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Vollständige Version anzeigen : Psychischer Determinismus



Engin
10-10-2006, 13:54
hallo alle!:kaffeetri

wollte mal wissen wie ihr über den psychischen determinismus denkt.
glaubt ihr wie ich und vertretet die meinung der psychoanalyse und neurowissenschaft, das wir psychisch determiniert sind, also das "ich" nicht der herr der seele ist oder die wissenschaft keine gültigen ergebnisse liefert und den freien willen doch besitzen?

für die, die vom psychischen determinismus nichts gehört haben:
der psychische determinismus geht davon aus, das wir nicht die verursacher unserer eigenen gedanken, gefühle, entscheidungen usw. sind sondern unbewusste prozesse im gehirn uns steuern. sobald z. B. eine entscheidung
ins bewusstsein gelangt, haben wir das gefühl, wir hätten uns selber für diese
entscheidung getroffen, obwohl das unbewusste/unterbewusstsein uns steuert und das bewusstsein also keinen einfluss auf das gehirn hat.


gruß choi!

Klaus
10-10-2006, 14:32
Ich glaube keine Theorien die in Büchern geschrieben wurde, ohne daß sich mal einer genau angesehen hat worauf diese Theorien denn basieren. Mehr als eine MEINUNG ist das meiste nämlich nicht, und dann kommt ganz viel interpretieren. Ich habe derartig viel unlogischen Mist oder völlig unbewiesene Deutungen gelesen, daß ich mich auf sowas gar nicht einlasse. Ich als Aussenstehender konnte bei Experimenten oft sofort sehen daß die Deutung der Ergebnisse in eine Richtung ging die man sich vorher schon ausgedacht hat. Ein logischer Schluß war dabei nicht zu erkennen, die Ergebnisse hätten auch beliebig anders interpretiert werden können. Umstände und Rahmenbedingungen spielen oft eine immense Rolle.

So, und jetzt zur konkreten Frage: was genau meinst Du damit ?

Es gibt mit Sicherheit einen Vorrat an determinierenden Emotionen die sich aus Erlebtem, und einem Instinktanteil zusammensetzen. Dabei unterliegt das Ergebnis Wechselwirkungen, also ein Faktor kann die Tendenz anderer Faktoren "überschreiben". Dabei kommt es dann zu Konflikten die sich wieder bemerkbar machen.

Was man dabei übersieht ist, daß man die Faktoren durchaus bearbeiten kann. Das geht aber nicht über Nacht, sondern ist begrenzt. Wie stark man sich in welche Richtung entwickelt, hängt davon ab wie genau die eigene Disposition ist. Es gibt sicher Leute bei denen die selbstzerstörende Tendenz stärker als die heilende ist, die werden sich einfach immer wieder kaputt machen. Bei den anderen werden sich die Störungen langsam verringern, bis sich die Urtendenzen wieder stärker bemerkbar machen. Der "freie Wille" ist da nicht einheitlich, sondern eine Momentaufnahme. Und es reicht nicht zu wollen daß eine Neurose aufhört, sie hört erst wirklich auf wenn die Ursache bearbeitet ist. Man wird also eine schöne Mischung aus 45 verschienenen Emotionen haben, die dynamisch eine "Meinung" entwickeln was gerade wichtig ist. Und das wird dann für eine Weile getan. Sobald sich die Emotionen ändern, kann das was "richtig" oder wichtig ist sich verändern. Daran ändert auch keine Psychoanalyse der Welt etwas. Man ist, was man ist, und was man ist ändert sich, ständig. Die Grundemotionen sind immer die gleichen, da sich die Gewichtung aber ändern kann, ändert sich somit immer etwas das was bei der Kommunikation der Gefühle heraus kommt.

Ich bin mir sicher daß die Hirnforschung da aber ERHEBLICH konkretere Mechanismen benennen kann, als "die Psychoanalyse". Welche ? Aus welcher Zeit ? Von welchen Autoren ? Jeder hat die Tendenz, eigenen Glauben als etwas wichtiges verbreiten zu wollen, ob es stimmt oder nicht. Ich halte das übrigens für einen Reinigungsmechanismus, man drückt Dinge aus von denen man bereits ahnt daß da irgendwas nicht in Ordnung ist, und hofft auf eine Änderung durch Feedback. Das Feedback kann aber AUS EINEM SELBST kommen, da es eine Instanz in einem gibt die exakt und unmissverständlich exakt weiß was genau sich in der Seele abspielt, und was gut für einen ist und was nicht. Darauf hören zu üben geht aber über die ganze Breite von Emotionen wie Scham, Furcht, usw.


Im Übrigen ist die wichtigste Methode wie man mit den Emotionen "arbeitet" die, sich mal hinzusetzen, sich nicht mehr irgendwas zurechtzulegen und zu "überlegen", sondern die Gefühle machen zu lassen. Das passiert von alleine, was dann wichtig ist. Nicht denken als Mittel das sich kaputt überlegen aufzuhören. Vor lauter Furcht man würde etwas falsch machen, macht man dann nämlich ziemlich viel Blödsinn.

Siddhartha
10-10-2006, 16:46
glaubt ihr wie ich und vertretet die meinung der psychoanalyse und neurowissenschaft, das wir psychisch determiniert sind
jupp. alles andere ist auch völliger schwachsinn (weil unlogisch) und wissenschaftlich nicht haltbar.

Trinculo
10-10-2006, 17:23
jupp. alles andere ist auch völliger schwachsinn (weil unlogisch) und wissenschaftlich nicht haltbar.Das ist die Psychoanalyse auch nicht :D

Siddhartha
10-10-2006, 23:34
Das ist die Psychoanalyse auch nicht :D
das problem an der psychoanalyse/tiefenpsychologie ist, dass die thesen meistens eine sehr persönliche note haben und selbst grundlage der erkenntnisfindung sind.

wenn man die psychologischen ausprägungen betrachtet, findet man allerdings auch über den philosophischen bereich zusammenhänge, die sich mit den neurologischen erkenntnissen decken und sich einer empirischen überprüfbarkeit nicht entziehen.

Trinculo
26-01-2007, 20:36
glaubt ihr wie ich und vertretet die meinung der psychoanalyse und neurowissenschaft, das wir psychisch determiniert sind, also das "ich" nicht der herr der seele ist oder die wissenschaft keine gültigen ergebnisse liefert und den freien willen doch besitzen?

Dieser Satz enthält einige Aussagen, die so einfach nicht zutreffen. Die Neurowissenschaft kann noch lange nicht entscheiden, ob wir psychisch determiniert sind, oder nicht. Da gibt es weiterhin beide Meinungen.

Und die Psychoanalyse kann auch prinzipiell keine Aussagen darüber treffen. Sie behauptet zwar, dass Unbewusste würde einen starken Einfluss auf unsere Handlungen ausüben, aber ob das Unbewusste im streng naturwissenschaftlichen Sinne determiert ist, kann auch sie nicht entscheiden. Dazu fehlt ihr einfach das Handwerkszeug.

Eines der interessantesten Bücher zu diesem Thema in jüngster Zeit:

Freedom Evolves (http://www.amazon.de/Freedom-Evolves-Daniel-C-Dennett/dp/0140283897/sr=1-4/qid=1169844228/ref=sr_1_4/303-1695348-5580235?ie=UTF8&s=books-intl-de)

SeraphiM
26-01-2007, 20:57
Gibt es ein Bewusstsein ?

Trinculo
26-01-2007, 21:02
Gibt es ein Bewusstsein ?
Natürlich.

Engin
26-01-2007, 21:34
aber ob das Unbewusste im streng naturwissenschaftlichen Sinne determiert ist, kann auch sie nicht entscheiden. Dazu fehlt ihr einfach das Handwerkszeug.

das unbewusste braucht nicht determiniert zu sein.
wenn ich jetzt das gefühl habe, ich habe mich selber für dieses oder jenes entschieden, dann behaupte ich ja, das ich das "bewusst"(mein Bewusstsein) entschieden habe, obwohl das unbewusste, der name sagt es ja schon "unbewusst" der teil der psyche sich dafür entschieden hat, weil das unbewusste/unterbewusstsein zeitlich vor dem bewusstsein ensteht.

wenn das unbewusste nicht zeitlich vor dem bewusstsein entstehen würde, würde es ja logisch gar nicht unbewusst sein.

und außerdem ist das bewusstsein abhängig vom gehirn.
ich meine damit, wenn das gehirn das bewusstsein erzeugt, ist das gehirn die ursache und das bewusstsein die wirkung, also hat das bewusstsein keinen einfluss auf das gehirn.
und deshalb können wir nich sagen, unser bewusstsein entscheidet über unser gehirn, der ja unsere entscheidungen, gefühle, handlungen und gedanken steuert und bestimmt.

captainplanet
26-01-2007, 21:38
Gibt es ein Bewusstsein ?
Ich bin mir meiner selbst bewußt. Du etwa nicht? :D :cool:

So einen ähnlichen Thread gabs übrigens schon mal. "Ist Bewußtsein auf neuronale Aktivität zurückzuführen?" oder so ähnlich. Lesenswert.

SeraphiM
26-01-2007, 21:43
das unbewusste braucht nicht determiniert zu sein.
wenn ich jetzt das gefühl habe, ich habe mich selber für dieses oder jenes entschieden, dann behaupte ich ja, das ich das "bewusst"(mein Bewusstsein) entschieden habe, obwohl das unbewusste, der name sagt es ja schon "unbewusst" der teil der psyche sich dafür entschieden hat, weil das unbewusste/unterbewusstsein zeitlich vor dem bewusstsein ensteht.

wenn das unbewusste nicht zeitlich vor dem bewusstsein entstehen würde, würde es ja logisch gar nicht unbewusst sein.

und außerdem ist das bewusstsein abhängig vom gehirn.
ich meine damit, wenn das gehirn das bewusstsein erzeugt, ist das gehirn die ursache und das bewusstsein die wirkung, also hat das bewusstsein keinen einfluss auf das gehirn.
und deshalb können wir nich sagen, unser bewusstsein entscheidet über unser gehirn, der ja unsere entscheidungen, gefühle, handlungen und gedanken steuert und bestimmt.

:klatsch: :D

Trinculo
26-01-2007, 21:49
das unbewusste braucht nicht determiniert zu sein.
wenn ich jetzt das gefühl habe, ich habe mich selber für dieses oder jenes entschieden, dann behaupte ich ja, das ich das "bewusst"(mein Bewusstsein) entschieden habe, obwohl das unbewusste, der name sagt es ja schon "unbewusst" der teil der psyche sich dafür entschieden hat, weil das unbewusste/unterbewusstsein zeitlich vor dem bewusstsein ensteht.

wenn das unbewusste nicht zeitlich vor dem bewusstsein entstehen würde, würde es ja logisch gar nicht unbewusst sein.

und außerdem ist das bewusstsein abhängig vom gehirn.
ich meine damit, wenn das gehirn das bewusstsein erzeugt, ist das gehirn die ursache und das bewusstsein die wirkung, also hat das bewusstsein keinen einfluss auf das gehirn.
und deshalb können wir nich sagen, unser bewusstsein entscheidet über unser gehirn, der ja unsere entscheidungen, gefühle, handlungen und gedanken steuert und bestimmt.

Du hast mich falsch verstanden. Alles, was ich gesagt habe, ist: wollte die Psychoanalyse beweisen, unser Bewusssein sei determiniert, wie das oben behauptet wird, so müsste sie auch beweisen, dass das Unbewusste determiniert ist. Und das kann sie nicht, da sie nicht über die nötigen Mittel verfügt - das wäre das Gebiet der Wissenschaft.

Dass das Bewusstsein vom Gehirn abhängig ist, bestreitet niemand. Aber es ist nicht das gleiche, wie zu behaupten, das Gehirn erzeugt das Bewusstsein. Viele Menschen, darunter auch ich, nehmen an, das Bewusstsein sei ein Epiphänomen der Gehirnaktivität. Andere wiederum nehmen an, das Gehirn sei nur Empfänger/Vermittler für die Aktivitäten des Bewusstseins, sozusagen seine Pressestelle ;) Die Frage ist noch offen.

Außerdem ist die Gleichung Gehirn=Bewusstsein in der Form sicherlich falsch. Es gibt durchaus Lebensformen, die zwar über ein Gehirn, aber nicht über ein Bewusstsein verfügen.

megahoschi
26-01-2007, 21:53
Ich bin mir meiner selbst bewußt.

oha. also das halte ich für eine äußerst gewagte aussage. ich glaube kaum, dass man das in einem menschenleben mit absoluter sicherheit sagen kann.

SeraphiM
26-01-2007, 21:59
Was ist mit Wahnsinnigen, kann man die in solchen Forschungszwecken integrieren ?

Trinculo
26-01-2007, 22:11
Was ist mit Wahnsinnigen, kann man die in solchen Forschungszwecken integrieren ?

Was war doch gleich die Frage?

Ob man Wahnsinnige in Forschungszwecke integrieren kann?
Ob man Wahnsinnige zu Forschungszwecken integrieren kann?
Ob man in Forschungszwecken Wahnsinnige integrieren kann?

:gruebel:

Könntest Du bitte versuchen, Deine Frage neu zu formulieren?

SeraphiM
26-01-2007, 22:33
Na ja, die sind doch oft ihrer Selbst nicht bewusst...

Siddhartha
27-01-2007, 08:04
Und die Psychoanalyse kann auch prinzipiell keine Aussagen darüber treffen.
Vllt. kann sie keine Aussage darüber treffen, aber die die Unterstellung der Determiniertheit ist Bedingung dafür.
Denn wenn es einen unabhängigen/freien Willen geben würde, könnte man a) keinerlei Rückschlüsse ziehen ... und b) nichts daran ändern.

Letztendlich ist nur die Frage wichtig, ob es konstant währende Naturgesetze gibt.
Wenn nein (und da sind sich die Wissenschaftler noch uneinig): unterliegt die Veränderung einer Gesetzmäßigkeit?

Engin
27-01-2007, 10:29
Du hast mich falsch verstanden. Alles, was ich gesagt habe, ist: wollte die Psychoanalyse beweisen, unser Bewusssein sei determiniert, wie das oben behauptet wird, so müsste sie auch beweisen, dass das Unbewusste determiniert ist. Und das kann sie nicht, da sie nicht über die nötigen Mittel verfügt - das wäre das Gebiet der Wissenschaft.

ich glaube ich habe dich immer noch nicht so ganz verstanden.:(
das bewusstsein und das unbewusste brauchen nicht bewiesen zu werden, ob
sie determiniert sind oder nicht und das können sie auch nicht, weil sie ja unsere gefühle, gedanken, entscheidungen und handlungen nicht bestimmen und steuern, sondern das gehirn. (aus allgemeiner sicht)
ganz korrekt gesprochen gibt es das unbewusste und das bewusstsein nicht, es gibt nur ein "sich dessen vorher unbewusst sein" und ein
"sich dessen nachher bewusst sein", deshalb sprechen wir vom unbewussten und vom bewussten.

ich erkläre mal so:
nehmen wir mal an unser gehirn hat sich für etwas entschieden, doch diese getroffene entscheidung liegt noch im unbewussten, das heißt es ist uns unbewusst und sobald es ins bewusstsein gelangt, das heißt wenn es uns dann bewusst wird, wird uns das gefühl vermittelt wir hätten diese entscheidung selbst getroffen.

Siddhartha
27-01-2007, 11:20
Möglicherweise gibt es ja einen Zusammenhang zwischen der Intensität der Gammawellen im Gehirn und dem Bewusstsein bzw. dem sogenannten Unterbewusstsein.
Das was wir dann als Entscheidung titulieren würden (tatsächlich ist es ja nur ein Materie/Energiefluss) hängt dann wiederum von den gefestigten Strukturen ab.

Trinculo
27-01-2007, 11:49
ich glaube ich habe dich immer noch nicht so ganz verstanden.:(

Vielleicht hätte ich ja meine Gedankengänge von Anfang an etwas ausführlicher darstellen sollen. Also: im ersten Beitrag wurde behauptet, die Psychoanalyse würde postulieren, wir seien psychisch determiniert. Was ich versucht habe, darzustellen, ist, dass die Psychoanalyse diesen Sachverhalt nicht entscheiden kann, da er außerhalb ihres Bereiches liegt. Das war alles. Die meisten der Punkte, die Du ansprichst, habe ich mit meinen Aussagen nicht berührt, werde dies aber jetzt tun.

Im Folgenden werde ich die Analogie Gehirn-Computer verwenden, um einige Sachverhalte klarer darzustellen. Dies dient nur der Anschaulichkeit; ich bin keineswegs der Ansicht, das Gehirn arbeite wie ein Computer.

Du schreibst:
das bewusstsein und das unbewusste brauchen nicht bewiesen zu werden, ob
sie determiniert sind oder nicht und das können sie auch nicht, weil sie ja unsere gefühle, gedanken, entscheidungen und handlungen nicht bestimmen und steuern, sondern das gehirn. Das Gehirn und die beschriebenen Phänomene (Gefühle, Gedanken, etc.) liegen auf unterschiedlichen Ebenen und können nicht direkt nebeneinander gestellt werden, ebensowenig wie z.B. die Anatomie der Mundhöhle und die menschliche Sprache. Du kannst nicht behaupten, die deutsche Sprache würde von Deiner Mundhöhle determiniert, auch wenn jeder einzelne Ton, der Deinen Mund verlässt, durch sie determiniert ist. Anderes Beispiel: Du kannst nicht sagen, die Hardware deines Computers trifft die Entscheidungen, nicht die Software - auch wenn "der Computer", also die Hardware, alle Signale an den Bildschirm oder Lautsprecher schickt.


ganz korrekt gesprochen gibt es das unbewusste und das bewusstsein nicht, es gibt nur ein "sich dessen vorher unbewusst sein" und ein
"sich dessen nachher bewusst sein", deshalb sprechen wir vom unbewussten und vom bewussten.Bewusst/unbewusst hat nichts mit zeitlicher Reihenfolge zu tun. Unbewusstes ist ständig präsent, bewusst ist das, was gerade "im Scheinwerferkegel der Aufmerksamkeit" liegt. Die Einteilung bewusst/unbewusst hat allerdings keinen Einfluss auf die Entscheidung determiniert/undeterminiert, daher können wir sie hier auch beiseite lassen.


nehmen wir mal an unser gehirn hat sich für etwas entschieden, doch diese getroffene entscheidung liegt noch im unbewussten, das heißt es ist uns unbewusst und sobald es ins bewusstsein gelangt, das heißt wenn es uns dann bewusst wird, wird uns das gefühl vermittelt wir hätten diese entscheidung selbst getroffen."Unser Gehirn hat sich für etwas entschieden" - das ist ja genau der Punkt, der noch lange nicht geklärt ist. Wer oder was im Gehirn trifft diese Entscheidung, und wie? Und weshaln ist diese Entscheidung zuerst unbewusst? Ist das ein anderer Teil des Gehirns? Wieviele Teile gibt es? Ist das Unbewusste gleich dem Gedächtnis? Denn das ist ja auch unbewusst, bis man konkret nach etwas gefragt wird. Und wenn unser Gehirn etwas entscheidet, heißt das dann nicht, dass "wir" es entschieden hat? Wenn unsere Lunge krank ist, sind doch auch "wir" krank? Und ist die Entscheidung des Gehirnes deterministisch?

Engin
27-01-2007, 14:45
Bewusst/unbewusst hat nichts mit zeitlicher Reihenfolge zu tun. Unbewusstes ist ständig präsent,



das ist ein missverständnis, ich wollte das unbewusste/bewusste nicht als zeitliche reihenfolge darstellen. ich weiß selber das über 90% unserer gedankengänge immer unbewusst bleiben, jedoch einiges ins bewusstsein davon gelangt, weil es für uns wichtig um mit der außenwelt klar zu kommen, zu agieren. den rest den man nicht braucht wird ins unbewusste verdrängt.

Trinculo
27-01-2007, 15:10
das ist ein missverständnis, ich wollte das unbewusste/bewusste nicht als zeitliche reihenfolge darstellen. ich weiß selber das über 90% unserer gedankengänge immer unbewusst bleiben, jedoch einiges ins bewusstsein davon gelangt, weil es für uns wichtig um mit der außenwelt klar zu kommen, zu agieren. den rest den man nicht braucht wird ins unbewusste verdrängt.
O.k. - habe verstanden :)!

Grüße,

Trinculo

Siddhartha
27-01-2007, 15:31
jedoch einiges ins bewusstsein davon gelangt, weil es für uns wichtig um mit der außenwelt klar zu kommen[...] den rest den man nicht braucht wird ins unbewusste verdrängt.
nicht braucht? hm... das trifft vllt. auf psychische traumatas zu... denn gerade das, was wir im alltag immer wieder benötigen (der essvorgang, das schreiben auf der tastatur, der gang zur arbeit usw.) wird vom unterbewusstsein erledigt.
denn diese muster haben sich schon gefestigt, wohingegen du beim erneuten lernen mehr aktivität (gewahrsam) benötigst.

Engin
27-01-2007, 16:11
vielleicht hilft dieser link ja um ein besseres verständnis zum unterbewusstsein zu bekommen.

http://www.zeitzuleben.de/inhalte/ge/brain_mind/unterbewusst_1_einfuehrung.html

Siddhartha
27-01-2007, 19:29
du meinst mich?
also die dort genannte definition widerspricht meinem beitrag nicht. ich habe es nur anders ausgedrückt.

Wenn Sie lernen Auto zu fahren, müssen Sie viele Dinge gleichzeitig tun. Am Anfang fällt uns das schwer. Wir müssen über jeden Handgriff bewusst tun. Mit der Zeit automatisieren sich all diese Dinge und Sie brauchen gar nicht mehr darüber nachzudenken [...] Ihr Unterbewusstsein steuert nun viele Ihrer Handgriffe automatisch
und ich finde mein beispiel mit dem tastaturschreiben sogar ungleich schöner, weil es von jedem nachempunden werden kann (und mein anderes beispiel @gang zur arbeit kommt dem beispiel (autofahrt) vom ablauf her ebenfalls sehr nahe).

das was dort im text als die summe aller erinnerungen, eindrücke, einstellungen usw. bezeichnet wird, ist nichts anderes als das neuronale bindungsmuster(welches den charakter ausmacht... ich kann dir das leider nicht veranschaulichen, aber jede nutzung des gehirns hinterlässt spuren (verknüpfungen, die sich je nach beanspruchung festigen (was jedoch nicht immer so günstig ist^^)).
der aktuelle bewusstseinszustand, also das was wir "im geiste wahrnehmen"... ergibt sich einer these zufolge durch die gleichzeitige stimulation der verschiedenen areale (im hochfrequentierten bereich).
und ein neuer lernprozess gelangt deshalb ins "bewusstsein", weil die aktivität in diesem bereich mutmaßlich (zu dem zeitpunkt) auch stärker ist.
trifft das zu, kann man damit auch das "entscheidungsphänom" (als wichtig befundene auswertung) entschlüsseln.

Engin
27-01-2007, 21:32
@siddharta
ja, der link war "eigentlich" nur für dich, aber nicht weil ich dir widersprechen wollte, sondern weil ich nicht wusste wie ich es dir anders verständlicher rüberbringen konnte. aber für die anderen auch, damit sie sich einen besseren überblick über das unterbewusstsein machen können.

sorry, das ich einfach nur einen link hingestellt habe.

Siddhartha
28-01-2007, 09:01
@siddharta
ja, der link war "eigentlich" nur für dich, aber nicht weil ich dir widersprechen wollte, sondern weil ich nicht wusste wie ich es dir anders verständlicher rüberbringen konnte.
naja, selbst wenns meinem widersprochen (http://freenet-homepage.de/nEtWoRk-SeCuRitY/palinter.htm) hätte, wäre das ja völlig in ordnung.
mich hats nur gewundert, dass du den link angeführt hast, obwohl meine aussagen vom inhalt her mit den anderen übereinstimmen. denn wenn keine unterschiede gegeben sind, bedarf es ja auch keiner weiteren erklärung. :blaedguck:

Gruß...

Engin
28-01-2007, 13:54
gerade für die, die eine kampfkunst betreiben ist der automatismus des unbewussten unerlässlich. man geht hin und lernt irgendwelche kampftechniken in der kampfkunstschule, doch muss man immer überlegen, wie ging diese technik noch, erst einen schritt nach vorne und dann einen haken schlagen und dann so und so.
sobald man aber die ein oder andere technik hundertemale gemacht hat, geht sie ins unterbewusstsein und man braucht dann, wenn man in einer wirklichen straßenkampfsituation ist, nicht erst zu überlegen wie diese jene technik ging, sondern alles automatisch abläuft, weil man in einer richtigen schlägerei,
nicht eine einzige sekunde über eine technik nachdenken darf, da kann man noch so tausende von techniken beherrschen, sie würden nichts nützen.

scarabe
30-01-2007, 09:59
ich würd mal sagen, daß der Mensch schon mit gewissem Sinn so konstruiert ist, wie er ist- optimale Ergebnisse kommen nur heraus, wenn die verschiedenen Bereiche zusammenarbeiten und harmonisch ineinander übergreifen.
Verstand, Bewußtsein, Unterbewußtsein, Gefühle, Instinkte usw...
Deutlich zu merken nach Traumata, wenn ein Bereich nicht richtig funktioniert, hat erst mal der ganze Mensch Probleme, bevor er ausgleicht oder sich daran gewöhnt.

Wenn man dieses Gleichgewicht auf alle Bereiche überträgt und ernst nimmt, ist man - abstrakt ausgedrückt- auch gegen Determinismus von außen nicht mehr ganz so anfällig, weil man merkt, wann dieser das "Gleichgewicht" stört.
Diese "Erkenntnisse" liegen dann sowohl im Bereich des Verstandes, als auch im Fühlen (falls man sich das noch nicht abtrainiert hat).

Miyagi
14-02-2007, 14:00
Ein freies Bewusstsein ist naturwissenschaftlich problemlos haltbar. Wüsste jetzt nicht, welches Naturgesetz dagegen spricht. Hier war wohl die Kausalität gemeint und die ist weder ein Naturgesetz, noch ist sie in der Natur streng erfüllt (Bsp. Kernzerfall).
Die Neurowissenschaft wird auch nicht sonderlich viel dazu beitragen können....nichtmal die Libet-Experimente konnten den freien Willen widerlegen.
Ob es jemals rauszufinden ist, ist schwer zu sagen...zumindest kann man aber sagen, dass wir zu einem gewissen Grad tatsächlich unfrei sind (man denke an die Angst vor Spinnen oder die Angst vor dem Tod).

Ich stelle mir das gesamte Unterbewusstsein als eine Art PC vor, welcher alle Möglichkeiten durchrechnet und dem Bewusstsein die Informationen vorlegt, damit es entscheiden kann. Dazu kommt die emotionale Schiene, die ebenfalls aus dem Unterbewusstsein generiert wird, welche uns versucht in eine gewisse Richtung zu lenken (Liebe -> Arterhaltung etc...)