PDA

Vollständige Version anzeigen : Boxschule, wann Haken?



polderi
01-11-2006, 23:26
Habe vor, vom Thaiboxen ganz auf Boxen umzusteigen. Besuche seit 6 Monaten parallel zum Thaiboxen zusätzlich Boxtraining (Club 1). Dort wird bereits von Anfang an alles gelernt inklusive Sparring, hat aber leider viele Anfänger und keine Wettkämpfer.

Nun habe ich zwei Probetrainings im zukünftigen Boxclub (Club 2) hinter mir. Ca. 12 Wettkämpfer auf Amateurniveau. Habe aber das Gefühl, dass es Ewigkeiten dauern könnte bis man Seitwärts- und Aufwärtshaken lernt. Der Trainer sagte es dauert ca. 4 Jahre (bei 2-3 Trainings wöchentlich) um eine guten Boxer aufbauen zu können und Sparring sei die höchste Trainingsform vor dem Wettkampf :rolleyes:

Jetzt möchte ich wissen ob das wirklich so ist in "Oldschool" Boxclubs, dass man so langsam rangeht. Will nichts überstürzen weil ich vom Thai aufs Boxen umstellen muss (Stellung, Fussarbeit, Gerade, Deckung). Möchte wennmöglich aber bis Neujahr auch Haken (die ich bisher trainierte) im Programm haben.

Hat jemand eine ähnliche Boxschule hinter sich und kann mir mehr dazu sagen?

Dein Meister
02-11-2006, 08:17
das Problem ist nicht das Haken selber, sondern die Schritte die dazu gehören, Faust und Bein müssen zusammen Arbeiten. Das ist das Schwierige, da gebe ich dein Trainer Recht, das:rolleyes: dauert

marq
02-11-2006, 08:30
Nun habe ich zwei Probetrainings im zukünftigen Boxclub (Club 2) hinter mir. Ca. 12 Wettkämpfer auf Amateurniveau. Habe aber das Gefühl, dass es Ewigkeiten dauern könnte bis man Seitwärts- und Aufwärtshaken lernt. Der Trainer sagte es dauert ca. 4 Jahre (bei 2-3 Trainings wöchentlich) um eine guten Boxer aufbauen zu können und Sparring sei die höchste Trainingsform vor dem Wettkampf :rolleyes:

hmm ich glaube nicht, dass der trainer gar keine haken trainert, aber im amateurboxen wird sinnvollerweise in erster Linie der distanzkampf gelernt, in dem die geraden incl. der richtigen beinarbeit wichtig sind.

.....freies sparring ist sicherlich in erster Linie für den wettkampf nötig, denn lernen tut man dadurch nicht wirklich etwas. vorher kann man sich aber mittels bedingtem sparring und partnerübungen zunächst gut aufbauen. die intensität des sparring wird immer etwas gesteigert.

4 jahre für einen guten, technisch sauber ausgebildeten boxer ist schon ideal gerechnet.

reno
02-11-2006, 09:32
Geh in Club 2. Cubanische Boxer lernen auch erstmal ewig die "lange Distanz" - der Erfolg gibt ihnen Recht.

Auch mein Trainer ist kein Freund von Haken. Manchmal ist es echt eintönig wenn man nur hört: Führhand, Führhand, immer stören... aber ich denke das ist der richtige Weg!

Gruss

polderi
02-11-2006, 09:59
Ok, dann gehört dies wohl dazu. Ich bevorzuge eigentlich den Infight.

Klaus
02-11-2006, 14:23
Kommt auf Dein Ziel an. Willst Du Amateurboxwettkämpfe bestreiten, dann musst Du in einen Verein der sowas anbietet. Willst Du eher boxtechnische Grundlagen für Freefight-Kämpfe oder "Strassenkämpfe" legen, da wirst Du mit Jaborgien nicht weit kommen. Ich kenne keinen der in Freefight-Formaten einen Kampf mit Führhänden und Stören überstanden hat. Eigentlich ist das eher eine Frage des Raumgefühls, der Distanz, ein Haken ist eben ein runder Schlag der in einer Kurve kommt, mit einer langen Bewegung. Man ist einfach nur näher am Mann und muß da erstmal hinkommen, ansonsten ist das nichts "unnatürliches". Im Profiboxen wird erheblich mehr mit Haken und Overhands gearbeitet, weil das mehr Bumm macht. Es gibt natürlich auch eine Schule die mehr auf Punkten geht und mit überraschenden störenden schnellen Händen kommt (US-Boxen), stark aus der Bewegung. Ich kann dem Wolkeschen Eins-Zwei nicht viel abgewinnen, wenn NUR das kommt, und permanent.

reno
02-11-2006, 14:48
@Klaus und polderi

Passend zum Thema, schaut euch mal Felix Savon vs. Lamon Bruster an.


Grundsatzfrage weil das Stichwort Freefight gefallen ist @polderi: willst du Amateurboxkämpfe machen oder nur Boxen als Ergänzung trainieren?



Gruss

polderi
02-11-2006, 14:57
@ reno

Nur noch Boxen trainieren.


@ Klaus

Sind Amateurboxer zusehr aufs Punktemachen konzentriert, und schlagen deshalb nur Geraden gepaart mit guter Fussarbeit?
Oder gehen sie auch mal in den Mann, um mit einem Haken "Bumm" zu machen?

Klingone
02-11-2006, 15:35
Hi polderi,

einige Aspekte sind ja schon genannt worden - ich will das aus meiner Sicht mal so zusammenfassen:

lerne zuerst, die lange Distanz zu beherrschen (jab/punch)
lerne Distanzveränderungen (halbe Distanz, Nahdistanz) durchzuführen; damit meine ich auch die Synchronisation von Schlag und Schritt
Haken gehören zur halben/kurzen Distanz - Haken auf langer Distanz sind fast immer Innenhandschläge oder unkontrollierte Schwinger
aus genau diesen Bedingungen heraus wird klar, warum man einige Zeit braucht, die Haken wirklich effektiv zu schlagen. Ob es gleich Jahre sein müssen, lasse ich mal dahingestellt.:D


Grüssle,
der KLINGONE

daigoro
02-11-2006, 20:34
Im Amateurboxen lernt man alles. Gerade, Haken, Aufwärtshaken. Der Cross ist auch nur eine Gerade die über den Arm des anderen geschlagen wird.
Mehr Schläge gibts nicht. Amateure wie Profis.
Nur die Overheaddinger wirste nicht unbedingt beigebracht kriegen. Die sind auch eher aus der Not geboren. Rübe einziehen und so ein Ding abfeuern.
Bei den Amateuren gehts halt eher ums Punkte sammeln. Saubere Hände zählen. Nicht unbedingt die Schlagwirkung. Gibt aber trotzdem genug KO´s bei den Amateuren. Die boxen aber nur 4x2 Minuten, früher 3x3. Dann muss/musste die Sache klar sein.

Was du schlägst hängt doch vom Gegner ab.
Ist er kleiner, bleibst du lang. Ist er grösser, musst du ran.
So einfach bzw. so schwer ist das.

Klaus
03-11-2006, 20:20
Wie bereits erwähnt ist ein Haken ein Halbdistanzschlag, und damit läuft man immer Gefahr vorher ein paar Schläge abzubekommen. Im Amateurboxen zählt halt ein klarer Jab genausoviel wie ein Haken, ist aber wesentlich leichter und vor allem öfter ins Ziel zu bringen. Die Punktenachteile wird man eher selten durch KO-Wirkung aufwiegen. Ein einigermassen abgezockter Amateur wird die Haken fast immer vermeiden, damit kassiert er keine Treffer und die Aktivität zählt kaum bis gar nicht. Jabs dagegen sind gut sichtbar wenn sie treffen, kosten nicht soviel Zeit und Kraft, sind schwerer zu vermeiden, usw. Also warum auf Wirkung boxen, wenn es um Punkte geht. Sehr gute Amateure boxen aber alle möglichen Kombinationen in denen es auch Haken gibt. Insofern ist es eine Frage der Philosophie. Ein perfekter Jab bei nicht vorhandenen Powerpunches ist punktemässig eine stärkere Waffe als ein brauchbarer Jab, ein brauchbarer Haken und brauchbare Kombinationen. Soweit ich mich erinnere hat ein Povetkin nicht nur Jabs gehauen, sondern die gleichen Kombinationen die er jetzt erfolgreich im Profiboxen einsetzt, das ist schon sehr gut anzuschauen, und hat offenbar auch Wirkung. Er hat nur Probleme mit 12 Runden, da das doch ganz schön aufwendig ist. Der Jab bzw. ein schneller erster Schlag ist eine wichtige Grundlage. Es gibt aber zahlreiche Verfahren der Kampfgestaltung. Ein Calzaghe kämpft ganz anders als ein typischer 1-2-Boxer wie Sven Ottke, der alles aus dem schnellen ersten Schritt gemacht hat. Siehe Calzaghe-Lacy, der hat den ganzen Kampf aus der Halbdistanz gemacht und Lacy kaum mal schlagen lassen.

Ich kann nachvollziehen daß ein Trainer möchte, daß man zuerst mal Grundlagen der Distanzgestaltung und die schnelle, gezielte erste Aktion lernt. Sonst artet das in Heumacher-Orgien aus. So wie es sich anhört, meinte der Trainer aber daß man nach 4 Jahren FERTIG ist, und nicht nach 4 Jahren den dritten Schlag lernt.

hutt
03-11-2006, 22:47
Du lernst ALLES am Anfang. Auch Haken. Natürlich erst den Bewegngsablauf. 4 jahre ist zu lange. Wechsle sofort den Verein. Ausserdem ist 1-2x Training viel zu wenig. Um schnell gut zu werden musst du mindestens 5x pro Woche trainieren. Zusätzlich Jogging, Dehnübungen u. evtl. Krafttraining. Gesnde Ernährung. Ganz wichtig: Den ganzen Tag an Boxen denken!!!

Dr.Seltsam
03-11-2006, 22:55
Hosianna


Habe vor, vom Thaiboxen ganz auf Boxen umzusteigen. Besuche seit 6 Monaten parallel zum Thaiboxen zusätzlich Boxtraining (Club 1). Dort wird bereits von Anfang an alles gelernt inklusive Sparring, hat aber leider viele Anfänger und keine Wettkämpfer.
Wieso gehste da weg ? Weils keine Wettkämpfer hat ? Was ist dabei das Prob ? Zu schwache Sparringspartner ? Zu lahmarschige Truppe ?


Nun habe ich zwei Probetrainings im zukünftigen Boxclub (Club 2) hinter mir. Ca. 12 Wettkämpfer auf Amateurniveau. Habe aber das Gefühl, dass es Ewigkeiten dauern könnte bis man Seitwärts- und Aufwärtshaken lernt.
Wie kann man "das Gefühl" haben ? Das müsstest du schon genauer erklären.


Der Trainer sagte es dauert ca. 4 Jahre (bei 2-3 Trainings wöchentlich) um eine guten Boxer aufbauen zu können und Sparring sei die höchste Trainingsform vor dem Wettkampf
was heißt das konkret ?


Jetzt möchte ich wissen ob das wirklich so ist in "Oldschool" Boxclubs, dass man so langsam rangeht.
was ist denn bitte ein "Oldschool Boxclub" ?


Will nichts überstürzen weil ich vom Thai aufs Boxen umstellen muss (Stellung, Fussarbeit, Gerade, Deckung).
hm... das kann schwer oder leicht sein, je nachdem wie gut dein Boxtraining im Thaiboxen war. Da es da große Unterschiede gibt, kann das niemand im Internett einschätzen.


Hat jemand eine ähnliche Boxschule hinter sich und kann mir mehr dazu sagen?
ich war zwar bei 5 verschiedenen Boxtrainern (von ein paar Schnuppertrainings über ein paar Monate bis einem Jahr), aber ich kann nur sagen dass es meistens üblich ist, dass von Anfang an alle Grundschläge im Training vorkommen. Wenn im Verein nicht separates Training für die Aktiven und die Anfänger sondern gemischte Klassen stattfinden, ist das ja auch logisch. Du lernst in der Regel von der ersten Stunde an Aufwärtshaken, Diagonalschritthaken, Passchrittkombinationen, Haken aus dem Rollen und Sidesteppen, Kombinieren am Sandsack, am Mann und in der Luft usw. Wenn du vom Thai kommst kann es sein, dass der Trainer deine Grundtechnik (z.B. die Schulterbewegung beim Schlag sowie das Zurückziehen, die Höhe der abgehobenen Ferse beim Ballengang, die ganze Grundstellung, die "Rundheit" der Bewegung beim Rollen und Hakenschlagen, die genaue Faustdrehung, die Kopfhaltung usw.) streng kritisieren wird, da beim Boxen auf solche Details viel mehr Wert gelegt wird als oft in Thaibox-Clubs, und das zurecht. Wenn du tatsächlich auf einen Trainer triffst, der dich nur Schulboxen und Führhand machen lässt, dann könntest du ein Glückspilz sein, denn von solch einer strikten Schule kannst du dann den Rest deines Lebens zehren. Ich gebe dir aber Recht, dass Sparren, Infight und Haken dazugehören, mir macht das eigentlich auch mindetens genau so viel Spaß wie das laaange "Fechten" und der Drill mit dem Coach und den Pratzen. Von daher kann ich deine Frage auch nicht beantworten... :p

Mein Tipp: Pick dir überall die Rosinen raus und bleib dir selber treu ! Aber wenn dir was total gegen den Strich geht, mach es mal eine Weile lang trotzdem mit. Es könnte genau das sein, was dich weiterbringt.

Kamille
Dr. S.

Klaus
04-11-2006, 15:33
Ich würde es auch schlicht mal damit probieren, 3 Monate dabei zu bleiben und es Dir anzuschauen. Soviel Zeit ist das nicht, und dann weiß man schon mehr. Allerdings gebe ich Dir den DRINGENDEN Rat, erstens nicht ständig an Boxen zu denken, und zweitens es mit dem Training nicht zu übertreiben. Für Leistungssport geht man an tägliches Training heran, einen Hobbyisten wird sowas überfordern. Man muß auch regenerieren, auch geistig. Meistens sind die Leute die gleich zweimal täglich trainieren und sich vor Ehrgeiz überschlagen dann auch schnell wieder weg und machen wieder was anderes "voll".

Worauf ich allerdings achten würde ist, welche Haltung der Trainer exakt fordert. Da gibt es WELTEN zwischen verschiedenen Ansichten. Ich propagiere die "chinesische Schule", in der man die Schultern entspannt und fallen lässt. Sowas findet man üblicherweise bei den Profis, die sich auch durch große Schlagkraft auszeichnen (Abraham). Woher die andere kommt, bei der man die Schultern und den Oberkörper stark einrollt und damit unheimlich an Schlagkraft einbüsst (Felix Sturm, Torsten May) weiß ich nicht, da müssten die Experten was zu sagen, ich halte davon jedenfalls nicht viel. Ich hoffe Du fällst nicht einem Protagonisten dieser Richtung in die Hände.

Dr.Seltsam
04-11-2006, 18:19
Worauf ich allerdings achten würde ist, welche Haltung der Trainer exakt fordert. Da gibt es WELTEN zwischen verschiedenen Ansichten. Ich propagiere die "chinesische Schule", in der man die Schultern entspannt und fallen lässt. Sowas findet man üblicherweise bei den Profis, die sich auch durch große Schlagkraft auszeichnen (Abraham). Woher die andere kommt, bei der man die Schultern und den Oberkörper stark einrollt und damit unheimlich an Schlagkraft einbüsst (Felix Sturm, Torsten May) weiß ich nicht, da müssten die Experten was zu sagen, ich halte davon jedenfalls nicht viel. Ich hoffe Du fällst nicht einem Protagonisten dieser Richtung in die Hände.
Hosianna,

bin zwar kein Experte und hab auch kein Bild von den Stilen der Boxhelden unserer Fernsehnation à la Schlumpf, Sturm oder May, aber ich finde, daraus sollte man keine dogmatische Weltanschauung machen. Der eine zieht die linke Schulter hoch (um beim Führhandboxen keinen Schlaghand-Haken zum Kopf zu kassieren) und holt die Power in der Führhand mehr aus dem Sprunggelenk, der andere lässt halt die Schulter unten und holt die Power noch mehr aus der Drehung von Hüfte und Schultergürtel. Kann man so oder so machen und schließt sich sowieso nicht gegenseitig aus, im Gegenteil. Eine stark eingerollte Haltung bietet optimalen Schutz gegen Kopfhaken, andererseits macht man sich damit klein und muss natürlich aufpassen, sich in seinem Schneckenhaus nicht zu verkrampfen. Eine lockerere Oberkörperhaltung bietet mehr Raum für eigene Aktionen, aber grad wenn man noch kein abgezockter Profi mit entsprechendem Instinkt und Experience ist kassiert man dann halt dementsprechend Konter... Drum würde ich eine Kombi aus beiden Stilen empfehlen, aber jeder wie er meint. Dass das eine besser sein soll als das andere würde ich in der pauschalen Form nicht gelten lassen. Grad wenn man aus dem Thaiboxen kommt, könnte man vielleicht eher geneigt sein ziemlich offen und kraftvoll zu arbeiten, daher könnte es vielleicht nicht schaden das Ganze eben mal von der anderen Seite her aufzurollen. Die Wahrheit findet man dann in der (eigenen) Mitte... :o

Kamille
Dr. S.

vipo
04-11-2006, 20:05
Worauf ich allerdings achten würde ist, welche Haltung der Trainer exakt fordert. Da gibt es WELTEN zwischen verschiedenen Ansichten. Ich propagiere die "chinesische Schule", in der man die Schultern entspannt und fallen lässt. Sowas findet man üblicherweise bei den Profis, die sich auch durch große Schlagkraft auszeichnen (Abraham). Woher die andere kommt, bei der man die Schultern und den Oberkörper stark einrollt und damit unheimlich an Schlagkraft einbüsst (Felix Sturm, Torsten May) weiß ich nicht, da müssten die Experten was zu sagen, ich halte davon jedenfalls nicht viel. Ich hoffe Du fällst nicht einem Protagonisten dieser Richtung in die Hände.

Macht es wirklich Sinn Sicherheit zugunsten von Schlagkraft zu opfern, falls man wirklich weniger Kraft mit angezogener Schulter hat?

Dr.Seltsam
04-11-2006, 21:15
Hosianna,

noch ne Anmerkung. Wenn der Trainer jeden Schützling individuell betreut und beobachtet, könnte auch der Körperbau und der Typ eine Rolle spielen: Wenn du lang und filigran gebaut bist, aber vom Naturell her gern reingehst und draufhaust, wird der Coach dich vielleicht zwingen deine Strategie zu ändern und laaang zu bleiben. Also wird er dich erstmal längere Zeit keine Haken lehren und dich wenig Infight und Sparring machen lassen, dich stattdessen auf gerades Führhandboxen trimmen, und das zurecht. Daran erkennst du womöglich einen Trainer der es gut mit dir meint.

Es kann aber auch sein, dass du ein vorsichtiger, nervöser Typ bist der gern laaang boxt, sofort Wirkung anstrebt und wieder rausgeht und immer weit weg vom Mann bleiben will, dann wird dein Trainer dich vielleicht systematisch dazu bringen wollen, näher in die Halbdistanz zu gehen, lockerer zu bleiben und die ganzen Grautöne des variablen Haken- und Halbdistanzboxens zu erlernen.

Schließlich kannst du aber auch ein kleinerer, starker Typ mit wenig Reichweite aber viel Temperament sein, dann muss der Trainer dich sowieso auf rundes Hakenboxen trimmen und wird vielleicht daran arbeiten, dein Temperament zu "temperieren"...

Also, es gibt viele unbekannte Variablen hier.

Ich hatte bisher bis auf ein schwarzes Schaf immer Glück mit meinen Boxtrainern, mein Problem waren eher die Sparringspartner. Auf jeden Fall, Boxen ist eine Wissenschaft, unendlich komplex und tief, und voller wirklich liebenswerter Menschen. Schau dir alles an, lass dir keinen Stil aufzwingen, aber geh mal grundzipiell davon aus, dass Boxtrainer in der Regel wissen was sie tun. Dass es da auch Pflaumen gibt, ist klar. Wo gibt es die nicht.

Kamille
Dr.S.

polderi
05-11-2006, 01:36
Ist halt so, dass man anfangs in eine Anfängergruppe eingeteilt wird (mit Anfänger meine ich Anfänger). Erst nach ca. 6 Monaten kann man bei den Boxern mittrainieren. Im Anfängertraining werden eigentlich nur Fussarbeit und Geraden trainiert. Sparring und Seit-/Aufwärtshaken wird mir dann wahrscheinlich fehlen. Dafür hat man gute Basics...

Thaiboxen ist eben eine ganz andere Sportart als Boxen. Z.B. der hintere Fuss zeigt weiter nach aussen um besser Kicken zu können. Im Boxen dagegen sind beide Füsse parallel zueinander. Geraden werden im Boxen eng am Körper geschlagen während im Thai Geraden auf der Aussenbahn üblich sind etc.
Jetzt muss ich versuchen umzustellen, was schwieriger ist als man es sich vorstellen kann.

Dr.Seltsam
05-11-2006, 01:55
Ist halt so, dass man anfangs in eine Anfängergruppe eingeteilt wird (mit Anfänger meine ich Anfänger). Erst nach ca. 6 Monaten kann man bei den Boxern mittrainieren. Im Anfängertraining werden eigentlich nur Fussarbeit und Geraden trainiert. Sparring und Seit-/Aufwärtshaken wird mir dann wahrscheinlich fehlen. Dafür hat man gute Basics..

Hosianna,

Es gibt halt ganz unterschiedliche Arten wie das in Boxclubs abläuft. So wie du das hier beschreibst hab ich das auch mal erlebt, aber das war eine Ausnahme, das war auch kein herkömmlicher Verein sondern ein kommerziell geführter Boxclub. Da musste man erstmal 2 sogenannte Kurse belegen bevor man die Möglichkeit hatte, in den elitären Zirkel der "Boxer" gehievt zu werden, wenn es dem Herrgott (in Gestalt des Trainers) so gefiel. Selbst da gab es aber schon in den Anfängerkursen Sparringsmöglichkeiten, allerdings nur mit dem Trainer, und der war Superschwergewicht und ein ziemlicher Sadist. :mad: Trotzdem, wenn du schon Thaiboxen und ein halbes Jahr Boxen gemacht hast, wird man dich doch nicht stur genausolang durch die Anfängermühle gehen lassen wie jeden anderen ? :confused: Aber dass generell erstmal an der Grundtechnik gearbeitet wird ist ja nicht unbedingt schlecht. Auf jeden Fall versteh ich schon den Grund deiner Bedenken... Aber was sol man nun dazu sagen ? Du bist es schließlich selbst, der sich vom ersten Boxclub verabschiedet hat.


Thaiboxen ist eben eine ganz andere Sportart als Boxen. Z.B. der hintere Fuss zeigt weiter nach aussen um besser Kicken zu können. Im Boxen dagegen sind beide Füsse parallel zueinander. Geraden werden im Boxen eng am Körper geschlagen während im Thai Geraden auf der Aussenbahn üblich sind etc.
Jetzt muss ich versuchen umzustellen, was schwieriger ist als man es sich vorstellen kann.
Im Thaiboxen wie ich es mal trainiert hab (MTBD-Stil) lernt man auch ganz richtige Boxtechnik, nur das tiefe Abducken natürlich nicht. Dass der hintere Fuß nach außen zeigt ist ein normaler Haltungsfehler, den man so oder so haben kann. Ich hab den Fehler schon immer gemacht, auch schon vor dem Thaiboxen (ich hab nämlich mit Boxen angefangen, später u.a. Thaiboxen gemacht und dann wieder geboxt). Geraden die nicht so eng am Körper gezogen werden machen auch manche Boxer, und ich meine keine Sonntagsboxer.

***edit: Wenn ich mir das so alles durch den Kopp gehen lasse, muss ich aber sagen, dass mir langsam auch Zweifel kommen ob du mit dem "Boxclub 2" optimal bedient bist. Nur weil es da ne Wettkampftruppe gibt muss es noch lang keine gute Schule sein. Also so wie du das beschreibst kommen da bei mir ungute Erinnerungen hoch, aber das mag auch rein subjektiv sein.

Kamille
Dr. S.

polderi
05-11-2006, 02:29
Boxclub 2 ist kein kommerziell geführter Verein.
Sie haben zwei "Pools" gemacht. Im einen totale Anfänger (3 Trainings wöchentlich) und den zweiten für Fortgeschrittene und Wettkampfboxer (5 Trainings wöchentlich). Der zweite ist so wie ich es verstanden habe, vom Platz her beschränkt. Man sollte auch bereits eine gewisse Zeit bei den Anfängern verbracht haben (ca. 6 Monate) bevor man weiterkommt.
Was mich nervt ist, dass man bei den Anfängern wirklich nur die Basics lernt d.h. Geraden, Fussarbeit und Deckung. Die Grundtechniken kann ich, auch Infight etc. Nur halt nicht so, wie sie sich den perfekten Boxer vorstellen ;) Kleinere Schnitzer wegen des hinteren Fusses und enge Geraden. Da wird wahrscheinlich wirklich ein Jahr lang die Geraden perfektioniert...
Die meisten Leute im Anfängertraining kommen nur einmal pro Woche ins Training.

Kuang
05-11-2006, 08:21
Boxclub 2 ist kein kommerziell geführter Verein.
Sie haben zwei "Pools" gemacht. Im einen totale Anfänger (3 Trainings wöchentlich) und den zweiten für Fortgeschrittene und Wettkampfboxer (5 Trainings wöchentlich). Der zweite ist so wie ich es verstanden habe, vom Platz her beschränkt. Man sollte auch bereits eine gewisse Zeit bei den Anfängern verbracht haben (ca. 6 Monate) bevor man weiterkommt.
Was mich nervt ist, dass man bei den Anfängern wirklich nur die Basics lernt d.h. Geraden, Fussarbeit und Deckung. Die Grundtechniken kann ich, auch Infight etc. Nur halt nicht so, wie sie sich den perfekten Boxer vorstellen ;) Kleinere Schnitzer wegen des hinteren Fusses und enge Geraden. Da wird wahrscheinlich wirklich ein Jahr lang die Geraden perfektioniert...
Die meisten Leute im Anfängertraining kommen nur einmal pro Woche ins Training.

Wenn Du es dir recht überlegst, ist das doch ideal, nur halt nicht sonderlich spannend.
Ausreichend oft kannst Du auch trainieren, geh doch ab und an mit Bekannten sparren um ein bisschen Abwechslung reinzubekommen.

Ps: Bei uns im normalen Boxen haben wir ab der zweiten oder dritten Woche mit Haken angefangen unser Trainer achtet trozdem immer auf die Technik und wir verbringen immer wieder eine komplette Trainingseinheit damit an der einen oder anderen Technik zu arbeiten.
So zu Trainieren gefällt mir persönlich super, weil abwechslungsreich.
Naja wie schon geschrieben trainiere doch mal zwei-drei Monate mit, schaden wird es auf keinen Fall.

daigoro
05-11-2006, 10:56
Ist halt so, dass man anfangs in eine Anfängergruppe eingeteilt wird (mit Anfänger meine ich Anfänger). Erst nach ca. 6 Monaten kann man bei den Boxern mittrainieren. Im Anfängertraining werden eigentlich nur Fussarbeit und Geraden trainiert. Sparring und Seit-/Aufwärtshaken wird mir dann wahrscheinlich fehlen. Dafür hat man gute Basics...



Junge, mach da einfach mit. Die Fussarbeit ist meiner Meinung nach das wichtigste am Boxen. Das Schlagen kommt schon von selber. Ich kann dich schon verstehen. Du hast ja schon einen Backround im Kampfsport und siehst dich sehr wahrscheinlich nicht als Anfänger. Hinzu kommt das irgendwie ne Menge Bewegungslegastheniker es mit Boxen versuchen. Da fühlst du dich nicht wohl.
Aber du kannst froh sein, dass die Anfänger und Wettkämpfer getrennt trainieren. Erstens kannst du dich besser auf dich konzentrieren und wirst nicht abgelenkt. Zweitens, so hat der Trainer mehr Zeit sich mit euch zu beschäftigen und kann euch seine ganze Aufmerksamkeit widmen. Anfängertraining und Wetttkampfvorbereitung sind zwei unterschiedliche Sachen. Das verträgt sich nicht.
Bei uns trainieren Anfänger, Fortgeschrittene und Wettkämpfer zusammen. Ich kann nur sagen, das bringt nix! Wie will man da ein einheitliches Training machen was allen Gruppen gerecht wird, wenn technisches Können und auch die konditionellen Unterschiede soweit auseinander klaffen? Zwar trainieren auch Wettkämpfer die Grundschule noch aber denen muss man nicht mehr zeigen wie eine Gerade überhaupt auszusehen hat.
Und wenn die Fortgeschrittenen Sparring machen, dann machen die Anfänger ihre Übungen nicht, die sie machen sollten, sondern gucken zu. Hauptsache man kann schön in der Umkleide darüber quatschen wer denn nun besser ist. Geschweige denn, dass der Trainer auch nicht auf sie achtet.
Oder man macht mit einem Anfänger Partnerübungen. Der weiss dann gar nicht wie er die Handschuhe zuhalten hat. Ich hab ja nix dagegen jemand auf seine Fehler aufmerksam zu machen und ihm was zu zeigen. Aber wenn ich die Hälfte der Zeit nur mit erklären beschäftigt bin kann ich auch zuhause trainieren und hab mehr davon.
In einem Satz: Irgendeine Gruppe wird dabei immer vernachlässigt.

Ich finde in deinem Club wird das professionell gehandhabt. Und genau da würde ich trainieren. Dabei gehe ich davon aus der Trainer weiss wovon er spricht und kann die Sache rüberbringen.

Dr.Seltsam
05-11-2006, 11:54
Boxclub 2 ist kein kommerziell geführter Verein.
Sie haben zwei "Pools" gemacht. Im einen totale Anfänger (3 Trainings wöchentlich) und den zweiten für Fortgeschrittene und Wettkampfboxer (5 Trainings wöchentlich). Der zweite ist so wie ich es verstanden habe, vom Platz her beschränkt. Man sollte auch bereits eine gewisse Zeit bei den Anfängern verbracht haben (ca. 6 Monate) bevor man weiterkommt.
Was mich nervt ist, dass man bei den Anfängern wirklich nur die Basics lernt d.h. Geraden, Fussarbeit und Deckung. Die Grundtechniken kann ich, auch Infight etc. Nur halt nicht so, wie sie sich den perfekten Boxer vorstellen ;) Kleinere Schnitzer wegen des hinteren Fusses und enge Geraden. Da wird wahrscheinlich wirklich ein Jahr lang die Geraden perfektioniert...
Die meisten Leute im Anfängertraining kommen nur einmal pro Woche ins Training.
Hosianna,

okay, jetzt rundet sich das Bild allmählich... Also ich würde das folgendermaßen angehen: Mach bei den Anfänger-Heinis mit, und zwar so oft du kannst, wenn möglich mach jedes Training mit unerschütterlicher Diszilpin mit. Jammere nie, trainier bis zum Umfallen und glänze durch Einsatz und sympathisches Auftreten. Zeig dem Trainer dass du daran arbeitest was er dir sagt. Löchere ihn ab und zu dass du mehr sparren willst. Parallel versuchst du hie und da lockere Kontakte zu den netten Typen in der Fortgeschrittenen- und Wettkämpfertruppe zu kriegen. Wenn es so läuft wie man annehmen würde, solltest du das dröge Anfängertraining auf diese Weise "abkürzen" können und man wird dir schon noch einen kleinen Platz bei den Fortgeschrittenen freiräumen. Nur nicht quengeln und drängeln, sondern einfach klarmachen, dass du da hingehörst, dann kommste da auch schnell rein. Ich kann nur sagen wie das bei mir damals lief: Da ich mich mit dem Cheftrainer nicht gut verstand, aber durch verbissenen Trainingseifer einfach auffiel, und durch meine Dauer-Präsenz mehr oder weniger zwangsläufig Bekanntschaft mit den Wettkämpfern und dem Wettkampf-Coach schloss, wurde ich irgendwann am Cheftrainer vorbei ins Wettkämpfertraining öfter mal mit reingenommen, der konnte dann garnichts mehr sagen weil er sonst seine eigenen Leute gegen sich gehabt hätte. Also: Bleib dran, beiß dich durch, und versuch ein Perfektionist im Boxen zu werden. Aber vergiss niie ganz wie du vorher gekämpft hast, denn wenn du mal fließend deine "alten" Erfahrungen mit der neu gewonnen Technik verschmelzen kannst, wirst du merken wofür das Ganze eigentlich gut war.

Kamille
Dr. S.