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Vollständige Version anzeigen : Wer ist nicht zu pushen



Hongmen
08-10-2006, 22:22
Hi Leute
Sagen wir mal, Push Hands ist ein Qualitätsmerkmal für IKK. Wer, den ihr kennt entspricht diesem Merkmal? Wer kann nicht gepusht werden?
Hongmen

Trinculo
08-10-2006, 22:50
Hi Leute
Sagen wir mal, Push Hands ist ein Qualitätsmerkmal für IKK. Wer, den ihr kennt entspricht diesem Merkmal? Wer kann nicht gepusht werden?
Hongmen
Tuishou ist eine Übung, mehr nicht. Der Boxer, der am besten seilhüpft, ist deswegen nicht unbesiegbar. Tuishou entwickelt einige Attribute, entwickelt aber ebenso Angewohnheiten, die sich negativ im Kampf auswirken können - wie übrigens jede Übung.

T. Stoeppler
09-10-2006, 07:46
Wie ich hörte, sind Bäume oft ganz gut darin, nicht gepusht zu werden.

Abgesehen davon stimme ich Trinculo zu ;)

Gruss, Thomas

GilesTCC
09-10-2006, 10:03
Tuishou ist nicht Kämpfen, klar. Es kommen andere wichtige Sachen dazu. Aber die Beziehung zwischen Tuishou und Kämpfen sollte wohl enger sein als zwischen Seilspringen und Kämpfen. Was meinst du, lieber Trinculo, mit Attribüten, die sich negativ im Kampf auswirken können? Wenn es um Dinge geht wie die Füsse nicht bewegen (:o !) oder immer mit beiden Händen kleben wollen, beruht es wohl eher auf Mißverständnissen innerhalb des Tuishou-Trainings und nicht so sehr auf Schwächen von Tuishou als Methode selbst.
Oder denkst du an andere Sachen?

Ansonsten habt Ihr natürlich schon recht: keiner (und auch kein Meister) ist 'unpushbar', genau wie keiner 'unbesiegbar' ist.
Ausgewachsene Elefanten sind auch im Fach "Baumpushen" nicht schlecht...

schöne Grüsse,

Giles

Trinculo
09-10-2006, 10:43
Was meinst du, lieber Trinculo, mit Attribüten, die sich negativ im Kampf auswirken können? Wenn es um Dinge geht wie die Füsse nicht bewegen (:o !) oder immer mit beiden Händen kleben wollen, beruht es wohl eher auf Mißverständnissen innerhalb des Tuishou-Trainings und nicht so sehr auf Schwächen von Tuishou als Methode selbst.
Tuishou ist schon eine gute Methode, um das zu trainieren, was man damit trainieren möchte - sonst würde ich das auch nicht machen ;)

Jede Übung unterscheidet sich vom Kampf, und man eignet sich durch das Üben genauso die anwendbaren wie die nichtanwendbaren Bestandteile der Übung an. Das ist unvermeidbar, denn beide werden gleich oft wiederholt. Daher sollte man keine einzelne Übung übertreiben. Die Hauptgefahr beim Tuishou liegt darin, dass man beim Kontakt nach einer taktilen Information sucht: wie stark ist der Druck, und wo geht er hin? Das ist an sich eine schlechte Angewohnheit, weil es jedesmal, wenn man im Kampf Kontakt bekommt, in einer winzigen Verzögerung resultiert, und weil man nicht lernt, unnötigen Kontakt zu vermeiden. Dafür gibt es aber andere Übungen, und solange man die nicht zugunsten des Tuishou stiefmütterlich behandelt, sollte es keine Probleme geben :)

Cherubin
09-10-2006, 12:18
Wer kann nicht gepusht werden?
Hongmen

könnte es nicht auch sein, dass es am unvermögen des pushenden liegt, wenn jemand nicht gepusht werden kann ?
bzw. daran, dass der andere dafür sorgt, dass der andere nicht mehr gut pushen kann.

asonsten vote ich auch für bäume oder wände !

grüße,
cherubin

Klaus
09-10-2006, 12:46
Das soll man auch im Tuishou nicht tun. Keinesfalls versuchen "bewusst" zu spüren was geht wohin um dann zu entwurzeln, das muß unbewusst automatisch kommen, mit der Zeit. Ähnlich wie man in Sportarten wie Basketball, oder Rückschlagsportarten halt irgendwann nicht mehr "schaut", sondern sofort irgendeine Aktion aus dem unbewussten Verständnis macht, ohne zu überlegen. Das ist zwar teilautomatisiert, anhand der erfolgreichen Versuche im Üben, aber nicht total robotisch. Darin besteht eigentlich das Spiel, spielerisch variieren zu üben, spontan zu kombinieren. Anfangs wird man vielleicht eine bewusste Phasen durchlaufen in der erörtert wird was man alles machen kann, und wofür, und danach wird es immer spielerischer und unbewusster. Leider fehlt das meistens bei Leuten die noch nie echte Wettkampfsportarten ausgeübt haben. In schnellen Sportarten kann man halt nicht wie im Kegeln sich lange überlegen was man genau tut, da kommt einer auf einen zu und man muß spontan agieren. Das entsteht dann aus Erfolg und Misserfolg.
Ich kannte durchaus einzelne Leute die zumindest SCHWER zu bewegen waren, innerhalb des Setups. Sobald man rumlaufen darf relativiert es sich wieder, weil man Winkel bekommt, die man variieren kann.

scientist
09-10-2006, 14:23
zumindest ziemlich schwer zu pushen (für mich unmöglich) waren chen xiaowang, zhu tiencai, ma jingbao, bucksam kong und noch einige andere

Bill
09-10-2006, 17:59
zumindest ziemlich schwer zu pushen (für mich unmöglich) waren chen xiaowang, zhu tiencai, ma jingbao, bucksam kong und noch einige andere


Bist du Sam F.S.Chin schon begegnet, falls ja was war dein Eindruck?

scientist
09-10-2006, 18:03
sorry, kenn ich nicht...

Bill
09-10-2006, 18:27
sorry, kenn ich nicht...
Hätte ja sein können, einige der Namen die du nanntest waren im selben Verein wie Sam.

http://www.taiji-qigong.de/workshops/Chin/sticky.php

Ansonsten:
http://www.iliqchuan.org/


bis dann

Klaus
09-10-2006, 19:50
Die dürften alle nicht leicht zu bewegen sein. Chenler die viel trainiert haben waren schon als Hobbyisten nicht leicht zu schieben.

GilesTCC
10-10-2006, 13:09
Stimme dir zu, Trinculo, daß es eine schlechte Gewohnheit wäre, Kontakt mit dem anderen (also Angreifer) zu suchen, wenn eine direkte Öffnung zum anderen sich schon auftut. Nicht kompliziert tun, wenn es einfach geht.
Andererseits stimme dir voll zu, Klaus, daß auf die Berührung zu reagieren und in der richtigen Richtung zu reagieren bzw. sich bewegen zu lassen, keine Verzögerung mit sich bringt. Zumindest nicht, wenn dieser Vorgang korrekt und intensiv trainiert wird. Dann wird man wie, sagen wir, ein gut geölter Wetterhahn obern auf dem Kirchturm. Wenn der Wind weht, muss der Wetterhahn überhaupt nicht 'sich überlegen' oder 'kalkulieren', um in genau der richtigen Richtung und mit der richtigen Geschwindigkeit mitzugehen. Es passiert einfach, unmittelbar. Dafür unter anderen ist Tuishou-Training da, und gerade damit kann man die Energie des anderen 'klauen'. OK, das ist natürlich nicht das Ende der Geschichte, aber ein ganz wichtiger Kapitel immerhin.

schöne Grüsse :)

Giles

Bill
11-10-2006, 02:11
Die dürften alle nicht leicht zu bewegen sein. Chenler die viel trainiert haben waren schon als Hobbyisten nicht leicht zu schieben.


Was zeichnet Chenler besonders aus?

Klaus
11-10-2006, 10:12
Normalerweise daß diese von einer solideren Basis operieren und damit erstmal ein Niveau vorgeben daß man "knacken" muß, und das gibt die Möglichkeit sich diese größere Anstrengung (so man sie denn verwendet) mit Lü-Methoden zunutze zu machen. Es dürfte aber rein eine Frage der Art des Trainings sein. Ein guter Yangler der in der Lage ist, aus nicht zu spürenden Neutralisierungsbewegungen wieder solide zu werden, wie es einer konnte den ich getroffen hat, ist technisch wieder ein anderes Niveau, wenn da die Menge an Jin hoch genug ist, ist sowas hochwertiger. Viele verlieren sich aber darin nicht solide zu sein, auch wenn es alles andere als nicht spürbar ist. Da ist einfach kein Rooting, und dann wirft man denjenigen mit einem Finger um. Einfach nur steif zu sein ist aber auch kein richtiger Ansatz, da gehört dann das Feeling dazu übermässige Kraft des Gegners durch Lu zu nutzen. Da geht es um den Wechsel von Rou und Gan, weder nur um Gan, noch ständig um Rou.

Hongmen
13-10-2006, 22:25
Was zeichnet Chenler besonders aus?

Das, wenn man nach ihren "REGELN" pusht, es nicht leicht hat.

Gruß
Hongmen

Trinculo
14-10-2006, 09:52
Das, wenn man nach ihren "REGELN" pusht, es nicht leicht hat.

Also lautete die eigentliche Frage: "Wer ist nach Hongmens Regeln nicht zu pushen?"

HuLong
14-10-2006, 09:58
Das, wenn man nach ihren "REGELN" pusht, es nicht leicht hat.

Gruß
Hongmen

Welche Regeln zum pushen gibt es denn? Ich kenn es ganz einfach. Zwei stehen sich gegenüber im festen Stand und versuchen sich umzudrücken, ohne Tritte, Schläge und Hebel. Ansonsten ist alles erlaubt. Was da jetzt Chenspezifisch sein soll, verstehe ich nicht...Wird im Yangstil genauso sein. Das die unterschiedlichen Stile verschiedene Taktiken verwenden, um dieses Ziel zu erreichen, ist ja bekannt, aber die Regeln bleiben.

Drachin
14-10-2006, 12:23
Sorry, HuLong,

Pushing Hands Regeln werden erfunden und sind nicht von der Sache her vorgegeben. Freies Push Hands hat keine Regeln - Schlagen und Treten sind erlaubt und Hebel sowieso. 'Erlaubt' sollte man schon nicht sagen, frei ist eben frei - das, was spontan sich ergibt, ist eben das, womit es umzugehen gilt.

HuLong
14-10-2006, 13:18
Ja klar...

Mit den Hebeln hast du sogar recht, da habe ich nicht aufgepasst. Das Treten und Schlagen aber erlaubt sein soll, ist jawohl unsinn. Dann ist es kein Push Hands mehr, sondern Freikampf.

Drachin
14-10-2006, 14:12
Sorry nochmal, da bin ich nicht so ganz deiner Meinung. Meiner Erfahrung nach ist es ein ganz natürliches Phänomen, daß unter bestimmten Umständen das Knie hochgeht und eventuell auch der Fuß nach vorn. Zum Beispiel, wenn man nach oben gezogen bzw. gedrückt wird und man in diese Richtung folgt. Vor allem, wenn der Partner einen nicht auch aus dem Gleichgewicht gebracht hat.

Auch Schlagen ist Teil der Form und wenn man seinen Raum nicht wahrt, und nicht darauf achtet was der Partner tun wird, muß man damit rechnen daß es einfacher ist, direkt die Mittellinie zu erwischen anstatt irgendwas mit seinen Armen anfangen zu wollen.

Obwohl in normalen Trainingsumständen diese Dinge bei uns nur angedeutet werden, damit der Partner seine Lücke erkennen kann, und wie er das Problem auf sich zieht.

Spontan heißt, der Energie folgen, so wie sie im gegebenen Augenblick gerade fließt und sich der Einflußnahme enthalten. So wie ich das bisher erfahren habe, jedenfalls.

Grüße,
Drachin

Klaus
14-10-2006, 16:54
Fixed Step ist schon ein bischen eingeschränkt, und erlaubt keine großartigen Aktionen. Es ist allerdings ein bischen auch ein Sandkasten in dem man echte Taiji-Aktionen mehr üben kann. Es ist leider so daß meistens doch das Augenmerk zumindest bei Wettkämpfen auf drei "Tricks" liegt die mehr "Exploits" der Regeln sind als echte Manöver, die viel mit Taiji zu tun haben. Im Moving Step dagegen sollte sich klar herausstellen wer gute Manöver hat und wer nicht. Jemand mit Skill wird da nicht nur wegen der "Regeln" verlieren oder rumgeschoben. Mit Jin-Skills sollte man der Chef im Raum sein, so man denn welche besitzt, insbesondere wenn man dynamisch in der Bewegung rooten kann und sich wurzelnd von einem Schritt zum nächsten bewegen, und dabei andere Leute "aufbocken".

Hongmen
15-10-2006, 22:12
Welche Regeln zum pushen gibt es denn? Ich kenn es ganz einfach. Zwei stehen sich gegenüber im festen Stand und versuchen sich umzudrücken, ohne Tritte, Schläge und Hebel. Ansonsten ist alles erlaubt. Was da jetzt Chenspezifisch sein soll, verstehe ich nicht...Wird im Yangstil genauso sein. Das die unterschiedlichen Stile verschiedene Taktiken verwenden, um dieses Ziel zu erreichen, ist ja bekannt, aber die Regeln bleiben.

Folgendes Erlebnis. Am Rande eines PH-Meetings, traf ich Jan S. Nach seiner Auslegung von PH durfte ich nicht einmal den Fuß hoch heben. Also hatte ich keine Chance gegen ihn. Wir verstanden uns dann darauf etwas freier zu pushen, und siehe da, Jan sah garnicht mehr so gut aus.

Soviel zum "Geregelten PH"

Gruß
Hongmen

Trinculo
15-10-2006, 22:50
Folgendes Erlebnis. Am Rande eines PH-Meetings, traf ich Jan S. Nach seiner Auslegung von PH durfte ich nicht einmal den Fuß hoch heben. War doch fair. Er hat den Fuß ja auch nicht gehoben, oder?Was konnte er denn, was Du nicht konntest, was ihm unter diesen Bedingungen einen Vorteil verschafft hat?

Hongmen
15-10-2006, 22:52
Er hat, denke ich, seit Zweitausend Jahren versucht den Fuß stehen zu lassen.

Hongmen

vakuum
15-10-2006, 23:02
der verwunderung von 'hongmen' kann ich mich hier anschliessen.
eingefrorene, 'verwurzelte' füsse sind gewiss nichts natürliches - sogar die sumo-jungs haben genug platz wenigstes ein paar schritte zu machen.

viele grüsse

vakuum

Trinculo
16-10-2006, 07:46
Er hat, denke ich, seit Zweitausend Jahren versucht den Fuß stehen zu lassen.

HongmenDas wäre nun wirklich schade :D

"Den Fuß stehen lassen" ist nur eine willkürliche Einschränkung einer Übung, um gewisse Attribute zu entwickeln, mehr nicht. Genauso kann ich z.B. Sparring machen, bei dem ich eine Hand auf dem Rücken lasse. Auch das entwickelt bestimmte Fähigkeiten. Keiner wird es mit "Kämpfen" verwechseln. Auch Tuishou mit Laufen und Hüpfen und in die Hände klatschen ist immer noch Tuishou und nicht Kampf, daher verstehe ich die ganze Aufregung nicht. Mag sein, dass Jan S. eine künstliche Übungsform einer etwas weniger künstlichen vorzieht, aber was sagt das schon aus?

Trinculo
16-10-2006, 07:51
eingefrorene, 'verwurzelte' füsse sind gewiss nichts natürlichesStimmt, aber sich vor dem Kämpfen die Hände aneinanderzulegen ist auch nicht natürlich, und diese aneinandergelegten Hände dann kreisen zu lassen auch nicht ;) Habe es zumindest noch nie außerhalb von Kampfkunstkreisen beobachtet :)

scientist
16-10-2006, 12:07
schreib mal den namen aus, würde mich echtinteressieren, ob du den meinst, von dem ich glaube, dass du ihn meinst....wann war das?

Klaus
16-10-2006, 14:02
Das ist auch keine "willkürliche Einschränkung" von Jan ....f, sondern schlicht eine ÜBUNG die im Taiji universell ist. Damit soll geübt werden sich auf Gewichtsverlagerung oder andere Manöver zu beschränken, um diese zu üben, sonst nichts. Im Moving Step darf man dann so rumlaufen wie man möchte. Wenn man im Fixed-Step nichts gebacken bekommt, dann kann man schlicht kein Taiji, denn die einschlägigen Manöver sollten einen dazu befähigen. Bzw. man ist nicht so firm.

nagual
16-10-2006, 14:38
Zum Fix-Step gehören aber eine ganze Menge mehr Tricks oder wettkampfspezifischer Methoden, bzw. ein praktisches Wissen, wie man die grundlegenden Fähigkeiten (Rooting etc.) auch gewinnbringend umsetzen kann.

Gerade wenn leistungsmäßige Unterschiede im Moving-Step plötzlich deutlich geringer werden, zeigt das ja nichts anderes an, als dass Fix-Step eben bei weitem nicht "nur" Umsetzung der Formprinzipien und ein unbestechlicher "Levelindikator" ist, sondern auch und vor allem eine Wettkampfmethode an sich, bei dem man umso besser wird, je häufiger man das macht.

Geringere Wettkampfpraxis im Vergleich zu jemand anderem bedeutet dann nicht, dass man von Taiji oder IMA keine Ahnung hätte.

Meiner Ansicht nach sind aber gerade die Tricks bzw. Nutzungsmethoden der Prinzipien beim Fix-Step (meistens ja nach der Art an bestimmten Stellen in irritierender Weise Druck zu geben, um den dann plötzlich aufzulösen und ein anderen Angriffmuster zu starten) hinsichtlich SV usw. relativ unrealistisch oder vom Charakter einfach zu andersartig.
Moving Step liegt hier dem Ziel deutlich näher, IMO.

Beide Methoden sind außerdem deutlich körpergewichts- und auch körpertyp abhängig, so dass sich diese in manchen Kreisen so beliebten Leveleinstufungen daraus sowie verbieten, wenn man die Sache genauer betrachtet.

Klaus
16-10-2006, 14:47
Ich habe ja schon erwähnt daß da viele Leute mit Methoden operieren die einfach nur Tricks sind. Jemand der ein hohes Niveau in den allgemeinen (Taiji-)Methoden hat, fällt darauf aber nicht oft herein. Ich konnte mit minimaler Erfahrung in diesem Format mit Lehrern auf niedrigerem Niveau prima mithalten. Sicher macht es sich bemerkbar wenn man keine große Erfahrung damit hat. Stärker bemerkbar hat es sich gemacht wenn das Gegenüber ein 120-Kilo-Bulle gewesen ist. Der Anspruch "wir machen hier total echtes Taiji auf dem ultimativ absolut höchstem Niveau", und dann wird man im Fixed-Step vorgeführt, macht irgendwie keinen Sinn. Schon gar nicht wenn man so tut als gehören die Fixed-Step-Übungen überhaupt nicht ins Taiji. Ein Ma Jiangbao wird ganz sicher kein Wettkampf-PH betreiben sondern nur so wie er es in seiner Familie gelernt hat. Den schubst aber keiner mit "Wettkampf-Tricks" rum. Moving-Step liegt mir allerdings auch mehr. Die Videos von MJB sind ja allgemein bekannt, wenn man das mal in Wettkämpfen sieht, glaube ich wieder ans Niveau.

nagual
16-10-2006, 15:01
Um diese Fix-Step-typsichen Wettkampftricks zu erlernen, ist definitv ein hohes Taiji-Niveau erforderlich. Insoforn taugt diese Art von Wettkampf zwar als Beweis des eigenen Levels aber nicht oder viel weniger zur Abqualifizierung anderer.

Und als Zusatzbeispiel:
Ein Turm, der zwei Zentimeter niedriger ist als der Eiffelturm, ist deswegen nicht zwangsläufig "niedrig" oder "nicht hoch" o.ä.
Auch ein Problem bei der Bewertung von Wettkampfergebnissen.

Klaus
16-10-2006, 15:47
Ne, ne, diese Art Tricks taugen zu gar nichts, außer daß man ein simples Einhaken reproduzieren kann, Können muß man dafür keins haben. Im Gegenteil, es passt überhaupt nicht wirklich ins Konzept, es funktioniert halt nur im Wettkampf wenn der andere nicht aufpasst, im Moving Step wäre es wirkungslos. Wenn einer mit seiner "Energie" spielen kann und rooten, dann wird er nicht so leicht daraus weggezogen. Darum ging es aber nicht, sondern darum zu reklamieren da hätte sich Jan Dingensstorff eine "komische" Regel "ausgedacht" um nicht zu "verlieren". Ich habe von diesem Jan auf dem bekannten SFB-Video auch kein so herausragendes PH gesehen, das ist aber auch schon 15 Jahre her. Da hat es mich geärgert mit wie wenig Technik die Leute operieren, und dann erzählen "in schnell is Taiji aber so".

nagual
16-10-2006, 16:31
Darum ging es aber nicht, sondern darum zu reklamieren da hätte sich Jan Dingensstorff eine "komische" Regel "ausgedacht" um nicht zu "verlieren".

Das ist natürlich Unsinn. (d.h. sehe ich auch so)

scientist
16-10-2006, 16:32
auf hohem niveau werden die möglichkeiten beim fixed step PH vom körpergewicht immer unabhängiger...ich habe schon einige "renomierte" taichi-leute rumschubsen können, bin ich dann irgendwann an eine frau von schätzungsweise 60 kg gekommen bin , die mich ohne den hauch von anstrengung wegschieben konnte. jeder versuch der hier bechriebenen tricks (druck aufbauen, plötzlich wegnehmen bzw. umlenken) verschlechterten nur mein eigenes gleichgewicht. diese druckspielchen funktionieren imo nur, wenn man sich immer noch gegen eine kraft lehnt und sie nicht gleichsam aufnehmen und umwandeln kann; oder kurz gesagt, wenn noch kein gong fu da ist. auch beim moving step war bei der dame nix zu holen. da sie aus dem näheren umfeld von Jan *ilberst*rff :) kommt, glaub ich nicht so recht an hongmens aussagen....unmöglich ist es natürlich nicht, doch wenn ich an eine weitere aussage bzgl chen xiaowang und schnelligkeit denke, frage ich mich, wer wen nicht ernst nehmen kann...aber was solls;)


gruß

Klaus
16-10-2006, 16:51
Man soll nicht unterschätzen was es ausmacht wenn eine Frau mit guter Technik und schon ein bischen Kraft von deutlich TIEFER pusht als man selbst. Da muß man schon ein bischen in die Kiste greifen damit man überhaupt was ausrichtet, wenn man selbst nicht erheblich schwerer ist. Bei einem Turnier in Gevelsberg letztens haben auch Frauen mitgemacht bei den Männern, die waren auch kein Fallobst oder leicht zu besiegen. Im Moving-Step machte es sich dann irgendwann schon bemerkbar wer mehr Kraft und Ausdauer hatte, aber leicht war es nicht, und wer technisch besser war konnte man auch immer noch erkennen. Es ist schon ein bischen entlarvend wenn dem Mann dann nur noch hauruck einfällt. Da fehlte meiner Meinung nach dann aber eine solidere Ausbildung von Technik im freien, bewegenden Pushen, aufeinander hängen kann da nicht die Lösung sein. Da wirkt Kraft noch viel eher, als wenn man eine dynamische Position einnimmt und sich bewegt. Dafür sind die Techniken ja schliesslich da, man trainiert ja die beidhändigen Manöver und nicht häng-aufeinander-rum-und-zieh-übers-Bein.

Bianhe
16-10-2006, 17:16
Hi!

War/Bin mir nicht klar, ob es mir die Zeit wert und überhaupt sinnvoll ist, das hier zu bringen, mach' es jetzt aber einfach mal.

Ich war damals zufällig dabei, als "Hongmen" Jan Silberstorff beim 1. (oder 2.?) PH-Meeting in Hannover getroffen hat und vielleicht sprecht ihr ja davon. Wenn ja, dazu nun mein Beitrag. Ich erinnere mich so, daß er Jan schon häufiger wegstoßen konnte als umgekehrt.

Einschränkungen: Weiß' nicht, ob ich alles von Anfang an gesehen habe und stand auch ein bißchen weg. Jan war, glaub' ich, am Vortag angekommen und (am Vortag) etwas reisemüde.

Meine Bewertung: Ich hatte den Eindruck, daß Hongmen für seine erfolgreichen Stöße regelmäßig einen (ziemlich minimalisierten) Ausfallschritt einsetzte. Das ist aber wohl in Ordnung, wenn man sich auf's Bewegen geeinigt hat. Faszinierender finde ich es, die äußere Bewegung so zu minimalisieren, daß ich auch im absoluten fixed PH noch brillieren kann. Das hat dann ja wohl Jan besser beherrscht.

Allgemein: Wenn man sich im Training stark einschränkt, um an seinen Schwächen zu arbeiten, ist das sehr vernünftig (fixed PH). Wenn die Einschränkungen dann wegfallen, sollte ich dadurch noch (viel) besser werden. Das habe ich daraus gelernt: Jans "innere Bewegung" schien mir besser ausgebildet zu sein, als beiden auch ein wenig mehr (äußere) Bewegung erlaubt wurde, konnte Hongmen das eben besser für sich nutzen. Ist also jeder in seinem Bereich etwas besser gewesen.

Aber zur Ausgangsfrage: Hongmen, wenn Deine Art von Beinarbeit einbezogen ist, kannst Du (nicht man) wahrscheinlich fast jeden pushen, ausgenommen, derjenige stellt sich durch gute Ausweichmanöver ein.

BTW: Kennt hier jemand die Fechtszene der beiden "Linkshänder" aus dem Film "The Princess Bride"? Illustriert meine Überlegungen ganz gut.

nagual
16-10-2006, 17:16
auf hohem niveau werden die möglichkeiten beim fixed step PH vom körpergewicht immer unabhängiger...ich habe schon einige "renomierte" taichi-leute rumschubsen können, bin ich dann irgendwann an eine frau von schätzungsweise 60 kg gekommen bin , die mich ohne den hauch von anstrengung wegschieben konnte.

Je höher das Niveau BEIDER Kontrahenten, umso größer wird auch wieder der Einfluss des Gewichtes.
Wenn einer "nur" mittelmäßig ist, kann natürlich jemand mit Top-Fähigkeiten und relativ geringerem Gewicht so etwas kompensieren.

Man kann sein Niveau nicht beliebig steigern um dann beliebig schwerere Gegner, die ebenfalls ein Top-Niveau haben, zu besiegen.

Trinculo
16-10-2006, 17:38
Ich war damals zufällig dabei, als "Hongmen" Jan Silberstorff beim 1. (oder 2.?) PH-Meeting in Hannover getroffen hat und vielleicht sprecht ihr ja davon. Wenn ja, dazu nun mein Beitrag. Ich erinnere mich so, daß er Jan schon häufiger wegstoßen konnte als umgekehrt.Wenn es das Video ist, das ich kenne: hat er nicht einfach jeweils den Kontakt gelöst, und dann Jan mit den Händen zum Körper (mit Schritt) weggeschubst :)?

B.Leibt
16-10-2006, 18:01
Wenn es das Video ist, das ich kenne: hat er nicht einfach jeweils den Kontakt gelöst, und dann Jan mit den Händen zum Körper (mit Schritt) weggeschubst :)?

Hmmm...in den Videos auf Youtube und Google Video puschen die chinesischen Meister bei handfesterm Pushen fast alle mit einem kleine Ausfallschritt. Was soll daran falsch sein?

Klaus
16-10-2006, 18:56
Falsch ist da nichts dran. Jemand mit hohem Niveau muß sich da was einfallen lassen, auch da gibt es Manöver dagegen. Wie man sieht war Herr CXW ja da nicht so "leicht" mit wegzurammen. Hat glaube ich _einmal_ leicht geklappt. Im freien, bewegten Pushen MUSS man damit zurecht kommen, da gibt es kein "das ist unfair" oder "die Regel erklärt aber man darf nicht loslassen", oder ähnlich Müll. Entweder man kann dann noch rooten oder den Impact umleiten, oder man kann es nicht. An die Stelle gehören Lü/Peng-Manöver oder drehende Bewegungen wo ich den direkten Weg auf meine Wurzel eben nicht zulasse. Man darf ja auch die Ellbogen der schubsenden Arme manipulieren, da muß sich niemand hinterher beschweren wenn er nicht einfach stehen bleiben kann weil er das eben nicht kann oder macht. Ich denke ich kann auch JEDEN aus dem Stand drücken der meine Arme nicht manipuliert, oder eben in der Wirbelsäule die Drehungen nutzt daß ich gar nicht in die Mitte komme. Es MUSS eine Veränderung der Richtungen im Oberkörper geben wo mein Druck sich hinrichtet, aktiv, damit ich nicht auf den Punkt komme auf den ich ziele. Mit einfach stehen ist es nicht getan. Das Prinzip ist ja auch eigentlich einfach, man zielt auf einen Punk zwischen den Beinen über den man kippt, der irgendwo in der eigenen Beinwurzel einzentriert ist, aus der man schiebt. Dreht der andere dann die Auflagepunkte, dann stimmt das nicht mehr mit meiner Wurzel überein, ich drücke mich selbst weg oder muss "nachfassen". Darum macht man auch komplexe Dinge falls man solche Leute angreift aus eigenem Rooting. Man geht nie mit erstem Ansatz auf jemanden los, sondern hat drei oder vier Pläne im Hinterkopf. Die man auch alle neutralisieren kann, dann muß man halt von vorne anfangen. Pushen ist ein Spiel mit solchen Aktionen, wobei natürlich das fehlt was man noch mit Hauen oder Rammen tun kann. Das geht dann nur noch über die Physis, wer die grösseren Impulse kann, und wer als erster richtig trifft.

Trinculo
16-10-2006, 19:09
Hmmm...in den Videos auf Youtube und Google Video puschen die chinesischen Meister bei handfesterm Pushen fast alle mit einem kleine Ausfallschritt. Was soll daran falsch sein?
Fast keine Bewegung ist an sich falsch (es sei denn, man verletzt sich dadurch bereits ohne Gegner :p) - das ist immer eine Frage des Kontextes, und des Rahmens, den man vorher mit seinem Übungspartner abgesteckt hat.

crazysource
16-10-2006, 19:40
sieht dann aber nicht so aus oder??
http://www.youtube.com/watch?v=fyLa-ldRTD8&NR

Klaus
17-10-2006, 13:46
Kann man schlecht erkennen. Normalerweise sollte man bei beidhändigen Angriffen in unterschiedliche Richtungen mit beiden Händen unabhängig operieren. Ob das immer der Fall ist sehe ich nicht richtig. Wenn ja, dann sieht es so aus, wenn man verabredet daß man sich nicht von der Stelle bewegt. Sonst würde ich zum Beispiel irgendwann mal einen Schritt machen.