shaolin kung fu zur ergänzung - schlechte idee? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : shaolin kung fu zur ergänzung - schlechte idee?



fishi
22-11-2006, 18:46
nabend
folgendes:
ich mache seit ca. nem halben jahr ju-jutsu in nem verein,der mehrere kampfkunststile anbietet,zu dessen teilnahme ich mit meinem vertrag ebenfalls berechtigt wäre.
mein jujutsutraining gefällt mir zwar sehr gut,leider ist es aber nur zweimal in der woche.und wenn ich schon ohne mehr zahlen zu müssen mehr machen kann,dachte ich mir,ich guck mir auch mal was anderes an : )
nun ist es allerdings so,dass mich außer eben kungfu nichts so wirklich interessiert bzw. zeitlich möglich wäre.
da stellt sich jetzt das problem:soweit ich weiß sind ja beide systeme eher unterschiedlich.ich kenn mich mit kungfu zwar nicht wirklich aus,aber was ich bisher gesehen habe scheinen mir die techniken ja doch eher sehr weich,mit fließenden bewegungen etc.,während unser jujutsu training(durchaus auch allkampf-orientiert) da ja nun doch eher etwas direkteren prinzipien folgt.
meint ihr,diese differenzen würden sich unweigerlich als hinderlich für beide trainings erweisen oder kann man durchaus in der lage sein,es zunächst voneinander zu trennen,und später vielleicht gewisse aspekte für sich selbst zu kombinieren?

und nochwas:von dem kungfu training erhoffe ich mir zunächst vor allem verbessungen in den attributen,sprich schnelligkeit,beweglichkeit(dehnung!),kraft etc..
da ich keine ahnung habe,ob darauf im shaolin-kungfu besonders wert gelegt wird,woltte ich fragen,ob sich meine erwartungen dort erfüllen würden?

leopan8
22-11-2006, 19:20
Hy

In welchen Verein wird denn Shaolin Kung fu neben anderen Kampfkunststilen angeboten?
Wo bei wem hat der Shifu(Lehrer) diesen Allumfassenden(Schläge,Tritte,Würfe,Hebel,Waffen usw.) Quan Fa(Kung fu) Stil erlernt?


aber was ich bisher gesehen habe scheinen mir die techniken ja doch eher sehr weich,mit fließenden bewegungen
Shaolin Quan gehört eher zur den harten Stilen des Wushu, den man nicht bloss so nebenbei erlernen kann, denn um ihn zu meistern gehören Jahrzehnte täglichen harten Trainings.

In Deutschland gibt es nur wenige Schulen die Shaolin Quan unterrichten.




Gruss
leopan8

Mantodea
28-11-2006, 13:47
Na das würd mich jetzt aber auch interessieren welche Schule sooo viele unterschiedliche Stile lehrt :rolleyes:

Fishi du hast recht, Shaolin Quan Kung Fu ist ein weicher Stil indem man versucht seinen Gegner zu kontrollieren und ihn dabei so wenig wie möglich zu verletzen (hängt alles mit dem Buddhismus zusammen). Da die Formen aus den Elementen der Selbstverteidigung bestehen, sind diese ebenfalls sehr weich und fließend. Auf Dehnung, Ausdauer und Kraft wird denke ich bei allen KK geachtet. Im Kung Fu gibt es jedoch eine Besonderheit, wodurch sich dieser Stil sehr unterscheidet zu anderen : es wir auf die Gesundheit geachtet! Sprich: gute Stände die den Gelenken nicht schaden, "Tritte ins Leere" werden vermieden (Tritte werden immer an der Hand abgeklatscht, weil es sonst ebenfalls schädlich für Gelenke wäre) und Dinge wie Atmung werden ebenfalls gelehrt.. Ich habe noch keinen Uralten Karateler/Taekwondoler gesehen dessen Knie nicht am Ende sind - aber Shaolinmönche die noch in hohem Alter noch ihre Übungen machen sind nichts ungewöhnliches! da gibt es sicherlich noch mehr Aspekte, aber diese wären schonmal sehr wichtig denke ich.

Ich dachte auch einmal ich könnte Kung Fu mit anderen KK kombinieren, aber ich habe bald festgestellt das man viel daran arbeiten und sich darauf konzentrieren muss, alles andere lenkt nur ab. Für den Anfang kannst du es ja versuchen und dich dann entscheiden welcher Stil dir mehr liegt, du wirst deinen Weg ganz automatisch finden wenn du dich darauf einlässt :)

@ leopan 8

Was genau am Wushu und SQ Kung Fu findest du denn hart? Bevor du antwortest, vergleiche diese Stile zuerst mit Karate und Taekwondo :gruebel:

leopan8
28-11-2006, 17:06
Hy Mantodea


Was genau am Wushu und SQ Kung Fu findest du denn hart? Bevor du antwortest, vergleiche diese Stile zuerst mit Karate und Taekwondo

Shaolin Quan ist ein Langfauststil und ist ein Nördliches Wushu System!

Im vergleich zu Taijiquan,Xingyiquan,Baguazhang,Liuhebafa usw. zählt es eher zu den härteren Quan Fa Stilen.
Im vergleich zu Karate,Taekwondo usw. ist es fliessender und sieht weicher aus hat aber auch harte Techniken wie diese Systeme!
Schließlich wurden diese Kampfkünste vom Shaolin Quan beeinflusst.

Fälschlicherweise denken viele das chinesiche Quanfa(Kung fu) Stile nur aus Schlägen und Tritten und Waffenkampf bestehen.
Shaolin Quan ist genauso vielseitig wie einige japanische Bujutsu,Ju Jutsu Ryu.
D.h. es gibt auch Hebelgriffe,Würgegriffe,Haltegriffe,Würfe,zu Boden brigen(Takedowns),Fallschule usw.(Allkampf)

PS: Wenn es sich um richtiges Shaolin Quan handelt und nicht um einen Stil der den Namen Shaolin nur zur Werbezwecken benutzt um Schüler anzulocken was leider oft der Fall ist.


Gruss
leopan8

scarabe
28-11-2006, 17:26
Nein, es ist richtig, daß es typisch ist.für den echten Shaolin-Stil, daß die Bewegungen weich und fließend sind, auch wenn es ein harter Kampfstil ist.

In China sieht man im Wushu (auch bei Formen) oft ruckartige Bewegungen, die an militärischen Drill erinnern, während bei echten Shaolin-Schülern auch schnelle Bewegungen harmonisch ineinander überfließen.
Gerade dadurch ist dieser Kampfstil aber umso effektiver.
Es gibt auf youtoube einige Filme von Shaolin-Meistern, die man vergleichen kann mit anderen Schulen- man sieht den Unterschied.
Auch sind die Shaolin-Kämpfer stolz auf ihren Bewegungsfluß und achten darauf, darauf wies z.B. in der Arte-Sendung über China auch der interviewte Mönch hin.

Ob in Deiner Schule allerdings echtes Shaolin-Kung Fu angteboten wird oder die Bewegungen nur weich und verwaschen rüberkommen, kann ich am PC nicht beurteilen.
Als reinen Ausgleichssport würde ich (Shaolin-)Kung Fu nicht nehmen, es wäre schade, nur ein paar Formen zu lernen, aber sich nicht intensiv darauf einzulassen.

DamienX
28-11-2006, 21:06
In der Schule, in der ich trainiere, bieten sie auch eine Vielzahl an Kampfkünsten an. Unter anderem auch Jiu-Jitsu und Kung-Fu (jedoch kein Shaolin-, sondern eher einen SV-Stil). Was eher als Kung-Fu zum Jiu-Jitsu passt und ebenfalls die Beweglichkeit sowie Kraft fördern kann, wäre Karate. Dabei kommt es dann aber, wie auch im Kung-Fu, hauptsächlich auf die Stilrichtung und dem Lehrer an. Meiner Meinung nach kann man Beweglichkeit und Kraft eh am besten zu Hause oder in freien Trainingsphasen trainieren, da in den Stunden oftmals einfach zu wenig Zeit übrig ist, diese Faktoren wirklich ausgiebig zu behandeln. Um beispielsweise wirklich Kraft zu trainieren, kommst du im Normalfall um Gewichte nicht herum. Auch deine Beweglichkeit intensivierst am effektivsten, wenn du dir außerhalb deines regulären Trainings etwas Zeit für individuelle Übungen nimmst. Dabei kommt es natürlich zum Großteil auch auf deine eigenen Ansprüche an und so mag eventuell auch das reguläre Training schon deinen Bedürfnissen entsprechen.

jeungbou
30-11-2006, 03:11
Der Name Shaolin ist ein Aushängeschild, was die einzelnen Meister darunter verstehen ist meist total unterschiedlich.

Historisch gesehen haben die Mönche des Shaolinklosters wohl lediglich Stockkampf zu Verteidigung des Klosters trainiert, was andere Kloster auch gemacht haben. Das macht auch Sinn. Was sollen Mönche auch Fausttechniken lernen? Menschen benutzen seit prähistorischen Zeiten Waffen und arbeiten im Verbund um sich zu verteidigen.

Die ganzen Legenden um Shaolin stammen größtenteils aus der Qingdynastie und sind meist keine 200 Jahre alt. Die "Verfasser" dieser Legenden wußten anfangs noch nicht mal wie man "Shaolin" überhaupt schreibt.

Also streitet euch nicht. Was vor dem eigenen Meister war weiß eh kaum einer genau.

shujun
30-11-2006, 08:36
aber was ich bisher gesehen habe scheinen mir die techniken ja doch eher sehr weich,mit fließenden bewegungen etc.,während unser jujutsu training(durchaus auch allkampf-orientiert) da ja nun doch eher etwas direkteren prinzipien folgt. und nochwas:von dem kungfu training erhoffe ich mir zunächst vor allem verbessungen in den attributen,sprich schnelligkeit,beweglichkeit(dehnung!),kraft etc..
da ich keine ahnung habe,ob darauf im shaolin-kungfu besonders wert gelegt wird,woltte ich fragen,ob sich meine erwartungen dort erfüllen würden?

zu den bisherigen Antworten möchte ich noch etwas hinzufügen (nach meiner Erfahrung mit Taijiquan und Taekwondo):
Die chinesischen Kampfkünste zeichnen sich v.a. im Formenbereich dadurch aus, dass nicht nur auf das Erlernen von einzelnen Techniken, sondern besonders auch auf das Erlernen einer allgemein guten Bewegung und Koordination Wert gelegt wird; dieser Aspekt fehlt zB im Formenlauf im Taekwondo völlig; über JJ kann ich nichts sagen.
Wenn es also gutes Shaolin Kungfu ist, solltest du dir das nicht entgehen lassen!
Es nützt im Ernstfall nix, wenn man einen haufen gute Techniken auf Lager hat, aber seinen A... nicht aus der Gefahrenzone bringen kann....
Unterschätz mal bloß die Weichheit nicht - ich hab nirgends härtere Schläge gesehen als im Taijiquan. Schau dir am Anfang vieles an, damit du "deinen" Stil findest, und mach bloß keine Abstriche beim Lehrer!