

gruss

domme

Bobby Drake
06-11-2002, 18:25
@domme

du hast Sport studiert?

Warum nicht mit Gewichten?

Was hast du denn noch so für Tipps im Bezug auf richtiges Trainieren auf Lager.

domme
06-11-2002, 22:03
Meiner Einschätzung nach, es gibt darüber keine gezielten Studien, zumindest keine die ich kenne, ist das gewichtstraining für Schnelligkeit auf die sehr reduzierte Ausführung wie Beinpresse oder Armzug limitiert oder zumindest gelenkschonend begrenzt wie ich für den Sprint beschrieben habe. Ganzheitliche Bewegungen provozieren Kraftspitzen in den Gelenken, gerade wenn man an die Knochenhemmung gelangt, die der menschliche Körper mit Gewichten nicht unterstützt und fast immer eine Verletzung sehr wahrscheinlich ist.
Zum Training allgemein könnte ich Bücher füllen, da ich viele gelesen habe. Da musst Du schon ein wenig genauer fragen, was Du möchtest.
Zum Thema KK kann ich nur sagen, die grösste Schwierigkeit ist die Koordination komplexer Bewegungsabläufe, die Dich an der schnellen oder genügend genauen Ausführung hindern. Diese Hürde überwindet man dirch Wiederholung bis zum K..... , wie ich schon sagte. Dabei ist es essentiell, nicht jedesmal die möglichst genaue Ausführung zu wollen, das bremst und hemmt Dich im Kopf. Das Zauberwort ist "Bewegungserfahrung" - und lass Dir dieses Wort auf der Zunge zergehen - die Fehler mit einschliessen muss, denn sonst macht man keine negativen Erfahrungen, die einen oft schneller vorwärtsbringen als positive.
Wenn Du konkrete Fragen hast, stell sie, ich bin hier mitnichten der einzige, der vorgibt, Ahnung zu haben.

gruss

domme

Anonymus
07-11-2002, 00:16
Wie schnell kann man denn sein, wenn man eine Fliege aus dem Reflex, aus dem Wu-Wei sozusagen, fängt? Mächtig schnell. Aber üben tat man das nie. Also ich denke, daß da (ergänzend zur "Bewegunsgerfahrung") der Schlüssel für die Schnelligkeit liegt. Trotzdem muß man die Bewegungen selber natürlich dauernd tun&üben - damit der Körper geschmeidig genug bleibt, um sich vom Geist führen lassen zu können.

Leung Jan
07-11-2002, 13:29
nun....die diskussion ist schon so alt...gähn....
drum meine frage nach eurem stil....wird das euch so beigebracht oder etwa gar nicht???

einfach nur locker bleiben....dann wirste schnell, wenn überhaupt krafttraining, dann trizeps...brauchste aber net wirklich....
nur wenn du locker bist, kannst du auch auf ereignisse in deinem weg reagieren


gruß
jan

Anonymus
07-11-2002, 15:56
Genau. Wie u.a. im VingTsun. Aber: Ich hatte neulich die Gnade, einen TaiChivisten bei seiner Vorführung zu sehen (kommnichaufdennamengrübel...), jedenfalls sagte er - durchaus nachvollziehbar - das die Europäer in TaiChi zuviel Jing kultivieren. Mit anderen Worten, aus der Lockerheit den Schlaffsack ableiten... kann man verallgemeinern... Lockerheit ist halt so´ne Sache...Schnelligkeit braucht auch Festigkeit... :o (steckt dat an)

domme
07-11-2002, 19:07
Danke Leung Jan,
und es geht schon wieder los.....
natürlich wird mir das so beigebracht und es hat auch Wirkung, sonst würde ich mir nicht die Mühe machen es zu schreiben, sonst wäre mir die Frage eines Beginners oder eines Fragenden soooo egal.
Das fand ich das Schöne: die Errungenschaften der modernen Sportwissenschaft entsprechen dem, was mein SiFu mir von einem 70-80 jährigen Chinesen mitbrachte. Putzig!!!

gruss

domme

Anonymus
07-11-2002, 22:06
@Domme

ist schon ein Weilchen her, daß ich´s las, aber die Sportliteratur der DDR hat in Bezug zum Reaktionschnelligkeitstraining einiges interessantes auf den Punkt gebracht. Das fand ich teilweise ergiebiger als manch allgemeines, was hier vertreten wurde. Nun ja, das nur nebenbei, Zeiten ändern sich... wenn, wie du sagst, moderne Sportwissenschaft von heute sich mit dem alten Wissen östlichen Raumes endlich trifft - ja, das finde ich auch, das ist schön, der Geist nähert sich von der einen Seite, die Wissenschaft von der anderen.

Jemand, der sich selbst beobachtet, muß feststellen, daß die Vorstellung die Bewegung leitet, also sogar initiiert. Der Geist ist schneller als die Materie. Die Materie wird hinterhergezogen. Bei den Formen gerade ist eine große Chance gegeben, dieses zu üben. Zu beobachten, daß man bei der Bewegung eine Absicht in den Muskeln realisiert und sodann vermeidet... ansatzlos ist da äußere, Schnelligkeit das Ergebnis. Ich glaube zu verstehen, daß man sich ersteinmal richtig austrainieren muß, abhobeln sozusagen, um schließlich loszulassen. Die äußere Wirkung ist Muskelaufbau; sie ist aber nur ein Nebeneffekt. Das ist ein langer Prozeß. Viele verstehen Schnelligkeit auch als Selbstzweck, dabei ist sie nur ein Verhältnis zwischen Ursache und Reaktion.

Es gibt viele Wege, dadran zu üben. Sie begründen sich in der Art und Weise, wie man mental eine persönliche Metapher dafür findet. Der größte Muskel ist das Gehirn - auch, und das ist das schwer zu Begreifende, bei manuellen Tätigkeiten.

Hier näher sich die Kraft des Denkens, die Philosophie, an die wissenschaftliche Empirik an. Im Ergebnis ist KungFu eine praktische Synthese mit allgmeingültigem Hintergrund.

Würd ich mal sagen...

Leung Jan
08-11-2002, 08:39
@Anonymous

zum thema jing....da hat dieser tai chi mann wohl recht...hmpf....ist auch nicht ganz leicht zu verstehen warum ein stand stabiler wird wenn man entspannter dasteht.
und wenn manche dann von äusserlichkeiten ausgehen, und nur das kopieren, wunderts mich dann wirklich nicht mehr

nur.... ohne guten stand keine gute KK

unter lockerheit meinte ich tatsächlich nur die muskeln zu benutzen, die unbedingt benötigt werden...
da biste nicht schlaff sondern schneller und haste folglich auch mehr kraft

@domme
was geht wieder los?
will dir ja gar nichts abstreiten. war nur neugierig in wieweit eure lehrer dieses wissen bereit sind weiterzugeben gar überhaupt wissen oder ob ihr euch habt selbst auf die suche machen müssen....
mir gehts nicht drum wer recht hat, sondern was überliefert wurde
muss dir recht geben: nur wer die bahn der bewegung verinnerlicht/erfährt (und das kann dauern), wird besser und ökonomischer in der bewegung....das muss aber nicht unbdeingt mit kraft trainiert werden....die RICHTIGE bahn ist entscheidend

@anonymous


Jemand, der sich selbst beobachtet, muß feststellen, daß die Vorstellung die Bewegung leitet, also sogar initiiert.

frag da nochmals diesen tai chi mann....der wird dir was anderes erzählen...nicht beobachten sondern erfühlen...der geist sollte nicht abgelenkt werden durch vorstellungen....aber das nur nebenbei...auch ein Ansatz....mach mal die Augen zu :)


gruß
Jan

domme
09-11-2002, 18:54
@anonymos:
Ja, man kann Schnelligkeit aus dem Buddhismus heraus erklären, mit Ursache/Wirkung, aber das ist für den Europäer sehr schwierig nachzuvollziehen. Das mit dem Abhobeln ist eine nette Beschreibung, finde ich aber, denn jeder Umweg, gerade im Kopf, bremst. Die Muskelaufbaugeschichte ist eigentlich nur dann eine Frage allerdings, wenn man die Explosiv-/ oder Schnellkraft auf 100m aufrechterhalten will. Die TäTäRä Sportwissenschaftler oder Trainer haben nur den harten Weg als den richtigen angesehen, was eigentlich nix anderes als Kung Fu heisst. Tatsächlich hohe Geschwindigkeit in der Bewegungsausführung ist fast hundert Prozent Koordination. Reaktionsschnelligkeit ist angeboren und nur bedingt trainierbar. Die Geschichte mit der Fliege, von jemand anderem angesprochen, passt da nicht. Das ist richtige Reaktion im richtigen Moment, vielleicht beeindruckend für den Zuschauer, aber leider wissenschaftlich nicht beweissbar. Der Ansatz alleine ist schon zu komplex, um es einer ernsthaften Betrachtung zu unterwerfen, entweder man hat die Geschwindigkeit, oder nicht. Trainierbar ist sie nur durch Routine, also Bewegungserfahrung, aber nicht bei zufälligen Begebenheiten. Ich halte wing chun, Bewegung/Stellung zum Gegner, Armposition usw. für die geschickte Art die SV zu routinieren.
@Leung Jan:
Passt ja, was Du sagst, zu dem Vorhergesagten.

gruss

domme

Lino
10-11-2002, 21:00
Original geschrieben von domme
@anonymos:
.... Reaktionsschnelligkeit ist angeboren und nur bedingt trainierbar. .
gruss

domme

REaktionsschnelligkeit mag zwar angeboren sein (weiß nicht ob es stimmt) aber die Wahrnehmung von dem was der Gegner macht ist durchaus trainierbar und das ist meiner Meinung nach die halbe Geschichte. Was mich einigermaßen schnell gemacht hat - jedenfalls wesentlich schneller als zum Anfang - ist das ständige wiederholen von den gleichen Bewegungen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und unter unterschiedlichem Krafteinsatz. Autosuggestion ist auch ein gutes supplierendes Mittel ...
(Auch nicht meine Idee - haben die Hwarang Krieger und vermutlich vielen anderen schon vor Jahrhunderten gewußt ... Michael D. Echanis schreibt Einiges zu dem Thema in seinen Büchern)

Lino

Hausmeister
10-11-2002, 21:22
Original geschrieben von domme
Ganzheitliche Bewegungen provozieren Kraftspitzen in den Gelenken, gerade wenn man an die Knochenhemmung gelangt, die der menschliche Körper mit Gewichten nicht unterstützt und fast immer eine Verletzung sehr wahrscheinlich ist.

Hi Domme,

der zitierte Satz von Dir hört sich interessant und wichtig an, leider kapiere ich nicht, was Du damit meinst. Kannst Du das bitte erläutern?

Viele Grüße,
Hausmeister

Anonymus
11-11-2002, 13:20
@Leung Jan:

Genau so hab´s ich verstanden: Die Muskeln zu benutzen, die gebraucht werden, keine anderen, und nur so weit, wie nötig.

Und zu...


frag da nochmals diesen tai chi mann....der wird dir was anderes erzählen...nicht beobachten sondern erfühlen...der geist sollte nicht abgelenkt werden durch vorstellungen....aber das nur nebenbei...auch ein Ansatz....mach mal die Augen zu


Wieso nebenbei? Das ist wichtig. Seh ich das wirklich so anders? Ich glaub´ nicht... (Diesem sogenannten "Fühlen" gegenüber bin ich allerdings so mißtrauisch wie gegenüber dem Begriff "Chi"; sind doch alles nur Arbeitshypothesen und Bilder. Da warten einerseits Leute, die Angst vor dem Verstand haben, auf das "Gefühl"; und andererseits warten da Leute, die zu faul sind, sich anzustrengen, auf das"Chi".... dann fallen sie prompt auf den Begriff wu-wei herein und tun garnichts - genau wie mit dem Mißverständnis des Jing, es ist, wie Domme auch erkannt hat, für den Europäer eben schwer zu verdauen - er verfällt zu schnell dem Zauber des Mystischen des Fremden.)

Was Du meinst, was der (chinesiche) Taichimann meint, wenn er fühlen sagt, daß ist meines Erachtens das selbe wie beobachten. Wir könnten uns bestimmt einig werden, wenn ich sage, daß die Vorstellungen nicht mißzuverstehen sind als Vor-stellungen im Sinne von Vorrausgreifungen (fixed responses), sondern als Betrachtung dessen, was ist, UND da ich nicht glaube, daß der Verstand abgeschaltet werden kann oder muß, ist dieser am besten einzusetzen, wenn er sich genau vorstellt, was gerade geschieht - indem er sich ganz stumpf das, was das Auge nicht sieht, vorstellt: die Kontraktation der Muskeln z.B, die Funktionalität der Gelenke, Schwungkräfte etc... und dann komme ich dann zu dem selben Worten (!) wie Du: Augen zumachen und fühlen!

Gruß
A.

Leung Jan
11-11-2002, 15:42
@ domme:
jetzt versteh ich gar nichts mehr....hahahaha :p
@ anonymous:
nebeinbei, weil's ja nicht jeden interessiert und auch nicht jeder versteht...aber wenn du mehr wissen willst:
das mit dem fühlen habe ich so gemeint: du solltest dir nicht vorstellen/beobachten, was du gerade tust, sondern die nächste bewegung als logische konsequenz zulassen. die bewegung ergibt sich dann quasi von alleine. dein arm lenkt in die nächste bewegung wie ein autopilot und ohne dass du dich jetzt darauf konzentrierst was du tust!
(dazu musst du den ablauf allerdings schon in und auswendig kennen, damit das klappt)
dann kannst du in deinen körper rein-fühlen (vorausgesetzt du führst die bewegung entsprechend "langsam" aus) ob die technik sich so gut anfühlt oder nicht....evtl. fallen dir dann andere sachen auf
z.b. könntest du deinen körper besser verstehen lernen, wie er funktioniert. dann könnte auch die technik besser werden.
hat aber "noch" nichts mit chi zu tun
und evtl. kannst du dich soweit entspannen, dass du dein jing findest (hast dann aber immer noch kein chi :D :D ) und dann könntest du vielleicht auch wu-wei anders interpretieren/umsetzen
manche thaichi-jungs haben den meisten KKlern einiges voraus (also nicht die schlaffen säcke....hahaha)

gruß
jan

domme
15-11-2002, 12:47
Hallo Hausmeister

Der Satz bedeutet soviel, dass wenn Du eine Bewegung ausführst und es ein abruptes Ende gibt oder eine Belastung in den Gelenken, dass dabei Kräfte entstehen, die eine Verletzung hervorrufen können, gerade bei Belastungen, die über das normale Körpergewicht hinausgehen.
Beispiel Kniebeugen: bis ca 90° Kniewinkel ist die Belastung aufs Gelenk gering und gut verkraftbar, pack Dir ne Langhantel mit 40 Kilo auf die Schulter und mach die Kniebeuge bis Anschlag und Du merkst, die Kraftspitze im Kniegelenk, besonders wenn Du es nicht gewohnt bist.

Kraftspitze bedeutet hohe Belastung in kurzem Zeitraum und kommt von der graphischen Gestaltung eines Kraft/Zeit Diagrammes.

gruss

domme

Hausmeister
15-11-2002, 13:13
Hi Domme,

danke, jetzt verstehe ich schon mehr. Praktisch entstehen bei einem abrupt gestoppten geraden Schlag Kraftspitzen im Ellbogengelenk, erst recht, wenn ich z. B. Schläge mit Hantel in der Hand übe.

Was meintest Du mit "ganzheitlichen Bewegungen"? Was ist das, und sind die besonders gefährlich? Und was ist die "Knochenhemmung"?

Viele Grüße,
Hausmeister

domme
16-11-2002, 20:34
Mit ganzheitlichen Bewegungen ist der komplexe Bewegungsablauf im ganzen gemeint. Fauststoss mit Schritt und Wendung oder so... im Sport bspw. der Hochsprung mit Anlauf und Landung, der ganze Körper führt aus, was zur Bewegung gehört. Zerlegen bedeutet nur den Arm Strecken, nur den Anlauf laufen usw.
Knochenhemmung heist, gerade beim Fauststoss, Du erreichst das Ende der Bewegung dadurch, dass Dein Gelenk nicht mehr weiter will/kann. Schönstes Beispiel ist das Knie, da bei dem die Knochenhemmung fast immer mit Überbelastung und Schmerz verbunden ist.
Diese Kraftspitzen, gerade bei Knochenhemmung, also wenn der Knochen die Bewegung des Gelenkes beschrenkt, führen allzuhäufig zu Verletzungen des Gelenkes, da gerade die kleinen Teile des Knochens im Gelenk zwar höchststabil sind, aber bei Überbelastung durch Gewichte wie Glas zerspringen können.

Sorry, in meinem Kopf sind diese Begriffe so oft diskutiert und zu klar.

gruss

domme

Hausmeister
17-11-2002, 10:42
Ah so. Und warum provozieren gerade ganzheitliche Bewegungen Kraftspitzen in den Gelenken? Sind isolierte Bewegungen dafür weniger anfällig?

Viele Grüße,
Hausmeister

domme
17-11-2002, 14:01
Bei ganzheitlichen Bewegungen kann man schlechter überschauen, wo vielleicht eine hohe Belastung entsteht, vielleicht gerade zwischen den Wirbeln des Rückgrates oder irgendwo im Knie, weil die Bewegung bei häufiger Wiederholung nicht immer korrekt ausgeführt wird. Durch Isolieren auf kleinere Einzelbewegung kannst Du die Fehlerwahrscheinlichkeit runterschrauben und dementsprechend das Verletzungsrisiko, hast aber weniger koordinative Schulung für die Bewegung.

gruss

domme

Hausmeister
17-11-2002, 16:03
Hi Domme,

Super! Das klärt dann fürs Erste mal meine anatomischen Fragen. Wenn noch was nachkommt, weiß ich ja, an wen ich mich wenden kann :).

Danke,
Hausmeister

domme
18-11-2002, 17:50
O.K.

Ein paar Dinge zu den postings hier im thread:

"Wahrnehmung von dem was der Gegner macht" fällt für die Sportwissenschaft in die Rubrik Antizipation, Vorwegnahme, siehe Tennisaufschlag bspw. Der eine Spieler erkennt, vielleicht unbewusst eine Art der Bewegung wieder und vermeidet ein Ass des Gegners, weil er mit der gleichen Bewegung zuvor eins geschlagen hat. Dies ist gerade in den KK eine unbedingt nötige Fertigkeit. Im Escrima wird sie in der Box-Theorie behandelt und geschult. Ist der Stock in einer gewissen Position, reduzieren sich die Angriffsmöglichkeiten und dringt der Stock auf der gleichen Höhe in meine "Box" ein, dann ist dieser Block richtig. dies nennt man beim Boxen "Auge" und sonstwo sonstwie. Dies ist die halbe Miete, da man dem Gegner sozusagen einen Schritt voraus ist und lässt sich am besten wie beschrieben schulen, mit der Wiederholung von Standards.

Reaktionsschnelligkeit hat nur ganz bedingt was mit Schnelligkeit zu tun. Schnelligkeit ist ein Überbegriff für alles, was schnell ist, Reaktions- also auf einen Reiz hin, Bewegungs- also in Bezug auf Bewegungsausführung, Sprint- usw......
Zu dem post muss man bestätigend sagen, die moderne Sportwissenschaft is entscheidend von den Erkenntnissen des Ostblocks aus den 50ern und 60ern geprägt und diese Erkenntnisse bilden die Basis für das Vorankommen in den letzten Jahren. Gerade im Krafttraining sind die Ostmethoden noch heute ichtungsweisend und kaum verändert.

Leung Jan:
Wenn Du nix mehr verstehst, liegt es vielleicht daran, dass Du eine Kritik gesehen hast, wo eine Bestätigung war. Im Training bei meinem SiGung liegt das einzige Geheimnis in dem eigenen Fleiss. Mache ich nix, lerne ich nix. Alles, was ich über wing chun Training schreibe kommt vom Herzen und aus dem, was ich verstanden und, um es zu verstehen, gemacht habe. Wir sagten die gleichen Dinge, denke ich, in anderen Worten. Deine Frage hatte mich nur "allgemein" genervt, weil ich in meiner Paranoia wieder Zweifel und Attacke gesehen habe, schliesslich trainiere ich ein wing chun, das stark angezweifelt wird, aber genau aus zwei Gründen bin ich davon vollkommen überzeugt, die Parallelen zu meinem Studium, ich gehe mal davon aus, die Uni sollte nicht irren, und weil die Kritiker sich durch Faulheit oder Kriminalität auszeichnen.

Dieser Beitrag ist nicht als Kluggescheissere zu verstehen, sondern ich will nur die allgemeine Definition und Therminologie meines Denkens an den Mann bringen. Die gesagten Dinge widersprechen nicht meiner Meinung, ich erkläre nur meine Gedanken darüber. die Sportwissenschaft ist leider eine sehr junge und nicht allgemein verbreitete Wissenschaft, aber in unser allem Interesse liegenden Subjekt, der KK, eine für mich unausweichliche Erklârungsmöglichkeit im rahmen unserers Denken als Analytische Westeuropäer.

gruss

domme

R.E.
23-11-2002, 13:23
Hi Grüßt Euch alle!

Wie trainiere ich Schnelligkeit? - Es gibt mehrere Arten von Schnelligkeit und jeder sollte an möglichst vielen Arbeiten!

1. Wahrnehmende Schnelligkeit: Wie schnell erkennt Dein Auge den Angriff, die Bedrohung etc. bzw. Lücke für den Angriff

2. Deine Geistige Schnelligkeit: Auswahl der richtigen Strategie bzw. Technik. Boxe keine Boxer, Wrestle keinen Wrestler...........

3. Einleitende Schnelligkeit: Richtige entspannte Einleitung mit dementsprechender geistiger Haltung

4. Ausführende Schnelligkeit: Schnelligkeit bei der Ausführung

5. Ändernde Schnelligkeit: In der Aktion abbrechen um mit in eine andere Technik überzugehen!

Untersuche für Dich die einzelnen Punkte und fang sie an zu analysieren. Wo willst Du schneller werden, am besten bei allen Punkten.

Bevor Du eine Technik, schnell und ENTSPANNT schlägst, konzentrier Dich geistig voll auf die Technik und dann explodier. Erlaub Deinem inneren Wollen das Ziel zu treffen.

Geht gut mit Schattenboxen, bei Stickfightern Carenza etc., sonst schließ ich mich meinen Kollegen an: Try it once again!!!!

Die meisten reden immer nur über eine Schnelligkeit, es gibt verschiedene Formen.

Beste Grüße

Ralf

domme
25-11-2002, 14:48
Original geschrieben von PFS-Ralf
Hi Grüßt Euch alle!

Wie trainiere ich Schnelligkeit? - Es gibt mehrere Arten von Schnelligkeit und jeder sollte an möglichst vielen Arbeiten!

1. Wahrnehmende Schnelligkeit: Wie schnell erkennt Dein Auge den Angriff, die Bedrohung etc. bzw. Lücke für den Angriff

2. Deine Geistige Schnelligkeit: Auswahl der richtigen Strategie bzw. Technik. Boxe keine Boxer, Wrestle keinen Wrestler...........

3. Einleitende Schnelligkeit: Richtige entspannte Einleitung mit dementsprechender geistiger Haltung

4. Ausführende Schnelligkeit: Schnelligkeit bei der Ausführung

5. Ändernde Schnelligkeit: In der Aktion abbrechen um mit in eine andere Technik überzugehen!

Ich verstehe, was Du meinst, aber...
1. Das ist bei mir auch, was man Antizipation nennt. hat aber letztendlich nichts mit Schnelligkeit des Körpers zu tun, sondern mit der Flexibilität des Geistes, finde ich.

2. Dies geht in die ähnliche Richtung wie 1., allerdings musst Du für Deine konkrete Ausführung schon Spezialist auf allen Gebieten sein.

3. Das verstehe ich nicht.

4. Das ist für mich der gefragte Punkt im thread und auch der grösste posten.

5. Eine Aktion abbrechen meinst Du, falls sie nicht funzt und auf zu viel Gegenwehr stösst? Oder eine eine weitere anhängen, falls man mit der ersten nicht gewünschten Erfolg hat?
Ansonsten ist dies auch mental/geistig zu sehen.

[/QUOTE]
Untersuche für Dich die einzelnen Punkte und fang sie an zu analysieren. Wo willst Du schneller werden, am besten bei allen Punkten.

Bevor Du eine Technik, schnell und ENTSPANNT schlägst, konzentrier Dich geistig voll auf die Technik und dann explodier. Erlaub Deinem inneren Wollen das Ziel zu treffen.

Geht gut mit Schattenboxen, bei Stickfightern Carenza etc., sonst schließ ich mich meinen Kollegen an: Try it once again!!!!

Die meisten reden immer nur über eine Schnelligkeit, es gibt verschiedene Formen.

Beste Grüße

Ralf [/B][/QUOTE]

Hm, die Punkte, die Du ansprichst sind sehr wichtig, haben aber in meinen Augen nur wenig mit Schnelligkeit zu tun als vielmehr mit geistiger Flexibilität und Entschlossenheit, sein eigenes Ding zu machen. Ich mach wing chun und bin damit Boxer. Ich werde tunlichst jeden Boxer mit dem begegnen, was ich kann, denn wrestlen kann ich ihn nicht. Wenn er besser ist als ich, bon, wenn nicht, noch mehr bon. Aber wenn Dir jemand einen Jab ins Gesicht pfeffert und Du erkennst, er ist Boxer, ist es zu spät zu wrestlen und das erkennst Du erst, wenn er Dich treffen kann im Ernstfall, meine Erfahrung und Meinung. Ich behandle JEDEN Angriff als Schlag/Tritt, sobald der Gegner in Schlagreichweite kommt, schlag ich zu oder verteidige und schlag zu. Da fällt Greifen durch Wrestler auch drunter. Wenn ich dann den anderen nicht treffe und/oder nicht aus den Socken punche, dann ist mein Punch sch....

gruss

domme

R.E.
25-11-2002, 15:00
@ domme

jedem seine eigene Meinung!

Schnelligkeit hängt für mich nicht nur mit körperlichen Attributes zusammen, aber langes Thema.

Wie Du einen Boxer bekämpfst bleibt natürlich auch Dir überlassen.

Auch nette Grüße

Ralf

domme
25-11-2002, 17:15
Kannst Du dennoch auf Punkt 3 eingehen?
Unsere Meinungen liegen nicht weit auseinander, nur gewichten sie wir anders....

gruss

domme

Leung Jan
26-11-2002, 09:48
Leung Jan:
Wenn Du nix mehr verstehst, liegt es vielleicht daran, dass Du eine Kritik gesehen hast, wo eine Bestätigung war. Im Training bei meinem SiGung liegt das einzige Geheimnis in dem eigenen Fleiss. Mache ich nix, lerne ich nix. Alles, was ich über wing chun Training schreibe kommt vom Herzen und aus dem, was ich verstanden und, um es zu verstehen, gemacht habe. Wir sagten die gleichen Dinge, denke ich, in anderen Worten. Deine Frage hatte mich nur "allgemein" genervt, weil ich in meiner Paranoia wieder Zweifel und Attacke gesehen habe, schliesslich trainiere ich ein wing chun, das stark angezweifelt wird, aber genau aus zwei Gründen bin ich davon vollkommen überzeugt, die Parallelen zu meinem Studium, ich gehe mal davon aus, die Uni sollte nicht irren, und weil die Kritiker sich durch Faulheit oder Kriminalität auszeichnen.

Dieser Beitrag ist nicht als Kluggescheissere zu verstehen, sondern ich will nur die allgemeine Definition und Therminologie meines Denkens an den Mann bringen. Die gesagten Dinge widersprechen nicht meiner Meinung, ich erkläre nur meine Gedanken darüber. die Sportwissenschaft ist leider eine sehr junge und nicht allgemein verbreitete Wissenschaft, aber in unser allem Interesse liegenden Subjekt, der KK, eine für mich unausweichliche Erklârungsmöglichkeit im rahmen unserers Denken als Analytische Westeuropäer.

gruss

domme


danke, jetzt hab ichs gepeilt...war mir nicht ganz sicher wie ich das auffassen sollte...aber so machts sinn

gruß
jan

R.E.
26-11-2002, 10:19
@ domme

Wenn Du meinen 3. Punkt meinst, Einleitende Schnelligkeit mit der richtigen geistigen Haltung.

Also, wenn dich das richtig gelesen habe, bist Du ein WT-Mann.

Ich weiß nicht, ob Du mit anderen Künsten Erfahrung hast.

Aber bei einem JKD/PFS Mann geht man von einem Kampf in Bewegung aus, vor allem sollte man außerhalb der Schlagabtauschdistanz stehen.

Einleitende Schnelligkeit wie schnell Du übergehen kannst den Mann zu entern. Richtige geistige Haltung: Du mußt wütend sein, aber Geduld haben und dann Explodieren beim Entry....nennt man Killerinstinct.

Geht natürlich auch aus der Ruhe. Man sollte aber Ruhe und Gleichgewicht in der Bewegung suchen weil....alles was Du in der Bewegung kannst, kannst Du auch im Stand.

NUR nicht umgekehrt!

Darum war Bruce sovielen überlegen, eine massiv gute Fußarbeit mit der er immer die Distanz kontrollieren konnte, in Verbindung mit einem perfekten Timing...dementsprechend waren seine Entry's.

Bsp. Jab schlagen aus der Bewegung (kannst Du das gut, schlägst ihn im Stand locker!).

Ich hoffe, habe jetzt wieder keine wilde Diskussion losgetreten.

Jeder darf seine eigene Meinung haben!

Beste Grüße
Ralf

Leung Jan
26-11-2002, 10:38
tach,

zu punkt2....
ich glaube, dass schon der wille entscheidend ist, schnell zu sein...hat was mit positivem denken zu tun...sollte aber nicht in selbstübereinschätzung enden (ich weiss, ist ne gradwanderung)
...das wäre mein ansatz für die in punkt 2 angesprochene geistige schnelligkeit!

@ ralf: für auswahl der technik habe ich im kampf keine zeit mehr...dann ist es schon passiert!

@all
dann glaube ich, dass der wille schnell zu sein stark von der bereitschaft zu kämpfen abhängt....weg des kriegers...
kommt warscheinlich daher, dass ich mich früher sehr stark mit budo-künsten beschäftigt habe....diese eigenschaft benutze ich heute auch im wing chun....


noch kurz zu den anderen punkten:

1. elementar bei einer weiten distanz, ansonsten ist die reaktionszeit zu lange... und die kann man nur bis zu einem gewissen grad trainieren
3. ich würds andersrum schreiben...geistig entspannt mit richtiger körperlicher spannung... :D was willst du einleiten?
5. du musst den gegendruck richtig einschätzen lernen. klar dass du langsamer bist, wenn du erst noch aktiv merken musst, was da passiert...aber langsamer in form von stocken

@ralf
viele der von dir genannten punkte kannst du eben nicht nur mit schattenboxen lernen sondern nur mit nem partner

gruß
jan

domme
26-11-2002, 11:00
Hallo Ralf,
das mit dem WT-Mann stimmt nicht, ich mache Lok Yiu Wing Chun und die Unterschiede sind eklatant.

Danke aber für Deine Erklärung, jetzt kann ich mir mehr drunter vorstellen.
Mit der Einstellung stimme ich mehr mit Leung Jan überein, wütend ist nicht so mein Ding, eher "Kälte" und Klarheit.
Mit der Beinarbeit bin ich vollkommen einverstanden, Kontrolliere die Distanz und Du kontrollierst den Kampf, da Du den Zeitpunkt des Aufeinandertreffens bestimmst. Dafür braucht man aber eine gewisse körperliche Schnelligkeit, vor allem in den Beinen aber auch mit dem Auge (Antizipation) und eine Flexibilität in der Entscheidung Dinge zu tun, also nähern wir uns wieder an. :D

gruss

domme

domme
26-11-2002, 11:00
Sorry, Doppelklick. Mein Rechner war nicht schnell auf der Leitung.

gruss

domme

R.E.
26-11-2002, 11:20
@ domme + jan

Hi Männer,

scheinen die gleiche Meinung zu haben, nur andere Worte.

Natürlich ist das Training mit Partner allem anderen vorzuziehen.

Laßt es uns einfach so stehen lassen?! OKi!

Beste Grüße an Euch;)

R.E.
26-11-2002, 11:27
@ domme

hab schon einiges mittlerweile über deinen WC-Stil gelesen und bin wirklich interessiert, mehr über Deinen Stil zu erfahren.

Da mir die getroffenen Aussagen meistens gefallen haben und ich gut nachvollziehen konnte.

Hast Du eine gute HP-Adresse für mich, wo man sich informieren kann?


NGR

Ralf

domme
26-11-2002, 12:02
Naja, Seiten zum informieren ist sicher anders gemeint.

Zunächst mal die offiziellle:

www.elywcimaa.com

und dann noch die meiner Jungens, die in SB auf eigene Kappe weitermachen:

www.saar-wingchun.de

gruss

domme

R.E.
26-11-2002, 15:05
@ domme

vielen herzlichen Dank!

By the way: wenn ich was anderes mein, sag ich es auch anders!

Wollte mich einfach informieren!

Gruß Ralf