Do - der Weg in den Kampfkünsten ? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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soto-deshi
12-12-2006, 18:42
Obwohl ich mich schon einen längeren Zeitraum mit den Kampfkünsten beschäftige, bin ich bisher, nur bei meinem Versuch in Aikido ( 1 1/2 Jahre ) etwas mit Zen in Berührung gekommen.
Ich finde das sehr schade, da ich besonders im Buch von Chuck Norris, Zen-Kampfkunst, sehr gute Hinweise auf auf ein Budo-Training gefunden habe. Sind unsere Lehrer mit ihren Schülern überfordert oder warum werden in vielen Kampfsport- Kampfkunstschulen nur die Techniken des jeweiligen Stils gelehrt?
Die Beziehung zwischen dem Lehrer, dem Sensei und dem Schüler soll ganz in der Tradition des fernen Ostens stehen. Für das, was der Schüler zu erlernen hofft, steht hier der Lehrer, dem daher uneingeschränkt Aufmerksamkeit und Respekt gebühren.
Wollen das die Schüler nicht oder wollen die Lehrer nur viele,viele Schüler und damit mehr Geld? Wer kann etwas darüber sagen?

noppel
12-12-2006, 19:13
Sind unsere Lehrer mit ihren Schülern überfordert oder warum werden in vielen Kampfsport- Kampfkunstschulen nur die Techniken des jeweiligen Stils gelehrt?
Die Beziehung zwischen dem Lehrer, dem Sensei und dem Schüler soll ganz in der Tradition des fernen Ostens stehen. Für das, was der Schüler zu erlernen hofft, steht hier der Lehrer, dem daher uneingeschränkt Aufmerksamkeit und Respekt gebühren.
Wollen das die Schüler nicht oder wollen die Lehrer nur viele,viele Schüler und damit mehr Geld? Wer kann etwas darüber sagen?

dafür gibts viele gründe...

die wichtigsten:
-zeitmangel... zeit ist eines der kostbarsten güter in unserer gesellschaft. geld, leistung, stress, termine... um eine kampfkunst zu vermitteln muss man dafür sorgen, dass in kurzer zeit sichtbare erfolge entstehen.
-die einstellung der schüler, die letztlich auch die einstellung der schule bestimmen... wer mit der motivation kämpfen zu lernen, sich auszupowern, sich selbst verteidigen zu können etc zum kampfsport findet, will dann auch seine vorstellung umgesetzt sehn.
-das wissen der lehrer. welcher kampfsportlehrer hat heute noch die zeit, diese langwierige und zumindest finanziell unfruchtbare geistige ausbildung durchzumachen? und vorallem WO bzw bei wem? kämpfen hat man halbwegs schnell gelernt... 5 jahre und man hat ein beeindruckendes repertior an kicks, schlägen, körperbeherrschung etc drauf...
-die rationalität... was bringt mir zen? kann ich das essen? kann ichs verkaufen?
-die schlechte vermarktung... religion schafft es doch auch etwas in erster näherung nutzloses finanziell zu vermarkten

grüße

scarabe
12-12-2006, 20:45
Ich hab auch festgestellt, daß viele Schüler kein Interesse am Do haben, weshalb es dann oft untergeht, da die Schulen es sich nicht leisten können, ihre Schüler zu verprellen.
Viele Lehrer kommen aus solchen Schulen und können deshalb dieses Wissen auch nicht weitergeben.

Glücklicherweise gibt es Ausnahmen, und wenn man wirkliches Interesse hat, wird man schließlich auch eine Schule finden, wo man auch das lernen kann.
Notfalls selbst eine Gruppe zusammenstellen und hartnäckig sein!

UlkOgan
12-12-2006, 21:32
naja...
für die weitervermittlung gesundem denkens braucht es (meiner erhabenen meinung nach ;) ) keine religion. :)

Michael1
12-12-2006, 21:33
Imho geht es darum sich mit einer Kampfkunst auseinanderzusetzen um so (nach Möglichkeit) den "Weg" zu beschreiten. Vor einer Entwicklung im Sinne des Do steht also die Auseinandersetzung mit der Technik, nicht anders herum.

Ob dein Trainer/Lehrer den über die Technik hinausgehenden Erwartungen gerecht wird ist dann ein anderes Ding.

elcarus
22-12-2006, 09:07
Die Abhandlung hier gefällt mir sehr gut; zu finden unter Downloads, Taekwondo. "DO - Der geistige Weg"

http://www.tusende.de/index.php
Ist nicht TaekwonDO bezogen sondern allgemein gehalten.

Hier die Diskussion dazu
http://www.taekwondoforum.info/phpBB2/viewtopic.php?t=963&start=0&sid=6cfd7a73646df66588190755a35829b1

MatzeOne
22-12-2006, 10:16
soto-deshi, du siehst es doch auch an dir selber, oder?

Dein Kampfkunstlebenslauf (Taekwon-Do, ITF, Karate-Do Shotokan, Kick-Boxen, Ju-Jutsu, Aikido, Combat Arnis) und deine derzeit ausgeübten Martial Arts (Karate,kick-boxen) sagen schon etwas aus. Nämlich, dass die meisten Schüler hierzulande nicht lange (in Relation zu den traditionellen, ehrerbringenden Schülern im fernen Osten) bei ihrem Trainer bleiben.

Und ehrlich gesagt, seh ich's auch so wie Ulk. Wenn mir jemand was von der Lehre der Leere erzählen wollte und auch noch dafür sorge, dass sein Geldbeutel nicht leer ist, wäre ich skeptisch. Da such ich mir lieber einen Trainer/Lehrer/Sensei/whatever, bei dem ich ordentlich trainieren kann. Der "Do" ist für mich unnötiges Beiwerk, insofern, dass ich Prozesse des geistigen Reifens nicht gezielt anstrebe. Es ist nur die Folge meines Trainings in einem gesunden Umfeld.

jkdberlin
22-12-2006, 10:21
Die Beziehung zwischen dem Lehrer, dem Sensei und dem Schüler soll ganz in der Tradition des fernen Ostens stehen.

Naja...nicht alle Kampfkünste kommen aus dem "fernen Osten"...

Alpensahne
27-12-2006, 13:32
Habe fast den Eindruck im Westen herscht in Bezug auf KK. ein teilw. idealisiertes Bild in Bezug auf Meister u. Schüler; was zwar tatsächlich nicht schlecht wäre, aber selten ist und sich wenn dann, auf ein paar Weisheiten beschränkt.

Ein KK Lehrer ist nicht automat. auch geistiger/spiritueller, ... etc. Meister od. Führer.
Er ist auch gar nicht verpflichtet, und es hat auch nicht jeder Interesse daran; wie ja bereits erwähnt.
Mag ein chin. , jap. , .. Meister od. Großmeister noch so gut sein, deswegen ist er nicht automatisch Taoist od. Buddhist oder was auch immer, und selbst dann ist noch nicht gesagt ob er sich auch tatsächlich damit auskennt.
Habe im Lauf der Jahre im Unterricht, in zahlreichen Kursen, Seminaren, etc. nur 2 KK Lehrer getroffen, die sich damit ernsthaft befaßen und dieses auch weitergeben; einer davon war ein taoist. Priester, der sich aber mit Aussagen über
"Do" u. "Tao" zurückhält und genau überlegt, wem er was und wieviel erzählt.


Es sollte auch jeden selbst überlaßen bleiben in welche geistige Richtung er sich orientiert und mit ein paar gelegentlichen Weisheits-, Kalendersprüchen u. ein bißchen Buddhismus u. Meditation hier u. da ist es nicht getan.

scarabe
28-12-2006, 14:38
also, ich finde, es gehört mit zur Kampfkunst und somit mit zum Allgemeinwissen, welches ein Lehrer einfach haben sollte.
Sagen, wir sind rationale Europäer und haben das deshalb nicht nötig, finde ich einfach nur schwach.
Zumindest ein Mindestmaß sollte Voraussetzung sein, es gehörte früher in den Ursprungsländern ja auch mit dazu.

Ich habe mir den Spaß gemacht, bei verschiedenen Schulen darauf zu achten und es ist ein himmelweiter Unterschied, wieviel schneller man als einfacher Schüler Zugang bekommt, bzw "gleichgeschaltet" wird, wenn der Lehrer diese Fähigkeiten hat bzw anwendet.

Meister_Lampe
31-12-2006, 18:22
Von welchen teifgreifenden erkenntnissen wird denn hier überhaupt gesprochen? Verlangst du denn, dass dein lehrer dich zu geistigen Erleuchtung führt? Natürlich gehört es dazu, dass man im Dojo, Gym oder wie auch immer Respeckt oder Verantwortung lernt aber da hört es denn meiner Meinung nacvh auch schon auf. Welchen weg du gehen willst und wohin du dich Entwickeln willst, dass musst du selbst entscheiden, ich bin 18 Jahre und habe sehr viel von älteren (nicht alten sondern einfach älter als ich) Menschen gelernt, zumindest empfiunde ich es so, von meinem altem Gitarrenlehrer, von meinem Vater und meiner Großmutter hab ich sehr viel gelernt, was meine Auffassungen über Gott und die Welt und moralische Ansichten stark geprägt hat und enorm zu meiner charackterlichen Entwicklung beigetragen hat. Du musst das Gespräch mit solchen Menschen suchen und zhören was sie dir zu sagen haben, du kanst dabei einiges lernen und ich bin dankbar, dass ich dieses tun konnte. Ich finde aber, dass es nicht zwangsläufig die Aufgabe des Lehrers ist, solche Inhalte in sein Tariningsprogramm aufzunehmen, ich würde dies eher als fatal empfinden, wenn Kinder/jugendliche die zum Karate, Taekwondo, Ju-Jutsu etc. gehen, dort lernen was sie zu denken und fühlen haben. Von einem Lehrer erwarte ich natürlich geistige Reife, aber ich denke mal diese wird er, sofern vorhanden, eh vllig von selbst vermitteln, auch Aufgrund seiner Vorbildfunktion oder wenn du dich mal so ganz locker mit deinem Lehrer unterhälst. Ich hab damals mit 14/15 teilweise 1 Stunde lang oder mehr nur mit meinem Gitarrenlehrer gesessen und geredet, ich hab dabei sehr viel, jenseits des Gitarre süielens gelernt und dafür bin ich ihm noch immer sehr dankbar.

scarabe
02-01-2007, 12:30
ich spreche hier von der non-verbalen, fühlbaren Verbindung, die zwischen Lehrer-Schüler entstehen kann, wenn der Meister a.) es kann und b.) es will.

Vergleichbar mit Einfühlsamkeit fühlt der Meister sozusagen den Schüler und kann ihm so besser weiterhelfen.
Umgekehrt bekommt der Schüler so etwas wie Energie vom Meister, durch die er leichter lernt/versteht.

Vergleichbar mit "im-Fluß-sein" anstatt vor mühsam sich hinzustapfen...

TAWL
02-01-2007, 21:04
Ich verstehe dich und vermisse das auch.

Schätze auch, daß einfach zu viele Leute es in unserer heutigen Gesellschaft einfach nicht mehr wollen. Alles muss schnell gehen und muss dir sofort irgendwo helfen oder einfach zu verstehen sein (siehe Katholizismus).

Wenn ein Lehrer mit solchen Lehren aufhört, weil die Schüler es einfach nicht hören wollen und die Schüler dann wieder Schüler haben und jene dann wieder... das potenziert sich halt sehr schnell und nach wenigen Generationen ist dies futsch bis kaum auffindbar.

scarabe
03-01-2007, 21:27
Ich hatte Glück...
sonst wüßte ich wahrscheinlich nicht, daß es möglich ist...;)

captainplanet
04-01-2007, 17:39
Do- der Weg des Kriegers. Was ist das eigentlich? Wohin führt er? Ich hab vielleicht eine Ahnung die ich nicht klar in Worte fassen kann, weiß es aber nicht genau.

Ich glaube aber, daß ein intelligenter Schüler, der sich lange Zeit und intensiv mit einer KK beschäftigt, es auch ohne spirituelle Extrawürste während des Trainings irgendwann verstehen wird.

scarabe
08-01-2007, 19:57
jaja, Geduld ist eine Tugend der Könige.
Aber man versteht nur dann etwas wirklich, wenn man sich öffnet und keine Angst vor der Erfahrung hat... baden, ohne naß zu werden, ist schwierig

soto-deshi
28-01-2007, 13:44
Hallo,
jetzt habe ich Euch lange Zeit gelassen um Euere Gedanken niederzuschreiben.

Ich meine mit Do und dem Sensei der mir hilft meinen Weg in den Kampfkünsten zu gehen, habe ich es leichter, ich habe leider bisher trotz den Versuchen in verschiedenen Kampfsportarten nur Trainer gefunden.
Für mich ist die geistige Einstellung in den Kampfsportarten wichtig. In einem normalen Sport lerne ich auch Techniken aber wie unterscheidet ich mich als Kampfsportler von einem Sportler?
Wie man als Zeitungsleser erfahren kann, sind die meisten Menschen extremer körperlicher Gewalt körperlich und mental nicht gewachsen. Daher haben auch die Samurai, die Kriegerkaste des alten Japan, erkannt - wir auch? - in einem Kampf auf Leben und Tod entscheidet noch immer die geistige Einstellung über den Ausgang. Daher besuchten viele Samurai die Klöster des ZEN. Wir haben die Möglichkeit Autogenes Training, Meditation zu erlernen.
Wer sich an seine Schularbeiten zurückerinnert, kennt noch die feuchten Hände, das Herzklopfen, - das ist in einer realen Gefahrensituation noch schlimmer.
Das Niederkämpfen der Angst ist entscheidend - über den Ausgang des Kampfes.
Daher finde ich ist das DO der Weg der Kampfkünste so wichtig.

Zähme das wilde Pferd deines Geistes, ZEN- Spruch.:rolleyes:

captainplanet
29-01-2007, 13:45
...in einem Kampf auf Leben und Tod entscheidet noch immer die geistige Einstellung über den Ausgang.
Was Du suchst ist nicht Do, Zen oder sonstwas sondern COOLNESS. :D
Coolness kommt aus dem Selbstbewußtsein. In einer Kampfsituation heißt das vor allem, fit zu sein, nerven aus Stahl zu haben und möglichst viel unter möglichst realistischen Umständen geübt zu haben. Cool kann übrigens imho nur werden wer nicht unbedingt cool sein will.
:p

Budoka_Dante
29-01-2007, 18:00
Wer sich an seine Schularbeiten zurückerinnert, kennt noch die feuchten Hände, das Herzklopfen,
Nein, tu ich nicht. Und ich gehe noch zur Schule, wohl gemerkt.



Daher finde ich ist das DO der Weg der Kampfkünste so wichtig.
Du kannst ja mal schreiben, was dieses DO für dich ist. Für mich ist es etwas, dass ich nur aus mir selbst heraus entwickeln kann, da hilft mir kein Trainer - oder Sensei - weiter.

Mfg, Dante

Judomeister
29-01-2007, 20:14
Also, ich habe mit Judo erst mit 29 Jahren angefangen.
Für mich ist es Do der Weg.Ich fühle mich mit meinem 1.DAN gerade mal als Schüler,der den Weg anfängt zu gehen und zu begreifen.Aus diesem Grund bin ich beim DDK gelandet.
Das heute durch den Deutschen Judobund propagierte Sportjudo hat nichts,aber auch gar nichts,mit der ursprünglichen Budodisziplin mehr gemein,es hat seine Faszination ,seine Einzigartigkeit und seinen Anspruch völlig zugunsten eines degenereierten Menschenbilde,dass die sportliche Leistung als Mittelpunkt des Daseins sehen will,aufgegeben.

So sehe ich es zumindest.

Dirk

scarabe
30-01-2007, 09:48
Hey, das interessiert mich näher.
War neulich bei einer Zen-Meditation bei einem älteren asiatischen Meister, der auch Judo trainiert hat und der hatte schon eine deutlich andere Ausstrahlung als die Judomeister, die ich hierzulande kennengelernt habe.
Kannst/willst Du mehr beschreiben?

Judomeister
31-01-2007, 19:45
Hey, das interessiert mich näher.
War neulich bei einer Zen-Meditation bei einem älteren asiatischen Meister, der auch Judo trainiert hat und der hatte schon eine deutlich andere Ausstrahlung als die Judomeister, die ich hierzulande kennengelernt habe.
Kannst/willst Du mehr beschreiben?


Es ist leider im Judo vieles verlorengegangen.Ich sehe Judo als Kampfkunst,die äusserst vielseitig ist.
Würfe,Kombinationen,Kontertechniken,Haltegriffe,He beltechniken ,Würgetechniken und auch Katas(8 Katas)
An den Katas sieht man schon die verschiedenen Möglichkeiten

Nage-No kata-Die form des Werfens(1.Dan)
Katame no Kata(Die Form der grundlegenden Bodentechniken)2.Dan
Kime no Kata(Die Form der klassischen Selbstverteidigung)3.Dan
Gonosen no Kata(Die Form der Gegenwürfe und Kombinationen)3.Dan
Goshin Jitsu no Kata(Die Form der modernen Selbstverteidigung)4.Dan
Ju no Kata(Die Kata des Siegens durch Nachgeben)4.Dan
Itsutsu no Kata(Die 5 traditionellen Judosymbole)5.Dan
Koshiki no Kata (Die antike Form der Selbstverteidigung)5.Dan

Judo ist das Siegen durch Nachgeben.Leider wird heute oft propagiert,man solle Krafttrainig betreiben.Die Zeitschriften von Herrn Klocke(DJB-6.DAN)stehen voll davon.Es werden Sambotechniken vermittelt,die reine Krafttechniken sind und das wunderschöne Judo kaputtmachen..
Wer Kraft benötigt hat Judo nicht begriffen.
Ausserdem zählen für mich die moralischen Grundsätze dazu wie:
niemals einen Gegner(Partner)herabwürdigen.
oder die Lebenseinstellung wer 100 mal fällt muss 101 mal aufstehen.
Leider wird heute gerade den Kindern nur noch WEttkampf und Sieg vermittelt.

Ich las vor einigen Jahren einen Aufsatz eines alten japanischen Judomeisters,der sagte,das heutige Judo sei zu einer Hure verkommen.

Gerade viele Leute im DJB haben die Philosohie nicht mehr verinnerlicht.Sonstwürden Sie auch nich Vereine,die im DDK sind verunglimpfen und mit Repressalien und Turnierausschlüssen belegen.
Bei uns im DDK sind alle Judokas egal ob bei Turnieren oder Lehrgängen egal ob DDK,DJB oder MAA willkommen.
Für den DJB gilt die nicht.Er erhebt einen Alleinvertretungsanspruch.

Der oben Zitierte Ulrich Klocke vom DJB heute 6.Dan hat seinen Grüngurt damals bein meinem Sensei K.W.Kusenberg 7.Dan Judo DDK/7.Dan Ju-Jistsu DDK abgenommen bekommen.
Leider ist K.W.Kusenberg vor kurzem verstorben.Er war ein ganz Bescheidener Mann,hat seine Gürtel stets mit Würde und Bescheidenheit getragen.Er gehörte zu den Judo Pionieren inDeutschland.Er war ein ganz Grosser,ein wahrer Sensei an dem mach hochsehen konnte,der aber nie auf geringer Graduierte heruntergeschaut hat.Er hat mir auf seinem Sterbebett noch viele Dinge mitgegeben,die für michheute noch wichtig sind.
Herr Klocke jedoch macht heute Geschäfte mit seinen Bücher zu der mittlerweile 4. Version der Prüfungsornung DJB.Judo anwenden und Judo lernen.und mit seiner Zeitschrift Judo Sport Journal.
Das ist der Unterschied für mich.

So,ich hoffe ich habe dich nicht gelangweilt.

Dirk

scarabe
01-02-2007, 18:52
Hast Du nicht. Danke, ist sehr interessant.

Kat'
02-02-2007, 13:45
** räusper **

Wisst ihr eigentlich, wann die Konzepte von Bushido oder Do erfunden worden sind ? Im 19. Jahrhundert. Und woher stammen sie ? Sie stammen daraus, dass die Samurai, die aufgrund der langen Friedenszeit nichts mehr zu tun hatten, sich irgendwas ausgedacht haben, um sich salopp gesagt nicht mehr zu langweilen. Da hatten die eine schöne, friedliche Philosophie, wo Ehre, Respekt, und Kriegertum verbunden waren, damit sie immer noch sagen können "Hey, ich bin dir überlegen, weil ich dem Bushido folge". Übrigens hießen vor dieser Zeit ALLE japanischen Kampfkünste "-jutsu" oder "-bugei", und nicht "-do".

Man muss es auch so sehen: in der Zeit, wo in Japan wirklich Krieg herrschte, hatten die Samurai beide Hände voll zu tunt. Ihr Leben bestand aus gehorchen, kämpfen, töten, und getötet werden. Der Einfluss des Zen-Buddhismus und die damit verbundene Akzeptanz des Todes erleichterte das ganze. Aber ganz im ernst, für Philosophie hatten die eigentlich recht wenig Zeit. Und auf einem Schlachtfeld sollte man das ganze lieber mal schnell vergessen und zuerst versuchen, lebendig aus dem Kampf heraus zu kommen.

Erst als sich die Situation beruhigte und ihre kriegerischen Fähigkeiten nicht mehr gefragt waren, haben sich die Samurai einen Ausgleich gesucht.

********

Ansonsten, was Philosophie und Lebenslehre angeht, kann man auch aus anderen Quellen als aus dem Do etwas erfahren. Do ist etwas schönes und gutes, aber die Werte, die im Christentum, im Islam, oder in den verschiedenene Richtungen der Philosophie vertreten sind, können einem genau so viel bringen. Von daher finde ich die Wichtigkeit des Do in den Kampfkünsten immer etwas übertrieben. Schließlich soll man selber finden, was für einen gut oder wichtig ist.

Man sollte sich auch überlegen, ob die Werte, die einem vermittelt werden, zeitgemäß sind (genau so mit den Religionen oder philosophischen Systemen, wohl bemerkt). Denn was damals als gut galt, gilt vielleicht heute nicht mehr. Die Weisheiten der Vergangenheit sollen als Referenz dienen, für das, was schon geschehen ist und für gut gehalten wurde, um dann zu entscheiden, ob es für einen passt oder nicht.

Fazit: Meiner Meinung nach lernt man das Leben nicht in einer Trainingshalle. Man kann auch selbst die Finger aus dem Hintern nehmen und sich umgucken und seine Erfahrungen sammeln.

Mann, ich habe das blöde Gefühl, mich total unklar ausgedrückt zu haben...

scarabe
02-02-2007, 21:43
Ist schon richtig, aber welche Werte werden denn heute noch vermittelt?
Habgier, Ehrgeiz, Einzelkämpfertum, Rücksichtslosigkeit, Konsumabhängigkeit und Zerstörung des eigenen Lebensraumes?

Da die alten Werte großteils ethisch-moralischer Natur sind, passen sie auch ins heutige Leben. Man muß nur die Ausdrucksweise der modernen Zeit anpassen.

Trinculo
02-02-2007, 22:03
Mann, ich habe das blöde Gefühl, mich total unklar ausgedrückt zu haben...Völlig zu unrecht ;)

Auch die Klarstellung bzgl. der Ursprünge des Bushido fand ich gut!

Viele Grüße,

Trinculo

Engin
03-02-2007, 09:02
ich find´s blöd warum man hier im westen judo und auch andere budoarten als selbstverteidigung vermittelt und nicht als ein budo. und das schlimme daran ist eigentlich, dass die leute wirklich glauben, sich mit ihnen verteidigen zu können(jedenfalls in kampftechnischer sicht).
ich hatte z. b. früher in meiner schule jemanden der hocharrogant war und wirklich gkaubte unbesiegbar mit judo zu sein.
aber das will ja das judo vermeiden und uns wie alle budos zu moralisch besseren menschen machen und dafür sorgen unseren geist zu beherrschen, körper geist und seele zu vereinen. obwohl, ich weiss nicht ob es im judo meditation gibt, aber im taekwondo und karate schon.

Kat'
06-02-2007, 13:57
aber das will ja das judo vermeiden und uns wie alle budos zu moralisch besseren menschen machen und dafür sorgen unseren geist zu beherrschen, körper geist und seele zu vereinen.

Jaaaaa... und wiederum nein. Meiner Meinung nach kann man die Budo-Philosophie nur schwer von ihrem Kontext trennen. Budo wurde von Samurai für Samurai entwickelt, und nicht für die westliche Mentalität und Gesellschaft. Damit will ich nicht sagen, dass Budo schlecht oder gut oder was auch immer ist, sondern dass wir als moderne Westeuropäer nicht unbedingt in der Lage sind, Budo zu verstehen. Und ohne überheblich zu werden, die genze Geschichte mit "Vereinigung von Körper, Geist und Seele" sollte man mindestens bis zum 4. Dan lieber ganz schnell vergessen, denn weder du noch ich wissen tatsächlich was es bedeutet.


Ist schon richtig, aber welche Werte werden denn heute noch vermittelt?
Habgier, Ehrgeiz, Einzelkämpfertum, Rücksichtslosigkeit, Konsumabhängigkeit und Zerstörung des eigenen Lebensraumes?

Kommt drauf an, wo man sucht. Ist vielleicht ein schlechtes Beispiel, aber was ich von den moderierten Religionen kenne ist auch nicht so schlecht.


Da die alten Werte großteils ethisch-moralischer Natur sind, passen sie auch ins heutige Leben. Man muß nur die Ausdrucksweise der modernen Zeit anpassen.

Völlig richtig. Glaubst du, dass in einem Dojo, wo laut "Tradition, Tradition" gebrüllt wird und das Nachmachen der alten Japaner/Chinesen/whatever als Höhepunkt der Kunst angesehen wird, eine Anpassung der Ausdrucksweise erfolgen kann ? Nein. So eine Anpassung erfolgst erst dann, wenn die Person, die die Werte vermittelt, ein bisschen aus ihrem Dojo raus geht und "an den Blumen riecht". Sprich, nicht mehr 100% die alten Sachen vermittelt, denn im Bereich Pädagogik ist Form genau so wichtig wie Inhalt.

Ki. 102
06-02-2007, 14:31
Der Eine sucht, oder findet eben "mehr" in den kampfkünsten, der Andere nicht.
Manche von den Anderen wollen schon mal gerne das, was man unter "Do" versteht, oder nicht versteht, zerreden.
Do heißt imho erstmal trainieren, trainieren, trainieren. Dann mal weiter sehen.
Die Auffassung, das man "Do" "bis zum 4. Dan vergessen sollte" halte ich für falsch.
GRuß !

Kat'
06-02-2007, 15:25
Die Auffassung, das man "Do" "bis zum 4. Dan vergessen sollte" halte ich für falsch.


Ist auch nicht was ich gesagt habe. Lese noch mal meinen Beitrag.

Ich habe von der "Vereinigung von Körper, Geist und Seele" geredet. Denn DAS ist m.M.n. ein Thema, an den man sich erst nach laaaaangem Training heranwagen sollte. Es hat mit der Philosophie vom Do nichts zu tun, oder besser gesagt, es gibt im Do andere Sachen, mit denen man sich bis dahin beschäftigen kann, wenn man es möchte.

Das Thema wäre eigentlich ein neues Thread wert...

scarabe
06-02-2007, 16:33
Ist schon richtig, die Religionen vermitteln auch vergleichbare Werte.
Da die Religionen aber nicht jeden erreichen, finde ich es gut, wenn auch in den Sportschulen aufs Do geachtet wird. Unter dem Motto ist doch egal, auf welche Weise ein Mensch "gut" ist, Hauptsache, er ist es...

Was Körper, Geist und Seele betrifft-
die Kultivierung als "Ganzes" gehört von Anfang an mit dazu.
Man kann nicht Geist und Seele vernachlässigen und erst mal bis zu Dan sowieso nur die körperlichen Fähigkeiten trainieren, weil sich ein top trainierter Körper nun mal schlecht mit rohem Geist UND Seele zu einem harmonischen Ganzen vereinigen läßt.
Ab einer gewissen Stufe würde man dann ohne entsprechende geistige und innere Schulung auch keine Fortschritte mehr machen.

Was aber stimmt ist, daß die Erkenntnisse, die man bezüglich dieser "inneren Vereinigung" erlebt, von Stufe zu Stufe unterschiedlich sind- es gehen einfach "neue Welten" auf, wenn man sich als Ganzes weiterentwickelt.

Engin
06-02-2007, 16:39
Jaaaaa... und wiederum nein. Meiner Meinung nach kann man die Budo-Philosophie nur schwer von ihrem Kontext trennen. Budo wurde von Samurai für Samurai entwickelt, und nicht für die westliche Mentalität und Gesellschaft.

ich habe nicht behauptet, dass budo "nur" für die westliche gesellschaft und mentalität entwickelt wurde, sondern ein grundkonzept ist für alle menschen.

und kennst du den unterschied zwischen budo und bujutsu?? genau, bujutsu wurde früher für die samuraikrieger als selbstverteidigung entwickelt, also um äußere gegner zu besiegen, dagegen geht es beim budo darum, sich selbst, den kampf mit sich selbst aufzunehmen und sich zu besiegen. also sprich der innere kampf.
und um budo wirklich verstehen zu können, muss man budo selber praktizieren, weil man durch lesen und hören, wie du es selber weißt, budo niemals verstehen wird.

früher gab es kein aikido, judo oder kendo, es gab nur ein aikijutsu, jujutsu(die japanische), und ein kenjutsu, wurde aber alles später in dos umgewandelt als sie ihren wert in der gesellschaft verloren hatten. deshalb konnte man sich jetzt zeit nehmen und sich dem inneren kampf widmen.

Engin
06-02-2007, 16:43
eine informative seit über budo!

http://www.aikido.co.at/german/service/charter.shtml

Kat'
06-02-2007, 18:18
Was Körper, Geist und Seele betrifft-
die Kultivierung als "Ganzes" gehört von Anfang an mit dazu.
Man kann nicht Geist und Seele vernachlässigen und erst mal bis zu Dan sowieso nur die körperlichen Fähigkeiten trainieren, weil sich ein top trainierter Körper nun mal schlecht mit rohem Geist UND Seele zu einem harmonischen Ganzen vereinigen läßt.

Ich teile nicht diese Ansicht. Ich bin der Meinung, als "Anfänger" (sprich für mich mindestens die ersten 7-10 Jahre) hast du mit deiner Körperbeherrschung beide Hände voll zu tun. Sich auf den Aufbau der Kraft, der Beweglichkeit, der Stabilität, der Feinmotorik, der Haltung und der Präzision zu konzentrieren, sprich, die Technik zu verfeinern, kann dich problemlos einige Jahre lang beschäftigen. Die Betonung liegt dabei auf "sich konzentrieren", was an sich auch einen Teil geistigen Training beinhaltet, da du auch auf diese Weise deine Willenskraft und deine Aufmerksamkeit trainierst.

Natürlich kannst du auch früher damit anfangen, dich auf den geistigen, sogar auf den spirituellen (wobei mir jemand erklären sollte, was es genau ist...) Aspekt der Kunst zu konzentrieren. Aber die Zeit, die du damit verbringst, an deiner Seele und deine Geist zu arbeiten, verbringst du nicht bei deinen körperlichen Übungen. Und in meinen Augen kann man geistiges Training mit zunehmendem Alter nachholen, körperliches aber nur schwer...



Ab einer gewissen Stufe würde man dann ohne entsprechende geistige und innere Schulung auch keine Fortschritte mehr machen.

Eben. Ab einer gewissen Stufe. Aber ich bin der Meinung, man sollte auch nicht zu schnell gehen wollen.

************

@choi: ich habe den Link besucht und möchte diese "Budo Chart" etwas kommentieren.


ARTIKEL 1 (ZIEL):
Das Ziel des Budo ist es, Charakter zu kultivieren, um die Möglichkeit, verschiedene Entscheidungen treffen zu können, zu bereichern und ein gut diszipliniertes und fähiges Individuum durch Teilnahme am körperlichen und geistigen Training, unter Nutzung kriegerischer Techniken, zu pflegen und zu fördern.


OK, wobei ich immer leicht kichern muss, wenn Leute, die keine Ahnung von Krieg haben, von "kriegerischen Techniken" reden. Aber OK.



ARTIKEL 2 (KEIKO):
Wenn man täglich trainiert, muß man ständig dem Anstand folgen, sich an die Grundprinzipien zu halten, und man muß der Versuchung widerstehen, mehr nach technischen Fähigkeiten zu streben, als nach der Einheit von Geist und Technik.


Welche Prinzipien ? Welcher Anstand ?

Streben nach technischen Fähigkeiten: natürlich ist die Technik kein Ziel sondern ein Mittel zum Zweck, und somit ist irgendwann Schluss mit technischen Neuigkeiten. Aber ab wann kann man sagen "Ich bin technisch auf der Spitze und kann mich jetzt auf etwas anderes mehr konzentrieren" ? 3. Dan ? Später ?



ARTIKEL 3 (SHIAI):
Im Kampf und in der Ausführung der Kata muß man den Geist des Budo offenbaren, sich selbst bis zum Äußersten anstrengen, mit Bescheidenheit gewinnen, Niederlagen anmutig akzeptieren und ständig eine gemäßigte Haltung zeigen.


"Den Geist des Budo offenbaren" solchen leeren Sätze finde ich immer äußerst amüsant.
Der Rest ist ein Abklatsch aus dem Zen-Buddhismus, also schon in Ordnung.



ARTIKEL 4 (DOJO):
Das Dojo ist ein geheiligter Ort für das Training von Geist und Körper. Hier muß man Disziplin, korrekte Etikette und Förmlichkeit aufrecht erhalten. Die Trainingsfläche sollte ein stiller, sauberer, sicherer und ernster Bereich sein.

Ich zitiere den 8. Dojokun (Kyokun, was auch immer, siehe dazu diesen Thread (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f7/ubersetzung-kyokun-52861/)) von Gichin Funakoshi: Dojo no mi no karate to omou na, was so viel heißt wie: Denke nicht nur an den Karate des Dojos (bzw. im Dojo).

Ein Dojo ist ein privilegierter Ort zum üben. Es ist nicht der einzige Ort. Und heilig ist er auch nicht, es sei denn, man ist Japaner oder zumindest gläubiger Shintoist.



ARTIKEL 5 (UNTERRICHT):
Wenn man Trainierende lehrt, sollte der Budo-Meister, sofern er ein guter Lehrer sein will, immer danach trachten den Charakter des Schülers zu formen und die ihm eigenen Fähigkeiten, sowie die Disziplin von Geist und Körper zu fördern. Der Trainer sollte nicht durch Gewinn oder Niederlage beeinflußbar sein, noch sollte er Arroganz aufgrund seiner überlegenen Fähigkeiten zur Schau tragen - er sollte derartige Einstellungen zurückhalten, um als Vorbild wirken zu können.


Stimme ich im groben und ganzen zu, allerdings bin ich nicht sicher, dass dein Trainer bestens gerüstet ist, um deinen "Charakter zu formen". Wir sind hier nicht im alten Japan oder China und leben bei dem Meister und trainieren 8 Stunden täglich seit unserer Kindheit unter seiner Aufsicht. Also sollten sich weder Meister noch Schüler so verhalten, als ob es trotzdem so wäre.



ARTIKEL 6 (FÖRDERUNG):
Wenn man Budo fördert, sollte man den traditionellen Werten folgen, nach einem wirklichen Training trachten, zur Nachforschung beitragen und sein möglichstes tun, um diese traditionelle Kunst, mit dem Verständnis internationaler Sichtweisen, zu perfektionieren und zu bewahren."

"sollte man den traditionellen Werten folgen" + "mit dem Verständnis internationaler Sichtweisen" = ich behalte was zeitgemäß ist und schmeiße den Rest weg ? Was bleibt in 50 Jahren von dem ganzen ? in 100 ?

Ansonsten, dass man Lehre und Wissen verbreiten und vertiefen muss, ist z.B. ein Grundsatz des Islams...

Ki. 102
07-02-2007, 07:50
OK, wobei ich immer leicht kichern muss, wenn Leute, die keine Ahnung von Krieg haben, von "kriegerischen Techniken" reden. Aber OK.Hi !
Die Budo-Charta wurde 1987 von der japanischen Budo-Vereinigung niedergelegt. Vielleicht war ja noch der eine oder andere Weltkriegsveteran dabei, falls Dir das wichtig ist.
In einer anderen Übersetzung ist übrigens von "Kampftechniken"die Rede (statt "kriegerische Techniken") ("an der physischen und geistigen Ausbildung durch die Kampftechniken teilzunehmen"), also kein Grund groß zu kichern.


"Den Geist des Budo offenbaren" solchen leeren Sätze finde ich immer äußerst amüsant.
Der Rest ist ein Abklatsch aus dem Zen-Buddhismus, also schon in Ordnung.Zen-Experte bist Du also auch.
Dennoch finde ich Deine bewusst saloppe und un-bescheidene Art an diese Charta heranzugehen etwas unpassend.
GRuß !

Kat'
07-02-2007, 08:06
Zen-Experte bist Du also auch.

Um hier ein Paar Grundsätze des Zen-Buddhismus zu erkennen muss man kein Expert sein. Es war auch nicht als Wertung oder irgendwas gemeint. War nur 'ne Anmerkung.



...Deine bewusst saloppe und un-bescheidene Art...

French Touch ? :D

Ki. 102
07-02-2007, 09:38
Mag sein.

Bedauerlich, dass wohl manche ggf. schlechte Erfahrungen gemacht haben, mit Dojo,
wo laut "Tradition, Tradition" gebrüllt wird

Aber wenn jemand meint genau zu wissen, was an Do, Budo usw, daran ist und vor allem was nicht - und dann aber zumeist selber oberflächlich und überheblich daherredet, hilft das imho nicht weiter.
GRUß !

Ki. 102
07-02-2007, 09:50
Ansonsten, was Philosophie und Lebenslehre angeht, kann man auch aus anderen Quellen als aus dem Do etwas erfahren. Do ist etwas schönes und gutes, aber die Werte, die im Christentum, im Islam, oder in den verschiedenene Richtungen der Philosophie vertreten sind, können einem genau so viel bringen.Do heißt in erster Linie mal langfristig, diszipliniert zu trainieren und unterscheidet sich schon von daher von den anderen "Quellen der Weisheit". Weiterhin ist man nicht aufgefordert an imaginäre Traumwelten zu glauben, was ich für einen Vorteil des "Do"-Konzeptes halte.
Dennoch ist es imho natürlich richtig, dass man auch aus anderen Quellen schöpfen sollte.
Das Alles potentiell gleich viel bringt, möchte ich dagegen nicht gerne unterschreiben, jedenfalls nicht in dem Sinne, dass Alles gleichwertig ist.
GRuß !

scarabe
07-02-2007, 09:53
@ Kat
wir sind unterschiedlicher Meinung.
Nur eines von diversen Beispielen:
Ein starker Körper ohne innere Schulung verlockt zum Angeben und stärkt das Ego, anstatt es zu kultivieren.
Der Ernst des Nicht- oder nur im Notfall Verletzens wird übersehen, Bescheidenheit und Demut fehlen und können später nur schwer erlernt werden (was Hänschen nicht lernt...)-
und später ein top geschulter Körper und der Innere Stand eines Anfängers passen einfach nicht zusammen.
Ganzheitlichkeit war früher ein wichtiges Konzept und sollte es auch heute noch sein.

Kat'
07-02-2007, 11:25
Aber wenn jemand meint genau zu wissen, was an Do, Budo usw, daran ist und vor allem was nicht - und dann aber zumeist selber oberflächlich und überheblich daherredet, hilft das imho nicht weiter.

:mad:

Mal ein bisschen Offtopic. Jetzt zeigst du mir bitte die Stellen, wo ich behauptet habe, ich wüsste, was Budo sei und was nicht. Genauso wie die Stellen wo ich zu oberflächlich gewesen bin. Wenn du meinst, die Sache gehört weiter vertieft und meine Analyse reicht nicht aus, warum machst du es nicht, statt zu meckern ? Warum kann ich mit scarabe ein sachliches Gespräch führen, obwohl wir unterschiedliche Ansichten haben, und mit dir nicht ? Es geht hier weder um mich, noch um dich, sondern um das Thema, das wir gerade besprechen. Dass meine Art dir nicht gefällt, ist hier irrelevant. Weiteres dazu bitte nur per PM.

Zurück zum Thema.



Do heißt in erster Linie mal langfristig, diszipliniert zu trainieren und unterscheidet sich schon von daher von den anderen "Quellen der Weisheit".

Durchhaltevermögen und Disziplin sind zwar in das Erlernen einer Kampfkunst unabdingbar, allerdings ist es nicht nur in den Kampfkünsten, sondern in jeder Kunstform so, sei es Musik (zum Thema Disziplin, schon mal bei einer Orchesterprobe da gewesen? :)), Tanz, Malerei, was auch immer. Daher finde ich die Aussage, Do sei somit anders als andere Quellen der Weisheit, nicht zutreffend.



Dennoch ist es imho natürlich richtig, dass man auch aus anderen Quellen schöpfen sollte.

Na, dann können wir uns doch auf ein paar Sachen einigen. :D

Noch etwas, das ich bisher nie so formuliert habe: Do ist eine Philosophie, die speziell für Kampfkünstler bzw. Krieger entwickelt wurde. Also bringt sie den heutigen Kampfkünstlern natürlich was. Jedoch ist Do, wie ALLE älteren Philosophien, wie ALLE älteren "Quellen der Weisheit", nicht mehr 100% zeitgemäß. Also muss alles angepasst werden und notgedrungen kommt dabei eine Mischung aus verschiedenen älteren Sachen heraus.

Worauf ich hin will ist folgendes: Do wird heutzutage, meistens in der Welt der japanischen Kampfkünsten, als wichtigster Leitfaden präsentiert. Doch anstatt Do als EINE Philosophie unter vielen anderen zu präsentieren, wird es oft als DIE Philosophie dargestellt. Was an sich nur dann akzeptabel wäre, wenn alle Leute, die meinen, Do unterrichten zu müssen oder nach dem Do trainieren zu wollen, auch Ahnung davon hätten (und hiermit will ich NICHT sagen, dass ich Ahnung habe und sie nicht :)). Und wenn ich z.B. die vorher erwähnte Chart lese, sehe ich zu viele leeren Sätze, Banalitäten und Widersprüche, um zu glauben, die Leute, die das zusammengefasst haben, hätten wirklich eine Anhnung von dem was sie schreiben. Rede 10 Minuten mit einem selbst ernannten Do-Experten und bohre ein bisschen nach, und nach sehr kurzer Zeit weiss er in der Regel keine Antworten mehr.

Daher glaube ich, dass die meisten Leute (Betonung auf die 2 fettgedruckten Wörter, nicht dass mir wieder jemand etwas vorwirft, das ich nicht gesagt habe:)), die heutzutage behaupten, sie würden dem Do folgen und nach dessen Prinzipien trainieren oder gar unterrichten, sich und den anderen etwas vormachen. Und das kann in meinen Augen nicht richtig sein.

*************

@ scarabe
Jetzt verstehe ich langsam, warum wir unterschiedlicher Meinung sind. Mit geistigem Training meinen wir nicht das gleiche und reden also aneinander vorbei. Alles, was du erwähnst, "Der Ernst des Nicht- oder nur im Notfall Verletzens, Bescheidenheit und Demut" usw. gehört in meinen Augen zur Wertevermittlung, was nicht das gleiche ist wie Training für den Geist. Und wo man sich Werte holt, kann natürlich Do sein, kann natrlich von deinem Trainer kommen, kann aber auch die guten Vorsätze deiner Mama oder die letzte Predigt des Pfarrers sein. Es MUSS nicht das Do sein.

Für mich bedeutet Training des Geistes Sachen wie Wahrnehmungserweiterung, Asymmetrie, psychologische Blockaden usw.

Ki. 102
07-02-2007, 12:18
Mal ein bisschen Offtopic. Jetzt zeigst du mir bitte die Stellen, wo ich behauptet habe, ich wüsste, was Budo sei und was nicht. Genauso wie die Stellen wo ich zu oberflächlich gewesen bin. Wenn du meinst, die Sache gehört weiter vertieft und meine Analyse reicht nicht aus, warum machst du es nicht, statt zu meckern ?Du meckerst an der Budo-Charta herum und ich kritisiere Dein Gemecker. Jetzt bist Du beleidigt ?
Ich hatte bereits begonnen auf Oberflächlichkeiten hinzuweisen ...
ansonsten kann sich auch jeder selbst ein Bild machen. ;)


Und wenn ich z.B. die vorher erwähnte Chart lese, sehe ich zu viele leeren Sätze, Banalitäten und Widersprüche, um zu glauben, die Leute, die das zusammengefasst haben, hätten wirklich eine Anhnung von dem was sie schreiben.Ehe Du Dich weiter versteigst, schau doch mal hier, vielleicht dann auch den Absatz unten zur Entstehung der Charta.
Budo Charta - judo-praxis.de (http://www.judo-praxis.de/Artikel/A_Charta/a_charta.html)

Das wird Deine spontan gefasste Meinung vielleicht nicht ändern, aber solche peinlichen platten Aussagen wie oben, sollten dann schon aus Respekt unterbleiben.
Vielleicht missverstehst Du auch den Sinn einer solchen Charta.

Es ist tatsächlich keine persönliche Sache. Es gibt viele Leute wie Du, die im "Do" eine heilige Kuh erblicken, die sie gerne schlachten wollen, oder so zurechtstutzen, dass keine Kuh und kein Do mehr zu erkennen ist.

Auch der Aspekt "Alles kann Do sein" ist nicht neu. Karate-Do, Tee-Weg, Minigolf, Counterstrike, Pfarrer zuhören, Fernseh-Gucken jaja ...
GRuß !

Kat'
07-02-2007, 15:20
Ich werde langsam ungeduldig... :weirdface


Du meckerst an der Budo-Charta herum und ich kritisiere Dein Gemecker. Jetzt bist Du beleidigt ?


Ich habe nicht gemeckert. Ich habe kommentiert. An manchen Stellen war ich etwas zynisch, an anderen war ich einverstanden. Es würde helfen, wenn du dir die Mühe geben würdest, meine Aussagen zu verstehen und nicht nur die Hälfte lesen und gleich loslegen.



Ehe Du Dich weiter versteigst, schau doch mal hier, vielleicht dann auch den Absatz unten zur Entstehung der Charta.
Budo Charta - judo-praxis.de (http://www.judo-praxis.de/Artikel/A_Charta/a_charta.html)

Das wird Deine spontan gefasste Meinung vielleicht nicht ändern, aber solche peinlichen platten Aussagen wie oben, sollten dann schon aus Respekt unterbleiben.
Vielleicht missverstehst Du auch den Sinn einer solchen Charta.

Ich habe mich also vertan, es sind höchst qualifizierte Leute, die so was geschrieben haben. Tut mir Leid, das ich ihnen Inkompetenz vorgeworfen haben. Dann erkenne ich aber ein anderes, weitaus schwierigeres Problem. Die Leute, die diese Charta geschrieben haben, sind 1/ Japaner und 2/ Top-Spezialisten auf ihrem Gebiet.

Zu 1/: ich bin, wie die Mehrheit meiner Mitbürger, kein Japan-Experte. Ich werde nie behaupten, die japanische Mentalität, die japanische Gesellschaft oder das japanische Wertesystem verstehen zu können. Dafür sind die Kulturkreise einfach zu weit voneinander entfernt. Um sie zu verstehen, müsste ich mich intensiv und über Jahre hinweg mit dem Thema befassen. Die Zeit habe ich nicht. Hey, als Franzose habe ich schon manchmal Schwierigkeiten mit der deutschen Mentalität und Gesellschaft, also was wird's mit Japan ! Jetzt bin ich mal abenteuerlustig und behaupte, es geht meinen Mitmenschen hier im guten alten Europa mehr oder minder ähnlich.

Wenn man dazu die typisch japanische Neigung zu Desinformation, besonders westlichen Menschen gegenüber, betrachtet, wage ich zu behaupten, dass man diese Charta als normaler Europäer, und sogar als normaler KK'ler, nur mit Vorsicht geniessen sollte.

Zu 2/: wenn ein Haufen Experte Monate lang über ein schwieriges Thema beraten, werde ich nicht so arrogant zu behaupten, ich würde das verstehen, was am Ende dabei rauskommt.

Also bin ich der Meinung, dass man als normaler Europäer, sogar als normaler KK'ler, diese Charta nur mißverstehen kann. Ich behaupte nicht, dass ich sie verstehe. Ich weiss, dass ich sie eben nicht verstehe. Und das tun viele Menschen nicht. Ich bin immer noch der Meinung, dass solche Aussagen wie "Den Geist des Budo offenbaren" oder "Dojo ist ein heiliger Ort" nur einen schlechten Einfluss auf einem KK-Anfänger haben können. Ich habe zu viele Leute gesehen, die zu viel "asiatische Philosophie für Dummies" geschluckt haben und sich Sachen eingebildet haben, die normal intelligente Menschen als definitiv bekloppt bezeichnen würden.



Es ist tatsächlich keine persönliche Sache. Es gibt viele Leute wie Du, die im "Do" eine heilige Kuh erblicken, die sie gerne schlachten wollen, oder so zurechtstutzen, dass keine Kuh und kein Do mehr zu erkennen ist.

Ist ja toll, wie gut du mich kennst.

Ich finde es nur schade, wenn ich das Gefühl habe, Leute bilden sich etwas unnützliches oder gar gefährliches ein, weil sie nicht informiert sind oder nicht die Möglichkeit hatten, etwas anderes zu hören. Bin vermutlich zu lieb für diese Welt :D . Andererseits komme ich auch hier, um etwas neues zu erfahren und Meinungen auszutauschen. Ich stelle dir diese eine Frage noch mal:

Wraum kann ich mit anderen Board-Mitgliedern sachlich diskutieren und mit dir nicht ?



Auch der Aspekt "Alles kann Do sein" ist nicht neu. Karate-Do, Tee-Weg, Minigolf, Counterstrike, Pfarrer zuhören, Fernseh-Gucken jaja ...
GRuß !

Schön, dass wir auch in dieser Sache einverstanden sind. Hast du endlich vor, zur ursprünglichen Diskussion einen Beitrag zu leisten oder willst du mir nur Sachen an den Kopf werfen ?

Ki. 102
07-02-2007, 15:53
Hast du endlich vor, zur ursprünglichen Diskussion einen Beitrag zu leisten oder willst du mir nur Sachen an den Kopf werfen ?Siehst Du, ich habe einen etwas anderen Ansatz. Meine kleinen Beiträge gehen etwas unter in Deiner Wortflut.
Ich versuche eben nicht Allen hier die ganze Budo Welt und deren Unsinn zu erklären inkl. Geschichte (Samurai haben sich 200 Jahre gelangweilt ehe sie sich deshalb das Do haben einfallen lassen ... so Deine "saloppe" Darstellung). Und ich versuche nicht mal eben über eine Charta zu bügeln, über die sich Experten aller Budo-Kampfkünste jahrelang Gedanken gemacht haben, um dann zu sagen, dass ich das eh nicht verstehe.
Dass ich Widerspruch deponiere zu dem was Du so bringst ist wohl legitim und imho auch sehr notwendig - über den Umfang meiner Kritik, bestimme ich im Rahmen anderer äußerer Zwänge dann gerne selbst. ;)

Bleib einfach ganz ruhig. Wenn das schlüssig und überzeugend wäre, was Du schreibst, müsste das ja für sich stehen.
Schwing die Argumentations-Klinge und frag' nicht immer, warum ich so 'böse' bin ...

Und falls Du die Ironie überhört haben solltest: "Pfarrer zuhören" und "Fernseh-gucken" ist für mich nicht Do.
Aber nun können erstmal andere. ;)

scarabe
07-02-2007, 16:38
ok, für mich gehört halt beides zusammen, Wertevermittlung und geistige Schulung, es geht ja nicht nur um Aufmerksamkeit und Konzentration, der Geist ist ja auch außerhalb des Dojos aktiv... und hat- wie man bei Meditationen sieht, doch auch seine Tücken...

BIANCANERA
03-04-2007, 21:54
Obwohl ich mich schon einen längeren Zeitraum mit den Kampfkünsten beschäftige, bin ich bisher, nur bei meinem Versuch in Aikido ( 1 1/2 Jahre ) etwas mit Zen in Berührung gekommen.
Ich finde das sehr schade, da ich besonders im Buch von Chuck Norris, Zen-Kampfkunst, sehr gute Hinweise auf auf ein Budo-Training gefunden habe. Sind unsere Lehrer mit ihren Schülern überfordert oder warum werden in vielen Kampfsport- Kampfkunstschulen nur die Techniken des jeweiligen Stils gelehrt?
Die Beziehung zwischen dem Lehrer, dem Sensei und dem Schüler soll ganz in der Tradition des fernen Ostens stehen. Für das, was der Schüler zu erlernen hofft, steht hier der Lehrer, dem daher uneingeschränkt Aufmerksamkeit und Respekt gebühren.
Wollen das die Schüler nicht oder wollen die Lehrer nur viele,viele Schüler und damit mehr Geld? Wer kann etwas darüber sagen?

Ich sehe das so, dass viele Schüler sich darauf leider nicht einlassen.
Dann gibt es welche , die haben schon ein Glauben, wo sie fest eingebunden sind.
Es ist dann so schwer für den Sifu dies für alle anzupassen.
Und so erzählt er lieber gar nix bevor er seine ganzen Schüler verliert und dann ohne Schüler da steht. Einige erzählen dass nur denen , die wirklich interessiert sind- dann z.B im Privatunterricht.

Aber ich kenne auch jemanden , der viel über Chinesische Philosophie erzählt hat und so.
Er hat auch dadurch Schüler verloren,aber er macht trotztdem weiter.
Weil zum Kämpfen gehört nicht nur Muskelmaße und Technik.
Man sollte auch Siegen können ohne zu Kämpfen.
Man soll seine Kampfkunst niemals gegen andere anwenden, wo man ganz genau weiß , dass amn selber ihm überlegen ist.
Dann kommt erst Notwehr. -Ihr wisst ja..


LG
Bianca

Engin
03-04-2007, 22:15
@soto-deshi

ich sehe das problem darin, das man viel zu fixiert ist auf wettkämpfe und ums gewinnen um jeden preis. nur rein technisch orientierte ausbildungen werden vermittelt, weil der westen hier sowas wie eine tradition, geistiges training etc. in einer kampfkunst nicht kennt. siehe dir beispielsweise boxen an. so geht man auch mit den fernöstlichen kampfkünsten um. da zählt nur kampftechniken lernen und in wettkämpfen gewinnen.