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scarabe
18-11-2006, 17:20
Mobbing ist ja inzwischen in weiten Kreisen etabliert, ob große Firmen einen Zusammenschluß ihrer Mitarbeiter zu einer starken Einheit durch geschickte Psychologie verhindern oder ob jemand seinen privaten "Feinden" durch boshafte Unterstellungenh das Leben schwer macht...
Ich habe sowas in einem Sportverein mal erlebt und gerade wieder etwas über jemanden gehört, wo ich mir selber nicht sicher bin, wie ich mich verhalten soll:

Wir sind natürlich alle soweit geschult, daß wir nicht auf Gerüchte hereinfallen- und daß man andere nicht abwerten bzw aburteilen soll, wissen wir sowieso. Und daß man andere nicht unnötig verletzen soll, weder im Sport, noch durch sein Verhalten, wissen wir eigentlich auch... Fairness überall.

Aber- mal ehrlich-
was wäre, wenn jemand sagt, wir sollen bei demunddem aufpassen, weil er/sie klaut? Und vielleicht ist diese Person dann bei diesem Thema sogar noch empfindlich (vielleicht auch nur, weil er deswegen schon mal ungerecht behandelt wurde) weshalb wir dann doch argwöhnen, daß etwas dran sein könnte- was tun wir? Wer kann da noch locker und unvoreingenommen auf diese Person zugehen?
Zwar unterstellen wir vielleicht eine Verleumdung, aber aus Selbstschutz wollen wir das Risiko, beklaut zu werden, lieber nicht erst eingehen-
obwohl wir generell natürlich wissen, daß Vorurteile nicht ok sind...
Ähnliche Effekte lassen sich natürlich auch mit anderem Gerede erzielen, heftig wäre da noch das Erfinden einer ansteckenden Krankheit oder einer Sektenzugehörigkeit...uswusw...
Und schon kann man davon ausgehen, daß die betreffende Person gemieden wird-

aber wie soll man sich verhalten, wenn so ein Fall jemanden betrifft, den man kennt? Diese Person prinzipiell meiden, um kein Risiko einzugehen (auch wenn man damit vielleicht die betreffende Person zu Unrecht verletzt) oder riskieren, geschädigt zu werden und der Person eine Chance geben?
Vor allem geht man ja manchmal das Risiko ein, selbst gemobt zu werden, wenn man jemandem hilft, der von anderen schikaniert wird...
Selbstschutz oder Risiko?

noppel
18-11-2006, 17:26
mal was zum lesen zum thema:

extrem interessant:
Pygmalioneffekt (http://de.wikipedia.org/wiki/Pygmalioneffekt)


selbsterfüllende prophezeihung (http://de.wikipedia.org/wiki/Selbsterf%C3%BCllende_Prophezeiung)


mein tipp: sprich die betroffene person doch einfach mal an... aber nicht mit der haltung 'es stimmt', sondern offen...

bsp:

"ey mirko! du klaust!"

sondern eher

"wusstest du schon, dass manche das gerücht verbreiten, dass du klaust?"

€€€€€€€€€€

da gibts echt furchtbare beispiele, wo opfer dann in ihre rolle reingewachsen sind...

beispiel: ein schüler wechselt die klasse und der ehemalige lehrer meint zur neuen lehrerin, der schüler sei ein rotzlümmel und allein durch diese voreinstellung, wird die neue lehrerin den jungen dann schärfer überwachen.
wie das immer so ist, wenn man sucht: man findet... sodass sie selbst kleinigkeiten wahrnimmt und ihn dafür übermäßig rügt... das widerum erzeugt in ihm so eine trotzhaltung, weil er ja wirklich zu unrecht härter bestraft wird, als andere, wodurch er langsam aber sicher in die rolle gedrängt wird.

dasselbe phänomen ist auch bei jugendlichen mit migrationshintergrund zu beobachten. um eine gleichwertige stelle, wie ein deutscher zu bekommen, müssen sie deutlich bessere leistungen erbringen, was ja nur begrenzt möglich ist, da bei ihnen erschwerende komponenten im umfeld und alltag hinzukommen

wenn das umfeld sie dann noch runterzieht, wird schnell aus nem fleißigen, motivierten jungen ein kleiner mehmet-hiphopper-assi


das soll jetz nichts entschuldigen, sondern nur den effekt verdeutlichen

LG

scarabe
18-11-2006, 17:48
Gute Idee.
Allerdings, sollte es stimmen, kann man kaum damit rechnen, daß es zugegeben wird (aber vielleicht damit, daß zumindest nichts geklaut wird), aber wenn es nicht stimmt, hat der Betreffende wenigstens die Möglichkeit, etwas dagegen zu unternehmen.

Mir ist es allerdings in anderer Sache schon mal passiert, daß ich jemanden tatsächlich fragte, ob etwas stimmt- und der wollte dann natürlich wissen, woher ich das habe- leider hat die betreffende Person dann alles abgestritten und ich hatte den Buhmann....

Die psychische Seite ist schon klar- was einmal als schlechte Erfahrung gespeichert ist, zieht ähnliche Energie an, weshalb viele Leute immer wieder denselben Mist erleben....
Ich kenne das z.B. mit Kindern auch, sagt man einem immer, daß es dumm ist, kann das wahre Katastrophen verursachen, stärkt man dagagen das Selbstvertrauen, gibt es meist auch gute Resultate

noppel
18-11-2006, 17:57
Gute Idee.
Allerdings, sollte es stimmen, kann man kaum damit rechnen, daß es zugegeben wird (aber vielleicht damit, daß zumindest nichts geklaut wird), aber wenn es nicht stimmt, hat der Betreffende wenigstens die Möglichkeit, etwas dagegen zu unternehmen.

Mir ist es allerdings in anderer Sache schon mal passiert, daß ich jemanden tatsächlich fragte, ob etwas stimmt- und der wollte dann natürlich wissen, woher ich das habe- leider hat die betreffende Person dann alles abgestritten und ich hatte den Buhmann....

wenn es stimmt und er damit konfrontiert wurde, dass leute annehmen, dass es stimmt, dann ist zumindest seine hemmschwelle größer, die tat zu wiederholen, weil er weiß, dass er sofort der hauptverdächtige ist.

wenn es nicht stimmt, hat er die möglichkeit seinen standpunkt darzulegen und das ganze aus der welt zu schaffen...

etwa falls er eine fehde mit einem kollegen hatte und dieser ihm mit bösartigen verleumdungen versucht eine reinzuwürgen.
das ist dann meistens auch im gespräch mit anderen überprüfbar, wenn diese feindschaft zumindest früher offensichtlich war und jetzt subtiler geführt wird...

meine meinung: prinzipiell ist jeder unschuldig, bis seine schuld bewiesen wurde...
außerdem sollte jeder das recht auf eine rechtfertigung haben! mit gerüchten andere auszubooten ist einfach zu leicht und viel zu populär

wenn also das nächste gerücht in der kantine die runde macht, dann frag doch einfach mal die leute, die es verbreiten, woher SIE ihre infos nehmen...



falls die antwort "mein bekannter kennt da wen, der wen kennt und der hat das gesagt" lautet, kannst du dem gerücht auch sofort jede glaubwürdigkeit absprechen


natürlich bleibt beim ansprechen immer das restrisiko, als buhmann dazustehn, aber ist es nicht trotzdem die bessere alternative dazu, jemanden wider besseren wissens mitzuverleumden? :confused:

gruß

scarabe
19-11-2006, 11:41
Ich bin da ganz Deiner Meinung, es führt eigentlich kein Weg dran vorbei, das Problem mit dem Betreffenden offen anzusprechen, wenn man ihm kein Unrecht tun will.
(Er hat inzwischen sowieso schon gefragt, wieso manche so komisch zu ihm sind, ob er was falsch gemacht hat- und ich finde es schon ziemlich fies, daß wir bisher nicht den Mumm hatten, es zu sagen- ist übrigens nicht in der Firma, sondern im Verein)
Nach gründlicher Hinterfragung besteht immerhin die Möglichkeit, daß hier jemand aus verletztem Stolz versucht, sich auf raffinierte Weise zu "rächen".

Soweit zu diesem konkreten Fall.

Was Du oben über Lehrer geschrieben hast- manchmal stimmen auch einfach die Wellenlängen nicht und es gibt ja auch schwierige Lehrer, nicht nur schwierige Schüler... und wenn dann jemand wagt, nachzufragen oder gar zu kritisieren.... ojojoj...(da sprech ich aus eigener Erfahrung, grins!)

Was die Mobberei in den Firmen betrifft- gegen verstreute, Unfrieden stiftende Äußerungen der Vorgesetzten hilft eigentlich nur ein klarer Verstand und mutiges Nachfragen: wie meinen Sie denn das, ich sei/hätte... hat das derundder wirklich über mich gesagt oder vermuten Sie das nur?...
Oder so, sonst besteht die Abteilung irgendwann wirklich nur noch aus mißtrauischen Einzelkämpfern, die alleine dastehen, sobald es irgendein Problem gibt.... eigentlich schade, daß es in vielen Bereichen schon so weit gekommen ist!

Peaceful Warrior
20-11-2006, 17:47
Mobbing ist ja inzwischen in weiten Kreisen etabliert, ob große Firmen einen Zusammenschluß ihrer Mitarbeiter zu einer starken Einheit durch geschickte Psychologie verhindern oder ob jemand seinen privaten "Feinden" durch boshafte Unterstellungenh das Leben schwer macht...
Ich habe sowas in einem Sportverein mal erlebt und gerade wieder etwas über jemanden gehört, wo ich mir selber nicht sicher bin, wie ich mich verhalten soll:

Wir sind natürlich alle soweit geschult, daß wir nicht auf Gerüchte hereinfallen- und daß man andere nicht abwerten bzw aburteilen soll, wissen wir sowieso. Und daß man andere nicht unnötig verletzen soll, weder im Sport, noch durch sein Verhalten, wissen wir eigentlich auch... Fairness überall.

Aber- mal ehrlich-
was wäre, wenn jemand sagt, wir sollen bei demunddem aufpassen, weil er/sie klaut? Und vielleicht ist diese Person dann bei diesem Thema sogar noch empfindlich (vielleicht auch nur, weil er deswegen schon mal ungerecht behandelt wurde) weshalb wir dann doch argwöhnen, daß etwas dran sein könnte- was tun wir? Wer kann da noch locker und unvoreingenommen auf diese Person zugehen?
Zwar unterstellen wir vielleicht eine Verleumdung, aber aus Selbstschutz wollen wir das Risiko, beklaut zu werden, lieber nicht erst eingehen-
obwohl wir generell natürlich wissen, daß Vorurteile nicht ok sind...
Ähnliche Effekte lassen sich natürlich auch mit anderem Gerede erzielen, heftig wäre da noch das Erfinden einer ansteckenden Krankheit oder einer Sektenzugehörigkeit...uswusw...
Und schon kann man davon ausgehen, daß die betreffende Person gemieden wird-

aber wie soll man sich verhalten, wenn so ein Fall jemanden betrifft, den man kennt? Diese Person prinzipiell meiden, um kein Risiko einzugehen (auch wenn man damit vielleicht die betreffende Person zu Unrecht verletzt) oder riskieren, geschädigt zu werden und der Person eine Chance geben?
Vor allem geht man ja manchmal das Risiko ein, selbst gemobt zu werden, wenn man jemandem hilft, der von anderen schikaniert wird...
Selbstschutz oder Risiko?

Ich persönlich habe mich in der Vergangenheit immer sehr erfolgreich mit Stalking gegen Mobbing gewehrt.

Dann lernt der Angreifer auch einzustecken :D

scarabe
20-11-2006, 19:13
Kannst Du das genauer erklären?
Wie hast Du herausgefunden, wer tatsächlich dahinter steckte?

Peaceful Warrior
20-11-2006, 19:26
Kannst Du das genauer erklären?
Wie hast Du herausgefunden, wer tatsächlich dahinter steckte?

z.B. verschwundene Vorgänge von meinem Schreibtisch = Hundescheiße im Briefkasten :cool:

Ich wußte genau wer beim Mobbing dahinter steckte, dafür waren die Angriffe zu dumm.

Mercyless
22-11-2006, 18:37
z.B. verschwundene Vorgänge von meinem Schreibtisch = Hundescheiße im Briefkasten :cool:

Ich wußte genau wer beim Mobbing dahinter steckte, dafür waren die Angriffe zu dumm.

lol geil wie gehts denn bei euch ab ? :D

scarabe
23-11-2006, 13:52
jaja, ist schon heftig, aber irgendwie passen Mobbing und Hundekacke doch auch zusammen, oder?
Ich meine, ein Griff in Hundekot ist sicher sehr unangenehm, aber er hinterläßt sicher weniger psychischen Schaden als eine Runde Mobbing?

Ich frage mich, warum so viele Leute einfach "mitmobben"... ist das nur Gedankenlosigkeit oder sind viele wirklich so dumm und boshaft?

Erstens will keiner selbst gemobt werden, denn bei diesem Gedanken begreifen selbst die Dümmsten, daß Mobbing etwas sehr Schlimmes ist
und zweitens weiß man doch, daß man- umgeben von einer mobbenden Meute, durchaus auch selbst zum nächsten Mobbingopfer werden könnte, wenns dumm läuft-
und trotzdem machen viele mit...

gut, wenn jemand von dem Gemobten vorher ewig lang bis aufs Blut geärgert wurde, kann ich ein gewisses Rachebedürfnis ja gerade noch verstehen- aber wenn einem der Betreffende noch nie was getan hat, man ihn/sie vielleicht gar nicht persönlich kennt???
Ich finde dafür einfach keine Rechtfertigung und somit auch keine Erklärung-
ist das etwa die Feigheit, vielleicht nicht mehr "dazuzugehören", wenn man nicht mit-mobt?

aber will man denn überhaupt dazugehören, zu einem Haufen Leute, die jemand anderen mobben?
(ich wäre da ja lieber umgeben von anderen Leuten!)

Oder ist es der rechtfertigende Gedanke:
Wenn ein Gerücht nur oft genug verbreitet wird, wenn es viele sagen, dann ist auch was dran-

Sorry, ganz falsch (wie Tests mit Klatschmagazinen hinreichend bewiesen haben):

Wenn Gerede stark verbreitet wird, dann heißt das keinesfalls, daß es einen besonders großen Wahrheitsgehalt hat-
dann hat es vielmehr einen großen Sensations- oder Unterhaltungswert-

denn was auch immer langweilig ist, kann noch so wahr sein, es weicht schnell den "interessanteren" Neuigkeiten...

Beim Blick auf Vorgesetzte, Lehrer und andere "Leitfiguren" kann es natürlich auch sein, daß derjenige, der ein Gerücht in die Welt setzt, soviel "Macht" hat, daß er dadurch eine Verbreitung erreicht-
aber dann sollte man sich doch eher fragen- wieso hat derjenige es nötig, ein Gerücht zu streuen?
(Vielleicht nur, um von eigenen Fehlern abzulenken???)

noppel
23-11-2006, 15:00
grade in firmen kommt es bisweilen vor, dass gerüchte gestreut werden um a) zu sondieren und b) später sachen zu erleichtern...

beispiel:

firma stellt was her und irgendwas klappt mal nicht... falsche zutaten und tagesproduktion verrissen, absatz kränkelt, produkt nur mäßig gut bei stiftung warentest bewertet etc...

jetz muss ein bauernopfer her!

natürlich ist das nie die chefin oder sonster hohes, also wird sondiert:
-wer ist ranghoch genug um irgendwie dafür verantwortlich gemacht werden zu können
-wer hat gleichzeitig relativ mäßigen rückhalt in der belegschaft?
-welche folgen hätte ein rausschmiss?

ein idiot ist immer schnell gefunden... leitender wissenschaftler, abteilungsleiter etc...
wie stehts mitm rückhalt... das kann man in der kantine und einzelgesprächen am schnellsten mit einem gerücht prüfen...
man setzt das gerücht in die welt, derjenige sei schuld und dann spricht man wichtige leute darauf an, was sie von dem gerücht halten würden...

jeder weiß natürlich, dass da ni viel dran ist, aber die antwort die man gibt, ist eine antwort für oder gegen diese person...

sollte auch sauber abgewägt werden... wenn man sich als einziger hinter die person stellt, ist man vielleicht gleich mit draußen... wenn man ihn zum abschuss freigibt steigt man vielleicht in der gunst des scheusals chefin...

so in der art läuft das ab...

und das passiert ziemlich oft...

mir zum glück noch nicht passiert, aber ich kenne genügend derartige fälle

Peaceful Warrior
23-11-2006, 17:06
jaja, ist schon heftig, aber irgendwie passen Mobbing und Hundekacke doch auch zusammen, oder?
Ich meine, ein Griff in Hundekot ist sicher sehr unangenehm, aber er hinterläßt sicher weniger psychischen Schaden als eine Runde Mobbing?


Das kommt auf die Art der Mobbing SV an. Ich denke das homöopathische Prinzip http://www.aurelia-verlag.de/Naturheilverfahren.php?action=details&ID=149&rubrikid=58 bewährt sich.

scarabe
24-11-2006, 15:36
also Du meinst, Gleiches mit Gleichem heilen?
Na ja, mag im Einzelfall helfen, aber wenn wir so denken,
schaffen wir es nicht in ein "neues Bewußtsein"-
da ist ein Loslassen und Verzeihen doch besser, als ewig alten Groll herumzutragen und sich dann noch mit irgendeiner Vergeltungsschguld zu belasten?
(wobei ich mir jetzt wegen eines Hundehäufchens sicher keine Gewissensbisse machen würde, grins...)

Was die Chefin und den Abteilungsleiter von oben betrifft-
ich hab auch schon erlebt, daß irgendwer als Gallionsfigur und "Prügelknabe" zum angeblichen Chef bzw. der Chefin gemacht wurde, auf dem/der dann alle herumhackten, derweil sich die wirklich Verantwortlichen im Hintergrund vergnügt die Fäuste rieben...
aber da gibt es leider viele, viele Möglichkeiten, bleibt zu hoffen, daß man im Falle eines Falles fair bleiben kann und sich nicht mitreißen läßt...

Nidhöggr
24-11-2006, 16:13
Erstens will keiner selbst gemobt werden, denn bei diesem Gedanken begreifen selbst die Dümmsten, daß Mobbing etwas sehr Schlimmes ist
und zweitens weiß man doch, daß man- umgeben von einer mobbenden Meute, durchaus auch selbst zum nächsten Mobbingopfer werden könnte, wenns dumm läuft-
und trotzdem machen viele mit...


eben darum machen viele mit. Was du nicht willst, das man dir antu, das füge einem andren zu. Und man ist dann doch wesentlich lieber auf der Seite des Tretenden als des Getretenen. Viele sind sich vieleicht bewußt, daß es falsch ist, was sie tun, haben aber Angst, plötzlich auf der falschen Seite des Schuhs zu landen, wenn sie sich auf die Seite des Opfers stellen. Dr. Schuh ist grausam.

Und ich glaube, daß nicht jedesmal "Mobbing" tatsächlich gezielt von einer Gruppe bösartiger durchgeführt wird. Eine Gruppe definiert sich eben dadurch, daß mindestens einer nicht dazugehört. Dieser eine erfüllt Gruppendynamisch eine unglaublich wichtige Funktion, das dürfte aber wenig tröstend für ihn sein. Es kommt doch häufig vor, daß über abwesende getratscht und geschimpft wird, vor allem im Arbeitsalltag und gan besonders wenn viele Frauen involviert sind. Wenn dann einer nicht in die Gruppe integriert ist, ist er halt besonders oft das tratschopfer. Dann werden vorgefasste Meinungen verstärkt (in solchen Tratschrunden wird eher wenig gelobt aber dafür gezielt schwächen herausgepickt), was dazu führt, daß in Zukunft auf eben diese Schwächen besonders geschaut wird (selbst wenn sie nur eingebildete sind). Und irgendwann bekommt das Mobbingopfer das eben auch zu spüren. Zumal ausgeschlossen von der Gemeinschaft dr Arbeitskollegen an sich schon unangenehm genug sein kann und nichts ist schlimmer, als ein Haufen Dummer, die sich für was besseres halten. Die Arroganz der Dummen. ("Was du kannst das etwa nicht? Das ist doch einfach." - "Nein, ich kann nicht, wofür du dein ganzes Leben gebraucht hast, um es zu lernen.")

ähm... und ich werde jetzt zu diversen Fundbüros gehen... Mir ist meine Stocktasche mit meinen Waffen abhanden gekommen...

scarabe
26-11-2006, 17:01
ich gehe darauf auch im philosophischen Sinne ein:

-mal abgesehen davon, daß den Weg eines anderen nur wirklich begreifen kann, wer auch in dessen Schuhen gelaufen ist- was eine Beurteilung sehr schwer macht-

muß man denn jedem Trieb nachgeben, in diesem Fall dem der Tratscherei?
Was steckt dahinter ...?
Wenn wir das aus buddhistischer oder ethischer Sicht angehen, kommen wir schnell auf beschämende Hintergründe...
und ist das heute noch zeitgemäß?

Ein anderes Beispiel:
Viele fangen mit dem KS an, um sich wehren zu können, wer zu sein, dem ungeliebten XY mal eins auf die Fresse zu hauen... und werden dann ruhig, friedlich und selbstsicher, weil sie es nicht mehr nötig haben...
und wer das Glück hat, in einer Schule zu landen, wo auch Wert auf Innere Künste, Philosophie und Co gelegt wird, der hat bald keine Lust mehr, in irgendeiner solchen Gruppe mitzumischen... und meistens auch den Mut, sich aus Tratschereien rauszuhalten...

Denn woraus besteht eine Gruppe denn-
(neben der Elementalstruktur, die sich aus den Energien der Mitglieder zusammensetzt und eine gewisse Gruppendynamik hervorruft)
aus ihren einzelnen Mitgliedern, lauter Individuen...
die im Idealfall auch eigenständig denken und handeln können sollten...

denn Angst war schon immer ein schlechter Ratgeber...

penpen
27-11-2006, 08:19
Ich frage mich, warum so viele Leute einfach "mitmobben"... ist das nur Gedankenlosigkeit oder sind viele wirklich so dumm und boshaft
ich denke es ist bequemer, einfach nur nicken als gegen den Strom zu schwimmen

ein bsp zu Gruppentests haben wir ins Psychologie gemacht
Durchführung ein paar Leute gehen raus, Dozentin malt 2 Linien an die Tafel die Unterschiedlich lang sind (aber nicht viel zu lang)
und die Linien sehen so aus
>----------<
<----------->

lt diesen optischen Täusschungstest soll ja rauskommen das
beide Linien gleichgroß sind (was sie nicht sind, einer 10 der 11 Striche)
der ganze Kurs behauptet daß die linien gleich lang sind, und entweder derjenige knickt ein und nimmt das an oder er glaubt an sich trotz der vielen Gegenstimmen an sich (die letzteren Leute werden auch mit Mobbing keine Probleme haben, weil sie da sehr wahrscheinlich drüberstehen) die anderen passen sich an (und mobben mit oder aber genausoschlimm, sie sagen nix dagegen und helfen dem Opfer nicht, Warum auch schließlich ist derjenige selberschuld! Was ist der auch so komisch!).
Ein anderer Punkt ist daß die Menschen dazu neigen es anderen Recht machen zu wollen (der Mehrheit) genauso wie es dem Anführer Recht zu machen (der Stärkste der Gruppe mag eine Person nicht, die anderen werden den auch nicht mögen). Punkte die man an einem Menschen nicht mag sind schnell gefunden (wer mag schon Leute zu 100% und hat 0% an ihnen auszusetzen)


Was steckt dahinter ...?
Neid, derjenige der mobbt hat kein Selbstvertrauen, sonst würde derjenige nicht versuchen seine Stellung in der Gruppe dadurch zu erhöhnen, daß er andere niedermacht.

scarabe
03-12-2006, 19:35
Neid, Gier, Aggression... jedenfalls keine edlen Gefühle...

da ich gerade die Weihnachtsreklame mit dem Haustier, das die Oma wider ausspucken soll, gehört habe, hier noch was zum Schmunzeln:

Bei uns war vor einiger Zeit eine Jacke verschwunden mit ziemlich viel Geld in der Innentasche. Der Dieb wurde gesucht und man mutmaßte über die möglichen Schuldigen. (Interessant, wer das wem zutraute!)
Schließlich fand man die Jacke unter der Eckbank wieder, darauf lag, sichtlich zufrieden, der Hund des Inhabers und kaute hingebungsvoll an einem Ärmel.
Er war auch nur schwer dazu zu bringen, die Jacke wieder rauszurücken (und diese war auch schon so versabbert, daß der eigentliche Besitzer sie dem Hund überließ)- aber das Geld war nach wie vor in der Jacke...