Godwill
19-01-2007, 11:07
Manchmal trübt der Schein. In Englisch heißt „a dirty weekend“: ein Wochenende, das sehr regnerisch, nass, schmutzig, vielleicht auch stinkend und so weiter ist.
Im Sinne der Free-Fight Association nimmt „Dirty Weekend“ einen ganz anderen Sinn an. Oh ja! Es hat geregnet. Krokodilartige Schweißperlen. Es war nass, ganz sicher, wenn das T-Shirt zur zweiten Haut geworden ist. Schmutzig? Keine Frage, spätestens am Ende jeder Trainingseinheit gab es non Stop 20 bis 30 Minuten lang Grappling auf Teufel komm raus; aber „der Teufel hat sich krank gemeldet und Asyl im Paradies beantragt!“. Stinkend? Adrenalin, Testosteron und Dampf waren buchstäblich im Raum zu schmecken, zu riechen und zu fühlen. Soll man noch weiter die Hölle von Freitag bis Sonntag beschreiben?.
Es war die Luxussuite in der Hölle. Eine Gruppe von ca. 40 Coachs und Kämpfern haben sich getroffen in Bergneustadt bei Köln am Wochenende vom 12.-14. Januar 2007, um den Weichnachtspeck abzubauen und das Jahr auf höchsten Touren zu starten. Der Leitwolf , wie soll es anders sein, ist und bleibt Mister Stockmann., der Chief-Coach der FFA. Außer der Fülle von Technik, war das Weekend eingeteilt in: Freitag 2 Trainingseinheiten von je 2 Stunden, Samstag 3 mal 2 Stunden und Sonntag 2 mal 2 Stunden kräftezehrende Maximal- und Ausdauerkraft.
Zur Begrüßung ging es schon los. Es wurde Deutsch gesprochen und zwar nur nach Anfrage. Ordinäre Wörter, die unsereinem rausrutschen, weil er so glückselig ist, wurden mit 10 Liegestützen bedankt. Wie beim General Sun Sei: „Hast Du etwas nicht verstanden, dann heb die Hand und frag nach“. Tun Sie es nicht? Bestens danke, 10 Liegestützen. Martial Art wird voll und ganz erlebt und gespürt. In der Runde standen allerlei Leute und Alter von Kickboxen, Thaiboxen, Boxen, Wing Tsun und Tzun, Jeet kundo, Ju-Jutsu, Free-Fight etc.. versammelt. Sogar ein zerbrechlicher 49er hat sich nach seinem Ermessen diese Hölle zugemutet. Das wird er noch bereuen, nur abwarten und Tee trinken
Mister Stockmann hatte ein gutes Gespür für die Verfassung seines Teams. Punkt 18 Uhr am Freitag erfuhren wir alle mit Nachdruck von ihm, wie lang eine Stunde sein kann und zwar in keinem Fall 60 Minuten. Das Aufwärmen war heftig, gefolgt von der gründlichen Basis Techniken des Standes. Zur Entspannung in der Pause waren die Liegestützen und andere Freuden angesagt. Nach der ersten Wettkampfkonditionstrainingseinheit war der Konsum der Kämpfer an Wasser gleich kistenweise. Man durfte atmen und die Zwischenbilanz der Wehwehchen ziehen.
Bevor der Geist zum Verweilen kam hat Mister Stockmann mit der zweiten Einheit angeknüpft „bis einer heult“ im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Wettkampfkonditionstraining „Made im Hause Stockmann“, aloha Nirvana, die Totengeweihten grüßen dich, wir kommen gleich! Wer allerdings hergekommen ist und nach einem Training suchte, das ihm die Bedeutung seiner Leistungsfähigkeit, seiner Standhaftigkeit beibringt, der wurde mehr als verwöhnt. Für die Älteren war das positive autogene Training angesagt: “Ich schaffe es. Noch ein bisschen, nur durchhalten!“. Und diese teuflische Uhr, die im Minutentakt piepste, hat jeder klammheimlich verflucht. Nie im Leben hatte ich mir gewünscht, dass ein Material schnell und gründlich kaputt geht. Das Wort Folter bekam seine Richtigkeit, und die Uhr muss man für seine private „Folterkammer“ haben. Aufgeben war keine Schande, wenn man sein Bestes gegeben hat, und es gab genug Submission. Es lief bis 22 Uhr. Dann durften wir duschen und ans Essen denken, wenn man noch dazu die Kräfte und Lust hatte.
Die Nacht war spartanisch. Der Morgen war gefüllt von Urtönen des Leidens. Man erfuhr, wo im eigenen Körper Muskeln und Fasern liegen. Gegen Übersäuerung des Muskel hilft kein Dehnen. „Meine Damen und Herren, noch mal ran an Speck in der guten Stube! Morgenstund hat Faust im Mund“, Basistraining Stand. Wer es nicht glaubte, wurde selig geheißen. Die Lungen, die Beine, die Arme bekamen andere Sorgen in ihren Zuständigkeiten. Der Körper und der Geist wussten jetzt, wo sie angekommen waren. Nicht zu vergessen die freudigen Liegestützen-Varianten in den Entspannungspausen, die Delikatessen für die Deutsche Sprache und andere Danksagungen an Sun Sei. Natürlich , wie kann es anders sein, die Pflicht „Last Minutes Grappling“ zum Appetit anregen.
Nach dem „neuen Begriff“ des gemütlichen Aufwärmens von Mister Stockmann durften wir u.a. zum „Mittagsschlaf einmal anders: Basistraining Boden“ die Kollegen schultern zum Abtransport und Hürdenlaufen. Spätestens jetzt wussten wir alle, wo der Hammer hängt.
Am Boden angekommen ging es los. In der Zwischenzeit waren die Ratenzahlungen an Liegestützen auf ein schönes mit blauem Wunderband geschnürtes Packet von 310 angestiegen. Zur Kasse haben wir uns alle Friede, Freude, Eierkuchen begeben, so mal eben. Man gönnt sich ja sonst nichts. „Laß mal sehen, wie du entkommst!“; Spider, Raupe, Jesus Christus Superstar, Bridge, von der Bridge zum Spider Drehung zur Dominanz, die Kerze zur Triangel, etc.... Jetzt schnapp dir den Mann als „leichte Einführung zum Sparring des Grapplings“ von Mount über Armbar, Chicken Wings bis hin zum Wristle-Locks, volles Programm.
Die dritte Trainingseinheit war ein Intermezzo vom Stand zum Boden: „OK zum K.O.-Training“, ein Bein wurde festgehalten, das andere führte aus. Gelenkigkeit und Jungsein sind Trumpf, und es geht weiter am Boden mit dem kompletten Basistraining. Den erfahrenen Kämpfern wurde eine Sondereinheit erteilt. Sie durften ihr Können unter Beweis stellen und es wurde nicht langweilig. Allein beim Zugucken zerrt es an allen Kanten und Ecken des Körpers, die Freude der Entspannung und der guten Sprache nicht zu vergessen. Vor 20 Uhr und um wieder den Appetit anzuregen, mal eben ein Non Stop-Grappling mit radikaler Selektierung „á la marschiert oder krepiert“. Die Aussortierten wie ich konnten im Sitzen fast einschlafen. Die Müdigkeit war in die Fasern des Körpers wie eingebrannt. Der Feierabend des Samstags war nur allzu verdient.
Sonntag, endlich Sonntag! Alle dachten zu recht: „Heute ist ein schöner Tag zum Sterben“. Mister Stockmann, der Chief Coach, machte seinen Auftritt mit einer wahrhaftigen Überraschung für uns alle. Von den am Anfang ca. 40 Personen, waren nur 14 Krümel am Sonntag zum Appell gekommen. Wie ein Prinz hat er Gnade vor Recht walten lassen. Er hat uns ein vergleichsweise sehr leichtes Training erteilt. Anstatt zwei Trainingseinheiten wurde eine dreistündige absolviert - „in der Morgenstunde eine Free Fight-Runde, ich bin ein Fighter - bitte holt mich hier raus, ich kann nicht mehr!“. Die Hebel-Katas wurden durchgerungen. Zu guter Letzt kamen die Konterübungen nach dem Ansetzen eines Griffes. Dort wurden die letzten Substanzreserven verschossen, wenn es noch Reserven gab.
Schön geduscht, gewaschen, gebügelt und geschniegelt haben wir uns zum Abschied versammelt. Man anerkannte den Kollegen die Standhaftigkeit und erwies ihnen Respekt unabhängig von Alter und Herkunft. Ein Brandmark des Free-Fights, wie es dies nirgendwo anders gibt. So traten wir die Rückreise an, wohl wissend, dass der Körper sich am Montag mit Sicherheit melden würde. Jawohl, es war ein DIRTY WEEKEND der FREE-FIGHT ASSOCIATION unter der Regie von Master Chief Stockmann. Der Name ist nur zu Recht verdient.
Bis zum nächsten Mal Jungs und Mädels!
Godwill
Im Sinne der Free-Fight Association nimmt „Dirty Weekend“ einen ganz anderen Sinn an. Oh ja! Es hat geregnet. Krokodilartige Schweißperlen. Es war nass, ganz sicher, wenn das T-Shirt zur zweiten Haut geworden ist. Schmutzig? Keine Frage, spätestens am Ende jeder Trainingseinheit gab es non Stop 20 bis 30 Minuten lang Grappling auf Teufel komm raus; aber „der Teufel hat sich krank gemeldet und Asyl im Paradies beantragt!“. Stinkend? Adrenalin, Testosteron und Dampf waren buchstäblich im Raum zu schmecken, zu riechen und zu fühlen. Soll man noch weiter die Hölle von Freitag bis Sonntag beschreiben?.
Es war die Luxussuite in der Hölle. Eine Gruppe von ca. 40 Coachs und Kämpfern haben sich getroffen in Bergneustadt bei Köln am Wochenende vom 12.-14. Januar 2007, um den Weichnachtspeck abzubauen und das Jahr auf höchsten Touren zu starten. Der Leitwolf , wie soll es anders sein, ist und bleibt Mister Stockmann., der Chief-Coach der FFA. Außer der Fülle von Technik, war das Weekend eingeteilt in: Freitag 2 Trainingseinheiten von je 2 Stunden, Samstag 3 mal 2 Stunden und Sonntag 2 mal 2 Stunden kräftezehrende Maximal- und Ausdauerkraft.
Zur Begrüßung ging es schon los. Es wurde Deutsch gesprochen und zwar nur nach Anfrage. Ordinäre Wörter, die unsereinem rausrutschen, weil er so glückselig ist, wurden mit 10 Liegestützen bedankt. Wie beim General Sun Sei: „Hast Du etwas nicht verstanden, dann heb die Hand und frag nach“. Tun Sie es nicht? Bestens danke, 10 Liegestützen. Martial Art wird voll und ganz erlebt und gespürt. In der Runde standen allerlei Leute und Alter von Kickboxen, Thaiboxen, Boxen, Wing Tsun und Tzun, Jeet kundo, Ju-Jutsu, Free-Fight etc.. versammelt. Sogar ein zerbrechlicher 49er hat sich nach seinem Ermessen diese Hölle zugemutet. Das wird er noch bereuen, nur abwarten und Tee trinken
Mister Stockmann hatte ein gutes Gespür für die Verfassung seines Teams. Punkt 18 Uhr am Freitag erfuhren wir alle mit Nachdruck von ihm, wie lang eine Stunde sein kann und zwar in keinem Fall 60 Minuten. Das Aufwärmen war heftig, gefolgt von der gründlichen Basis Techniken des Standes. Zur Entspannung in der Pause waren die Liegestützen und andere Freuden angesagt. Nach der ersten Wettkampfkonditionstrainingseinheit war der Konsum der Kämpfer an Wasser gleich kistenweise. Man durfte atmen und die Zwischenbilanz der Wehwehchen ziehen.
Bevor der Geist zum Verweilen kam hat Mister Stockmann mit der zweiten Einheit angeknüpft „bis einer heult“ im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Wettkampfkonditionstraining „Made im Hause Stockmann“, aloha Nirvana, die Totengeweihten grüßen dich, wir kommen gleich! Wer allerdings hergekommen ist und nach einem Training suchte, das ihm die Bedeutung seiner Leistungsfähigkeit, seiner Standhaftigkeit beibringt, der wurde mehr als verwöhnt. Für die Älteren war das positive autogene Training angesagt: “Ich schaffe es. Noch ein bisschen, nur durchhalten!“. Und diese teuflische Uhr, die im Minutentakt piepste, hat jeder klammheimlich verflucht. Nie im Leben hatte ich mir gewünscht, dass ein Material schnell und gründlich kaputt geht. Das Wort Folter bekam seine Richtigkeit, und die Uhr muss man für seine private „Folterkammer“ haben. Aufgeben war keine Schande, wenn man sein Bestes gegeben hat, und es gab genug Submission. Es lief bis 22 Uhr. Dann durften wir duschen und ans Essen denken, wenn man noch dazu die Kräfte und Lust hatte.
Die Nacht war spartanisch. Der Morgen war gefüllt von Urtönen des Leidens. Man erfuhr, wo im eigenen Körper Muskeln und Fasern liegen. Gegen Übersäuerung des Muskel hilft kein Dehnen. „Meine Damen und Herren, noch mal ran an Speck in der guten Stube! Morgenstund hat Faust im Mund“, Basistraining Stand. Wer es nicht glaubte, wurde selig geheißen. Die Lungen, die Beine, die Arme bekamen andere Sorgen in ihren Zuständigkeiten. Der Körper und der Geist wussten jetzt, wo sie angekommen waren. Nicht zu vergessen die freudigen Liegestützen-Varianten in den Entspannungspausen, die Delikatessen für die Deutsche Sprache und andere Danksagungen an Sun Sei. Natürlich , wie kann es anders sein, die Pflicht „Last Minutes Grappling“ zum Appetit anregen.
Nach dem „neuen Begriff“ des gemütlichen Aufwärmens von Mister Stockmann durften wir u.a. zum „Mittagsschlaf einmal anders: Basistraining Boden“ die Kollegen schultern zum Abtransport und Hürdenlaufen. Spätestens jetzt wussten wir alle, wo der Hammer hängt.
Am Boden angekommen ging es los. In der Zwischenzeit waren die Ratenzahlungen an Liegestützen auf ein schönes mit blauem Wunderband geschnürtes Packet von 310 angestiegen. Zur Kasse haben wir uns alle Friede, Freude, Eierkuchen begeben, so mal eben. Man gönnt sich ja sonst nichts. „Laß mal sehen, wie du entkommst!“; Spider, Raupe, Jesus Christus Superstar, Bridge, von der Bridge zum Spider Drehung zur Dominanz, die Kerze zur Triangel, etc.... Jetzt schnapp dir den Mann als „leichte Einführung zum Sparring des Grapplings“ von Mount über Armbar, Chicken Wings bis hin zum Wristle-Locks, volles Programm.
Die dritte Trainingseinheit war ein Intermezzo vom Stand zum Boden: „OK zum K.O.-Training“, ein Bein wurde festgehalten, das andere führte aus. Gelenkigkeit und Jungsein sind Trumpf, und es geht weiter am Boden mit dem kompletten Basistraining. Den erfahrenen Kämpfern wurde eine Sondereinheit erteilt. Sie durften ihr Können unter Beweis stellen und es wurde nicht langweilig. Allein beim Zugucken zerrt es an allen Kanten und Ecken des Körpers, die Freude der Entspannung und der guten Sprache nicht zu vergessen. Vor 20 Uhr und um wieder den Appetit anzuregen, mal eben ein Non Stop-Grappling mit radikaler Selektierung „á la marschiert oder krepiert“. Die Aussortierten wie ich konnten im Sitzen fast einschlafen. Die Müdigkeit war in die Fasern des Körpers wie eingebrannt. Der Feierabend des Samstags war nur allzu verdient.
Sonntag, endlich Sonntag! Alle dachten zu recht: „Heute ist ein schöner Tag zum Sterben“. Mister Stockmann, der Chief Coach, machte seinen Auftritt mit einer wahrhaftigen Überraschung für uns alle. Von den am Anfang ca. 40 Personen, waren nur 14 Krümel am Sonntag zum Appell gekommen. Wie ein Prinz hat er Gnade vor Recht walten lassen. Er hat uns ein vergleichsweise sehr leichtes Training erteilt. Anstatt zwei Trainingseinheiten wurde eine dreistündige absolviert - „in der Morgenstunde eine Free Fight-Runde, ich bin ein Fighter - bitte holt mich hier raus, ich kann nicht mehr!“. Die Hebel-Katas wurden durchgerungen. Zu guter Letzt kamen die Konterübungen nach dem Ansetzen eines Griffes. Dort wurden die letzten Substanzreserven verschossen, wenn es noch Reserven gab.
Schön geduscht, gewaschen, gebügelt und geschniegelt haben wir uns zum Abschied versammelt. Man anerkannte den Kollegen die Standhaftigkeit und erwies ihnen Respekt unabhängig von Alter und Herkunft. Ein Brandmark des Free-Fights, wie es dies nirgendwo anders gibt. So traten wir die Rückreise an, wohl wissend, dass der Körper sich am Montag mit Sicherheit melden würde. Jawohl, es war ein DIRTY WEEKEND der FREE-FIGHT ASSOCIATION unter der Regie von Master Chief Stockmann. Der Name ist nur zu Recht verdient.
Bis zum nächsten Mal Jungs und Mädels!
Godwill