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Vollständige Version anzeigen : JKD und SV?



Fist!*
17-11-2006, 11:03
Hallo erstmal. So weit ich weiß ist JKD ja nicht auf Wettkämpfe ausgelegt und es finden auch keine JKD Turnieren statt, da sich JKD nicht wirklich definieren lässt. Nur wie sieht es im JKD mit der realen anwendung im bezug auf selbstverteidigung aus? Heut zu tage gibt es so viele Systeme, welche direkt auf die SV ausgelegt sind(krav maga etc,) und wiederrum die leute die behaupten, dass boxen das nonplusultra auf der straße ist, weil es einfach zu erlernen ist und sehr effektiv, da man nen harten schlag kriegt und somit mit nem first hit ziemlich viel erreichen kann.
Doch wie sieht das beim JKD aus? Dort werden alle Distanzen(standup,trapping,grappling,bodenkampf) unterrichtet und so gut wie alle Waffen des Körpers eingesetzt(hände,füße,ellbogen,knie etc.).

Vorallem das Trapping würde mich mal interessieren? Wie effektiv ist dieses in den gegner hereinstürzen, gegebenfalls arm zu fixieren und draufzuhauen oder in mit einer Schlagkombination zu bombardieren.
Was ich bei JKD videos gesehen hab, sah zumindest öfters nach dem zweiten aus. Anstatt auf sicherer Range zu stehen und jabs zu verteilen um dann richtig zu zu langen, wird in den gegner hereingestürmt, wenn er es nicht erwarten und mit einer masse an schlägen konfrontiert. Somit ist der gegner überfordert und kann auch nicht mehr wirklich kräftige schläge setzen, da er ja sehr behindert ist durch dieses "closecombat-szenario".

Hat jemand erfahrung damit und schon mal von seinem JKD training auf der Straße profitiert?

und jetzt bitte nicht mit so utopischen ideen kommen wie "wenn ich nun versuche zu trappen und der andere ist deutscher meister im ringen und versucht mich zu boden zu reißen.wer gewinnt dann??"
Und an die Bodenkampffetischisten: Bitte haltet euch ein bisschen zurück. Denn wer einmal nen soccerkick von nem zweiten bekommen hat, der wird sich noch einmal überlegen, wie effektiv bodenkampf in der SV ist, wenn man nichte grade an einem verlassenen Strand joggt und dann von einer Person überfallen wird. ;)

jkdRookie
17-11-2006, 11:19
Ähm wie war das nochmal im Mittelteil
Was genau ist die Frage ?
Ist JKD SV? Ja
Kann Trapping funktionieren? Manchmal.
Will man sich in der SV gegenüberstehen und Jabs verteilen? Eher nicht.

Old Fist
17-11-2006, 11:28
Hallo erstmal. So weit ich weiß ist JKD ja nicht auf Wettkämpfe ausgelegt und es finden auch keine JKD Turnieren statt, da sich JKD nicht wirklich definieren lässt. Nur wie sieht es im JKD mit der realen anwendung im bezug auf selbstverteidigung aus? Heut zu tage gibt es so viele Systeme, welche direkt auf die SV ausgelegt sind(krav maga etc,) und wiederrum die leute die behaupten, dass boxen das nonplusultra auf der straße ist, weil es einfach zu erlernen ist und sehr effektiv, da man nen harten schlag kriegt und somit mit nem first hit ziemlich viel erreichen kann.
Doch wie sieht das beim JKD aus? Dort werden alle Distanzen(standup,trapping,grappling,bodenkampf) unterrichtet und so gut wie alle Waffen des Körpers eingesetzt(hände,füße,ellbogen,knie etc.).

Vorallem das Trapping würde mich mal interessieren? Wie effektiv ist dieses in den gegner hereinstürzen, gegebenfalls arm zu fixieren und draufzuhauen oder in mit einer Schlagkombination zu bombardieren.
Was ich bei JKD videos gesehen hab, sah zumindest öfters nach dem zweiten aus. Anstatt auf sicherer Range zu stehen und jabs zu verteilen um dann richtig zu zu langen, wird in den gegner hereingestürmt, wenn er es nicht erwarten und mit einer masse an schlägen konfrontiert. Somit ist der gegner überfordert und kann auch nicht mehr wirklich kräftige schläge setzen, da er ja sehr behindert ist durch dieses "closecombat-szenario".

Hat jemand erfahrung damit und schon mal von seinem JKD training auf der Straße profitiert?

und jetzt bitte nicht mit so utopischen ideen kommen wie "wenn ich nun versuche zu trappen und der andere ist deutscher meister im ringen und versucht mich zu boden zu reißen.wer gewinnt dann??"
Und an die Bodenkampffetischisten: Bitte haltet euch ein bisschen zurück. Denn wer einmal nen soccerkick von nem zweiten bekommen hat, der wird sich noch einmal überlegen, wie effektiv bodenkampf in der SV ist, wenn man nichte grade an einem verlassenen Strand joggt und dann von einer Person überfallen wird. ;)


Weiss nicht ob du Tommy Carruthers kennst? Er zeigt in diesem Clip ein Paar SV Anwendungen, die meinem Ideal von JKD ziemlich nahe kommen:

http://www.youtube.com/watch?v=WV6JdzCbXFE

Gruß

re:torte
17-11-2006, 11:31
Weiss nicht ob du Tommy Carruthers kennst? Er zeigt in diesem Clip ein Paar SV Anwendungen, die meinem Ideal von JKD ziemlich nahe kommen:

http://www.youtube.com/watch?v=WV6JdzCbXFE

Gruß

meinem auch ...

zuma
17-11-2006, 12:43
echt gut der Typ... glaube ich sollte mit JKD anfangen :)

DocDog
17-11-2006, 13:06
Ich könnte mir gut vorstellen, dass der auch ab und zu mal mehr trainiert, als 1-2x die Woche:D

Und zum eigentlichen Thread: Ja, ich meine schon, dass JKD SV ist!

Twiller
17-11-2006, 13:35
Der Typ is' ja Wahnsinn! Macht der eigentlich Original oder Concepts? (war nur Spaß die Frage :D )

Und zur SV-Tauglichkeit: Ich mache JKD zwar noch nicht sooo lange, bin aber 100%-ig davon überzeugt, daß man bei Verinnerlichung der Techniken sich auf jeden Fall in einer SV-Situation behaupten kann.

a.malle
18-11-2006, 18:55
Du hast Recht. JKD ist ja mehr ein Begriff der eine Philosophie beschreibt. Daher kann JKD ja in der einen Situation aussehen wie Boxen und am verlassenen einsamen Strand kann es halt auch wie Grappling aussehen:) .

Aber fern ab von diesem Problem. Bei mir hat Trapping schon funktioniert!
Die folgenden Techniken aus dem Jun Fan Gung Fu haben dann auch funktioniert.

Trotzdem hatte ich nachher zitternde Finger.
a.malle

jkdRookie
18-11-2006, 19:48
Mir zittern nach dem Training auch öfter die Finger ;)
Aber im Ernst mich würde interessieren was/wie/wo funktioniert hat, einschließlich follow-ups (auch gerne per pn)

Lino
19-11-2006, 17:15
Trapping? Reinstürzen und den Arm den Gegners greifen!!!!!!?????? Das hat ja wenig mit Trapping zu tun. Du fängst ja auch nicht Mäuse, indem du deine Mausefalle spannst und den Mäusen hinterher wirfst, oder?

Vielleicht wäre ein guter Anfang, sich klar zu machen warum JKD nun JKD heißt - Way of the Intercepting Fist. Es gibt mehrere Treads zu diesem Thema und zum Thema "Trapping".

Aber kurz: "Intercept" heißt den Angriff des Gegners auffangen - mit einem Gegenangriff. Wenn das klappt, gibt es auch kein Trapping. Wozu seine Arme Jagen, wenn du seinen Kopf willst. Sollte er jedoch mit den Armen abwehren können, dann entsteht das Trapping - wenn man die Reflexe dafür entwickelt hat. Wenn man dies vor Augen hat und entsprechend trainiert ist JKD super als SV. Wenn man denkt, es ginge nur darum Massenhaft tolle Techniken zusammen zu suchen, ist es genau so wertlos wie jede andere Kampfkunst, die man ohne Realitätsbezug trainiert.

a.malle
19-11-2006, 17:21
Trapping - das kurzfristige Festlegen von Extremitäten kann auch unterbrechen!
Unterbrechen einer Angriffsbewegung heißt nicht unbedingt ihr zuvor zu kommen. Manchmal geht das auch nicht, weil man einfach nicht das richtige Timing hat bzw. hatte.
Jab - trappen und den kommenden Cross via block and hit intercepten.

Ohne trap nur eine gebrochene Nase. Dummerweise die eigene:)

Lap Sao
19-11-2006, 18:06
JKD ist sicherlich ein sehr SV-taugliches System, wobei der Begriff System eigentlich auch schon wieder falsch ist, da JKD soviele Facetten hat.

JKD beschäftigt sich mit allen 5 Kampfdistanzen, also Kicking, Punching, Trapping, Grappling und Boden. Dies allein zeigt schon, dass es das Ziel ist in einer realen Auseinandersetzung bestehen zu können.

JKD bedeutet wörtlich übersetzt "Weg der abfangenden Faust".

Ein Konzept des JKD ist es bereits auf den ersten Angriff des Gegners mit einer Abfangtechnik zu reagieren, um ihn sofort zu treffen und dann selbst zum Angriff überzugehen. Bsp.: Der Gegner greift mit einem Schwinger oder Haken an - ich versuche den den Gegner mit einem Jab bzw. einer geraden Führfaust zu stoppen. Der Gegner wird noch in der Angriffsbewegung abgefangen und ich kann sofort nachsetzen. Man will so erreichen, dass man die Initiative im Kampf so früh wie möglich an sich reißen kann, anstatt zu versuchen den Haken abzublocken und dann zu kontern. Eine Bewegung ist immer schneller als zwei hintereinander erfolgende Bewegungen. Außerdem ist ein Angriff bzw. ein Stoppschlag immer besser als verteidigende Bewegungen, da der Gegner dann nachsetzen wird. Oder ein anderes Bsp.: Der Gegner greift mit einem runden Thai-Low-Kick an - ich versuche ihn mit einem geraden Stopptritt abzufangen oder ziele mit meinem Stopptritt auf seinen Oberschenkel.

Abgesehen davon kämpft man im JKD viel mit den "Führungswaffen", also gerade Führfaust und -haken, Stampftritt, Vertikaltritt, Seitwärtstritt und Hakentritt mit dem Führungsbein, weil man sagt, dass diese "Waffen" dem Gegner am nächsten stehen und somit am schnellsten ihr Ziel treffen. Im JKD hat man immer auch etwas Boxen und Kickboxen dabei, um sich den Eingang in das spätere Trapping zu erkämpfen.

Das Trapping im JKD hat sich primär aus dem Wing Chun Gung Fu entwickelt, wobei aber auch andere asiatische KK Trappingtechniken haben, z.B. das philipinische Escrima oder indonesische Silat.

Beim Trapping versucht man die angreifenden Arme des Gegners kurz zu fixieren oder unbeweglich zu machen, um aus einer gesicherten Position kurze explosive Fauststöße oder Ellbogenschläge abfeuern zu können. Dabei geht man von der Idee aus, dass sich der eigene Arm mit dem Arm des Gegners kreuzt. Dies kann durch einen gegnerischen Block enstehen oder weil man einen Keilfausstoß eingesetzt hat, der als Leitplanke einen gegnerischen Jab oder Cross aufhalten soll. Von diesem Punkt an, kann man "trappen". Dabei können Kontrolltechniken wie "Pak Sao" (wegschlagende Hand) oder "Lap Sao" (ziehende Hand) zum Einsatz kommen. Man möchte den oder die Arme des Gegners unter Kontrolle bringen, um zu verhindern, dass er schlagen kann, ich aber selbst eine Hand zum Zuschlagen frei habe. Beim einem "Crossover-Lap-Sao" hat man beide Arme unter Kontrolle und kann mit einer Hand zuschlagen.
Weiterhin sind bei Trapping auch die Sensitivitätsübungen des "Chi Sao" von Bedeutung. Man möchte erfühlen wohin der Gegner mit seinen Armen drückt, um seine Kraft in einen eigenen Angriff umzulenken, z.B. "Jam Sao" zu "Kao Sao" zu Ellbogenschlag. Das Problem beim Trapping ist es den Eingang zu finden. Bei jemandem der gut im Boxen oder Kickboxen ist, wird das schwierig.
Andererseits habe ich auch nur dann in der Nahdistanz eine echte Chance, zumal ich vielleicht schwächer bin. Bin ich an ihm dran kann er keine vernichtenden Schläge oder wuchtige Tritte mehr ausführen. Dann kassiert er von mir Ellbogenschläge und Kniestöße oder es gibt eine Handkante zum Kehlkopf oder eine Genickzugtechnik etc..

Grappling sollte man eigentlich vermeiden, zumal mit Gegnern die besser grappeln können, also z.B. BJJ-Leute, Freefighter, Ringer, Judokas etc..
Es kann allerdings doch immer mal passieren, dass man doch in dieser Distanz "erwischt" wird oder am Boden liegt und dann sollte man zumindest das kleine "Grappling-1x1" etwas beherrschen, um wieder in den Standupfight zu kommen oder sich eine Gelegenheit zum Schlagen zu erarbeiten.

JKD ist eine vollständige KK und wurde für den realen Fight geschaffen, daher kein Regelwerk, keine Turniere, keine verbotenen Techniken. Es gibt aber dennoch für alle Distanzen Konzepte an die man sich halten kann. Auf was man sich dann spezialisiert hängt von den individuellen Qualitäten des Anwenders ab, man hat jedoch für alles eine Antwort parat.

noppel
19-11-2006, 18:12
Bsp.: Der Gegner greift mit einem Schwinger oder Haken an - ich versuche den den Gegner mit einem Jab bzw. einer geraden Führfaust zu stoppen. Der Gegner wird noch in der Angriffsbewegung abgefangen und ich kann sofort nachsetzen. Man will so erreichen, dass man die Initiative im Kampf so früh wie möglich an sich reißen kann, anstatt zu versuchen den Haken abzublocken und dann zu kontern. Eine Bewegung ist immer schneller als zwei hintereinander erfolgende Bewegungen.

entweder ist meine phantasie zu begrenzt um sich vorzustellen, wie ein kurzer jab nen gewaltigen schwinger bzw den ausführenden desselben, der sich mitm vollen gewicht reinlegt, stoppen soll, oder man wird damit keine freude haben, weil man den gegner zwar gut treffen kann, aber dessen bösartiger schlag immernoch unterwegs zu meinem kopf ist:ups:

wenn sie mögen, können sie das ja nochmal präziser ausführen

gruß

Lap Sao
19-11-2006, 18:38
entweder ist meine phantasie zu begrenzt um sich vorzustellen, wie ein kurzer jab nen gewaltigen schwinger bzw den ausführenden desselben, der sich mitm vollen gewicht reinlegt, stoppen soll, oder man wird damit keine freude haben, weil man den gegner zwar gut treffen kann, aber dessen bösartiger schlag immernoch unterwegs zu meinem kopf ist:ups:

wenn sie mögen, können sie das ja nochmal präziser ausführen

gruß

Seine Angriffswucht addiert sich mit meinem kraftvollen Jab, quasi ein Totalzusammenstoß. Würde meine hintere Hand vielleicht zeitgleich noch als Puffer hochnehmen, falls der Haken doch noch treffen sollte. Dennoch ist das Fazit: Ich habe vielleicht einen heftigen blauen Fleck, er eine gebrochene Nase, ich gehe in den Infight, gebe ihm noch ein oder zwei Ellbogen und das war´s. Somit hab ich mich nach einer Woche von der Sache kuriert, er benötigt die nächsten 4-6 Wochen Titanplatten am Kiefer oder muss über die Dritten nachdenken ...

noppel
19-11-2006, 18:44
hehe so klingt das schon anschaulicher...
danke

gesetzt dem fall es bleibt bei nem heftigen blauen fleck :)

Old Fist
20-11-2006, 08:36
entweder ist meine phantasie zu begrenzt um sich vorzustellen, wie ein kurzer jab nen gewaltigen schwinger bzw den ausführenden desselben, der sich mitm vollen gewicht reinlegt, stoppen soll, oder man wird damit keine freude haben, weil man den gegner zwar gut treffen kann, aber dessen bösartiger schlag immernoch unterwegs zu meinem kopf ist:ups:

wenn sie mögen, können sie das ja nochmal präziser ausführen

gruß

Am besten einfach mal selber im Training ausprobieren.

Zieh dir nen Helm an versuch deinem Partner einen harten Schwinger zu geben während er dir 'ne Intercepting-Gerade ins Gesicht reinsemmelt, dann wirst du sehen wie schnell die Kraft aus deinem Schwinger raus ist weil du dich durch den Reflex auf die Gerade automatisch verkrampfst und dein Kopf und Körper nach hinten fliegt.
Wenn dein Gegner dann noch gleichzeitigseitlich rausgeht (z.B. Pivot step) komm nicht mehr viel von dem Schwinger an.

Ausprobieren tut manchmal weh, aber beseitigt meistens alle Zweifel und Fragen. :)

Gruß, Old Fist