Vollständige Version anzeigen : Der Teufelskreis der Angst
DieKlette
16-11-2002, 11:17
Warum jemand der ein Kämpfer sein will niemals einer sein wird...
Wer kennt das nicht....
an jeder Ecke wird man mit Werbung überschüttet, die den Menschen verspricht durch einen Selbstverteidigungskurs könnte man ihnen die Angst nehmen.
Der Mensch hat Angst. Er fürchtet sich vor dem mysteriösen Schläger, Raubmörder und Vergewaltiger. Wahrscheinlich werden sie diesem bösen Menschen im Leben nie begegnen, aber dennoch fürchten sie sich vor ihm. Sicherlich, es gibt Gefahren, aber die spielen sich meistens in Gegenden ab in denen ein Mensch mit Verstand sich sowieso nicht bewegen würde. Da ist es wahrscheinlicher von einem LKW überrollt zu werden, von einer Leiter zu fallen oder beim spielen mit der Hardware den Strom nicht abgeschaltet zu haben.
Aber dennoch, die Menschen wollen Selbstbewußtsein, stark werden, Kämpfer werden. Und da ist auch schon der Haken an der Sache. Sie wollen zum Kämpfer werden.
Es ist hart aber wahr. Entweder Du bist ein Kämpfer oder Du wirst es nimmermehr. Ich spreche hier nicht von der Technik. Ich kenne Menschen, die sind technisch brilliant. Aber sie sind keine Kämpfer. Ebenso kenne ich Menschen, die technisch eher Durschnitt sind, aber aus vollem Herzen Kämpfer sind.
Techniker sind Techniker und Kämpfer sind Kämpfer. Jemand, der zum Kämpfer gemacht werden will denkt, dass sein Sifu, Sensei, was auch immer ihm seine Angst nimmt und ihn zu seinem Wunschbild formt. Dabei liegt die Wahrheit doch so nah. Erkenne deine Schwächen. Erkenntnis ist das Wissen um die eigenen Schwächen und Ängste. Dies macht einen für diese nicht mehr angreifbar.
Ein Mensch der verdrängt und Technik, nicht Inhalt, übt wird versagen. Denn ein solcher erschafft sich ein zweites perfektes Ich, weil er mit seinem verletzlich und unzufrieden ist. Schade nur, dass dieses Ich im Kampf nicht zur Seite steht.
Das reine SV- Training liefert dem Ausübenden nur mehr Möglichkeiten sich Brutalität und Gewalt vorzustellen und läßt ihn Gefahren und Gegner im Schatten vermuten, die gar nicht existieren. Dieser Kreis wird nie druchbrochen werden. Und im Endeffekt wird er verlieren.
Der Mensch, der aber seine Schwächen kennt und zu ihnen steht. Der hat Selbstbewußtsein, kann austeilen. Sicherlich, es gibt gute und schlechte Kämpfer. Aber einem Kämpfer nützt es wenigstens etwas sich in seiner Technik zu üben und zu verbessern. Denn ein reiner Techniker wird nie den Mut besitzen seine perfekte Technik einzusetzten.
Mit Respekt
Oss
Julian
TeleTubbie
16-11-2002, 12:03
@ DieKlette,
so jetzt kriegst du es zurück, diesmal stimme ich zu:)
Grüsse
Sellerie
16-11-2002, 13:17
Eigentlich würde ich dem völlig zustimmen, aber da ich mich in letzter Zeit (laienhaft) mit Thema Angst beschäftige, kommen mir jetzt folgende Einwürfe.
Viele (Straßen-)kämpfer sind eigentlich nur aufgrund ihrer Angst zu "Kämpfern" geworden. Die Umwelt erscheint ihnen feindlich, überall sehen sie böse Menschen, die ihnen böses antun wollen(Ey, was gucksch du mich an?). Diese Angst drückt sich dadurch aus, dass sie auf Konfrontation mit der scheinbar bösen Umwelt gehen, indem sie wegen Nichtigkeiten Kämpfe provozieren. Diese Angst wäre therapierbar...
Angst, in Form von Phobien(auch obengenanntes gehört dazu), steht bei den weitverbreitetsten psychischen Krankheiten an dritter Stelle. All diese Ängste sind durch eine "Therapie" zu beheben. Wenn man nun die Angst vor dem Kampf nimmt, stellt sich die Frage, ob man nicht aus jedem, mit hilfe einer "Therapie", auch einen Kämpfer machen kann, indem man ihm die Angst davor nimmt.
Thor Kaufman
16-11-2002, 14:56
Original geschrieben von DieKlette
Warum jemand der ein Kämpfer sein will niemals einer sein wird...
1 Wer kennt das nicht....
an jeder Ecke wird man mit Werbung überschüttet, die den Menschen verspricht durch einen Selbstverteidigungskurs könnte man ihnen die Angst nehmen.
2 Der Mensch hat Angst. Er fürchtet sich vor dem mysteriösen Schläger, Raubmörder und Vergewaltiger. Wahrscheinlich werden sie diesem bösen Menschen im Leben nie begegnen, aber dennoch fürchten sie sich vor ihm. Sicherlich, es gibt Gefahren, aber die spielen sich meistens in Gegenden ab in denen ein Mensch mit Verstand sich sowieso nicht bewegen würde. Da ist es wahrscheinlicher von einem LKW überrollt zu werden, von einer Leiter zu fallen oder beim spielen mit der Hardware den Strom nicht abgeschaltet zu haben.
3 Aber dennoch, die Menschen wollen Selbstbewußtsein, stark werden, Kämpfer werden. Und da ist auch schon der Haken an der Sache. Sie wollen zum Kämpfer werden.
4 Es ist hart aber wahr. Entweder Du bist ein Kämpfer oder Du wirst es nimmermehr. Ich spreche hier nicht von der Technik. Ich kenne Menschen, die sind technisch brilliant. Aber sie sind keine Kämpfer. Ebenso kenne ich Menschen, die technisch eher Durschnitt sind, aber aus vollem Herzen Kämpfer sind.
5 Techniker sind Techniker und Kämpfer sind Kämpfer. Jemand, der zum Kämpfer gemacht werden will denkt, dass sein Sifu, Sensei, was auch immer ihm seine Angst nimmt und ihn zu seinem Wunschbild formt. Dabei liegt die Wahrheit doch so nah. Erkenne deine Schwächen. Erkenntnis ist das Wissen um die eigenen Schwächen und Ängste. Dies macht einen für diese nicht mehr angreifbar.
6 Ein Mensch der verdrängt und Technik, nicht Inhalt, übt wird versagen. Denn ein solcher erschafft sich ein zweites perfektes Ich, weil er mit seinem verletzlich und unzufrieden ist. Schade nur, dass dieses Ich im Kampf nicht zur Seite steht.
7 Das reine SV- Training liefert dem Ausübenden nur mehr Möglichkeiten sich Brutalität und Gewalt vorzustellen und läßt ihn Gefahren und Gegner im Schatten vermuten, die gar nicht existieren. Dieser Kreis wird nie druchbrochen werden. Und im Endeffekt wird er verlieren.
8 Der Mensch, der aber seine Schwächen kennt und zu ihnen steht. Der hat Selbstbewußtsein, kann austeilen. Sicherlich, es gibt gute und schlechte Kämpfer. Aber einem Kämpfer nützt es wenigstens etwas sich in seiner Technik zu üben und zu verbessern. Denn ein reiner Techniker wird nie den Mut besitzen seine perfekte Technik einzusetzten.
Mit Respekt
Oss
Julian
1;2 hm, Angst zu haben ist doch was Feines, zumindest bezüglich mancher Dinge
Angst macht wachsam
Oder redest du von ungesunder Paranoia ?
Aber wie heißt es so schön: Nur weil ich denke, dass sie hinter mir her sind, heißt nicht, dass sie es nicht trotzdem sind osä ;)
3 Und was spricht dagegen, zum Kämpfer zu werden ? Das hört sich ja gerade so an, als wäre man als Hühnchen geboren und könnte nicht an sich arbeiten
4 Technik und Kampfgeist schließen sich nicht aus
5 Schwächen können behoben werden und man kann an sich arbeiten und man kann lernen mit ihnen umzugehen, richtig
6 Mit der Technik geb ich dir recht, Technik macht keinen Kämpfer und gebietet nur trügerische Sicherheit, spielst da auf DojoHelden an, hm ? Schon richtig, die harte Realität ist was Anderes
7 den Absatz mit dem SV-Training hab ich nich begriffen, was für ein Kreis soll da nie durchbrochen werden ?! ;)
8 klar
Aber was wolltest du uns nun eigentlich sagen, Klette ? ;)
Dass Angst bzw Terror lähmen können, is klar
Und dass manche es nie lernen werden, selbst mit noch soviel TechnikTraining, evtl sogar mit halbwegs realistischem SV-Training is auch klar
Aber ich versteh nicht ganz, worauf du hinauswillst
"there ain't no courage when there ain't no fear "
Roger Hodgson, Hai Hai
dennoch: *zustimm*
Angst ist eine Art Medizin - eben ein Reflex, der es Lebewesen ermöglicht länger zu leben. Aber wie jede Medizin wird sie im Übermaß zu Gift.
Keine Kampfkunst sollte versuchen, die Angst der Schüler zu beseitigen; vielmehr muss der richtige Umgang mit ihr gelehrt werden.
@ DieKlette
Ich liebe deine Beiträge, die sind immer so schön geschrieben und es ist auch was dahinter!:respekt:
@ Titus
Das seh ich genauso!
Mfg
Ani
Hi Julian,
zum Thema Angst und "Kämpfer werden" gebe ich dir Recht. Allerdings hilft manchmal schon ein verbessertes Selbstbewußtsein um eine kritische Situation besser zu überstehen.
So ganz verstehe ich allerdings auch nicht, was jetzt die Botschaft ist, die du uns rüberbringen willst.
Ja, das hab ich mich auch schon gefragt...
Hausmeister
19-11-2002, 17:32
Original geschrieben von Ani-chan
@ DieKlette
Ich liebe deine Beiträge, die sind immer so schön geschrieben und es ist auch was dahinter!
Das Lob trifft den Kern! Besser könnt´ ich´s auch nicht sagen!
Hi Ihr!
Das Thema Angst kennen wir wohl alle.
Jeder Mensch hat Angst, der eine bisserl mehr, der andere bisserl weniger.
Aber es stimmt schon, der eine ist bisserl mehr Kämpfer der andere bisserl weniger.
Was ist ein Kämpfer!?
Wir sprechen hier hauptsächlich um den sogenannten "Killer-Instinct"!
Den Killer-Instinct hat jeder Mensch: ein Mann, eine Frau, ein Kind.
Der Level wann dieses Gefühl ausgelöst hat, ist bei den Menschen verschieden, so wie wir alle verschieden sind.
Der Killer-Instinct ist eine Eigenschaft und jede Eigenschaft kann trainiert werden.
Bsp: Frau will Knackpo: bei konsequentem Training wird sie Ihren Hintern bekommen!
Es ist wie mit zwei Hunden, der eine ist mehr aggressiv, der andere weniger. Die Aggressivität kann man bei beiden steigern, wenn man will.
Aber es stimmt natürlich schon, das der im Vorteil ist, bei dem der Killer-Instinct früher kommt, bzw. ihn sogar selbst auslösen kann.
Auch wird der Mensch mit der größeren Erfahrungen für Gewaltsituationen in der Regel mehr Erfolg (wahrscheinlich das falsche Wort-sorry!) draußen auf der Straße haben.
Zum Schluß Thema Kämpfer oder nicht, gibt es einen guten Spruch:
"Je dümmer. umso tapferer!"
Wünsche Euch und mir die friedvollste, beste Zeit!
PFS-Ralf
kleiner Drachen
21-11-2002, 07:15
@PFS Ralf
Das ein Kämpfer einen Kiler Instink hat trifft nicht immer zu.
Es gibt solche und solche. Ich würde einige Leute als Kämpfer bezeichnen, weil sie sich entsprechend bewegen, Formen laufen, Schläge ansetzten, usw..
Der Begriff Kämpfer ist sehr weit gefechert.
Für mich ist ein Kämpfer, wer seine Schläge gezielt anbringen kann und nicht plump durch die Gegend schlägt.
Ein Kämpfer muss nicht den anderen unbedingt verletzen, sondern nur dafür sorgen dass der Kampf schnell beendet ist.
Der Killer Instinkt zeigt sich oft bei Schlägern, meist aber schlechte Kämpfer!
Ausnahmen gibt es natürlich.
Gruß Lars
@ Lars, Grüßt Dich!
Da hast Du natürlich nicht ganz unrecht!
Gezielt Schläge anbringen heißt bei mir aber verletzen.
Natürlich nicht im Training und hoffentlich ist's auch draußen nicht nötig-wenn aber doch........
I use my blast und i go forward....!
Für Schläger hab ich meinen Spruch schon hier:
Je dümmer umso tapferer!
Nette Grüße nach Köln und den Rest der Welt
PFS-Ralf
kleiner Drachen
21-11-2002, 21:34
Grüße zurück,
Schläger, damit habe ich Probleme. Die Schläger, die ich bis jetzt gesehen habe waren mehr als plump in ihren Bewegungen und meinten meist mit Kraft entscheiden sie jeden Kampf.
Ich bin da etwas anderer Meinung.
Einer der KK macht sollte sich ja nicht plump bewegen.
Gezielte Schläge mussen nicht unbedingt immer stark verletzen. Kommt auf die Ausführung an. Egal! Langes Thema.
Gruß Lars
vanDamme
01-03-2003, 03:16
Ich will mich ja nicht unbeliebt machen, aber was findet ihr alle an diesem Beitrag so toll??:confused:
Zitat:
"Wer kennt das nicht....
an jeder Ecke wird man mit Werbung überschüttet, die den Menschen verspricht durch einen Selbstverteidigungskurs könnte man ihnen die Angst nehmen."
Also ehrlich gesagt, ich kenne das nicht. Mag sein, dass man bei euch (außerhalb vom Saarland) etwas aufdringlicher ist...aber ich werde nicht an jeder Ecke überschüttet. Und wenn ich dann doch mal eine Werbung für einen SV-Kurs zu Gesicht bekomme, dann sind das meist kleine, nüchterne Zettelchen.
Zitat:
"Er fürchtet sich vor dem mysteriösen Schläger, Raubmörder und Vergewaltiger. Wahrscheinlich werden sie diesem bösen Menschen im Leben nie begegnen, aber dennoch fürchten sie sich vor ihm. Sicherlich, es gibt Gefahren, aber die spielen sich meistens in Gegenden ab in denen ein Mensch mit Verstand sich sowieso nicht bewegen würde."
Ich will ja nicht frech werden, aber was soll das????
Schläger findest du in der Disco, Kneipe, Kirmes, Dorffest, Stadtfest, Konzerte...eigentlich überall wo Alkohol im Spiel ist.
Und die Existenz von Vergewaltigern runterzuspielen...na ja, halte ich auch für etwas gewagt.
Also wenn ich mir überlege, wieviel Erfahrungsberichte allein in diesem Forum schon vorgetragen wurden, halte ich diese Aussage für absolut nicht tragbar.
Zitat:
"Und da ist auch schon der Haken an der Sache. Sie wollen zum Kämpfer werden.
Es ist hart aber wahr. Entweder Du bist ein Kämpfer oder Du wirst es nimmermehr.
Das reine SV- Training liefert dem Ausübenden nur mehr Möglichkeiten sich Brutalität und Gewalt vorzustellen und läßt ihn Gefahren und Gegner im Schatten vermuten, die gar nicht existieren. Dieser Kreis wird nie druchbrochen werden. Und im Endeffekt wird er verlieren."
Na wenn das so ist, hören wir doch am besten alle auf zu trainieren. Und PFS-Ralf, Frank, u.a. können sich arbeitslos melden.
Mal im Ernst, was soll uns dieser Beitrag sagen?
Hoppsinglebt
01-03-2003, 09:38
@DieKlette
Ich kann den Beitrag nur als Denkanstoß für jeden angeblichen oder wirklichen SV-Ausbilder verstehen.
Wenn Du recht hättest müßten alle, die daß Gefühl haben SV-Training nötig zu haben, eigentlich nur zu Selbstfindungsseminare oder zum Püschater
Rick
Andreas Weitzel
01-03-2003, 20:00
@ DieKlette:
Hallo, Julian,
ich finde Deine Einteilung in "geborene Kämpfer" und "die, die es niemals werden" etwas übertrieben.
Zum Kämpfer wird man ausgebildet. Ob in einer Kampfsportschule oder "auf der Straße", von einem Trainer oder im "Selbststudium" (die Qualität steht erstmal nicht zur Diskussion). Nur bei einem geht es schneller und besser, weil er bestimmte angeborene Talente hat, fleißiger ist, bessere Motivation hat usw., und der andere braucht viel Zeit oder schafft es gar nicht, weil er nicht so talentiert, zu faul ist, einen schlechten Trainer hat etc. Beide können aber Kämpfer werden.
Mein Trainer sagt immer, es gäbe nur drei Gründe, wieso jemand das Kämpfen nicht lernen kann: Der Trainer will es nicht, der Schüler will es nicht, oder beide wollen es nicht.
Gruß
Andreas
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