Wieder ein Lehrer Schnellkurs? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Wieder ein Lehrer Schnellkurs?



lamiech
08-12-2006, 01:57
Hier auf dem Board sogar beworben.
Ich frage mich immer, ist es Geldmacherei oder tatsächliche eine fundierte Ausbildung, wenn man die Leute in drei Jahren fit für den Lehrer kriegen will.
http://www.tai-chi-tee.de/index.html

CU
Lamiech

Daisy
08-12-2006, 05:58
Hallo lamiech,

gerne wird übersehen, dass solch eine Ausbildung doch nicht Anfängern angeboten wird, sondern Fortgeschrittenen. Die Krankenkassen bezahlen nach § 20 SGB V Taijiquan Seminare. Voraussetzung ist, dass der Lehrer eine Ausbildung mit 600 Stunden nachweisen kann. Für solche ist diese Ausbildung gedacht.

Für einen Anfänger dürfte das schwierig sein.

Gruß

Der Stille
08-12-2006, 06:55
Hallo!

Nun da steht nur das es von Vorteil ist wenn man Erfahrung in Qi gong und Tai Chi muß man aber nicht. Also auch für Neulinge.
Aber ich pers. finde es einfach zu teuer.zu wenig UE (21 im Chen Stil/42 beim Yang Stil) beim Lehrer.
Und ob es Geldmacherei ist da kann man(n)/Frau sich drüber streiten.

Der Stille

scarabe
08-12-2006, 08:36
Also ich hab aus dem Bekanntenkreis mitgekriegt, daß viele Schulen jeden zur Ausbildung zulassen und nicht nach den 600 Std fragen. Ist auch schwierig, denn oftmals kennen die Schulen nur wenige Formen, die dann keine 600 Stunden üben füllen würden.

Ist halt unsere deutsche Denkensweise:
Eine Ausbildung dauert drei Jahre und ansonsten-
fast-food (-Mentalität)

Toby_R
08-12-2006, 10:31
Eine drei Jahre lange Ausbildung zum Kursleiter ist doch völlig in Ordnung. Wie bei jedem Lernvorgang hängt natürlich das Endergebnis auch von der Eigenleistung des Schülers ab. Bei Jan Silberstorff kan man soweit ich weiß auch innerhalb von 3 Jahren zumindest zum Kursleiter ausgebildet werden und der Mann genießt ja nun schon einen recht guten Ruf. Ich selbst habe festgestellt, daß mich ein guter Lehrer auch in kurzer Zeit sehr weit bringen kann.

Daisy
08-12-2006, 10:52
@
Ist auch schwierig, denn oftmals kennen die Schulen nur wenige Formen, die dann keine 600 Stunden üben füllen würden.

Was denn jetzt? Erst sind drei Jahre zu wenig, dann lassen sich 600 Stunden nicht füllen. Ihr solltet schon wissen, was ihr nun kritisieren wollt.

Die Krankenkassen fordern 600 Stunden. Das ist die Vorschrift, ansonsten keine Anerkennung durch die Krankenkassen (sofern einer Seminare machen möchte, die von Krankenkassen bezahlt werden).

Was all die Schulen können oder kennen weiß ich nicht. Doch Taijiquan besteht nicht nur aus Formen. Das Formtraining ist nur ein Teil der Ausbildung. Hier geht es auch um das Wissen der Konzepte, die im Taijiquan enthalten sind. Natürlich auch die Umsetzung in die Praxis. Holt Euch einmal die Anforderungsliste beim Verband der Krankenkassen.

Gruß

s.franz
08-12-2006, 11:11
@lamiech: Die 3 Jahre beziehen sich auf den Kursleiter. Für den Lehrer benötigt man 6 Jahre.

Der Stille
08-12-2006, 11:14
Hallo!


Zitat Daisy!
Taijiquan besteht nicht nur aus Formen.

Hmmmmm! Jetzt bringst du mich ins grübeln:confused: Was gibt es denn noch ausser die Form:confused: :ironie:


Zitat Daisy!
Die Krankenkassen fordern 600 Stunden.

die Krankenkasse hat doch selber keine richtige Ahnung davon und scheibt anderen dann vor was gut sein soll.


Zitat Daisy!
Was denn jetzt? Erst sind drei Jahre zu wenig,

Nun ich vergleiche es mit unserer Schule wie wir es unterrichtet bekommen und da reichen 3 Jahre mit sicherheit nicht aus.

Der Stille

Daisy
08-12-2006, 13:35
Hallo Stille,

wie immer gab es einen "Ersten". Auch hier war jemand der Erste, der Taijiquan den Krankenkassen angeboten hat. Nach dem Ersten wird grundsätzlich gegangen. Doch inzwischen haben sich zwei Verbände und die Universität Oldenburg als Maßstab etabliert. Von der AOK weiß ich, dass diese sich nach den Richtlinien der Universität Oldenburg richtet. Diese arbeitet mit entsprechenden medizinischen Universitäten in China zusammen.

Es gibt auch Teilnehmer, die sich von der Internationalen Gesellschaft für medizinisches Qigong (China) anerkennen lassen.

Aus meiner ganz persönlichen sicht macht solch eine Ausbildung nur dann Sinn, wenn jemand für staatliche Institutionen oder Krankenkassen tätig sein möchte.

Gruß

Hongmen
08-12-2006, 19:57
Hier auf dem Board sogar beworben.
Ich frage mich immer, ist es Geldmacherei oder tatsächliche eine fundierte Ausbildung, wenn man die Leute in drei Jahren fit für den Lehrer kriegen will.
http://www.tai-chi-tee.de/index.html

CU
Lamiech

Hi
Klar ist das Geldmacherei. Warum auch nicht? Entscheidend ist die Qualität. Es ist nicht eine Zeitfrage wie lange so eine Ausbildung dauert, es kommt darauf an wie der Auszubildende die Materie verarbeitet und was er überhaupt übermittelt bekommt. Theoretisch kann man TCC weitergeben wenn man eine Form gelernt hat und diese einigermaßen sicher rüberbringt. So ist man heutzutage schon Tai Chi Lehrer. Das bringt natürlich einen Markt. Interessant für Ausbilder, wie für Schüler.
Der Anfänger merkt ja auch erstmal garnicht, mit wem er es zu tun hat. So ist es und wird es wahrscheinlich auch immer so sein.

Gruß
Hongmen

scarabe
08-12-2006, 20:21
@
Was denn jetzt? Erst sind drei Jahre zu wenig, dann lassen sich 600 Stunden nicht füllen. Ihr solltet schon wissen, was ihr nun kritisieren wollt.

Die Krankenkassen fordern 600 Stunden. Das ist die Vorschrift, ansonsten keine Anerkennung durch die Krankenkassen (sofern einer Seminare machen möchte, die von Krankenkassen bezahlt werden).


Gruß

Ich kritisiere unsere Art und Weise, leichtfertig mit Tai Chi umzugehen.
Auch die Krankenkassen, deren Verantwortliche, deren Qualitäten größtenteils in der praxisfernen Theorie am Schreibtisch liegen.
Eine Schule sollte nur eine Zulassung bekommen, wenn sie auch wirkliche Qualität vorweisen kann. Leider hapert es noch im Austausch mit China, zwecks Feststellung Qualität bzw. der tatsächlichen Möglichkeiten im Tai Chi.

Außerdem- auch wenn ein Mensch in drei Jahren viele Bewegungen lernen kann- es geht auch um die Inneren Prozesse. Und da kann mir keiner erzählen, daß drei Jahre hier in Deutschland ausreichen!

Hongmen
08-12-2006, 20:33
Übrigens, fünf meiner Schüler/innen die ich Ausgebildet habe und die jetzt selbst Unterrichten werden von den Krankenkassen anerkannt. Ich selbst nicht!:confused:
Selbst Cheng Man Ching hätte keine Anerkennung bekommen.

Hongmen

Trinculo
09-12-2006, 18:46
Übrigens, fünf meiner Schüler/innen die ich Ausgebildet habe und die jetzt selbst Unterrichten werden von den Krankenkassen anerkannt. Ich selbst nicht!:confused:

Vielleicht lesen die Krankenkassen hier mit :p

(Nur Spaß :)!)

lamiech
09-12-2006, 21:19
um mal weiterzufragen:

Was ist denn von diesem Bernd Mathieu zu halten?
Ist das eine Name oder nur jemand, der halt sein Geld damit verdient,
Tai Chi Lehrerausbildungen zu verkaufen.
Dabei aber konkret, den Hinweis, dass er ja ach so total nah an der Familie Chen ist hab ich ja schon gelesen.

Gruß
Mikkes

Hongmen
09-12-2006, 22:06
um mal weiterzufragen:

Was ist denn von diesem Bernd Mathieu zu halten?
Ist das eine Name oder nur jemand, der halt sein Geld damit verdient,
Tai Chi Lehrerausbildungen zu verkaufen.
Dabei aber konkret, den Hinweis, dass er ja ach so total nah an der Familie Chen ist hab ich ja schon gelesen.

Gruß
Mikkes

Also, wenn ich die Website so betrachte hat er zumindest von TCC als KK keine Ahnung. Und, da TCC eine KK ist, kann er also von TCC keine Ahnung haben. Ist aber nur meine persöhnliche Meinung.

Gruß
Hongmen

Zaphod
10-12-2006, 11:07
Also, wenn ich die Website so betrachte hat er zumindest von TCC als KK keine Ahnung. Und, da TCC eine KK ist, kann er also von TCC keine Ahnung haben. Ist aber nur meine persöhnliche Meinung.


und unter den Blinden ist der Einäugige König :D

nagual
10-12-2006, 12:58
Beim kurzen Durchschauen konnte ich auf der Seite wirklich nicht ansatzweise irgendwas erkennen, was woanders nicht auch üblich ist, und im allgemeinen als seriöser Standard durchgeht.

Immerhin ist von Kursleiter in drei Jahren und von Lehrer in sechs Jahren die Rede.
Woanders gibt es z.B. Übungsleiter in zwei Jahren, und Kursleiter in vier Jahren.

In der Realität sieht es dann aber durchaus oft so aus, dass auch mal Leute auf die VHS-Kurse losgelassen werden, die erst Übungsleiter und noch keine Kursleiter sind.

Ich kann da keine nennenswerten Unterschiede entdecken.

scarabe
10-12-2006, 14:05
Was "üblich" ist, mag zwar als Orientierung dienen,
aber es gibt keine Garantie, daß das, was üblich ist, auch richtig ist.
Denn leider neigt der Mensch immer wieder dazu, sich kollektiv zu "verrennen"...

lamiech
10-12-2006, 14:11
also jetzt mal um einen Qualitätsstandart zu definieren:

gut ist nicht, was die Krankenkassen anerkennen und für gut befinden.

Gut beinhaltet (U. A. !!!):

-Formen (nicht nur die entsprechenden Einführungsformen des jeweiligen
Stiles)
-Pushen
-Anwendung
-körperliche Entwicklung
-Geistige Entwicklung (ohne voll auf den Esoterik Tripp zu geraten)
-Chi Kultivierung/ -Entwicklung
-Prinzipienvermittlung
- ...

auf jeden Fall mehr, als nur eine hohle Form vorzuturnen.

Gruß
Lamiech

Der Stille
12-12-2006, 12:09
Hallo!

Wir regen uns darüber auf das man in 3 bzw. 6 Jahre eine Ausbildung im TCC bekommt und hier sogat in 2 Jahren.

http://www.chinbeku.com/lehrgang/ausbildung_taiji.htm

Und das alles noch in der deutschen Sporthochschule!!

Der Stille

BanYan
12-12-2006, 15:50
Hallo,

2 bis 3 Jahre Ausbildung sollten immerhin ausreichen um einen AOK oder VHS-Kurs halten zu können. Anfänger sind da nicht soooo kritisch und man darf sie auch nicht mit Details überfordern. Da braucht man noch nicht das volle Programm.

Wenn man fortgeschrittene Schüler ausbilden möchte, sollte man ihnen immer 1 bis 2 Jahre voraus sein, denn es braucht Zeit, die ganzen tiefergehenden Sachen zu verinnerlichen.

Von daher ist das Ausbildungssystem der ITCCA nicht so schlecht, wo alles pö á pö beigebracht wird.

Meister Frieder Anders (ehem. ITCCA) hat jetzt ein Ausbildungssystem (http://www.taichi-anders.de/kurse/kurse_lehrerausbildung.htm) veröffentlicht, das einen ähnlichen Ansatz verfolgt, wie das ITCCA-System (wen wunderts, das war wohl auch von ihm ...).

Nach 2 Jahren Tai-Chi kann man sich "checken" lassen, um dann noch 1 Jahr zu lernen, bevor man Lehrer ist. Das reicht dann erstmal für für Tai-Chi Anfänger, leicht Fortgeschrittenen (Yin-Yang-Form) und etwas tiefergehende Interessenten (Chi-Form).

Pushing-Hands, Waffen und andere Spezialitäten muss man sich wieder in Jahreskursen aneignen und prüfen lassen. Insgesamt ist man da fast ein Jahrzehnt unterwegs. Und da kann man schon eine Menge lernen.

Gruß
BanYan

Der Stille
13-12-2006, 07:12
Hallo BanYan!

Die Seite funktioniert nicht :(

Bin neugierig :)

Der Stille

BanYan
14-12-2006, 13:47
Hallo,

Hallo BanYan!
Die Seite funktioniert nicht :(
Bin neugierig :)
Der Stille

stimmt, geht nicht!

Die Internetpräsenz zieht wohl um, oder wird neu gestaltet.

So war die Hauptseite bisher immer erreichbar:http://www.taichi-anders.de

Mal seh'n, wann sie wieder online sind.

Gruß
BanYan

Toby_R
16-12-2006, 10:38
Ich habe den 2-Jahres-Kurs bei Chinbeku (siehe weiter oben) gemacht und wollte da mal ein paar Worte zu sagen.

Zunächst einmal habe ich vorher mit Lehrern Erfahrungen sammeln können, von denen ich heute weiß, daß ihr Wissen über Taiji keine Tiefe besitzt, insofern war der Unterricht bei Chinbeku für mich eine positive Überraschung. Ich habe den Kurs damals aber auch nicht angefangen, um später Unterricht zu geben (was ich bis heute nicht tue, mir aber in einem gewissen Rahmen durchaus zutrauen würde).

Die Ausbildung bei Chinbeku ist für mich ein gutes Beispiel dafür, was ein fähiger Lehrer auch in vergleichsweise kurzer Zeit erreichen kann. Herr Zhus Wissen um die inneren Stile des Wushu steht für mich außer Frage und er bringt einem von Anfang an die Prinzipien hinter den Bewegungen bei, anstatt starr auf Ausführungen in der Form zu achten. Außerdem geht man bei ihm durch eine gute Grundschule, d.h. immer wieder Basisübungen von einem Ende der Sporthalle zur anderen, dann Korrekturen, und nochmal das ganze, etc. Sein Motto ist, daß man einzelne Bewegungen nur als Einzelübungen verbessern kann und nicht in der Form (die wiederum eine eigene Herausforderung darstellt) und so werden zunächst die Einzelbewegungen erlernt, bevor man ganz zum Schluß in relativ kurzer Zeit die Form zusammensetzt.

Ich möchte diese 2-Jahres-Ausbildung hier verteidigen, weil sie 1. wirklich sehr gut ist und 2. vielleicht eher als Übungsleiter-Ausbildung zu sehen ist. Ich denke niemand kann erwarten, nach zwei Jahren schon alles über Taijiquan zu wissen oder vertieft zu haben. Ich persönlich bilde mich natürlich auch bei Seminaren weiter. Herr Zhu hat uns übrigens mal erzählt, daß der Stundenumfang der Ausbildung ungefähr dem entspricht, was man als Teil des Wushu-Studiengangs in China zum Thema Taijiquan so macht. Hinzu kommt immer auch die Frage, wieviel Selbststudium man betreibt. Das Ergebnis einer Ausbildung hängt nicht nur von Dauer und Lehrer, sondern auch vom Eigeneinsatz ab.

Ich kann die Skepsis, die hier gegenüber McDojo-Ausbildungen herrscht verstehen und teile sie auch, wollte aber mal aus eigener Erfahrung berichten, daß man auch in zwei Jahren viel lernen kann. Im Endeffekt kommt es aber auch immer darauf an, wen man unterrichten möchte. Wenn ich einen Kurs leiten würde und ein absoluter Taijiquan-KK-Könner kommt zu mir, würde ich ihm ehrlich sagen, daß er bei mir wahrscheinlich nicht mehr viel lernen könnte, eher das Gegenteil.

Hongmen
17-12-2006, 22:38
You take a mortal man,
And put him in control
Watch him become a god,
Watch peoples heads a'roll:D

BanYan
18-12-2006, 11:59
Hallo,


Hallo BanYan!
Die Seite funktioniert nicht :(
Bin neugierig :)
Der Stille

geht wieder:
--> Lehrerausbildung bei Meister Frieder Anders (http://www.taichi-anders.de/kurse/kurse_lehrerausbildung.htm).
(und der Link zu Hauptseite (http://www.taichi-anders.de))

Gruß
BanYan

scarabe
18-12-2006, 12:23
Ich denke, man darf das nicht alles über einen Kamm scheren:

Wer ein totaler Bewegungsdepp ist und noch nie Sport gemacht hat, lernt nicht so schnell, wie jemand, der vielleicht aus Kung Fu oder Qu Gong kommt.

Was also der eine in drei Jahren lernen kann, kann der andere vielleicht nur in derselben Zeit Lernen, wenn er eine mehrjährige Vorbereitung hatte.l

Was bei uns gerne vergessen wird, ist, daß zwar eine übliche Lehrzeit drei Jahe ist, daß aber in der Regel jeder, der einen Beruf erlernen will, gewisse Vorkenntnisse braucht, eine Qualifikation also.

Ich habe große Bedenken, ob die Tai Chi Ausbildungsstätten wirklich darauf achten.

Zweitens:
Gerade am Anfang ist ein guter Lehrer wichtig, da sich sonst schnell Haltungsfehler einschleichen. Diese wirken sich erstens negativ auf den gesundheitlichen Wert der Übung aus und sind später nur schwer zu korrigieren, da ein Umlernen und Umgewöhnen meist große Probleme verursacht.

Toby_R
18-12-2006, 13:05
Vor kurzem erst habe ich mir Herrn Zhu von Chinbeku geredet und er richtet - auf Anraten von uns Schülern - nun eine Seite ein, wo Lehrer, die die Ausbildung auch wirklich gerschafft haben, aufgelistet sind (ggf. mit Link usw.) Das halte ich für eine gute Idee, denn im Endeffekt kann ich ja behaupten, ich hätte die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und in Wirklichkeit stimmt das gar nicht (Zertifikate lassen sich immerhin leicht fälschen).

Und ich stimme zu, daß es auch auf Vorkenntnisse und Einsatz ankommt. Ich z.B. hatte vorher schon Taijiquan und Wushu gemacht, war also zumindest grundlegende vorbereitet. Außerdem hat man während des Unterrichts auch immer wieder feststellen können, wer zwischendurch viel geübt hatter und wer eher wenig.

Im Endeffekt sind Vorkenntnisse aber nicht sooo wichtig, denn wer die Prüfungen nicht schafft, kann die Ausbildung auch nicht abschließen.

Mathieu
14-04-2007, 00:19
Hallo an alle,

mit ein paar Monaten Verspätung durfte ich heute eure Diskussion über die von uns angebotenen Ausbildungen im Yang- und Chen-Stil lesen.

Was den bundesdeutschen Standard angeht, orientieren wir uns an den Allgemeinen Ausbildungsleitlinien AALL (http://www.taijiquan-qigong.de/AALL/aall-entwurf.html), die von den meisten Ausbildungsinstituten in Deutschland anerkannt werden. Nach diesen Leitlinien ist es theoretisch möglich einen Schüler über 6 Jahre im normalen Gruppenunterricht zum Lehrer auszubilden. Wir bevorzugen es dabei wie viele andere auch, eine eigene Ausbildungsgruppe anzubieten, die vor allem an Wochenenden arbeitet. Die angegebenen Stundenzahlen geben jeweils nur den Mindestzeitraum an (Kursleiter 210 Zeitstunden). Die meisten Auszubildenden absolvieren jedoch mehr Stunden. Dabei ist ganz klar, dass Auszubildende, die in unserer Region leben zusätzlich zur Ausbildungsgruppe am normalen, fortlaufenden Gruppenunterricht teilnehmen und dort teilweise assistieren. Auszubildende, die weiter entfernt leben, absolvieren die Ausbildung schwerpunktmäßig an Wochenenden.

Wie ihr auch schon diskutiert habt, sagen diese Studenzahlen letztendlich wenig aus, denn es kommt darauf, wieviel ich inhaltlich von einem Lehrer lernen kann. Dabei bin ich der Meinung, dass ein erfahrener Taiji-Praktiker einem Schüler in einer Stunde mehr zeigen kann als andere in einigen Monaten.

Taijiquan ist aus meiner Sicht ein lebenslanger Lernprozeß. Und wenn ich auf meinem Taiji-Weg jemanden treffe, von ich etwas lernen kann, dann mach ich Augen und Ohren auf.

Sascha
14-04-2007, 12:09
Da ich an meine Schule ja auch ausbilde gebe ich hier mal meinen Senf dazu :). Vieles wurde schon gesagt, z.B. das es auf den Schüler ankommt der zum Lehrer ausgebildet wird, die passende Wissensvermittlung, etc.. Krankenkassen sind keinerlei Maß für Taiji, sie haben in der Regel Null Ahnung und wenn doch sind ihnen meistens durch gesetzliche Vorschriften die Hände gebunden, wen sie zulassen dürfen und wen nicht. Ich bilde selber aus, frühestens nach einem halben Jahr des Kennenlernens und regelmäßigen Trainierens und dadurch Feststellung der geeigneten Qualifikation.
Für die kleine Ausbildung (24er, Qigong und eine Waffe und alles drumherum was dazu gehört) braucht man zwei Jahre mit rund 400 Unterrichtsstunden PLUS viel eigenes Training, sonst geht gar nix. Die komplette Ausbildung (Langform, Kurzform, Qi Gong, Tuishou, Sanshou, Waffen) dauert drei Jahre mit rund 1500+ Stunden Ausbildungszeit PLUS eigenes Training. Nach jedem dieser beiden Ausbildugnszeiträume sind die Schüler/Lehrer fit in Theorie und Praxis, um jeden Anfänger für mindestens die doppelte Zeit ihrer Ausbildung (also 4 bzw. 6 Jahre) fundiert zu unterweisen, in Bezug auf Gesundheit, Anwendung, Entspannung, etc. Das man sich nach der Ausbildung ein Leben lang weiter fortbilden sollte ist auch jedem Azubi von vornherein klar, aber ab dann kann man lehren und unterweisen, und weiß ganz solide was man tut, und was man unterlassen sollte.
Klar kann man dann noch beliebige Unterscheidungen nach Übungsleitern, Gruppenleiter (1./2./3. Klasse) und Lehrern einführen aus prestige- oder monetären Gründen, oder sich an die AALL halten (die ich pers. nicht mag, aber das ist Geschmackssache, viele finden sie gut).
Man kann auch dem Trugschluß aufsitzen, das man aus China eine Bestätigung für sein Tai Chi braucht, oder dort gelernt haben muß, um wirkliches Tai Chi zu beherrschen - das ist IMHO der gleiche Schwachsinn wie das man nach Indien muß um wirklichen Buddhismus zu lernen. Man muß einfach einen guten Lehrer/Meister haben, der "es" draufhat, und da gibt es in China im Verhältniss weniger als im Westen, da die Chinesen die "Geld aus der Langnase zieh" Masche perfekt drauf haben und die irrsten Sachen mit anbieten welche gutgläubige Übende dann annehmen, weils eben chinesisch ist.
Also gilt nach wie vor - kritisch sein, beobachten, prüfen und eigene Meinung auf Grundlage von Vergleichen bilden, und keinesfalls sein Hirn vor der chinesischen Tradition ausschalten.

Ahasver
15-04-2007, 18:22
Übrigens, fünf meiner Schüler/innen die ich Ausgebildet habe und die jetzt selbst Unterrichten werden von den Krankenkassen anerkannt. Ich selbst nicht!:confused:
Selbst Cheng Man Ching hätte keine Anerkennung bekommen.

Hongmen

Das glaub ich nicht!:cool: Wie mir meine chinesische VHS-Taiji-Lehrerin sagte, wird von den Krankenkassen jeder als Taiji-Lehrer anerkannt, so er aus China stammt.;)

Sascha
15-04-2007, 18:28
Das war mal, und gilt heute glücklicherweis nicht mehr.

Mathieu
21-10-2007, 06:58
Hallo,

da hier ja schon mal so ausgiebig über die Qualtät der von mir angebotenen Ausbildungen und sonstigen Qualitäten diskutiert wurde, will ich die Gelegenheit nutzen und darauf hinweisen, dass ich ab November diesen Jahres gemeinsam mit Dietmar Stubenbaum wieder eine Ausbildung im Chen-Stil anbiete - diesmal in Luxembourg.

Infos hier: Schulenverzeichnis KKB Taijiquan

Der Titel des Threads war ja "Wieder ein Lehrer Schnellkurs" - deshalb noch mal der kleine Hinweis: Um Xiaojia Chen Taijiquan zu komplettieren, dürfte man bei guter Begabung und mittlerem Trainingsaufwand mindestens 15-20 Jahre beschäftigt sein. Trotzdem haben wir uns für eine Kursleiter-Ausbildung über drei Jahre entschieden, weil das einen Einstieg bietet und danach die 20er-Form für Anfänger unterrichtet werden kann. Wir gehen mal davon aus, dass am Ende unserer Ausbildung wirklich jedem Absolventen klar ist, dass er nicht ausgelernt hat.

BanYan
21-10-2007, 11:14
Hallo,


Hallo BanYan!

Die Seite funktioniert nicht :(

Bin neugierig :)

Der Stille

man schreibt sich jetzt anders: Taiji Akademie Meister Frieder Anders (http://www.taiji-anders.de)

Lehrerkurs unter: -->>Akademie-->>Lehrerausbildung

Gruß
BanYan

Moses98
20-11-2007, 13:23
Ich bilde zwar nicht mehr aus - aber es gibt imWesten genauso Abzocker wie im Osten und eine lange Erfahrung ist ebensowenig ein Garant für Qualität wie ein guter Name der auf den Großvater zurückgeht.
Ich schließe mich Sasche insofern an, wenn er schreibt:

kritisch sein, beobachten, prüfen und eigene Meinung auf Grundlage von Vergleichen bilden, und keinesfalls sein Hirn .... ausschalten.

Letztlich ist es doch so, jeder der eine Schule hat. möchte auch damit verdienen. Die Räume bezahlen sich schließlich nicht von alleine - und Lehrerkurse sind eine (gute) Möglichkeit interessiertere Schüler rauszufiltern und indirekt die Anzahl derer zu erhöhen, die die Kurse an der eigenen Schule besuchen) Das schafft immer wieder ein Hirarchisches System, in dem derjenige, der weit oben "mitspielt" gut davon leben kann.:klatsch:

Ob ein "Prüfungsgremium" aus China Qualität in die westliche Tai Chi CHuan Landschaft bringt halte ich für fraglich. Wirkliche Subjektivität gibt es nicht!

Wenn man mal die frühe Handwerksausbildung als beispiel nimmt - da gingen die Jungs auf Wanderschaft und haben bei vielen unterschiedlichen Meistern gelernt. Dadurch hat sich Wissen und Können verbreitet.

Ich stelle auch nach über 25 Jahren fest, daß es immer noch was zu lernen gibt - aber eine Ausbildung kann der Anfang sein - und wieviel die Wert ist muß jeder für sich selbst rausfinden.

laoshu
30-11-2007, 13:28
Erst einmal begrüße ich alle members dieses Forums herzlich. Bin ja erst seit kurzem mit dabei und switche mich gerade ein wenig durch die Themen.
An der Sporthochschule Köln gibt es eine, zumindest vom Lehrplan her, recht fundierte Ausbildung zum Taiji-Lehrer. ChinBeKu - Wissenschaftliche Akademie für Chinesische Bewegungskunst und Lebenskultur (http://www.chinbeku.de). Allerdings nicht kostenlos und nicht in einer Woche.
Da es auch in China gute und schlechte Schulen gibt, sagt die Tatsache, dass jemand Chinese ist (oder Taiwanese, Honkongchinese, Mongole etc, sehen für die Krankenkassen eh alle gleich aus) überhaupt gar nichts über die Qualität der Ausbildung. Einen Meister empfehlen ist wie einen Arzt empfehlen. Entweder er gefällt einem oder nicht. Wer nicht selbst Arzt ist, kann auch nichts über die Qualität aussagen.
Ja, die lieben Allgemeinplätze. Alle Chinesen können eine asiatische Kampfsportart. Weit gefehlt! Und wie mein geliebter Meister Lauer Zeh, Träger des pinkfarbenen Gürtels und Inhaber des 11. Dans so schön sagt: Ein Könner muss noch lange kein guter Lehrer sein, aber ein guter Lehrer immer ein Könner.
Ein Problem der jüngeren chinesischen Meister: Sie wissen wenig über die philosophischen Grundlagen des taiji. Nach der Kulturrevolution wurde das nur rudimentär unterrichtet. Da ist man bei einem Europäer, der sich aus reinem Interesse mit taiji beschäftigt hat und nicht, weil er für seine Schule, Stadt, Provinz einen Preis gewinnen wollte, wahrscheinlich in den besseren Händen.
Schaut man sich die Internet-Auftritte der Anbieter an, merkt man eigentlich sehr schnell, ob da jemand Ahnung hat oder nicht. Eine Anhäufung von Titeln, Erfolgen, besuchter Schulen und Meister auf der frontpage ist verdächtig. Liebe Grüße,
laoshu

bluemonkey
30-11-2007, 20:56
An der Sporthochschule Köln gibt es eine, zumindest vom Lehrplan her, recht fundierte Ausbildung zum Taiji-Lehrer. ChinBeKu - Wissenschaftliche Akademie für Chinesische Bewegungskunst und Lebenskultur (http://www.chinbeku.de).

Interessant, wusste gar nicht, dass die Sporthochschule in Köln ein philosophisches Seminar hat.
Aber bei soviel akademischen Beistand äh Beirat wird man bestimmt auch schon in zwei Jahren ein guter Taijischiedsricht.. äh Lehrer ;)

BanYan
30-11-2007, 21:09
Hallo,

...An der Sporthochschule Köln gibt es eine, zumindest vom Lehrplan her, recht fundierte Ausbildung zum Taiji-Lehrer. ChinBeKu - Wissenschaftliche Akademie für Chinesische Bewegungskunst und Lebenskultur (http://www.chinbeku.de). Allerdings nicht kostenlos und nicht in einer Woche. ...
Eine Anhäufung von Titeln, Erfolgen, besuchter Schulen und Meister auf der frontpage ist verdächtig.
...

aber überhaupt keine Meister, Linie, Tradition ist auch irgendwie nix.

Das Angebot auf der Seite umfasst offensichtlich einige Kurzformen im Taijiquan und Taiji-Schwert, ein bisschen Tuishou und viel "Sülz" und "Theorie".

Von einer 85er oder 108er Form, von Übungen zur Entwicklung des Qi etc. steht da nix.

Aber man bekommt ein Zertifikat und das nach 2 Jahren Taijiquan ...ggl...

Gruß
BanYan

bluemonkey
30-11-2007, 21:28
Hallo,


aber überhaupt keine Meister, Linie, Tradition ist auch irgendwie nix.



da ist schon was:

Zhu Wenjun (http://www.chinbeku.de/team/zhu_wenjun.htm)

scheint mehr gesundheitssportliches Taijiquan zu sein, hab allerdings keine Ahnung, wie gut die IKK an den Unis in China sind.