Vollständige Version anzeigen : Kampfsport an Schulen statt Sportunterricht - Erfahrungen?
chrisi99
28-01-2007, 12:50
Ich habe kürzlich in einem Fernsehbeitrag gesehen, dass in Deutschland manche Schulen Kampfsport statt/ergänzend zum Sportunterricht anbieten.
Da wir uns seit längerem überlegen, ein ähnliches Angebot für Volksschulen in der näheren Umgebung zu erstellen bzw. ein Konzept mit diesen zusammen auszuarbeiten, würde ich mich über Erfahrungsberichte, Erfolg und Misserfolg sowie allgemeine Tipps zu diesem Thema sehr freuen!
Wünsche euch noch einen schönen Sonntag!
Christoph
Ja, gibt es hier in Belgien auch stellenweise. Vor allem Jūdō wird dann aber betrieben, oder halt Ringen.
Ich denke auch dass es sinnvoll ist in eben genau dieser Sparte zu suchen nach "schulfähigen Kampfsport". Jūdō ist nun einmal sehr geeignet für junge Jugendliche und Kinder.
Da ich in Deinem Profil "Jūdō" sehe, denke ich mal dass das kein Problem ergeben sollte. :)
Es wäre geil, wenn die Schulen sowas im Angebot hätten.
gion toji
28-01-2007, 14:38
In Japan ist es so, dass man im Sportunterricht einen Kurs wählt und diesen dann über mehrere Jahre durchzieht. Man kann zwischen Tennis, Schwimmen u.ä. auch Judo und Kendo machen
chrisi99
28-01-2007, 17:43
danke schon mal für die "Bestätigung der Idee", wir gedenken schon länger, so etwas umzusetzen. Aber alles was beamtet ist dauert in Österreich bekanntlich sehr lange bis unendlich ;)
daher wären Erfahrungsberichte von "Leuten aus der Praxis" besonders toll, um besser argumentieren zu können!
lg
Christoph
Vielleicht ist das Gedächtnis schon getrübt, allerdings war das eine halbe Jahr JUDO während meiner Oberstufenzeit das beste, was ich an Schulsport erinnern kann. Der Lehrer ein alt 68er kam in der 12ten Klasse mit dem Vorschlag an und erntete dafür eine menge an Begeisterung. Wir waren so an die an die 20zig Leute, bunt gemischt aus Aikido, Judo und JuJutsu (letzteres machte auch ich privat zu der Zeit).
Wenn ich so recht bedenke, war es sogar der Sportkurs mit den geringsten Fehlzeiten, denn wir waren alle begeistert uns auf der Matte balgen zu können. Folglich ging es auch gut zur Sache. Leider sind 90min nicht allzulange, daher ging alles immer sehr zügig.
Der Hauptteil des Unterrichts bestand aus Bodenkampf bzw. es begann immer im Stehen und endete mit der Aufgabe seitens eines der Kämpfer.
Nebenher tauschten wir auch noch unsere crossing over Kenntnisse diverser Kampfkünste, was auch stellenweise sehr amüsant war (das natürlich nur wenn der Lehrer mal gerade unachtsam war und wegschaute).
Mein Fazit: leicht geprelltes Handgelenk und einmal Nasenbluten aus einer VT Vorführung - ansonsten keinerlei Schäden.
Schade nur, daß es bei uns jedes halbe Jahr was anderes an Sport gab, ich für meinen Teil hätte kein Problem damit gehabt in der Weise 2,5 Jahre verbracht zu haben.
Natürlich 90min Sport in der Woche ist nicht allzuviel so 2 x 90min das wäre besser und zur Not hätte man daraus auch einen Leistungskurs gestalten können - hoffentlich klappt es mal in der Zukunft.
Inzwischen haben viele Bundesländer in ihr Curriculum im Fach Sport die Kathegorie "Kämpfen" (oder auch so ähnlich) aufgenommen. Das kann durch verschiedene Sportarten gefüllt werden, ob nun Tauziehen oder eben auch Kampfsport. An einigen Schulen wird auch in diesem Zusammenhang ein SV-Kurs angeboten. So hat z.B. ein Kollege jemanden vom WT organisiert.
Der Nachteil ist, dass einerseits die Schulen oftmals bei Fremdtrainern auf Lizenzen bestehen, weshalb fähige Trainer ohne eine solche Lizenz oftmals keine Chance bekommen. Andererseits glauben Sportlehrer teilweise nach einem halben Jahr Judo, den Schülern ein interessantes Programm bieten zu können.
Insgesamt müssten Sportlehrer im Zuge ihres Studiums hier mehr ausgebildet werden, zumindest optional die Möglichkeit haben, etwas zu machen. Außerdem sollten die Schulen bessere Möglichkeiten haben, ein solches Programm durchzusetzen. Leider haben wir in meiner Schule keine vernünftigen Matten, sonst gäbe es schon längst eine Jiu Jitsu AG.
Eigentlich passt das Thema besser woanders hin, meint ihr nicht?
*Scotty, beam me up!*
itto_ryu
29-01-2007, 06:45
Ich fände es sehr gut, abgesehen davon, dass in den meisten Schulen der Spocht-Unterricht ohnehin sehr läppisch ist (kein Wunder, dass die Kids alle "verfetten" ;) ). Da sind uns andere Nationen weit voraus mit Schulmannschaften, Meisterschaften usw. Ich denke professionellere Sportmöglichkeiten eben auch mit der Wahl div. KKs (alle gehen natürlich nicht) wäre pädagogisch wertvoll, denn abgesehen vom körperlichen Aspekt schulen viele KKs auch die Konzentrationsfähigkeit, den Respekt vor anderen, Gemeinschaftsgefühl, Disziplin, Aggressionskontrolle usw. Nicht umsonst waren diverse Boxtrainer mit ihren Konzepten schon erfolgreich bei schwer erziehbaren Jugendlichen. In meiner Heimatstadt ging so ein Konzept auch schon ganz gut auf.
Ich denke das Hauptporblem, dass die Schulen damit haben, sind die mangelnden Fachkräfte. Es gibt zwar zig KK-Trainer, aber von denen wurde bisher keiner Lehrer, aufgrund des Umstandes, dass man das bisher so nicht angeboten hat. Zudem muss aus den Köpfen raus, dass man damit potentielle Schläger auch noch "ausbildet". :rolleyes: Die nachrückende Generation an Sportlehrern muss dann eben auch geistig selbst offener sein und aus dem KK-Bereich kommen, so das ihr Horizont über Fußball, Turnen und Schwimmen hinausgeht.
Michael1
29-01-2007, 10:23
Der Punkt auf dem Lehrplan heißt meines Wissens nach "Raufen und Ringen", jedenfalls in NRW.
In Deutschland gibt es ein Verbot von "gefährlichen Schlagtechniken" im Sportunterricht von der Kultusministerkonferenz. Damit sind Partnerübungen unter Umständen eingeschränkt.
Für Karate im DKV gibt es ein Schulkonzept, stark vertreten sind Elemente aus dem sogenannten "Soundkarate". Weitere Informationen dafür gibt es beim DKV unter http://www.karate.de/dkv_karate/schulsport/.
wir haben gerade im Ju Jutsu eine Schul-AG, da kommen die Kids 1x die Woche u. nehmen am JJ-Training teil. Bin mal gespannt was drauss wird.
Samurai85
29-01-2007, 10:59
kampfsport an schulen ? hmmm das wäre mal eine schöne sache :D
wäre ich doch auch noch an der schule :D
lang ists her :rolleyes:
Nak-Muay
29-01-2007, 11:10
Nur eine Idee am Rande ! Wenn ich mir das alles durchlese kommt mir da die idee dass man die Teilnahme an solchen Kursen von Sozialverhalten und Betragen abhängig machen sollte und das Fach Kampfsport schon in der Grundschule in den Stundenplan einzubringen . Das heisst wer sich fügt und benimmt und andere Schüler nicht Terrorisiert und stört darf am Kampfsport teilnehmen wer nicht , muss halt währenddessen etwas anderes machen . Was wiederum bewirken könnte das es in späteren Jahrgängen vielleicht weniger Gewalt und Kriminalität an den Schulen gibt . Was haltet ihr davon ?
Samurai85
29-01-2007, 11:27
Nur eine Idee am Rande ! Wenn ich mir das alles durchlese kommt mir da die idee dass man die Teilnahme an solchen Kursen von Sozialverhalten und Betragen abhängig machen sollte und das Fach Kampfsport schon in der Grundschule in den Stundenplan einzubringen . Das heisst wer sich fügt und benimmt und andere Schüler nicht Terrorisiert und stört darf am Kampfsport teilnehmen wer nicht , muss halt währenddessen etwas anderes machen . Was wiederum bewirken könnte das es in späteren Jahrgängen vielleicht weniger Gewalt und Kriminalität an den Schulen gibt . Was haltet ihr davon ?
da bin ich genau deiner meinung :D
megahoschi
29-01-2007, 12:11
ich habe erfahrungen mit judo an eine schule für schwer erziehbare kinder und jugendliche. es wurde dort in einer ag angeboten und es wurden sehr gute resultate erzielt.
mehr dazu gibt´s unter:
http://www.oberlinschule.de/pages/projekte/judo.php
kampfsport anstelle des normalen schulsports halte ich für nicht sinnvoll.
Kampfsport an Schulen finde ich einfach nur klasse. An unserer Schule wurde Judo regelmäßig angeboten. Dieser Kurs war auch immer gut gefüllt.
Wir haben in der Oberstufe auch mal eine Einheit Capoeira gemacht. Das fande ich ebenfalls echt klasse!
Also ich hätte nichts dagegen! ;)
Aso Leute, dazu kann ich einiges erzählen.
Erst mal Meine Meinung :
Kampfsport an schulen find ich gut, aber !
Es kommt auf die Sportart an.
Judo, Boxen und Jujutsu halte ich für sehr geeignet.
Sind halt typische Breitensportarte.
(nein ich will net diskutieren, das ist alles rein subjektiv ;-) )
Freefight halte ich für keine gute idee, kickboxen auch nicht unbedingt.
so weiter ......:
Ich hatte an der Obershcule Judo und dfande es auch ganz gut, nur leider waren es zu wenige Leute. Es war eine AG !
Allen von euch ist mit sicherheit die Rütli-Schule in Berlin Neukölln bekannt.
Nun ich war im naheliegenden PSV ( Polieisportverein) und hab mir dort mal das Boxen angeschaut.
Ich dachte ich trau meinen Augen nicht.
Viele der dort trinierenden Jugendlichen, sind Schüler auf der Rütli.
Ich war total baff, wie entspannt die jungs waren, total locker und freundlich, ganz anders als sie in den Medien dargestellt wurde.
Auch ihr deutsch war ziemlich ok, und das auch mitunter, weil die Trainier deutsche sind und auch bei Unterhaltungen teilweise korrigieren und sehr auf eine gute Aussprache achten.
Nun worauf ich hinauswollte:
der PSV hat an der Rütli einen Boxkurs eingerichtet und der soll wohl ganz erfolgreich verlaufen.
Die leute brauchen einfach nur was zu Tun, einen ausgleich und ein Ziel und schon sind die ganz anders als die, die uns täglich auf der Straße nerven :D
Wind Dancer
29-01-2007, 14:52
Dumme Frage - zu meiner Zeit gab es den "Differenzierten Sportunterricht", im Rahmen dessem man in externen Vereinen trainieren konnte... gibt es das heute noch?
onshinjutsu
30-01-2007, 15:15
Da meine Schulzeit vor der Wende lag kann ich aus eigener Erfahrung sagen das wir in der neunten und zehnten Klasse im regulären Schulsport auch Judo und Ringen hatten. Dies war genau so ein Bestandteil wie Geräteturnen oder Bodenturnen. Also wir fanden es Spitze und es hat uns auch nicht geschadet! Selbst in der Berufsschule war es im Sportunterricht mit integriert. Vielleicht könnte man damit wieder mehr Interesse bei den Kids für den Schulsport fördern. Es lockert einfach auf!
Bayern (glaube zumindest das es bayern war) hatte mal so ein pilot projekt mit TKD mit, wie sie sagen sehr großem erfolg.
Dead_or_Alive
30-01-2007, 18:28
Ich halte das auch für eine gute Idee. An unserer Nachbarschule bekamen die Mädchen einen kurzen SV Kurs (wie gesagt Frauen SV halt) und die Jungs ein Antiagressionstraining. Beide Geschlechter hielten jeweils ihr Programm für lächerlich. Meiner Meinung nach könnte man gerade die Antiagression durch Kampfsport schulen. Beim KS kämpft man und baut deshalb einen Teil der natürlichen "Kampfeslust" ab, da man ein Ventil dafür findet. Jedenfalls empfinde ich so.
Außerdem dürfte durch KS im Sportunterricht das Interesse gesteigert werden, sodass sich vielleicht einige Schüler auch in ihrer Freizeit mal nach Kampfsport umgucken.
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