Japanische Bögen [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Japanische Bögen



captainplanet
19-12-2006, 17:09
Kann mir jemand erklären wieso japanische Bögen so eigenartig geformt sind? Der obere Wurfarm ist viel länger! Was hat das für einen Sinn? :confused:
Bei europäischen Bögen liegt der Pfeil immer möglichst in der Mitte des Bogens auf. Und man kann den Europäern des Mittelalters ja vieles vorhalten, aber sicher nicht daß sie sich zuwnig Gedanken gemacht hätten wie sie sich gegenseitig möglichst effizient umbringen können... :D

Yume
19-12-2006, 20:34
Naja, soviel ich weiss, ist das warum bis heute nicht ganz klar. Anfangs dachte man, es wäre für die Bogenschützen auf den Pferden gedacht um ihnen das schießen zu erleichtern. Doch dann fand man glaube ich noch ältere Exempläre, was die ganze Theorie wieder zum wackeln brachte.

Sorry das wars.

*Azrael*
19-12-2006, 20:59
Spannt man die anders?

Yume
20-12-2006, 12:03
Jup. Wesentlich weiter als unsere. Der Peil wird auch auf der dir gegengestzten Seite angelegt.

Takayoshi
20-12-2006, 14:56
Wären die Bögen symmetrisch könnte man sie aufgrund ihrer Länge nicht mehr im stehen benutzen.

Gruß

Yoshi

Yume
20-12-2006, 17:13
Ausserdem sieht das Teil so doch einfach GENIAL aus.:D

Jörg B.
23-12-2006, 10:07
Der asymetrische Bogen hat beim Schießen im Sattel Vorteile, ebenso (angebl.) beim Fischen mit dem Bogen, wie es auf frühzeitichen Abb. zu sehen ist. Schon praktisch, wenn der untere Wurfarm nicht jedes mal ins Wasser knallt. ;)

Habe dies in einem Buch über Kyudo (Titel ist mir leider entfallen) gelesen,
ohne es näher nachzuverfolgen. Bogenbautechnisch ist ein asymetrischer Bogen nicht leichter herzustellen und beim Schießen (außer im Sattel) bringt es auch keine Vorteile.

itto_ryu
26-12-2006, 12:22
Genau das ist eben der Punkt. Der Bogen und die Lanze waren anfangs die Hauptwaffen der Samurai, das tachi eher Zweitwaffe. Der Kampf zu Pferde hatte in den Anfangsjahren ebenfalls eine noch größere Bedeutung, weshalb diese Bogenform von Vorteil war. Irgendwo stand einmal, dass die assymmetrische Form nur zusammen mit der spez. jap. Schießtechnik Vorteile in den Schussqualitäten hat. Deshalb wurde diese Bogenform auch beibehalten, als er auch verstärkt von Fußvolk eingesetzt wurde, denn dann hatte er als Feldwaffe ebenso wie der europ. Langbogen super Schussqualitäten und Reichweite. Irgendwo habe ich auch gelesen, dass die assymmetrische Form auch Vorteile für Fußsoldaten hat, da man ihn so auch leicht kniend abfeuern konnte, um selbst ein kleineres Ziel zu bieten, vor allem gegen Arkebusen-Schützen. Aber das mag Haarspalterei und Interpretation sein, wer weiß. Na ja und die Japaner sind ja ohnehin Freunde des "never change a running system" ;) Man darf aber auch nicht vergessen, dass der yumi, genauer gesagt der daiyku heute der bekannteste Bogen aus Japan ist, da er immer noch im kyudo und yabusame benutzt wird. Es gab aber auch andere Bögen, z.B. den Hankyu, der Kurzbogen, der dem Reiterbogen der Turkvölker nciht unähnlich und symmetrisch gebaut war. Diesen benutzte man in Räumlichkeiten, engen Wäldern oder innerhalb von Burgen bzw. von Befestigungsanlagen herunter. Es gab aber wohl auch zahlreiche andere Spezialbögen, z.B. den kago hankyu, ein Miniaturbogen, den man auch aus einer Sänfte heraus benutzen konnte. Er war beliebt bei Attentätern und zur Selbstverteidgung. Auch wurden nicht alle Langbögen assymmetrische gebaut bzw. aus mehreren Teilen verleimt. Es gab durchaus auch aus einem Stück Holz gefertigte Bögen, die dem europ. Langbogen nicht unähnlich waren. Aber dies sind seltene Stücke aus der frühen Enryaku-Periode (8./9. Jhd.), die sich nicht in der Masse durchsetzten.

Mehr Infos: http://www.tenshukaku.de/frameset3.html