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Vollständige Version anzeigen : Exception handling im JKD



dirk
24-01-2007, 16:23
Moin, moin,
durch die Diskusionen über den Bodenkampf im JKD und durch ein Gespräch mit einem Trainingspartner der sich fragte warum hauptsächlich starke Seite im Training nach vorne gestellt wird, kam in mir die Frage auf ob es Situationen gibt wo man mit den Prinzipien und Struktur des JKDs nicht weiter kommt.
An diesem Punkt stellt sich mir die Frage wann läuft für mich als JKD'ler ein Kampf in gewollten Bahnen. Für mich ist JKD ein Metode des Kampfes die ihre Stärke im Stand ausspielt. Wobei die primären Tools aus Schlagtechniken und Tritttechniken bestehen. Das ganze ist auf ein Regelloses Kampf optimiert. Es wird nach meiner Meinung (ich weiß ich widerhole mich) ein offensives Kampfverhalten angestrebt. Dieses Verhalten entsteht wenn man sich an die Prinzipien und die Struktur des JKD's hält.

Nichts desto trotz ist die Welt nicht Perfekt, man selbst ist nicht Perfekt. Man macht fehler hat schlechte Angewohnheiten oder der Andere hat einen in eine ungünstige Position gebracht. Es gibt sicherlich auch Situationen in der man sich mit den üblichen herangehensweisen des JKDs keinen gefallen tut.

Für mich stellt sich die Frage wie geht man mit diesen Exceptions (Ausnahmen) um. Als erstes fällt mir da ein, dass man sich überlegen müßte wie man vermeiden kann in so eine Ausnahme zu kommen. Klar kann ich Stürzen und in die Bodenlage kommen, aber für mich ist es eine Exception !!! Ich will den Kampf nicht auf dem Boden führen. Also wie kann ich es vermeiden !?!? Die schlechten Angewohnheiten, mit welchen didaktischen Methoden werden ich diese los !?!?
Was machen wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist oder man einfach nicht anders kann als die Struktur und die Prinzipien zu verlassen. Hier ist glaube angesagt sich zu überlegen wie ich wider zurück kommen kann. Welche "oh Shit" Techniken und Methoden sind sinvoll ?
Gibt es Situation in denn man sich das Kampfverhalten eines JKD'lers verkneifen sollte. Wenn z.B. Messer im Spiel sind, ist intercepten sicherlich nicht die beste Idee, oder ?

Wie hoch bewerte ich die Ausnahmen ? Wenn sich mehr als 50 % meines trainings mit den Ausnahmen beschäftigt sollte ich mir eigentlich Gedanken machen ob meine Art zu kämpfen so funktioniert oder ob es ein Fehler im System gibt, oder ?

Anscheinend habe ich mehr Fragen als Antworten !?!? Aber ich finde es ist ein interessantes Thema und vieleicht hat der ein oder andere von euch antworten oder Anregungen.

Bis denn
Dirk

JunFan
24-01-2007, 17:40
...Struktur und die Prinzipien zu verlassen. Hier ist glaube angesagt sich zu überlegen wie ich wider zurück kommen kann. ....
Wie hoch bewerte ich die Ausnahmen ? Wenn sich mehr als 50 % meines trainings mit den Ausnahmen beschäftigt sollte ich mir eigentlich Gedanken machen ob meine Art zu kämpfen so funktioniert oder ob es ein Fehler im System gibt, oder ?

.


Dirk
Ich denke, du hast es schon ganz gut auf den Punkt gebracht!



Gibt es Situation in denn man sich das Kampfverhalten eines JKD'lers verkneifen sollte. Wenn z.B. Messer im Spiel sind, ist intercepten sicherlich nicht die beste Idee, oder ? Für solche Situationen trainier ich ab und an Kali!?;)

Und wie du sagst muss man "Ausnahmen" trainieren! Wie hoch man sie bewertet , ist jeden selber überlassen.(obwohl mann dein einwand mit den 50% beachten sollte)

Aber ein Bsp. die Linke-Seite (meine schwächere)trainieren.Was ich schon sehr hoch bewerte!

ich trainiere die Linke-Seite damit ich, wenn ich in die Situation komme, Links kämpfen zu müssen a) mich in dieser situation auskenne und und auch kämpfen kann a) ich denke , wenn ich mich in dieser Situation besser auskenne kann ich auch besser zurück in meine Struktur ohne grössere oder garkeine schäden ein zu stecken!
Also, wenn ich links mich nicht souverän bewegen kann, könnte das mein Gegnere ausnutzen und mich gnadenlos attakieren, wärend ich mich erst mit Links zurecht finden müsste oder wärend ich versuche meine Struktur herzustellen und auf die rechte Seite zu wechseln. Ich denke, das wenn ich mich gut in links auslage bewegen kann, dass ich so besser und sicherer wieder in die rechtsauslage komme.
Klar bleibt dann die gefahr, dass man seine strukur vernachlässigt, weil man sich auf beiden seiten gut bewegen kann. Aber das muss jeder selber wissen (und kann bei mir nicht passieren, dafür stehe ich viel zu gerne in der Rechtsauslage:D )!

jkdberlin
25-01-2007, 06:22
Einer meiner Grappling-Tainer hat mal gesagt, er trainiert jede Sache auf seiner guten und auf seiner schlechten Seite, und zwar wie folgt:

- für jedes mal auf seiner guten macht er es zweimal auf seiner schlechten.

So schafft er es, auf beiden Seiten annähernd gleich gut zu sein.

Grüsse

Old Fist
25-01-2007, 15:37
Moin, moin,
Welche "oh Shit" Techniken und Methoden sind sinvoll ?


Wie Bruce Lee schon sagte gibt es im Notfall nur eine:

"Go berserk and hit him like a freight train!"


Gruß, Martin

Yin&Yang
25-01-2007, 19:49
Mitlerweile dürfte jedem Kampfsportler bekannt sein, dass sich in einem Kampf ohne Regeln der Bodenkampf als sehr effektiv erweist.
Was mach der beste Standupkämpfer, wenn der Gegner ihn in die Bodenlage bringt (das geht ganz schnell).
Riiiiiiischtiiiiiisch, sieht gar net gut aus. :(

Es ist wie mit allem im Leben. Will man etwas gut können, muss man es trainieren.
Da die Lebenszeit (und Freizeit) jedes Einzelnen leider beschränkt ist, sollte man sich einen (oder auch mehr) geeignete Stile aussuchen. Es sollte sich aber alles gegenseitig ergänzen.

JKD ist doch ein sehr kompaktes System. Wenn man es mit Grappling, MMA, Jiu ... etc. ergänzt, sollte das für`s Erste reichen. Bei Messergeschichten auf dem Boden ist spezielleres Training angesagt.
Die JKD-Prinzipien funktionieren auch auf dem Boden.
Man sollte das allerdings auch regelmäßig trainieren.

PS: Wenn mich ein Stinkstiefel auf einer total versifften Strasse anmachen würde, würde ich versuchen, ihn natürlich im Stand abzufertigen. Mit dem Boden macht lieber er dann nur Bekanntschaft. :D

Old Fist
26-01-2007, 08:17
Bei Messergeschichten auf dem Boden ist spezielleres Training angesagt.



Genau, nämlich beten!



Gruß

dirk
26-01-2007, 10:05
Hallo ihr Alle,
ich möchte noch mal auf das Ding mit der Auslage eingehen. Es gibt letztendlich drei Möglichkeiten. Ich optimiere die Schlagkraft, dass bedeutet dass ich meine starke Seite nach hinten stelle. Ich optimiere den Weg für meine starke Seite also stelle ich meine starke Seite nach vorne. Die letzte variante, ich bin auf beiden Seiten gleich Stark und benutze den Auslagewechsel als taktische Möglichkeit um mir einen Vorteil zu verschaffen. Jeder Ansatz hat seine Vor- und Nachteile.

Ich als minimalistischer JKD'ler habe mich für die Variante "Power site forward" entschieden. Was bedeutet das z.B. für meinen Trainingsalltag. Ganz einfach ich trainiere primär meine Techiken aus der gewählten Struktur. Jetzt könnte viele sagen dadurch bist Du zu unflexibel. Aber wann muß ich denn in der anderen Auslage arbeiten ?
Es fallen mir nur zwei Gelegenheiten ein, die in einer Waffenlosen Auseinandersetzung nötig machen in eine andere Auslage zu gehen. Eine taktische, nämlich wenn mein Gegenüber auf die Schlaghandseite raus zonnt und ich den Druck aufrecht erhalten will. Dann setze ich den linken Fuß in Richtung seiner Zentralline und schon bin ich in der Linksauslage. "Nice to have" aber kein "have to". Es steht auch zu überlegen wie oft man auf diesen Fall trifft.
Der andere Fall ist wenn jemande von links angreift. Hier habe ich wirklich keine ander Wahl mit meiner schwachen Seite zu antworten. Der Fall könnte in der Selbstverteidigung öffters vorkommen. Letzt endlich ist aber die Frage ob man sein ganze Toolset für diesen Fall braucht oder ob es auch Techniken gibt die hier keinen Sinn machen.

Unterm Strich sollte ich so schnell wie möglich wider in die Rechtsauslage kommen. Wenn ich aus welchen Gründen auch immer in der Linksauslagen bin, gibt es bei mir nur zwei, drei Aktionen und dann bin ich mit einem step thrue Kick oder eine Big Punch wider in der Rechtsauslage.

Bis denn
Dirk

jkdberlin
26-01-2007, 10:16
Für mich war es damals interessant festzustellen, dass ich schon bevor ich mit dem JKD angefangen habe, bei SV Situationen generell die rechte Seite vorne hatte. Daher war das gar keine Umstellung für mich und ich trainiere das auch heute noch so.

Grüsse